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1. Lehrbuch der Geographie - S. 108

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 108 — doch werden Kalkbrüche auf Seeland ausgebeutet und Granit und Porzellan- erde gewonnen. Letztere findet besonders in deutschen Porzellan- und Papier- sabriken Verwendung. Umfassender Industriebetrieb mangelt ebenfalls. Der Handel des Landes richtet sich nach England, Skandinavien, Ruß- laud und Deutschland. Zur Ausfuhr kommen Erzeugnisse der Landwirt- schast und Viehzucht, zur Einfuhr Kolonialwaren, Südfrüchte, Tabak, Wein, Steinkohlen, Metallwaren und Petroleum. Das deutsche Reich bezieht aus Dänemark hauptsächlich Getreide, Pferde und Rinder und liefert Eisenwaren und Maschinen. Merfcrssung, Wewobner und Städte. § 71. Dänemark ist ein konstitutionelles Erbkönigreich. Das eigentliche Dänemark enthält 1/li des deutscheu Reichsgebietes und 1i23 seiner Bewohner, ist also ziemlich schwach bevölkert. Die Bewohner sind Nord- germanen(Skandinavier) mit lutherischer Konfession. Der Stand der Volks- bildung ist ein hoher, indem jeder Erwachsene seine Muttersprache zu lesen und zu schreiben versteht. Städte der Halbinsel Iütland: 1. Aarhns (örhns), die bevölkertste Stadt Jütlauds, betreibt Vieh- und Getreidehandel. 2. Frederieia, Festung und Zollamt am kleinen Belt; Überfahrt nach Fünen. Städte auf den Inseln: 3. Kopenhagen (— Kaufhafen) auf Seeland, Residenz, Festung und Kriegshafen, Hauptsitz der dänischen Industrie (Kunstgewerbe und Schiffs- bau). Universität. Bahnverbindung mit Korsör; von hier tägliche Dampf- fchiffahrt nach Fünen und Kiel. 4. Odense auf Füueit, mit Zuckerfabriken und Branntweinbrennereien. Webenländer. § 72. Die Faröer (— Schafinseln) sind 25 baumlose Felseneilande, von denen nur 17 bewohnbar sind. Die Bewohner (etwa 13 Ooo Skandinavier) ernähren sich von Schafzucht, Fisch- und Vogelfang, dem Sammeln von Eiern und Eiderdnnen. Thorshavn ist der Hauptort der Inseln. Island (— Eisland), im Innern eine mit Kratern, Vulkanen, Lavamassen und Gletschern bedeckte Einöde, ist durch seine heißen periodisch Wasser aus- speienden Springquellen (Geysir) berühmt. Der bekannteste Vulkan ist der Hekla, die bedeutendste Springquelle der große Geysir, der einen Wasser- strahl von 2 m Durchmesser, 25—30 m Höhe und 100° Wärme periodisch

