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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 39

1868 - Leipzig : Arnoldi
39 kam, dass die besten wollenen Tücher daselbst verfertigt würden.. Eben so sorgte er für den Anbau wüster Gegenden. Selbige kaufte er an und errichtete nun Kammergüter und Vorwerke, wo er für Feldbau, für gute Obstzucht, für den schönsten Vieh- stand nach Kräften sorgte. Um überall edle Obstsorten immer allgemeiner zu machen, trug er auf seinen Reisen ein Säckchen guter Kerne von Aepfeln und Birnen mit sich herum und ver- theilte sie unter die Landleute; auch gab er das Gesetz, dass jedes junge Ehepaar ein Paar Obstbäume pflanzen musste. Ja er selbst war ein thätiger Gartenfreund. Spaten, Messer, Säge und Hacke, die man noch jetzt im historischen Museum zu Dresden sehen kann, wusste er gut zu regieren, und er gab da- durch seinen Unterthanen das beste Beispiel. Vonadieser Zeit schreibt sich der blühende Obstbau in unserm Vaterlande her, das einem schönen Garten "gleicht. Den Weinbau, den man schon früher zu betreiben angefangen hatte, hob der Landes- vater August dadurch, dass er veredelte Weinreben aus Frank- reich und andern Weinländern kommen liess. In dieser liebe- vollen Sorgfalt wetteiferte mit ihm seine Gemahlin Anna, eine Tochter Christian’s Iii., Königs von Dänemark. Sie war spar- sam wie er; sie ging sogar zuweilen in eigener Person auf den Markt, um sich nach den Preisen der Lebensrnittel genau zu erkundigen. Auf dem jetzigen Ostravorwerke zu Dresden liess sie die schönsten Kühe anschaffen; sie butterte bisweilen da- selbst und erkundigte sich nach allen wirtschaftlichen Ange- legenheiten. So ging dieses fürstliche Paar in vielen häuslichen Tugenden dem Volke mit dem besten Muster voran. Der Chur- fürst' war nur unter dem Namen: Vater August, und seine Gemahlin nur unter dem Namen: Mutter Anna bekannt. Noch erinnert uns Manches an die Segnungen jener freundlichen Regierung. Unter ihr entstanden die Schlösser Augustus- burg, Annaburg und Nossen; der Königstein ward be- festigt; in Dresden selbst entstanden die Kreuz schule, das Zeughaus, das grüne Gewödbe mit seinen Kostbarkeiten, die Bibliothek mit ihren Schätzen und der Jägerhof, so wie auch die Annenkirche das Andenken an die Mutter Anna verewigt. Als ein Muster guter Hausmütter starb Anna den 1. October 1585 an der Pest. Ihr Gemahl folgte ihr bald darauf den 11. Februar 1586, nachdem er sich am 3. Januar 1586 mit der dreizehnjährigen Agnes Hedwig aus dem Hause Anhalt zu Dessau verheirathet hatte. Durch ihre Sparsamkeit hinterliessen sie einen Schatz von 17 Millionen Thalern. Man

