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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 165

1868 - Leipzig : Arnoldi
165 zu einem Muß, das wir als ein schweißtreibendes Mittel genießen und bei Erkältungen, Lei Schnupfen einnehmen; eben so bereiten wir aus den Beeren eine wohlschmeckende Suppe. Der Pfesferstrauch, der im südlichen Asien und in Amerika häufig wächst, liefert uns den Pfeffer, ein sehr wohlthätiges Gewürz. Von dem Kap ernstrau che, den man in Italien findet, bekommen wir die Kapern, welche nichts Anderes sind, als die Blüthenknospen des Kapernstrauches, die man in Essig und Salz legt, um damit manche Speise zu würzen. Die Rinde des Kellerhalses giebt uns den sogenannten Seidelbast, den wir mit Essig anfeuchten und auf die Haut legen, um damit Blasen zu ziehen und scharfe Säfte aus dem Körper wegzuschaffen. Unter den Staudengewächs en und Kräutern giebt es eine große Menge, die uns zur Nahrung dienen, oder auf andere Weise gebraucht werden. Wir essen den Blumenkohl, den Braunkohl, das Weißkraut, woraus das Sauerkraut bereitet wird, den Kohl- rabi, den Salat. Die Blätter vom S alb ei, vom Thymian, vom Majoran benutzen wir als Gewürze. Aus den Blättern der Tabakspflanze bereitet man Rauch- und Schnupftabak. Der Krapp, der Saflor, der Waid sind nützliche Farbekräuter, die vom Tuchmacher und von anderen Handwerkern zum Färben gebraucht werden. In dem Stengel des Flachses befinden sich feine Fäden, woraus man die schönste Leinwand webt; die Fäden in dem Stengel des Hanfes dienen zum Segeltuche, zu haltbaren Seilen und Schiff- tauen. Aus den Samenkörnern des Rübsens wird das Rüböl, und aus den Körnern des Flachses oder Leins das Leinöl in der Oel- mühle geschlagen. Der Hopfen ist zum Bierbrauen unentbehrlich, weil er diesem Getränke eine Bitterkeit giebt, die den Magen stärkt. Von der Kartoffel, die sonst blos in Amerika wuchs, nähren sich jährlich viele Millionen Menschen; die beßten Kartoffeln findet man bei uns im Erzgebirge und im Voigtlande, wo sie das hauptsächlichste Nahrungsmittel der armen Leute bleiben. Auch bereitet man aus vieser heilsamen Frucht Zucker und Branntwein. Der Klee ist ein vortreffliches Futterkraut für das Vieh. Unter den giftigen Kräutern muß man sich besonders den Schierling merken, welcher der Peter- silie sehr ähnlich ist und häufig unter derselben wächst, aber sich da- durch sehr leicht von ihr unterscheidet, daß er keinen Geruch von sich giebt, wenn man ihn mit den Fingern reibt; ferner den Stechapfel mit seiner schneeweißen, kelchartigen Blüthe; die eine grüne Samen- kapsel mit Stacheln treibt, welche Aehnlichkeit mit der wilden Kastanie hat; das Eisenhütchen, das in den Gärten wächst und eine blaue Blüthe hat, ungefähr wie der Rittersporn; die Tollkirsche endlich, die der kleinen schwarzen Kirsche sehr ähnlich ist und gewöhnlich an

