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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 66

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
66 Landgraf Friedrich den Neft von Jena an sich gekauft, 1346 kaufte er einen Theil der Stadl Langensalza. Das wollte der Erzbischof von Mainz, dem auch ein Theil der Stadt gehörte, nicht dulden, cs kam zur Fehde, der Landgraf belagerte die Stadt, und da die Belagerten ihn verhöhnten, so ließ er Feuer hincinwerfen; 1800 Men- schen kamen in den Flammen um. Mainz mußte nachgebcn, aber durch welche Blutschuld war dieser Sieg errungen! Friedrichs Söhne brachten 1374 auch den Rest von Langensalza an sich. Noch kaufte Friedrich der Ernsthafte dem Herzog Magnus von Braun schweig die Mark Lands berg ab, der sie von Brandenburg erworben hatte. Während dieses Markgrafen Negierung wurde Deutschland und besonders Thüringen 1348 durch ein gewaltiges,Erdbeben in Noch und Schrecken ver- seht. 2m Jahre darauf wüthete die furchtbare Pest, die unter dem Namen des schwarzen Todes bekannt ist. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig des Baiern, wurde dem Landgrafen Friedrich die deutsche Krone angeboten. Karliv. bewog ihn aber durch eine Summe von 10,000 Mark Silber, daß er sie ablehnte. Dieser Ver- trag war ein baarer Gewinn, denn schon ein Jahr darauf, am i8ten November 1349, starb Friedrich im 39sten Lebensjahre. Friedrich der Ernsthafte hintcrließ 4 Söhne, Fried- rich den Strengen, Balthasar, Ludwig und Wil- h e! m. Der älteste, F r ie d r i ch, obgleich erst 17 Jahre alt, führte die Negierung für sich und seine Brüder, von denen aber Ludwig zum geistlichen Stande bestimmt war. Durch einen Vergleich zu Gotha, 1356, vcrpfiichteten sich die Brüder zu einer gemeinschaftlichen Negierung für ihre Lebenszeit. Sie erhielten darüber vom Kaiser die Gesammtbelehnung, auch für ihr Haus das Oberjägcr- meisteramt. Die gemeinschaftliche Negierung der drei Brüder, die 30 Jahre lang bis zum Tode Friedrichs des Strengen dauerte, zeichnete sich durch viele Erwer- bungen und viele Kriege aus. Eine Haupterwerbung war die Pflege Coburg mit der Herrschaft Schmalkalden, die der Landgraf Friedrich mit seiner-Gemahlin Katha- rine von Henne borg erheirathere. Dann erlangte er

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 68

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
68 Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub- ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr zerstört, und die selbst gehenkt wurden. Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti- n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war, so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an- M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt- landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt- gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie- densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni 1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen, Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war. Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka- thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November 1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan- zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu- erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü- ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden. F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich. Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus- nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder vereinigt worden. Js;J fi

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 70

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
70 mit Hessen und eroberte darin Eschwege und Sontra. Sein Nachfolger, Friedrich, gab aber diese Eroberungen zurück, weil er kein ungerechtes Gut besitzen mochte. Bal- thasar starb am I6ten Mai 1406 und hinterließ seinem einzigen Sohne, Friedrich dem Friedfertigen, seine Lander. Dieser war mit Anna, der Tochter des Grafen Günther von Schwarz bürg, vermählt, die ihn ganz nach ihrem Willen lenkte und ihren Verwandten einen sol- chen Einfluß verschaffte, daß diese mehr im Lande zu sagen hatten, als der Landgraf selbst. Da sie aber den Land- grafen verleiten wollten, zu ihrem Gunsten sein Gebiet zu verschleudern, da erhoben sich die Osterländischen Für- sten 1412 und befreiten ihren Vetter mit Gewalt aus der Vormundschaft der Schwarzburger. Friedrich, dem es an aller Kraft und Selbstständigkeit fehlte, weshalb er auch wohl der Einfältige hieß, starb im Jahre 1440, und da er keine Kinder hinterlicß, fiel sein Land an die Osterländische Linie, die nun alle Wettinischen Lander besaß. Die Oster ländische Linke, die allein den Wetti- nischen Stamm fortgepflanzt hat, bestand bei der Erb- theilung aus 3 Zweigen, Friedrich dem Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, von denen der letztere 1401 ohne Nachkommen starb. Friedrich der Streitbare zeigte, noch bevor er volljährig war, so wohl in Kriegen als in Regierungsangelegenheiten eine große selbstständige Thätigkcit. Dieser Fürst ist einer der merkwürdigsten und größten seines Stammes gewesen, er hat mit Kraft und Einsicht regiert, auch war das Glück ihm günstig; er kann gleichsam als der Stifter des neuen sächsischen Kur- staates betrachtet werden, der ihm wenigstens viel von sei- nem Gedeihen verdankt. Gleich den beiden andern Linien machte auch die Oster- ländische beträchtliche Gebietserwerbungen, als 1389 Stadt und Schloß Saalfeld, 1393 das Schloß Alten- berg bei Jena, 1396 das Schloß Leuchtenburg, und 1400 die Schlösser Schwöllen, Ronneburg und Werda. Diese Erwerbungen wurden alle auf friedliche Weise durch Ankauf gemacht. Ucbrigcns führte Friedrich sehr viele Kriege und war beinah immer auf dem Kampf-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 244

