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1. Das deutsche Vaterland - S. 62

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — Ii. Die Karte enthalt abev auch vieles, was wir auf der Karte des engeren Vaterlandes nicht be- - merkten. 1. Wir erblicken das ganze Deutsche Reich, von dem unser Vaterland Sachsen nur ein kleiner Teil ist. Es reicht von einem hohen Gebirge, den Alpen, im Süden bis zur Nord- und Ostsee im Norden und von der Maas im Westen bis zur Memel im Osten, wie wir schon oft im Liede gesungen haben. (Deutschland über alles.) Die Grenze des Reiches ist auf der Karte durch eine starke rote Linie dargestellt. Fahre mit dem Stab auf ihr hin! Zeige die Ost- grenze! Die Südgrenze! Die Westgrenze! Die Nordgrenze! Zeige und nenne die Länder, welche unserem Deutschen Reiche benachbart sind! Du weißt, welche dieser Länder im Weltkriege zu unseren Feinden zählten! Nenne und zeige sie noch einmal! Du kennst auch die Länder, welche sich am Kriege gegen uns nicht beteiligten, also neutral blieben! Und nun zum Schluß das Land des treuen Bundesgenossen! 2. Wir schauen die beiden Meere, von denen während des Welt- krieges so viel die Rede war, die Ostsee und die Nordsee. Wir erblicken auch das Stück Land, das beide Meere voneinander trennt. Es er- streckt sich wie ein Arm nach Norden und ist von drei Seiten vom Meere bespült. Lies seinen Namen von der Karte ab! Dort, wo die Nordsee in die Ostsee übergeht, am Skagerrak, wurde die große Seeschlacht im Weltkriege geschlagen, welche die Stärke unserer deutschen Flotte allen Völkern kund tat. 3. Wir sehen, daß das Deutsche Reich — ähnlich wie unser engeres Vaterland — Gebirge und Ebenen besitzt. Im Norden des Reiches waltet das Tiefland vor; der Süden weist vorherrschend Gebirgsland auf. Die Namen der Gebirge und Ebenen sind uns noch unbekannt; nur von den Alpen, welche die Südgrenze bilden helfen, haben wir schon mancherlei gehört. 4. Wir bemerken, daß Deutschland zahlreiche Flüsse hat. Den Strom, welcher das Reich in zwei Hälften, eine westliche und eine öst- liche, teilt, kennen wir. Es ist die Elbe, der Hauptstrom unseres engeren Vaterlandes. (Verfolge sie mit dem Zeigestabe von der Quelle bis zur Mündung!) — Aber außer ihm rinnen ja noch viele andere zum Meere. (Zeigen!) Unter ihnen ist uns der Rhein (Zeigen!) dem Namen nach wohl bekannt. (Die Wacht am Rhein!) Manche dieser Wasseradern sind auf der Karte stark und breit, andere schwach und schmal gezeichnet. Die stark und breit gezeichneten Gewässer sind die Hauptströme, die anderen sind Nebenflüsse. 5. Endlich zeigt uns die Karte auch zahlreiche Städte. (Zeigen!)^) l) Namen werden dabei natürlich nicht genannt. Es handelt sich nur darum, daß die Kinder die Darstellungszeichen der Karte richtig deuten.