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 172

1868 - Leipzig : Arnoldi
172 aus dem Dresdener Kreise beziehen. Reicher an Getreide ist der nördliche, flächere Theil des Landes. Uebrigens giebt die Lausitz viel Flachs, Taback, Holz; auch bringt sie viel Pferde, Gänse, Bienen, Fische und Wildpret hervor. Besonders zeichnet sie sich durch ihre herrlichen Fabriken aus; denn von hier kommen Leinwand, Damast, baumwollene Zeuche, wollene Bänder, Strümpfe und Tücher. Eben so findet man Papiermühlen, Pechsiedereien, Kohlen- brennereien und viele Einwohner, die hölzerne Geräthschaften fertigen, z. B. Hecheln, hölzerne Pantoffeln. — Die Fabrikdörfer sind sehr groß; denn es giebt Dörfer, in denen 3—4000 Einwohner leben. Einige derselben werden bloß von Katholiken bewohnt. Im südlichen Theile der Lausitz liegt die Vierstadt Zittau mit ungefähr 13,000 Einwohnern, an der Mandau, nicht weit von dem herrlichen Thäte der Neiße. Man findet daselbst 8 Kirchen, 1 Armen- haus, 1 Bürgerschule, 1 Freischule, 1 Zucht- und Arbeitshaus. 1 Sparkasse und andere ähnliche Anstalten. Das Augustusbad wurde 1816 eröffnet. Das im Jahre 1844 erbaute Rathhaus gilt als das schönste in Sachsen. Die Stadt treibt starken Handel mit Tuch, Leinwand, baumwollenen Waaren, Damast, Kattun, Nanking. Zittau wurde im siebenjährigen Kriege, nämlich den 23. Juli 1757, beschossen und fast ganz in einen Aschehaufen verwandelt; der Schaden betrug 10 Milltonen. Im Jahre 1428 verloren hier die Hussiten eine Schlacht. Zu Zittau gehören 36 Dörfer, die sehr stark bevölkert sind, gewöhnlich 3—4 Schulen haben und viel Leinwand und baumwollene Zeuche liefern. Die Leinwand kommt vom Flachs oder Lein. Der Flachsstengel besteht aus vielen Fasern, die mit einander verbunden sind. Ist der Lein reif, so wird er aus der Erde gezogen oder gerauft, dann ge- riffelt, d. h. die Samenkapseln werden durch eiserne Kämme von den Stengeln gelöst, dann geröstet, indem man ihn auf dem Felde 2 bis 4 Wochen trocknen läßt, dann gebrecht, d. h. die holzigen Theile des Stengels werden geknickt, indem man den Flachs zwischen die Flachsbreche legt, und darauf gehechelt, d. h. man zieht die Fasern durch die Hechel, die aus einem Brete besteht, worin lange eiserne Zähne befestigt sind. Die kürzeren Fäden, die dabei herab- fallen, heißen Werg. Erst jetzt kann man an das Spinnen des Flachses denken. Die gesponnenen Fäden sind bald gröber, bald feiner. Aus zwei oder mehren zusammengedrehten Fäven entsteht der Zwirn, den man zum Nähen, zum Stricken, zum Klöppeln der Spitzen braucht. Aus dem Garne webt der Leinweber die Leinwand; feinere Zeuche sind ferner der Battist, das Kammertuch, der Schleier, der

