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1. Der Weltkrieg - S. 11

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — land den Krieg erklären, da deutsche Truppen in Belgien eingerückt seien. Das war freilich ganz unwahr. Das haben die Engländer später selbst zugegeben. Sie eröffneten den Krieg gegen uns, weil sie dies Frankreich und Rußland vorher versprochen hatten. Aber anfangs glaubte doch alle Welt: England ist der Beschützer der Schwachen und Bedrängten. So gab es seit dem 4. August auch einen deutsch-britischen Krieg. 10. Wie Japan sich einmischte. England hatte den Weltkrieg eigentlich angezettelt und angestiftet. Es hat gleichsam eine Verschwörung gegen Deutschland und Österreich zustande gebracht. Für diese Verschwörung hat es auch Japan gewonnen. Dem stach unser schönes Kiautschou auf der Schautunghalbinfel schon lange in die Augen. Es schickte auch Anfang Juli 1914 seine Kriegsschiffe nach Kiautschou, damit sie dort den Deutschen einen Freundschaftsbesuch machen sollten. In Wirklichkeit sollten sie den Hafen ausschnüffeln, wie die britischen Kriegsschiffe ein paar Wochen vorher den Kieler Hafen. Japan konnte natürlich warten. Aber am 19. August legte es die Maske der Freundlichkeit ab. Es berief sich auf sein Bündnis mit England und forderte, daß wir unsre Kriegsschiffe aus Ostasien zurückziehen und ihm das Pachtgebiet Kiautschou übergeben sollten. Das war freilich viel verlangt. Wir hatten Japan viel Gutes erwiesen; wir hatten ihm seine Offiziere ausgebildet, Krupp hatte ihm Geschütze geliefert; unsre Hochschulen bildeten viele junge Japaner aus. Alle diese hervorragenden Dienste vergaß Japan und ließ sich von England gegen seinen Wohltäter aufhetzen. Natürlich konnte Deutschland solch ein freches Verlangen nicht annehmen. Es lehnte ab, auf Japans Forderungen zu antworten. So entbrannte der deutsch-japanische Krieg. Es gab nun Krieg auf der ganzen Erde; denn die Kolonien der Weltmächte wurden auch in diesen Weltkrieg mit hineingezogen. 11. Der Umfang des Weltkrieges. Seit Ende Juli 1914 gab es eine große Zahl von Kriegserklärungen. Denn Deutschland stand unmittelbar mit Rußland, Frankreich, England und Japan im Kriege. Österreich dagegen focht gegen Rußland, Serbien und Montenegro, später noch mit Italien. Da die Gegner unter sich verbündet waren, gab es auch Krieg zwischen Deutschland und Serbien, Deutschland und Montenegro, zwischen Österreich und Frankreich, zwischen Österreich und England, zwischen Österreich und Japan. Da auch Belgien sich auf die Seite unsrer Feinde stellte, so entbrannte auch ein Krieg zwischen Österreich und Belgien. Hierzu kamen die Kolonien. Ende Oktober 1914 trat die Türkei auf unsre Seite und so gab es zahlreiche neue Kriegserklärungen. Zu Pfingsten 1915 schloß sich Italien unsern Feinden an, und wieder entstanden neue Kriege. So steht der größte Teil der Erde im Kriege gegeneinander. Gegen 1000 Millionen Menschen kämpfen widereinander. Davon gehören zu'deutschland nur etwa 150 Millionen. So haben die drei verbündeten Mächte Deutsch-

