Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 76

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
76 1208 1210 1212 1218 1215 1227 1228 1230 1235 1237 1239 1245 1250 1250 bis 1254 P h^ipp wird zubamberg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Rache für eine persönliche Beleidigung ermordet. Otto Iv. wird von allen Seiten anerkannt und verlobt sich mit Philipps Tochter Beatrix. Otto wird vom Papst Innocenz lll. gebannt, da er im Kirchenstaate mit alter kaiserlicher Vollmacht schalten will. (Die Malthildischen Güter.) Heinrichs Vi. Lwhn, Friedrich, eilt, ausgerüstet mit dem Golde des Papstes, nach Deutschland und — alles fällt dem jungen Kaisersohne zu. Otto Iv. stirbt verlassen auf der Harzburg. 5. Friedrich Ii. 1215—1250. Friedrich Ii verspricht bei seiner Krönung, seinem jungen Sohne Neapel und ©teilten abzutreten und einen Zug nach dem heiligen Lande zu unternehmen. Friedrich Ii. erfüllt auf Andrängen des Papstes Gregor Ix. fein Versprechen, einen Kreuzzug zu unternehmen, kehrt aber nach wenigen Tagen wieder zurück, weil eine Krankheit ihn befallen. Der Papst traut diesem Grunde nicht und thut den Kaiser in den Bann. Friedrich zieht nach Jerusalem und erlangt durch friedliche Unterhandlung mit dem Sultan Kamel von Ägypten Jerusalem, Nazareth, Bethlehem und andere heilige Stätten. Zurückgekehrt, treibt er die päpstlichen Soldaten aus seinem Königreiche Neapel und zwingt den Papst zum Frieden von St. Germano und zur Zurücknahme des Bannfluches. Friedrichs Ii. Sohn, Heinrich, der als Stellvertreter des Vaters in Deutschland regiert, empört sich. Friedrich kommt nach Deutschland und nötigt den Sohn zur Unterwerfung. Reichstag in Mainz. Landfriede geboten. Friedrich Ii. siegt bei Cortenuova über die lombardischen Städte. Gregor Ix. spricht von neuem den Bann über ihn aus. Jnnoeenz Iv., der Nachfolger Gregors Ix., ein früherer Freund des Kaisers, als Papst sein erbittertster Feind, „da kein Papst Ghibelline sein könne", bannt Friedrich zu Lyon und spricht ihm und dem „babylonischen" Geschlechte der Staufer jede Herrschaft ab. Friedrich kämpft ungebeugt weiter. Friedrich stirbt im kräftigsten Mannesalter. 6. Ausgang dcr Staufer. 1250—1272. Konrad Iv., Friedrichs Sohn, hält sich in Deutschland dem „Pfaffen-fönige" Wilhelm von Holland gegenüber, aber ohne Macht und Ansehen.

3. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 212

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
212 Die alte Kraft deutschen Wesens war nicht verloren, auch wenn sie sich nun in engeren Kreisen geltend machte. Tapferkeit und kriegerische Talente, Arbeitsamkeit und haushälterischer Sinn, schlichte Tüchtigkeit in allen Zweigen fehlten nicht; nur war die ausgelebte Form des alten Reiches der rechte Spielraum nicht mehr, sie zu üben. So waren denn auch die Gedanken, welche die besseren Zeiten erfüllt und gehoben hatten, keineswegs abgestorben; nur suchten sie in den kleineren territorialen Gebieten zu der Entfaltung zu kommen, die ihnen das Reich nicht geben konnte. Alles, was eine Nation int großen erheben kann — Heereskraft, bürgerliche Thätigkeit und Wohlfahrt, gesicherte Zustände im Innern und gegen außen, Pflege geistigen Lebens — das taut) z. B. in dem jungen preußischen Staate des Großen Kurfürsten einen so bedeutsamen Ausdruck wie irgendwo auf dem europäischen Festlande; von dort aus wurde deutsche Waffenmacht zu Ehren gebracht, von dort eine vaterländische Politik verfolgt, von dort wirksam in den Gang der großen Geschichte Europas eingegriffen, alles dieses in einem Zeitraume, wo sich die Organisation des Reiches hierzu als unfähig erwies. L. Häusser: Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zur Gründung des deutschen Bundes. Bd. I. Berlin 1881. — Schwebe!: Deutsches Bürgertum. Berlin 1883. Dritter Abschnitt. Die innere Entwickelung Brandenburg - Prenhens unter dem Grotzen Kurfürsten, Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. Was war es denn, das seit dem dreißigjährigen Kriege die Augen dstuno^v Politiker auf den kleinen Staat heftete, der sich au der östlichen dmbur'g-^ordgrenze Deutschlands gegen Schweden und Polen, gegen Habsburger Prcu- und Bourbonen hinaufrang? Das Erbe der Hohenzollern war kein reichgesegnetes Land, sondern ein armes, verwüstetes Sandland, die Städte ausgebrannt, die Hütten der Landleute niedergerissen, unbebaute Äcker, viele Quadratmeilen entblößt von Menschen und Nutzvieh, den Launen der Urnatur zurückgegeben. Als Friedrich Wilhelm 1640 den Kurhut erhielt, fand er fast nichts als bestrittene Ansprüche auf zer- streute Territorien von etwa 1450 Quadratmeilen, in allen festen Orten seines Stammlandes saßen übermächtige Eroberer. Aus einer unsichern Ode gestaltete der kluge Fürst ein sicheres Land, mit einer Rücksichts-

4. Geschichts-Bilder - S. 149

1878 - Langensalza : Greßler
149 Heiden; bewaffnet kamen sie auf Bonifacius und die Seinen zu; ihre Absicht war nicht schwer zu erkennen. Die Begleiter des Bonifacius schickten sich zur Vertheidigung an, aber er selbst wehrte es ihnen und wies auf den unmittelbaren Beistand Gottes hin und auf das Wort der Schrift: »Vergeltet nicht Böses mit Bösem.« Hier aber fanb fein Wirken ein Ziel. Bonifacius erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Nach einer langen Wirksamkeit für Ausbreitung des Christenthums fanb er feinen Tod im Jahre 755. Mit Recht heißt er »der Apostel der Deutschen«. Denn wenngleich die Friesen und die Sachsen erst nach ihm für das Christenthum gewonnen würden, so hat er boch das Verbienst, in vielen Gegenben Deutschlanbs die Lehre Jesu zuerst verkündigt, in anberen aber, wo sie schon geprebigt war, sie gereinigt zu haben. In der Domkirche zu Fulba würde Bonifacius Leichnam beigesetzt, in der auch noch sein Bischofsstab, fein Evangelienbuch und der Dolch, mit dem er ermorbet würde, aufbewahrt wirb. Pipin von Hcrstall, Karl Martel und Pipin der Kleine.*) Nach Klobwigs Tode warb das mächtige Frankreich in zwei Theile, in Auftrien, den östlichen, und in Neuftrien, den westlichen, getheilt. Längst schon waren nicht mehr die schwachen Könige aus dem Geschlechte der Merowinger die eigentlichen Herrscher in Frankreich gewesen. Sie selbst führten nur den Königsnamen, die Königsmacht aber lag in den Hänben eines ihrer obersten Hofbeamten, des sogenannten Hausmeiers ober Majorbomus. Dieser sorgte für die Ordnung und Ausstattung des Rittergefolges des Königs und verwaltete die Güter der Krone. Dadurch ward es ihm nicht allzufchwer, sich in Besitz der königlichen Macht zu setzen. — Die drei vornehmsten unter den Hausmeiern waren Pipin von Her st all, Karl Martel und Pipin der Kleine. Pipin von Herstall, so benannt von seinem Lieblingssitz an der Maas, war Majorbomus in Auftrien, währenb in Neustrien !£Heuberich, der Sohn Klobwigs Ii., regierte. Als kluger und tapferer Mann zog Pipin die Aufmerksamkeit der Neuftrier auf sich, die, unzufrieben mit ihrem schwachen König, nicht säumten, ihm die Herrschaft auch über Neustrien anzutragen. Aber wie sie gewinnen? Nicht anders als mit Hülfe des Schwertes. Und biefes führte in Pipin's Hänben zum Siege in der Schlacht bei Testri (687). Theuberich mußte sich bequemen, Pipin als Herzog und Fürst der Franken anzuerkennen und zu bestätigen. Bis zum Jahre 714 hatte Pipin mit starker Hattb die Zügel geführt. Als er nun starb, brohte abermals das vereinigte Reich auseinanber zu fallen. Aber fein Sohn Karl, anfangs eingekerkert, *) Nach Bkrnatzli und Th. Weiter.