2. Das deutsche Vaterland - S. 134

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 134 — Seenplatte, liegt westlich von der Oder und reicht bis nach Schles- wig - Holstein hinein.) Und woraus erklären sich die Namen dieser Teile? (Sie werden nach den Landschaften benannt, die sie durchziehen. Der eine erstreckt sich durch die Provinz Preußen, der andere durch die Pro- viuz Pommern, der dritte durch das Land Mecklenburg. Der Name „Seen"platte aber rührt von den vielen großen und kleinen Seen her, die wir auf dem Rücken des Höhenzuges finden.) Zeige und nenne, einige dieser Seen! Mauer-See in Preußen, Madü-See in Pommern, Müritz- und Schweriner-See in Mecklenburg.) Manche dieser Seen haben ein schlammiges Ufer und trübes, braunes Wasser, andere aber sind von herrlichen Bucheuwaldungen umsäumt und besitzen klare, von Kähnen mit weißen Segeln belebte, fischreiche Fluten. Am Abhänge des Land- rückens entspringen auch eine große Anzahl Flüsse. (Zeige!) Aller- dings haben sie nur einen kurzen Lauf und ein geringes Gefälle! Wie erklärst du das? 4. Die Karte zeigt uns endlich auch, welche Staaten Deutsch- lands vom Baltischen Landrücken durchzogen werden. Wir finden, daß es die sind, welche überhaupt Auteil an Deutschlands Ostseeküste haben, das Königreich Preußen, die Großherzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin und das Großherzogtum Oldenburg. (Fürstentum Lübeck!) ^ Zur sachlichen Besprechung. a) Welcher Teil des Landrückens hat die meisten Seen aufzuweisen? Der südöstliche Teil, also jene Landschaft, in welcher die oftgenannten Orte Tannenberg, Neidenburg, Ortels- bürg, Johannisburg und Lyck liegen. Er führt den Namen Ma- fnren und ist bekannt durch die Einfälle der Russen in den Jahren 1914 und 1915 und die großen Siege Hindenburgs. Wir werden die Landschaft Masnren in der nächsten Stunde noch genauer kennen lernen. b) Wie erklärt es sich wohl, daß der Höhenzug so reich an Seen ist? Gelehrte Leute behaupten, die Seen des Bal- tischen Landrückens verdankten den berghohen Eismassen ihre Entstehung, die sich vor Jahrtausenden über Norddeutschland vorschoben (Vergl. S. 98). Als diese Gletscher zu tauen be- gannen, stürzten, so meint man, von ihnen die Schmelzwasser wie starke Wasserfälle nieder und wühlten hier tiefe, trichter- förmige Löcher, dort Wannen, dort Rinnen aus, die Betten der jetzigen Seen.2) 1) Das Fürstentum Lübeck umfaßt 541 qkm. Es besitzt nur eine Stadt, das anmutig gelegene Eutin. 2) Die Pencksche Hypothese ist vielfach angefochten worden. Sicher ist, daß nicht alle baltischen Seen „Ausstrudelungsseen", manche vielmehr einfache Wasser- sammlungen in Erdsenken oder hinter angeschwemmten Schuttwällen sind.

3. Das deutsche Vaterland - S. 5

1917 - Leipzig : Wunderlich
Nachdem der Schüler im 3. Schuljahre seine engere Heimat kennen gelernt hat, also das Stück Erde, das er vom heimatlichen Hügel aus mit den Augen überschaute und unter Führung seines Lehrers durch- streifte, nachdem er weiter im 4. Schuljahre ausführliche Kunde erhielt von seinem engeren Vaterland, indem er in Gedanken den Wellen des Flusses folgte, in denen sich sein Wohnort spiegelt, oder im Geiste den Bahnzug bestieg, der durch die heimatlichen Fluren saust und uns hinausträgt in die winkende Ferne, zeigen wir ihm im 5. und 6. Schul- jahre das Deutsche Reich. Zwei Schuljahre will ich für feine Behandlung in Ansatz gebracht wissen, denn es genügt für unsere Zwecke, für die einer nationalen Erdkunde, keineswegs, daß der Schüler eine sogenannte „Übersicht" über das Reich gewinnt, vielleicht in schematischer Weise die Grenzen, Gebirge, Flüsse, Staaten, Hauptstädte, Beschästiguugs- weisen usw. kennen lernt. Nein! Er soll ausführlich und in lebens- vollen Bildern Kunde erhalten von Land und Leuten, er soll im Geiste das Reich mit offenen Augen und lernbegierigem Sinn durchwandern von Nord nach Süd, vom Gestade der Weichsel bis hin zum grünen Rhein bei Straßburgs alter Schanze. Und was soll er auf dieser Wanderung gewinnen? Möglichst wenig Namen und schattenhafte All- gemeinvorstellungen, möglichst viele lebenskräftige, farbenreiche Anschau- ungen, möglichst wenig für die enge Schulstube, möglichst viel für das vielgestaltige, bewegte Leben da draußen. Er foll erfahren: 1. Deutschland ist groß. Nicht, daß wir ihm nur sagen: Es hat 540 000 qkm, ist also 36 mal so groß wie Sachsen. Dabei denkt und fühlt man doch nichts! Nein! Wir durchmessen mit ihm im Geiste das Reichsgebiet in 26 stündiger, rasender Fahrt im Schnell- zuge auf der längsten Strecke, die wir in Deutschland in einer Rich- tung zurücklegen können, auf der Strecke Eydtkuhnen-Bafel. l) Wir besteigen früh 11 Uhr an der Grenze des großen Russischen Reiches den Nordexpreßzug, der 6 Uhr Petersburg verlassen hat, und betrachten vom Wagenfenster aus die Landschaft, die wir durcheilen. Zunächst liegt das weite, ebene Preußen vor uns ausgebreitet. An blitzenden Seen, über träge dahinrinnende Flüsse trägt uns der Zug. Königsberg, die alte Krönuugsstadt, zieht an uns vorüber, dann Elbing, die aufblühende Fabrik- und Handelsstadt, dann, nach siebenstündiger eilender Fahrt, das gewerbtätige Schneidemühl. Nachdem die Sonne gesunken ist und die Dämmerung die Landschaft in ihren Schleier ge- hüllt hat, suchen wir den Speisewagen auf, setzen uns mit Reisenden aller Herren Länder zu Tisch und plaudern beim Scheine der Lampen, während der Zug in sich gleichbleibender Eile der Reichshauptstadt zu- braust. Gegen 11 Uhr, also nach fast zwölsstündiger Fahrt, ist Berlin erreicht. Hier verlassen wir den Zug, pflegen im Hotel einige Stunden J) Benutzt: Wauer, Soziale Erdkunde.

