56
Die Kometen.
Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere
Bahnen hineingeworfen hat.
§ 31. Physische Beschaffenheit der Kometen.
Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind
wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen
sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus
einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei
grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte
des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt
sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen
im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht-
schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch
sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei
helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan-
densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert
sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr,
während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf-
tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare
Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der
Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt
das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf
der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine
Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser
Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen
des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen
Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in
Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint.
Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor-
gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen
mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung
der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament-
lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht-
ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen-
hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern
mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se-
ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen
deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in
ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess-
lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen,
wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un-
gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf
und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich,
dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in
einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein-
ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
51
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine
Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen
Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und
ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief-
schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec-
trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —,
er hat auch weder Wasser noch Wolken.
Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders
deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im
Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als
dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet
wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer
Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes
mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis-
mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch
Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch-
messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater
dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens-
wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in
Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere
Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung,
und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen,
Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des
Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die
ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich
von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus,
Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind
auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater
eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor-
handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen-
tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis-
weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen-
ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch
die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl
Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr
grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken
Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend
starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den
Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind.
Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt
ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet,
und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch
möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt
in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J.
Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben.
4*
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Curtius Copernicus J._F._Schmidt J._F._Schmidt H._J.
Klein
12
Einleitung.
Mineralien, daß Wasser einst die Erde deckte, in welchem in verschie-
denen Zeiträumen die einzelnen Gebirgsarten als aufgelösete Massen,
zu Boden sanken, verhärteten und zahllose Wassergeschöpfe (Fische und
Muscheln) bedeckten. Unterirdisches Feuer hat späterhin solche Lager
gehoben oder versenkt und aus ihrer ursprünglichen Richtung verrückt,
so daß sie nicht selten senkrecht neben einander stehen, oder wellenför-
mig sich heben und vertiefen; ja durch Ausbrüche unterirdischer Kräfte
oder durch Fluthen sind ganze Gebirge zertrümmert und ihre Bruch-
stücke in weite Entfernungen fortgefchleudert (Felseutrümmer in Hol-
land, N. Deutschland, Dänemark, S. Schweden, Preußen). Berge
sind eingestürzt und Seen an ihre Stelle getreten und ganze Länder
vom Meere verschlungen. Besonders zeigt sich der Einfluß des Feuers
und Wassers auf die Gestaltung der Oberfläche noch jetzt in den Vul-
kanen und dem aufgeschwemmten Laude. Vulkane sind
durch Ausbrüche unterirdischen Feuers entstanden, scheinen aber ihre
furchtbaren Wirkungen auch dem Wasser zu verdanken; wenigstens hat
man bislang sie nur in der Nähe des Meeres, im Innern der Länder
nur Spuren erloschener Vulkane gefunden. Sie haben eine ke-
gelförmige Gestalt, die sich aus der Art ihrer Entstehung natürlich er-
klärt; jedoch ist diese ursprüngliche Gestalt durch spätere Seitenaus-
brüche, durch Zusammenstürzen oder Erhebung einzelner Theile oft un-
kenntlich geworden. Die einzig und allein durch die aus dem Innern
der Erde hervorströmende Lava (geschmolzene Mineralien aller Art,
welche als glühende flüssige Masse aus dem Krater hervorströmen, dann
aber zu einem mehr oder weniger porösen, dunkelfarbigen und äußerst
festen Gestein verhärten) entstandenen Berge gehören zum Theil zu
den höchsten der Erde, denn der Cotopaxi (chi) in Amerika mißt
17,700 F., der Antisana 18,000 F., und selbst der Chimborazo, —
20,100 F., ist ein jetzt nur erloschener Vulkan. Wie ungeheuer groß
die Masse des Auswurfs ist, kann man daraus abnehmen, daß die vom
Ätna 1787 ausströmende Lava zu 6200 Millionen Kubikfuß berech-
net wurde, u. mehr als 3mal so viel als die Masse des ganzen Vesuvs
beträgt. Zu den vulkanischen Produkten gehören auch die Puzzolan-
erde, verschiedene Kalktuffarten, Traß, Bi-mstein und Ba-
salt. Der Krater der Vulkane ist nicht immer auf der Spitze der-
selben, sondern oft brechen Lavaströme aus den Seiten des Berges her-
vor, und nicht allein Lava, Steine, Schwefel, Salmiak,
Flammen, Rauch und Asche (sandartig) werden durch vulkani-
sche Kräfte aus dem Innern der Erde hervorgetrieben, man findet auch
Vulkane, welche Schlamm, Wasser, selbst bloße Gasarten,
ausströmen. Vulkane sind auf der ganzen Erde zerstreuet, jedoch mehr
nach dem Aequator zu, als nach den Polen. Bemerkenswerth sind
einige Züge von Vulkanen, die sich durch ganze Erdtheile verfolgen
lassen, so an der W. Küste von Amerika, auf den Inseln der O. Küste
von Asien, von Kamtschatka an bis tief in die Südsee hinein;
ferner von Natolien aus über S. Europa bis zu den Azorischen In-
seln. Zahllos sind die Spuren erloschener Vulkane, die sich unter an-
dern in Italien, Frankreich, Deutschland und fast in allen Gebirgs-
landern finden. Das aufgeschwemmte Land besteht aus Thon, Sand,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
524
Dänemark.
