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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 25

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
25 worden. Er stiftete 1162 das Kloster Altenzelle, und schenkte dazu 800 Hufen Land. Zu dieser Schenkung ge- hörten auch die Dörfer Christiansdorf und Losnih, und ein Theil des Waldes M i r i q u i d i. Als dieser Wald ausgerottet werden sollte, wurden Silberadern entdeckt*). Otto tauschte nun die beiden Dörfer und den Wald im I. 1174 gegen die Stadt Roßwein ein, berief Berg- leute vom Harz, und ließ den Bergbau fleißig betreiben. Die Entdeckung dieser Bergwerke, wovon die Gegend das Erzgebirge genannt wird, hat die segensreichsten Früchte für das Land und die Fürsten gehabt. Die Stadt Frei- berg wurde deshalb 1179 gegründet, und die Gegend durch die Bergarbeiter stark bevölkert; Markgraf Otto er- hielt aber von den Bergwerken eine reiche Ausbeute, die er zur Aufnahme des Landes- verwandte. Er befestigte die Städte Freiberg und Leipzig, kaufte die Herrschaft Weißenfels und noch viele andere Güter in Thürin- gen, und baute die Burg Landsberg. Da aber durch den Bergseegen der Verkehr im Lande sich vergrößerte, so stiftete Markgraf Otto zwei Jahrmärkte mit großen Vorrechten in Leipzig, aus welchen nachmals die beiden Hauptmeffen entstanden sind. So ist unter diesem Mark- grafen durch die Auffindung der Bergwerke der Grund zu dem nachmaligen großen Wohlstände des Landes und zum Reichthum seiner Regenten gelegt worden. Verdient der gute Gebrauch, den Markgraf Otto der Reiche von den Schätzen machte, die er durch den Bergbau gewann, dank- bare Anerkennung, so darf doch nicht verschwiegen werden, daß er in seinen letzten Negierungsjahren durch die unbe- dachtsame Nachgiebigkeit gegen die Vorliebe seiner Gemah- lin Hedwig für ihren jüngcrn Sohn Dietrich viel Un- heil über sein Land, über seine Familie und über sich selbst gebracht hat. Sein ältester Sohn Alb recht sollte nach deutschem Rechte, und wie auch üblich und billig, die Markgrafschaft Meißen erben, dem jüngern Die- trich war die Herrschaft Weißenfels nebst einigen an- dern Gütern zugedacht. Die Markgräfin Hedwig aber, *) Nachandern haben Salzsuhrlcute bei der Ausbesserung des Weges die Silberadern gefunden.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 53

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
53 schwer, bei vielen ganz unmöglich auszumitteln, ob sie Allode oder Neichslehne waren. Außer der Herzogin S o- ' phie von Brabant, die zum wenigsten ganz Hessen; und einen großen Theil von Thüringen forderte, ver- langte Graf Siegfried von Anhalt, Herzog Albrecht von Braun schweig, als Verlobter der Tochter Sophi- ens, verlangte Graf Herman n von Henneberg, Hein- richs des Erlauchten Stiefbruder, endlich auch der' Herzogin Sophie Schwester, eine Klosterfrau, Antheil an den Allodien; der Erzbischof von Mainz aber forderte alle thüringischen Güter, die Main zische Lehne waren, zurück. Endlich wollten auch die thüringischen Vasallen dem Markgrafen Heinrich nicht huldigen, er mußte sie mit den Waffen in der Hand dazu zwingen, und erst nachdem er sie in einer Schlacht besiegt, leisteten sie ihm 1249 zu Weißenfels die Huldigung. Unterdeffen hatte der Her- zog von Braunschweig Minden, das Landgericht an der Lüne, die Duderstädter Mark an sich gerissen, und die Landschaft an der Werra überfallen. Die hes- sischen Lehnsträger aber und auch piele thüringische erklärten sich für die Herzogin Sophie. Damit nun nicht in dem Streit dieser Beiden um die Erbschaft, das Land der Raub der Nachbarn werden möchte, so schloß der Mark- graf mit der Herzogin Sophie einen Vergleich auf io Jahre, nach welchem er als Vormund Heinrichs des Kindes Hessen und die Wartburg verwalten wollte, cs sei denn, daß ein Kaiser oder Fürstcnrath den Streit frü- her entscheiden sollte. Als aber 1254 der Erzbischof Ger- hard von Mainz dem Markgrafen die Neichslehne in beiden Landen verlieh, da glaubte die Herzogin Sophie ihres Sohnes Rechte gefährdet und verbündete sich deshalb mit Herzog Albrecht dem Großen von Braunschweig, dem sie ihre Tochter zur Gemahlin gab, und mit dessen Schwester Adelheid ihren Sohn verlobte. Markgraf Heinrich gab der Herzogin Gutensberg zurück, um den Krieg zu vermeiden, da er aber die thüringischen Al- lode nicht zurückgeben wollte, so behielt Herzog Albrecht die Landschaft an der Werra und rückte mit einem Heere in Thüringen ein, und nun begann ein heftiger 7jahri- ger Krieg, in welchem Thüringen auf eine gräuelvolle