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
244 erhalten, der es auf eine hohe Stufe von Wohlstand und Glück erhob, wie nur wenig Lander der Erde sie genossen. Friedrich August Iii., gesegnet von seinem Volke, geehrt von dem Auslande, hat in einer langen Regierung bewiesen, welches Glück ein Fürst verbreiten kann, der das Wohl seines Volkes zum ersten und einzigen Ziele seines Strebens macht, und unter allen Umständen die Gerechtig- keit zur Richtschnur seines Handelns macht. Seit dem großen Kurfürsten August hat Kursachsen keinen Re- genten gehabt, der ihm an Reinheit des Willens, gewissen- hafter Frömmigkeit und Sittlichkeit, strenger Redlichkeit und Wirthschaftlichkeit gleich gekommen wäre, und seit den schönen Tagen Auaust's ist die Wohlfahrt des Kurstaa- tes nie zu einer solchen Höhe gelangt, als unter Fried- rich August Iii. Friedrich August Iii. war wohl unterrichtet in allen Kenntnißen, die einem Fürsten zu wissen nöthig sind, sprach außerdem mehrere neuere Sprachen fertig und trieb zu seiner Erholung mit großer Vorliebe Musik und Bota- nik. In den Staatswissenschaften waren der Kammer- herr von Burgsdorf und der Hofrath, nachheriger Ka- binetsminister von Gutschmidt seine Lehrer, die ihm eine tiefe Kenntniß davon beibrachten. Selbstständigkeit im Urtheilen, pünktliche Ordnung in den Geschäften und regelmäßige Eintheilung seiner Zeit waren Eigenschaften, denen er während seines ganzen langen Lebens nie untreu geworden ist. Seine Wirthschaftlichkeit konnte seiner Un- terthanen zum Muster dienen, und doch artete sie nie in Knauserei oder Geldsucht aus. Seine Friedensliebe hielt ihn von aller Vergrößerungssucht fern, verleitete ihn aber nie, wohl erworbene Rechte aufzugeben, oder aus Furcht vor dem Kriege von größeren Mächten sich Vorschriften ge- den zu lassen. Bei seinem Regierungsantritte war Kur- sachsens politische Stellung höchst bedenklich. Es lag zwischen zwei großen auf einander eifersüchtigen Mächten mitten inne, und eine vollkommene Neutralität zwischen beiden zu behaupten war beinahe ohnmöglich.^ Zu einer oder der ankern mußte er sich halten. In Erwägung, daß O eftreich's Bündniß seinem Hause nimmer Vortheil ge- bracht habe, knüpfte er ein freundschaftliches Verhältniß mit

