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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 20

1868 - Leipzig : Arnoldi
20 menschlicher Härte. Auch blieben die Sachsen nicht allemal Sieger; denn den 15. Juni 1426 ward ihre Armee bei der Stadt Aussig in Böhmen von denhussiten völlig geschlagen, und 9000 bis 12,000 Mann blieben auf dem Schlachtfelde liegen. Allein dennoch trug diese Hilfe, welche Friedrich der Streitbare dem Kaiser Sigismund gegen die Hus- siten geleistet hatte, sehr viel zur Vergrößerung unseres Vaterlandes bei, indem der Kaiser aus Dankbarkeit seinem Bundesgenossen die Churwürde übergab. Der letzte Churfürst von Sachsen war Albrechtder Dritte, welcher im November 1422 unerwartet an den Folgen eines Schreckens starb. Als er nämlich sich auf der Jagd befand und sich verspätet hatte, konnte er die Stadt Wittenberg, wo er seine Residenz hatte, nicht erreichen; er sah sich daher genöthigt in einem Bauernhause nahe bei der Stadt Annaburg zu übernachten. Mitten in der Nacht brach in dieser Wohnung Feuer aus, welches so plötzlich um sich griff, daß der Churfürst sich und seine Gemahlin E u f e m i a nur mit Mühe aus den Flammen retten konnte. Er reiste nun nach Wittenberg, ward aber in Folge jenes Schreckens krank und starb schon nach wenigen Tagen in seiner Residenz. Er hinterließ keine männlichen Nachkommen, so daß nach den damals bestehenden Gesetzen sein Land an den Kaiser siel, welcher das Recht hatte, es an einen be- liebigen Fürsten zu verschenken. Seine Wahl fiel auf Friedrich den Streitbaren, der ihm im Streite wider die Hussiten so wichtige Dienste geleistet hatte und nun nicht blos Landgraf von Thüringen und Mark- graf von Meißen war, sondern auch Churfürst von Sachsen ward. Nicht lange genoß er diese Würde, denn er starb zu Altenburg den 4ten Januar 1428. Man begrub ihn in der herrlichen Domkirche zu Meißen, und zwar ganz im Stillen, damit es die Hussiten nicht erfahren und den Leichnam Friedrich's nicht stören möchten. Kurz vor seinem Ende versammelte er seine Söhne um sich und ermahnte sie auf eine recht herzliche Weise: „Zeit und Stunde ist gekommen," sprach er, „daß ich aus diesem sterblichen Leben zum unsterblichen übergehe. Man muß dem göttlichen Willen, der nie anders als gut ist, Alles heim- stellen. Lasset vorzüglich dieß euere Sorge sein, daß ihr das Vaterland bei Frieden erhaltet, und dieß wird leicht geschehen können, wenn ihr in der Furcht Gottes und in brüderlicher Liebe und Eintracht lebt, die Unterthanen treulich schützt und ihr Bestes fördert. Darum ermahne ich euch in allem Ernst, daß ihr nicht solche zu euren Räthen annehmt, die ehr- und geldsüchtig sind und von dem Lande sich zu bereichern be- gehren. Beschweret nicht die Unterthanen mit neuen Bürden und Auf- lagen. Wollt ihr Jemanden erheben, so thut es ohne Unterdrückung des Andern. Keine Frevelthat laßt ungestraft hingehen; wo aber Hoffnung der Besserung ist, da laßt die Nachsicht und Verzeihung Platz