5. Geschichts-Bilder - S. 155

1878 - Langensalza : Greßler
155 hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schlossen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone, Italien und einen Strich Landes am linken Rheinufer von dem mittelländischen Meere bis zur Nordsee (Lothringen). So ist Deutschland ein eigenes Reich geworden. Aber auf dem Geschlechte Karls ruhete kein Segen; glorreich hatte es mit dem großen Kaiser begonnen; ruhmlos und fast verachtet endete es 911, in welchem Jahre der letzte des Stammes, Ludwig das Kind, in's Grab sank. Alfred der Große, König von England.*) (871-901.) Im 9. Jahrhundert wurden die Küstenländer Europas von den verheerenden Einfällen der Normannen heimgesucht; auch England wurde vielfach von den Angriffen dieser Abenteuern, die man hier Dänen nannte, beunruhigt. Stets durch neue Schaaren aus der Heimath verstärkt, durchzogen sie sengend und mordend das Land. Da trat unter den hartbedrängten Angelsachsen, die Britannien seit dem 5. Jahrhundert besaßen, Ethelwolfs Sohn, Alfred, als Retter seines Vaterlandes auf. Gleich nach seiner Thronbesteigung eröffnete _ der 22jährige Alfred zu Wasser und zu Lande den Krieg gegen die Normannen. Obschon er dieselben in einem Jahre in acht großen Treffen schlug, so konnte er sie doch nicht unterwerfen, weil immer neue L>chaaren landeten und die gefallenen Kämpfer ersetzten. Endlich zwang er ihnen (877) einen Vertrag ab, worin sie wenigstens den westlichen Theil Englands zu schonen versprachen. Dennoch fielen sie treulos sogar in diesen Landestheil ein. Alfred, von Feinden umringt und von seinen verzweifelnden Unterthanen verlassen, wollte sich schon in den dichtesten Feindeshaufen stürzen und den Heldentod sterben. Jedoch den Bitten feiner Freunde nachgebend, floh er und verbarg sich den Winter hindurch unerkannt in der Hütte eines Hirten. — Ein Sage erzählt, daß ihm die Frau des Hirten, die ihn nicht kannte, einst, als er am Herde sitzend Bogen und Pfeile schnitzte, die Aufsicht über die Brote im Ofen übertragen habe. Aber Alfred dachte an sein Volk und an die Maßregeln gegen die Dänen; er hatte nicht Acht auf das Brot, so daß es verbrannte. * Nach Spieß, Sieger und Vogel.