4400e. Starker Vogelfang. Seebad.— Acht M. von der Westküste liegt
Helgoland, 1814 an England abgetreten. Vergl. England Seite 512. —
Der König von Dänemark besitzt als Deutscher Bundesfürst die Herzog-
thümer Holstein und Lauenburg. Vergl. Deutschland S. 243.
Island.
Lage 63° 35' bis 66° 30' N. Br. Größe — 1800 Q. M. Lange
60 M. Breite 40 M. Entfernung von Norwegen 120, von Grönland
27m. Ein durchaus vulkanisches Land. Die Küstengegenden
bieten Thäler, mit dem lachendsten Grün bekleidet, dar, aber das In-
nere, über 1000 Q..M., ist eine schauderhafte Wüste, wohin zum Theil
noch kein menschlicher Fuß vorgedrungen/ist. Lavafelder und Fel-
sen ohne alle Spur von Vegetation, wo Schnee und Eis die ver-
brannte Erde deckt, mit einzelnen Grasplätzen untermischt, heiße Schwe-
felflächen , die glühende Dünste aushauchen, Berge von vulkanischer
Asche, reißende Bergströme, zerklüftete Felsenmassen und umhergeschleu-
derte Felsentrümmer, unzugängliche Höhlen und Moräste, Vulkane,
Gletscher und zahllose heiße Quellen; dies ist das Bild des Innern.
Nur die N. und Sw. Seite, etwa 2 bis 300 Q.. M., sind bewohnt.
Die höchsten Berge sind der S näfell — 4500 F. und der Hekla
— 4300 F. Letzterer ist ein Vulkan, der seit 1768 ruhig ist, 6 an-
dere Vulkane sind dagegen noch immer thätig, unter ihnen der Krabla
in O., der Skaptar und Kattlagiau in S. Der Gaitland's
Jökal warf noch 1826 Feuer aus. Naturmerkwürdigkeiten: die
Schwefelberge mit dem kochenden Schlamme, dampfende Felsen-
spalten bei Krisuwik, die heißen Springquellen bei Reikholt, der
Geiser, eine natürliche Fontaine, deren 10 F. dicke Säule in sehr
verschiedenen Zwischenräumen, bis 90 F. hoch, mit unterirdischem Ge-
töse, Dampfwolken und Erdbeben siedend heiß in die Höhe geworfen
wird, der neue und kleine Geiser, alle drei bei Skalholt, die
Surturhnle, eine 5034f. lange, mit Eiskristallen im Innern
überzogene Höhle in einer ganz mit Lava bedeckten Gegend des Innern;
Erdbeben; eins der schrecklichsten 1783. Verschiedene Seen, Thing-
valla, Huitaa, Fiskevatn u. a. Die Hauptflüsse sind die
Huitaa und Thiorsaa in Sw. Der Meerbusen Farefiord.