4. Das deutsche Vaterland - S. 11

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — Menschen von Fleisch und Blut zeigt, ihnen vielleicht einmal den Rhein- länder zeichnet, jenes vollblütige, feurige Geschlecht mit seiner immerdar frischen Lebensfreudigkeit, schnell fortgerissen von Liebe und Haß, wenn man ihnen das Leben im Rheingau schildert, das weingetränkt, das weingrün geworden ist, wie die guten alten Fässer. Man erzählt ja im Rheingau von Müttern, die ihren Kindern als erste Nahrung ein Löffelchen guten alten Rheinweins einschütten, um schon in der Wiege das Blut zum Pulsschlag der Heimat zu befeuern. Und wie erfrischt der rheinische Humor, wenn man erzählt von den haarspaltenden Wein- gelehrten, von den Weinpropheten und Probenfahrern, die von einer Weinversteigerung zur anderen ziehen, um sich an den Proben umsonst satt zu trinken, bis sie einmal an den Rechten kommen, der sie mit dem „Grofcheuberger", dem „Flöhpeter" und anderen „Kutscherweinen" trak- tiert, oder gar mit dem „Dreimännerwein", der sich nur dergestalt trinken läßt, daß zwei Männer den Trinker festhalten und ein dritter ihm das edle Naß in die Kehle gießt. Aber genug der Beispiele! — Zwei Jahre sollen der Behandlung des deutschen Vaterlandes gewidmet sein. Dann wenden wir uns der Ferne zu. Im 7. bez. 8. Schuljahre behandeln wir Guropa und die fremden Grdteile. — Es ist selbstverständlich ausgeschlossen, daß wir sie in derselben Ausführlichkeit behandeln können wie das Vater- land : wir müssen uns auf das Nötigste beschränken. Aber was wählen wir aus? Unser Leitgedanke: „Nationale Erdkunde in der Volksschule!" gibt uns auch hier die erforderlichen Richtlinien. Die Auswahl des Stoffes richte sich nach den Weltinteressen Deutschlands! Solchen Staaten, die mit Deutschland in unmittelbarer, mannigfaltiger Berührung stehen, gilt die Hauptarbeit, Ferne Gebiete von geringer wirtschaft- licher und politischer Bedeutung werden entweder ganz unbeachtet ge- lassen oder nur im Überblick mit wenigen scharf kennzeichnenden Strichen dargestellt. Es ist z. B. durchaus nicht nötig, daß Spanien so aus- sührlich wie England, Turau, Dekan, Arabien so gründlich wie die Vereinigten Staaten besprochen werden, denn es kommt keineswegs darauf an, daß das Volksschulkind ein umfangreiches geographisches Wissen im landläufigen Sinne erwirbt, wichtiger ist, daß es erfährt, wie deutscher Fleiß längst die Grenzen des Vaterlandes überschritten hat und in der fernsten Ferne Volksgenossen wirken und schaffen, um der deutschen Kultur eine Gasse zu öffnen. Fallen doch vielleicht bei keinem anderen Volke der Erde Volkssitze und Staatsgrenzen so wenig zu- sammen wie beim deutschen Volke. Wir wollen uns einmal vor- haltend) Es gibt Länder in Amerika, deren auswärtiger Handel, 1) Vergl. Gruber, Geographie als Bildungsfach. 2) Ricek-Gerolding, Nationaler Unterricht. (Leipzig, Wunderlich. Preis Mk. —.80.)