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 27

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
27 Vaters Beistand gegen den feindlichen Bruder erhielt. Dietrich trieb nun Albrecht von Weißenfels zurück, und der Landgraf schlug ihn 1194 bei Reveningen aufö Haupt, so daß er sich kaum ins Kloster auf dem Peters- berge retten und von da, in eine Mönchskutte verhüllt, nach Leipzig entkommen konnte. Dies war aber noch nicht das einzige Uebel, welches aus dem schmählichen Bruderzwiste entsprang. Der Kaiser Heinrich Vi., ein habsüchtiger und gewalttätiger Fürst, bekam ein Gelüste nach den reichen Meißnischen Berg- werken, und meinte, daß es bei dem Zanke der beiden Brüder nicht schwer halten würde, sich der Markgrafschaft zu bemächtigen. Er sandte deshalb ein Heer nach Mei- ßen. Albrecht glaubte den Kaiser durch vernünftige Vorstellungen auf andere Gedanken zu bringen, und reiste zu ihm nach Italien. Allein er richtete nicht nur nichts aus, sondern erfuhr auch, daß ihm nach dem Leben gestellt würde; darum kehrte er eilig zurück, und legte ^Besatzungen in die Städte Meißen, Leipzig und Eam bürg, um sich der kaiserlichen Kriegsmacht zu erwehren. Ec starb aber gleich nach seiner Zurückkunft plötzlich auf dem Wege von F reib erg nach Meißen an Gift, welches ihm sein ehemaliger Günstling beigebracht hatte; wenige Wochen dar- auf ward auch seine Wittwe Sophia vergiftet. Ob Kai- ser Heinrich Vi., oder die Mönche zu Alten zelle den Giftmischer gedungen hatten, ist nicht auszumitteln, doch fällt der stärkste Verdacht auf den ersten. Dietrich von Weißenfels befand sich eben auf einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande, als sein Bruder starb, und nun sah es bedenklich um seine Erbschaft des Markgrafthums, aus, denn Niemand war vorhanden, der sie! für ihn vertheidigt hätte. Zum Glück für ihn starb der Kaiser Heinrich, und somit hatten auch die Angriffe auf Meißen ein Ende. Dietrich kehrte 1198 aus dem heiligen Lande zurück, und vertrieb mit dem Beistände sei- nes Schwiegervaters die kaiserlichen Kriegsvölker aus der Markgrafschaft. Doch auch seine Unterthanen, und besonders die Frei b erg er leisteten ihm dabei wackeren Beistand. Bald darauf fing der Streit der beiden Gegenkönige, Phi- lipp von Schwaben und Otto von Braunschweig

