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1. Aus alten Zeiten - S. 2

1883 - Hannover : Hahn
Amboßstein zersprang, der Amboß in den Boden sank und das Eisen, die zerbrochene Zange und der Hammerstiel umherflogen. Da sprach Mimir: „Nie sah ich eines Mannes Hieb fürchterlicher, noch ungeschickter als diesen. Was auch anders werde aus dir, zum Handwerk kann ich dich nicht nutzen." Sigfrid ging nun in den Eßsaal und setzte sich dort nieder. Er sagte aber keinem Menschen, ob ihn wohl oder übel deuchte. 3. Mimir sah nun, daß durch diesen Jüngling ihm großes Unglück entstehen könnte, und er hielt rat mit sich selbst, wie er ihn am besten los würde. Da ging er in den Wald, wo der Drache Fasnir hauste, und sagte zu dem, daß er ihm einen Knaben geben wollte, und bat ihn, denselben zu töten. Des andern Tags sprach Mimir zu Sigfrid, ob er wollte in den Wald fahren und ihm Kohlen brennen. Sigfrid antwortete: „Wenn du Hinsort gut gegen mich sein willst wie bisher, so will ich es thun und will alles arbeiten, was du verlangst." Nun rüstete Mimir ihn zu dieser Fahrt und gab ihm Wein und Speise für neun Tage, die er fort sein sollte, und eine Holzart. Darauf ging Sigfrid in den Wald und machte sich alsobald an sein Werk. Er hieb große Bäume ab, trug sie zusammen und legte Feuer daran. Darüber war es Mittag geworden. Da setzte er sich nieder zum Essen. Und er aß, bis daß all seine Speise aus war, auch blieb nicht ein Schluck Wein übrig. So gestärkt, sprach er zu sich selber: „Käme doch jetzt ein Mensch, mit dem ich kämpfen könnte! Wahrlich, einer sollte mir seine Übermacht abgewinnen." Kaum hatte er dies gesagt, so kam ein Lmdwurm mit großem Getöse gegen ihn daher. „Nun kann ich erproben, was ich eben wünschte," rief Sigfrid ohne Furcht, sprang an das Feuer, ergriff den größten der brennenden Bäume und lief gegen den bösen Feind. So kräftige Hiebe gab er dem Drachen auf das Haupt, daß derselbe schon bei dem zweiten Schlag zur Erde siel. Und nun fchlug er einen Schlag nach dem andern, bis daß der Drache tot war. Dann nahm er seine Art und hieb ihm den Kopf ab. — Weil er gar müde geworden war, setzte er sich nieder. Der Tag ging zur Neige. 4. Sigfrid sah ein, daß er zu Abend nicht würde heimkommen können, und wußte doch nicht, wie er sich Speise verschaffen sollte. Da kam ihm der Gedanke, den Wurm zum Nachtmahl zu sieden. Er nahm seinen Kessel, füllte Wasser hinein und hängte ihn über das Feuer. Hierauf ergriff er die Art und schlug große Stücke Fleisch von dem Drachen herunter, bis der Kessel voll war. Als er nun meinte, daß es gar wäre, griff er mit den Händen in den Kessel. Er verbrannte sich aber und steckte schnell die Finger in den Mund, um sie zu kühlen. Wie nun die Brühe aus seine junge und in den Hals lief, so verstand er, was die Bögel zwitscherten, die in den Zweigen über ihm saßen. Der eine der Vogel sprach: „Da sitzt Sigfrid, der Drachentöter. Klug dünkte er mich, wenn er heimführe und den Mimir tötete, der ihn arglistig in die Gefahr gesendet hat. Und dieser Drache war der Bruder Mimirs, und Mimir wird seinen Bruder rächen und

