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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 1

1868 - Leipzig : Arnoldi
Sächsische Geschichte. Die alten Sachsen. Wir nennen uns Sachsen, meine Kinder, und daher muß es uns wichtig sein, zu erfahren, wo unsere Vorältern wohnten, wer sie waren und wie sie allmählig ein gebildetes Volk geworden sind. Schon im zweiten Jahrhunderte nach Christi Geburt kommt der Name Sachsen in der Geschichte vor. Früher lebten sie unbekannt unter den großen Völkern, welche damals in Deutschland wohnten. Ihren Namen haben sie entweder von dem Worte Sap, d. h. Messer oder Dolch, weil sie stets diese Waffe bei sich zu tragen pflegten, oder von Saßen, d. h. sitzen bleiben, weil sie sich an einem bestimmten Orte niederließen. Denn früher bewohnten unsre Vorfahren nicht etwa das Land, worin wir jetzt leben und das wir unter dem Namen des König- reichs Sachsen kennen, sondern sie hatten die Gegend im nördlichen Deutschland inne, welche von der Nordsee, der Elbe, der Schelde und dem Rheine umgeben ist. Seht euch nun um auf der Karte von Deutschland, und ihr werdet die ältesten Wohnsitze eurer Väter bald ausfindig machen. Die alten Sachsen waren ein sehr rohes Volk. Die Gegend, wo sie ihre Wohnsitze aufschlugen, hatte noch keine Städte und Dörfer, sondern weit und breit sah man nichts als einen großen Wald, der mit Bären, Wölfen, Elenthieren, Auerochsen und andern: Wild ange- füllt war. Um sich vor diesen wilden Thieren zu schützen und um ihr Fleisch zur Nahrung, ihre Häute zur Kleidung und Ruhestätte zu be- nutzen, waren sie genöthigt, auf die Jagd zu gehen. Die Jagd war eine ihrer liebsten Beschäftigungen. Kein Wunder, daß sie dadurch eben so muthig als abgehärtet wurden. Denn sie fürchteten weder den dicken Wald, noch den Angriff des reißenden Thieres, noch die rauheste Witterung. Nicht weniger bildeten sie sich dadurch zu tapfern Kriegern. Ueberall war damals die Tapferkeit der alten Sachsen bekannt, und wo der alte Sachse eine Schlacht lieferte, da war auch gewöhnlich der Sieg. Sein schönster Schmuck blieben daher die Waffen. Selten ging er ohne Lanze vor seine Hütte; den Wurfspieß wußte er sehr geschickt zu schleudern; mit dem Schilde, der gewöhnlich von Weidenruthen Otto, Kinderfreund. 1

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 3

1868 - Leipzig : Arnoldi
3 leidenschaftlich ergeben waren und oft ihr letztes Eigenthum, selbst die eigene Freiheit auf den Würfel setzten; daß sie endlich ihre friedlichen Nachbarn häufig als Räuber überfielen und sich kein Gewissen daraus machten, wenn sie die Wohnungen derselben verwüsteten, ihre Herden raubten und die Ueberfallenen selbst theils tödteten, theils als Sclaven wegführten; denn sie hatten allgemein den schädlichen Grundsatz an- genommen: „Gewalt geht vor Recht." Wittekind der Große. Die Nachbarn der Sachsen waren die Franken, ein großes, tapferes Volk, über welches Karl der Große herrschte. Häufige Einfälle, welche die Sachsen in das Land der Franken unternahmen, und wobei sie es an Grausamkeiten nicht fehlen ließen, reizten den Frankenkönig zu dem Entschlüsse, die räuberischen Sachsen mit Krieg zu überziehen und sie wo möglich mit Gewalt zu zwingen, daß sie sich taufen ließen und das Christenthum annähmen. Genug, Karl der Große begann den Krieg im Jahre 772. Bald bemerkten die Sachsen, wie ihre Freiheit, welche sie für das höchste Gut hielten, so wie der Glaube an ihre Götter in Gefahr schwebten. Sie wählten daher einen tapfern Sachsen, Namens Wittekind, zu ihrem Anführer, der wegen seiner berühmten Kriegsthaten in der Geschichte der Große genannt wird. Er folgte dieser Aufforderung seines Volkes gern, versammelte die Vornehmsten um sich, zeigte ihnen, wie der fränkische König ihre alte Freiheit und ihren alten Gottesdienst untergraben wolle, und ließ sie bei seinem Schwerte schwören, ihm treu zu bleiben und lieber in der Schlacht zu sterben, als sich zu Sclaven machen, oder die Götzen sich nehmen zu lassen. Sie thaten es, und der Krieg begann, der, wiewohl mit manchen Unterbrechungen, fast 32 Jahre dauerte. Die Franken, weit zahlreicher als die Sachsen, brachten diesen oft die empfindlichsten Niederlagen bei. Allein waren die letzteren auch geschlagen, so hielten sie sich dennoch keineswegs für besiegt, sondern sie brachen bei der ersten Gelegenheit mit desto größerer Wuth in das Land der Feinde ein. Im heutigen Westphalen nahm der Krieg seinen Anfang. Hier hatten die Sachsen ihre berühmte Jrmensäule, bei deren Anblick sie sich an den tapfern Hermann erinnerten, der im Jahre 9 die Römer besiegt und die Freiheit der Deutschen gerettet hatte. Heilig war allen Sach- sen diese Säule; denn sie betrachteten dieselbe als das Unterpfand ihrer Unabhängigkeit. Karl, der dieß wußte, ließ diese Jrmensäule zerstören, was für die Sachsen ein größerer Schlag war als eine verlorene Schlacht. Sie dachten, daher auf Rache. Als nun Karl gegen die Sorben zu Felde zog und die Sachsen als seine Hilfstruppen mitnahm, welche von Wittekind dem Großen angeführt wurden, so verließen sie

