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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 28

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
28 um die deutsche Krone an. Dietrich war auf Seiten des crsteren, er gerieth deshalb mit seinem Schwiegervater und mit seinem Schwager, dem Könige von Böhmen, in Zwiespalt; nachdem aber König Philipp 1208 durch Meuchelmord umgekommen, trat er auf König Otto's Seite. Bald darauf im I. 1210 ftarb die Nochlitzer Nebenlinie der Wettiner -aus, und Markgraf Dietrich erbte alle deren osterländische Besitzungen. Die Mark- grafschaft Ni cd er lau sitz, die als ein erledigtes Lehn an das Reich zurückgefallen war, erhielt er für 10,000 Mark Silber vom Könige zur Lehn. Im Uebrigen war Mark- graf Dietrichs Regierung höchst unruhig, und keine glück- liche zu nennen. Es wurde ihm nicht mit Unrecht vorge- worfen, daß er die Geistlichkeit zu sehr auf Kosten des Landes begünstige. Darüber gerieth er mit der Stadt Leipzig in einen ärgerlichen Streit. Er gründete näm- lich 1213 in Leipzig das Thomaskloster, und machte demselben große Schenkungen, weil er aber dadurch die Gerechtsame der Leipziger beeinträchtigte, so wurden diese darüber sehr mißvergnügt. Bald darauf verlegte er auf Anrathen des Abts vom Thomaskloster ein Nonnen- kloster nach Leipzig, und verordnete, daß die Nonnen ein Chor neben den Mönchen in der Thomaskirche haben sollten. Das wollten die Leipziger nicht leiden, sie setz- ten sich dagegen, vertrieben den Abt, zerstörten den ange- fangenen Bau, und verbündeten sich mit dem oster län- dischen Adel, der eben auch unzufrieden mit dem Markgrafen, war, daß er der Geistlichkeit so viele Vortheile zuftießen ließ. Der Adel war so erbittert, daß er 1214 Meuchel- mörder gegen den Markgrafen ausschickte. Diese erreichten ihre Absicht zwar nicht, doch wurde die Nachricht von des Markgrafen Tode verbreitet, und darauf griffen die Adli- gen und die Leipziger zu den Waffen. Beinahe 2 Jahr lang wurde nun'ein verheerender Krieg geführt. Dietrich belagerte Leipzig vergebens, und mußte endlich im I. 1216 mit den Empörern einen Vergleich schließen, in wel- chem er alle ältern Vorrechte bestätigte, auch besonders ver- sprach, keine neuen Festungswerke oder Burgen bei der Stadt anzulegen, und eine völlige Vergessenheit alles Vor- gefallenen bewilligte. Dieser Vergleich sollte von den Land-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 166

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
166 Die staatswirthschaftliche Thätigkeit Augusts ist für die damalige Zeit beinahe unerhört zu nennen, und hatte die erfreulichsten Wirkungen für seine Lande, die wohl zu sei- ner Zeit die wohlhabendsten und bestregierten unter allen deutschen waren. Die Rechnungen seiner Aemter revidirte er entweder selbst oder sein Sohn Christian, daher ließen sich die Beaufsichtigten keine Veruntreuungen oder Pflicht- versäumnisse zu Schulden kommen. Durch seine vortreff- liche Wirthschaft vermehrten sich seine Einkünfte in der Art, daß er nicht nur einen Schatz von mehrern Millionen sam- melte, sondern sehr große Summen seinen Unterthanen ge- gen ab lösliche und unablösliche Zinsen geben konnte, um sie aus den Händen der Wucherer zu retten. Die Summen, die er auf diese Weise ausgethan, belaufen sich gleichfalls auf Millionen. Dann hat er große Güterankäufe gemacht und dadurch das Staatsgebiet erweitert. Den Standen schoß er eine Million Gulden vor, dem Kaiser Rudolf gleichfalls eine ansehnliche Summe auf die Pfand- schaft seiner lausitzer Städte. Endlich hatte er uner- meßliche Summen auf große Bauwerke verwendet, als von Augustusburg, Annaburg, Moritzburg, dem Lust- schlosse auf dem Königfteine, der Befestigung von König- stein und Dresden, des Zeughauses, des Jäger- Hofes, der Kanzlei-und Münzgebäude, des Schlos- ses zu F r e i b e r g. Auf Wissenschaften und Künste ver- wandte er gleichfalls nicht geringe Summen. So gab er allein 30,000 Gulden für Stipendien und freie Stellen im Convict auf der Universität zu Wittenberg. Er ver- mehrte die Professoren und erhöhte ihre Besoldungen, die Dresdner Bibliothek hat er gestiftet, auch die Kunstkam- mer, eine Münzsammlung und andere Sammlungen ver- danken ihm ihr Entstehen. Bei so vielem Löblichen, was von diesem, um sein Land so verdienten, Fürsten gemeldet werden kann, darf aber auch eine Schwäche, deren er sich schuldig gemacht, nicht verschwiegen werden. Dieses ist seine Einmischung in die kryptocalvinistischen Streitigkeiten, und die harte Verfolgung, die er über die kryptocalvinistischen Geistlichen verhängte. Der ehrwürdige Melanchthon hatte gegen seinen Willen zu einem Streite Veranlassung