Produkte: Pferde, zum Theil verwildert, Schafe und Kühe, alle
sehr klein, keine Schweine, wilde Rennthiere, aus Norwegen herge-
bracht, Seehunde, Seevögel in Menge, darunter die Eiderganö,
die fast zahm selbst in den Häusern nistet und nie getödtet wird,
Fische in Überfluß, besonders Stockfische, das wichtigste Nahrungs-
mittel der E., Torf, Bimstein, Lava, Schwefel, Salz, Sur-
turbrand (fossiles Holz). Bäume finden sich nicht, Weiden und
Birken sind nur strauchartig; wichtig ist das Isländische Moos.
Hauptgeschäft der E. ist Viehzucht und Fischfang; auch werden
viele wollene Handschuhe, Strümpfe und Jacken gestrickt und so wie
Eiderdaunen, Lammfelle, Wölle, Talg, Thran, Fische u. Jsländ. Moos
ausgeführt. Die E., welche größtentheils zerstreuet wohnen (man zählt
4761 Bauerhöfe) u. besonders die Sw. Küste besetzt haben, sind Gerwani-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Ortsnamen: Helgoland England England Holstein Lauenburg Deutschland Island Norwegen Huitaa Norwegen Bimstein
14 . Einleitung.
unerforschten Tiefe sein, aus welcher die Massen von Lava herausge.
strömt sind, welche ganze Berge und Gebirge bilden. Wichtig sind
Gebirge für ein Land durch ihre Quellen, die vorzugsweise aus ih-
nen entstehen, da sie, besonders wenn sie bewaldet sind, die Dünste an
sich ziehen und als Wasser Niederschlagen; ferner durch ihre Richtung,
indem sie den Lauf der Flüsse und die Wasserscheide (davon
weiter unten) und die Verbindung zwischen den angränzenden Ländern
> bestimmen; nicht weniger durch ihre Mineralien und durch den
Einfluß, den sie auf Klima, Wind und Wetter, selbst auf den
Charakter der Menschen haben, wenn man auch die durch sie be-
wirkte Verschönerung der Natur nicht in Rechnung bringen will.
— Zwischen den Gebirgen und vom Fuße derselben nach dem Meere
zu dehnen sich oft ungeheure Ebenen aus, deren Abhang sehr verschie-
den ist. Manche derselben nähern sich der wagerechten Lage so sehr,
daß sie in eurer Strecke von vielen Meilen oft nicht einen Fuß Ab-
hang haben, so daß die in ihnen befindlichen Gewässer sich kaum fort-
bewegen , häufig stehen bleiben (stagniren) und Seen und Sümpfe
bilden (Steppenflüsse), so die Flächen in S. Rußland, in Mittelasien,
die Llanos und Pampas in S. Anrerika. Manche solcher Flächen sind
sehr wasserarm, besonders die eigentlichen Sand wüsten, wie die
Sahara in Afrika, andere haben nur spärlichen Pflanzenwuchs und
sind wenigstens zum Ackerbau unpassend (Steppen), noch andere
haben Überfluß an Feuchtigkeit, die aber keinen hinreichenden Abzug
hat (Moräste, Sümpfe, oft die Vorrathskammern unschätzbarer Torf-
urassen). Ganz verschieden davon ist der fruchtbare Marschboden
am User des Meeres und der Flüsse. Thon, Kalk, Sand und
Damm erde (Humus, der aus verweseten Pflanzentheilen besteht),
sind die gewöhnlichen Bestandtheile des Bodens, deren verschiedene Mi-
schungsverhältnisse die mindere oder größere Fruchtbarkeit einer Gegend
bedingen. — Der größte und tiefste Theil der Erdoberfläche ist mit
Wasser angefüllt und dies nimmt daher fast ß- derselben ein. Ozean,
Meer, See sind die Benennungen der großen Wassermassen, bis
10,000 F. und darüber tief, in welche sich die meisten Flüsse der Erde
ergießen. - Der Meeresboden bietet übrigens dieselben Abwechslungen
seiner Oberfläche, wie das feste Land selbst dar; auch hier giebt es Ebe-
nen, Gebirge, Thäler, selbst Moräste; Inseln sind nur Hervorragungen
von Secgebirgen und bilden daher eben solche Ketten als die Gebirge
des festen Landes. Bemerkenswerth sind die oft viele Meilen langen
Sandbänke, die, wenn sie vom Meere und Winde am Ufer eines
Landes aufgehäuft sind, Dünen heißen, und die Felsenriffe,
die, besonders in der Südsee, oft mit Korallen und Austern (Au-
sternbänken) dicht besetzt sind. Ob die Wassermasse der Erdoberfläche
im Allgemeinen ab- oder zu nehme, darüber läßt sich noch nichts
bestimmen; daß einige Meere z. B. die Ostsee und das Mittelmeer
seit Jahrhunderten an Wassermenge verloren haben, scheint ausgemacht,
so wie dagegen auch nicht zu läugnen ist, daß der Ozean in anderen
Gegenden immer tiefer ins Land eingreift. Das Seewasser ent-
hält verschiedene mineralische Theile, Bittererde, Kalk u. a., besonders
Salz, jedoch sind die Bestandtheile nicht allethalben in gleichem Wer-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
385
Sizilien. Malta.