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 4

1868 - Leipzig : Arnoldi
4 den König der Franken mitten im Gefechte, schlugen sich ans die Seite der Sorben und bewirkten dadurch, daß er eine empfindliche Niederlage erlitt. Dieß war eine große Treulosigkeit, die keine Entschuldigung verdient. Karl der Große konnte solch ein Unrecht nicht vergessen. Zu Verden, einer Stadt in Hannover an dem Flusse Aller, befanden sich 4500 Sachsen, welche in mehren Schlachten in die Gefangenschaft der Franken gerathen waren. Was that Karl mit diesen wehrlosen Leuten? Er ließ sie sämmtlich auf einen freien Platz führen und ihnen den Kopf abschlagen. Ebenfalls eine barbarische Grausamkeit, die den großen Fürsten nicht weniger beschimpft, als die Sachsen ihr treuloses Betragen. Nach langen Kämpfen unterlagen endlich die Sachsen der fränkischen Gewalt. Im Jahre '803 kam es zwischen den beiden Theilen zu einem Frieden, in welchem Karl forderte, daß die Sachsen das Christenthum annehmen sollten. Wittekind war der Erste, der sich taufen ließ. Seinem Beispiele folgten seine Untergebenen. Seit dieser Zeit fingen die Sachsen an, ein gesittetes Volk zu werden; denn Karl legte Klöster und Schulen an, in welchen die Jugend in nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden konnte. Statt der Sonne, des Mondes und der Sterne, statt des Kriegsgottes Wodan oder Odin und der Jrmensäule verehrten unsere Vorfahren den alleinigen Gott und seinen Sohn, Jesum Christum. Auch haben sie sich niemals wieder zur Ab- götterei gewendet, vielmehr sind sie dem Christenthume stets treu geblieben und haben den dauernden Ruhm behauptet, durch Erlernung der Künste und Wissenschaften, dnrch Aufklärung und Fleiß zu den gebildetsten Völkern Deutschlands zu gehören. Larl der Große. Mit Recht verdientkarl den ehrenvollen Beinamen des Großen. Er wurde den 2. April 742, vermuthlich zu Aachen, geboren. Seine Mutter hieß Bertha. In seinen früheren Jahren hatte er allerdings nicht viel gelernt; denn seine Kunst bestand im guten Reiten und im geschickten Gebrauche der Waffen. Allein er holte später eifrig das nach, was er in seiner Kindheit nicht gelernt hatte. Schon 40 Jahre alt, nahm er sich es vor, das Schreiben zu lernen, und wiewohl seine Hand, die das große Schwert zu führen wußte, an die leichte Feder sich ungern gewöhnte, so überwand er doch jede Schwierigkeit und brachte es bald zu einer Fertigkeit im Schreiben. Weil er sich selbst lernbegierig erwies, so verlangte er es auch von dem Volke, das er regierte. Denn zu seiner Zeit war die Unwissenheit entsetzlich groß. Da fehlte es an Schulen; da konnte Niemand lesen, schreiben und rechnen; da gab es in den Klöstern viel Mönche, die nicht einmal lesen konnten. Karl hielt es daher für das erste Geschäft eines Regenten,