2. Lehrbuch der Geographie - S. 272

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
272 — durchflössen Arkansas-Park und nordwestlich von ihr das vom Aellowstone (zum Missouri) entwässerte Hochthal des Jellowstone-Park, eine der groß- artigsten Natnrscenerien der Erde.^) e) Die bisher beobachtete Gliederung der Cordilleren in zwei Rand- gebirgsgruppen und ein von ihnen eingeschlossenes Plateau setzt sich zunächst auch in den canadisch-alaskischen Cordilleren fort. Die pacisische Cordillere reicht hier bis an den Ocean, während die Küstencordillere der Union sich nördlich von der Colnmbiamünduug in eine Menge von In- seln (Insel Vancouver ^spr. wäuftiw'r], Queen Charlotte-Inseln, Alexander- Archipel) auflöst. Unweit des Meeres erhebt sich der St. Eliasberg, der zweithöchste Gipfel Nordamerikas (5500 m); nördlich von ihm liegt der wenig niedrigere Mouut Wraugell. — Östlich von der paeifischen Cordillere breitet sich bis zum Felsengebirge eine Hochfläche aus, deren südliche Hälfte das vom Fräser durchflössen?, teilweise basaltische Fraser-Plateau ist. — Das cauadische Felsengebirge, im Mouut Hooker und Monnt Brown (spr. hnker, braun) die Höhe des Montblanc übertreffend, nähert sich im N. der pacifischen Cordillere mehr und mehr. Die letzten Ausläufer des Ge- birges setzen sich über die südliche Spitze der Halbinsel Alaska nach den Alenten fort, welche das Bering-Meer im 8. begrenzen und gegen fünfzig thätige Vulkankegel tragen. Alaska wird von dem gewaltigen, auf 3000 km schiffbaren Jukon durchflössen. Krwerbsquelten. 230. Die Landwirtschaft steht infolge der hohen Lage und der großen Trockenheit des Cordillerengebiets uuter den Erwerbsquellen erst in zweiter Reihe. An vielen Orten ist der Anbau des Bodens nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung möglich. Auf dem mexicanifchen Hochlande werden besonders Mais und Weizen gebaut, welche zwei bis drei Ernten jährlich geben, weiter nördlich Weizen und Gerste. Für Mexico ist neben andern Hülsen- srüchten besonders die als Volksnahrungsmittel in großen Mengen verbrauchte Zwergbohne wichtig, ferner die Agave, deren Saft zu Branntwein und Agave- wein (Pulque) verarbeitet wird und deren Fasern den Sisalhans oder Hennequen *) Das seit 1870 erst genauer erforschte, von jeder Besiedlung ausgeschlossene und als Nationalpark reservierte Aellowstone-Gebiet (von der Größe des Königreichs Sachsen) ist eine um den Yellowstone-See gelegene, etwa 2400 m über dem Meeresspiegel befindliche flach- wellige Hochebene, die von Canons durchfurcht und von hohen Schneeriesen umgeben ist. Sie zeigt überall Spuren reger vulkanischer Thätigkeit in Gestalt heißer Schwefel- und Alaunquellen, Krater und Geysire. Letztere senden Wasserstrahlen bis zu 70 m, Dampssäulen bis zu 300 m Höhe empor. Die in Kaskaden abwärts von Becken zu Becken fließenden heißen Quellen bilden merkwürdige Kalksinterterrassen.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 376

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 376 — ihre Atome aufgelöst haben (Eeutralsphäre der einatomigen Gase); an ihrer Oberfläche setzen sich aus den Atomen zunächst Gase zusammen, die sich iu weiterem Abstände vom Centrum zu verflüssigen beginnen. Weiter nach außen befinden sich alle Stoffe in tropfbar-flüssigem, dann in zähflüssigem Zustaude, bis sie unter der Erdrinde in den festen, aber noch nicht starren, sondern gegen Druck nachgebenden (plastischen) Zustand übergehen. § 2. Dicke und Zusammensetzung der Erdrinde. Man schätzt die Dicke der Erdrinde auf das Zehnfache der größten Berghöhe (8,8km) und der größten Meerestiefe (8,5 km), also auf ungefähr 80—90 km. Der größte Teil dieser Kruste ist der Forschung entzogen, da weder Bergwerksschächte noch Bohrlöcher zu nennenswerter Tiefe hinabdringen können. Nur die obersten Zonen sind uns durch Bohrungen und den Ausbau der Gebirge bekannt. Sie bestehen aus Gesteinen verschiedener Art, welche teils aus einem einzigen, massenhaft auftretenden Mineral (Kalk, Salz) gebildet sind und einfache Gesteine heißen oder aus mehreren ver- schiedenen zusammengesetzt sind und dann gemengte Gesteine genannt werden (Beisp. der Granit, welcher aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht). Die meisten Gesteine sind schichtenweise über einander gelagert, und zwar in nn- gefähr parallelen Lagen, welche teils horizontal liegen, teils in den ver- schiedensten Winkeln aufgerichtet sind. Ihre Zusammensetzung und die in ihnen enthaltenen Reste organischer Wesen (Versteinerungen, Fossilien) lassen ver- muten, daß sie sich unter Wasser allmählich aus den Verwitterungsprodukten älterer Gesteine oder aus Tier- und Pflanzenresten abgesetzt haben. Man be- zeichnet sie deshalb als Absatz- oder Sedimentärgesteine. Sie werden in senkrechter Richtung oder unter den verschiedensten Winkeln von Gesteinen durch- krochen, welche keine Spur von Schichtung zeigen, keine Reste von Organismen enthalten und anscheinend in Spalten und Rissen aus der feurigen Tiefe emporgequollen find. Diese nennt man massige Gesteine und unterscheidet solche, welche iu feurig-slüssigem Zustande bis zur Erdoberfläche emporgestiegen sind und sich dort ausgebreitet haben: die Ergnßsteine oder vulkanischen Gesteine in engerem Sinne, und solche, welche die Oberfläche des Planeten nicht erreicht haben, sondern in unterirdischen Hohlräumen laugsam erstarrt und dabei zum großen Teile krystallisiert sind: die plutonischen Gesteine oder Tiefengesteine; sie treten nur zu Tage, wenn durch irgend eine Ursache das sie verhüllende Sedimentärgestein entfernt ist. § 3. Die Sedimentärgesteine. Da die Sedimentärgesteine sich durch ruhigemblageruug im Wasser gebildet habeu, so müssen die am tiefsten liegenden unter ihnen die ältesten, die obersten die jüngsten sein. Da im Verlauf der Erdgeschichte bald diese, bald jene Stelle der Erdoberfläche über dem Wasser- spiegel lag, so finden wir nirgends alle Sedimentärschichten von der untersten bis zur obersten in ununterbrochener Reihenfolge, sondern überall nur mehr