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 262

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
262 seminarkum, eine Entbindungs- und Hebammenanstalt gestiftet. Die Freiberger Bergakademie vervollkommnete sich mit jedem Jahre immer mehr und mehr, und durch ihre berühmten Lehrer,Werner, Charpenticr, Lampadius u.a.erhielt sie den Ruf, die erste Bergwerksschule in der Welt zu sein und wurde von Lehrlingen aus allen europäischen Ländern besucht. Von Zeit zu Zeit wurde ihre Ausstattung ver- mehrt, es wurden neue Lehrstühle gegründet und die Ge- halte der schon vorhandenen verbessert. In allen Zweigen der Gelehrsamkeit glanzte Sach- sen während Friedrich August's Regierung, und wohl kein Land der Erde hat im Verhältnisse seiner Volkszahl soviel Gelehrte und Schriftsteller aufzuweisen, als Sach- sen. Da die Sachsen von den Zeiten der Reformation ob eine entschiedene Vorliebe für die Wissenschaften haben, so waren die Begünstigungen, die sie von der Regierung genossen, um so nützlicher angewendet. Auch die Künste gelaugten in diesem Zeiträume zu einer herrlichen Blüthe. Die Academie der zeichnenden und bildenden Künste er- höhte ihre Thätigkeit durch jährliche Ausstellungen, den talentvollsten Zöglingen wurden Prämien, oft sogar Unter- stützungen zur Ausbildung in Italien gegeben. Die Meißner Malerschule wurde, mit der Dresdner Aea- demie in Verbindung gesetzt. Eine Menge Maler, Kupfer- stecher, Medailleurs erlangten große Berühmtheit. Die Tonkunst wurde von dem Kurfürsten, der selbst ein großer Kenner war, mit Vorliebe begünstigt, und sowohl die kur- fürstliche Kapelle als die italienischen und deutschen Opern in Dresden wurden zu den ausgezeichnetsten in Deutschland gerechnet, auch die Schauspiele zu Dres- den und Leipzig gehörten zu den besseren Deutsch- lands.

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 50

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
50 dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr- märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur- den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen, und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge- wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten. Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann. Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen, und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Meß- künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü- ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris studirt! —

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 71

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
7i platz, daher auch sein Beiname; doch kämpfte er nicht um Eroberungen zu machen, sondern nur zur Behauptung seiner Rechte, oder als Beistand seiner Bundesgenoffen. Schon 1384 zog er das Schwert, um die Wahlfreiheit des Dom- kapitels von Merseburg zu vertheidigen. Dann zog er 1388 dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg in dem berühmten Städte kriege zu Hilfe, und half ihm Windsheim und Rothenburg erobern und Nürn- berg demüthigen. Darauf that er 1391 in Begleitung vieler Herrn und Ritter einen Kreuzzug nach Preußen gegen die heidnischen Lithauer. Gegen den König von Böhmen, den liederlichen Wenzel, that er 1400 einen Zug, und einen andren 1402, und zwang ihn für die, we- gen rückgängiger Verlobung mit des Königs Schwester fest- gesetzte, Summe, ihm die Städte, Brix und Laun zu verpfänden. In demselben Jahre half er seinem Oheim Wilhelm die Burggrafen fru Dohna überwältigen. Dieser vielen Kriege ungeachtet versäumte Friedrich doch die Sorge für das Wohl seines Landes nicht. Die größte Wohlthat, die er ihm erzeigte, und für die ihn noch die spätesten Nachkommen segnen müssen, war die Stif- tung der Universität zu Leipzig, die er gemeinschaftlich mit seinem Bruder Wilhelm ll. im Jahre 1409 voll- brachte, welches seit der Entdeckung der Freiberger Bergwerke wohl das glücklichste Ereigniß für die Wetti- li i sch en Lande war. Der neugestifteten Universität kam es zu Statten, daß wegen einiger Streitigkeiten über gewisse Vorrechte, die zwischen den Deutschen und Böhmen auf der Universität zu Prag entstanden waren, alle deut- sche Studenten, 5000 an der Zahl, mit ihren Lehrern auswandcrtcn und mehr als ein Drittel davon sich nach Leipzig begab, wodurch nicht nur die daselbst gestiftete Universität gleich im Anfang in großen Flor kam, sondern auch der Leipziger Handel einen neuen Schwung erhielt. Es waren nemlich unter den Studirenden viele Kaufmanns- söhne, deren Vater ihnen zum Unterhalte statt Geld Maa- ren sandten, die sie verkaufen mußten. Dadurch entstand ein Handelsverkehr vieler fremder Ortschaften mit Leipzig, wohin nun die Kaufleute, statt früher nach Prag, zogen. Durch die freigebige Unterstützung und den kräftigen Schutz

