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1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 71

1901 - Langensalza : Beyer
Viii. Das östliche Tiefland. chen in Gestalt einer plattgedrückten Feder mit einer Durchstofs- maschine ausgestofsen, was so schnell vor sich geht, dafs es eine ge- übte Hand wohl täglich auf 2 — 2 V2 Tausend Dutzend bringen kann. Diese Plättchen werden nun von einer anderen Gruppe von Mädchen gelocht und geschlitzt, d. h. mit den Seitenspalten und dem Hauptloche versehen, in das gewöhnlich die Schnabelspalte ausläuft. Um das naturharte Metall für die folgende Bearbeitung geeignet zu machen, wird es in Eisenkübeln schwach rotglühend gemacht, wo- durch es so weich und biegsam wird, dafs das Einstampfen der Inschrift, der Wappen und anderen Verzierungen vor sich gehen kann. Mit gröfster Behendigkeit wird durch Fuistritte ein Fallgewicht, das unten den Prägstempel trägt, auf und nieder bewegt, wobei jeder Niedergang einem Federchen die Fabrikmarke einstampft. Nun beginnt die Arbeit des Aufbiegens. Dem kleinen Präg- stock, der im wesentlichen aus einem erhabenen und einem vertieften Stempel besteht, wird hastig Plättchen für Plättchen untergeschoben und, da sich das weiche und noch unelastische Metall jedem Druck leicht fügt, mit einem einzigen Schlage jedem die fertige Form gegeben. Jetzt kommt es darauf an, die Federchen zu härten und ihnen die bei der vorigen Arbeit genommenen Eigenschaften des Stahles wieder zu geben. Zu diesem Zwecke bringt man sie in ge- schlossene, eiserne Gefäfse, die man in backofenähnlichen Feuerstätten rotglühend macht, und schüttet sie dann in einen Bottich mit Öl. Die nunmehr glasharten Federn gelangen dann in eine sich drehende Trommel, die mit Sägemehl gefüllt ist, um sie von dem anhaften- den Öl zu säubern. In ähnlichen Trommeln, die langsam über offenem Feuer gedreht werden, wird ihnen ihre glasartige Sprödigkeit genommen und ihnen dafür der Härtegrad gegeben, den sie für immer behalten sollen. In einer dritten Trommel, deren Inhalt aus fein zerstofsenem Schiefer, Kies und feinem Sand besteht, wird end- lich der etwa entstandene Rost beseitigt und das Federchen blank gescheuert. Die soweit fertigen Federn werden nun in den Schleifsaal geschafft, wo sie auf schnell sich umdrehenden Schmirgelscheiben den Querschliff" der Spitze erhalten, von dessen guter Ausführung die Güte und Brauchbarkeit der Feder wesentlich abhängig sind. Jetzt kann man zur letzten Arbeit schreiten, zur Herstellung des Spaltes. Der Federschnabel wird so auf einen wagerecht liegenden Stempel gelegt, dafs die eine Hälfte der Länge nach genau übersteht. Diese wird dann von einem senkrecht herunterfallenden zweiten Stempel von der anderen Hälfte getrennt und schnellt, da der Ober- stempel sofort wieder nach oben geht, infolge ihrer Elastizität in die vorige Lage zurück. Um die Ware ansehnlicher und marktfähiger zu machen, gelangt sie nun nochmals in eine mit Sägespänen gefüllte Trommel, durch deren eigenartige Drehbewegung die Federn in eine stark schüttelnde Bewegung kommen und dadurch fein poliert werden.

2. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 16

1901 - Langensalza : Beyer
16 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Kohlenlager hat sich das Kreidemeer geschoben, und indem sich die Kreidebildung den Steinkohlenschichten horizontal anlegte, drückte sie dieselben gleichzeitig in die Tiefe. In den einzelnen Kohlenlagern kommen die Kohlen stets in Schichten vor und zwar so regelmäfsig wie der Schiefer. Weithin strecken sich verschiedene Flöze unter der Erde weg, von denen einige durch ihre besondere, gleichbleibende Mächtigkeit und ihre gewaltige Länge auffallen, sodafs man sie durch ganze Gebiete ver- folgen kann; man nennt sie Leitflöze. Anfangs zählte man ihrer eine ganze Anzahl, die jedoch nachher, nachdem man mehrere als ein und dieselben erkannt hatte, auf fünf beschränkt wurden: Hunds- nocken, Sonnenschein, Röttgersbank, Katharina und Nordstern. Die Mächtigkeit der Flöze ist sehr verschieden; sie schwankt zwischen 8 und 500 cm. Natürlich werden die Flöze, die eine Mächtigkeit von weniger als 50 cm besitzen, nicht abgebaut. Die durchschnittliche Dicke der abbauwürdigen ist 97 cm. Durch die Leitflöze nun könnte man jedes Kohlengebiet nach Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche vorher bestimmen, wenn sie genau wagerecht verliefen. Das ist jedoch keineswegs der Fall: Gerade wie die Erde an der Oberfläche, so zeigen auch die Leitflöze und die damit verbundenen Kohlenmassen ein wellenförmiges Schichtensystem voller Erhebungen und Senkungen. Diese Faltungen nennt man Mulden- und Sattelbildung. Im ganzen lassen sich vier Hauptmulden unterscheiden: die Wittener, Bochumer, Essener und die Duisburger oder Emscher Hauptmulde. Diese werden durch drei Hauptsättel von einander geschieden : durch den von Hattingen, den von Wattenscheid und den von Speldorf. An diese Mulden und Sättel schliefsen sich nun zahlreiche kleinere Fältelungen an, die in- des im Laufe der Jahre durch das Zusammenwirken der einzelnen Massen nicht mehr deutlich von einander zu trennen sind. Die gröfseren Erhebungen sind verschwunden, wahrscheinlich vom Wasser langsam weggewaschen. Deutlich ist das an der Ruhr da zu er- kennen , wo ihr Thal senkrecht gegen die Wittener Hauptmulde anstöfst. Durch die Mulden- und Sattelbildung, durch die vielfachen Biegungen wird die Trennung der einzelnen Schichten hervorgerufen, die sogenannte „Verwerfung". Sie besteht darin, dafs an einer bestimmten Stelle die Schicht zerrissen ist und erst an einer höher oder tiefer gelegenen wieder ihre Fortsetzung findet. Im Anfang stellten diese Unregelmäfsigkeiten dem Bergmaun bei seiner Thätig- keit große Schwierigkeiten entgegen, im Laufe der Zeit jedoch wurden Regeln festgestellt, durch die der Knappe die Fortsetzung des Flözes leicht findet, gleichgiltig, ob die Unterbrechung eine Verwerfung im engern Sinne, ein sogenannter „Sprung'' oder ein Wechsel" ist,

3. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 1

1901 - Langensalza : Beyer
Einleitung. Allgemeines aus den deutschen Erdformationen. Der Mantel der Erde, der sich bei dem Jahrtausende und aber Jahrtausende währenden Abkühlungsvorgange des feuerflüssigen Erd- balles (Kant-Laplace) bildete, bestand aus einem krystallinischen Urgestein, dessen Spuren wir heute noch in jenen härtesten Ge- steinsmassen, wie Granit, Gneis, Basalt, Porphyr und in den mannig- faltigen Erzlagern vorfinden. Aus dieser Entstehung ist es zu er- klären, dafs genannte Gesteine, zu denen noch manche andere, wie z. B. Syenite und Trachyte zu zählen sind, der Verwitterung einen großen Widerstand entgegensetzen, dafs darum die Gebirge, die aus ihnen bestehen, schon äufserlich an den kuppenartigen, abgerundeten Höhen zu erkennen sind. Am leichtesten von genannten Gesteinen verwittert noch der Gneis, der, wie auch der Granit, aus Feldspat, Quarz und Glimmer zusammengesetzt ist. Aus diesen Bestandteilen bildet sich der Thon, der, mit Sand vermischt, zum Lehm wird. Wenn nun auch die andern Urgesteine schwerer verwittern, so geben sie andererseits dafür eine sehr fette Ackerkrume, die für den Anbau von Kulturgewächsen äufserst ergiebig ist. Vorwiegend aus Gneis und Glimmerschiefer bestehen: der Schwarzwald, die lothringische Stufenlandschaft, das Erzgebirge und ein grofser Teil der Sudeten, aus Granit, Syenit und Porphyr: der südliche Teil der Vo- gesen, ein Teil des Harzes und des Thüringer- und Frankenwaldes, ferner die Lausitz und Teile der Sudeten, aus Trachyt und Basalt: das hessische Gebirge, besonders der Vogelsberg und das Rhöngebirge, dann der östliche Teil des Wester- wald es, die Umgebung des Laacher Sees und der Kaiserstuhl. Durch die Verwitterungskräfte (Luft und Niederschläge, Frost und Hitze) wurden und werden noch heute kleine Teile abgelöst und von dem Wasser in die Tiefe, die Thäler geschwemmt, ein Vorgang, der bei seiner unberechenbaren Dauer endlich mächtige Erdschichten von hoher Fruchtbarkeit entstehen lassen mufste. (Karte!) Grundscheid, Handels- u. Verkehrsgeographie. I

4. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 1

1907 - Langensalza : Beyer
Einleitung. Aligemeines aus den deutschen Erdformationen. Der Mantel der Erde, der sich bei dem Jahrtausende und aber Jahrtausende währenden Abkühlungsvorgange des feuerflüssigen Erdballs (Kant-Lap lace sehe Theorie) bildete, bestand anfänglich aus einem mehr oder minder deutlich kristallinischen Urgestein, dessen Vertreter wir heute noch in jenen sehr harten plutonischen „Tiefengesteinen" wie Granit, Syenit, Diorit und Porphyr, sowie in den mächtigen ältesten Erzablagerungen in den Gneisen und den kristallinischen Schiefern vorfinden. Alle die Urgesteine, die in den zunächst folgenden ältesten geologischen Zeitaltern von den geschichteten Urschiefern und anderen Gesteinen bedeckt wurden, sind erst lange nach ihrer voll- ständigen Erstarrung durch Bewegungen und Verschiebungen in der weiter zusammenschrumpfenden Erdkruste und zumeist als die ge- hobenen Kerne der hohen Gebirge an die Erdoberfläche gelangt und erst hierdurch unserer Beobachtung zugänglich geworden. Die zer- störende Tätigkeit der atmosphärischen Wasser hat die schalen- und schollenartig zerbrochenen und steil aufgerichteten ersten Hüllen der Urgesteine zersetzt, fortgeführt und so schließlich die kuppenartig ausgebildeten, festen Gebirgsstöcke (Massivs) übrig gelassen, die ihrer petrographischen Beschaffenheit wegen der Verwitterung einen größeren Widerstand entgegensetzten als ihre ersten Umlagerungen. Die fortgeschwemmten Bruchstücke der Urgesteine haben wieder das gesteinsbildende Material für die folgenden geschichteten Ge- steine (Sedimente) geliefert, die im ewig neuen Werden und Vergehen im Laufe von unberechenbaren geologischen Zeitaltern den Aufbau der mächtigen Schichtensysteme der nachfolgenden geologischen For- mationen mit ihren charakteristischen Resten von ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten (Leitfossilien) bewirkt haben. Auch die Glieder des geschichteten Gebirges sind im Laufe der geologischen Zeitalter bis in die gegenwärtige Zeit hinein noch vielfachen Zerstörungen und Neubildungen, sowie auch gewaltigen, zumeist durch Seitenschub ver- ursachten Veränderungen: Faltungen, Zerreißungen, Hebungen und Grundscheid, Handels- u. Verkehrsgeographie. I

5. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 20

1907 - Langensalza : Beyer
2 O Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Das Vorkommen der Kohlen in Westfalen ist nicht immer gleich. In dem südlichen Teile des Beckens tritt sie mehr an die Erdoberfläche heran, während sie nach Norden hin ein ,,Einfallen" hat. Dieses ist so zu verstehen, daß die einzelnen Kohlenschichten, je mehr sie nach Norden liegen, mehr und mehr von der Oberfläche sich trennen und in die Tiefe zurückgehen. Eine Erklärung hierfür gibt die Geologie: Uber das ehemalige Kohlenlager hat sich das Kreidemeer geschoben, und indem sich die Kreidebildung den Stein- kohlenschichten horizontal anlegte, drückte sie dieselben gleichzeitig in die Tiefe. In den einzelnen Kohlenlagern kommen die Kohlen stets in Schichten vor. Weithin strecken sich verschiedene Flöze unter der Erde weg, von denen einige durch ihre besondere, gleich- bleibende Mächtigkeit und ihre gewaltige Länge auffallen, so daß man sie durch ganze Gebiete verfolgen kann; man nennt sie Leitflöze. Anfangs zählte man ihrer eine ganze Anzahl, die jedoch nachher, nachdem man mehrere als ein und dieselben erkannt hatte, auf fünf beschränkt wurden: Hundsnocken, Sonnenschein, Röttgersbank, Katha- rina und Nordstern. Die Mächtigkeit der Flöze ist sehr verschieden; sie schwankt zwischen 8 und 500 cm. Natürlich werden die Flöze, die eine Mächtigkeit von weniger als 50 cm besitzen, nicht abgebaut. Die durchschnittliche Dicke der abbauwürdigen ist 97 cm. Durch die Leitflöze nun könnte man jedes Kohlengebiet nach Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche vorher bestimmen, wenn sie genau wagerecht verliefen. Das ist jedoch keineswegs der Fall: Gerade wie die Erde an der Oberfläche, so zeigen auch die Leitflöze und die damit verbundenen Kohlenmassen ein wellenförmiges Schichtensystem voller Erhebungen und Senkungen. Diese Faltungen nennt man Mulden- und Sattelbildung. Im ganzen lassen sich vier Hauptmulden unterscheiden: die Wittener, Bochumer, Essener und die Duisburger oder Emscher Hauptmulde. Sie werden durch drei Hauptsättel voneinander geschieden: durch den von Hattingen, den von Wattenscheid und den von Speldorf. An diese Mulden und Sättel schließen sich zahlreiche kleinere Fältelungen an, die in- des im Laufe der Jahre durch das ^Zusammenwirken der einzelnen Massen nicht mehr deutlich voneinander zu trennen sind. Die größeren Erhebungen sind verschwunden, wahrscheinlich vom Wasser langsam weggewaschen. Deutlich ist das an der Ruhr da zu er- kennen, wo ihr Tal senkrecht gegen die Wittener Hauptmulde an- stößt. Durch die Mulden- und Sattelbildung und die vielfachen Biegungen wird eine Trennung der einzelnen Schichten hervorgerufen, die sogenannte „Verwerfung". Sie besteht darin, daß an einer bestimmten Stelle die Schicht zerrissen ist und erst an einer höher oder tiefer gelegenen wieder ihre Fortsetzung findet. Im Anfang stellten diese Unregelmäßigkeiten dem Bergmann bei seiner Tätig- keit große Schwierigkeiten entgegen, im Laufe der Zeit jedoch wurden Regeln festgestellt, durch die der Knappe die Fortsetzung des Flözes

6. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 73

1907 - Langensalza : Beyer
Viii. Das östliche Tiefland. 73 nahm auch in diesen Ländern die Kunst des Ziegelbaues einen gar hohen Aufschwung. Heute aber, beeinflußt von der gewaltigen und noch immer zunehmenden Bautätigkeit, die naturgemäß am stärksten in den Großstädten auftritt, ist der Bedarf an Ziegelsteinen ein der- artig großer geworden, daß er nur durch Zuhilfenahme aller von Wissenschaft und Technik dargebotenen Mittel gedeckt wird. Den Rohstoff für die Bereitung lieferte von Anfang an der Ton, der aber erst nach langwierigen Vorarbeiten zur weiteren Ver- wendung gelangt. Er wird im Sommer oder Herbst gegraben, weil dann die ausgetrocknete Masse bedeutend leichter ist und mit ge- ringeren Kosten gefördert werden kann. In dünnen Schichten wird er auf dem Erdboden ausgebreitet und dann in gemauerte Behälter gebracht, wo er mit Wasser begossen und durch eine Vorrichtung beständig umgerührt wird, damit er sich eng mit dem Wasser 'ver- mische. Dabei trennen sich feinere Sandteile, und alle löslichen Stoffe werden vom Wasser weggeschwemmt. Das Austrocknen dieses- Schlammes erfordert lange Zeit. Bleibt dennoch zu viel Feuchtigkeit zurück, so muß er mit trockenem Material, das in den Ziegeleien aufgespeichert ist, vermengt werden, um dann nochmals durch eine Knetmaschine zu gehen und zu einer gleichförmigen Masse ver- arbeitet zu werden. Diese Arbeit, die heute fast ausschließlich durch Maschinen geleistet wird, wurde ehedem durch menschliche oder tierische Arbeitskraft, durch Treten, besorgt. In einem Walzwerke wird dann die Masse zu dünnen Streifen ausgezogen, worauf sie zum Formen bereit ist. Das Ziegelstreichen war früher lediglich Handarbeit. In eine Form aus Holz oder Eisen drückte man den Ton hinein, ent- fernte den Überschuß durch Streichen mit einem Brett und stülpte die Form um. Auch heute ist dieses Verfahren noch vielfach üblich, aber meist durch Maschinen verdrängt, welche die Masse pressen, durch viele schraubenförmig gestellte Messer einen Strang von der Dicke und Länge der zu gewinnenden Ziegel formen und endlich durch ein Messer Stücke von der gewünschten Länge abschneiden. So erhält man die ungebrannten Steine, die manchmal nur noch an der Luft getrocknet werden. Diese „Luftsteine" sind zwar zu manchen praktischen Zwecken zu gebrauchen, allein sie halten sich nicht in feuchter Luft. Sie müssen darum gebrannt werden, wodurch die noch im Ton enthaltenen Wasserteile vollständig ausgetrieben und die Tonteile in einen Zustand versetzt worden, worin sie fest zusammenbacken. Das Brennen geschieht entweder in Feldbrand- oder in Ringöfen. Bei jenen schichtet man eine ungeheure Zahl von passenden Steinen aufeinander, bedeckt sie mit einem Lehm- bewurf und entzündet in der Mitte des Haufens ein Feuer. Für ge- wöhnlich genügen solche Steine, jedoch bessere Ware wird stets in Ringöfen gebrannt. Die ursprüngliche Gestalt des Ringofens ist, wie schon sein

7. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 2

1907 - Langensalza : Beyer
2 Einleitung. Senkungen und seitlichen Verschiebungen ausgesetzt gewesen. Zum größten Teil sind diese Störungen der Schichtenreihen nur allmählich und in der Nähe der Erdoberfläche vor sich gegangen, wie wir dieses an den alten Tal- und Küstenterrassen (Norwegen) und an den säku- laren Hebungen oder Senkungen ganzer Kontinente mit ihren hohen Bruchrändern oder Kettengebirgen (Nord- und Südamerika) beobachten können. Zuweilen aber sind die Schichtensysteme beim Ausgleich der in ihnen vorhandenen Spannungen in kurzer Zeit, zum Teil ganz plötzlich durchbrochen und gespalten worden und zwar bis in solche Tiefen unseres Erdmantels, daß hier die bis zur Glutflüssigkeit er- hitzten Tiefenzonen erreicht wurden, aus welchen dann die ge- schmolzenen Gesteinsmassen (Magma) durch schlauchartige Kanäle und Spalten bis zur Oberfläche emporquollen. Diesem Vorgang ver- danken die Ergufsgesteine oder vulkanischen Gesteine wie Basalt. Trachyt, Klingsteine, Lava, Schlacke und vulkanische Sande ihre Entstehung. Im Gegensatz zu den alten unterirdischen Tiefen- eruptionen treten die mit Erdbeben verbundenen vulkanischen Aus- brüche, die wegen der damit verbundenen gewaltigen Vorgänge und entsetzlichen Verheerungen von alters her die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf sich gelenkt und das ehrfurchtsvolle Staunen der ganzen Menschheit erregt haben, an der Erdoberfläche in Erscheinung. Vorkommen: Vorwiegend aus Granit, Syenit oder Porphyr bestehen der südliche Teil der Vogesen, ein Teil des Harzes, des Thüringer- und Frankenwaldes, ferner die Lausitz und Teile der Sudeten, aus Trachyt und Basalt das hessische Gebirge, besonders der Vogelsberg und das Rhöngebirge, Teile des Westerwaldes und das Siebengebirge, ältere Laven, Schlacken und vulkanische Sande finden sich in der Umgebung des Laacher Sees, in der Eifel und am Kaiser- stuhl. Wesentliche Bestandteile der bekanntesten Eruptivgesteine werden aus Feldspat1), Hornblende und Augit gebildet. Wenn auch die Eruptivgesteine meist sehr widerstandsfähig sind (geschätzte Bau- und Ornamentsteine), so geben sie doch durch Verwitterung meist einen für den Anbau von Kulturgewächsen sehr ergiebigen Ackerboden ab. Durch die Verwitterungskräfte (Luft und Niederschläge, Frost und Hitze) wurde und wird noch heute allmählich eine Verwitterungs- kruste erzeugt, welche schließlich den vollständigen Zerfall (Ver- witterung) der Gesteine herbeiführt. Aus den gelösten und fortgeführten Gesteins- und Mineral- bestandteilen werden Brocken und kleinste Teile abgelöst und vom Wasser in die Täler, in die Flüsse und Meere geschwemmt, wo sie ') Granit und Gneis bestehen aus Feldspat. Quarz und Glimmer; Basalt ist ein Augitgestein.

8. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 43

1907 - Langensalza : Beyer
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 43 dieses Gewerbe auf seinen Höhepunkt gebracht wurde. Er vereinigte sich mit dem Franzosen Alibert, der im Jahre 1847 in Sibirien (bei Irkutsk) große Graphitlager entdeckt hatte, die an Wert kaum hinter den englischen Gruben zurückstanden. Durch diese Verbindung gingen fast alle hier geförderten Massen in seine Hände über. Wenn nun auch infolge des beschwerlichen, kostspieligen Bezuges der Preis für i kg sich immerhin auf 21 M stellte, so war doch jetzt in der Güte der Massen die Voraussetzung gegeben, um den gewerblichen Wettkampf mit vorgenannten Völkern bestehen zu können: das Ge- werbe nahm einen ungeahnten Aufschwung. Die Herstellung der Bleistifte aus dem englischen Graphit war sehr einfach. Man zerschnitt die natürlichen Blöcke mit Hilfe kleiner Sägen in passende Stäbchen und leimte diese in die Holz- fassung ein. Fast dieselbe Arbeit hatte man mit den aus den Ab- fällen gepreßten Platten zu verrichten. Wesentlich anders mußte sich die bayerische Fabrikation gestalten, die ihren Hauptsitz in dem Dörfchen Stein bei Nürnberg hatte. Da sich der heimische Graphit nur in erdiger oder staubiger Form vorfindet, bedurfte es eines geeigneten Bindemittels, um ihn zu einer festen Masse zu ge- stalten. Anfänglich benutzte man hierzu den Schwefel und Schwefel- antimon, später Leim und Gummi, jedoch erwies sich im ersten Falle die Masse als zu spröde, im letzten war sie zu wenig widerstands- fähig gegen Feuchtigkeit. Endlich wurde die wichtige Frage durch den Franzosen Condé gelöst, der nachwies, daß Ton das beste Mittel sei. Nun erst wurde es möglich, Sorten von verschiedener Härte oder Weichheit zu verfertigen und vor allem, gute und billige Ware zu liefern: Man stampft den gröberen Graphit unter Wasser zu Pulver. Naturgemäß schwimmt das feinere und leichtere Pulver oben, dagegen hält sich das mittelfeine in den mittleren und das gröbere in den unteren Wasserschichten auf. Die so getrennten Sorten werden mit Ton und Wasser zu einem Brei vermengt und solange gerührt und gerieben, bis das ganze eine einheitliche Masse bildet. Um das Wasser aus ihr wieder zu entfernen, wird sie durch grobe Leinwandsäcke gepreßt und dann in cylindrische Formen gedrückt. Die schmalen Streifen, die durch die engen Löcher der Formen ausgleiten, werden in Bleistiftlänge abgeschnitten, getrocknet und in die Hülsen eingeleimt, zu deren Herstellung man jetzt er- freulicherweise fast überall einheimisches Holz verwendet. Die wichtigste deutsche Anlage in der Bleistiftfabrikation ist die im Jahre 1761 von Kaspar Faber gegründete Fabrik, die heute, dank dem rührigen Streben der jeweiligen Besitzer, weltberühmt ist und ihren Fabrikaten in allen zivilisierten Ländern, namentlich in Amerika, Eingang verschafft hat. Über 500 Männer und Frauen werden durch dieses Unternehmen beschäftigt, das eine Leistungs- fähigkeit von 30000 Dutzend wöchentlich aufweist. Fast ebenso wichtig ist die Fabrik der Gebrüder Rehbach in Regensburg, die

9. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 45

1907 - Langensalza : Beyer
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 45 Stollen sammelnde Wasser wird in Becken geleitet, die kleine Seen bilden und mit Nachen befahren werden. Die Gewinnung des Steinsalzes ist eine Art von Stein- metzarbeit. Es wird von den Bergleuten mittels ihrer eisernen Werk- zeuge oder auch durch Schießpulver losgesprengt. Den größeren Stücken gibt man die Form eines Fasses, um sie bequemer fort- schaffen zu können, die andern werden in kleine Wagen geladen und von Arbeitern oder von Pferden zur Fördermaschine geschafft. Oben angelangt, wird das Salz entweder in Stücken versandt oder zur Mühle gebracht, wo es gemahlen und in Fässer und Säcke verpackt wird. Die unreine und darum minderwertige Ware wird mit Eisen- oxyd oder Wermutspulver versetzt und dient als Viehfutter. Zuweilen tritt das Kochsalz in großen Felsmassen zutage (Sizilien), oder erscheint als sogenanntes Wüsten- oder Steppen- salz in den ausgedehnten Steppen von Mittelasien, sowie in dem weiten Gebiete vom Schwarzen und Kaspischen Meer. Nicht immer findet man das Steinsalz rein vor, oft ist es mit Gips, Dolomit, Mergel und Ton vermischt. Um es zu reinigen, wird es in Wasser aufgelöst und dann in Gradierwerke gebracht, d. h. über schmale, aber lange, aus Balken aufgeführte Gerüste ge- leitet, die mit Dornbündeln ausgefüllt sind. Oben befindet sich ein rinnenförmiges Becken mit durchlöchertem Boden. Die hinaufgepumpte Sole tropft von Dorn zu Dorn und sammelt sich unten in einem großen Behälter. Während des Tropfens verdunstet ein Teil des Wassers, und die Beimengungen bleiben als Dornstein an den Dornen zurück. Gewöhnlich muß die Sole mehrere Gradierwerke durch- laufen, bevor sie die gewünschte Stärke und Reinheit hat. Enthält sie 2 7 °/0 Salz, so gelangt sie in das Siedehaus, wo sie in großen, flachen, eisernen Pfannen versotten wird. Nun scheidet sich das reine Sudsalz aus. Es wird in Körbe geschöpft und in die Trocken- kammer gestellt. Auf gleiche Weise wird das Salz aus den Solen der Salzquellen gewonnen, die dadurch entstehen, daß Wasser, welches im Erdinnern über Salzlager hinwegfließt, einen Teil davon auflöst und dann als Quelle zutage tritt. Die bekanntesten solcher Quellen in Deutschland sind Halle an der Saale, Halle in Westfalen, Hall am Kocher, Reichenhall und Hallein. Am billigsten und bequemsten stellt man das Salz aus Meer- wasser her, doch ist die Gewinnung des Meersalzes nur in sehr warmen Gegenden möglich, wo die Verdunstung stark vor sich geht, z. B. an der Küste des Mittelmeeres. Zur Anlage einer Salzsaline wählt man solche Küsten, die eben sind und einen tonigen Boden besitzen. (Grund!) Dort gräbt man große, flache Gärten, die mehrere Abteilungen aufweisen. Durch Pumpen oder Schleusen werden die Salzgärten mit Meerwasser gefüllt, das der Verdunstung überlassen wird. Nach wenigen Tagen scheidet sich das Salz als weiße Kruste aus. Für gewöhnlich aber muß die Sole durch verschiedene Behälter

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen
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