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1. Stadt und Land - S. 110

1895 - Hannover : Meyer
— 110 — Kapelle, in welcher der Gottesdienst abgehalten wnrde. Von all dein ist keine Spur mehr vorhanden. Nur der Erdboden ist nicht leicht zu be- arbeiten; denn er ist voll von Steinen, die von den Ruinen des Schlosses herrühren. Am südlichen User des Hafens und der Föhrde liegen ein Kalkofen und eine Ziegelei. 2. Der Kalkosen und die Ziegelei. a) Der Kalkosen. In dem Kalkosen wird Kalkstein gebrannt. Der Kalkstein liegt in der Erde; er wird mit eisernen Stangen losgebrochen. Den Kalk kann man aber so nicht gebrauchen; er muß erst in einem Osen gebrannt werden. In einem solchen Ofen werden die Kalksteine ausgeschichtet, so daß die Flamme hindurchstreichen kann. Anfangs ist das Fener sehr gelinde, damit die Steine nicht zerspringen; hernach aber wird die Glut verstärkt, und statt des schwarzen Rauches sehen wir ans dem Schornsteine Funken sprühen, oder sogar eine Flamme emporsteigen. Der Kalkstein wird gebrannt und heißt jetzt gebrannter Kalk. Dieser ist fast nur halb so schwer als der Kalkstein. Ist er abgekühlt, so nimmt man ihn aus dem Ofen, und jetzt kann man ihn gebrauchen. Man gießt Wasser auf denselben; er wird gelöscht. Das aufgegossene Wasser fängt an zu kochen; stecken wir den Finger hinein, so merken wir, daß es ganz heiß ist. Der gebrannte Kalk fällt auseinander und wird zu Pulver. Aus dem Wasser und dem Kalk entsteht ein Brei. Dieser Brei ist der gelöschte Kalk. Wird derselbe mit Wasser und Sand vermengt, so entsteht der Mörtel. Diesen gebraucht man beim Bauen der Häuser. Unweit des Kalkofens liegt weiter nach Osten eine b) Ziegelei. Die Ziegelei liegt unten an der Föhrde. Der Besitzer wohnt oben an der Chaussee, welche vou Hadersleben nach Aarösund sührt und die Föhrde im Süden aus ihrem ganzen Wege begleitet. In der Ziegelei werden Steine versertigt. Diese werden aus Lehm hergestellt. Der Lehm wird aus der Erde gegraben. In der Nähe besindet sich eine Knetmaschine, welche von einem Pferde, das sich immer in einem Kreise bewegen muß, gezogen wird. Der Lehm wird hierher gebracht und in die Rinne gelegt, um von dem großen Rad mit den vielen Zacken ge- knetet zu werden. Beim Kneten begießt man den Lehm mit Wasser, und er verwandelt sich in einen Brei. Nun kommt der Former mit einer Form, welche die Größe eines Steines hat. Die Form füllt er

2. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1887 - Hannover : Meyer
69. Karl der Große als Landesvater. 151 Blickes zur Linken, „Söhne der Edlen, ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr foulen, unnützen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure glatten Gesichter gelten nichts bei mir, und ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut macht." — Karl selbst arbeitete unermüdlich an seiner in der Jugend vernachlässigten Ausbildung. So erfolgreich er in seinen übrigen Studien war, so brachte er es doch nie zur Fertigkeit im Schreiben. Ost nahm er nachts die Tafel unter seinem Kopfkissen hervor, um sich zu üben; aber die des Schwerts gewohnte Hand vermochte nicht den Griffel zu regieren. Ein besonderes Interesse zeigte er für feine Muttersprache. Er befahl den Geistlichen, deutsch zu Predigen, und ließ eine deutsche Sprachlehre abfassen. Mit großem Fleiße sammelte er altdeutsche Heldenlieder; für die Winde und Monate erfand er deutsche Namen. Seine Monatsnamen sind jedoch wieder von den lateinischen verdrängt worden. 4. Handel und Ackerbau. Auch den Handel und Verkehr förderte Karl auf alle Weise, versuchte er doch sogar, einen Kanal von der Rednitz nach der Altmühl zu graben, um so den Rhein mit der Donau zu verbinden. Das Unternehmen scheiterte damals an der Unkenntnis der Arbeiter und ist erst 1846 von Ludwig I. von Bayern vollendet worden. Um die Landwirtschaft zu heben, richtete er auf feinen eigenen Gütern Musterwirtschaften ein, und der große Kaiser schenkte denselben ein so eingehendes Interesse, daß ihm z. B. die Zahl der verkauften Eier nicht gleichgültig war. 5. Lebensgewohnheiten Karls. Eine feste Residenz hatte Karl Nicht; Aachen liebte er seiner warmen Bäder wegen sehr; auch zu Ingelheim (zwischen Mainz und Bingen) weilte er gern. An beiden Orten hatte er prächtige Pfalzen, d. H. kaiserliche Schlösser. Seine Kleidung bestand zum größten Teile aus Leinen, welches seine eigenen Töchter bereiteten, und war so einfach, daß er sich kaum von einem gewöhnlichen Franken unterschied. Nie jedoch sah man ihn ohne das Schwert mit goldenem Griff und Gehenk. Aller Kleiderprunk war ihm verhaßt. Als einst seine Hofleute geschmückt wie Papageien erschienen, nahm er sie sofort Ntit aus die Jagd, und führte sie trotz eines tollen Unwetters durch Dornen und Dickicht, so daß ihnen die dünnen seidenen Gewänder zerfetzt wurden Und sie wie Vogelscheuchen aussahen. Darauf zeigte er ihnen lachend seinen toohlerhaltenen Schafpelz und hielt ihnen wegen ihrer Eitelkeit eine derbe Strafrede. Bei feierlichen Gelegenheiten jedoch verschmähte er es nicht, 111 kaiserlicher Pracht zu erscheinen; dann funkelte alles an ihm von Gold und Edelsteinen. So einfach wie in der Kleidung, so mäßig war Karl im ®ssen und Trinken. Während der Mahlzeit wurde gesprochen und gescherzt, oder aus einem Buche vorgelesen. Nie durften Frau und Kinder er hatte drei Sohne und fünf Tochter — bei Tische fehle». Karl liebte att die Seinen zärtlich, besonders feine schönen, wohlerzogenen Töchter, von denen er sich nur schwer trennen konnte. 6. Karls Ruhm. Karls Ruhm erfüllte weithin die Welt, so daß aus den fernsten Ländern Gesandtschaften mit Geschenken und Frennd-ichaftsanträgen an feinem Hose erschienen. Harnn al Raschid, der