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 178

1868 - Leipzig : Arnoldi
178 Breite des Elbstromes ist nicht gleich. Bei gewöhnlichem Wasserstande ist die Elbe an der Dresdener Brücke 480 Ellen breit, an der Meissener Brücke 348, unterhalb Meissen 556 und an der böhmischen Grenze nur 161. Die grössten Ueber- schwemmungen der Elbe fanden in den Jahren 1432, 1501, 1555 und 1784 statt, wo der Strom in dem engen Thale bei dem Dorfe Zeichen oberhalb Pirna 21, und bei Dresden, wo das Thal weiter ist, 10 Ellen wuchs. Noch höher, als 1784, stand das Elbwasser den 31. März 1845. Kleinere Gewässer des Kreises sind die Briesnitz, Weisseritz, Müglitz, Polenz, Gottleube. An Sandsteinen, Steinkohlen, Getreide, Obst, Wein, Viehzucht und Manufacturen ist dieser Landes- strich sehr reich. Im südlichen Theile liegen auf dem rechten Elbufer: Schandau an der Elbe und Kirnitzsch, mit 1600 Ein- wohnern und einem mineralischen Bade; in diesem Städtchen übernachten viele Reisende, welche die sächsische Schweiz besuchen. Es giebt hier mehre Schiffsherren, die auf ihren Kähnen Holz, Steine, Obst und andere Gegenstände auf der Elbe stromabwärts schaffen. Durch den schönen Kirnitzsch- grund führt der Weg zum Kuhstall. Bei Schandau ergiesst sich der Kirnitzschbach, welcher in Böhmen entspringt und in Sachsen mehre Mühlen treibt, in die Elbe. Auch wird dieser Bach zum Flössen des Holzes benutzt. Fast bis nach Schandau zieht sich das Dorf Postei witz an der Elbe hin; zwischen hier und Schmilka, dem letzten sächsischen Dorfe an dem rechten Elbufer, liegen 22 Sandstein- brüche, welche die wichtigsten in Sachsen sind. Bei dem Städtchen Wehlen, das ebenfalls Elbhandel treibt, bricht man weissen Sandstein, der klar gepocht und als Sand verkauft wird. Ein Wolkenbruch richtete am 1. Sept. 1822 grossen Schaden an. Am 11. Mai 1830 ereignete sich das Unglück, dass eine 90 Ellen hohe Felsenwand zusammen- stürzte und 13 Steinbrecher begrub. Acht derselben wurden zerquetscht, 5 jedoch, mit Namen D ietz e, Zimmermann, Zschaler, Koch und Forkert, erhielten auf eine merk- würdige Weise ihr Leben. Sie kamen nämlich in eine Höhle zu liegen, die sich beim Zusammensturze der Felsen gebildet hatte. Sie mussten mehre Tage in diesem Grabe schmachten; der fürchterlichste Hunger und Durst quälte sie, so dass sie sich am 5ten Tage genöthigt sahen, ein Stück Fleisch von

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 195

1868 - Leipzig : Arnoldi
195 einander so drehen, daß die Häkchen in einander eingreifen. Nun ist die Baumwolle zum Spinnen geschickt. Man hat dazu seit dem Jahre 1800 große Spinnmaschinen, auf welchen man das feinste Garn spinnt; denn ein einziges Pfund Baumwolle giebt einen Faden von 300,000 Ellen. Das baumwollene Garn wird nun auf dem Weber- stuhle gewebt und zu Kattun, Zitz, Nanking u. s. w. verarbeitet. Ehe diese Zeuche zum Verkauf geschickt sind, müssen sie gebleicht, gedruckt und auf verschiedene Weise zugerichtet werden. Solcher Spinnmühlen für Baumwolle giebt es jetzt in unserm Vaterlande 120; Chemnitz allein zählt deren 17, die in palastähnlichen Gebäuden sich befinden und Tausenden von Arbeitern Brod verschaffen. Eine schön gebaute Bürgerschule sorgt für die Bildung von 3,400 Kindern. In der Kirche zu Ebersdorf, unweit Chemnitz, dankte der Churfürst Friedrich der Sanftmüthige nebst seiner Gemahlin Margaretha den 14ten Juli 1455 Gott für die Befreiung seiner ge- raubten Prinzen Ernst und Albert; auch ließ er daselbst die Kleider der Prinzen, sowie die Kutte des Köhlers Schmidt, zum Andenken aushängen. Einige Neberreste davon sind noch in dem Pfarrhause aufbewahrt. Zwickau, an der Zwickauer Mulde, liefert Tuch, wollenes Garn und Strümpfe. Es befindet sich hier ein Arbeitshaus, wo Land- streicher und andere liederliche Personen zur Arbeit angehalten werden. Gegen 700 Sträflinge müssen hier Wolle kämmen, Strohhüte flechten ober Cigarren fertigen. An der Katharinenkirche war der berüchtigte Thomas Münzer von 1520 bis 1522 als evangelischer Prediger angestellt. Er ward aber wegen seines unruhigen Betragens abgesetzt und veranlaßte darauf den Bauernkrieg in Thüringen. Er stellte sich an die Spitze von 8000 Bauern, welche der Churfürst Johann der Beständige den 15. Mai 1525 bei Frankenhausen schlug, und war der Erste welcher in der Schlacht floh. Man nahm ihn gefangen, knipp ihn mit glühenden Zangen und schlug ihm den Kopf ab. In der Nähe von Zwickau findet man große Steinkohlenlager, wie implauen- schen Grunde bei Dresden; jährlich werden 120,000 Tonnen Stein-- kohlen von den Bergleuten zu Tage gefördert. Zwickau ist auch der Sitz eines Appellationsgerichts und einer Kreis-Direction. Werdau und Crimmitzschau an der Pleiße sind Fabrik- städte, wo Tuch, Casimir, Kattun und baumwollene Zeuche gefertigt werden. Es fehlt daher nicht an großen Spinnmühlen. Mittweida, an der Zschopau, ist eine Fabrikstadt, wo sehr gute Zeuche aus Schaf- und Baumwolle nebst leinenen Waaren gemacht werden; der Ort hat 4 Spinnmühlen und große Bleichen. 2m südwestlichen Theile der Zwickauer Kreis-Direction liegt der 13*