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 34

1868 - Leipzig : Arnoldi
34 terte man ihn, damit er im Schmerze gestehen möchte, ob er mit nock- andern Unruhstiftern in Verbindung stehe. Er gestand nichts, sondern schrie blos in seiner Angst: „O weh! o weh!" Da sprach Georg von Sachsen zu ihm: „Thomas, thut dir dieses weh, so bedenke, daß es den armen Leuten auch nicht wohl gethan hat, die heute deinetwegen niedergemacht worden sind." Hierauf schmiedete man ihn auf einen Wagen, schaffte ihn in die Stadt Heldrungen, folterte ihn mehr- mals und schlug ihm sodann zu Mühlh ausen den Kopf ab. Eine gleiche Strafe traf den frechen Pfeifer, der ebenfalls nach der ver- lornen Schlacht bei Frankenhausen geflohen war, aber bei Eisenach noch zur rechten Zeit aufgegriffen ward. Mit Münzer und Pfeifer wurden am 26. Mai 1526 noch 24 andere Rebellen zu Mühlhausen hingerichtet. — So traurig endete eine Empörung, die 120,000 Bauern das Leben gekostet hatte. Immer wird der am empfindlichsten bestraft, der erlittenes Unrecht durch noch größeres Unrecht ahnden will, und der sich durch die Versprechungen tollkühner Menschen bethören läßt, daß man ein verlornes Recht mit Gewalt und Ungestüm wieder an sich reißen dürfe. Johann Friedrich der Großmüthige. Friedrich ward den 30. Juni 1503 zu Torgau geboren. Sein Vater, Johann der Beständige, ließ ihn in seiner frühesten Jugend gut unterrichten; denn der Hofprediger Spa lat in war des Prinzen Lehrer, und dieser mußte außerdem auch die Schule zu Torgau be- suchen, wo er sich so fleißig bewies, daß er schon als Knabe von 9 Jah- ren sehr wohl bestand, als man ihn in Kenntnissen der Religion und in andern Theilen des Wissens prüfte. Indeß das viele Wissen hat keinen großen Werth, wenn das gute Herz dabei fehlt. Sowohl Johann der Beständige, als auch Friedrich der Weise arbeiteten daher durch Wort und Beispiel darauf hin, daß der junge Friedrich ein eben so verständiger als frommer Mensch werden möchte. Und es gelang ihnen vollkommen. Von seiner Menschenfreundlichkeit in den ersten Lebensjahren erwähnen wir blos folgenden Vorfall. Ein armer Mann hatte ihm einmal eine Gefälligkeit erwiesen, und der Prinz hatte ihm dafür ein neues Kleid zu geben versprochen, aber die Sache wieder ver- gessen. Als ihm darauf der Arme an sein Versprechen erinnerte, zog der Prinz augenblicklich seinen Sammetrock aus und gab ihn mit den Worten hin: „Ich erinnere mich der Zusage gar wohl, und was ein Fürst verspricht, das soll er billig halten." Um seinen Eifer für die evangelische Lehre immer mehr zu beleben, ließ man ihn an den Ver- sammlungen Theil nehmen, wo über dieselbe verhandelt wurde. Friedrich der Weise nahm ihn daher als einen Jüngling von 18