3. Geschichte von Offenbach a. M. und Umgegend - S. 16

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 16 — 3. Neben der Abtei entstand im Laufe der Zeit der Ort Seligenstadt, srüher viel begehrt von Mainzer Bischöfen und deutschen Königen, die um deu Besitz langwierige Kämpfe führten. Dabei hielten die Bürger meistens zur weltlichen Partei. So entstand große Feindschaft zwischen Stadt und Kloster, die nicht selten in offenen Streit ausbrach. 11. Eginhard und Irrrrrra?) (Eine Sage.) Das schöne Verhältnis, das zwischen Karl dem Großen und Eginhard bestand, wird durch die Sage noch inniger gestaltet. Sie erzählt uns folgendes: Karl der Große hatte eine Tochter Jmma, die in herzlicher Liebe dem Geheimschreiber Eginhard zugethan war. So sehr Karl auch den Eginhard schützte, so wollte er doch in eine Heirat nicht willigen und verstieß Jmma samt Eginhard. Da wanderten beide aus und ließen sich im tiefen Walde am Main nieder. Hier bauten sie eine Hütte, legten Gärten, Äcker und Wiesen an. Ost ging Eginhard hinaus in den Wald auf die Jagd und brachte manch schönes Wildbret nach Hause. So lebten Eginhard und Jmma glücklich und zufrieden. Nun begab es sich, daß der Kaiser einst in jener Gegend jagte; und wie er einem prächtigen Sechzehnender nachsetzt, gerät er immer tiefer in den Wald; und als er endlich den Hirsch erlegt-hat, ist er ganz allein. Er stößt ins Horn, das ihm an der Hüfte hängt, aber niemand antwortet; denn keiner hatte ihm folgen können. Es fängt schon an dunkel zu werden. Da sieht er ein freundliches Häuschen, die Wohnung Einharts, vor sich liegen, ein Gärtchen daran, am Fluß eine Wiese; und das Wasser blinkt in den letzten Strahlen der Abendsonne. Aber die Augen Jmmas blinken auch, als sie den Vater so plötzlich vor dem Häuschen sieht; denn sie erkennt ihn wohl, obgleich er sie nicht kennt. Der Kaiser wird eingeladen, ins Hans zu treten, und dort sitzt er nun allein mit seinen Gedanken; und die Gedanken wandern aus dem Häuschen hinaus in den Wald, wo er den Hirsch erlegte, und von dem Hirsch ans sein Gefolge und von seinem Gefolge auf sein kaiserlich Schloß zu Ingelheim. Da zählte er seine Söhne und Töchter in Gedanken und dachte auch an seine Tochter Jmma, und er seufzte. Indem tritt Jmma herein und bietet ihm zum Abendbrot sein Leibgericht, einen Eierkuchen, wie damals, als sie noch in der Pfalz war. Während der Kaiser aß, wanderten die Gedanken immer fort, und ehe er sich's versah, rollten ihm die hellen Thränen in den Bart. Da fiel ihm Jmma zu Füßen, und der Vater erkannte die Tochter, die er lange gesucht und vermißt hatte. Da war große Freude, und als Eginhard heim kam, umarmte ihn der Kaiser als seinen lieben Sohn, machte ihn zum Reichsgrafen, hieß ihn eine Stadt bauen an dieser Stelle und sagte: *) Es ist festgestellt, daß Eginhard eine Jmma zum Weibe hatte. @ie_ war aber nicht eine Tochter Karls des Großen, sondern eine Schwester des Bischofs Bernhard von Worms. %

4. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 140

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 140 — Durendart und dem Horn Olifant, Olivier mit dem Schwert Alteclaire, der Erzbischof Turpin und der schlimme Genelon, Rolands Stiefvater, am bekanntesten. Auch von Karls Schwester Bertha erzählen die Dichter, der Gattin Milons von Anglante, der Mutter Rolands. Besonders ist der Rückzug Karls aus Spanien, Rolands Tod durch Geuelons Tücke und die Strafe des Verräters in der altfranzösischen Chanson de Roland verherrlicht worden, die im zwölften Jahrhundert auch ins Dentfche übertragen wnrde. 5. Die Karolinger. Unter Karls Nachfolgern — den Karolingern — war ihm keiner gleich an Geist und Macht der Persönlichkeit. Das königliche Ansehen sank daher unaufhörlich. Dazu kam, daß der Zwist in der Herrscherfamilie selten aufhörte, und daß wilde Nachbarvölker die deutschen Gaue schonnngslos verheerten, ohne daß die Könige sie abzuwehren vermochten. Unter diesen Verhältnissen griffen die Edlen zur Selbsthilfe, befouders die in den Grenzgebieten (Marken) sitzenden Herren gewannen dadurch an Gewalt und Selbständigkeit. (Die Normannen.) Dänen und Norweger hatten sich schon im achten Jahrhundert durch verwegene Raubzüge einen gefürchteten Namen gemacht. Als aber der Jarl Harald Haarschön sich zum König von Norwegen auswarf (875), gingen die freiheitsliebenden Norweger-oder Normannen in großen Scharen auf die See, um in fernen Ländern neue Sitze zu gewinnen. Aus ihren schnellen Drachfchiffen durchfuhren sie die Nordsee, drangen in die Flüsse Deutschlands, Frankreichs und Englands ein und brannten die Ansiedelungen nieder. Sie gründeten selbst Wohnsitze, verbanden sich mit den Einwohnern des Landes und traten damit in die Gesellschaft des mittleren Europas ein. Man nannte sie Wikinger, d. h. Männer der Bucht, Wäringer oder Waräger. Über die Ostsee führte Rurik eine Schar tapferer Normannen (862), die — hier Ruffen genannt — die Herrschaft über die südlich vom Ladogasee sitzenden Slaven errangen. Rurik nahm seinen Sitz zu Nowgorod (Neustadt); er begründete eine Dynastie, die bis 1598 Rußland beherrscht hat. Einer seiner Nachfolger drang bis zum Dnjepr vor und gründete Kiew; ein anderer, der Großfürst Wladimir, nahm 988 auf Veranlagung feiner Gemahlin, der griechischen Prinzessin Anna, das Christentum an. Westwärts gerichtete Fahrten führten die Norweger nach den Orkneys und nach Island (861), wo sich ein wohlgeordneter Staat

5. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 177

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
177 schaft immer mehr von dem des Volkes: die französischen Romane von König Artus und seiner Tafelrunde, vou den Helden des Altertums und der Karoliugerzeit werden in den ritterlichen Kreisen bekannt und verdrängen den einheimischen Sang aus der Mode. Heinrich der Stolze und seine Gemahlin Gertrnd bringen aus Paris eine Handschrift der Chanson de Roland Heim, und ein Geistlicher ihres Hofes, der „Pfaffe Konrad", überträgt das franzöfifcheoriginal in deutsche Reimpaare(1132), und um dieselbe Zeit dichtet an demselben baierischen Welsenhose der Pfaffe Lamprecht nach französischem Vorbilde seinen Alexander. Diese gelehrten Dichtungen bleiben nicht ohne Einfluß aus die der Fahrenden: die Spielmannsdichtungen von Herzog Ernst und König Rother werden viel und gern gelesen, zumal sie dem Geschmack der Zeit für wunderbare Erlebnisse in fernen Ländern reichlich Rechnung tragen. Schüler der Geistlichen und der Spielleute sind die Ritter. Um die Mitte des Jahrhunderts erscheinen auch sie unter den Bearbeitern französischer Dichtungen. Hochgerühmt wurde von den Zeitgenossen der niederländische Ritter Heinrich von Veldeke, der bald nach 1170 seine Aeneide, die Erzähluug von den Thaten des Aeneas, begann. ^>m Jahre 1184 war er in Mainz, als Friedrich I. dort seinen Söhnen dav Schwert gab; später lebte er in Thüringen. Er wird bereits erhöhten Anforderungen gerecht: Reinheit des Reims, Genauigkeit des Versbaues, Lebendigkeit der Schilderung sind ihm in hohem Maße eigen. Den Höhepunkt der mittelhochdeutschen Dichtkunst bezeichnen die drei großen Dichter: Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg. Die beiden ersteren waren gleich Veldeke adligen Standes, und zwar Dienstmannen; Hentmann hebt-ausdrücklich hervor, daß er nur in seinen Mußestunden £>ie A.ichtfimit übte, Wolfram rühmt stolz: Schildesamt ist meine Art. Hartmann war ein Dienstmann der Herren von Ouwe in Schwaben; ci war wohl auf einer K(o]terfchnle gebildet, denn er verstand Latein und französisch. Sein Erstlingswerk ist ein Artusroman Erek und Euite, später schrieb er eine Erzählung ans der Familienchronik seiner Lehnsherren: der arme Heinrich (von Ehamisso in moderner Sprache wiedergegeben), endlich sein Hauptwerk: Jweiu, der Ritter mit dem Löwen. Wolfram nennt sich einen Baier; er stammte aus Obereschenbach in Mittelfranken und war der Dienftmann der Herren von Wert heim. Er konnte weder lesen noch schreiben, verstand aber französisch, feein Hauptwerk ist der Parzival, eine umfangreiche Dichtung, die auf der christlichen Legende vom heiligen Gral und der Geschichte dev Parzival von Ansou beruht. Wolfram weilte oft als Löschhorn. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 12