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 253

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
253 Durchzug durch seine Staaten; die Katholiken werden in Ausübung ihres Gottesdienstes und ihrer politischen Rechte den Lutheranern völlig gleichgestellt; im künftigen Frieden rnil Preußen wird von dieser Macht der cottbusser Kreis abgetreten, welches dagegen ein gleiches Gebiet zwischen Erfurt und dem Eichsfelde abtritt; das Königreich Sachsen stellt für den Fall eine^ Krieges 20,000 Mann von allen Waffengattungen, in dem gegenwärtigen Feldzuge aber wegen des gehabten Verlustes 4,l)00 Mann zu Fuß, 1600 zu Pferd und 300 Mann Artillerie und 12 Kano- nen; alle Kriegssteuern hören von dem Augenblicke der Un- terzeichnung des Friedens auf. Am 20 December wurde die Erhebung des Kurfürstenthums zum Königreiche öffent- lich bekannt gemacht und am 8. Februar 1807 das Frie- densfest gefeiert. Neununddreißigstes Capitel. Ueb er sicht der innern Negierung Friedrich August's bis zum Jahre 1806. Friedrich August Hi. hatte bei Uebernahme der Regierung den festen Vorsatz gefaßt, die Nebel, an denen sein Land noch von dem siebenjährigen Kriege litt, zu tilgen und sein Land so glücklich zu machen, als es irgend die Lage desselben gestattete. Allein er hatte auch fest bei sich beschlossen, keine Eingriffe in wohlerworbene Rechte zu thun und ohne die dringendste Nothwendigkeit nichts Bestehendes zu ändern; deshalb gingen alle seine Verbesserungen einen ruhigen gemessenen Gang. Nie fand selbst in unwichtigen Sachen eine Uebereilung statt und nur, wo augenscheinliche Uebelstände und Mißbräuche vorhanden waren, wurde zu durchgreifenden Maßregeln geschritten. Friedrich August kannte sein Volk und wußte, daß es rasche, Aufsehen erregende Veränderungen nicht liebt. Des§ halb ging er bei allen seinen Einrichtungen mit großer Vorsicht und Schonung zu Werke, und gerade dadurch

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 103

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
lo.'i Einundzwanzigstes Capikel. Die Regierung Kurfürst Friedrichs Iii., des Weisen, bis zum Beginn der Kirchcn- vcrbesscrung. Friedrich Iii., geboren am I7ten Januar 1403, führte mit vollem Rechte den Beinamen des W c isen, denn nicht leicht hat ein Fürst so tadellos gelebt, so einsichts- voll regiert, als er. Wahrend höchst bedenklicher Zeitläufte regierte er 40 Jahre lang, und ohne seinen Staat in Krieg zu verwickeln, ohne durch feige Nachgiebigkeit etwas von seinen und seiner Lande Rechten zu vergeben. Milde und doch kraftvoll, gemäßigt und doch muthig und beherzt, gelehrt und thätig, in Allem das rechte Maß haltend, gewissenhaft und fromm, dabei aber aufgeklärt und wohlerkennend das Bedürfniß der Zeit, war er unter allen seinen Zeitgenossen ohne Vergleich der größte und thätigste Regent, und ihm war es daher auch Vorbehalten, der Pfleger und Schützer der großen Kirchenverbcsserung zu seyn, die eine so große und segcnsvolle Umwandlung in dem ganzen christlichen Europa hcrvorbrachte. Nach dem Tode seines Vaters übernahm Kurfürst Friedrich die Negierung der Kurlande allein, die übrigen ernestinischen Länder regierte er mit seinem Bruder Johann gemeinsam und ohne daß jemals -wischen Beiden Streit und Zwietracht entstand. Mit ihrem Oheim Alb recht geriethcn zwar die Brüder, einiger unge- theiltcn Lehne wegen, in Irrungen, die aber 1491 durch den Vertrag zu Osch atz beigelegt wurden. Im März 1493 unternahm der Kurfürst eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, in Begleitung des Herzogs Ehristoph vonbaiern und Grafen Philipp von Anhalt, Heinrich von Stolberg, Adam von Beichlingen, Balthasar von Schwarzbu rg und 43 anderer Herrn vom Adel. Im September desselben Jahres kehrte er glücklich nach Sach- sen zurück. Unterdessen war der alte Kaiser Friedrich Iii. nach einer mehr als 50jährigen Negierung gestorben, und sein Sohn Maximilian, der die deutsche Krone erhielt, brachte eine größere Thätigkeit und bessere Ordnung in die i