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 49

1868 - Leipzig : Arnoldi
49 vertrieben; kaum hatten die Niederländer gegen den König von Holland sich erhoben, als den 2. September ein tumultuarischer Auftritt zu Leipzig, und bald darauf, den 9. September 1830, in Dresden so wie späterhin in einigen andern Städten Sachsens, gegründete Be- sorgnisse einflößten. Viele Bauern beschwerten sich über die Fron- dienste, viele Bürger über die städtischen Obrigkeiten, viele Unterthanen über zu schwere Steuern. In diesem Tumulte beschloß der' König Anton, seinen Neffen, den Prinzen Friedrich August, zum Mitregenten zu erwählen, nachdem zuvor der königliche Bruder, Prinz Maximilian, feierlich erklärt hatte, daß er auf die ihm zustehende Thronfolge Verzicht leiste. Das Sachsenvolk, darüber hocherfreut, kehrte zur Ordnung und Ruhe zurück. An mehreren Orten bildeten die Bürger eine Communalgarde, um jeder Störung vorzubeugen, und vertrauend sah man einer Verfassung entgegen, welche die Rechte des Vornehmen, wie des Bürgers und Bauers gehörig sicherstellen sollte. In der That wurde auch die neue Verfassungsurkunde den 4. September 1831 mit großer Feierlichkeit übergeben und als ein heiliges Unterpfand dafür, daß das Recht eines jeden Unterthanen geschützt sei, dankbar in Empfang genommen. Anton der Gütige war aus das Redlichste bemüht, der Beglücker seiner Sachsen zu sein. Dankbar erkannte das treue Volk den Segen einer milden Regierung. Als daher der ehrwürdige Greis das hohe Alter von 80 Jahren erreicht hatte, wetteiferten die Unterthanen, das Geburtsfest ihres geliebten Königs auf eine rührende Weise zu feiern. Der edle Fürst entschlief den 6. Juni 1836 aus seinem Lustschlosse zu Pillnitz. Nach dem Tode des Königs Anton bestieg der bisherige Mitregent Friedrich Äugust Iv. den sächsischen Thron. Derselbe war geboren am 18. Mai 1797 und sein ehrwürdiger Vater Maximilian sorgte treulich dafür, daß der Prinz unter Leitung guter Lehrer die nöthigen Wissenschaften gründlich erlernte. Bei seinem regen Eifer durfte man hoffen, er werde in der Reihe der vaterländischen Fürsten eine ehrenvolle Stelle einnehmen; und der hochgebildete Friedrich August hat diese Erwartung im reich- lichsten Maaße erfüllt. Fand er doch in der gewissenhaften Ausübung seiner Regentenpslichten das größte Glück. Erst dann, wenn er für des Landes Wohl gearbeitet hatte, beschäftigte er sich mit- der Natur. Er war ja ein gründlicher Kenner der Pflanzenwelt; darum bot der botanische Garten in Pillnitz seinem Gemüthe die beste Erholung. Am 7.October 1819 verheirathete sich der Prinz mit der österreichischen Erzherzogin Carolina, die jedoch nach langen Leiden den 22. Mai 1832 entschlief. Der verwittwete Fürst schloß nun den 24. April des Otto, Kinderfreund. 4

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 109

1868 - Leipzig : Arnoldi
109 welche weit schwerer sind, im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reine Wasser trinken, da hingegen das Seewasier nicht getrunken werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine weite Seereise unternehmen. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere ist die sogenannte Ebbe und Fluth. Man bemerkt nämlich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen 24 Stunden zweimal steigt und fällt. Steigt es, so nennt man es Fluth; fällt es, Ebbe. 3. B. Mittags 12 Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags bis Mitter- nacht 12 Uhr sinkt es wieder so tief herab, als es Mittag 12 Uhr stand. -Jetzt fängt es wieder an, sich zu erheben bis Morgens 6 Uhr und fällt Dann bis Mittags 12 Uhr. Woher aber dieß? Ohne Zweifel von dem Monde, der eine anziehende Kraft hat. Steht daher der Mond näher der Erde zu als zu andern Zeiten, so findet man, daß die Fluth stärker ist, als gewöhnlich. Da auch die Sonne die Kraft besitzt, ge- wiffe Körper an sich zu ziehen, so hat sie unstreitig ebenfalls Einfluß aus die erwähnte Veränderung. Deßhalb findet man die stärksten Fluchen, welche man Springfluthen nennt, zur Zeit des Neu- und Vollmondes, weil dann Sonne, Mond und Erde fast in gerader Linie gegen einander stehen, und in dieser Stellung die anziehende Kraft der Sonne und des Mondes gemeinschaftlich auf das Meer wirkt. Zur Zeit des ersten oder letzten Mondviertels tritt die todte Fluth ein. Bei derselben steht nämlich der Mond im Mittagskreise des Ortes, und die Sonne im Horizont desselben. Durch diese Stellung bewirkt die Sonne, daß das Wasser der Ebbe nicht so tief sinken, folg- tich auch die Fluth nach dem Monde zu nicht so hoch steigen kann, als es geschehen würde, wenn der Mond allein und die Sonne gar nicht wirkte. Uebrigens dienen Ebbe und Fluth mit dazu, das Meer in Be- wegung zu setzen und es dadurch gegen die Fäulniß zu schützen. Nicht weniger wird durch das regelmäßige Steigen der See die Schiffahrt erleichtert, indem die Schiffe aus dem Meere in die Mündungen der Ströme gelangen können, wie dieß z. B. bei Hamburg mit der Elbe der Fall ist. Das Wasser. Das Wasser ist ein flüssiger und durchsichtiger Körper. Auch hat er weder Farbe, noch Geschmack. Allerdings giebt es verschiedene Arten desselben, die sich sowohl durch Farbe als durch Geruch und Geschmack unterscheiden. Zuweilen schmeckt es wie Kalk, nach Salz, nach Schwefel, nach Eisen, je nachdem es unter der Erde über Kalk, Salz, Schwefel oder Eisen hinwegläuft und folglich den Geschmack