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 35

1868 - Leipzig : Arnoldi
35 Jahren 1521 mit auf den Reichstag zu Worms, und seinen Vater begleitete Friedrich auf die Reichstage zu Speier 1529 und zu Augs- burg 1530. Johann Friedrich, der 1532 nach seines Vaters Tode die Chur- würde erhielt, ward bei aller seiner Frömmigkeit einer der unglück- lichsten Fürsten. Der damalige Kaiser Carlv. forderte nämlich, daß nian den von Luther gereinigten Glauben nicht annehmen solle, und zog daher gegen die protestantischen Fürsten, welche der Reformation ergeben blieben, in das Feld. Friedrich, welcher viel lieber Land und Leben hergegeben, als seine feste Ueberzeugung in der christlichen Reli- gion geändert hätte, waffnete sich gegen diesen mächtigen Feind der Kirche und hatte einen treuen Bundesgenossen an Philipp, dem Land- grafen von Hessen. Allein er war kaum gegen den Kaiser gezogen, als sein eigener Vetter Moritz, Herzog von Sachsen, ihm seine Länder wegnahm, die er jedoch nach seiner schnellen Rückkehr bald wieder eroberte. Im Jahre 1547 endlich drang Kaiser Carl selbst in Sachsen ein. Friedrich setzte sich bei Mühlberg, einer Stadt an der Elbe, fest, damit er seiner Hauptstadt und Festung Wittenberg nahe sei. Hier glaubte er sich sicher, weil die Elbe daselbst gegen 3o0 Schritte breit ist. Allein er fand sich entsetzlich getäuscht. Die kaiserlichen Trup- pen, nebst der Armee seines Vetters Moritz, beliefen sich auf 36,000 Mann, während er kaum die Hälfte der Zahl nach commandirte. Ein dicker Nebel machte es unmöglich, den Feind am jenseitigen Elbufer zu sehen. Daher blieb der Churfürst ganz unbesorgt und wohnte Sonn- tags den 24. April dem Gottesdienste andächtig bei. Auf einmal kam die Nachricht, daß die kaiserliche Reiterei durch die Elbe geritten sei. Ein treuloser Bauer nämlich, Barthel Strauch, hatte dem Feinde aus schändlicher Rachsucht einen seichten Weg durch den Strom gezeigt, weil ihm Friedrich's Soldaten ein Paar Pferde genommen hatten. Er erhielt für seine schändliche That 100 Thaler und ein Bauergut. In wenigen Augenblicken brachten die Feinde die unvorbereitete Armee der Sachsen in Unordnung; die Flucht ward allgemein; der Churfürst selbst ward von der Cavalerie umringt, nach tapferer Gegenwehr in den Backen verwundet und gefangen. Er hatte sich ritterlich gewehrt, so daß des Kaisers Bruder Ferdinand später selbst sagte: „Hätten Alle gefochten wie der Churfürst, so wäre er schwerlich geschlagen und gefangen worden." Vor den Kaiser geführt, bat er um ein fürstliches Gefängniß; allein jener erwiederte stolz: „Ich will Euch halten, wie Ihr es verdient habt!" Der Kaiser rückte nun mit 3000 Mann vor die Festung Witten- berg, wo sich die Churfürstin Sibylle nebst ihren Kindern aushielt; die Stadt ergab sich sogleich, weil der Churfürst sich schon in der Ge- 3*

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1868 - Leipzig : Arnoldi
37 sein ältester Prinz Moritz, der bei des Vaters Ableben noch nicht das 20ste Jahr vollendet hatte, die Regierung. Moritz zeigte schon als Knabe einen Hellen Verstand. Es in allen Stücken zu einer großen Fertigkeit zu bringen, immer thätig zu sein, sich an etwas Großes zu wagen, das sprach sich bei ihm überall aus. Sein Vater Heinrich erkannte diesen Eifer mit Freuden und wendete daher Alles an, um den lebhaften Geist seines Sohnes recht auszu- bilden. Je mehr indeß Moritz fortschritt, desto weniger gefiel es ihm an dem väterlichen Hofe, wo es ihm viel zu ruhig zuging. Er bat daher, sich bei seinem Oheim Georg dem Bärtigen aufhalten zu dürfen; es ward ihm gewährt, und Georg erstaunte über den lebhaften Jüng- ling. Hier blieb er so lange, bis Heinrich und Georg wegen der lutherischen Lehre sich veruneinigten. Moritz wendete sich darauf nach Torgau zu seinem Vetter Friedrich dem Großmüthigen; dieser schätzte ebenfalls den jungen Vetter, ohne damals zu fürchten, daß er durch denselben um sein Land und um sein ganzes Lebensglück gebracht wèrd-en würde. Luther durchschaute den talentvollen Jüngling früh- zeitig. Denn als Luther einst bei dem Churfürsten in Torgau speis'te und von diesem gefragt wurde, was er von seinem Vetter Moritz halte, so gab er dem Fragenden in Moritzen's Gegenwart die Antwort: „Er solle zusehen, daß er sich nicht einen jungen Löwen aufzöge." Johann Friedrich erwiederte daraus in seiner Gutmütigkeit: „Ich hoffe das Beste." Kaum hatte Moritz die Regierung angetreten, als er an der Spitze von 5000 Mann nach Ungarn zog, um dort gegen die eindrin- genden Türken zu fechten. Bei der Stadt P e st h an der Donau fand er das Lager der Christen, welches von der türkischen Cavalerie oft umschwärmt ward. Der hitzige Moritz konnte nicht länger unthätig bleiben; mit seiner Reiterei stürzte er aus dem Lager auf die Feinde, eilte seinen Sachsen mit seinem schnellen Pferde voraus und sah sich plötzlich von den Türken umzingelt, die furchtbar auf ihn einhieben. Schon lag sein Pferd, und die Türken waren im Begriff, ihm den Kopf zu spalten; da warf sich der einzige Reitknecht, der bei ihm geblieben war, auf seinen Herrn und fing die feindlichen Hiebe so lange auf, bis die Sachsen herbeisprengten und ihren Herzog retteten. Sebastian von Reibisch — so hieß der treue Reitknecht — starb bald darauf an seinen Wunden. Moritz war gerührt von solcher Treue und ver- sprach den Aerzten so viel Gold, als der Körper seines Retters an Gewicht halte, wenn sie ihn wieder herstellen könnten; allein vergebens. Im folgenden Jahre kehrte der Fürst nach Sachsen zurück. In dem Kriege, welchen Kaiser Carl gegen Friedrich den Groß- müthigen unternahm, schlug sich Moritz auf die Seite des Kaisers,