2. Der Weltkrieg - S. 18

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 18 — starkes Deutschland hat es nie gern gesehen, es hat 1815 viel getan, um Deutschland niederzuhalten. Seitdem hat es noch oft gegen Deutschland gewirkt, besonders gegen Preußen, als dieses den Zollverein aufrichtete. Die Deutschen sollten zwar Kohl und Kartoffeln bauen, sich mühen und placken, aber sie sollten kein einiges, starkes Reich haben und keine blühende Industrie. Ein schwaches, uneiniges Deutschland, das liebte England, das war ihm recht, das lobte es auch. Aber gegen das starke, einige Deutschland ist es seit 1815 stets ausgetreten. Da es fürchtete, Preußen möchte die deutschen Stämme einigen, hielt es 1815 Preußen nieder und nahm ihm alle Nordseegebiete (Emden). Es trat auch 1850 gegen Preußen auf, als dieses Schleswig-Holstein vom dänischen Joch befreien wollte. Es hielt es 1870 mit Frankreich, und sandte ihm Waffen und Geschosse. Es sah mit Neid und Groll, wie die deutsche Industrie sich seit 1870 mächtig entfaltete, wie die Deutschen auch Schiffe bauten und die Meere befuhren, ja wie sie sogar so dreist wurden, Kriegsschiffe zu bauen und zu bemannen. Aber noch tröstete sich England mit dem Gedanken: Wir sind den Deutschen doch weit voraus; sie können unserem Welthandel niemals gleich kommen. Wir bleiben doch die erste See-uni) Handelsmacht; dazu haben wir das größte Kolonialreich. Das war alles richtig. Aber 1914 hatte unser Welthandel den britischen fast eingeholt. Dadurch gerieten die Briten in wahre Furcht und glühenben Haß. Im stillen und unter sich nannten sie uns nur noch die verdammten Deutschen (bamned Germans). Bauten sie boch sogar schönere und größere und schnellere Ozeanbampfer als die Englänber. Da konnten sich viele Briten vor Wut kaum fassen. Sie riesen in ihren Zeitungen aus: Deutschland muß vernichtet werben. Dieses steche Deutschland nistet sich überall ein und verdrängt uns aus alten Handelsplätzen. Es ist nufer größter Nebenbuhler. Sein Handel kommt gleich nach unserm; in kurzem wird der deutsche Welthandel den englischen überflügeln. Seine Industrie kommt gleich nach der unsern. In vielen Stücken hat sie die unstige schon übertroffen, z. B. in der Stahl- und Eisenerzeugung. Seine Handelsflotte und feine Kriegsflotte steht auch an zweiter Stelle. Seine Kolonien gedeihen auch. Seine Luftflotte ist sogar bedeutend größer als die unsre. Dazu hat es die schrecklichen Zeppeline. Mit denen kann man sogar bis London fahren und dieses beschießen. Wir sind nicht mehr sicher auf unsern Inseln. Es ist zu schrecklich. Die Deutschen hatten also den Briten nichts Böses getan. Dennoch haßten die Engländer die Deutschen aufs bitterste: a) Weil es ein mächtiges deutsches Reich gab, b) weil das Deutsche Reich nicht wie früher mehr sich allen englischen Wünschen fügte, c) weil das Deutsche Reich einen großen, wachsenden Außenhandel und eine rührige Industrie besaß,