6. Geschichts-Bilder - S. 163

1878 - Langensalza : Greßler
163 Werden die Bisthümer Havelberg, Brandenburg und das Erzbisthum Magdeburg, die wie wohlthätige Sterne die Nacht des Heidenthums im Osten immer mehr erhellten. Eben so siegreich war er gegen die Dänen. Er zog verheerend über die Eider und eroberte Jütland bis an den Meerbusen Limfiord. Der Ort, wo er zum Andenken seiner Anwesenheit seine Lanze ins Meer schleuderte, heißt Ottensund bis auf den heutigen Tag. Kaum war (im Jahre 954) der Friede zur Freude aller Wohlgesinnten geschlossen, so kamen im nächsten Jahre die Ungarn zurück ins Baierland und drohten übermüthig, daß ihre Rosse die deutschen Ströme austrinken sollten. Dieses Mal wurden sie von Otto's eigenem Sohne und von seinem Schwiegersöhne, Herzog Konrad, herbeigerufen, ein Beweis, wie hart er seine nächsten Verwandten gekränkt haben mußte. Zahlloses Bolk (es wird erzählt, daß ihrer 100,000 gewesen) tobte gegen Baiern heran und legte sich an den Lech vor Augsburg. In dieser Stadt war der Bischof Ulrich, ein gar frommer und muthiger Mann; der machte die Augsburger wehrhaft und stärkte sie im Vertrauen auf Gott. Wie nun die Ungarn eines Morgens zu den Mauern aufschauten und sie von lauter Harnischen und Schwertern leuchten sahen, ward ihnen plötzlich Botschaft, daß der König mit dem deutschen Heerbann wider sie auf's Lechfeld herangezogen sei; das breitet sich zwischen dem Lech und der Wertach zehn Wegstunden weit aus. Da mochten die Ungarn vor Kampflust nicht länger vor Augsburg liegen bleiben und ritten dem König entgegen an den Lech. Schnell zogen nun auch die Augsburger mit dem Bischof Ulrich zu dem Heerbann hinaus. Der König theilte denselben in acht Haufen, drei davon waren lauter Baiern, die führte Graf Eberhard von Sempt und Ebersberg an (weil Herzog Heinrich krank lag), den vierten Haufen bildeten die Franken, an ihrer Spitze stand Herzog Konrad, der voll Scham über seinen Verrath war und vor Begier brannte, ihn durch einen ehrlichen Tod in der Schlacht zu büßen; der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Kampfhelden des ganzen Heeres, der König selbst war ihr Vorfechter, und vor ihm her flog der Erzengel Michael, wie vor seinem Vater bei Merseburg; den sechsten und siebenten Hausen bildeten die Schwaben mit ihrem Herzog Burkhard und den achten die Böhmen; — alle diese Völker schwuren sich unter einander Treu' und Hilfe wie leibliche Brüder. Das war am 9ten August 955. Wie nun die Ungarn das deutsche Heer in Schlachtordnung erblickten, schwammen sie voll Ungeduld auf ihren Rossen durch den Lech ans linke Ufer; dort umringten sie die Schlachtordnung der ii*

7. Geschichts-Bilder - S. 164

1878 - Langensalza : Greßler
Deutschen und warfen sich plötzlich mit wildem Geheul auf die Böhmen. Diese hielten die Pfeilregen nicht lange aus, flohen und überließen voll Schrecken den Troß. Da brachen die Sieger schnell auch auf die Schwaben los, welche sich mannhaft wehrten, aber endlich dennoch weichen mußten. Wie der König diese Gefahr sah, winkte er dem Herzog Konrad von Franken; wie ein gereizter Löwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurück, befreiete alle Deutschen, welche sie gefangen hatten, und brachte sie dem König. Am andern Morgen (es war der Festtag des heiligen Laurentius) betete der König inbrünstig zu Gott und gelobte, wenn Christus ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, dem heiligen Laurentius ein Bisthum zu stiften. Dann las der Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden König den Leib des Herrn. Wie sich Otto wieder erhoben, sprach er zu den Deutschen: »Seht um euch! Zahllos sind die Haufen der Heiden, aber mit uns ist der mächtigste Helfer, Christus mit seinen Schaaren. So laßt uns aushalten und lieber sterben, als weichen. Doch wozu viel Worte? Statt der Zunge rede das Schwert!« Hoch zu Roß, den Schild am Arm, die heilige Lanze schwingend, sprengt er jetzt, im Glanz der Morgensonne, seinen Deutschen voran. Nun beginnt die Schlacht. Unwiderstehlich rückt das deutsche Heer, Mann an Mann, gegen die Ungarn heran; vor deutscher Einigkeit und deutscher Begeisterung wird ihr blinder Ungestüm zu Schanden. Schon weichen sie auseinander; um so heißer wird ihre Wuth; viel deutsche Helden müssen sie büßen. Da sinken Graf Theobald (der Bruder des Bischofs Ulrich) und sein Vetter Reginald ; Herzog Konrad von Franken löst sich in der Hitze den Helm los, ba trifft ihn ein Pfeil in die Kehle, und so löset ihn der Tod von seiner Schuld. Wie nun die Ungar-Haufen zersprengt werden, schreiten die Deutschen über die, welche noch widerstehen wollen, zermalmend hinweg. Jetzt wird die Verwirrung der Ungarn allgemein, ihr Entsetzen wächst; die weite Ebene wimmelt von Flüchtlingen; die Deutschen über sie herein, wie der Zorn Gottes! Heulend sprengen die Ungarn in den Lech, aber der ist gut deutsch und läßt weder Roß noch Reiter los; Leichen füllen das Flußbett, die blut-gefärbten Wasser schwellen über. So wird das mächtige Volk vernichtet ; nur Wenige entrinnen dem heißen Tag. Noch am Abend zieht Otto mit dem Bischof Ulrich glorreich in Augsburg ein und dankt dem Herrn für Deutschlands Befreiung. Nur sieben Männer von den 100,000, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Niederlage nach Ungarn heimgebracht haben. — Darnach hielt Herzog Heinrich zu Regensburg ein strenges Gericht über alle Verräther des Vaterlandes, welche sie herbeigerufen. Die Ungarn aber wagten sich feit der Zeit nicht weiter