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 95

1868 - Leipzig : Arnoldi
95 in Baiern die Schreibtafel, in welche er Luther's Predigten aufzu- schreiben pflegte. Täglich mußten ihm sechs Diener abwechselnd sechs Stunden lang aus der Bibel vorlesen, denn er sagte: ,Fch kann des göttlichen Wortes eben so wenig entbehren als des Essens und Trin- kens/' Luther feierte das Andenken dieses wahrhaft protestantischen Fürsten in zwei Leichenpredigten, die er über den Bibeltept 1. Thess. 4, 13—18 hielt, wo es heißt: Wir wollen euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seid, wie die Anderen, die keine Hoffnung haben. Denn so wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch, die da entschlafen sind, durch Jesum mit ihm führen. Denn das sagen wir euch als ein Wort des Herrn, daß wir, die wir leben, und überbleiben in der Zukunft des Herrn, werden denen nicht zuvorkommen, die da schlafen. Denn er selbst, der Herr, wird mit seinem Feldgeschrei und Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel, und die Todten in Christo werden auferstehen zuerst, darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit den- selben hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander. Johann Friedrich der Grossmüthige. Johann der Beständige erhielt in dem Churfürsten J o h a n n Friedrich dem Grossmüthigen einen würdigen Sohn und Nachfolger. Weil bald nach dem Religionsfrieden zu Nürnberg der Papst neue Versuche machte, den Protestanten zu schaden, so verlängerten die evangelischen Fürsten 1536 den Schmal- kaldischen Bund auf 10 Jahre, und es traten jetzt die Herzoge von Würtemberg und Pommern, die Fürsten von Anhalt, so wie die Städte Augsburg, Frankfurt a. M. und Han- nover hinzu. Diese Verbündeten, welche im Jahre 1537 aber- mals in Schmalkalden zusammenkamen, beschlossen einmüthig, auf der Kirchenversammlung, die der Papst veranstaltete, gar nicht zu erscheinen, und Luther erhielt von seinem Churfürsten bereits am 11. Decbr. 1536 den Auftrag, dass er einen Aufsatz ausarbeiten möge, in welchem über die Rechte des Papstes und über den Glauben der Evangelischen das Nöthige ausgesprochen werde. Luther that es, und dies sind die sogenannten Schmal- kaldischen Artikel, welche zu den Glaubensbüchern der lutherischen Kirche gehören. Karl V. liess es an Versuchen, beide Parteien scheinbar auszusöhnen, nicht fehlen. Es wurde 1543 desshalb ein Reichstag zu Nürnberg und 1544 ein