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 151

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
151 was er gleich durch den bereits erwähnten Fladenkrieg zeigte. Nach dieser Irrung zog er mit einer Kricgsschaar nach Ungarn, woselbst er ein Opfer seines Muthes ge- worden wäre, wenn der wackere Edelknecht Sebastian von Neidisch mit Hingebung des eigenen Lebens das sei- nige nicht gerettet hätte.- Darauf kämpfte er 1543 und 1544 in den Heeren des Kaisers gegen Frankreich. Für den Fortgang der Reformation und für die Verbesse- rung des Unterrichts sorgte Moritz mit ruhmwürdigem Eifer. Ans dem' Ausschußtage zu Dresden und dann auf dem Landtage zu Leipzig wurde der Verkauf oder die Verpachtung der Kirchengüter beschlossen und davon auf dem Ausschußtage zu Dresden 1543 ihre Verwendung zum Unterhalt der Kirchen- und Schuldiencr angeordnet. Er er- richtete drei Landesschulen, zu Meißen für Go, zu Mer- seburg, nachmals Grimma, für 70 und zu Pforte für 100 Knaben, die darin unentgeltlichen Unterricht erhalten sollten. Auch stiftete er Stipendien und Freitische, auch Jahrgehalte für abgedankte Priester. Seinem Beispiele folg- ten Städte und Gemeinden, und dadurch kam das Schul- wesen in Aufnahme. Besonders freigebig erwies er sich gegen die Landesuniversität Leipzig, der er eine baare Zulage von 2000 Gulden, dann das Pauli ne rklostcr mit allen seinen Gebäuden, 5 Dorfschaften, 325 Acker Holz, Goo Scheffel Korn zum Convictorium und eine An- zahl neuer Stipendien und Freitische verlieh. Die Statu- ten der Universität wurden von Mel auch ton durchgese- hen und verbessert. Von da an wird der neue Aufschwung der Wissenschaften im albertinischen Sachsen sichtbar und die Universität Leipzig wurde weltberühmt. Auf welche Weise Herzog Moritz zu der Kurwürde und zu der Ländervermehrung gelangte, ist allbereils ge-, meldet worden^ Er belud sich dadurch mit dem Hasse aller seiner Glaubensgenossen, wurde öffentlich ein Verrather sei- ner Religion und seiner Freunde genannt, und selbst seine alten Unterthanen verhehlten ihm ihre Unzufriedenheit und ihr Mißtrauen nicht. Jedermann erwartete nun, daß er zum völligen Untergang der Protestanten die Hand bieten würde, so wie auch niemand daran zweifelte, daß der Kai- ser seine Ucbermacht zur völligen Unterdrückung der evan-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 217