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 178

1868 - Leipzig : Arnoldi
178 Breite des Elbstromes ist nicht gleich. Bei gewöhnlichem Wasserstande ist die Elbe an der Dresdener Brücke 480 Ellen breit, an der Meissener Brücke 348, unterhalb Meissen 556 und an der böhmischen Grenze nur 161. Die grössten Ueber- schwemmungen der Elbe fanden in den Jahren 1432, 1501, 1555 und 1784 statt, wo der Strom in dem engen Thale bei dem Dorfe Zeichen oberhalb Pirna 21, und bei Dresden, wo das Thal weiter ist, 10 Ellen wuchs. Noch höher, als 1784, stand das Elbwasser den 31. März 1845. Kleinere Gewässer des Kreises sind die Briesnitz, Weisseritz, Müglitz, Polenz, Gottleube. An Sandsteinen, Steinkohlen, Getreide, Obst, Wein, Viehzucht und Manufacturen ist dieser Landes- strich sehr reich. Im südlichen Theile liegen auf dem rechten Elbufer: Schandau an der Elbe und Kirnitzsch, mit 1600 Ein- wohnern und einem mineralischen Bade; in diesem Städtchen übernachten viele Reisende, welche die sächsische Schweiz besuchen. Es giebt hier mehre Schiffsherren, die auf ihren Kähnen Holz, Steine, Obst und andere Gegenstände auf der Elbe stromabwärts schaffen. Durch den schönen Kirnitzsch- grund führt der Weg zum Kuhstall. Bei Schandau ergiesst sich der Kirnitzschbach, welcher in Böhmen entspringt und in Sachsen mehre Mühlen treibt, in die Elbe. Auch wird dieser Bach zum Flössen des Holzes benutzt. Fast bis nach Schandau zieht sich das Dorf Postei witz an der Elbe hin; zwischen hier und Schmilka, dem letzten sächsischen Dorfe an dem rechten Elbufer, liegen 22 Sandstein- brüche, welche die wichtigsten in Sachsen sind. Bei dem Städtchen Wehlen, das ebenfalls Elbhandel treibt, bricht man weissen Sandstein, der klar gepocht und als Sand verkauft wird. Ein Wolkenbruch richtete am 1. Sept. 1822 grossen Schaden an. Am 11. Mai 1830 ereignete sich das Unglück, dass eine 90 Ellen hohe Felsenwand zusammen- stürzte und 13 Steinbrecher begrub. Acht derselben wurden zerquetscht, 5 jedoch, mit Namen D ietz e, Zimmermann, Zschaler, Koch und Forkert, erhielten auf eine merk- würdige Weise ihr Leben. Sie kamen nämlich in eine Höhle zu liegen, die sich beim Zusammensturze der Felsen gebildet hatte. Sie mussten mehre Tage in diesem Grabe schmachten; der fürchterlichste Hunger und Durst quälte sie, so dass sie sich am 5ten Tage genöthigt sahen, ein Stück Fleisch von