Wein -, Mandeln- u. Ölbau.— Alicata, 11,000 E. Hafen, lebhafter Handel.
— -j-Sciacca (schiakka), 12,000 E. Hafen. Seesalzbereitung, großes Ge-
traidemagazin.— Menfrici, 6000 E. Ölbau.
'^) -j-Träpani, an der W.spitze, 25,000 E. Hafen. Seefalzbereitung,
wichtige Korallenfischerei, Thunfifchfang, Marmorbrüche. Bemerkenswerth
ist der starke Verkehr mit verarbeiteten Korallen und die Zahl von Künst-
lern, welche Alabaster, Holz, Elfenbein, Muscheln u. Ambra schnitzen.—
Marsala, 20,000 E. Den großen Hafen der Stadt ließ Karl V. ausfül-
len. Starker Sodabau.— -fmazzara, 8000e. Handel mit Baumwolle.
Zwischen hier und Campobello in einer Wüste voll Zwergpalmen die herr-
lichen Ruinen von Selinunr. Sechs Tempel sind hier noch übrig, deren
einer 310f. lang, 150 §. breit ist und dessen Säulen 45^F. hoch, 10 F.
im Durchmesser haben. Manche Steinblöcke des Gebäudes sind 24f. lang.
Zn den Cannellirungen der Säulen kann ein Mensch stehen; Erdbeben
haben fast Alles umgestürzt.— parranna und Salemi, 11 bis 12,000e.
— falcanro, 13,000e. Marmor, Sumach. — Lastellamare, 6000 E.
Thunfifchfang. Wohlerhaltener Tempel von Segesta. Mineralquellen.
7) flaltanisetta im Innern, 16,000e. Schwefelgruben, Wein-,
Öl-und Pistazienbau. — -flerranuova, 9500e. Soda. — -fpiazza,
12,500e. Wein- u. Ölbau.— Lastro Giovanni (Dschiov.) in der Mitte
der Znfel, 11,000 E. Steinfalzbrüche.
Die um Sizilien liegenden Inseln sind: die 11 Liparischen in N.,
deren größte, Lipari, 6 M. von Sizilien entfernt, gebirgig, Weizen, Baum-
wolle, Wein und Korinthen erzeugt und eine Stadt, heiße Bader und
14,000 E. hat. Sie sind alle vulkanisch und die mehrsten unbewohnt:
Stromboli, 2 M. im Umfange, ist ein einziger Vulkan, dessen immerwah-
rendes Feuer in Heller Flamme lodert.— Vulcano mit einem erloschenen
Vulkane, unbewohnt; viel Schwefel und Alaun.— Saline mit 3000e.
erzeugt viele Korinthen und Seefalz.— Entfernt von diesen, 11m. nörd-
lich von Palermo liegt Ustica, ^ M. im Umfang, 2400 E. Kvrallenfang,
Fischerei.— Die Ägarifchen Inseln an der W.spitze, deren größte Fa-
vignano (winjanv) heißt, 4m. im Umfange, mit fürchterlichen Gefäng-
nissen; 2000 E. — Marerrimo, wo Kapern gebauet werden und starke
Bienenzucht ist, dient als Staatsgefangniß.— Levanzo ist stark bewaldet.