5. Das deutsche Vaterland - S. 12

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 12 — bereit Bergbau, Großlandwirtschaft, Großviehzucht und Großindustrie zu 3, ja zu 4 Fünfteilen in den Händen der Deutschen liegt. Deutsche Eisenbahnen, deutsch nach Kapital, Material, Intelligenz und Arbeit, führen Hunderte von Kilometern lang durch Gebiete Südamerikas oder Kleinasiens. Und wohnen nicht im Ungarischen Erzgebirge, im Winkel zwischen Drau und Sau, Tausende von Deutschen? Ist nicht der Bakonywald reich an deutschen Dörfern? Ist nicht das Banat, einst das Grab der Ansiedler genannt, durch deutscher Hände Fleiß zu einer Kornkammer Ungarns geworden? Retteten nicht deutsches Geld, deutsches Blut, deutsche Tapferkeit und der Heldengeist eines Ludwig von Baden und Prinz Eugen Ungarn aus der Schmach der Türkenherrschaft? Leben nicht in Siebenbürgen 200000 Sachsen, von denen Matthias Corvinus sagte, sie seien der ungarischen Krone vorzüglichstes Volk, welches das Reich mit Städten und Dörfern zierte und durch seine Tapferkeit des Landes Kraft, Stütze und Vormauer sei im fernen Osten? Sind nicht unsere siegreichen Truppen, als sie die Grenzen Kurlands über- schritten hatten, mitten im Feindesland auf Schritt und Tritt deutscher Sprache, deutschem Glauben, deutscher Art und Sitte begegnet? Und als die Truppen der deutscheu Südarmee über Ungarn her in die Kar- pathen einrückten, fanden sie da nicht dort, wo sie eine fremde slavische Bevölkerung vermutet hatten, deutsche Dörfer mit deutschem Namen, in denen die liebe deutsche Sprache erklang, deutsche Luft wehte, blauäugige, blonde Kinder um sie herumliefeu? Und als deutsche Kavallerieregi- menter ins südöstliche Galizien vorrückten, nach Kolomea, Nadwörna usw.? Da fanden sie auch dort deutsche Dörfer. Sie kouuteu in Kirchlein ein- treten, in denen sie die Predigt in ihrer Muttersprache hörten, sie her- bergten in deutschen Schulen und deutschen Bauernhöfen^). Unserer Jugend soll das in Zukunft nicht vorenthalten werden. Dann umspinnen feine Fäden nationalen Gefühls auch die Fremde. — Besondere Auf- merksamkeit ist bei der Behandlung der Ferne den deutscheu Kolo- nien und deren wirtschaftlicher Bedeutung zuzuwenden, denn jeder Deutsche soll wissen, wie sie die Natur ausgestaltet hat, inwieweit sie eine Stütze des Reiches sind, und was wir in Zukunft bei steigender Kultivierung von ihnen noch erwarten dürfen, wenn unsere Flotte weiter erstarkt, unser Kabelnetz ausgedehnter, unsere Kohlenstationen zahlreicher werden. Jeder Deutsche muß schon in der Schule lernen: Wir brauchen Kolonien. Wir brauchen sie als Ansiedelungsgebiete für unseren Bevölkerungsüberschuß, wir brauchen sie als Pflanzungsgebiete für Kolonialwaren, damit wir nicht mehr mit der Versorgung von Baum- wolle, Kaffee, Kakao, Gewürzen so sehr von anderen Staaten abhängig sind wie bisher, wir brauchen sie endlich als Absatzgebiete für unsere Industrie. Der Weltkrieg hat uns ja warnend vor Augen geführt, in *) Vgl. Zöckler, Das Deutschtum in Galizien,

