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1. Deutsche Geschichte - S. 132

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. stehung der norddeutschen Großmacht vor, die einst den Kern bilden sollte für ein neuerstehendes deutsches Reich. Jssht. § 141. Das wirtschaftliche und soziale Leben. Der deutschen Volkswirtschaft hatte der Krieg die schwersten Wunden geschlagen. Die deutschen Länder waren verwüstet; viele Dörfer und Flecken waren niedergebrannt und zu Wüstungen geworden; durch den Krieg, durch Seuchen und Hungersnot war die Bevölkerung im Durchschnitt auf die Hälfte, in manchen Gegenden noch mehr zurückgegangen; der Viehstand war in weiten Landschaften fast ganz vernichtet. Auch in den Städten sah es vielfach schlimm aus; viele Häuser waren zerfallen, die Mauern halb zerstört, die Bewohner verarmt. Wie reich war Deutschland im sechzehnten Jahrhundert gewesen! Wie blühte die Landwirtschaft, das Handwerk, der Handel! Damals hatte die Wohlhabenheit vielfach ein üppiges Leben hervorgerufen, wogegen die Behörden vergeblich durch Kleiderordnungen und andere Luxusgesetze eingeschritten waren. Jetzt hatten sich die Erwerbsverhältnisse völlig verändert. Die Bauern konnten sich nur mühsam aus dem Elend und aus der sittlichen Verwilderung, in die sie der Krieg gestürzt hatte, emporarbeiten. Die deutschen Handwerker, die einst so behäbig gehaust hatten, waren arme, gedrückte, mutlose Leute geworden; einst waren die Erzeugnisse des deutschen Gewerbes ins Ausland gegangen, jetzt wurden englische, holländische und französische Waren in Menge eingeführt. Der deutsche Handel lag danieder, denn die Mündungen der großen Ströme waren in den Händen ver Fremden, die dort hohe Zölle erhoben. Am Welthandel nahm Deutschland keinen Anteil; während sich Holland, Frankreich und England zu Handelsund Kolonialvölkern ersten Ranges entwickelten, mußte Deutschland, dessen Handelsschiffe zur Zeit der Hanse die nördlichen Meere beherrscht hatten, mühsam um die ersten Anfänge des Wohlstandes ringen. Die Auch die sozialen Verhältnisse machten in jenen Zeiten eine Verhalt-Wandlung durch. Am schlechtesten ging es dem Stande der Bauern, die fast allenthalben unter dem Drucke der Gutsherren standen, ihnen untertänig und zu Frondiensten verpflichtet und nicht einmal selbständige Besitzer ihrer Höfe waren. Aber auch das Bürgertum besaß nicht mehr die Bedeutung und das stolze Selbstgefühl früherer Zeiten; ein demütiges und unterwürfiges, zugleich aber geziertes und förmliches Wesen nahm überhand, und von nationalem Sinn und Selbstbewußtsein war an vielen Orten keine Spur mehr vorhanden. Auch der Adel stand nicht mehr so selbständig und trotzig da, wie vorzeiten; er hatte sich der Macht der Fürsten beugen müssen und bildete sich eben damals vielfach zu einem Hofadel oder, wie in Branden-