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 182

1868 - Leipzig : Arnoldi
Dresden, die Haupt- und Residenzstadt von Sachsen, besteht aus vier Theilen, nämlich aus Altstadt, Neustadt, An- tonstadt und Friedrichstadt. Altstadt wird von Neustadt durch die Elbe getrennt, über welche eine der schönsten Brücken führt, die von dem Churfürsten Johann Georg Ii. im 17. Jahrhundert erbaut wurde. An derselben befindet sich seit 1776 ein Elbmesser, um die verschiedene Wasser-höhe des Stromes wahrzunehmen. Die Brücke selbst ist 716 Ellen lang und hat 17 starke Pfeiler. Noch länger ist die Marien- brücke, welche 1853 eingeweiht und nach der Königin Marie benannt wurde. Ueber dieselbe ist die Eisenbahn geführt, um eine Verbindung zwischen der Leipziger, böhmischen und schlesischen Bahn herzustellen. Im Ganzen zählt man gegen 140,000 Einwohner. Das Schloss, das der König nebst den Gliedern seines Hauses bewohnt, ist von grossem Umfange und hat herrliche Säle und Zimmer. Zu den vorzüglichsten Kirchen gehören die katholische Kirche, die Frauenkirche und die Kreuzkirche. Dresden ist reich an seltenen Schätzen. Das grüne Gewölbe enthält in 8 Zimmern die kostbarsten Arbei- ten in Gold, Silber, Krystall und Elfenbein; auch bewundert man hier seltene Perlen und Edelsteine. Im Naturalien- Cabinet zeigt man treffliche Sammlungen aus allen Reichen der Natur. In dem historischen Museum findet man 20,000 Stück alte Waffen, viele Rüstungen und anderes Kriegsgeräth. Die Bildergallerie schliesst 2000 kostbare Gemälde in sich. In der königlichen Bibliothek zählt man über 200,000bücher und 203,000 Landkarten. Dass es in einer so volkreichen Stadt an nützlichen Anstalten nicht fehle, kann man sich leicht denken. Unter der grossen Anzahl von Schulen giebt es viele Freischulen, wo arme Kinder unentgeltlich unterrichtet werden. Die Nähe der Elbe befördert den Handel, und die schöne Gegend veranlasst viele Fremde, sich längere Zeit daselbst aufzuhalten. In früherer Zeit befanden sich in Dresden Zuck er raffinerie e n. Der Zucker ist das Mark des Zucker- rohrs. Ostindien, Asien, Westindien und Amerika bauen das besste Zuckerrohr, das nach einer Reife von 18 Monaten in einer Mühle von Walzen zerquetscht ^wird. Man kocht nun den ausgepressten Saft in kupfernen Kesseln, bis er fest wird, packt ihn in hölzerne Fässer und verkauft ihn als rohen Zucker. In diesem rohen Zucker sind noch viele Unreinig- keiten, so dass er in der Zuckersiederei oder Zuckerraffinerie geläutert werden muss. Diess geschieht durch mehrmaliges