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 202

1868 - Leipzig : Arnoldi
202 Schullehrer-Seminar befinden sich 70 Zöglinge. Als Fabrikort liefert Grimma gutes Tuch, wollene Strümpfe und Kattun; auch trifft man hier eine berühmte Buehdruckerei. Die Buchdrucker- kunst verdanken wir den Männern Guttenberg, Faust und Schösser, die besonders zu Strassburg und Mainz am Bhein diese so wichtige Erfindung zu vervollkommnen suchten. An- fangs schnitten sie die Schriftzeichen in buchene Stäbchen ein, woher das Wort: Buchstabe entstanden ist. Späterhin kam man auf den Gedanken, die Lettern aus Blei und Eisen zu giessen. Der Buchdrucker nimmt die einzelnen Lettern und setzt sie nach gehöriger Ordnung in bestimmte Formen, damit sie feststehen. Ist diess geschehen, so werden die geordneten Lettern mit Buchdruckerschwärze überstrichen, der Druck- bogen wird darauf gelegt und mit einer Presse auf die ge- schwärzten Lettern gedrückt, dass sich die Schrift zugleich ab- druckt. Auf diese Weise werden die nützlichen Bücher in kur- zer Zeit vervielfältigt und in Umlauf gebracht. Vor jener Er- findung mussten die Bücher abgeschrieben werden, wodurch sie in einem so hohen Preise standen, dass nur reiche Leute sich einige Schriften anzuschaffen vermochten. Nicht weit von Grimma liegt Ni mischen, jetzt ein Vor- werk, sonst ein Nonnenkloster, wo Katharina von Bora, Luthers nachmalige Gemahlin als Nonne lebte, die 1523 auf Anstiften Luthers nebst 11 andern adeligen Jungfrauen durch 2 Torgauer Bürger aus dem Kloster befreit wurde. Jede der- selben verbarg man in eine Tonne, und so brachte man sie wohlbehalten nach Wittenberg. Wurzen, mit einem Schlosse, nährt sich von Weberei, Strumpfwirken und Korbflechtern Bis zum Jahre 1830 ging daselbst eine Fähre über die Mulde, um die Wagen überzu- setzen. War der Fluss in der dortigen flachen Gegend sehr weit ausgetreten, so war das Uebersetzen unmöglich und die Fuhrleute mussten dann einen andern Weg einschlagen. Die- sem Uebelstande ist nun seit 1830 durch eine schöne Brücke abgeholfen. Im 30jährigen Kriege quälten die feindlichen Schweden die Bewohner Wurzens fast eine Woche lang auf die schändlichste Weise. Man erinnere sich hier an den soge- nannten Schwedentrunk. Hubertusburg mit einem königlichen Schlosse, worin sich die Steingutfabrik befindet. Im 7jährigen Kriege, der von 1756 bis 1763 dauerte, verwüsteten die Preussen das herrliche Schloss und rissen sogar das 900 Centner schwere Kupferdach