8. Geschichts-Bilder - S. 208

1878 - Langensalza : Greßler
208 Vater und Mutter, von Weib und Kind! Die Völker aber, die kriegerischen Muth nicht übten und achteten, versanken in Sklaverei, Ohnmacht und Verachtung. Einige der Erfindungen, die der Krieg veranlaßt hat, sollen hier erzählt werden. Die Waffen der alten Völker waren Wurfspeere, die aus einem langen hölzernen Schaft mit einer eisernen Spitze bestanden, und aus einiger Entfernung auf den Gegner geworfen wurden, Lanzen von gleicher Beschaffenheit, mit denen man stieß, Bogen und Pfeile, Steinschleudern und große Schwerter. Man verwahrte sich dagegen durch metallene Helme mit großen Haarbüschen meist von Roßschweiftn, mit Panzern, die stark mit Eisen ausgelegt waren, und mit Schildern, von denen die besseren so groß waren, daß sie vom Kopfe bis zu den Füßen reichten und nur mühsam getragen wurden. Die Bogenschützen und Schleuderet konnten auch aus der Ferne verwunden, waren aber deswegen nie hoch geachtet. Mit den übrigen Waffen konnte man nur in der Nähe angreifen. Daher erforderten die Kriege des Alterthums einen hohem Grad persönlicher Tapferkeit: es focht immer Mann gegen Mann; aber deswegen waren sie auch grausamer und wurden mit weit größerer Erbitterung geführt. Es war nichts seltenes, daß wenn 80,000 Menschen mit einander kämpften, 20,000 todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde blieben; und für die Verwundeten ward weit weniger gesorgt, als in unseren Tagen. Doch genügten diese Mittel des Angriffs und der Vertheidigung nicht, und die Noth zwang neue zu erfinden. So wandte Archi-medes, 212 vor Chr., die Bemerkung, daß man auch schwere Massen, als Steine, Metall, Balken u. s. w. durch Kunst weit fortschleudern könne, zur Vertheidigung seiner Vaterstadt Syrakus aus Steiften an. Er soll es sogar schon verstanden haben, glühende Kugeln zu werfen, und dadurch die feindlichen römischen Schiffe vor Syrakus in Brand gesteckt haben. — Aehnliche Erfindungen hat der Grieche Kallinikus um 676 nach Chr. gemacht, Konstantinopel gegen die Angriffe der Araber zu vertheidigen; und fein griechisches Feuer ist wahrscheinlich eine Mischung gewesen, die mit unserem Schießpulver Ähnlichkeit hatte. Unser Schießpulver ist ein Gemisch von Salpeter, Kohle und Schwefel, welches bei seiner Entzündung eine heftig ausbrechende Kraft äußert und auf nahe liegende Körper oft eine ungeheure Wirkung ausübt; denn es verwandelt sich augenblicklich in elastische Luftarten und Dämpfe. Schon die entstehenden Luftarten wollen einen 400 bis 500 Mal größeren Raum einnehmen, und der Umfang wird noch mehrere tausendmal größer, wenn man die starke Erhitzung und die Dämpfe mit in Anschlag bringt. Ist nun das entzündete Pulver in einen engen Raum eingeschlossen, z. B. in