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 10

1868 - Leipzig : Arnoldi
10 wenden vielfältig beschäftigt war, so durste er als deutscher König die barbarischen Hunnen eben so wenig aus den Augen lassen als Theo- dorich im 5ten Jahrhunderte, und ihm sollte der Ruhm zu Theil werden, diesen fürchterlichen Feind aus eine längere Zeit zu demüthigen. Die Hunnenschlacht bei Merseburg. Die Hunnen, welche sich im heutigen Ungarn niedergelassen hatten, hörten nicht auf, Deutschland zu beunruhigen. Besonders mußten Thüringen und Sachsen ihre Barbarei schmerzlich empfinden. Waffen- fähige Mannspersonen wurden todtgeschlagen, Greise lebendig begraben, Weiber und Mädchen mit den Haaren zusammengebunden und vor die Wagen gespannt, Kinder an die Mauern geworfen und zerschmettert. Mit wahrhaft teuflischer Freude setzten sich die Unmenschen auf die Körper der Erschlagenen, um das Blut derselben zu trinken. Das waren jammervolle Tage für das Volk. Heinrich that sehr viel zum Schutze seiner Unterthanen, indem er viele Städte erbaute und mit Mauern umgab, damit das Eigenthum der Dorfbewohner in diese festen Plätze gerettet werden konnte. Allein es lag ihm schwer am Herzen, noch mehr für sein Volk zu thun. In einem Streite mit den Hunnen in der Gegend des Harzes i. I. 923 bekam er einen ihrer Anführer gefangen, welchen sie sehr liebten und gern frei haben wollten. Heinrich behielt ihn aber und erzwang dadurch einen Waffenstillstand von 9 Jahren nämlich von 923 bis 932, in welcher Zeit er seine Sol- daten gehörig übte und besonders leichte Cavallerie einexercirte, die nun eben so schnell angreifen und fliehen konnte, wie die Hunnen mit ihren leichten Pferden. Auch erlangte er es, daß während des Waffen- stillstandes der Tribut oder die jährliche Abgabe an Geld, Vieh und anderen Dingen an die Barbaren nicht gegeben ward. Kaum waren nun die 9 Jahre verflossen, als die Hunnen ihren Tribut mit Ungestüm verlangten. Statt dessen ließ ihnen Heinrich zum Spott einen alten räudigen Hund mit den Worten zustellen: „Bringt diesen Hund eurem Könige als Tribut von den freien Deutschen; ihr Räuber seid keines bessern werth." Man kann leicht denken, wie die Feinde diesen Spott aufnahmen. Mit 300,000 Mann verwüsteten sie Sachsen und Thü- ringen; Städte und Dörfer brannten sie nieder und keines Menschen ward geschont. Verheerend zogen sie an der Saale hin und belagerten die Stadt Merseburg, welche ein gewisser Graf Wido vertheidigte; Heinrich rief Alles zu den Waffen; seine Truppen versammelten sich bei Magdeburg an der Elbe. Kaum hörte er, in welcher Gefahr die Bewohner von Merseburg sich befanden, als er plötzlich sich zu ihrer Rettung aus den Weg machte. Zwar hatte er sich durch große An- strengung und Erkältung eine Krankheit zugezogen, und die Aerzte