4. Lehrbuch der Geographie - S. 381

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 381 — läuft z. B. die konvexe Nordseite des Alpenbogens in einer Reihe paralleler, nach N. hin immer niedriger werdender Faltenzüge, während diese an der konkaven Südseite fehlen und ein Steilabfall zur Poebene stattfindet. 2. Auf andere Weise, nämlich durch Absinken einzelner Erdflächen in die Tiefe, sogenannte Verwerfungen, sind die Plateau- oder Schollenge- birge entstanden. Sie sind die zurückgebliebenen Bruchstücke eines bei der Zusammenziehung der Erdrinde zerborstenen und teilweise versunkenen Plateaus und werden von Senkungsfeldern begrenzt. Erfolgt der Abbruch nur auf einer Seite, so entsteht ein einseitiges Bruchgebirge, sinken zu beiden Seiten Schollen der Erdrinde herab, so bleibt das Mittelstück als Horstgebirge (Beisp. Schwarzwald) stehen. Versinkt eine Scholle zwischen zwei Horsten, so entsteht eine Grabenversenkung (Beisp. das Rheinthal zwischen den Horsten des Wasgau und Schwarzwaldes). Auch diese Verwerfungen voll- ziehen sich langsam und ohne Katastrophen; doch treten ihre Folgen bisweilen in Form nieilenlanger Bruchlinien und Spalten zu Tage, an deren einer Seite das Gestein etwas tiefer gesunken ist. Solche Verschiebungen, die nicht nur in vertikaler, sondern auch längs der Bruchlinie in horizontaler Richtung stattfinden, sind meistens von starken Erderschütterungen begleitet. Gebiete solcher Verwerfungen sind gegenwärtig die Südostalpen (Südtiroler und Vene- tianer A.) und die Südhälfte der japanischen Insel Hondo, zwei Haupt- schüttergebiete der Erdoberfläche. 3. Auf kleine Gebiete beschränken sich die Veränderungen, welche die vnl- kanischen Kräfte der Erde hervorbringen. Doch fällt ihre Thätigkeit, weil sie schnell und gewaltsam vor sich geht, sehr in die Augen und hat, wie die große Menge der vulkanischen Gesteine in allen Gegenden zeigt, schon in entfernten Zeitaltern der Erde gewirkt. — Ein Vulkankegel ist weder durch Faltung noch durch Verwerfung znstandegekommen; er setzt sich vielmehr ans abwechselnden Schichten von Lava und vulkanischer Asche, untermischt mit Sanden, Lavabomben und Blöcken, zusammen. Durch diesen Aschenkegel, der von dem Vulkan selbst im Laufe feiner Thätigkeit durch viele Ausbrüche aufgebaut ist, zieht sich ein Kanal von der Spitze, wo seine Öffnung als Krater sichtbar wird, bis in die Tiefe des Grundgebirges. Durch diesen Vulkanschlot dringen bei einem Ausbruche zuerst gewaltige Massen Asche und Dampf, breiten sich in Pinienform weit über dem Gipfel des Berges aus und fallen als Schlammregen herab; erstarrt bildet dieser Aschenschlamm den Tuff. Dieser Eruption folgt der Erguß der Lava, die aus der Tiefe steigend sehr oft den Kraterrand nicht erreicht, sondern den Aschenkegel seitlich durchbricht und als Lavastrom oder breite Lavadecke abwärts fließt. Die auf solche Weise entstehenden Vulkankegel werden geschichtete Strato Vulkane genannt; ihnen stehen die massigen Vulkane der Vorzeit gegenüber, welche