2. Aus alten Zeiten - S. 177

1883 - Hannover : Hahn
— 177 — Er starb im fünfundsechzigsten Jahre seines Lebens zu Medina an früher schon erhaltenem Gift. Als er die Annäherung seines Endes fühlte, ließ er sich in die Moschee bringen, wo er zu dem versammelten Volke Worte des Abschiedes sprach. Dann gab er seinen Sklaven die Freiheit und schenkte den Armen reiche Almosen. Jedem Muhamedaner ist es zur Pflicht gemacht, wenigstens einmal in seinem Leben nach dem Grabe des Propheten zu wallfahrten und dort zu beten. Muhameds Nachfolger aber, die Kalifen, breiteten bald ihre Macht über die ganzen Küsten des mittelländischen Meeres aus. 31. Karl der Große. ttach ihres Vaters Tode teilten Karl und Karlomann unttt sich die Herrschaft über das fränkische Reich. Als aber Karlomann ichort nach drei Jahren einer Krankheit erlag, nahm Karl das ganze Reich in Besitz.' Die Witwe Karlomanns floh zum Longobardenkönig Desiderius, um mit dessen Hülfe ihren Söhnen das Land des Vaters wieder zu erobern. Desiderius nahm sich ihrer auch an, erkannte die Söhne Karlomanns als die rechtmäßigen Erben des Frankenreiches und verlangte von dem Papst Adrian,' daß er sie zu Königen salbe. Als dieser sich weigerte, überzog Desiderius ihn mit Krieg und bedrohte Rom. Es war aber von alters her eine tödliche Feindschaft zwischen Longo-barden und Römern; auch die Franken und Langobarden waren keine Freunde. Karl versprach deshalb sogleich Hülse, als der Papst ihn darum bat. •Mit einem stattlichen, wohlgerüsteten Heer überstieg er die Schneeberge der Alpen. Ein Spielmann, so wird erzählt, zeigte ihm den Weg über das Gebirge. Zum Lohn dafür erhielt derselbe so viel Land zum Geschenk, als man rings im Umkreis das Blasen seines Hornes zu hören vermochte. Die Langobarden zogen sieb scheu vor der Macht der Franken hinter die Mauern ihrer'hauptstadt Pavia zurück. Zu dieser Zeit lebte am Hose des Desiderius ein edler Franke, namens Ogger, der vor Karls Ungnade das Land hatte räumen müssen. Als nun die Nachricht erscholl, Karl rücke mit Heeresmacht heran, standen Desiderius und Ogger auf einem hohen Turm, von dessen Spitze man weit in das Land schauen konnte. Der Troß rückte in Haufen an. „Ist Karl unter diesem großen Heere?" fragte König Desiderius. „Noch nicht," versetzte Dgger. Nun kam der fränkische Landsturm. „Hierunter befindet sich Karl aber gewiß," sagte Desiderius bestimmt. Ogger antwortete: „Noch nicht, noch nicht." Da tobte der König und sagte: „Was sollen wir ansangen, wenn noch mehrere mit ihm kommen?" — „Wie er kommen wird," erwiderte jener, „sollst du gewahr werden; was mit uns geschehen soll, weiß ich nicht." Westermann, Unterstufe fres Geschichtsunterrichts. 12

3. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1887 - Hannover : Meyer
69. Karl der Große als Landesvater. 151 Blickes zur Linken, „Söhne der Edlen, ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr foulen, unnützen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure glatten Gesichter gelten nichts bei mir, und ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut macht." — Karl selbst arbeitete unermüdlich an seiner in der Jugend vernachlässigten Ausbildung. So erfolgreich er in seinen übrigen Studien war, so brachte er es doch nie zur Fertigkeit im Schreiben. Ost nahm er nachts die Tafel unter seinem Kopfkissen hervor, um sich zu üben; aber die des Schwerts gewohnte Hand vermochte nicht den Griffel zu regieren. Ein besonderes Interesse zeigte er für feine Muttersprache. Er befahl den Geistlichen, deutsch zu Predigen, und ließ eine deutsche Sprachlehre abfassen. Mit großem Fleiße sammelte er altdeutsche Heldenlieder; für die Winde und Monate erfand er deutsche Namen. Seine Monatsnamen sind jedoch wieder von den lateinischen verdrängt worden. 4. Handel und Ackerbau. Auch den Handel und Verkehr förderte Karl auf alle Weise, versuchte er doch sogar, einen Kanal von der Rednitz nach der Altmühl zu graben, um so den Rhein mit der Donau zu verbinden. Das Unternehmen scheiterte damals an der Unkenntnis der Arbeiter und ist erst 1846 von Ludwig I. von Bayern vollendet worden. Um die Landwirtschaft zu heben, richtete er auf feinen eigenen Gütern Musterwirtschaften ein, und der große Kaiser schenkte denselben ein so eingehendes Interesse, daß ihm z. B. die Zahl der verkauften Eier nicht gleichgültig war. 5. Lebensgewohnheiten Karls. Eine feste Residenz hatte Karl Nicht; Aachen liebte er seiner warmen Bäder wegen sehr; auch zu Ingelheim (zwischen Mainz und Bingen) weilte er gern. An beiden Orten hatte er prächtige Pfalzen, d. H. kaiserliche Schlösser. Seine Kleidung bestand zum größten Teile aus Leinen, welches seine eigenen Töchter bereiteten, und war so einfach, daß er sich kaum von einem gewöhnlichen Franken unterschied. Nie jedoch sah man ihn ohne das Schwert mit goldenem Griff und Gehenk. Aller Kleiderprunk war ihm verhaßt. Als einst seine Hofleute geschmückt wie Papageien erschienen, nahm er sie sofort Ntit aus die Jagd, und führte sie trotz eines tollen Unwetters durch Dornen und Dickicht, so daß ihnen die dünnen seidenen Gewänder zerfetzt wurden Und sie wie Vogelscheuchen aussahen. Darauf zeigte er ihnen lachend seinen toohlerhaltenen Schafpelz und hielt ihnen wegen ihrer Eitelkeit eine derbe Strafrede. Bei feierlichen Gelegenheiten jedoch verschmähte er es nicht, 111 kaiserlicher Pracht zu erscheinen; dann funkelte alles an ihm von Gold und Edelsteinen. So einfach wie in der Kleidung, so mäßig war Karl im ®ssen und Trinken. Während der Mahlzeit wurde gesprochen und gescherzt, oder aus einem Buche vorgelesen. Nie durften Frau und Kinder er hatte drei Sohne und fünf Tochter — bei Tische fehle». Karl liebte att die Seinen zärtlich, besonders feine schönen, wohlerzogenen Töchter, von denen er sich nur schwer trennen konnte. 6. Karls Ruhm. Karls Ruhm erfüllte weithin die Welt, so daß aus den fernsten Ländern Gesandtschaften mit Geschenken und Frennd-ichaftsanträgen an feinem Hose erschienen. Harnn al Raschid, der

4. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 87

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 87 — „Vor dem Essen sollst du sagen: „Segne es Jesus Christ." Du sollst hübsch die Nägel beschneiden, nicht mit dem Finger in Senf, Salz und in die Schüssel stoßen, sondern die Speisen, die du aus der Schüssel holst, mit einem Löffel oder einer Brotkruste anfassen. Niemand soll aus der Schüssel trinken, nicht abbeißen und wieder in die Schüssel legen. Du sollst nicht trinken und sprechen, bevor du die Speisen hinabgeschluckt hast, nicht schmatzen und rülpsen, dich nicht in das Tischtuch schnäuzen, nicht über den Tisch legen, nicht krumm sitzen und dich nicht auf den Ellenbogen stützen." Mit dem vierzehnten Jahre galt die Erziehung des Jünglings für vollendet. Er wurde jetzt mit einem Schwerte umgürtet, welches vom Priester am Altare feierlich eingesegnet war. Nun hieß er Knappe oder Junker. Von jetzt ab begleitete er seinen Herrn zu jeder Stunde und zu jedem Geschäfte. Er zog mit ihm hinaus in den Wald zur lustigen Jagd, er begleitete ihn zu frohen Waffenspielen und war bei ihm in der ernsten Stunde der Schlacht. Vielleicht zog er mit seinem kreuzfahrenden Herrn hinaus ins heilige Land, oder mit einem kaiserlichen Römerzug nach Italien. Auf solchen Kriegsfahrten lernte er Welt und Menschen kennen und fand vor allem Gelegenheit, seine ritterliche Tüchtigkeit, besonders Anhänglichkeit und Treue gegen seinen Herrn zu beweisen. Und hatte er in der Schlacht mit Schild und Schwert seinen Herrn gerettet, dann trug er den größten Ruhm davon, den ein adliger Jüngling sich erwerben konnte. Nach bestandener Probezeit wurde der Knappe in den Ritterstand aufgenommen. Diese Aufnahme erfolgte nicht feiten vor einer Schlacht. Die neuen Ritter kämpften dann in der ersten Schlachtreihe. So wird z. B. berichtet, daß Kaiser Rudolf von Habsburg vor der Schlacht auf dem Lechfelde 1278 unter anderen auch hundert Züricher Bürgersöhnen das Ritterschwert gab. Oft auch wurde die Wahl vorgenommen bei großen Hof- und Kirchenfesten. In diesem Falle lag es dem Knappen ob, sich durch Beichte und Abendmahl auf die wichtige Handlung vorzubereiten. Auch mußte er eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle zubringen. Am andern Morgen erfolgte fodann am Altar die feierliche Aufnahme in den Ritterstand — die Schwertleite. Anschaulich wird uns eine solche Schwert-leite geschildert von dem Chronisten Johannes von Beka, welcher uns erzählt, wie Graf Wilhelm von Holland, der Gegenkönig der Hohenstaufen Friedrich Ii. und Konrad Iv., im Jahre 1247 zu Köln am Rheine zum Ritter geschlagen wurde. Eine Schwertleite. Der Chronist Johannes von Beka erzählt: *) „Weil dieser Jüngling zur Zeit seiner Wahl noch Knappe war, so ward mit Eile alles Nötige vorbereitet, damit er nach dem Brauche christlicher Kaiser Ritter würde, bevor er zu Aachen die Königskrone *) A. Richter, Quellenbuch.