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 149

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Südwestdeutsches Becken. 149 der Bauern ist die fränkische Hofanlage. Wohnhaus und Nebengebäude sind stets getrennt. Der rebennmrankte Giebel des Wohnhauses ist nach der Straße gekehrt; daneben ist das Einfahrtstor. Der Hofraum ist an der andern Seite von den Stallungen und Schuppen, im Hintergrund von der Scheuer abgeschlossen. Hinter ihr und dem Wohnhause sind Gartenanlagen.*) Die fränkische Hofanlage ist wegen ihrer bewährten Einrichtung über einen großen Teil Deutschlands verbreitet. e) Ortskunde. Sämtliche Orte in B a y e r n : x Nürnberg, Mittel- punkt eines lebhaften Industriegebiets, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns, in einförmiger Gegend gelegen. Die Stadt hat in ihrer Bauart noch viel Mittelalterliches bewahrt Ihren alten Ruf als Sitz des Kunstgewerbes hat sich die Stadt bis auf den heutigen Tag zu erhalten gewußt. Im „Germanischen Museum" besitzt sie eine der reichhaltigsten Sammlungen des deutschen Kunst- gewerbes früherer Zeiten. Hervorragende Gewerbezweige sind Metallindustm, Spielwaren-, Bleistift- und Spiegelfabrikation. Ihre Blüte im Mittelalter verdankte die Stadt hauptsächlich der Lage an der großen Handelsstraße, die von S. über Augsburg und Nürnberg nach dem deutschen Norden führte. Heute ist sie Mittelpunkt'des fränkischen Schienennetzes. — Fürth, Fabrik- stadt unweit Nürnbergs). — Nördlich von Nürnberg die Universitätsstadt Erlangen, große Bierbrauereien. — Bayreuth, in schöner Lage am? Wagnertheater. — Kulmbach, am? Berühmte Brauereien. — Bamberg, inmitten eines großen Gartenbaugebietes unfern des Mains gelegen. — Würzburg, alte Bischofsstadt, am? Mittelpunkt des Mainw'einhandels. Universität. — Kissingen, berühmtes Mineralbad an der fränkischen Saale. Wie heißen die Mainstädte? 2. a) Das schwäbische Stusenland umfaßt das württembergische Neckarland und reicht mit der schwäbischen Platte bis an den Main. Außer dem größten Teile Württembergs gehören die nordöstlichen Teile von Baden zu diesem Gebiete. — Das Stufenland zeigt Landschaften von wechselvoller Schönheit, hat ein mildes Klima und bedeutende Fruchtbarkeit. Seine schönsten Reize entfaltet es in dem an Rebengeländen, Getreidefeldern und Städten reicheu Neckartal. Der Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Schwäbischer Jura in einem Winkel zusammenstoßen. Als ein schmales, wildbrausendes Bergwasser fließt er zunächst nach N. und begleitet dann in nö. Richtung den Nordrand des Jurazuges bis oberhalb Eßlingen. Oberhalb Heilbronn wird der Fluß schiffbar. In tiefem, reizendem Tale durchbricht er in feinem weiteren Laufe den Odenwald, tritt bei Heidelberg in die Oberrheinische Tiefebene und mündet bei Mannheim in den Rhein. d) Die Bewohner gehören zu den Schwaben und sind überwiegend evangelisch. Ihre Vorzüge sind ein tiefes Gemüt, ein lebendiger Geist und froher Sinn, ein treues, mutiges Herz und eine fleißige, geschickte Hand. Volkslied, Sang und Sage sind im Schwabenlande daheim, und berühmte Dichter entstammen den schwäbischen Bergen. Die Fruchtbarkeit ihres Landes führte sie zu Acker-, Obst- und Weinbau. Ihr Wohnhaus ist auf dem Lande das „schwäbische Bauernhaus". Es steht mit der Längsseite nach der Straße, und Wohnhaus und Stallungen befinden sich unter einem Dach. Hinter dem Gebäude Gartenanlagen. — Die Landwirtschaft allein kann die zahlreichen Bewohner nicht ernähren. Bei der Dichtigkeit der Bevölkerung sind auch Industriezweige heimisch, wie Spinnerei und Weberei *) Bergl. die Beschreibung des Besitztums vom Wirt zum aoldenen Löwen m Goethes „Hermann Dorothea". **) Zwischen Nürnberg und Fürth 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland.