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 106

1868 - Leipzig : Arnoldi
106 Scheibe des letzteren verdunkelt. Auch kann man sich dieß aus andern Gründen begreiflich machen. Befinden wir uns auf einer beträchtlichen Höhe, von welcher man eine große Oberfläche Landes zu übersehen vermag, so gehen die äußersten Gegenden bergab, unsere Aussicht wird begränzt, der Himmel scheint auf der Erde zu liegen, und was hinter dieser Gränze sich befindet, das entzieht sich unsern Blicken gänzlich. Beweises genug, daß unsere Erde die Gestalt einer Kugel haben müsse. Eben so spricht dafür der Umstand, daß sich uns Schiffe, die in weiter Ferne sich' uns nähern, nicht auf einmal in ihrem ganzen Umfange, sondern nur theilweise zeigen; erst sehen wir die Flagge nebst der Spitze des Mastes und dann allmählich das ganze Schiss, darum, weil es gleichsam von unten herauf kommt und immer mehr sichtbar wird, je mehr es die Oberfläche des Wassers berührt, die wir zu über- sehen vermögen. Aus eben dem Grunde verschwindet ein Schiff dem Auge nach und nach, wenn es sich von uns entfernt. Nicht weniger bestätigen es auch die Seereisen, die man um die Erde zurückgelegt hat, daß unser Planet rund sei. Denn alle die Reisenden, welche mit ihren Schiffen nach der entgegengesetzten Richtung fuhren, d. h. ent- weder vom Abend gegen Morgen, oder vom Morgen gegen Abend, langten nach Beendigung ihrer Fahrt wieder -auf demselben Orte an, von welchem sie ausgefahren waren, was ebenfalls nicht möglich wäre, wenn unser Erdkörper eine andere Form als die kugelförmige hätte. Endlich beruft man sich auf die Aehnlichkeit, welche die Erde mit andern Himmelskörpern hat. Diese erscheinen uns als runde Körper. Sollte also unsere Erde, die ebenfalls ein Himmelskörper ist, eine Aus- nahme von dieser allgemeinen Regel machen? Ist doch jeder Körper, das Sonnenstäubchen wie der Wassertropfen, durch die Kraft der allge- meinen Schwere runv gebildet, indem alle Theile von der einen die von der andern Seite an sich ziehen. Nun sind allerdings sehr hohe Berge auf der Erde, welche gegen diese Behauptung zu sprechen scheinen. Indeß die Höhe der höchsten Berge beträgt kaum eine deutsche Meile, so daß man solche Erhöhungen mit Sandkörnern ver- gleichen kann, welche sich auf einer Kegelkugel befinden. Wie also die Kegelkugel wegen dieser Sandkörner dennoch ein runder Körper bleibt, so bleibt es auch unsere Erde, wenn auch die vielen Berge auf der- selben hier und da Ungleichheiten hervorbringen. Auch ist noch zu be- merken, daß die Erde an beiden entgegengesetzten Enden, welche man Pole nennt, etwas abgeplattet ist. Man kann dieß nicht besser ver- sinnlichen, als durch eine Pomeranze, die in der Mitte um eben so viel hervortritt, als sie von oben und unten zusammengedrückt ist. Der Durchmesser des Aeguators beträgt 1719 bis 1720 deutsche Meilen, der Durchmesser des Pols dagegen nur 1709 bis 1710 solcher Meilen.

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 122

1868 - Leipzig : Arnoldi
122 stoße, die sich begegnen, heftig, so treiben sie die schwersten Körper in die Höhe und haben Kraft genug, die festesten Häuser in einigen Augen- blicken zu zertrümmern. Nutzen der Winde. Den Wind haben wir als eine große Wohlthat Gottes zu be- trachten. Gäbe es keinen Wind, so würde die Luft mit schädlichen Dünsten angefüllt bleiben, und die Menschen wie die Thiere würden bald krank werden, weil sie unreine Luft einathmen müßten. Es ist also der Wind, der die Lust reinigt und die Gesundheit aller Geschöpfe befördert. Dem Winde verdanken wir den Regen; denn er treibt die Wolken in alle Gegenden der Erde, so daß sie als Regen herabfallen und Alles erquicken. Der Wind bewegt das Meer und bewirkt durch diese Bewegung des Meerwassers, daß es vor Fäulniß bewahrt bleibt. Ist in den heißen Tagen die Sonnenhitze fast unerträglich, und schmachten Menschen, Thiere und Pflanzen nach einer wohlthuenden Kühle, so läßt Gott einen Wind wehen, welcher die heiße Luft abkühlt und die ermatteten Geschöpfe wiederum erfrischt. Hat die Regenzeit lange an- gehalten, und sehen wir den Himmel mit grauen Regenwolken fast ganz beoeckt, so bringt uns der Wind in kurzer Zeit heiteres Wetter, indem er die Regenwolken zerstreut und in entsernte Gegenden fort- führt. Ohne den Wind sähe es mit der Schifffahrt schlecht aus; denn da das Meer still steht, so müssen die Schisse mit Hilfe des Windes fortgetrieben werden; der Schiffer spannt die Segel auf, der Wind stemmt sich^ mit aller Kraft an die Segel und treibt auf diese Weise das Schiff vorwärts; je stärker der Wind ist, desto schneller ist der Lauf des Schiffes, und nicht selten legt ein Schiff in einer Stunde mehre Meilen zurück. Wie würden wir also aus den entfernten Erd- theilen Reis, Zucker, Kaffee, Baumwolle, Gewürze, Arzneimittel nebst anderen nöthigen Erzeugnissen bekommen, wenn der Seehandel nicht durch den Wind unterstützt würde? Eben so ist der Wind für die Gegenden, wo es wenig Wasser giebt, insofern unentbehrlich, als durch ihn die Windmühlen in Bewegung gesetzt werden. So wie der Bach, der Fluß, der Strom die sogenannten Wassermühlen treibt, welche uns mit dem nöthigen Mehl versorgen, so thun das die Windmühlen da, wo Wassermangel stattsindet. Der Windmüller dreht seine Mühle nach dem Winde, fängt denselben mit den großen Windflügeln auf und bringt dadurch die Mühle in Gang. Ja selbst zur Fortpflanzung vieler Gewächse trägt der Wind nicht wenig bei; denn er führt den reifen Samen, welcher in den Samenkapseln der Blumen, Sträucher und Bäume verborgen liegt, fort und'läßt ihn aus den Erdboden fallen. Auf diese Art sehen wir hier und da Gewächse keimen, welche