6. Das deutsche Vaterland - S. 14

1917 - Leipzig : Wunderlich
14 Österreich-Ungarn ist: das einigende Band, welches die entlegensten Teile des Kaiserstaates miteinander verknüpft. Andere Flüsse Rußlands müssen ja beim Studium der Karte, beim Karteulesen, mit berührt werden, dem Gedächtnis der Volksschüler braucht aber nur ein Name, der Name Wolga, einverleibt zu werden. Oder ein anderes Beispiel! Für den Engländer ist gewiß das Schottische Bergland wichtig und merkenswert, für die Schüler unserer einfachen Volksschulen aber ist es ohne Bedeutung. Für sie ist der bescheidene Bergrücken in Nordengland mit seinen unermeßlichen Schätzen an Kohlen und Eisen und mit der darauf fußenden, weltbeherrschenden Industrie das einzig wichtige, das heißt näher zu betrachtende und zu merkeude Gebirge Englands. Selbstverständlich wird man sich auch hinsichtlich des Zahlenwerks möglichste Beschränkung aufzuerlegen haben. Genaue Angaben, die Volksmenge, Häuserzahl, die Größe der Landesteile, das Verhältnis von Ausfuhr und Einfuhr betr., gehören nicht in die Volksschule. Ein Teil dieser Angaben unterliegt ja sogar der Schwankung und kann so wie so nicht für immer gemerkt werden. Es genügt vollständig, wenn der Schüler die Größe seines Wohnortes, die Höhe seines heimatlichen Berges, die Breite des Flusses, den er wirklich gesehen hat, die Größe seines Vaterlandes und dergl. genau kennt und imstande ist, die Größe anderer Ortschaften, Berge und Länder anuäherud danach zu bestimmen. Wenn ein Kind, welches im Königreich Preußen die Schule besucht, sagt: „Belgien ist au Raum etwa der Provinz Pommern gleich, ist ihr aber an Einwohnerzahl mehr als viermal überlegen", so ist das mehr wert, als wenn es spricht: „Belgien hat 29 500 qkm und 7 000000 Ein- wohner". Alle Größen werden eben nur durch Vergleiche anschaulich. Die allein stehende Zahl ist wertlos. Sie ist, wie Peschel sagt, ein totes Größenbild, das uns so wenig Aufklärung geben kann, als die Höhe der Quecksilbersäule in einem Thermometerrohre, dem die Teil- striche fehlen. — Der Schüler soll durch den Geographieunterricht nicht eine Menge von Zahlen übermittelt erhalten, wohl aber die Fähigkeit gewinnen, sich in Zahlen selbsttätig vertiefen zu können. Um die zu vergleichenden Zahlengrößen dem kindlichen Verständnis nahezubringen, bediene sich der Lehrer der geometrischen Darstellungs- formen; er benutze Linien, um die Länge der Ströme, Dreiecke, um die Höhen der Berge zu veranschaulichen, er verwende Quadrate oder Recht- ecke, um den Flächeninhalt der Staaten darzustellen, Kreise, um die Größe der bedeutendsten Städte der Erde in das rechte Licht zu rücken. So kann man z. B. die Länge der Wolga, der Donau, des Rheins und der Loire in der Weise an der Wandtafel veranschaulichen: Wolga Donau Rhein Loire 3600 km 2900 „ 1300 „ 1000 „

7. Das deutsche Vaterland - S. 280

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 280 — sich so in fruchtbare, lockere Erde verwandelt hat, oder dort, wo Sumpf- flächen entwässert und trocken gelegt worden sind, finden wir herrliche Wiesen mit saftigen Gräsern und Kräutern und schöne Felder, auf denen langhalmiges Getreide mit schweren Ähren rauscht. Eine solche fruchtbare Gegend liegt an der Donau zwischen Regensburg und Passau. (Zeigen!) Sie führt den Namen „die Kornkammer Bayerns". Warum? — Wiedergabe. 2. Aber noch aus einem anderen Grunde ist der größte Teil der Hochebene so wenig fruchtbar. Die Hochebene hat eine sehr ungünstige Witterung. Auf ihr regnet es viel mehr als bei uns. Nicht selten bedecken auch dichte, feuchtkalte Nebel das Land. Sogar im Sommer fegen oft kalte Winde über die weite Ebene. Da ist es kein Wunder, daß Wein, Obst und zartes Gemüse nicht gedeihen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. a) Woher mag es kommen, daß die Süddeutsche Hochebene eine so ungünstige Witterung hat? (An dieser schlechten Witterung tragen die Alpen die Schuld. Sie halten die milden Südwinde auf und senden dafür von ihren Höhen herab oft noch im April und Mai eisige Luft. Sie versperren weiter den regen- bringenden West- und Nordwinden den Weg und zwingen diese Winde, ihre Feuchtigkeit abzusetzen. — (Erinnere an die kalte Fensterscheibe, an der sich die Feuchtigkeit, welche die warme, vom Ofen herströmende Luft mit sich führt, niederschlägt!) b) Wie ist es um die Besiedelung der Hochebene bestellt? Die Karte zeigt nur wenige große Städte. Wir haben sie schon genannt. (München, Augsburg, Regensburg, Passau.) Der größte Teil der Siedelungen besteht aus Dörfern und kleineren Städten. ilv. Welche Staaten haben Anteil an der Hochebene? Die Karte lehrt, daß sich in ihren Besitz drei Königreiche (Bayern, Württemberg und Preußen) und ein Großherzogtum (Baden) teilen. Preußen (Hohenzollern!) und Baden haben den geringsten Anteil. Zusammenfassung des behandelten Stoffes nach folgenden Gesichts- punkten: Die Süddeutsche Hochebene. 1. Die Grenzen der Hochebene. 2. Die Bewässerung der Hochebene. 3. Die Bodenbeschaffenheit. (Moore — steiniger Boden — Korn- kammer.) 4. Die Witterung. (Einfluß der Alpen.) 5. Die Staatszugehörigkeit.