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 23

1880 - Halle : Anton
23 verbot es ihnen und ermahnte sie, nun für ihren Glauben auch willig bett Tod zu erleiden. Er starb, das Evangelienbuch über das Haupt haltend, unter den Aexten der Mörber. Sein Leichnam würde gerettet und seinem Wunsche gemäß in feinem Lieblingsklo st er Fulba begraben. V. Karl der Kroße. 1 1. Immer machtloser waren die merovingischen Könige geworben; nur der Königstitel war ihnen geblieben; die ganze Verwaltung des Staats lag in den Hauben des Majorbomus. Da beschloß einer der fränkischen Hausmeier, Pippin, mit dem Zunamen der Kurze ober der Kleine, sich auch die Königskrone anzueignen. Er stieß 752 den merovingischen König vom Throne und machte sich zum Herrn des Frankenreichs. Vorher hatte er in Rom bei dem Papste angefragt, ob der König heißen solle, welcher sorglos daheim sitze, ober der, welcher die Last der Regierung trage. Der Papst hatte geantwortet, wer bic Macht des Königs besitze und die Regierung besorge, der müsse auch den Königsnamen führen. Darauf hin berief Pippin bic Großen des Reichs zu einer Versammlung; des Papstes Bescheib rouibe vorgelesen; man beraubte den Merovinger seines königlichen Schmuckes, des langen Haares, und schickte ihn sammt seinem Sohne in ein Kloster; Pippin aber würde zum König der Franken gewählt, nach alter Sitte auf einen Schild gehoben und breimal in der Versammlung herum getragen. Der Papst bestätigte, Bonifa-zius salbte ihn. Zum Danke für den geleisteten Beist and schenkte Pippin bcm Papste ein den Langobar be n entrissenes Gebiet in Mittelitalien und legte bamit den Grunb znm Kirchenstaat. 2. Pippin war klein von Gestalt; beshalb spotteten manche fränkische Große über ihn und murrten, daß sie ihm gehorchen sollten. Aber durch die Kraft seines Armes und durch den Muth seines Geistes verschaffte er sich Achtung und Gehorsam. Einst veranstaltete er ein Thiergefecht. Rings um den Kampfplatz waren bretterne Schranken errichtet; hinter ihnen nahmen bic Zuschauer Platz; auf erhöhtem Balköne saß der König. Plötzlich schritt durch eine Seitenthür ein gewaltiger Löwe aus feinem Käfig in die Schranken. „Wer wagt es, mit biesem zu kämpfen?" rief Pippin feinen Rittern zu. Als Niemanb Lust zeigte, sprang er selbst von seinem Throne herab, trat mit gezogenem Schwerte dem Löwen entgegen und hieb ihm mit einem einzigen Schlage den Kops vom Rumpfe. Erstaunt und beschämt blickten die Ritter zu Boben, und „kein Murren warb weiter vernommen." (Vergl. das Gebicht: „Pippin der Kleine" von Strecksuß). — Ii. Pippins Sohn, Karl der Große, regierte von 768—814.