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 200

1868 - Leipzig : Arnoldi
200 sich die Elster in die Saale. Dieser Theil des Landes gehört zu den fruchtbarsten; denn er ist ergiebig an Getreide, Obst, Flachs, Taback und Holz; auch fehlt es nicht an Schaf- und Rindviehzucht, und die Einwohner zeigen grosse Betrieb- samkeit. An der Freiberger Mulde treffen wir die Städte Döbeln und Leis snig in einer sehr getreidereichen Gegend, wo aus- gezeichnete Tuchmanufacturen sind. Bei Leissnig erwähnen wir den unglücklichen Bürgermeister Claus, der im 30jährigen Kriege, welcher von 1618 bis 1648 dauerte, einen schrecklichen Tod fand; denn als eine Abtheilung Schweden in die Stadt drang und die Summe von 30,000 Thalern forderte, die nicht bezahlt werden konnte, so liess der feindliche Oberst Döbitz jenen Mann nach Torgau schleppen und dort unter einem Packwagen wie einen Hund anschlössen, bis der Tod seine Qual endete. In den Städten Siebenlehn und Nossen, ebenfalls an der Freiberger Mulde, giebt es ansehnliche Gerbereien. Der Gerber kauft die Häute der Ochsen, Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen von den Fleischern und Scharfrichtern, um das Fett, Blut und andere Unreinigkeiten wegzuschaffen und die engen Zwischenräume durch Lohe oder Alaun zusammenzuziehen. Jenes thut der Lohgerber oder Rothgerber, dieses der Weiss- gerber. Der Lohgerber legt zuerst die rohen Häute lange in’s Wasser, schabt alsdann die Fleischseite mit dem Schabmesser ab, reinigt sodann mit demselben Messer die Haarseite von den Haaren und legt darauf die Häute mehre Monate in die Loh- grube. Die Lohe besteht gewöhnlich aus der Rinde der Birke, der Eiche und der Nadelbäume. Soll das Leder sehr stark werden, wie das Sohlenleder, so muss es 12 bis 14 Monate in der Lohgrube liegen bleiben. Der Weissgerber, der meistens Hammel-, Kalb- und Rehfelle bearbeitet, macht seine Häute durch Alaun gar. In Nossen befindet sich jetzt das Schul- lehrer-Seminar, welches früher in Freiberg war. In der Nähe von Nossen befindet sich das alte Kloster Altzelle, welches von Otto dem Reichen 1162 gestiftet und zur Zeit der Reformation 1545 aufgelöst ward. Hier liegen alle Fürsten begraben, die von Otto dem Reichen bis auf Friedrich den Streitbaren über Sachsen geherrscht haben. Die Begräbniskapelle liess Friedrich August 1787 errichten. Die Stadt Rosswein, ebenfalls an der Freiberger Mulde, ha t eine grosse Anzahl Tuchmacher.