5. Lehrbuch der Geographie - S. 386

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 386 — Küsten die Strandbrandung, an Steilufern die zerstörende Klippen- brandnng; letztere erreicht an geeigneten Stellen ganz außerordentliche Kraft und Höhe (bis gegen 50 m). Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzeugen verheerende Stoßwellen, die sich mit gewaltiger Schnelligkeit, an Stärke allmählich abnehmend, rings um den Erdball verbreiten. § 10. Die Gletschers) Gletscher entstehen überall da, wo ein größeres Gebiet eines Gebirges in der Schneeregion liegt. Das Entstehuugs- und Nährgebiet des Gletschers ist gewöhnlich eine muldenförmige, oft verzweigte, von steilen Gipseln und Kämmen eingefaßte Thalweite. Der Schnee gleitet von den Steilrändern in die Mulde, häuft sich hier und wird durch die eigene Schwere und das ihn durchdringende Schmelzwasser zu körnigem Firn; seine Lagerstätte heißt die Firnmulde. Aus ihr fließt der Gletscher wie ein Brei, dessen Teilchen spröde und doch gegen einander beweglich sind, zu Thal, allen Krümmungen des Bodens und der Thalwände eng sich an- schmiegend. Von den Gehängen, die ihn seitlich überragen, stürzen infolge der Verwitterung Gesteinsblöcke und Schuttmassen auf feine Ränder und werden von ihm mitgeschleppt; diese Schuttmassen heißen Moränen. Fließen aus zwei thalauswärts gegabelten Thälern zwei Gletscher zusammen, so bilden die Schuttwälle der inneren Ränder eine Mittelmoräne; unter dem Gletscher liegt die Grundmoräne. An seinem unteren Ende, wo der Gletscher abschmilzt, setzt er seine Last als End- oder Frontmoräne in Gestalt halbkreisförmiger Schuttwälle ab, deren Mitte durch den aus dem Gletscherthor hervor- strömenden Gletscherbach, die „Milch der Rnnseu", durchbrochen ist; dieser führt besonders die unter der Sohle des Gletschers entstandenen Schutt- und Schlammmassen fort. Reichen die Gletscher, wie dies in den höchsten Breiten vorkommt, bis an das Meer, so schiebt sich ihr Stirnende in das Wasser, wird von diesem, weil leichter, gehoben und bricht endlich ab: der, Gletscher „kalbt". Die Mehrzahl der durch die Polarströmuugeu mitgeführten Treib- eismaffen entstammt den nordischen Gletschern. — Gegenden, welche früher von Gletschern bedeckt waren, verraten dies durch die Gletscherschliffe, ge- kritzte und geschrammte Geschiebe oder Stellen des Grundgebirges, und die Riesenkessel oder Strudellöcher, welche durch die strudelnde Bewegung der Gletscherwasser mit Hilse von Reibsteinen in dem harten Fels ausgehöhlt sind, jedoch auch durch andere fließende Gewässer erzeugt werden können. — Der nicht zu Gletschereis verwandelte Schnee der Hochgebirge schmilzt ent- weder oder stürzt in Form mächtiger, oft verheerender Lawinen bergab. H 11. Die Lufthülle. So wenig wie die Grenzen der Erdrinde gegen den unbekannten Erdkern, lassen sich die Grenzen der atmosphärischen Lufthülle *) Eine schöne Schilderung der Gletscher und der Staublawinen in dem Gedicht: „Gletscherfahrt", aus den „Bergpsalmen" von Victor von Scheffel.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 375