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 195

1868 - Leipzig : Arnoldi
195 einander so drehen, daß die Häkchen in einander eingreifen. Nun ist die Baumwolle zum Spinnen geschickt. Man hat dazu seit dem Jahre 1800 große Spinnmaschinen, auf welchen man das feinste Garn spinnt; denn ein einziges Pfund Baumwolle giebt einen Faden von 300,000 Ellen. Das baumwollene Garn wird nun auf dem Weber- stuhle gewebt und zu Kattun, Zitz, Nanking u. s. w. verarbeitet. Ehe diese Zeuche zum Verkauf geschickt sind, müssen sie gebleicht, gedruckt und auf verschiedene Weise zugerichtet werden. Solcher Spinnmühlen für Baumwolle giebt es jetzt in unserm Vaterlande 120; Chemnitz allein zählt deren 17, die in palastähnlichen Gebäuden sich befinden und Tausenden von Arbeitern Brod verschaffen. Eine schön gebaute Bürgerschule sorgt für die Bildung von 3,400 Kindern. In der Kirche zu Ebersdorf, unweit Chemnitz, dankte der Churfürst Friedrich der Sanftmüthige nebst seiner Gemahlin Margaretha den 14ten Juli 1455 Gott für die Befreiung seiner ge- raubten Prinzen Ernst und Albert; auch ließ er daselbst die Kleider der Prinzen, sowie die Kutte des Köhlers Schmidt, zum Andenken aushängen. Einige Neberreste davon sind noch in dem Pfarrhause aufbewahrt. Zwickau, an der Zwickauer Mulde, liefert Tuch, wollenes Garn und Strümpfe. Es befindet sich hier ein Arbeitshaus, wo Land- streicher und andere liederliche Personen zur Arbeit angehalten werden. Gegen 700 Sträflinge müssen hier Wolle kämmen, Strohhüte flechten ober Cigarren fertigen. An der Katharinenkirche war der berüchtigte Thomas Münzer von 1520 bis 1522 als evangelischer Prediger angestellt. Er ward aber wegen seines unruhigen Betragens abgesetzt und veranlaßte darauf den Bauernkrieg in Thüringen. Er stellte sich an die Spitze von 8000 Bauern, welche der Churfürst Johann der Beständige den 15. Mai 1525 bei Frankenhausen schlug, und war der Erste welcher in der Schlacht floh. Man nahm ihn gefangen, knipp ihn mit glühenden Zangen und schlug ihm den Kopf ab. In der Nähe von Zwickau findet man große Steinkohlenlager, wie implauen- schen Grunde bei Dresden; jährlich werden 120,000 Tonnen Stein-- kohlen von den Bergleuten zu Tage gefördert. Zwickau ist auch der Sitz eines Appellationsgerichts und einer Kreis-Direction. Werdau und Crimmitzschau an der Pleiße sind Fabrik- städte, wo Tuch, Casimir, Kattun und baumwollene Zeuche gefertigt werden. Es fehlt daher nicht an großen Spinnmühlen. Mittweida, an der Zschopau, ist eine Fabrikstadt, wo sehr gute Zeuche aus Schaf- und Baumwolle nebst leinenen Waaren gemacht werden; der Ort hat 4 Spinnmühlen und große Bleichen. 2m südwestlichen Theile der Zwickauer Kreis-Direction liegt der 13*