3. Der Weltkrieg - S. 23

1915 - Leipzig : Wunderlich
In aufgedrungener Notwehr, mit reinem Gewissen und reiner Hand ergreifen wir das Schwert. An die Völker und Stämme des Deutschen Reiches ergeht Mein Ruf, mit gesamter Kraft in brüderlichem Zusammenstehen mit unseren Bundesgenossen, zu verteidigen, was wir in friedlicher Arbeit geschaffen haben. Nach dem Beispiel unserer Väter fest und getreu, ernst und ritterlich, demütig vor Gott und kampfesfroh vor dem Feind, so vertrauen wir des Ewigen Allmacht, die Unsere Abwehr stärken und zu gutem Ende lenken wolle! Auf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer geschart, das ganze deutsche Volk. Fassen Sie Ihre Entschlüsse einmütig und schnell, das ist Mein innigster Wunsch!" Der Kaiser setzte der Thronrede hinzu: „Ich kenne keine Parteien mehr. Ich kenne nur Deutsche (stürmischer Beifall). Und zum Zeichen dessen, daß Sie fest entschlossen sind, ohne Parteiunterschied, ohne Standes- und Glaubensunterschied zusammenzuhalten mit Mir durch Dick und Dünn, durch Not und Tod, fordere Ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und Mir dies in die Hand zu geloben." Einmütig wurden alle Kriegsgesetze angenommen und 5 Milliarden für den Krieg bewilligt. Freilich mußte diese Summe später auf 30 Milliarden erhöht werden. Es gab tatsächlich keine Parteien mehr, es gab nur Deutsche. Alle fühlten sich als Söhne eines einigen Vaterlandes. Alle deutschen Bundesfürsten stellten sich freudig unter des Kaisers Oberbefehl und riefen begeistert ihr Volk zum heiligen Kampfe auf. So einmütig wie 1914 war. das Deutsche Volk lange nicht gewesen. 2. Die rasche und glatte Mobilmachung. Am Nachmittag des 1. August ward die Mobilmachung von Heer und Flotte angeordnet. Die gesamte deutsche Wehrmacht sollte sich nun planmäßig auf Kriegsfuß setzen, sie sollten ihre Kriegsstärke erhalten. Im Frieden zählte das deutsche Heer etwa 800 000 Mann. Dazu trat nun die Reserve; dazu gehören alle gedienten Soldaten bis zum 27. Lebensjahre. Die Reservisten rückten am 2. und 3. Mobilmachungstage ein. Sie wurden nicht besonders benachrichtigt. Jeder wußte schon vorher, an welchem Mobilmachungstage er sich auf seinem Bezirkskommando einzufinden hatte. Nach der Reserve rückten die beiden Landwehren ein, das sind die gedienten Soldaten irrt Alter von 28 bis 39 Jahren. Sie stellten sich vom 4. Mobilmachungstage an willig unter die Fahnen. Sie alle stellen die fertig ausgebildete Streitmacht zu Lande dar. Sie konnten daher sofort an die Front geschafft werden. Natürlich wurden sie erst eingekleidet, sie erhielten ihre feldgraue Uniform mit der gesamten Feldausrüstung. Alles war funkelnagelneu; denn für alles war im Frieden vorher gesorgt worden. Es gab für sie neue Wassert-röcke, Tornister, Seitengewehre und Gewehre, Säbel und Sättel, Stiefel und Helme. Da wunderten sich viele Deutsche, woher nur auf einmal all die- vielen Sachen herkamen. Aber die Heeresverwaltung

4. Der Weltkrieg - S. 33

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — Der deutsche Einmarsch in Belgien. 1. Wie Belgien seine Neutralität brach. Das Königreich Belgien ist ein junger Staat. Die belgischen Gebiete gehörten ehemals dem Deutschen Reiche an. Lange standen sie unter spanischem, dann unter habsburgischem Zepter. Frankreich hat seit vierhundert Jahren große Stücke von diesem alten Belgien losgerissen, z. B. Dünkirchen, Lille sowie die ganze Gegend bis Arras herunter. In den napoleonischen Kriegen nahm Frankreich Belgien samt Holland in Besitz, aber der Wiener Kongreß verschmolz beide zu dem Königreich der Vereinigten Niederlande. England gönnte nämlich dem Deutschen Bunde nicht, daß er wieder Fuß faßte an der Scheldemündung. Aber sowohl Frankreich wie England wünschten kein starkes Holland. Frankreich trachtete ganz offenkundig nach dem Mündungsland der Schelde und Maas. England wünschte ein schwaches Holland, damit dieses sich nicht wider Englands Willkür wehren könne. Daher zettelten die Briten und Franzosen im katholischen Belgien einen Aufstand an gegen das reformierte Holland. So ward 1831 ein selbständiges Königreich Belgien geschaffen. Der schwache Deutsche Bund mußte dazu auch Land hergeben. Er ward von Frankreich und England hierzu gezwungen. Aber das Königreich Belgien sollte neutral sein und bleiben, d. h. es sollte sich in keine europäischen Streite und Kriege einmischen. Alle Nachbarstaaten gewährleisteten diese ohnseitige oder neutrale Stellung Belgiens. Trotzdem richteten die Franzosen nach wie vor ihre begehrlichen Blicke auf Belgien wie auch auf Luxemburg. Napoleon Iii. machte sogar Bismarck mehrfach Vorschläge hierüber. So wollte Napoleon dem Königreiche Preußen völlig sreie Hand lassen, wenn er Belgien und Luxemburg besetzen dürfe. Bismarck wies solche Angebote Napoleons zurück und erhielt so Belgiens und Luxemburgs Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Nicht von Deutschland, wohl aber von Frankreich drohte ihnen Gefahr. 1870 schlug Frankreich wiederum vor, Preußen solle Luxemburg nehmen anstatt Elsaß und Lothringen. Wieder lehnte das Bismarck ab. Dennoch haben die Franzosen und Briten stets den Belgiern (und Holländern) eingeredet, Deutschland habe böse Absichten auf Belgien. Die mit französischem und britischem Golde bestochenen belgischen Zeitungen hetzten nun seit vielen Jahren auf Deutschland und erzeugten so im belgischen Volke einen ungeheuern Haß und Abscheu gegen Deutschland. Selbst die belgische Regierung ließ sich von England und Frankreich gewinnen. Schon um 1906 brach sie ihre Pflichten als ohnseitiger Staat. Sie nahm Partei für die Feinde Deutschlands und schloß sich rückhaltlos ihnen an. Nun verhandelten englische Offiziere mit belgischen Generälen darüber, wie die britischen Truppen am besten und sichersten an der belgischen Küste gelandet und durch Belgien hindurch befördert werden könnten. So stellte sich Belgien wider sein Ver- Franke, Th., Deutsche Geschichte. Iii. 3