6. Lebensbilder und Sagen - S. 25

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
zu spielen. Einst sartb ihn einer seiner Generäle beschäftigt, mit dem kleinen Fritz Ball zu spielen. „Er ist ja selbst Vater", sagte der König, „und weiß, daß Vater auch mit ihren Kindern zuweilen Kinder sein, mit ihnen spielen und ihnen die Zeit vertreiben müssen." Schon früh begleitete ihn der Prinz auf der jährlichen Reise nach Hannover. Es wurde stets in Tangermünde halt gemacht, und die Einwohner der Stadt kamen dann herbei, um die königlichen Herrschaften zu sehen. Da ließ sich Friedrich einmal in einen Bäckerladen führen und kaufte hier für feine ganze Barschaft Semmeln, die er dann auf der Straße an arme Kinder und Greise verteilte. Fortan wiederholte er diese Wohlthat in federn Jahre, und noch im Alter erinnerte er sich gern an die Dankbarkeit der armen Leute. (Friedrichs Jugend ) Als der Prinz das sechste Jahr zurückgelegt hatte, erhielt er männliche Erzieher: den Grafen von Finkenstein und den Obersten von Kalkstein, deren Söhne seine Spielgefährten wurden. Wissenschaftlichen Unterricht erteilte ihm ein Franzose, Duhan: kein Wunder, wenn Friedrich früh schon eine besondere Vorliebe für die französische Sprache empfand. Schon im fünften Jahre des Prinzen hatte der König eine Kadettenkompagnie gebildet, auch war ein Saal des Berliner Schlosses zu einem Zeughaufe eingerichtet, in dem sich kleine Kanonen, Gewehre und Säbel befanden. So lernte Friedrich spielend den militärischen Dienst. Der Ernst aber ließ nicht auf sich warten: im 15. Jahre wurde er Major, im 17. Oberstlieutenant, und gewissenhaft mußte er leisten, was ihm diese Stellungen auferlegten. Schon in dieser Zeit begann eine Verstimmung zwischen Vater und Sohn einzutreten. Friedrich Wilhelm war von streng christlicher Gesinnung, äußerster Sparsamkeit und Einfachheit. Der Kronprinz spottete mitunter der Lehren der Kirche; er kleidete sich kostbarer als es ihm seine Mittel erlaubten und machte Schulden; er liebte die Musik und nahm heimlich Unterricht im Flötenspiel. Das alles war dem König sehr verdrießlich. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet", sagte er, „er macht sich nichts aus den Soldaten, und wird mir meine ganze Arbeit verderben!" Auch die Prinzessin Wilhelmine hatte oft den Zorn des Vaters zu empfinden, zumal als er erfuhr, daß die Königin eine Vermählung ihrer beiden ältesten Kinder mit dem Prinzen von Wales — dem Sohn des Königs von England — und feiner Schwester plante. Eine solche Heirat war aber dem König durchaus zuwider. (Wachsender Zwist.) Friedrich Wilhelm litt zuweilen an Schwermut, und in solchen Tagen war er gegen seinen Sohn ganz besonders \

7. Lebensbilder und Sagen - S. 100

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 100 — in seinem Rachen, so daß er ihn nicht zu schließen vermag. — Lokis Übermut wuchs nach Baldrs Tode immer mehr, und die Götter beschlossen, ihn zu strafen. Einstmals hatte er die Gestalt eines Fisches angenommen und ließ es sich in einem sprudelnden Bache wohl sein. Die Götter legten ein Netz in das Wasser und fingen den Fisch. Dann warfen sie ihn in eine finstere Höhle und banden ihn so fest, daß er sich nicht regen kann. Über seinem Gesicht ringelt sich eine Schlange und läßt unaufhörlich ihr Gift auf ihn herabtropfen. Sigyn, fein Weib, fitzt neben ihm und fängt das Gift in einer Schale auf; wenn aber die Schale gefüllt ist, gießt sie das Gift aus den Boben. Dann treffen die Tropfen Lokis Gesicht, und vor Schmerz schüttelt er die ©lieber, so daß die Erbe zittert. Dann erschrecken die Menschen und sagen, es sei ein Erdbeben. 2. Siegfrieds Jugend. (Tie Herkunft des Goldhorts.) Ein Mann Namens Hreidmar hatte drei Söhne, Fafne, Otr und Regin. Otr liebte die Jagd und den Fischfang; ganze Tage lag er in Ottergestalt am Raube des Flusses und fing Fische. Fafne war ein grausamer und gewaltthätiger Mann, Regin aber war wohlbewanbert in allerlei Künsten. Einst kamen Obin und Loki an den Fluß: Otr hatte gerabe einen Lachs gefangen und verzehrte ihn behaglich am Ufer. Loki ergriff einen Stein und warf Otr zu Tode. Die Götter freuten sich des Fanges; sie zogen der Otter den Balg ab und wanberten weiter, bis sie an Hreibmars Hütte kamen. Da stellte es sich heraus, wen sie getötet hatten. Die beibeu Brüber ergriffen sie und legten ihnen eine Buße auf: sie sollten den Otterbalg mit Golb füllen und auch von außen völlig mit Golb umgeben. Loki zog nun aus, um das Lösegelb zu beschaffen. In bemselben Strome pflegte auch ein Zwerg zu fischen. Er tummelte sich in der Gestalt eines Hechtes im Wasser und schnappte nach den kleinen Aalen, die hier reichlich vorhanben waren. Loki warf ein Netz in das Wasser und fing den Zwerg. „Du bist der Hel Versalien," rief ihm Loki zu, „nur das Golb rettet bich, das du in deiner Höhle verborgen haft." Da führte ihn der Zwerg in feine Höhle und gab ihm alle seine Schätze. Nur einen Ring wollte er behalten, doch auch den nahm ihm Loki ab. Da wurde der Zwerg zornig und sprach einen Fluch aus: jeder, der den Ring besäße, sollte ums Leben kommen. Loki aber spottete seiner Wut und ging von dannen. Die Götter zahlten nun die Buße für Otr. Sie stopften den