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 114

1868 - Leipzig : Arnoldi
114 der Thau, welcher in den heißen Ländern, z. B. in Arabien und Palästina, die Stelle des Regens vertritt. In solchen Gegenden, wo es im Sommer nur äußerst selten regnet, würde ohne den erquickenden Thau Alles verschmachten müssen. Wenn des Morgens viel Thau ge- fallen ist, so pflegt gutes Wetter zu werden. Und das geht ganz natürlich zu, weil die während der Nachtzeit entwickelten Ausdünstungen auf die Erde zurückgekommen sind. Steigen sie aufwärts, so steht allemal zu erwarten, daß sie als Regen herabfallen. Eine besondere Art ist der Honig- und Mehlthau, welcher durch die Blattläuse erzeugt wird. Diese kleinen Thiere richten an Roienstöcken, an Obst- bäumen und am Gemüse großen Schaden an. Oft sagen dann die Leute: Es ist ein Mehl thau gefallen und Mancher glaubt vielleicht, es habe in der Nacht Mehl geregnet, weil z. B. die Krautblätter wie mit Mehl überzogen sind. Sieht man aber das Krautblatt genau an, so bemerkt man viele graue Thierchen oder die todten Leiber und die leeren Häute derselben über und neben einander liegen. Und das sind die schädlichen Blattläuse, die sich des Jahres neun- bis zehnmal ver- mehren, mit ihrem Rüssel in die Blätter bohren und den Pflanzensast aussaugen. Dadurch verlieren die Blätter ihren Saft und rollen sich zusammen, auch werden die Knospen krank und kommen nicht ordent- lich zum Blühen. Recht deutlich nimmt man dieß wahr an den Rosen- stöcken, den Pappeln, den Geranienstöcken u. s. w. Auch klagen die Gärtner, wenn die Blattläuse in die Treibhäuser kommen. Durch Tabaksrauch können sie diese kleinen Feinde am Beßten daraus ver- treiben. Haben die Blattläuse soviel Saft aus den Pflanzen zu sich genommen, daß sie ihn nicht bei sich behalten können, so geben sie den ppeberfluß durch zwei Oefsnungen, die sich am Hintertheil des Körpers befinden, wieder von sich. Es ist aber der Pflanzensaft in dem Leibe der Blattlaus ganz süß geworden, der süße Saft, den man gewöhnlich Honig nennt, bedeckt die Blätter, die dadurch glänzend werden. Und das ist der Honigthau. Da nun die Ameisen diesen süßen Saft oder Honig gern verzehren, so gehen sie in Menge nach den Pflanzen, worauf sich der Honigthau befindet. Manche Menschen glauben, die Ameisen fräßen die Blätter und das unreife Obst ab, weil sie an den Obstbäumen so fleißig aus- und absteigen. Allein dieß ist ein Irrthum. Die Ameisen gehen blos nach dem süßschmeckenden Honig, und ob sie gleich sonst sehr grausam gegen Raupen und Käfer sind, so lassen sie doch die Blattläuse gern leben; ja sie streicheln sie sogar mit ihren Fühlhörnern, damit die Blattläuse recht viel süßen Saft von sich geben. Bei gewissen Bäumen dringt auch aus den Blättern ein süßer Saft hervor, wenn sie von Insekten gestochen sind. Namentlich ist dieß der Fall bei der Manna-Esche. Als daher Moses die Israeliten

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 165

1868 - Leipzig : Arnoldi
165 zu einem Muß, das wir als ein schweißtreibendes Mittel genießen und bei Erkältungen, Lei Schnupfen einnehmen; eben so bereiten wir aus den Beeren eine wohlschmeckende Suppe. Der Pfesferstrauch, der im südlichen Asien und in Amerika häufig wächst, liefert uns den Pfeffer, ein sehr wohlthätiges Gewürz. Von dem Kap ernstrau che, den man in Italien findet, bekommen wir die Kapern, welche nichts Anderes sind, als die Blüthenknospen des Kapernstrauches, die man in Essig und Salz legt, um damit manche Speise zu würzen. Die Rinde des Kellerhalses giebt uns den sogenannten Seidelbast, den wir mit Essig anfeuchten und auf die Haut legen, um damit Blasen zu ziehen und scharfe Säfte aus dem Körper wegzuschaffen. Unter den Staudengewächs en und Kräutern giebt es eine große Menge, die uns zur Nahrung dienen, oder auf andere Weise gebraucht werden. Wir essen den Blumenkohl, den Braunkohl, das Weißkraut, woraus das Sauerkraut bereitet wird, den Kohl- rabi, den Salat. Die Blätter vom S alb ei, vom Thymian, vom Majoran benutzen wir als Gewürze. Aus den Blättern der Tabakspflanze bereitet man Rauch- und Schnupftabak. Der Krapp, der Saflor, der Waid sind nützliche Farbekräuter, die vom Tuchmacher und von anderen Handwerkern zum Färben gebraucht werden. In dem Stengel des Flachses befinden sich feine Fäden, woraus man die schönste Leinwand webt; die Fäden in dem Stengel des Hanfes dienen zum Segeltuche, zu haltbaren Seilen und Schiff- tauen. Aus den Samenkörnern des Rübsens wird das Rüböl, und aus den Körnern des Flachses oder Leins das Leinöl in der Oel- mühle geschlagen. Der Hopfen ist zum Bierbrauen unentbehrlich, weil er diesem Getränke eine Bitterkeit giebt, die den Magen stärkt. Von der Kartoffel, die sonst blos in Amerika wuchs, nähren sich jährlich viele Millionen Menschen; die beßten Kartoffeln findet man bei uns im Erzgebirge und im Voigtlande, wo sie das hauptsächlichste Nahrungsmittel der armen Leute bleiben. Auch bereitet man aus vieser heilsamen Frucht Zucker und Branntwein. Der Klee ist ein vortreffliches Futterkraut für das Vieh. Unter den giftigen Kräutern muß man sich besonders den Schierling merken, welcher der Peter- silie sehr ähnlich ist und häufig unter derselben wächst, aber sich da- durch sehr leicht von ihr unterscheidet, daß er keinen Geruch von sich giebt, wenn man ihn mit den Fingern reibt; ferner den Stechapfel mit seiner schneeweißen, kelchartigen Blüthe; die eine grüne Samen- kapsel mit Stacheln treibt, welche Aehnlichkeit mit der wilden Kastanie hat; das Eisenhütchen, das in den Gärten wächst und eine blaue Blüthe hat, ungefähr wie der Rittersporn; die Tollkirsche endlich, die der kleinen schwarzen Kirsche sehr ähnlich ist und gewöhnlich an