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 86

1880 - Halle : Anton
86 den. Aus kurzen Mörsern schleuderte man mit ihrer Hilse große Steinkugeln gegen die Mauern der Städte und Burgen und zertrümmerte dieselben. Später verlängerte man die Mörser zu Kanonen; sie waren aber noch so schwerfällig, daß sie nur mit Mühe fortbewegt werden konnten. Darum erfand man Schießgewehre, die ein einzelner Mann bequem tragen konnte; man nannte sie Donnerbüchsen. Freilich mußten sie noch mit einer Lunte, d. H. mit einem glimmenden Faden abgebrannt werden. Das war unbequem und erschwerte das Zielen. Deshalb versah man endlich die Donnerbüchsen mit einem Schloß; das bestand aus einem Stahlrad, welches an einem Feuerstein Funken schlug, die auf das darunter befindliche Pulver fielen und es entzündeten. Da der Feuerstein in manchen Gegenden auch „Flintstein" genannt wurde, so erhielten nuu die Donnerbüchsen den Namen „Flinten". Später haben die Schießgewehre noch manche andre Verbesserungen erfahren. Sie aber waren es namentlich, die das Ritterthum zum Fall brachten. Was nützte jetzt dem Ritter seine feste Burg? Den Kugeln der Feinde konnte sie doch nicht trotzen. Was nützte ihm seine persönliche Stärke, seine Tapferkeit, fein Muth ? Eines Feiglings Schuß konnte leicht aus weiter Ferne feinem^ Leben ein Ende machen. Darum blieb er lieber ruhig auf seinem Schloß und überließ das Kriegshandwerk denen, die für Lohn oder Sold kämpften, den Soldaten. 4. Sollte aber der zu Worms eingeführte ewige Landfrieden aufrecht erhalten werden, so mußte ein Gerichtshof da sein, bei welchem die, welche sonst in streitigen Fällen zum Schwert gegriffen hatten, ihr Recht suchen konnten. Maxmilian setzte darum ein Re ich ska m m er-gericht ein, welches die Streitigkeiten der Fürsten und Ritter unter einander entscheiden sollte, an welches sich aber auch diejenigen wenden konnten, die mit dem Urtheile der sonstigen Gerichte nicht zufrieden waren. Es wurde anfangs zu Frankfurt am Main eröffnet und hatte zuletzt seinen Sitz zu Wetzlar an der Lahn. Um aber den Beschlüssen dieses Reichskammergerichts auch Kraft und Nachdruck zu verschaffen, traf Maxmilian noch eine andre Einrichtung. Er theilte ganz Deutschland in zehn Kreise. Jeder Kreis erhielt einen Kreisobersten, welcher den Landfrieden zu überwachen und die Urtheile des Kammergerichts zu vollstrecken hatte. Die Schweiz, die bis dahin zu Deutschland gehört hatte, mochte freilich von diesen Neuerungen nichts wissen; sie versagte dem Reichskammergerichte ihre Anerkennung, und da Maxmilian nicht im Stande war, sie zum Gehorsam zu zwingen, trennte sie sich ganz vom deutschen Reiche. 5. Noch ein andres großes Verdienst hat sich Maxinilian um Deutschland erworben. Früher war es um die Verbindung der einzelnen Orte nicht gut bestellt. Nur zwischen den größeren Handelsstädten ritten Boten oder fuhren Landkutschen hin und her. Jenen konnte man wohl auch einen Brief mitgeben, diese nahmen wohl auch Reisende und Gepäck mit. „Sollten aber Briese an/Orte gelangen, welche nickt an der Straße lagen, oder waren sie für das Ausland bestimmt, so mußte man

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 9

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
3. Die deutschen Nachbarn. 9 und Kultur wenig gesegneten jüdische Halbinsel. Der Schwer- punkt des dänischen Königreichs liegt auf den Inseln, insbesondere auf Seeland; und so erscheint uns Dänemark mehr als ein Über- seenachbar. Auch die Länder, die an die deutschen Meere grenzen, sind unsere Nachbarn, haben doch ihre Schiffe und Landungstruppen uns oft mehr Unbequemlichkeiten und Unheil gebracht als mancher unserer Landnachbarn. Von dem großen Einfluß Deutschlands auf die Mächte des Ostseegebiets gibt die deutsche Einfuhr nach jenen Ländern ein beredtes Zeugnis, die in jedem der nordischen Länder, sei es Schweden oder Finnland, Dänemark oder das von Nordsee und Atlantischem Ozean be- spülte Norwegen, an erster Stelle steht. Im Nordseegebiet ist der mächtigste Überseenachbar England. Daß sich zwischen dem britischen Reiche, das den Mündungen der verkehrsreichsten Ströme und den kulturell und industriell höchst entwickelten Gebieten Mitteleuropas gegenüberliegt, und dem Deutschen Reiche beizeiten ein reger Völker- und Waren- verkehr entwickeln und ausgestalten mußte, kann nicht Wunder nehmen. Angeln und Sachsen zogen nach England hinüber und bildeten das Grundelement des spätem Vritentums. Hanseatische Kaufleute beherrschten jahrhundertelang den englischen Handel, bis endlich England diesen aufgesaugt und nach jahrhundertlangem Ringen mit Spanien, Frankreich und Holland am Anfang des vergangenen Jahrhunderts als der alleinige Beherrscher des Ozeans hervorging. Die Hegemonie zur See wußte England fast ein volles Jahrhundert kräftig auszunützen, und zwar ohne Rücksicht auf seine kontinentalen Nachbarn. Schwer hat es sich daran gewöhnt, daß nach 1870 am Horizont der Nordsee ein anderer mächtiger und konkurrenzgewachsener Nachbar immer höher emporstieg; und daß diese neue Macht sich eine tüchtige, kampfbereite Flotte baut, um auch zur See wider alle Fährlichkeiten und Vergewaltigungen gerüstet zu sein, will sich den englischen Denken noch heute nicht recht anbequemen. Dabei darf England aber nicht übersehen, daß es nicht nur der beste Kunde Deutsch- lands ist, denn der Wert der Waren, die jährlich von Deutschland nach Großbritannien fluten, hat bereits eine Millarde überschritten, sondern umgekehrt Deutschland auch der beste Käufer britischer Waren ist, jährlich für drei Viertel Milliarden Mark, also ein besserer selbst als Indien, da der größte Teil der britischen für die Niederlande bestimmten Ausfuhr ebenfalls nach Deutsch- land geht. Ein Abbruch dieser Beziehungen würde beide Teile wirtschaftlich aufs schwerste schädigen.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Das Deutsche Reich - S. 75