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 123

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
Gestatt hat, wie der Körper, welcher den Schatten ver- ursacht, und weil der Schatten, den die Erde auf den Mond wirft, als ein runder erscheint, so ergiebt sich'ö von selbst, daß die Erde ein runder Körper seyw w.üsse. Gestalt u n d Größe der E r d e^ Die Erde, deren Bewohner wir sind, hat eine runde Gestalt. Dieß beweist schon der runde Schatten bei einer Mondfinsternis, wo bekanntlich die Erde den Mond ver- dunkelt, indem sie zwischen diesen und die Sonne tritt. Wie der Körper, so ist auch jedesmal der Schatten. Es wäre also ganz unvernünftige wenn wir die Kugekfvrm unsrer Erde laugnen wollten, da es zugegeben werden muß, daß sie bei ihrer Stellung zwischen der Sonne und dem Monde die Scheibe des letztern verdunkelt. Auch kann man sich dieß noch aus andern Gründen begreiflich machen. Befinden wir uns auf einer beträchtlichen Höhe, von wel- cher man eine große Oberflache Landes zu übersehen vermag, so gehen die äußersten Gegenden bergab, unsere Aussicht wird begrenzt, der Himmel scheint aus der Erde zu liegen, und was hinter dieser Grenze sich befindet, das entzieht sich unsern Blicken gänzlich. Beweises genug, daß unsre Erde die Gestalt einer Kugel haben müsse. Eben so spricht dafür der Umstand, daß sich uns Schiffe, die in weiter Ferne sich uns nähern, nicht auf einmal in ihrem ganzen Umfange, sondern nur theilweise zeigen; erst sehen wir die Flagge nebst der Spitze des Mastes, und erst allmalig das c,anze Schiff, darum, weil es gleichsam von unten herauf kommt und immer mehr sichtbar wird, jemehr es die Ober- fläche des Wassers berührt, die wir zu übersehen vermögen. Endlich bestätigen cs auch die Seereisen, die man um die Erde zurückgelegt hat, daß unser Planet rund sey. Denn alle die Reisenden, welche mit ihren Schiffen nach der ent- gegengesetzten Richtung fuhren, d. h. entweder vom Abend gegen Morgen, oder vom Morgen gegen Abend, langten nach Beendigung ihrer Fahrt wieder auf demselben Orte an, von welchem sie ausgefahren waren, welches ebenfalls nicht möglich wäre, wenn unser Erdkörper eine andre Form, als die kreisförmige hatte. ! Nun find allerdings sehr hohe