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*
   bis 10 von 183 weiter»  »»
183 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 183 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 9
4 24
5 10
6 22
7 25
8 0
9 0
10 23
11 1
12 0
13 2
14 1
15 1
16 16
17 2
18 4
19 9
20 1
21 1
22 1
23 1
24 29
25 3
26 3
27 4
28 5
29 8
30 0
31 0
32 1
33 1
34 7
35 3
36 7
37 51
38 4
39 3
40 1
41 10
42 17
43 37
44 12
45 16
46 47
47 12
48 9
49 34

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 135
1 332
2 9
3 75
4 144
5 10
6 23
7 52
8 22
9 233
10 31
11 90
12 33
13 33
14 10
15 23
16 173
17 629
18 19
19 131
20 34
21 115
22 28
23 167
24 13
25 48
26 25
27 14
28 143
29 40
30 22
31 6
32 13
33 109
34 88
35 23
36 48
37 97
38 721
39 136
40 45
41 158
42 30
43 55
44 26
45 250
46 67
47 6
48 62
49 41
50 63
51 28
52 51
53 2
54 83
55 20
56 45
57 4
58 20
59 165
60 55
61 64
62 236
63 7
64 37
65 33
66 26
67 60
68 100
69 49
70 131
71 263
72 89
73 18
74 42
75 93
76 189
77 278
78 26
79 62
80 13
81 6
82 577
83 89
84 25
85 80
86 31
87 166
88 5
89 12
90 24
91 45
92 395
93 20
94 156
95 30
96 33
97 17
98 167
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 110
1 150
2 32
3 112
4 11
5 40
6 179
7 52
8 6
9 17
10 510
11 176
12 371
13 53
14 60
15 0
16 44
17 15
18 89
19 214
20 12
21 5
22 2
23 1
24 377
25 85
26 55
27 3
28 56
29 48
30 5
31 44
32 81
33 289
34 192
35 9
36 30
37 3
38 13
39 103
40 10
41 21
42 39
43 76
44 30
45 17
46 65
47 211
48 28
49 9
50 72
51 98
52 246
53 56
54 125
55 15
56 13
57 9
58 12
59 259
60 16
61 7
62 25
63 3
64 109
65 22
66 25
67 26
68 19
69 14
70 22
71 61
72 193
73 10
74 16
75 82
76 97
77 128
78 816
79 10
80 94
81 427
82 32
83 143
84 26
85 4
86 173
87 53
88 12
89 216
90 48
91 57
92 1
93 49
94 58
95 226
96 13
97 135
98 16
99 61
100 221
101 165
102 117
103 24
104 49
105 22
106 10
107 133
108 3
109 164
110 70
111 31
112 76
113 59
114 96
115 8
116 40
117 13
118 207
119 123
120 3
121 91
122 150
123 35
124 352
125 73
126 127
127 141
128 10
129 168
130 41
131 254
132 350
133 247
134 25
135 17
136 140
137 73
138 15
139 114
140 37
141 7
142 112
143 68
144 19
145 51
146 9
147 15
148 58
149 3
150 6
151 136
152 108
153 54
154 33
155 37
156 91
157 42
158 81
159 117
160 65
161 9
162 1
163 2
164 52
165 48
166 91
167 15
168 51
169 62
170 8
171 575
172 18
173 78
174 54
175 198
176 93
177 183
178 43
179 57
180 72
181 6
182 91
183 563
184 64
185 15
186 26
187 37
188 383
189 7
190 0
191 25
192 46
193 131
194 60
195 42
196 78
197 30
198 8
199 21