5. Der Weltkrieg - S. 38

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 38 — geraubt und dann ins Gefängnis geschleppt, wo man sie auf feuchten Steinen schlafen ließ, kaum daß man ihnen ein wenig Brot und Wasser reichte. Entsetzliches mußten die armen Deutschen leiden, die in die Hände des rohen belgischen Pöbels fielen. Schlimm erging es auch unsern in Belgien einrückenden deutschen Truppen. Wie ein Mann, auf obrigkeitlichen Befehl, oft aufgereizt von Priestern, erhob sich die belgische Bevölkerung gegen die deutschen Truppen, die auf musterhafte Zucht hielten und alles bar bezahlten. Aus jedem Haus, aus jedem dichten Busch krachte ein Schuß. Männer und Frauen, Knaben und Mädchen schossen auf die deutschen Soldaten. Schliefen sie in einem belgischen Hause, so überfiel man sie nachts und schnitt ihnen die Kehle ab. Den Verwundeten sägte man oft die Beine ab oder man stach ihnen die Augen aus. Manchen armen Verwundeten warfen sie durchs Fenster auf die Straße. In Lüttich gossen entmenschte Weiber siedendes Ol auf unsre Soldaten. Manch deutscher Soldat ist verbrannt, mancher in Fallgruben gestürzt oder sonstwie schrecklich ums Leben gebracht worden. Scheinbar friedlich traten die Belgier den deutschen Offizieren und Mannschaften entgegen, dann aber knallte heimtückisch ein Schuß. Viele Häuser besaßen kunstvoll hergerichtete Schießscharten. Manche hatten in den Mauern Eisenröhren angebracht; darin befand sich eine Klappe, die sich nach außen öffnete. Wenn sie das Gewehr hineinsteckten, klappte die Klappe aus. Zogen sie es zurück, so schloß sie sich von selbst. Von außen waren diese Schießlöcher meist nicht zu sehen. Fast alle Kirchtürme waren mit Maschinengewehren besetzt. Viele Belgier trugen Stock- und Schirmgewehre, das sind Gewehre, die sehen aus wie ein Stock oder Schirm. Drückt man aus einen Knopf, so entladen sie sich. Aus allem ging deutlich hervor: Die belgische Regierung hatte diesen wütenden Volksaufstand und Volkskrieg gegen die Deutschen entfesselt und angestiftet und längst vorbereitet. Die deutsche Regierung beschwerte sich darüber und schrieb: Die belgischen Bürger und Bürgerinnen haben auf die deutschen Truppen geschossen, in grausamer Weise Verwundete erschlagen, Ärzte meuchlings getötet. In Antwerpen hat der Pöbel deutsches Eigentum barbarisch verwüstet, Frauen und Kinder in rohester Weise niedergemetzelt. Deutschland fordert vor der ganzen gesitteten Welt Rechenschaft und Vergeltung für das Blut dieser Unschuldigen, für die aller Sitte hohnsprechende, scheußliche Art belgischer Kriegführung. Nunmehr wird jeder belgische Freischärler und Heckenschütze niedergeschossen, ebenso jeder, der Telegraphendrähte durchschneidet, Brücken und Gleise sprengt, die Straßen sperrt, Verräterei übt ober sonstwie seinbselige Hanblnngen gegen das bentsche Heer unternimmt. Solche Untaten konnten sich die deutschen Truppen freilich nicht gefallen lassen. Wen sie mit bett Waffen in der Hand ergriffen, bett