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
217 von großer Bedeutung; i. I. 1705 befanden sich in den kurfürstlichen Landen mit Inbegriff der Nebenlinien 32,400 gangbare Tuchmacher und 64,000 Weberstühle. Eine höchst wichtige Erfindung machte 1709 Johann Georg Bött- ger; nämlich das weltberühmte meißner Porzellan. Er hatte Gold machen sollen, woran es dem Hofe damals im- mer gebrach; das konnte er nun zwar nicht, aber bei dem Versuche entdeckte er die Verfertigung erst des braunen, und dann des weißen Porzellan's, und 1710 wurde die Fabrik zu Meißen auf der Albrechtsburg gegründet, wodurch bei der damaligen Kostbarkeit große Summen in's Land gezogen wurden. Für die Gelehrsamkeit that Friedrich August I. nicht viel, aber auch ohne das blühte sie in Sachsen, welches während seiner. Regierung in allen Fächern der Wissenschaften so viele und weltberühmte Gelehrte aufzu- weisen hatte, wie kein anderes Land der Erde. Mehr Eifer zeigte er für die schönen Künste, für die er eine große Vor- liebe hatte und die auch schon durch seine Prachtliebe be- günstigt wurden. Erbaute den japanischen Palast in Neustadt Dresden, die neustädter Kirche, die herrliche Frauenkirche, das Prinzenhaus, das große Opernhaus, den Zwinger, die Caserne und viele andere Paläste und Pracht- bauten. Eine Maleracademie gründete er 1697, ebenso eine Inventions - und Modellkammer. Viele Kunstsammlungen gründete er neu, andere schon vorhandene vermehrte er, so daß schon unter ihm mehr Kunstschätze in Dresden vor- handen waren, als in irgend einer deutschen Hauptstadt. Bei seinen Festen wurden alle Künste in Thätigkeit gesetzt und eine große Menge von Familien erhielt dadurch Nah- rung und Wohlstand. So floß wenigstens wiederum ein Theil der großen Summen dem Lande zu, die es der unbe- grenzten Prunksucht seines Landesherrn opfern mußte. Frei- lich wurde der Schade dadurch nicht wieder gut gemacht, doch aber vermindert. Die Prachtliebe dieses Fürsten über- schritt alles Maß und Ziel; unter allen Höfen von Euro- pa war der Seinige der glänzendste. Seine Feste, die bei- nahe nie abbrachen, kosteten Millionen. Das glänzendste von allen hatte im September 1719 bei der Ankunft der Kur- prinzessin in Dresden statt und hat vielleicht in der gan-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 261

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
261 gefüllt, und die Gleichgültigkeit gegen den Gottesdienst hat nie und unter keinen Umstanden stattgefunden. Die Ver- besserung des Schulwesen, die schon 1763 den Ständen versprochen war, war eine der ersten Sorgen Friedrich August's, eine von dem berühmten Ernesti entworfene Schulordnung für die Fürstenschulen, lateinischen Stadt- schulen und Volksschulen, kam, nachdem sie von den Stän- den berathen worden war, 1773 zur Ausführung. Der fleißigere Schulbesuch wurde nachdrücklich eingeschärft und an eine Gehaltsverbesterung der Schullehrer gedacht. Sehr wichtig und das Volksschulwesen völlig umgestaltend war das Generale vom 4ten März 1805, worin auch die lästige Einforderung des Schulgeldes den Schullehrern selbst abgenommen und bestimmten Einnehmern übertragen wurde. Damit es aber an tüchtigen Schullehrern nicht fehle, wur- den Schullehrer-Seminarien errichtet, eins in Dresden 1788, ein zweites in Weißenfels 1794; außerdem ent- standen noch Privatseminarien zu Zeitz, Lucca, Zwik- kau, Glaucha, Freiberg .und Plauen. Beide letz- tem wurden später auch öffentlich. Dem Bedürfnisse hö- herer Bürgerschulen wurde abgeholfen, es entstanden deren in Neustadt - Dresden, Naumburg, Zittau, Löbau und Leipzig. Die Fürstenschulen erhielten neue Gebäude und Hilfslehrer. Die Universitäten Sachsens, die sich eines zahlrei- chen Besuchs erfreuten, genossen auch ansehnliche Unter- stützungen. Ihre Einkünfte wurden 1784 durch den pfor- taischen Reluitionszinsenfond und 1805 durch eine Summe von 30,000 Thlr erhöht und viele neue Profes- suren für Naturwissenschaft und Heilkunde gestiftet. Ein astronomisches Observatorium und ein botanischer Garten wurden in Leipzig errichtet. Schon i. I. 1778 wurde in Leipzig von Heini cke eine Taubstummenan- stalt, damals die erste in Deutschland, gestiftet. Bei der Universität Wittenberg wurde die seit 1760 einge- äscherte Schloßkirche mit einem Aufwande von 70,000 Thlr. wieder hergestellt, das Augusteum, einst Luthers Eigen- thum, wurde verschönert und erweitert. Auch die Univer- sität erhielt eine Vermehrung ihrer Einkünfte, es wurden mehrere neue Professuren, Stipendien, ein Schullehrer-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 243