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 155

1868 - Leipzig : Arnoldi
155 sehr vieler Thiere, z. B. des Pferdes, des Ochsen, des Kalbes, des Hirsches, werden vom Gerber zubereitet und geben uns Leder. Aus ihren Haaren fertigen wir uns Kleidungsstücke, z. B. aus der Wolle der Schafe, oder wir wärmen uns mit ihren Pelzen; darum verkauft der Kürschner das Fell des Fuchses, des Bären, des Zobels, des Wolfes, des Schafes u. s. w. Aus dem Fette einiger Thiere, z. B des Ochsen, der Kuh, des Schafes macht der Seifensieder Talglichte und Seife. Aus den Sehnen und Knochen kocht man Tischlerleim. Die Hörner des Rindviehes benutzt der Drechsler, indem er daraus Horn- pfeifen oder nützliche Geräthschaften drechselt. Vom Zahne' des Elephanten kommt das herrliche Elfenbein; von dem Wallfische der Fischthran und das Fischbein; von den Borsten der Schweine kommen die Bürsten; von den Gedärmen der Schafe die Darmsaiten für die Violine und Harfe; von den Haaren der Hasen, Kaninchen und Biber die feinen Hüte, von der Kuh die Milch, woraus man Butter und Käse bereitet. Uebrigens dienen uns viele Thiere mit ihrer Stärke. Der Stier zieht den Lastwagen und den schweren Pflug; dasselbe thut auch das Pferd, das noch außerdem zum Reiten gebraucht wird; der Esel und das Kameel tragen große Lasten, und das Rennthier zieht den Lappländer auf seinem Schlitten in einem Tage fünfzehn und noch mehr Meilen fort. Genug, der Nutzen der Säugethiere ist kaum zu berechnen. Die Vögel. Die Vögel haben, wie die Säugethiere, rothes warmes Blut, unterscheiden sich aber von diesen dadurch, daß sie nur zwei Füße, einen mit Federn bedeckten Körper, zwei Flügel und einen hornartigen Schnabel haben; auch bringen sie ihre Jungen nicht lebendig zur Welt, sondern sie legen Eier, welche mit einer kalkartigen Schale überzogen sind. Nun haben zwar die meisten Jnsecten und andere Thiere, z. B. die Fledermäuse, auch zwei Flügel, jedoch keine Federn und mehr als zwei Füße. Zwar legen die Eidechsen, die Krokodile und andere Amphibien auch Eier, allein es fehlen ihnen die Federn und das warme Blut. Aus weisen Ursachen hat Gott die Vögel mit Federn bedeckt, denn diese sind sehr warm und leicht, so daß sich der Vogel bequem in der oberen kälteren Luft aufhalten kann. Auch halten die Federn die Feuchtigkeit, die sich in der oberen Luft befindet, sicherer ab als die Haare. Indeß nicht blos zur Wärme, sondern vorzüglich zum Fliegen sollen dem Vogel die Federn dienen, von denen die größten in den Flügeln und im Schwänze anzutreffen sind. Jene nennt man die Schwungfedern, diese die Steuerfedern, weil der Vogel damit seinen Flug lenkt, wie es das Steuerruder bei dem Schiffe thut. Die

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 164

1868 - Leipzig : Arnoldi
164 nur an den Apfel-, Birn-, Psiaum-, Kirsch-, Aprikosen-, Ouitten und Pfirsichbaum, die sämmtlich bei uns in den Gärten gezogen werden und deßhalb auch unter dem Namen der Gartenbäume vorkommen. Die übrigen, von denen wir blos das Holz benutzen, wachsen im Walde wild; daher nennen wir sie wilde Bäume, oder Waldblume, oder Forstbäume, die entweder Laub oder Nadeln, d. h. schmale oder spitzige Blätter, treiben, so daß man alle Forstbäume in Laub- und Nadelholz eintheilt. Zu jenem zählt man z. B. die Eiche, die Buche, die Birke, die Erle, die Linde, die Pappel, die Weide. Welch' nützliche Bäume! Sie geben uns Brennholz; wir bauen damit Häuser, Scheunen, Kirchen, Schiffe und Brücken; aus ihnen machen der Tisch- ler, der Zimmermann, der Wagner, der Gestellmacher, der Korbmacher, der Instrumentmacher die unentbehrlichsten und schönsten Geräth- schaften. Zu dem Nadelholze rechnet man die Tanne, die Fichte, die Kiefer, den Wachholderbaum, den Lerchenbaum, die im Winter ihre Nadeln behalten, mit Ausnahme des Lerchenbaumes, und uns eben so wie das Laubholz theils als Brennholz', theils als Bauholz, theils als Nutzholz die manchfachsten Vortheile gewähren. In den Ländern, wo es sehr warm ist, läßt Gott Bäume anderer Art wachsen, deren Rinde, Blätter, Blüthen und Früchte zu uns gebracht werden. Der Kork, womit wir unsere Bierflaschen verschließen, kommt von der Rinde des Korkbaumes in Amerika; die Citronen, Pomeranzen, Apfelsinen, Feigen und Oliven, aus welchen letztem das Baumöl gepreßt wird, gedeihen im warmen Italien; den Kaffee, die Muskatnuß, den Zimmet, die Gewürznelken, die Zim- metblüthen beziehen wir aus dem südlichen Asien. Wie groß ist der Nutzen der Bäume! Von ihnen erhalten wir unsere warme Stube, unsere Wohnung, unser Hausgeräth, unser Obst zur Sättigung und Erquickung, unsere Gewürze zur Speise, und tausend andere Vortheile. Die Sträucher unterscheiden sich von den Bäumen dadurch, daß sie mehre Röhren aus der Wurzel treiben. Viele derselben sind mit Dornen bewachsen, z. B. der Schwarzdorn, der Kreuzdorn, die Hagebutte, der Rosenstrauch in unsern Gärten. Daß uns die Sträu- cher bald mit ihren Blumen, bald mit ihren Früchten erfreuen, ist eine sehr bekannte Sache. Welch eine Menge von Rosen giebt es nicht, die wir theils wegen der herrlichen Farben, theils wegen des balsamischen Duftes, den sie verbreiten, sorgsam pflegen! Eben so ziert der weiße und blaue türkische Hollunder, der Jasmin, der Schneebällen unsere Gartenanlagen. Der gemeine Hollunder oder Flieder wird vielfach benutzt; seine weißen Blüthen sammeln wir, um Fliederthee daraus zu kochen; seine schwarzen Beeren kochen wir