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Allgemeine Geographie. I. Erdkern und Erdrinde. D 1. Der Erdkern. Das der Forschung entzogene und deshalb nn- bekannte Erdinnere wird von einer Anzahl Gesteinsschichten umgeben, deren Dicke oder Mächtigkeit an sich zwar beträchtlich, im Vergleich zum Erddurch- messer aber doch so verschwindend klein ist, daß sie mit Recht als Erdrinde oder Schale bezeichnet werden. Als Oeean, See, fließendes Gewässer und Wasserdunst schmiegt sich eine Wasserhülle eng an alle Unebenheiten der Erdoberfläche, während eine vornehmlich aus Sauerstoff und Stickstoff be- stehende Gashülle oder Atmosphäre wie ein Mantel die Erde gegen den kalten Weltraum abschließt. Die mittlere Dichtigkeit der Erde beträgt 5,5, d. h. der Erdball ist 51/2 mal so schwer, wie eine gleich große Wasserkugel sein würde. Da nun die Gesteine der Erdrinde nur eine mittlere Dichte von 2,6—2,8 besitzen, so muß das unbekannte Erdinnere weit schwerer sein und aus Stoffen bestehen, die an Dichtigkeit dem Eisen nahekommen (7,4). Bei Tiefenbohrungen und Tunnel- bauten hat sich gezeigt, daß mit zunehmender Tiefe die Wärme steigt, und zwar um 1 0 C auf 30—40 m (geothermifche Tiefenstufe). Da jedoch das tiefste Bohrloch (Schladebach bei Merseburg) nur 13/4 km, das ist etwa 1/i00o der Entfernung zwischen Erdoberfläche und Erdcentrum, beträgt, so erlaubt diese Wärmezunahme keinen sicheren Schluß auf den Zustand des Erdinueru. Ebenso wenig kann man sich darauf stützen, daß alle Auswürfe und Ausflüsse des Erdiunern (Lavamassen, Geysirwasser, heiße Quellen) eine bedeutende Temperatur besitzen; denn es läßt sich nicht feststellen, ob ihr Ursprung im Erdkern oder in der Erdrinde zu suchen ist. Was sich über das schwere Erdinnere (die Barysphäre) sagen läßt, ist deshalb mehr oder weniger wissen- schaftliche Vermutung (Hypothese). Eiue solche Hypothese nimmt an, daß der Erdkern vollständig starr sei und zwischen ihm und der Erdkruste ein Lava- meer brodle, das Magma oder der glutflüssige Teig, sei es in zusammen- hängender Schicht oder in einzelnen Hohlräumen. Nach einer andern Hypothese ist die Hitze im Centrum der Erde so groß, daß sich hier sämtliche Stoffe in