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 75 — Später wurde dies Alamannenreich von den mächtigeren Franken unterworfen. Unter den Ottonen, Saliern und Hohenstaufen >var das Stufenland ein Teil von dem mächtigen Herzogtum Schwaben, und als dann nach dem Untergang der Hohenstaufen das schwäbische Herzogtum sich in eine Menge kleiner reichs- unmittelbarer Gebiete auflöste, gewannen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Grafen von Württemberg immer mehr Ansehen, erweiterten ihr Gebiet zum Herzogtum und waren im Laufe der Jahrhunderte glücklich genug, nicht nur das ganze Stufenland, sondern auch weite Gebiete f. davon unter ihrer Herr- schaft zu vereinigen. Der bei weitem überwiegende Teil ihrer Untertanen be- stand seit jeher aus Schwaben. Mit Ausnahme der 11. Striche ist die Bevölkerung des schwäbischen Stufenlandes fast durchweg evangelisch, im Gegensatz zu den s. Teilen Württembergs, in denen das katholische Bekenntnis überwiegend vertreten ist. — Die Bevölkerungsdichtigkeit beträgt im Stufenlande 120—200 E. auf 1 qkm. Diese Siedlungsdichte der Leute hängt mit den Erwerbsverhältnissen zusammen. Neben dem Acker- bau, Obst- und Weinbau („Landwein") und der Viehzucht hat sich in den letzten 50 Jahren ein großartiger Aufschwung des Ge- w erb es bemerkbar gemacht, und zu dem Handfleiß, der Spinnerei und Weberei ist die Großindustrie getreten, die namentlich in den Gegenden von Stuttgart und Heilbronn sich festgesetzt hat. Der Berg- ban liefert bedeutende Salzmengen, sodaß Württemberg (und hier kommt fast ausschließlich das schwäbische Stufenland in Betracht) von der Salzgewinnung im Deutschen Reiche einen Anteil von 350/0 hat. Der Handel wird durch ein engmaschiges Eisenbahnnetz gefördert. Die Hofanlage der schwäbischen Landleute ist das „schwäbische Bauern- haus". Dasselbe steht mit der Längsseite nach der Straße und vereinigt Wohnhaus und Stallungen, häufig auch die Scheune unter einem Dach. Hinter dem Gebäude befinden sich Gartenanlagen, bei größeren Gehöften zwischen der Weiter rückwärts gelegenen Scheune und dem Haupthause der Wirtschaftshof. — Die deutsche Wanderlust ist bei den Schwaben sehr vertreten. In ostdeutschen und überseeischen Gebieten haben die „S ch w a b e n k 0 l 0 n i e n" viel zur Hebung des Ackerbaus beigetragen. Alljährlich wandern viete arbeitsame Ichwaben aus, um in der Ferne in fremden Ländern eine neue Heimstätte zu suchen. c) Ortskunde. A. Im Königreich Württemberg: Stuttgart (176 Tsd. Gr.), Haupt- und Residenzstadt und einzige Großstadt des Königreichs, in einem Seitental des Neckar, einem von Weinbergen und bewaldeten Höhen eingeschlossenen, reizenden Talkessel gelegen, ist durch Natur und Kunstbauten eine der schönsten Städte des Deutschen Reichs. Die Lage im Mittelpunkt des Königreichs, sowie die Bedeutung als Residenz macht J5t. zum Hauptknotenpunkt des schwäbischen Verkehrs. Die Stadt ist Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels und hinsichtlich der Großindustrie bedeutend durch Fabrikation von Möbeln, Musikinstrumenten und Maschinen. In der Nähe der beliebte Ausflugsort Degerloch, die landwirtschaftliche Akademie Hohenheim, das Königl. Jagdschloß Soli tu de und andere Schlösser. — Im N. der Hst. die zweite Residenz des Königs, Ludwigsburg, das „württembergische Potsdam." In der Nähe w. davon der schon früher genannte Hohenasperg (Staatsgefängnis). Am Neckar: Tübingen, Landesuniversität. — Cannstatt, eine Stunde von Stuttgart, durch Eisenbahn und Pferdebahu mit der Residenz verbtlnden, war eine wichtige römische Niederlassung und ist

8. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 126

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
126 Ii. Erdkundliches Lesebuch. ab. Jeder sorgt nur für seinen Lebensunterhalt. Ehrgeiz und Wetteifer. Vorwärtsbewegung existieren nicht. Da es aber keinen Stillstand gibt, so schreitet das Volk auf denselben Bahnen stetig zurück, auf denen seine Vorfahren fortgeschritten sind. 2. April. Die alte Fahrstraße geht in nw. Richtung fort. Es ist eine der alten Kaiserstraßen, welche von Peking aus nach verschiedenen Teilen des Reiches angelegt waren. Früher, als noch die Kaiser selbst zu reisen pflegten, waren in bestimmten, sehr kurzen Entfernungen Stationen für Pferdewechsel und Unterkunft; Flüsse und kleine Wasserrisse waren über- brückt und die Straßen in guter Ordnung. Jetzt sieht man die Ruinen der zum Teil wahrhaft großartigen Brückenbauten, und die Stationen sind verschwunden; man erblickt nur noch in kurzen Abständen massive, kubische Bauten von etwa 4 Metern im Geviert mit einer steinernen Galerie und einem Wachthaus auf der oberen Fläche. Sie sind mit großen Kalksteinquadern verkleidet und, wiewohl meist in Ruinen, doch nicht ganz vernichtet. Sie dienten dazu, bei der Ankunft des Kaisers Kanonen abzuschießen. Sechs Kaiscrreisen sollen auf dieser Straße ge- macht worden sein. Heute war das Fahren eine Tortur. Es ging meist über Karren- felber1 von Kalkstein, das Fuhrwerk blieb in ewigem Stürzen und Stoßen. Wären die Wagen nicht so massiv gebaut, so könnten sie das nicht eine halbe Stunde aushalten; und doch geschieht fast alle Beförderung von Fracht auf Schiebkarren. Die Leute ächzen und schwitzen unter der schweren Arbeit. Die Last ist 299 — 399 Pfund und die Reibung be- trächtlich. Dazu noch das ncm plus ultra von holprigen Straßen. Es braucht hier meist zwei Mann zu einem Karren, und ist der Wind günstig, wie heute, so wird ein Segel aufgespannt. Mich dauern oft die armen Leute, die so schwere Arbeit für wenig Lohn tun müssen. Allein, sie kennen nichts Besseres und scheinen ganz glücklich dabei zu sein. — Die Oberfläche ist hügelig, die Hügel sind gerundet und steigen bis 199 m über die Flußbetten an. Bis Sintai bestehen sie ans Konglomerat und sind öde; hinter diesem Ort beginnt Ton und mit ihm eine schöne Land- schaft, das fruchtbarste, reichste Gebiet, das ich bis jetzt in Schantung gesehen habe. 5. Aprii. Das Tal von Tai-ngan-su ist sehr fruchtbar und zählt viele große Ortschaften, die das Gepräge des Wohlstandes tragen. Die Stadt liegt 1 Karren sind mehrere Meter tiefe Rinnen, manchmal geradezu Schluchten, welche namentlich durch den schmelzenden Schnee in Kalksteinflächen eingefressen sind. Besonders häufig sind sie nahe der Schneegrenze in den n. Kalkalpen.