8. Das deutsche Vaterland - S. 313

1917 - Leipzig : Wunderlich
313 — b) Wie kommt es, daß die Rheinebene so fruchtbar ist? Das Resultat gemeinsamen Nachdenkens lautet mit Einschluß der vom Lehrer gegebenen Ergänzungen: Die Rheinebene be- sitzt nicht allein vorzüglichen Boden (Ackerkrume — Seegrund?), sondern auch sehr günstige Witterung. Wir finden hier einen langen, heißen Sommer (Weinreife!) und einen kurzen und milden Winter. Früher als im übrigen Deutschland kehrt im Rheintale der Frühling wieder. Nirgends treffen Stare, Schwalben und Störche so zeitig im Frühjahre ein wie hier. Kirschen, Pflaumen und Aprikosen blühen in der ersten Hälfte des Aprils. Die Kirschen sind gewöhnlich schon Anfang Jnui reif. Das günstige Klima der Rheinebene erklärt sich aus ihrer geschützten Lage. Die hohen Bergzüge halten die rauhen Ost- und Südostwinde ab, gestritten aber den warmen Südwest winden freien Eingang. c) Wie kommt es, daß die Bahn, die anf dem rechten Rheinufer hinführt, besonders viel Verkehr hat? Sie verbindet große Städte, so z.b. Basel, Freiburg, *) Karlsruhe, Heidelberg, Darmstadt und Frankfurt am Main. Unsere Müglitz- bahn verbindet nur kleine Ortschaften. (Schluß!) ä) Wie mag es in Baden-Baden aussehen und zugehen? Schilderung des Badelebens auf Grund des im früheren Unter- richt erworbenen Materials. Hinzugefügt kann noch werden, daß hier in Baden-Baden ein Sprachgemisch zu finden ist, da hier nicht nur Deutsche, sondern auch Engländer, Franzosen, Spanier, Russen und Italiener Heilung und Erholung suchen. — Früher Spielhölle! e) Welche Staaten haben Anteil an der Rheinebene? Die Karte lehrt: Das rechts vom Rheine gelegene Gebiet ge- hört teils zum Großherzogtum Baden, teils zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Am linken Ufer haben Elsaß-Lothringen, Bayern (Rheinpfalz!) und wiederum Hessen-Darmstadt Anteil. Znsammenfassung und Einprägnng nach folgenden, vorher gemein- sam gefundenen Gesichtspunkten: Die Rheinebene. 1. Ihre Begrenzung im Osten und Westen. 2. Der Boden und seine Bedeutung. 3. Die Witterung. 4. Die Städte und ihre Verbindung. 5. Die Staatsangehörigkeit. i) Über Freiburg Iii. Teil, 20. Aufl. 6. 165.