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 126

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
120 gäbe? So fragen viele unverständige Leute. Ihr sollt so- gleich hören, warum es Gott gerade so, und nicht anders gemacht hat. Bekanntlich steigen aus dem Meere täglich eine Menge Dünste empor, nachdem sie von der erwärmen- den Sonne verdünnt worden sind. Aus diesen Dünsten bilden sich die Wolken, die von dem Winde in alle Gegen- den getrieben werden, uns Regen und fruchtbare Zeiten geben, und unsre Herzen erfüllen mit Speise und Freude. Ohne Regen hatten dhe Q-uellen »auf den Bergen keine Nahrung, und wir würden weder Bache, noch Flüsse, noch Strome haben. Wie viel müßten wir alsdann entbehren? Ware nun eine geringere Masse von Seewasier vorhanden, so könnten nicht so viel wäßrige Dünste in die Höhe stei- gen, und wir würden Mangel an Regen haben, so daß die Pflanzen,, wje fck Menschen und Thiere in kurzer Zeit ver- schmachten müßten. Als eine besondere Eigenschaft des Meerwassers ist zu erwähnen, daß es einen salzigen Ge- schmack hat. Auch darin müssen wir die Weisheit Gottes anerkennen. Denn da das Meer sich nicht so bewegt, wie das Wasser der Bache, Flüsse und Ströme, so würde es bald faul werden, böse Ausdünstungen verursachen, die Luft verpesten und gefährliche Krankheiten per gefächen. Allein durch das Salz bleibt es vor jeder Faulniß verwahrt. Gleichwohl hat der Regen, der aus dem Meere zu uns komnit, durchaus keinen salzigen Geschmack. Denn nur die feinen und leichteren Wassertheilchen steigen aufwärts; dagegen bleiben die Salztheilchen, welche weit schwerer sind, im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reise Wasser trinken, da hingegen das Seewasser nicht getrunken werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine weite Seereise unternehmen. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere ist die sogenannte Ebbe und K l u t h. Man bemerkt näm- lich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen 24 Stunden zweimal steigt und fallt. Steigt es- so nennt man es Fluth; fällt es, Ebbe. Z. B. Mittags 12 Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags bis Mitternacht 12 Uhr sinkt cs wieder so tief herab, als i — * ' ' /f

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 219

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
man sonst, wie in Stelpen, Bären hielt, ist jetzt leer, weil die reißenden Thiere zuweilen über die hohe .Gartenmauer kletterten und Menschen zerrissen. Freiberg, nicht weit von der Freiberger Mulde, ist so alt als die Entdeckung des sächsischen Bergbaues, und da- her noch immer der Hauptort des Bergwesens. Man fin- det daselbst eine weltberühmte Bergakademie, wo In- und Ausländer Alles erlernen können, was von einem geschick- ten Bergmanne gefordert wird. Auch ist Freiberg der Sitz der höchsten Bergbehörden. In der Umgegend sicht man die größten Gruben, wo Tausende von Bergleuten täglich anfahren, um tief unter der Erde das Silber nebst anderen Metallen aufzusuchen. Wie viele Mühe kostet es, ehe das Metall zu Geld geprägt, oder ehe es zu nützlichen Beräth- schäften verarbeitet werden kann. Der arme Bergmann muß viele hundert Ellen tief senkrechte Oeffnungen durch Felsen sprengen und in der Tiefe bald stehend, bald sitzend, bald knieend sein kärgliches Brod sich verdienen, indem er hartes Gestein mit Pulver sprengt. Er hat für jede Sache, die zu seinem Berufe gehört, eine eigenthümliche Benen- nung. Das Einsteigen in die Grube heißt anfahren, das Aussteigen ausführen, die Leiter eine Fahrt, seine Lampe das Gruben licht, der unter der Erde arbeitende Bergmann der Bergmann vom Leder, der Hammer der Fäustel oder Schlägel, die senkrecht gehende Grube der Schacht, die horizontal laufende Oeffrumg der Stölln, die Tiefe die Teufe, die bösen Dünste die bösen Wetter, das Erz aus de^ Erde schaffen, e s z u T a g e fördern, die unbrauchbaren Steine das t aübe Ge- stein, die Karre der Hund, der Karrenzieher der Hunde- junge, die Zeit der Arbeit eine Schicht u. s. w. Eine Schicht dauert gewöhnlich 8 Stunden. Ist die Schicht beendigt, so verlassen die Bergleute ihre Grube, damit wieder frische Arbeiter anfahren. Vor dem Anfahren wird jedesmal gesungen und gebetet, daß Gott sie vor Gefahren behüten möge. Denn wie vielen Uebeln ist der Bergmann ausgesetzt! Viele fahren gesund ein und werden todt oder verstümmelt aus d.er Grube geschafft; denn bald stürzt eine Wand ein und begräbt die Arbeiter; bald fallen die An- fahrenden von der Fahrt in die Tiefe; bald kommen sie
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