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
243 wenig leisteten, verminderte die große Zahl ^ der Generale und Offiziere, ließ die unnützen festen Schlösser eingehen, machte die Beförderung der Offiziere von Gunst und Will- kühr unabhängig, stiftete 1768 die Artillerieschule und erneuerte den St. Heinrichsorden.( Dagegen forderte er von den Standen statt der bis dahin bewilligten 850,000 Lhlr. für das Kriegswesen, auf dem Landtage von 1766 für jedes der nächsten drei Jahre 2 Millionen 546,000 Thlr. und als die Stände die Unmöglichkeit darthaten, diese Summe aufzubringen, da wollte er sie durch Drohungen und gewaltsame Maßregeln dazu zwingen. Da die großen verlangten Summen durch Steuern aber nicht herbeige- schafft werden konnten, so wurden neue Auflagen auf viele Waaren und Lebensbedürfnisse gelegt; auch die Fremden, die Messe besuchenden Kaufleute wurden besteuert. Da- durch litt aber der Handel einen großen Schaden, der Credit nahm ab, die Gewerbe geriethen in's Stocken, die Schmuggelei nahm überhand und die Acciseinnahme erlitt einen beträchtlichen Ausfall. Noch verdient Erwähnung, daß Prinz Xaver auf den Bau der Kreuzkirche in Dres- den 140,000 Thlr. verwandte, mehrere Paläste in Dres- den und auch Pillnitz vergrößern und verschönern ließ und den Universitäten Entschädigungen für ihre im Kriege erlittenen Verluste gewährte. Am 15. September 1768 legte er die Vormundschaft und die Administration nieder, und der junge Kurfürst trat nun die Regierung selbst an. Achtunddreißigstes Capitel. Die Regierung Friedrich August's Iii. bis zum Jahre 1806. Die Hoffnungen, die Friedrich Christian bei seinem Volke erregt, aber leider durch seinen frühen Tod unerfüllt gelassen hatte, sollten nun endlich verwirklicht werden, und das hart gedrückte Sachsen einen Fürsten 16 * "

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 281

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
281 der Noth und zur Aushilfe der Verarmten beizutragcn. Das Heergeräthe und das Abzugsgeld innerhalb des Lan- des wurde aufgehoben, die Eingangsabgaben auf Vieh, Getreide, Brantwein entweder aufgehoben oder vermindert; eben so zur Wiederherstellung des freien Handels die hohen Abgaben auf englische und preußische Maaren. Die durch Brand Verunglückten erhielten freigebige Unter- stützungen an Holz und andere Begünstigungen. Der Landmannn erhielt die Erlaubniß, seinen Acker gegen das Wild zu vertheidigcn. Die zerstörte Irrenanstalt auf dem Sonnen stein trat wieder ins Leben, und die Elb sch is- sa hrt, sowie die zerstörten Brücken bei Dresden, Meißen und Weißenfels, die unbrauchbaren Heer- straßen un«- drr Postenlauf wurden wieder hergestellt. Auch für Kunst und Wissenschaft zeigte sich die neue Verwaltung Ihatig. Dresden erhielt manche Verschönerungen, die Bergacademie zu Freiberg durch Ankauf für 40,000 Thlr. das Werner'sche Mineraliencabinet, auch mehrere Bü- chersammlungen. Das medicinisch- chirurgische Collegium wurde in eine Academie verwandelt und so wie die Kunstaca- demie erweitert, die Dresdner Blinden - und die Leip- ziger Hebammen - und Taubstummenanstalt erhielten Un- terstützungen. Obgleich unter der russischen Verwaltung manches Zweckdienliche vollbracht wurde, so fühlten die Sachsen doch schmerzlich, daß sie unter einer fremden Herrschaft standen, und wünschten mit heißer Sehnsucht ihren ge- liebten Landesherrn wieder zurück. Die feste Erwartung, daß er gleich nach dem Abschlüsse des allgemeinen Friedens heimkebren und die Negierung seines Landes wieder über- nehmen werde, ging nicht in Erfüllung, vielmehr kamen Gerüchte von einer Vereinigung Sachsens mit Preu- ßen in Unilauf, die je länger je mehr Wahrscheinlichkeit erhielten. Ganz Sachsen geriet!) darüber in Trauer und Unruhe, denn es wurde mit dem Verlust seiner theuer- sten Güter,^ seines angebornen Fürstenstammes und seiner Selbstständigkeit bedroht. ^Eine allgemeine Bestürzung er- folgte aber, als am 8. November 1814 der russische Gencralstatthalter die Landesverwaltung an Preußen übergab, und die preußischen Bevollmächtigten, der
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