9. Für die Klassen 7 und 6 - S. 72

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Lebensbilder aus der Weltgeschichte. Pavia in Norditalien regierte, bedrohte^das Gebiet des Papstes, den um Rom gelegenen Kirchenstaat. Der Papst, welcher den Frankenknig schon lange als seinen Beschtzer angesehen hatte, wandte sich hilseflehend an Karl, der mit groer Heeresmacht der die Alpen stieg. In offener Feld-schlacht wagten die Feinde nicht, sich ihm entgegenzustellen, sie zogen sich in das stark befestigte Pavia zurck, wo sie sieben Monate belagert wurden. Endlich muten sie sich ergeben, ihr König Desiderius wurde in ein Kloster gebracht, Karl der Groe selbst nahm die langobardische Knigs-wrde an, sein Reich reichte nun weit nach Sden in Italien. . Krieg in Weniger glcklich war Karl der Groe im Kampfe mit den pamen^A r a b e r n. Diese waren im 7. Jahrhundert in ihrer Heimat durch den Propheten Mohammed zu einem mchtigen Volk geeint worden, hatten in raschem Siegeszuge ihren Glauben und ihre Herrschaft in Asien und ganz Nordamka ausgebreitet und waren dann der die Meerenge von Gibraltar na^ Spanien bergesetzt. Hier in Spanien grndeten sie ein glnzendes Reich und bedrohten Frankreich in mehreren Feldzgen. Gegen sie mute sich Karl wehren. Bis zum Ebr^ drang er vor, erlitt aber auf dem Rckzge durch die unwegsamen Pyrenen einen schweren Verlust. Die Nachhut seines Heeres unter dem Helden Roland wurde unjtaje. R o H C cua (l e s gnzlich vernichtet Von dem Tode dieses tapferen Kmpfers und auch von seinem frheren Leben meldet die Sage mancherlei. Nach solchem Bericht soll er der Zlesfe Karls, der Sohn seiner verstoenen Schwester Bertha, gewesen sein. Aus Liebe zu seiner Mutter ging er einst khn an Karls Hof und nahm von seinem "Tische die schnstens Speisen, um sie seiner Mutter zu bringen. Er ritt als Jnmng nut seinem Vater in den Ardennenwald und ttete einen gewaltigen Riesen,V aus dessen Schild er einen funkelnden Edelstein nahm. Bald wurde er der tapferste und ritterlichste von allen Kriegern am kniglichen Hofe. Heldenhaft war auch sein Tod. Als er alle seine Gefhrten erschlagen und fr sich selbst keine Rettung sah, wollte er sein herrliches Sckwert V nicht in die Hnde der wilden Feinde fallen lassen. So versuchte er, es an einem F^sblock zu zerschlagen, aber der Stein wurde durchhauen, und das Schwert blieb unversehrt. Dann nahm er sein elfenbeinernes Horn und stie so gewaltig hinein, da es zerbarst und die Sebnen an V seinem Halse zerrissen. So starb er, und feine Seele wurde von Engeln gen Himmel getragen. Erst viel spter rchte Karl diesen berfall und legte zum Schutze an dieser Grenze di^fpanische Mark zwischen den Pyrenen und dem Ebro an.

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim
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TM Hauptwörter (200)200

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