8. Teil 1 - S. 60

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 60 — die alten Volksrechte und Volkslieder sammeln und aufschreiben. h. Karls Tod. Karl starb im Jahre 814. Seine Leiche wurde aufs kostbarste einbalsamiert und auf einen goldenen Stuhle in der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Auf dem Haupte die Krone,, an der Seite das Schwert, um die Hüfte die Pilgertasche und auf den Knien ein goldenes Evangelienbuch: so saß der Kaiser als wäre er lebend. Das Gewölbe wurde mit einer Marmorplatte verschlossen. Des großen Kaisers Ruhm aber lebte fort in den Sagen und Liedern des Volks und in seinem Namen: Karl der Große- Wie Kaiser Karl seinen Tag verlebte. (Quellenbericht.) a. Kaiser Karl war vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig. Zweimal des Tages besuchte er die Kirche; denn er hörte gern Gottes Wort, und ließ es öfter auf Pergament abschreiben. Bei Tisch ließ er sich aus der Bibel oder andern guten Büchern vorlesen. Reiten, Schwimmen und andere körperliche Übungen versäumte er an keinem Tage. b. Sorgfältig übte er Aufsicht über seine Hofhaltung und seine Güter. Er hatte genaue Vorschriften gegeben, wie Amtleute und Verwalter die Land- und Viehwirtschaft auf den königlichen Gütern betreiben sollten. Oft ging der König selber hin und sah nach, ob beim Zubereiten von Butter und Käse, beim Einsalzen des Fleisches, beim Auspressen des Weines, bei der Pflege des Viehes alles ordentlich zugehe. c. Wenn er des Abends zur Ruhe ging, kniete er vor seinem Bette nieder und bat Gott um Weisheit und Verstand sür seinen Beruf. Selbst in der Nacht gönnte er sich nicht die volle Ruhe. Er unterbrach mehrere Male den Schlaf, stand auf, trat ans Fenster und betrachtete ehrfurchtsvoll den gestirnten Himmel, oder er nahm Tafel und Griffel zur Hand, um sich im Schreiben zu üben; denn das hatte Karl in seiner Jugend nicht gelernt. Es wollte dem alten König aber trotz des größten Fleißes nicht recht mehr gelingen. Er lernte kaum seinen Namen schreiben. d. Seine Minder ließ er zuerst in den Wissenschaften unterrichten. Dann mußten die Söhne, sobald es nur das Alter erlaubte, nach der Sitte der Franken reiten, sich in den Waffen und auf der Jagd üben. Die Töchter mußten sich mit Wollarbeit abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschäftigen, damit sie sich nicht an Müßiggang gewöhnten. Er ließ sie zu jeder guten Zucht anleiten. Niemals speiste er ohne seine Kinder zu Hause, nie machte er ohne sie eine Reise. Seine Söhne ritten ihm zur Seite, seine Töchter folgten ihm im letzten Zuge. Eine Schar von Leibwächtern war zu ihrer Beschützung bestellt.
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