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 84

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
84 und nach Kräften erfüllt habe. Er ließ sich von seinen Söhnen den Handschlag darauf geben, daß sie stets einig und der väterlichen Ermahnung eingedenk seyn wollten. Drei Tage darauf, am 4ten Januar 1428, starb Fried- rich der Streitbare zu Altenburg im 59sten Jahre seines Lebens. Außer den andern Erwerbungen hat er auch die Burgrafschaft Meißen eingezogen, nachdem der Burggraf Heinrich Ii., aus dem Hause Hartenstein, in der Schlacht bei Außig geblieben war. Der Kaiser hatte die Burggrafschaft aber an seinen Hofrichter, Graf Heinrich Reuß von Plauen, verliehen, und später mußte sie dem- selben, doch nur theilweise und als ein Lehn der Markgraf- schaft zurückgegeben werden, bis sie 1434 durch Ankauf völlig an das Haus Wett in kam. Friedrich der Streitbare hatte von seiner Gemahlin Katharina, Tochter des Herzogs von Braunschweig, vier Söhne hinterlafsen, Friedrich Ii. mit dem Beina- men der Sanftmüthige, Sigismund, Heinrich und Wilhelm Iii. Friedrich, der als Aeltester das Herzogthum Sachsen und die Kurwürde zum voraus er- hielt, regierte die übrigen Länder anfangs in seinem und seiner Brüder Namen. Als Heinrich 1435 starb, erfolgte zwar eine Theilung die aber schon 1437 eine Aenderung er- litt, als Sigismund aus Liebe zu einer Nonne den geist- lichen Stand erwählte. Friedrich und Wilhelm trafen nun eine sogenannte Oerterung auf drei Jahre. Um seinen Bruder Sigismund von seiner strafbaren Liebe abzuziehen, verschaffte ihm Friedrich eine Domherrnstelle in Würz bürg und brachte es auch dahin, daß er 1440 daselbst zum Bischof erwählt wurde. Er führte aber ein solch anstößiges Leben, daß er 3 Jahre darnach abgesetzt wurde. Nun verlangte er sein väterliches Erbtheil und stiftete, um cs zu erhalten, gefährliche Meutereien gegen seine Brüder an, die ihn deshalb auf dem Schlosse Schar- fenstein und nachmals in Nochlitz in anständiger Haft halten ließen, bis er 1463 starb. Nachdem die Friedensunterhandlungen zwischen dem Kaiser und den Hussiten sich zerschlagen hatten, fingen die letztem ihre Naubzüge wieder an, und fielen im Jahre 1429 unter des Procop Nasus Anführung in Mei-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 243

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
243 wenig leisteten, verminderte die große Zahl ^ der Generale und Offiziere, ließ die unnützen festen Schlösser eingehen, machte die Beförderung der Offiziere von Gunst und Will- kühr unabhängig, stiftete 1768 die Artillerieschule und erneuerte den St. Heinrichsorden.( Dagegen forderte er von den Standen statt der bis dahin bewilligten 850,000 Lhlr. für das Kriegswesen, auf dem Landtage von 1766 für jedes der nächsten drei Jahre 2 Millionen 546,000 Thlr. und als die Stände die Unmöglichkeit darthaten, diese Summe aufzubringen, da wollte er sie durch Drohungen und gewaltsame Maßregeln dazu zwingen. Da die großen verlangten Summen durch Steuern aber nicht herbeige- schafft werden konnten, so wurden neue Auflagen auf viele Waaren und Lebensbedürfnisse gelegt; auch die Fremden, die Messe besuchenden Kaufleute wurden besteuert. Da- durch litt aber der Handel einen großen Schaden, der Credit nahm ab, die Gewerbe geriethen in's Stocken, die Schmuggelei nahm überhand und die Acciseinnahme erlitt einen beträchtlichen Ausfall. Noch verdient Erwähnung, daß Prinz Xaver auf den Bau der Kreuzkirche in Dres- den 140,000 Thlr. verwandte, mehrere Paläste in Dres- den und auch Pillnitz vergrößern und verschönern ließ und den Universitäten Entschädigungen für ihre im Kriege erlittenen Verluste gewährte. Am 15. September 1768 legte er die Vormundschaft und die Administration nieder, und der junge Kurfürst trat nun die Regierung selbst an. Achtunddreißigstes Capitel. Die Regierung Friedrich August's Iii. bis zum Jahre 1806. Die Hoffnungen, die Friedrich Christian bei seinem Volke erregt, aber leider durch seinen frühen Tod unerfüllt gelassen hatte, sollten nun endlich verwirklicht werden, und das hart gedrückte Sachsen einen Fürsten 16 * "