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 27

1868 - Leipzig : Arnoldi
27 Litten möge. Der genügsame Georg Schmidt bat um weiter nichts, als daß es ihm gestattet sei, in dem Walde, wo er den Prinzen gerettet habe, so viel Holz zum Kohlenbrennen unentgeldlich zu schlagen, als er zu seinem Lebensunterhalte brauchen würde. Gern gewährte ihm der Churfürst diese kleine Bitte; ja er schenkte ihm auch noch ein Gut in dem Dorfe Ebersbach bei Zwickau und jährlich einige Scheffel Korn. Als der Köhler alt und schwach wurde, nahm ihn Friedrich auf sein Schloß zu Altenburg. Hier mußte Schmidt die Geschichte von Albert's Befreiung oft erzählen, und weil er sich bei der Erzählung der Worte bediente: „ich habe den Kunz mit meinem Schürbaume weid- lich getrillert," so erhielten er und seine Nachkommen den Namen Triller. Was die Räuber verdient hatten, das erfolgte bald. Schon den 14. Juli ward Kaufungen auf dem Markte zu Freiberg enthauptet, und noch jetzt bezeichnet ein Stein den Platz, wo er die wohlverdiente Strafe erlitt. Die übrigen Ritter erduldeten dieselbe Strafe. Hans Schwalbe aber mußte als ein treuloser Diener des Hauses das Schwerste erfahren. Man zerriß ihn den 28. Juli in Zwickau mit glühenden Zangen und viertheilte ihn. Kunzen's Bruder, Dietrich von Kau- fungen, enthauptete man zu Altenburg den 31. Juli, weil er von der Uebelthat gewußt, sie aber verheimlicht hatte. Im Jahre 1822 hat man am Fürstenberge ein Denkmal errichtet, welches an die Rettung der Prinzen erinnert. Ernst und Albert. Nur 9 Jahre überlebte der Churfürst Friedrich der Sanftmüthige den Prinzenraub. Nach seinem Tode, den 7. Sept. 1464 in Leipzig, regierten seine beiden Söhne die geerbten Länder 20 Jahre hindurch gemeinschaftlich. Allein den 26. Aug. 1485 nahmen sie eine Länder- tbeilung vor, so daß Ernst Thüringen, Albert dagegen Meißen bekam. Die Churwürde blieb noch außerdem dem älteren Prinzen. Vermöge dieser Theilung entstanden seit 1485 zwei Linien, die in der Geschichte unseres Vaterlandes unter dem Namen der eruestinischen und albertinischen bekannt sind. Der Churfürst Ernst starb den 26. August 1486 zu Colditz. Er stand erst im 46. Jahre seines Lebens. Ein Sturz vom Pferde beschleunigte seinen Tod. Seine alte Mutter Margaretha war ihm zu Altenburg einige Monate im Tode vor- ausgegangen. Er liegt in der Fürstenkapelle zu Meißen begraben, die sein Vater 1440 als Begräbnißort für sich und seine Familie hatte erbauen lassen. In die Regierungszeit Ernst's und Albert's fällt die Entdeckung der reichhaltigen Silbergruben bei Schneeberg im Jahre