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 166

1868 - Leipzig : Arnoldi
166 schattigen Orten gefunden wird. Selbst die Giftpflanzen sind nicht ohne Nutzen; denn wenn sie mit der gehörigen Vorsicht gebraucht wer- den, so dienen sie als kräftige Heilmittel bei gewissen Krankheiten. Zu den Gräsern gehören vor allen Dingen die Getreidearten. Das Korn oder der Roggen giebt uns das stärkende Roggenbrod, das wir täglich genießen, ohne je seiner überdrüssig zu werden. Aus dem Waizen bäckt der Bäcker Semmel, Kuchen, Zwieback und an- deres Backwerk; denn der Waizen enthält in seinen Körnern ein wei- ßeres Mehl als der Roggen. Der Hafer bleibt das beste Futter für die Pferde und mehre andere Thiere; auch erhält man davon die Hafergrütze, die in manchen Krankheiten die einzige Erquickung des Patienten ist. Die Gerste trocknet man entweder an der Lust, oder anv Feuer; solche getrocknete Gerstenkörner heißen Malz, woraus der Brauer das Bier braut. Der Reis, der häufig in Asien wächst, ist nicht nur für die Asiaten, sondern auch für uns ein beliebtes Nah- rungsmittel. In dem Zuckerrohr, das in Amerika zu Hause ist, wächst der süße Saft, der ausgepreßt und durch Knochen in Zucker umgeschasfen wird. Unter den Schwämmen und Pilzen giebt es viele giftige. Besonders hüte man sich vor den schwarzen, schwarzblauen, grünen und bunten Pilzen. Wer unvorsichtig beim Einsammeln war, der hat oft schon mit seinem Leben büßen müssen. Der Fliegen- schwamm mit einem breiten, hochrothen Hute ist mit weißen Warzen besetzt; genießt man ihn, so erzeugt er Betäubung, Wuth, und selbst den Tod. Wegen seiner giftigen Bestandtheile braucht man ihn, um die Fliegen damit zu tödten. Der Hausschwamm, in der Mitte gelblich, am Rande weiß, wächst in feuchten Gebäuden und zerstört in kurzer Zeit das Holzwerk. Nützlich dagegen ist der Feuerschwamm, der sich an Buchen, Birken und anderen Bäumen befindet, ein bräun- liches Ansehen hat und sich verhärtet. Er wird viele Jahre alt. Man kocht ihn in Salpeterlauge und bereitet ihn sodann durch Klopfen zum Feuerschwamm. Reibt man in seine Oberfläche fein zerstoßenes Schieß- pulver, so erhält man den sogenannten Pulverschwamm oder den pulverisirten Schwamm, der natürlich weit leichter Feuer fängt, als der gewöhnliche Feuerschwamm. Die Morchel, die in bergigen, tro- ckenen Nadelwäldern mit einem eiförmigen Hute gefunden wird, Pflegt man zu trocknen und an die Speisen zu thun; eben so genießt man die Trüffel, die in schattigen Eichen- und Buchwäldern unter der Erde ausgesucht werden muß. Sie riecht und schmeckt angenehm und er- reicht die Größe einer Wallnuß; zuweilen wird sie auch größer. Um sie zu finden, richtet man Hunde besonders dazu ab, die den Namen Her Trüffelhunde führen und bei der sogenannten Trüffeljagd ge-