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 45

1880 - Dresden : Salomon
45 Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage, auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An- höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt. Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz- Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp- springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit- gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring- lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser- menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms- weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber, welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu versiegen, sind periodische Quellen. Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit- tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 47

1880 - Dresden : Salomon
47 Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin- düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel- Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß- lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent- steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure. Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn- löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen- stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste: Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau. Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen 1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben: Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien. Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig- faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten? § 3. Bäche, Flüsse, Ströme. Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen, Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 20

1880 - Dresden : Salomon
«> 20 feuerflüssig; es existirte kein Wasser, nur Wasserdampf. Durch Ausstrahlung der Wärme trat allmälig eine Abkühlung der Erde ein, und es bildete sich nun eine feste Rinde, welche überall gleich- mäßig von dem ebenso durch Abkühlung coudensirten Wasser, von dem Ürmeere, bedeckt und bearbeitet wnrde. Aus diesem Urmeere lagerten sich in unbestimmbar langen Erdgestaltnngsperioden oder geologischen Zeiten Schlammschichten ab, und durch die Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen das eindringende Wasser wurden Theile der festen Erdkruste über den Spiegel des Urmeeres ge- hoben, auf denen allmälig verschiedene Organismen, Farren, schils- artige Bäume, Palmen, Zoophyten, Polypen, Korallen, Echino- dermen, Brachiopoden und andere niedere Thiere sich zeigten, weil die äußeren Bedingungen ihrer Existenz erfüllt waren. Man hat fünf verschiedene Erdgestaltnngsperioden an- genommen, die man mit den Schöpfungstagen in Parallele setzen kann. Die erste schließt mit vem Zeitpunkte ab, da durch die Abkühlung der Atmosphäre der Niederschlag des Wasserdampfes und die Bildung des Urmeeres erfolgte. In der zweiten Periode wurden Landmassen emporgetrieben, auf denen das Wasser seine gestaltende Thätigkeit entfaltete. Die dritte Bildungsperiode trat ein, als die Temperatur unter den Gerinnungspunkt des Eiweißes, das im Reiche der Organismen so wichtig ist, etwa auf 70 Grad gefallen war. Nunmehr traten Organismen auf. Ganze Gene- rationen derselben wurden aber bei weiteren gewaltigen Bildnngs- Prozessen der Erde in den Ablagerungsschichten begraben. Ku- matische Unterschiede bestanden noch nicht; Feuchtigkeit und große Hitze waren gleichmäßig auf der ganzen Erde vertheilt. Die feste Rinde erhielt durch die Ablagerungen aus dem Wasser einen großen Zuwachs. In der vierten Periode wurden die Ausbrüche aus dem Erdinnern mehr local. Die Erdoberfläche nahm mehr und mehr ihre gegenwärtige Physiognomie an; Flora und Fauna näherten sich mehr der Flora und Fauna der Gegenwart. In der fünften Periode bildeten sich endlich die klimatischen Zonen- unterschiede. Nunmehr erschienen die höheren Thiere und die Menschen. In den verschiedenen Perioden nun wurden fortwährend durch unterirdische Gewalten Theile der Erdoberfläche höher und höher gehoben und damit auch die Lage der Ablagerungsschichten ver- ändert. Die Schichten wurden entweder blos gefaltet, aufgerichtet und in ein relativ höheres Niveau gerückt, oder es wurden zugleich flüssige Gesteinsmassen durch sie hindurch an die Oberfläche ge- preßt. Deshalb findet sich plutonisches Gestein bald gar nicht an
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