— An der So.spitze liegt Marzameni, deren E. starken Thunfifchfang
treiben.— Ganz getrennt von Sizilien und von der Küste von Africa nur
9m. entfernt liegt die fruchtbare Insel panralaria, 9m. im Umfange,
3500e., mit schwefelhaltigen und harzigen Massen bedeckt. Sie hat zwei
Höhlen, deren eine sehr warm, die andere so kalt ist, daß Wasser gefriert.
Fort mit Gefängnissen für schwere Verbrecher.— Lampedofa, unbewohnt.
Xi. Malta, Comino und G 0 z z 0.
Älle drei Inseln liegen etwa 10 M. von Sizilien, 35 M. von
Afrika entfernt und sind 8q. M. groß. Sie haben ein warmes (nie
über 250 oder unter 8° R.), aber sehr gesundes Klima, sind bloße Fel-
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Aufl. 25
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
32 König Heinrich I. begrndet die Einheit des deutschen Reichs.
9.
König Heinrich I. begrndet die Einheit des deutschen Reichs.
1) Die Stammesherzogtmer.
Da die deutschen Stmme, die durch die Merowinger und Karolinger dem groen Frankenreiche eingegliedert worden waren, beim ostfrnkischen König keinen Schutz gegen die Normannen und die Ungarn fanden, so sahen sie sich nach andern Fhrern im Kampfe gegen die auswrtigen Feinde um. In der Regel whlten sie hierzu das Haupt eines alten, im Stamme an-gesehenen Geschlechtes. Hatte sich der Vater an der Spitze seiner Stammesgenossen im Felde bewhrt, so brachten diese gerne dem Sohn und dem Enkel das gleiche Vertrauen entgegen; so wurde die Wrde des obersten Heerfhrers, des Herzogs, in ein und derselben Familie erblich.
In der zweiten Hlfte des neunten und in den ersten Jahr-zehnten des folgenden Jahrhunderts bildeten sich auf diese Weise in Ostfranken fnf Stammesherzogtmer:
a. Am frhesten gab es Stammesherzoge bei den Sachsen; der erste war Liudolf, ein Zeitgenosse Ludwigs des Deutschen.
b. Im Sden grenzte an Sachsen das Herzogtum Franken; es reichte im Sden bis zur Murg, im Osten bis zur Rednitz, im Norden bis zum Zusammenflu der Fulda und Werra, im Westen bis zum Hunsrck. Hier erlangte Graf Konrad zur Zeit Ludwigs des Kindes herzogliche Gewalt.
e. Zur selben Zeit kam auch das Stammesherzogtum in Vaiern auf; die Grenzen desselben bildete im Sden der obere Lauf der Etsch, im Osten der Bhmer Wald und weiterhin die March, im Norden das Fichtelgebirge und im Westen der Lech.
(1. Das Elsa, die Ostschweiz, das Allgu, ferner das Gebiet westlich vom Lech, sdlich von der Murg und der Altmhl machten das Herzogtum Alemannien aus.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Ludwigs Ludwigs Konrad Konrad Ludwigs
Bekämpfung der Sonderbestrebungen und Begründung der Einheit usw. 71
äußeren Feinde zusammenzufassen, hatte ein Erstarken der noch keineswegs erstorbenen Sondertümelei zur Folge. Die Stämme, die früher ein selbständiges Ganzes ausgemacht hatten, schlossen sich, da das Reichsoberhaupt sich wenig oder gar nicht mehr um ihr Wohl und Wehe kümmerte, in sich fester zusammen und suchten aus eigener Kraft der normännischen und ungarischen Bedränger Herr zu werden. Dabei stellte sich das Volk unter die Führung irgend eines einheimischen Großen oder auch eines hohen königlichen Beamten, z. B. des Markgrafen1), und wenn er sich bewährte, so hielt man sich beim Tode des Yaters gern an seinen ältesten Sohn, so daß sich eine Art Erblichkeit herausbildete. So entstanden in der zweiten Hälfte des neunten und im Anfang des zehnten Jahrhunderts die deutschen Stammesherzogtümer.