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 123

1868 - Leipzig : Arnoldi
123 weder der Gärtner noch der Ackersmann gesäet hatte. Dasselbe finden wir auch in dem Walde bestätigt. Hier wachsen Fichten, Tannen, Kiefern, Birken, Buchen, Eichen, Erlen an solchen Stellen, wo man es am allerwenigsten erwartete. Anstalt also zu klagen, wenn der Sturm ein Schiss scheitern läßt, Bäume mit den Wurzeln aus dem Erdboden reißt, Dächer der Gebäude beschädigt, wollen wir vielmehr dem lieben Gott herzlich danken, daß er durch die Bewegung der Luft aus so vielfache Art für das Wohl seiner Geschöpfe gesorgt hat. Der Giftwind. Kommt die Luft aus heissen Gegenden oder aus solchen Ländern, wo es viele Sümpfe und schädliche Ausdünstungen giebt, so wird sie erhitzt und mit bösen Dünsten angefüllt. Natürlich verursachen Winde der Art manchfachen Nachtheil, und man hat sie daher Gift winde genannt. Von solchen Giftwinden werden Arabien, Aegypten und Italien nicht selten heimgesucht. In Arabien, wo die Hitze anhaltend ist, erzeugt sich in den grossen brennenden Sandwüsten der Samum oder Samiel, der daselbst gewöhnlich in den Monaten Juli und August weht. Bei seinem Erscheinen versengen alle Pflanzen, und Menschen und Thiere würden durch die erstickenden und lebensgefährlichen Wirkungen desselben umkommen müssen, wenn Gott es nicht so eingerichtet hätte, dass sie sich dagegen schützen können. Nähert sich nämlich der Samum, so kündigt er sich durch Staubwolken, die er in die Höhe treibt, durch Geräusch, das er in der Luft verursacht, so wie durch auf- fallenden Schwefelgeruch an. Sogleich werfen sich die Araber auf die Erde nieder, bedecken das Gesicht mit einem nassen Tuche und warten, bis der Wind, der gewöhnlich nur eine Viertelstunde lang dauert und nie unter zwei Fuss Höhe über der Erde hinstreicht, vorüber ist. Instinctartig thun die Thiere ein Gleiches, indem sie den Kopf zur Erde niedersenken. Wollte Jemand diese Massregel unbefolgt lassen, so würde er in wenigen Minuten ein Opfer des Todes sein, weil das Gift des Windes sehr bald den ganzen Körper durchdringt. Der Mensch, der auf diese Weise umgekommen ist, trocknet aus; an seinem Körper entdeckt man schwarze Flecken, die durch das einge- athmete Gift sich erzeugen, und der Leichnam wird so aufge- löst, dass einzelne Glieder, woran man den Todten ergreift, abfallen. Auch Palästina, das Nachbarland Arabiens, musste häufig die traurigen Folgen des Samum empfinden. Darauf beziehen sich die Bibelworte: ,,Der Mensch ist in seinem Leben