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 29

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
29 ständen zu Meißen, zu Culmen, von den osterländi- schen zu S k ö l e n bestätigt werdend Dietrich hatte aber nur nachgegeben, weil ihm die Mittel fehlten, den Krieg fortzusetzen, er war nicht Willens das Abgedrungene zu halten. Als ihn im I. 1217 König Friedrich Ii. be- suchte, kam er mit diesem und seinem Gefolge nach Leip- zig. Unvermerklich schlichen sich aber mehrere Kciegsleute in die Stadt, den Klöppel aus der Sturmglocke ließ der Markgraf fortnehmen, und dann wurden die Leipziger plötzlich überfallen und überwältigt; doch ging es ohne Mord und Plünderung ab. Die Stadt verlor nun einen Theil ihrer Vorrechte, ihre Mauern, Wälle und Graben wurden zerstört; dagegen drei feste Schlösser erbaut, in die der Markgraf Besatzungen legte. Nunmehr durften die Leipziger keine offenbare Auflehnung wieder wagen, und der Bau des Thomasklosters ward beendigt. Der Adel legte aber die Waffen noch nicht nieder, sondern verbündete sich mit dem Erzbischof Al brecht von Magdeburg, und die Fehde wahrte fort bis zu des Markgrafen Tode; er er- folgte am 17. Februar 1221, und zwar wurde Dietrich von seinem Arzt vergiftet, den die aufrührerischen Unter- tanen mit 50 Mark zu der Schandthat erkauft hatten. Dietrich hatte wahrend seiner ganzen Regierung mit den Gegenkönigen, mit Verwandten, mit bösen Nachbarn und mit empörten Unterthanen kämpfen müssen, und war so- gar von dem Papst mit dem Bann und Interdict bedroht worden, daher erhielt er den Beinamen der Bedrängte. Nach Dietrichs Tode gerieth das Land in eine große Gefahr, denn der Erbfolger Heinrich, der nach- mals den Beinamen des Erlauchten erhielt, war bei dem Tode seines Vaters erst 3 Jahre alt, und cs entstand ein heftiger Streit wegen der Vormundschaft. Zwar hatte Dietrich seinen Schwager, den Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen zum Vormunde verordnet, dem auch die Landstände huldigten, allein die Mutter Heinrichs bestand auf die Mitvormundschaft; und der Bischof von Merseburg wollte sie in allen Gebieten ausüben, die merseburgifche Lehne waren. Der edle Markgraf stritt zwar wacker für die Rechte seines Mündels, allein Hein- richs Mutter hatte sich zum 2ten Male mit dem Grafen

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 56

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
56 Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat. Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et- rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander. Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg, gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar- auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit, und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor, daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war, eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru- der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd- lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent- artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für 10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein- rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent- floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder „mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald vor Gram. Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein- richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 92