6. Der Weltkrieg - S. 231

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 231 — Schiffen begleiten. Sie fuhren in 50 km Entfernung ihr zur Seite. Von ihnen erhielt sie Nachricht über ein nahendes Schiff. Sie hatte sehr gute Funkeneinrichtung. Die Funkungen reichten nur eine bestimmte Strecke. Durch diese standen alle Schiffe miteinander in ständiger Verbindung. Kein ftemdes Schiff konnte diese Funkennachrichten auffangen. Aber die Karlsruhe fing die englischen, französischen Funksprüche auf. Später begab sie sich in den großen Ozean und störte dort die britische Schiffahrt. Leider ging sie infolge eines Unglücksfalles unter. Die Mannschaft rettete sich nach Chile und harrt dort auf das Ende des Krieges. Nicht wenig Schaden fügte der Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich der feindlichen Schiffahrt zu. Er fuhr Anfang August mit von Tsingtau ab und begab sich dann mit den von der Emden gekaperten russischen Dampfern, in Kormoran umgetauft, auf die Prisenjagd. Auf Neuguinea wäre er beinahe den britischen Kriegsschiffen in die Hände gefahren, doch verbarg er sich und entkam glücklich nach Chile. Dann konnte er im chilenischen Meere einige Schiffe erbeuten. Hierauf fuhr er nach der Ostküste Südamerikas. Sie wimmelte noch von feindlichen Kreuzern, die nach der Seeschlacht bei den Falklandinseln hier hin und her kreuzten. Der deutsche Hilfskreuzer dampfte nach dem Segelweg, den fast nur Segler benutzten. Es liefen ihm auch etliche feindliche Segler ins Garn. Dabei war er immer nach Norden gedampft, denn er wollte sich eigentlich nach Europa retten. Freilich litt er Mangel an Kohlen, und die Maschinen und Kessel waren schadhaft geworden. So lief er einen nordamerikanischen Hafen an (Newport News) und ließ sich hier einspinnen. Damit war seine kriegerische Laufbahn zu Ende; doch war das Schiff dem Feinde entkommen. Der deutsch-japanische Krieg. 1. Japans frevelhafte Einmischung in den Krieg. Deutschland hat sich um Japans Hebung und Fortschritt große Verdienste erworben. Ein halbes Jahrhundert lang haben wir gerade dem japanischen Reiche und Volke ungemein viele Wohltaten erwiesen. Unsre Offiziere unterwiesen Japans Heer, unsre Hochschulen unterrichteten junge Japaner, unsre Fabriken lieferten den Japanern nicht nur Waren, sie zeigten ihnen auch ihre Maschinen. Japanische Offiziere bildeten sich in unserm Heere aus. Deutsche Gelehrte und Arzte wirkten in Japan. Japan machte infolgedessen große Fortschritte und gewann sogar Macht über das viel größere China. Wir setzten uns 1884 in der Südsee fest, indem wir Neuguinea nebst einigen benachbarten Inselgruppen zu unsern Schutzgebieten machten. 1897 pachteten wir von China Kiantschon mit Tsingtau als Hafen. Es kam uns darauf an, in Ostasien einen sichern Hafen zu besitzen, in welchem unsre Auslandkreuzer