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 36

1868 - Leipzig : Arnoldi
36 fangenschaft befand. Gegen diesen verfuhr Carl mit aller Härte und sprach sogar den 10. Mai 1547 das Todesurtheil über ihn als einen Rebellen aus, das aber auf Fürbitten des Herzogs Moritz bald dahin abgeändert ward, daß Johann Friedrich die Churwürde und die damit verbundenen Länder abtrat, die festen Städte Wittenberg und Gotha übergab und versprechen mußte, den Kaiser auf seinen Reisen als Ge- fangener zu begleiten. Weil der unglückliche Fürst in des Feindes Gewalt war, so mußte er sich Alles gefallen lassen, was man von ihm forderte. Indeß überall zeigte er den frömmsten Sinn, und selbst als man ihm das Todesurtheil ankündigte, blieb er so unerschrocken, daß er zu seinem Mitgefangenen, Herzog Ernst von B r a u n s ch w e i g, mit dem er Schach spielte, ruhig sagte: „Weiter im Spiele!" Wegen dieser Seelengröße, die ihn auch im größten Unglücke nicht verließ, er- hielt er den Beinamen des Großmüthigen. Beweint von seinen treuen Unterthanen, verließ er bald seine Residenz Wittenberg, nahm von seiner weinenden Familie zärtlich Abschied und folgte dem Kaiser 5 Jahre und 4 Monate als Gefangener. An seine Stelle war der Herzog Moritz von Carl V. zum Churfürsten ernannt worden, und so kam seit der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg die Churwürde Sachsens von der ernestinischen auf die albertinische Linie. Sein Schicksal än- derte sich, als Moritz 1552 gegen den Kaiser unerwartet zu Felde zog, diesen beinahe gefangen nahm und von ihm den 2. Sept. 1552 die Freilassung Johann Friedrichs bewirkte. Letzterer lebte nicht lange mehr im Schooße seiner Familie. Er starb schon am 4. März 1554 zu Weimar und erreichte ein Alter von 50 Jahren. Seine ihn liebende Gemahlin Sibylle ging ihm einige Tage im Tode voran. Beide Grab- mäler findet man in der Stadtkirche zu Weimar. Moritz. Der Churfürst Moritz erblickte das Licht der Welt zu Freiberg den 21. März 1521, wo sein Vater Heinrich der Fromme als Herzog residirte. Dieser Heinrich war der Erste in der albertinischen Linie, der nicht nur-selbst die evangelische Lehre annahm, sondern sie auch in seinem kleinen Lande verbreitete. Freilich zog er sich dadurch den Haß seines Bruders Georg des Bärtigen zu, welcher zu Dresden wohnte und Luther und dessen Freunde durchaus nicht dulden wollte; allein er blieb seiner Ueberzeugung treu. Als sein Bruder- Georg den 17. April 1539 mit Tode abging, erbte er dessen große Besitzungen, führte sofort in den neuerworbenen Ländern die Reforma- tion ein und ließ sich in Dresden nieder. 1541 starb er daselbst, befahl aber, daß er in Freiberg begraben werde, weil er diese Stadt immer als eine ihm treue und ergebene gefunden hatte. Nach ihm übernahm

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 38

1868 - Leipzig : Arnoldi
38 und es ist schon oben erzählt worden, wie Moritz in der Schlacht bei Mühlberg dazu beitrug, daß sein unglücklicher Vetter geschlagen ward und in Gefangenschaft gerieth. Indeß da er selbst die kaiserliche Macht fürchtete und als ein eifriger Protestant die Lehre Luther's schützen wollte, so beschloß er, Carl V. unerwartet anzugreifen. Er brach daher mit seinem Heere von Magdeburg auf, drang 1552 bis nach Tyrol vor, und sein Gegner mußte eiligst in der Nacht von der Stadt Ju- fpruck in Tyrol nach Villach in Kärnthen 37 Meilen weit flüchten, um nicht gefangen zu werden. Moritz bewirkte darauf zu P a s s a u den 2. Aug. 1552 einen Vertrag mit dem Kaiser, welchem zufolge die Protestanten ihren Glauben einigermaßen gesichert sahen. Auch er- hielten nun Friedrich der Großmüthige und Moritzen's Schwieger- vater, der Landgraf Philipp von Hessen, ihre Freiheit.- So wurde Carl durch seinen eigenen Bundesgenossen gerichtet, dem er 1548 zu Augsburg die Churwürde übertrug, welche er zuvor dem un- glücklichen Friedrich nach der Mühlberger Schlacht entrissen hatte. Im Jahre 1553 sah sich Moritz genöthigt, gegen den unruhigen Markgrafen von Brandenburg, Albrecht, in's Feld zu ziehen, welcher auch nach dem Passauer Vertrage nicht aufhörte, Deutschland zu be- unruhigen. Bei Sievershausen im Lüneburgischen kam es den 9. Juli . zu einer Schlacht, wo der Held Moritz zwar siegte, aber auch eine tödtliche Wunde empfing, woran er den 11. Juli starb. Er brachte sein Alter nicht höher als aus 33 Jahre. Gleichwohl hatte er in die- sem kurzen Zeitraume viel Gutes gestiftet, und es darf bei seinen großen Verdiensten nicht unerwähnt bleiben, wie er 1543 den Entschluß faßte, 3 Klöster zu Merseburg, Pforte und Meißen in Fürsten- schulen zu verwandeln, wo Jünglinge in Wissenschaften unterrichtet mnd auf eine Universität vorbereitet werden. 1550 ward die Fürsten- fchule von Merseburg nach Grimma verlegt, wo sie sich noch befindet. Moritz ruht in der Domkirche zu Freiberg, und ein herrliches Denkmal Don Marmor, das 80,000 Thaler gekoster hat, erinnert an den merk- würdigen Fürsten. August. Moritz hinterliess bei seinem Tode keine männlichen Erben, wesshalb sein Bruder August die Churwürde nebst den damit verbundenen Ländern erhielt. Seine Regierung war eine lange Zeit der Ruhe, die er zur besseren Einrichtung seines Landes trefflich benutzte. Um die Tuchmanufacturen in Sachsen zu heben, nahm er die Tuchfabrikanten, welche in Holland hart bedrückt wurden, willig auf, wodurch Sachsen bald in den Ruf