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
92 v die Stadt seinem Bruder Wilhem entsagen und ihm al- lein huldigen und Hilfe leisten solle. Da ging der ganze Nath mit dem greisen Bürgermeister Niklas Weller an der Spitze, mit entblößten Häuptern und mit Sterbekleidern auf dem Arm zum Kurfürsten und Weller sagte: der Rath hatte beiden Fürsten gemeinschaftlich den Treueid geleistet, und lieber wolle er sein graues Haupt vom Rumpfe tren- nen lassen — und wie er so auch die übrigen Nathsherrn — als die Leschworne Pflicht verletzen. Da klopfte ihm der Kurfürst auf die Achsel und sagte: „Nicht Kopf ab, Alter, solcher redlicher Männer bedürfen wir noch ferner." Bald nach dem Blutbade bei Gera rückten die beiden Heere gegen einander, um in der Nahe dieser Stadt die Entscheidungsschlacht zu liefern. Da begegneten sich die fürstlichen Brüder auf dem Felde und wurden, nach einem kurzen Gespräch, einig, in Leipzig eine Zusammenkunft zu halten. Als daselbst, und auch später in Mühlhausen keine völlige Ausgleichung erfolgte, da von beiden Theilen die Rache das Feuer der Zwietracht wieder anzufachen such- ten, so kamen sie zu Anfang des Jahres 1451 in Naum- burg zusammen. Hier söhnten sie sich am 27sten Januar aufrichtig wieder mit einander aus, und von da ab ist die Eintracht nimmer wieder zwischen ihnen unterbrochen wor- den. Dieser jammervolle Bruderzwist giebt den Fürsten ein warnendes Beispiel, zu welchen unheilvollen Schritten sie verleitet werden, wenn sie eigennützigen, ränkesüchtigen Räthen ihr Vertrauen schenken und nicht selbst genau prü- fen, was -zr ihrem und zu ihres Landes Besten dient. Mußten hier ooch erst viele Tauseude unschuldig das Leben opfern und aber viele Tausende Hab und Gut verlieren, ehe die Fürsten es einsahen, daß sie blos um die unlau- teren Absichten ihrer Räthe zu befördern, ihrer Länder Wohl- fahrt und ihre eigene Ruhe aufs Spiel gesetzt hatten. Das wnrde besonders dem Herzoge Wilhelm recht einleuchtend. Der Haupturheber aller Irrungen, Graf Apel von Vitz- thum fiel kurz nach dem Blutbade zu Gera, wahrschein- lich weil er zu dieser Unthat gerathen, in Ungnade bei dem Herzoge und pilgerte nach Rom. Während seiner Abwe- senheit war der Friede zu Naumburg geschlossen zu des- sen Bedingungen es gehörte, daß Apel gegen Empfang

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 93

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
93 seiner Stammgüter und des gezahlten Geldes die fränki- schen Gebiete wieder abtreten solle. _ Er weigerte sich aber dessen nicht nur, sondern er beleidigte den Herzog durch. Wort und That, und da ihm endlich mit Waffengewalt nach dreijährigem schwerem Kampfe die fränkischen Gebiete entrissen worden waren, da floh er nach Böhmen, und suchte nicht nur dem Herzog Feinde zu erwecken, sondern machte sogar Anschläge gegen sein Leben. Achtzehntes Capitel. Der Prinzenraub. Herzog Wilhelms und Kur- fürst Friedrichs fernere Begebenheiten^ Zu den bösen Früchten des heillosen Bruderkrieges gehörte auch der berühmte Prinzen raub, der das Met- ti nische Fürstenhaus in Schrecken und Gefahr setzte und ein Zeugniß von der Rohheit und Verwilderung der Gemü- ther in jenen Zeiten giebt. An des Kurfürsten Hof lebte ein tapferer Ritter Kunz von Kaufungen, der ihm viele treue Dienste geleistet hatte und deshalb bei seinem Lehnsherrn in Gunst und Ansehen stand. In dem Bruderkriege verlor er seine Güter in Thüringen, wofür ihm aber der Kur- fürst die Güter gab, die dem Apel von Vitzthum im Meißnischen gehört hatten. Nach dem Naumburger Frieden sollte Kunz seine thüringischen Güter wieder in Empfang nehmen und die Meißnischen zurückge- den; das letztere wollte er aber nicht und der Kurfürst nahm sie ihm mit Gewalt, erklärte aber dabei, daß er, wenn Kunz sich dadurch beeinträchtigt glaubte, ihm vor Schieds- richtern zu Rechte stehen wollte. Damit war Kunz aber nicht zufrieden, sondern drohte, er werde das ihm wider- fahrene Unrecht an des Kurfürsten Fleisch und Bein zu rächen wissen und floh nach Böhmen, wo er mit dem Vitz- thum und andern Unzufriedenen böse Anschläge gegen den Kurfürsten machte. Damals hielt der Kurfürst zu Alten- burg Hof, und Kunz hatte daselbst den Küchenjungen Hans Schwalbe gewonnen, der ihm von Allem Kunde