A. Am frühesten erscheinen Stammesherzöge bei den Sachsen2). Inhaber der herzoglichen Gewalt war das durch reichen Grundbesitz ausgezeichnete einheimische Geschlecht der Liudolfinger, so benannt nach Liudolf, der bald nach dem Jahr 850 als Herzog genannt wird und seine Würde nacheinander auf seine beiden Söhne vererbte.
B. In Franken3) erlangte Graf Konrad4) nach dem Untergang Adalberts von Babenberg herzogliche Gewalt, die sich jedoch noch nicht über das ganze Franken erstreckte.
C. In Baiern5) führte zum erstenmal wieder Arnulf, dessen Vater unter Ludwig dem Kind an der Spitze seines Stammes im Kampf gegen die Ungarn gefallen war, den herzoglichen Titel.
D. In Lothringen6) legte sich gegen Ende der Regierung Ludwigs des Kindes Graf Reginar, ein ehemaliger Königsbote, den herzoglichen Namen bei.
E. Am spätesten wußte die herzogliche Gewalt in Ale-mannien7) aufzukommen. Erst gegen das Ende von Konrads I.
*) So hieß der Graf, der in einem G-renzbezirk, einer Mark, den militärischen Oberbefehl führte.
2) Der Umfang des Herzogtums Seite 53.
3) Südlich bis zur Murg, östlich bis zur Rednitz, nördlich bis zur Mündung der Fulda und Werra, westlich bis zum Hunsrück.
4) Sohn des Seite 69 erwähnten Konrad.
5) Im Süden bis zur obern Etsch, im Osten bis zum Böhmerwald und dem Gebiete der Ungarn, im Norden bis zum Fichtelgebirge, im Westen bis zum Lech.
6) Südwestlich von Sachsen, westlich von Franken und Alemannien.
1) Umfaßt Elsaß, Ostschweiz, das Allgäu und das Gebiet südlich
von Murg und Altmühl und westlich vom Lech.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Liudolf Ludwig Ludwig Ludwigs Konrads_I. Konrad Konrad
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Zähringen1) sollte durch die Übertragung von Kärnten an die königliche Sache gefesselt werden.
Aus Mißvergnügen über die Bevorzugung einzelner bildete sich gegen die Regentschaft der Königin eine Verschwörung, deren Seele der Erzbischof Anno von Köln war. Als der junge König im Jahre 1062 sich von Anno bereden ließ, von der Insel Switbertswerth2) unterhalb Düsseldorfs ein Schiff im Rhein zu besteigen, wurde er entführt und nach Köln gebracht.
b) Die Regierung Annos von Köln und Adalberts von Bremen: Die Reichsverweserschaft kam nun zuerst an den Erzbischof von Köln, einen Mann von strenger Frömmigkeit und ernstem Wesen, der seinen Pflegebefohlenen keineswegs für sich einzunehmen wußte. Besser verstand dies sein Nachfolger in der Regierung, der weltmännisch feine, heitere und prachtliebende Erzbischof Adalbert von Bremen3), ein Mann von hochfliegenden Plänen, der daran dachte, sich mit päpstlicher Genehmigung einen Patriarchat über die nordische Christenheit zu gründen.
2) Heinrichs Regierung 1065 bis 1075: a) Bis zum Ausbruch des Krieges mit den Sachsen: Im Jahr 1065 ließ Adalbert den fünfzehnjährigen König für mündig erklären, behauptete aber nach wie vor seinen Einfluß auf die Reichsgeschäfte, bis Heinrich durch eine neue Fürstenverschwörung genötigt ward, ihn zu entlassen. Verhängnisvoll wurde einige Jahre nachher die Verfeindung des Königs mit Otto von Nordheim. Auf die Anklage eines Edelings, daß Otto ihn zur Ermordung Heinrichs gedungen habe, wurde der Baiemherzog, ohne daß man ihm freie Verteidigung verstattet hätte, von einem Fürstengericht im Jahr 1070 abgesetzt und in die Reichsacht erklärt. Der Geächtete fand Zuflucht bei seinen Landsleuten, den Sachsen, während Baiern an Welf Iv., den Sohn Azzos von Este und der welfischen Erbtochter Kunigunde, den Begründer des jüngeren Hauses der Welfen, verliehen ward.
b) Der Sachsenkrieg: Nicht lange nachher aber kam Heinrich in Verwicklungen mit dem auf seine alten Volksrechte trotzig pochenden Stamm der Sachsen. Schon daß er fast dauernd
') Burg im Breisgau, nördlich von Freiburg.
a) Heute steht darauf die Stadt Kaiserswerth, die keine Insel mehr bildet. .