7. Der Weltkrieg - S. 233

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — vor den Japanern und ließen es ruhig geschehen, daß diese chinesisches Gebiet besetzten und chinesische Untertanen tyrannisch behandelten. Die Japaner landeten auf chinesischem Gebiet ihre Truppen und schlossen nun Tsingtau ein. Unsre Truppen hatten sich an der Grenze durch Gräben möglichst verschanzt, aber ihre Zahl war zu klein, um ihre Stellungen dauernd gegen eine gewaltige Übermacht halten zu können. Oster griffen die wenigen alten Kriegsfahrzeuge ein, die mit ihren Geschützen die japanischen Landtruppen beschossen. Die deutschen Truppen hatten an ihrer langen Front viele Scheinbatterien errichtet. Auf diese lenkte sich ein heftiges feindliches Feuer. So gab es im September zahllose kleinere und größere Gefechte im Vorgelände von Tsingtau. Unsre Truppen zogen sich nur zurück, wenn sie in die Gefahr der Umzingelung gerieten. Die Japaner erlitten empfindliche Verluste. Vom Oktober an gingen sie an eine planmäßige Belagerung Tsingtaus. Mit 60 000 Mann sollte es bezwungen werden. Die tapferen Verteidiger mußten mit ihren Geschoßvorräten recht sparsam verfahren. Sonst hätten sie den Feinden noch weit größere Verluste zufügen können. Gegen 250 schwere Geschütze führten die Japaner gegen Tsingtau ins Feuer. Dazu kamen ihre Schiffe. Die Zahl der Toten wuchs bei den Japanern von Tag zu Tag. An einem Tage der Waffenruhe bestatteten sie vor einer Frontstelle tausend Gefallene. Selbst Schiffsverluste mußten die Feinde beklagen. Nicht nur liefen einige ihrer Schiffe auf ausgestreute Minen, eins unsrer Torpedoboote brachte auch welche zum Sinken. Das britische Kriegsschiff Triumph ward von einem Landgeschütz schwer beschädigt. Es erlag später vor den Dardanellen dem Torpedo eines deutschen Tauchbootes. Trotz aller Tapferkeit werden die Deutschen weiter zurückgedrängt. Eine äußere Stellung nach der andern muß geräumt werden. Aber ihre Ausdauer findet die vollste kaiserliche Anerkennung: „Mit mir — drahtet der Kaiser gegen Ende Oktober — blickt das ganze deutsche Vaterland voll Stolz auf die Helden von Tsingtau, die getreu dem Worte des Gouverneurs ihre Pflicht erfüllen. Seien Sie alle meines Dankes gewiß." Mit einem kräftigen Hurra danken die Braven für diese kaiserliche Anerkennung. 3. Tsingtaus ehrenvoller Fall. Von Ende Oktober an erreichten die feindlichen Granaten die Stadt Tsingtau. Die Japaner beschossen nun die inneren Werke immer heftiger und länger. Das Wasserwerk und manche Befestigungsanlage sank in Trümmer. Die deutschen Drahthindernisse wurden besonders unter Feuer genommen; denn die Festung sollte ja nunmehr sturmreif gemacht werden. In der Nacht des ersten November griffen die Japaner auch ernstlich an. Sie hatten sich mit ihren Gräben näher an die Verteidigungswerke herangearbeitet. Das feindliche Feuer wird immer stärker. Das Schwimmdock und der österreichische Kreuzer Kaiserin Elisabeth