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 58

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
58 gen heimgesucht, auch thaten die Wölfe großen Schaden und nun kam noch der verderbliche Krieg dazu. Fried- rich der Gebissene wurde in einem Gefecht bei Wei- mar gefangen genommen und in einen Thurm der Wart- burg geworfen, wo er beinah ein Jahr lang eingekerkert war, bis endlich Alb rechts Dienerschaft ihn entfliehen ließ. Um das Jahr 1283 starb Heinrich, Albrechts ältester Sohn, und das Pleißnerland fiel an Diez- mann. Kurz darauf starb auch Dietrich von Lands- berg und hinterließ einen Sohn, Fiedrich Tutta, der das Osterland und Landsberg erbte. Endlich starb 1280 der alte Markgraf Heinrich der Erlauchte, nach- dem er an seinen jüngsten Sohn, Friedrich den Klei- nen, einenlandstrich in Meißen und in der Lausitz ab- getreten hatte, die Markgrafschaft Lausitz aber seinem Enkel, Friedrich Tutta, zugewiesen. Dieser Fürst hatte wäh- rend seiner langen Negierung eine merkwürdige Zeit erlebt. Das berühmte, mit ihm so nahe verwandte Geschlecht der Hohenstaufen war schmählich untergegangen, das Haus der Babenberger erloschen, die große Macht der Kö- nigreiche Dänemark und Böhmen gebrochen, die Her- zogthümer Schwaben und Franken waren aufgelöst, sein eigenes Haus sah er zerrüttet und mit dem Untergange bedroht; dagegen hatte sich an den Küsten der Ostsee ein mächtiger deutscher Adelsstaat gebildet, und die Häu- ser As can ie n und Habs bürg gelangten zu großer Macht. Wahrend seines langen Lebens zeigte sich das Ritterthum und der Adel auf dem Gipfel seines Glan- zes, aber auch schon des Verfalls dieses Standes; dagegen blühte der Bürgerstand herrlich auf, und die zwei mäch- tigen bürgerlichen Vereine, der Hansebund und der r h e i n i sch e Stadtebund, wurden gestiftet. Zu welcher groß- ßen Macht hatte das Haus Wett in emporsteigen können, wenn Heinrich seine Lande nicht getheilt und einen wür- digen Nachfolger gehabt hätte! —

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 95

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
95 bürg, dem sie, nach Zusicherung ihres Lebens und der Frei- heit, den Prinzen auslieferten. Kunz wurde schon 7 Tage nach dem begangenen Raube von dem Gericht der Vier und Zwanziger zu Freiberg verurtheilt und enthaup- tet. Schweinitz und Schwalbe wurden geviertheilt, der Köhler Georg Schmidt aber erhielt ein Freigut und jährlich vier Scheffel Korn für sich und seine Nachkommen geschenkt und führte von nun ab den Namen Triller, weil er den Prinzenräuber mit seinem Schürbaume getrillt. Herzog Wilhelm führte auch nach der Aussöhnung mit seinem Bruder eine unruhige und wunderliche Lebens- weise, verwickelte sich in viele politische Händel, machte weitaussehende Pläne, that große Reisen und Kriegszüge und lebte in ewigen Wirrem Seine Gemahlin, eine edle Kaiserstochter, Anna, liebte er nicht, eine schöne aber freche Frau, Katharina von Hesberg, geborne von Brandenstein, hatte ihn bethört. Er verwies seine Gemahlin nach Eckarts berge, daselbst mußte sie in tiefer Einsamkeit in Gesellschaft von nur zwei Frauen und einem alten Hofmarschall ihr Leben vertrauern. Er soll ihr sogar die Fenster haben zumauern lassen. Als sie einst, um die Liebe ihres Gemahls zu erflehen, nach Rosta fuhr, be- gegnete ihr der Herzog auf der Brücke und warf ihr seinen Holzschuh ins Gesicht. _ Mit blutenden Wunden am Kopf und im Herzen kehrte die unglückliche Fürstin zurück in ihre Einsamkeit, wo sie am I3ten November 1464 dem Grame erlag. Nun vermählte sich ihr untreuer Gatte mit seiner Buhlin, gegen die er bis an ihren Tod die größte Zärt- lichkeit bewies, obgleich sie mehrmals die eheliche Treue brach und selbst von dem Hofgesinde verachtet wurde. Da der Herzog durch seine Gemahlin Erbansprüche auf Luxemburg hatte, so zog er mit einem ansehnlichen Heere dahin, um sein Erbtheil geltend zu machen, doch wurde er mit Geld abgefunden. Als darauf 1457 sein Schwager, König Ladislav von Böhmen starb, da suchte er die böhmischen Stände für sich zu gewinnen, daß sie ihn zu ihrem Könige wählten, allein die Böhmen gedachten der Mißhandlungen, die er an ihres verstorbenen Königs Schwester ausgeübt. Auch war die Mehrzahl schon für den Georg Podiebrad gestimmt, und dieser machte,