7. Lehrbuch der Geographie - S. 380

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 380 — lagert worden sein. In den Gebirgen, die ans ihnen hauptsächlich bestehen, sind sie aber in den verschiedensten Winkeln geneigt, sogar rücklings übergebeugt und oft so völlig aus ihrem natürlichen Zusammenhange gebracht, daß man die nachträgliche Wirkung gewaltiger Kräfte annehmen muß, welche sie aus ihrer ursprünglichen Lage und Verbindung entfernt haben. Als diese gebirgs- bildenden Kräfte kennt man bis jetzt die Faltung der Erdschichten, die Verwerfung der Schichten und die Erdbeben. Nach einer sehr wahrscheinlichen Annahme befand sich die Erde früher in gasförmigem Zustande, aus dem sie allmählich unter Verringerung ihres Volumens in den feuerflüssigen überging. Infolge der Abkühlung der Ober- fläche bildete sich hier eine starre, immer dicker werdende Kruste, der Anfang der festen Erdrinde, welche das Bestrebeu hatte, sich dem immer weiter zu- sammenschrnmpfenden Erdkern anzulegen, aber durch ihre wachsende Erstarrung daran gehindert wurde. Wenn der Zusammenhang zwischen Kern und Rinde sich löste, kam es zum Biegen, Brechen und Verschieben des starren Mantels; die schwächeren Teile wurden durch den Seitendruck der dickeren und stärkeren gefaltet, über einander geschoben oder zerbrochen und bildeten dann entweder Falten oder versanken in die Tiefe. Diese Verschiebungen gingen jedoch der langsamen Abkühlung und Zusammenziehung entsprechend ganz allmählich und ohne gewaltsame Katastrophen vor sich und dauern in dieser Weise sogar bis heute fort, weshalb man sie als säkulare (d. h. Jahrhunderte erfordernde) bezeichnet. 1. Der Faltung der Erdschichten verdanken die Ketten- oder Falten- gebirge ihre Entstehung. Die Alpen sind ein gewaltiges Faltungsgebirge, desfen Falten an ihren oberen Wölbungen durch die Atmosphärilien schon stark abgetragen sind; doch läßt sich der Raum genau berechnen, den sie, wieder glatt gelegt, vor ihrer Erhebung eingenommen haben. Dieser Raum beträgt für die Alpen in meridionaler Richtuug etwa 120 km, das ist un- gefähr das Doppelte der jetzigen Breite an der betreffenden Stelle. Auf den ganzen Erdumfang übertragen, macht die in der Alpengegend geschehene Aus- stauchung noch nicht 1/s % des Umsangs aus. Gleich den Alpen sind auch die übrigen als Kettengebirge bezeichneten Erhebungen durch Seitenschub und Faltung entstanden und bilden trotz ihrer gewaltigen Höhe nur schwache Runzeln im Antlitz der alternden Erde. — Zwischen je zwei Falten liegt eine Vertiefung oder Mulde. Wenn die Faltung eine sehr starke ist, so können die beiden nach rechts und links abfallenden Flügel oder Schenkel der Falte aus einander gerissen werden und ihren Zusammenhang völlig verlieren. Eine Eigentümlichkeit der Faltengebirge ist ihr unsymmetrischer Aufbau; so ver-

8. Lehrbuch der Geographie - S. 382

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
382 — in einmaligem Ausbruche entstanden zu sein scheinen und daher ungeschichtet sind. Die Erdbeben, welche die Vulkaneruptionen begleiten, werden vnl- konische Beben genannt, während man diejenigen, welche den Faltungen und Verwerfungen entstammen, als tektonische Beben bezeichnet. Letztere können auch durch den Einsturz unterirdischer Hohlräume verursacht werden. Ii. Die Wasserhülle und die Lufthülle. § 7. Die Wasserhülle (Hydrosphäre) der Erdkugel tritt in den drei Aggregatzuständen als fester Körper (Eis, Firn, Schnee, Hagel), flüssiger Körper (Meere, Seen, Flüffe, Regen) und in Dunstform (Wolken, Nebel) auf. In allen drei Zuständen ist das Wasser ein wichtiger Faktor der Ge- staltung des Festlandes, indem es einerseits die Umrisse desselben verändert, andererseits die Gebirge abträgt und die Ebenen mit dem abgetragenen Material ausfüllt und fo mittelst Denudation und Aufschüttung an der Einebnung aller Ungleichheiten arbeitet. Der Kreislauf des Wassers läßt einen großen Teil dieses verwandelungssähigsten Minerals unaufhörlich seine drei Aggregatzustände durchlaufen. Infolge der Verdunstung erhebt es sich als Wasserdampf in die Luft, um bald in Form von Niederschlägen zur Erdoberfläche zurückzukehren. 'Ein Teil der Niederschläge fällt sogleich in die Wasserflächen zurück oder fließt auf der Erdoberfläche ihnen zu; ein anderer Teil erstarrt zu Eis und bleibt in der Form von Gletschern dem Kreislaufe jähre-, manchmal vielleicht jahrhundertelang entzogen; ein dritter Teil wird vom Boden aufgesogen und steigt in die Tiefe der Erde, bis er auf undurchlässige Gesteinsschichten stößt und seitlich als Quelle wieder zu Tage tritt. Während seines unterirdischen Fließens löst das Wasser mancherlei Bestandteile aus den dnrchflossenen Gesteinsschichten, besonders Kalk, Kohlen- säure, Kochsalz, schwefelsaure Magnesia, schwefelsaures Natron und Schwefel- Wasserstoff, und kommt mit diesen Stoffen beladen als kalte oder warme Mineralquelle zum Vorschein. Das meiste Quellwasser wird durch die Flüsse und Ströme dem Meere zugeführt. § 8. Die Meere. Man teilt die großen, unter einander zusammen- hängenden Salzwasserflächen der Erde in Oeeane und Nebenmeere ein. Die Nebenmeere sind entweder zwischen je zwei Eontinenten gelegene Mittel- meere (mitten. Meer, Golf von Mexico) oder gewöhnliche Nebenmeere (Ostsee ein Binnenmeer, südchinesisches Meer ein Randmeer mit Jnselabschluß, Golf von Biscaya ein offenes Randmeer oder Meerbusen) oder Durchgangsmeere (Nordsee, Kaual) oder inselumschlossene Kranzmeere (irische See). Die fünf Oeeane, welche mit den Nebenmeeren fast 5/7 der Erdoberfläche bedecken, haben eine mittlere Tiefe von 3700 m; am tiefsten ist der stille Oeean, ihm zunächst folgen der indische und der atlantische. Die größten bisher geloteten