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 183

1868 - Leipzig : Arnoldi
183 Sieden in kupfernen Pfannen. Nach der gehörigen Läuterung bringt man den weichen Zucker in kegelförmige, thönerne Ge- fässe, die an der Spitze eine Oeffnung haben, so dass der Syrup in die darunter stehenden Gefässe abfliessen kann. Der Zucker, der nun die Form des Gefässes angenommen hat, heisst ein Hut oder ein Brod. Nach einigen Tagen nimmt man den Zuckerhut aus der Form, und ist er noch röthlich und fleckig, so muss er abermals gesotten und raffinirt werden. Erst nach völliger Reinigung wird er an der Luft und darauf in der heissen Darrstube getrocknet. Will man Zuckerkant fertigen, so kocht man den schon gereinigten Zucker ein, bis er so dicht wird wie Syrup. Sodann giesst man ihn in kupferne Gefässe, die mit kleinen Löchern versehen sind, damit Fäden durchgezogen werden können. An diese Fäden setzt sich der Zucker wie Krystall an; noch mehr geschieht dies zuletzt in der Darrstube. Von Dresden aus kann man nach ihehrern Richtungen auf der Eisenbahn fahren; östlich über Radeberg, Bischofs- werda, Bautzen und Löbau nach Schlesien; südlich über Pirna und Königstei n nach Böhmen; nördlich über Meis- sen und Riesa nach Osch atz, Wurzen und Leipzig oder auch von Riesa nach Berlin. In der Näh6 von Dresden, z. B. in den Dörfern Kreischa, Lockwitz, Lungwitz, Possendorf und in dem Städtchen Dohna, giebt es ansehnliche Strohmanufacturen, wo aus Waizenstroh Hüte, Decken, Körbchen u. s. w. geflochten wer- den. Zu diesem Zwecke wird das Waizenstroh vor allen Dingen geschwefelt, damit es recht weiss werde, dann im Wasser mürbe gemacht und hierauf mittels eines gekerbten Eisens in sehr feine Späne zerspalten. Jetzt beginnt das Flechten, wel- ches schon Kinder von 4—5 Jahren verrichten. Zuletzt wird das Geflecht zusammengenäht. In Dresden giebt es bedeu- tende Niederlagen von dergleichen Strohwaaren. Thar and hat ein mineralisches Bad, wie Schandau. Die Ruine erinnert an das ehemals befestigte Schloss, wo Sidonie, die Gemahlin Herzogs Albert des Beherzten, ihren Wittwensitz hatte und 1510 starb. Daselbst giebt es eine Akademie für Forst- und Landwirthe. Sie wurde seit 1816 eine Landesan- stalt, auf der bis jetzt über 3000 Inländer und gegen 3000 Ausländer ihre Bildung erlangt haben. Die Anzahl der Aka- demisten beläuft sich alljährlich auf 60. Der 3 Stunden lange Weg von Dresden bis Tharand führt durch den schönen
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