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 96

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
96 um den Herzog desto gewisser von seiner Bewerbung zu- rückzuschrccken, eine Forderung auf 63 Städte und Schlösser im Meißnischen, die von Böhmen zu Lehn gingen. Darüber kam am 25ften April 1459 der Vergleich zu Eg er zu Stande. Sachsen gab Brix, Niesenburg,Dux und Landskrona an Böhmen zurück, erhielt aber die Belehnung für die übrigen; auch wurde zwischen Meißen und Böhmen eine Erbeinigung geschloffen. Darauf machte Herzog Wilhelm 1461 in Begleitung von vielen Grafen und Herrn eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe, die er binnen 28 Wochen vollendete. Hatte er daselbst die gegen seinen Bruder gehegte Feindschaft und das an seiner Gemahlin begangene Unrecht abbüßen wollen, so hatte er wenigstens seine unruhige Gemüthsart durch diese Bußfahrt nicht abgelegt; nach wie vor war er in auswärtige Händel verwickelt, so 1462 in die streitige Mainzer Erzbischofs- wahl; 1465 als Bundesgenosse des Landgrafen Ludwig von Hessen gegen den Bischofsimon von Paderborn; von 1466 bis 1474 in eine Fehde mit dem Grafen Ernst von Gleichen; 1474 als Bundesgenosse des Kaisers gegen Karl den Kühnen von Burgund, 1475 in eine Fehde mit dem Grafen Sigismund von Gleichen, weil der- selbe seiner Gemahlin den Titel gnädige Frau ver- weigert hatte. Außerdem belegte er die Güter der Nürn- berger in seinem Lande mit Beschlag, und trieb die Ju- den, die sich nicht wollten taufen lassen, aus Thürin- gen. Seine Streitbarkeit war so im Nus, daß von ihm gesagt wurde: „Wenn Herzog Wilhelm, mit seinen Sporen angethan, über den Schloßhof von Weimar geht, so klirrt ganz Thüringen davon." Er starb am I7ten September 1482 ohne männliche Erben und hinterließ seine Länder seinen beiden Neffen Ernst und Alb recht. Ganz anders war die Gemüthsart Kurfürst Fried- richs, des Sanftmüthigen, der mit seiner Gemahlin Mar- garetha in einer sehr glücklichen Ehe lebte; sie nahm an den Negierungsgeschäften vielen Antheil und verwaltete sie jederzeit, wenn ihr Gemahl außer Landes war. Auch nach seinem Tode übte sie landesherrliche Rechte über die zu ihrem großen Witthume gehörigen Städte und Schlösser aus. Kurfürst Friedrich starb zu Leipzig am 7ten September 1464.
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