9. Das deutsche Vaterland - S. 352

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 352 — Ziel: Warum wir Deutschen stolz auf unser Vaterland sein können. Die gemeinsam gefundene Antwort lautet: I. Deutschland ist groh. Es reicht von der Maas und vom Wasgenwald im Westen bis zur Memel im Osten und von den Alpen im Süden bis zur Nord- und Ostsee im Norden. Es ist ungefähr 36mal so groß als unser engeres Vaterland Sachsen (540 000 qkm) und hat fast 70 Mill. Einwohner. Ii. Deutschland ist schön. 1. Schön sind die Gebirge des Vaterlandes. Wie reich an Schönheiten sind die Alpen mit ihren aussichtsreichen Bergen, ihren blauen Seen, ihren grünen Matten und ihrem eigenartigen Volksleben? Wie schön ist der Harz mit seinen rauschenden Wäldern, seinen sagenumwobenen Gipfeln, seinen seltsamen Höhlen? Wie schön ist das Elb- sandsteingebirge mit seinen Tafelbergen, mit seinen seltsam geformten Felsgebilden, großartigen Felsenbrücken und tiefen Schluchten? 2. Schön sind viele Flußtäler des Vaterlandes. Wie schön ist der Rhein mit seinen Rebenhügeln und trotzigen Felsen, mit seinen altertümlichen Städten und freundlichen Dörfern, mit seinen hohen Domen und alten Burgen, mit seinen Liedern und Sagen aus alter Zeit! — Wie schön ist die Saale, die vorüberrauscht an Höhen, auf denen dunkle Nadelwälder rauschen, Weinreben im Sonnenstrahle gedeihen, Burgen leuchten oder Ruinen grüßen, von denen es im Siebe heißt: An der Saale hellem Strande Stehen Burgen stolz und kühn, Ihre Mauern sind zerfallen, Und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin. 3. Schön sind viele Städte des Vaterlandes. Wie schön ist Nürnberg, von dem wir lernten: Wenn jemand Deutschland kennen Und Deutschland lieben soll, Muß man ihm Nürnberg nennen, Der edlen Künste voll. Dich, nimmer noch veraltet, Du treue, fleiß'ge Stadt, Wo Dürers Kunst gewaltet, Hans Sachs gesungen hat. Wie herrlich ist Straßburg, die alte, wunderschöne Stadt mit ihrem ehrwürdigen Münster, Köln mit feinem Dome,

10. Das deutsche Vaterland - S. 354

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 354 — V. Deutschland bat eine blühende Industrie. Auf unserer Wanderung haben wir sowohl die Hausindustrie, als auch die Fabrik(Groß)industrie kennen gelernt. Der Hausindustrie begegneten wir besonders auf den Höhen und in den engen Tälern der Gebirge. So trafen wir in den Dörfern des Erzgebirges so manches Mal die gesamte Familie in enger Stube versammelt, um Spielwaren, Posa- menten oder Spitzen herzustellen. Die Fabrikindustrie haben wir in den größeren Städten kennen gelernt, so in Chemnitz und Nürnberg, in Essen und Solingen, in Elberfeld und Barmen. Und es waren hauptsächlich vier Industriezweige, denen wir in Stadt und Land immer wieder begegneten. Es waren: 1. Die Verarbeitung der Metalle Maschinen, Waffen, Werk- zeuge). 2. Die Verarbeitung der Tonerde (Tonwaren und Porzellan). 3. Die Verarbeitung der Wolle, Baumwolle und Seide. 4. Die Verarbeitung des Holzes. vi. Deutschland hat einen großartigen Handel. Was auf den fruchtbaren Fluren des Vaterlandes erbaut wird, was der Bergmann aus der Tiefe der Erde ans Tageslicht fördert, was die fleißige Hand im engen Stäbchen oder im weiten Fabriksaale herstellt, tauschen die einzelnen Gegenden des Vaterlandes untereinander aus. So gehen auf den Straßen, Eisenbahnen und Strömen des Vaterlandes die Kohlen aus kohlenreichen in kohlenarme, die Riesen des Waldes aus holz- reichen in holzarme Gebiete, die Erzeugnisse der Fabrikstädte in Ackerbaugegeuden und Getreide, Gemüse und Obst der Acker- bangegenden in die Großstädte. Vieles von dem, was Deutschland erbaut oder erzeugt, geht aber auch über die Grenzen des Vaterlandes hinaus in fremde Länder, und diese Länder wieder senden über das Meer zu uns, was bei uns nicht in genügender Menge hergestellt oder er- baut wird. Wir lernten diesen Austausch der Güter in Hamburg kennen, der größten Handelsstadt des deutschen Vaterlandes. Der Handel wird unterstützt durch die Straßen, Eisen- bahnen, Ströme und Meere des Vaterlandes. Die wichtigsten der schiffbaren Ströme sind Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Donau. Wir stehen am Ende unserer Betrachtung. Wird es euch nicht warm ums Herz, wenn ihr daran denkt, daß dieses große, schöne, frucht- bare Land mit feiner fleißigen Bevölkerung euer, unser Vaterland ist?
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