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 224

1868 - Leipzig : Arnoldi
224 17) Fernere Gesetze, welche sich auf die Gesundheit und die Erhaltung des Lebens beziehen. Krankheit, oder wohl gar der Tod, kann durch den Genuß un- reifer und anderer schädlicher Nahrungsmittel herbeigeführt werden. Daher sieht die Obrigkeit darauf, daß kein unreifes Obst, keine unreifen Kartoffeln, keine schädlichen Pilze oder Schwämme, kein unausgebackenes Brod, kein schlechtes Bier zum Verkauf kommen. Dem Verkäufer solcher verderblichen Sachen wird die Waare weggenommen, und außer- dem bestraft man ihn mit Geld. Hat man durch Unvorsichtigkeit etwas Giftiges genossen, z. B. giftige Pilze, Schierling, Tollkirschen u. s. w., so säume man mit der ärztlichen Hilfe keinen Augenblick. Vor allen Dingen muß man viel warmes Butterwasser, oder Milch, oder Oel trinken, um zum Erbrechen zu konimen und dadurch das Gift fortzu- schaffen. Die übrigen nöthigen Heilmittel besorgt darauf der Arzt. Wer durch den Genuß der Pilze sich nicht in Gefahr setzen will, der beobachte folgende Regeln: es ist keinem Pilze zu trauen, der bei'm Kochen hart wird und zäh ist. Wenn man eine Zwiebel mit den Pilzen zugleich kocht, und die Zwiebel verliert ihre weiße Farbe, so ist es ein sicheres Zeichen, daß Gift im Topfe ist. Am unschädlichsten sind die Pilze, sobald man sie in Essig kocht, sowie auch das beßte Gegengift der Essig ist, welchen man in Menge trinken muß, sobald man schäd- liche Schwämme genossen hat. Um ansteckende Krankheiten nicht zu verbreiten, dürfen die Per- sonen, welche am Nerven-, oder Faul-, oder Scharlachfieber verstorben sind, nichr zur Schau im Trauerhause ausgestellt werden, sondern man muß sie in der Stille begraben; auch darf man den Sarg am Grabe nicht öffnen. Kinder, welche das Scharlachfieber bekommen, dürfen erst nach sechs Wochen die öffentliche Schule wieder besuchen, weil sie sonst ihre Mitschüler anstecken würden. Die Gottesäcker müssen in einiger Entfernung von der Stadt sich befinden; in der Mitte einer Stadt sind sie durchaus nicht zu dulden. Auch sollen keine Todten in den Kirchen begraben werden. Die Leiche soll 72 Stunden über der Erde bleiben, ehe man sie begräbt. Das sicherste Zeichen des wirklichen Todes ist die eintretende Fäulniß, welche sich durch den Übeln Geruch zu erkennen giebt; auch hat man das Wiedererwachen nicht zu befürchten, wenn sich bei dem Verstorbenen das obere dünne Häutchen, sobald man es derb angreift, abstreifen läßt; wenn in den Augäpfeln, sobald man siedrückt, Gruben zurückbleiben; wenn man einige Einschnitte in die Fußsohlen machen läßt, ohne daß der Verstorbene eine Spur des Lebens von sich giebt.

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 242

1868 - Leipzig : Arnoldi
242 Das Bäumlein spricht: Nun bin ich stolz! Goldene Blätter hat kein Baum im Hol> Aber wie es Abend ward, Ging der Jude durch den Wald Mit großem Sack und großem Bart, Der sieht die goldnen Blätter bald; Er steckt sie ein, geht eilends fort Und läßt das leere Bäumlein dort. Das Bäumlein spricht mit Grämen: Die goldnen Blättlein dauern mich; Ich muß vor den andern mich schämen, Sie tragen so schönes Laub an sich; Dürft' ich mir wünschen noch etwas, So wünscht ich mir Blätter von hellem Glas. Da schlief das Bäumlein wieder ein, Und früh ist's aufgewacht; Da hat es gläserne Blätter fein, Das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: Nun bin ich froh, Kein Baum im Walde glitzert so. Da kam ein großer Wirbelwind Mit einem argen Wetter, Der fährt durch alle Bäume geschwind Und kommt an die gläsernen Blätter; Da lagen die Blätter von Glase Zerbrochen in dem Grase. Das Bäumlein spricht mit Trauern: Mein Glas liegt in dem Staub, Die andern Bäume dauern Mit ihrem grünen Laub; Wenn ich mir noch was wünschen soll, Wünsch' ich mir grüne Blatter wohl. Da schlief das Bäumlein wieder ein, Und früh ist's aufgewacht: Da hat es grüne Blätter fein, Das Bäumlein lacht Und sprich: Nun habe ich doch Blätter auch, Daß ich mich nicht zu schämen brauch'.
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