3) Nach Hamburgs Zerstörung (vgl. Seite 66) war das Erzbistum, ▼on hier nach Bremen verlegt worden.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Adalbert_von_Bremen3 Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Otto Otto Heinrichs Heinrichs Welf_Iv. Kunigunde Heinrich Heinrich
Das Frankenreich unter den Karolingern. 55
zug über die Pyrenäen, erntete aber nicht den erhofften Erfolg. Seine eigenen Glaubensgenossen, die christlichen Basken, widerstrebten ihm; Pamplona mußte erstürmt, Saragossa konnte nicht erobert werden, und auf dem Rückzug wurde die Nachhut des Heeres in den Schluchten der Pyrenäen1) vernichtet, wobei auch Hruotland, der Markgraf in der Bretonischen Mark2) (der Roland der romanischen Sagen), seinen Untergang fand. Später wurde jenseits des Grenzgebirges die bis nach Barcelona und Pamplona reichende Spanische Mark eingerichtet.
4) Unterwerfung des Baiernherzogs Tassilo 787/88-Bei den Kämpfen mit dem Baiernherzog Tassilo handelte es sich nicht um die Erweiterung der Grenzen des Reiches, sondern um die Bändigung eines widerspenstigen Vassallen. Wiederholt hatte Tassilo dem Vater Karls und ihm selbst Treue und Gehorsam versprochen, aber immer wieder zeigte er, daß es ihm damit keineswegs Ernst war. Als er im Jahre 787 von neuem den Gehorsam verweigerte, wurde er von drei fränkischen Heeren, die gleichzeitig von Norden, Westen und Süden in sein Land einfielen, so in die Enge getrieben, daß er nochmals feierlich den Vassalleneid leistete. Aber schon im folgenden Jahre wurde er von einer Reichsversammlung zu Ingelheim 3) des Treubruchs schuldig befunden und wegen reichsfeindlicher Verbindung mit den Awaren4) zum Tode verurteilt; indessen begnadigte ihn Karl und machte ihn mitsamt seiner Familie durch Verweisung ins Kloster unschädlich. Sein Herzogtum wurde dem fränkischen Reich ein verleibt und unter die Verwaltung eines fränkischen Präfekten gestellt.
5) Kämpfe mit den Slawen: Östlich von den durch die Sachsenkriege und Tassilos Absetzung gewonnenen Gebieten saßen slawische Stämme, so jenseits des Böhmerwaldes die Tschechen, zwischen Saale und Elbe die Sorben, im Havelgebiete die Wilzen, im heutigen Mecklenburg die Abotriten. Mit Ausnahme der zulezt Genannten, die schon im Sachsenkrieg auf Karls Seite traten, kamen alle diese durch wiederholte Feldzüge in den achtziger Jahren und im Anfang des folgenden
*) Der Sage nach in dem Tal von Bonces-valles (sprich: ron9es-walljes), französisch Roncevaux.
2) Östlich von der Bretagne.
3) In Hessen, östlich von Bingen, auf dem linken Bheinufer.
4) Außerdem wegen Harisliz, weil er 25 Jahre früher hei einem Feldzug Pippins gegen Aquitanien eigenmächtig das Heer des Frankenkönigs verlassen hatte.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Tassilo_787/88-Bei Tassilo Tassilo Tassilo Tassilo Tassilo Karls Ernst Karl Karl Tassilos Karls Pippins
Extrahierte Ortsnamen: Pamplona Saragossa Bretonischen_Mark2 Barcelona Pamplona Karls Sachsenkrieg Karls Bretagne Hessen Bingen