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 291

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
291 1817 einen schmerzlichen Verlust erlitt, genoß manche be- trächtliche Unterstützungen. Ueberhaupt herrschte in der Wissenschaft eine große Regsamkeit; zahlreiche Gelehrtenge- sellschaften bildeten sich, und Sachsen strebte durch die Bedeutsamkeit in der gelehrten Welt das zu ersetzen, was es in politischer Hinsicht verloren hatte. Auch die Künste erfreuten sich einer zunehmenden Blüthe, und was die bildenden und zeichnenden Künste und die Musik betraf, so ging darin Dresden allen deutschen Hauptstädten voran, die dafür aufgewandten beträchtlichen Summen trugen reichliche Zinsen, und Sachsen darf ohne Anmaßung behaupten, was Kunst und Wissenschaft betrifft, keinem andern deutschen Volke nachzustehen. Das Fortschreiten zum Bessern wurde durch den groß- ßen Mißwachs und die allgemeine Theuerung in den Jah- ren 1816 und 1817 auf eine höchst schmerzliche Weise un, terbrochen. In dem Erzgebirge und Voigtlande kam es wirklich zu Hungersnoth und das Elend wurde über alle Beschreibung groß. Dabei zeigte sich aber der Wohlthätig- keitssinn der Sachsen durch Hilfvereine, Arbeits- und Backanstalten im schönsten Lichte und Friedrich August ließ es an Geschenken und Vorschüssen nicht fehlen. Auch vom Auslande sandten Sachsen ihren Nothleidenden Lands- leuten ansehnliche Beiträge zur Unterstützung. Dagegen er- lebte Friedrich August 2 Jubiläen, das seines Regier- ungsantritts und das feiner Vermählung. Nur das erste dieser Feste, am 15. September 1818, wurde auf den fol- genden Sonntag, den 20. verlegt und vom ganzen Lande kirchlich begangen. Die Stände baten den König um Er- laubnis ein Denkmal seiner Regierung errichten zu dürfen, doch bescheiden verweigerte er es, da solche Denkmäler den Lebenden nicht gebühren und er das schönste Denkmal in der Zufriedenheit seiner Unterthanen finde. Die regelmäßige Lebensweise des Königs erhielt ihm seine Gesundheit und seine Geisteskräfte bis in sein höchstes Alter. Nach einer kurzen Krankheit wurde er am 5. Mai 1827 seinem Lande entrissen. Eine ungeheuchelte Trauer verbreitete sich durch das ganze Land, denn Friedrich August, einer der gerechtesten und mildesten Fürsten, einer der frömmsten und edelsten Menschen seiner Zeit, wurde all- 19*

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 49

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
49 einen glänzenden Hofstaat, der oft dem der Könige dama- liger Zeit wenig nachgab. Sie batten gleich diesen vier Erbhofbeamte, dann einen Kanzler, Schatzmeister und Kämmerer; auch hielt sich der vornehmste Landcsadel an ihrem Hofe auf. Der große Glanz des Landgräftichen Hofes beförderte aber das Aufblühen der Künste und Wissen- schaften. Die Wartburg war, wie allbcreits erwähnt^ ein hoch gefeierter Sitz der Dichtkunst. Auch die Bau- kunst wurde von den Landgrafen begünstigt, wovon noch eine Menge aus jener Zeit vorhandene herrliche Bauwerke zeugen. Die übrigen Künste wurden gleichfalls nicht ver- nachlässigt, und nicht nur der Landesherr, sondern auch der begüterte Adel, die im Ueberstusse lebende Geistlichkeit setzten die Künstler in Thätigkeit und bedurften kunstreicher Gußarbeitcn von edlen Metallen zum Schmuck der Altäre und der Tafeln, Bildhauerarbeiten zur Zierde der Gebäude und der Grabmähler und Gemälde zu ähnlichem Zweck. Wenn aber die Künste blühen, so ist dies nur eine Folge des Gedeihens der Gewerbe, und diese standen damals in bestem Flor. Ein kräftiges Bürgerthum erwuchs durch die Zünfte, Gilden und Innungen, wodurch zugleich das Gedeihen der Gewerbe gefördert wurde. Die Zünfte weckten und erhielten den Gcmeinsinn und die Bür- gerehre, und gaben dem Handwerker eine angemessene Stel- lung in der bürgerlichen Gesellschaft, sie hielten Tüchtigkeit und ehrbare Sitten aufrecht bei den Handwerkern und sicherten ihnen den Lohn ihres Fleißes. Mögen auch die Zünfte und Innungen im Laufe der Zeiten manches Uebcr- stüssige und Verkehrte in sich ausgenommen haben, und mögen manche ihrer Einrichtungen gegenwärtig nicht mehr passend seyn, so ist doch nicht zu bestreiten, daß sie die Grundlagen des Flors der Gewerbe und der Ehrenhaftigkeit des deutschen Bürgerthums gewesen sind. Der Handel, obgleich ec damals noch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wurde in Thüringen doch lebhaft betrieben und bereicherte eine Menge Menschen. Der Mittelpunkt des thüringischen Handels war und blieb Erfurt, welches schon seit Karl des Großen Zeiten eine Stapelstadt war, und viele Kaufleute aus fernen Ge- genden herbeizog. Der vergrößerte Handelsverkehr zu Ende
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