8. Der Weltkrieg - S. 234

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 234 — fallen ihm zum Opfer. Aber der alte Jaguar erwidert es noch. Besonders die Festungswerke werden mit schweren Granaten überschüttet. Die deutschen Kanoniere leben wie in einer Hölle. Halbnackt stehen sie an den Geschützen mit Rauchbinden um den Mund und nassen Lappen um den Kopf, denn entsetzlich ist die Hitze und der Rauch. Da es an Ablösung fehlt, kann keiner schlafen. Mancher sinkt aus Übermüdung um. Man taucht seinen Kopf in kaltes Wasser und gibt ihm etwas Kaffee; dann kommt er wieder zum Bewußtsein und tritt seinen Dienst von neuem an. - So geht es von Ende Oktober Tag und Nacht. Der Feind kann seinen Leuten Ruhe gönnen, weil er sie ablösen kann. Die Japaner rücken mit jedem Tage und jeder Nacht etwas weiter vor. Zwar fallen viele von ihnen, doch achten sie ihrer Verluste nicht. Sie stehen dicht vor den Hindernissen. Die japanischen Pioniere haben den Stacheldraht durchschnitten. Es wird immer ernster. Es geht sichtlich zu Ende. Dennoch wehrt sich die tapfere Besatzung bis zum äußersten. Noch können manche feindliche Anstürme abgeschlagen werden. Seit einer Woche hat sie kaum schlafen können. Sie will aber wirklich bis zum Alleräußersten sich wehren. Noch zerschellt am 6. November ein japanischer Angriff. Dann aber fällt die Mittelstellung. Die deutsche Flagge über Tsingtau geht herunter, die japanische wird gehißt. Tsingtau ist gefallen. Die Besatzung gerät zum größten Teile in japanische Gefangenschaft, den Rest führen die Briten mit fort. Tiefe Trauer erfüllte Deutschland. Aber mit Stolz blickte es auf seine Helden, die fern im Osten die Ehre des Reiches hoch gehalten, die bis zum Äußersten ihre Wehrpflicht erfüllt hatten. Tsingtaus Verlust schmerzt uns. Aber unsre Flottenleitung rechnete von Anfang damit und beorderte daher die seetüchtigen Kreuzer aufs Meer. Tfingtaus Fall trifft China am härtesten. Schon nach einigen Monaten sollte es dies erfahren. Japan spielt sich eben nun als alleinigen Herrn auf. Weder England, noch Rußland, noch die nordamerikanischen Vereinsstaaten können es hindern, daß Japan die Oberherrschaft über China an sich reißt. Wir aber rufen mit dem großen Kurfürsten aus: „Möge aus unserem Gebein einst ein Rächer erstehen." Mögen die 220 Deutschen, die im Kampfe um Tsingtau fielen, einst durch ein wieder aufgeblühtes deutsches Tsingtau gerächt werden. „Von Stolz und Weh zerrissen, sahn wir auf deine Not, da du um Sieg nicht strittest, nur um den hehrsten Tod ... Wann siehst du neue Sonne und wann den neuen Tag?" Gefangene in Japan. An den Wassern Japans klagen Deutsche: Unsere Heimat haben wir verloren, Tsingtau-Deutschland mußten wir verlassen l

9. Der Weltkrieg - S. 138

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — kämpfe. Auf der ganzen Karpathenfront machten die Russen nun Tag für Tag Sturm auf Sturm. Sechs bis zehn Reihen Soldaten wurden hintereinander aufgestellt und in den mörderischen Kampf hineingetrieben. Ganze Berge russischer Leichen türmten sich vor den deutschen und österreichischen Stellungen auf. Tausende von Russen ließen sich gefangen nehmen, waren viele doch nicht einmal mit Gewehren bewaffnet. Einen vollen Monat lang tobte diese ungeheure Karpathenschlacht. Sie war vielleicht die allerblutigste des ganzen blutigen Weltkrieges. Hunderttausende haben dort den Tod gefunden. Gewiß erlitten auch die deutschen und österreichischen Streitkräfte manchen bitteren Verlust, aber die russische Streitmacht brach sich hier. Eine Riesenarmee des Feindes war durch unerschütterliche Treue und Einigkeit der verbündeten Truppen zermürbt worden. Nach Mitte April konnten die verbündeten Truppen sogar wieder zum Angriff schreiten. Am Volotfcherpaß erstürmten deutsche Helden den für uneinnehmbar gehaltenen Swininrücken und dann weitere Höhen. Der bayrische General von Bothmer war der erprobte Führer. Darauf wurden am Uschoker Paß den Russen (am 25. April) 26 Gräben auf einmal entrissen. Die feindliche Angriffskraft erlahmte darauf. Die Russen mußten sich auf die Abwehr beschränken. Eine ungeheure Gefahr war abgewandt. Der Russen Angriffsplan war zuschanden geworden und vereitelt. Stärker als je standen die Verbündeten auf der Wacht im Osten. 4. Die Kämpfe um die Bukowina. Der Besitz der Bukowina hatte für Rußland einen doppelten Wert. Einmal konnten von hier aus seine Streitkräfte nach Siebenbürgen vorrücken und dort vielleicht unter den ungarischen Rumänen einen Aufstand anzetteln, zum andern gewann es damit einen größeren Einfluß auf das Königreich Rumänien. Kurz vorm Kriege hatte ja der Zar dem rumänischen Könige Karol einen Besuch abgestattet, um ihn für sich zu gewinnen. Zwar starb der alte König bald, der neue König Ferdinand war erst recht kein ausgesprochener Freund Österreichs, und seine Minister ließen vieles zu, was Rußland und Serbien viel nützte, so konnte Rußland auf der Donau allerhand Kriegsbedarf auf Schiffen befördern. Aber gegenüber Deutschland und Österreich nahm Rumänien oft eine recht unfreundliche Haltung ein und verbot z. B. die Ausfuhr von Getreide und Erdöl, weil England und Rußland dies wünschten, um Deutschland zu schaden; es behielt auch widerrechtlich deutsche Eisenbahnwagen zurück und ließ keine Geschosse für die Türkei durch; kurz es zeigte sich in allen Stücken deutschfeindlich und verbandfreundlich. Die Bukowina war wie Galizien dem Anprall russischer Massen fast schutzlos preisgegeben. Hier kam es daher von Anfang an zu Gefechten. Die Österreicher wehrten sich zwar hartnäckig, aber sie mußten doch vor der Übermacht weichen und schließlich das Land dem erbarmungslosen