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 40

1868 - Leipzig : Arnoldi
40 findet ihre Grabstätten in der Domkirche zu Freiberg, wo auch Moritz und Heinrich der Fromme ruhen. Georg I. Georg, geboren 1585, erhielt in seiner Jugend eine sehr strenge Erziehung. Seinen Vater Christian I. verlor er schon als Knabe von 6 Jahren. Nun nahm sich seine christlich ge- sinnte Mutter Sophia seiner an, die bei ihren Kindern eine gute Zucht hielt. Von dieser achtbaren Mutter rühren noch die sogenannten Sophienducaten her, welche die Aufschrift führen: „Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt,<£ wodurch sie alle Aeltern ermahnen wollte, ihre Kinder wohl zu erziehen. Georg bekam als ein vaterloser Prinz an dem Herzoge von Weimar, Friedrich Wilhelm, einen sorgsamen Vormund, der ihm einen gewissen Magister Leonhard zum Lehrer wählte. Derselbe sah genau darauf, dass der junge Prinz eben so fleissig lernen, als sich gut betragen musste. Hatte daher Georg etwas unterlassen, so bemerkte es der Lehrer in dem sogenannten schwarzen Buche, welches noch auf der könig- lichen Bibliothek in Dresden zu sehen ist. Vor diesem Censur- buche hatte der Schüler eine grosse Furcht, so dass er sich so viel als möglich in Acht nahm, um nicht darin eingeschrieben zu werden. Im Jahre 1602 wäre Georg bei einer Spazierfahrt auf der Elbe bald um das Leben gekommen. Als er nämlich am 29. Juni mit seinem Bruder Christian Ii. auf einem Schiffe von Pirna nach Dresden fuhr, und man zur Belustigung dieser fürstlichen Personen ein Feuerwerk auf dem Wasser ab- brannte, gerieth das Schiff, worauf sich die beiden Prinzen be- fanden, in Brand, und Georg ward durch die Gewalt des Pulvers über das Schiff hinaus und in die Elbe geworfen. Sein Unter- gang war nahe. Indess eilte ein Schiffer zur rechten Zeit her- bei und rettete mit vieler Anstrengung den Prinzen. Seinem Bruder ging es nicht viel besser. Dieser blieb zwar in dem Schiffe, allein er trug mehrere Beschädigungen davon, die ihn noch lange an die traurige Lustfahrt erinnerten. Nach Chri- stian Ii., welcher 1611 in einem Alter von 28 Jahren starb, erhielt Georg alle Länder seines Bruders. Seine Regierung fiel aber in eine höchst unglückliche Zeit, denn er sah sich in einen blutigen Krieg verwickelt, der 30 Jahre hindurch währte und kein deutsches Land so anhaltend und so schwer drückte, wie unser armes Vaterland.
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