9. Lehrbuch der Geographie - S. 390

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 390 — geschaffen sind, stark verwischen. Die hauptsächlichsten Wirkungen der äußeren Hüllen sind: 1. Die Gesteinsverwitterung durch Temperatur und Niederschläge; 2. die Denudation, d. h. die Abtragung des Verwitterungsschuttes durch das fließende Gewässer; 3. die Erosion durch fließendes Wasser und Gletscher, entweder ober- irdisch als Ausuaguug (Thal-, Seen-, Fjordbildung) oder unterirdisch als Auswaschung (Höhlenbildung); 4. die Transportation und Sedimentation durch den Wind (aolische Bildungen) oder das Wasser (alluviale Bildungen, Aufschüttung der durch die Denudation fortgeführten Massen); 5. die chemischen Absatzbildungen als Quell- und Salzwasser (Tropf- steingebilde, Kalksinterterrasfen, Geysirbecken u. f. w.); 6. Wirkungen des Meeres, teils zerstörend (Küstenzertrümmerung, Landverschlinguug), teils aufbauend (Dünenbildung, Sandbänke). Iii. Die Menschenrassen. § 15, Nach ihrer physischen Beschaffenheit teilt man die menschlichen Bewohner der Erde in eine Anzahl Rassen, welche durch Übergaugsformeu (Mischrassen) vielfach mit einander verbunden sind. R. Hartmann nimmt . folgende 8 Hauptrassen an (s. die Völkertypen im Bilderanhang): I. die Mongolen, Hanptwohnsitz Asien (f. § 104,3); Ii. die Hndo-Enropäer, Hauptwohnsitz Europa (s. §§ 40,3; 104,3); Iii. die Semiten, Heimat Vorderasien (s. §§ 104,3; 163,3); Iv. die Hamiten, Heimat Nordafrika (f. § 163,3); V. die Indianer, Wohnsitz Amerika (s. §§ 202,3; 218,3; 228,3); Vi. die Neger, Heimat Afrika (f. § 163,3); Vii. die Malaien, Heimat Südostasien (f. §§ 104,3 und 191,2); Viii. die Australueger oder Papua, Heimat Australien (f. § 191,1 und 2) Die gesamte menschliche Bewohnerschaft des Erdballs beträgt etwa lx/2 Milliarden; ihre Verteilung auf die einzelnen Erdteile f. § 247 Tafel 33; wieviel Millionen auf die einzelnen Raffen kommen, läßt sich nicht genau feststellen.

10. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 244

1864 - Leipzig : Teubner
244 Der Verfall des Frankenreichs. das Versprechen nichts wieder gegen ihn zu unternehmen*). Nichts war den Geistlichen und allen Edlern des Volks anstößiger als das wüste Leben der Könige mit gemeinen Frauen ^). Da warb der thatkräftigste und edelste der Brüder Sigibert um des Westgotenkönigs Athanagild Tochter Bruni- ch ild e. Mit ungemeinem Jubel empfiengen die Austrasier die zur katholischen Kirche übergetretne, schöne und anmutige, kluge und züchtige Königstochter^), nicht ahnend , welche furchtbaren Leidenschaften in ihrem Herzen schlummerten. Darob erfüllte Neid Chilperichs Seele; er warb um Brunichildens ältere Schwester Galsvintha und erhielt unter dem Versprechen seine Buhle- rinnen zu entlassen ihre Hand. Wol gieng es kurze Zeit, doch bald erschien die Frankin Fredegunde, ein Weib von unersättlicher Ehr- und Habsucht, aber auch schlauster Arglist und unbezähmbarer Frechheit, wieder im Hause. Galsvintha ward , ehe sie ihren Entschluß nach Hause zurückzukehren ausführen konnte, im Bett erdrosselt gefunden und Chilperich bewies, indem er Frede- gunde zum Gemal nahm, von wem die Mordthat ausgegangenh. Fortan er- füllt Rachedurst Brunichildens ganzes Gemüt und Fredegunde vergilt ihr in reichstem Maße. Die von Verbrechen zu Verbrechen sortstürzende Leiden- schaftlichkeit der beiden Weiber stürzt das ganze Land und Volk in Schmach und Sünde. 3. Die in Italien eingebrochnen Langobarden dehnten ihre verheerenden Raubzüge auch auf die Grenzen des Frankenreichs aus und wurden wegen der innern Zwietracht erst 57k durch den Patrieius (Herzog derprovence)^) Mum- molus zurückgeschlagen. Mit ihnen waren Sachsen aus dem Lande, das ihnen von Thüringen überlassen worden war, nach Italien gezogen (§ 94, 3) und in ihre Gegenden hatte Sigibert Alemannen (Schwaben) angesiedelt. Jene Sachsen fielen 572 indas Frankenreich ein, Rückkehr in die Heimat begehrend. Diese ward gewärt und sie begannen mit den Schwaben erbitterten Kampf, der endlich durch Teilung des Landes beendet ward. Noch lange trug ein Landstrich am Harz beit Namen Schwabengau. 574 fielen abermals drei longobardische Haufen in die Provence ein, wurden jedoch abermals von demselben Mummolus sieg- reich zurückgetrieben, so daß sie Aosta, Susa und das obere Dorabalteatal abtraten und für den Schutz der Franken jährlich 12000 Schillinge (solicli) zu zu zahlen versprachen o). Indes war zwischen Sigibert und Gunthramm Krieg um den Besitz der Stadt Arles geführt worden, doch hatten sie sich verglichen7). Da gab 568 Chariberts kinderloser Tod den Anlaß zu erbitterter Zwie- tracht. Sein Erbe ward geteilt; daß keiner der Brüder ohne den Willen der andern die Stadt Paris betreten solle, beweist bereits das Mistrauen, mit dem sie sich betrachteten^), und Fredegunde und Brunichilde fanden dadurch hinlänglich Gelegenheit ihren Haß durch Erregung von Bürger- und Bruder- kriegen zu bethätigen. Vergeblich suchten edle Geistliche, namentlich der treff- liche Bischof Germanus von Paris (ch 576) den Frieden herznstelleno). Unstet schwankte Gunthramm, ein Mann nicht ohne fromme Gesinnung und gegen jedermann freundlich und gütig, leicht aufwallend in seinen Ent- 1 * * * 5 1) Greg. Iv 23. — 2) Gunthramms Gattin Moncatrude vergiftete dessen Sohn Gundobad und ward deshalb verstoßen. Greg. Iv 25. — 3) Greg. Iv 27. — 4) Greg. Iv 28. Daß ihn die drei Brüder ans seinem Reiche vertrieben, um die Mordthat zu rächen, ist nach der folgenden Erzählung Gregors nicht glaublich. — 5) Die Provence gehörte Sigibert. — 6) Greg. Iv 42. 44. V 15, anßerdent Fredeg. 45. — 7) Greg. Iv 30. — 8) Greg. Iv 26 In Vi 27. — 9) Gicscbr. zu Greg. I S. 212, 1.
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