10. Der Weltkrieg - S. 236

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 236 — sofort des ehemals deutschen Handels zu bemächtigen. Für die Briten ist ja der Krieg ein Geschäft, und er soll ihnen in erster Linie Geschäftsvorteile bringen; denn wenn er das tut, ist er gerecht und gut. Die deutschen Südseebesitzungen waren gänzlich schutzlos, und so siel es unsern Feinden nicht schwer, die deutsche Flagge überall niederzuholen und die britische oder japanische zu hissen. 2. Die Wegnahme Togos. In Westafrika ist unsre kleine Musterkolonie Togo zwischen englischen und französischen Besitz eingekeilt. Sie war zuerst den feindlichen Angriffen ausgesetzt. Kaum war der britisch-deutsche Krieg erklärt, so erschienen auch schon die Briten vor der Hauptstadt Lome. Unsre Schutztruppe hatte sich bereits ins Hinterland zurückgezogen. In den Norden drangen Franzosen ein, den übrigen Teil suchten die Briten zu besetzen. Namentlich die französischen Senegalsoldaten raubten den deutschen Siedlern viel. Die meisten von ihnen wurden in die Gefangenschaft geschleppt und unter schwarzer Bewachung nach der Küste gebracht. Selbst Missionare und Arzte wurden zwangsweise nach England oder Algier besördert. Es kam den Feinden vor allem darauf an, den deutschen Handel und Wohlstand in Togo zu zerrütten. Ein Teil des nördlichen Togos hat sich lange halten können. 3. Die Kämpfe in Kamerun. Unser Schutzgebiet Kamerun ist auch zwischen britische, belgische und französische Kolonien eingelagert, aber es ist sehr groß und besaß auch eine größere Schutztruppe. Sie konnte noch durch die wehrpflichtigen Deutschen vermehrt werden. Leider fehlte es ihnen an Waffen, fönst hätten alle Deutschen eingestellt werden können. Die Franzosen brachen zuerst in Neukamerun ein, das Frankreich erst 1911 an Deutschland abgetreten hatte, weil dies auf alle Rechte und Ansprüche auf Marokko verzichtet hatte. Diefer Einbruch der Franzosen kam den Deutschen vielfach ganz unerwartet, da sie noch gar keine Kenntnis von dem Aus-bruche des Weltbrandes hatten. Als z. B. ein französischer Dampfer in feindlicher Absicht nahte, da gingen ihm Deutsche noch harmlos entgegen. Als er schoß, glaubten manche, die Neger hätten sich empört. Es siel also den Franzosen nicht schwer, das nur schwach besetzte Neukamerun zurückzuerobern. Leider haben die einrückenden Franzosen recht häusig geplündert und die Deutschen in roher Weise gemißhandelt. Die Briten hatten sich schon lange auf den Überfall Kameruns vorbereitet. Sie nahmen die Küstengebiete in Angriff. Der deutsche Gouverneur und der Befehlshaber der Schutztruppe setzten Duala in Verteidigungszustand, ließen Schützengräben auswerfen, Minen anfertigen und den Hafen sperren. Sie kauften Vorräte und trafen alle Vorbereitungen für den zu erwartenden Kampf. Die Briten bemächtigten sich der Stadt Viktoria. Leider ließen sich manche Eingeborene verleiten, den Briten hierbei allerlei Dienste zu leisten. Im September
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