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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 168

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
auswärtigen Geistlichen zu Torgau, und ließ eine allge- meine Glaubensformel entwerfen. Als darüber die Gutachten vieler evangelischen Theologen eingeholt waren und viele Bcralhungen darüber gehalten worden, wurde im Jahr i 577 eine neue Versammlung zu Kloster-Bergen gehalten und daselbst auf den Grund der Torgau er Artikel und der darüber eingegangenen Gutachten das berühmte Con, cordien-Buch entworfen, welches die Eintracht unter allen augsburgischen Confefsionsverwandten Herstellen sollte. August gab sich alle Mühe, diesem Glaubensbekenntnisse überall Eingang zu verschaffen, doch das war vergebens. Zwar wurde das Concordien buch von den drei pro- testantischen Kurfürsten, 20 Reichsfürsten, 25 Grafen, 34 Reichsstädten und 8000 Theologen und Schuldienern un- terschrieben, und in Sachsen blieb es unveränderliche Glaubensvorschrift. Allein sehr viele Auswärtige nahmen es nicht an und viele Inländer waren wenigstens heimlich dagegen, und das sogenannte Cintrachtsbuch wurde ein Zwietrachtsbuch, welches bis auf neuere Zeiten die beklagens- werthesten Streitigkeiten und Verfolgungen verursacht hat. August hatte auf die Concordien - Angelegenheiten mehr als eine Tonne Goldes verwandt. War August als Regent, mit Ausnahme der kirch- lichen Streitigkeiten, ein ehrwürdiger, hochverdienter Fürst und war er Vater seines Landes, so war er auch als Ehe- gatte, Vater und Mensch höchst achtungswerth. Seine Ge- mahlin Anna ging ihm durch ihre Wirtschaftlichkeit, Wohlthätigkeit und Gutherzigkeit zur Hand, und wurde des- halb auch nur die Mutter Anna genannt. Sie gebahr ihrem Gemahl 15 Kinder, wovon ihn aber nur ein Sohn und drei Töchter überlebten. Im Umgangs war er gesel- lig, gegen Untergebene leutselig, gegen die Bürger, bei de- ren Vogelschießen er sich fleißig einfand, zutraulich. Bei großen Festen liebte er Glanz und Pracht, sonst war seine Lebensweise einfach; die Jagd, Drechseln und andere me- chanische Künste machten seine Erholungen aus, er liebte aber auch Beschäftigung mit den Wissenschaften. Noch^ in seinem 50. Jahre lernte er hebräisch. Auf seinen Reisen führte er stets Luthers Schriften in einem Kästchen bei sich. Daß er die Alchymie, die Punctirkunst und

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 219

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
219 lands und Oestreichs am 22. September 1733 von einer Partei gewählt wurde. Eine andere Partei, die zehn Tage früher den Stanislaus Lesczinski gewählt hat- te, mußte erst bekämpft und beseitigt werden; dazu war wieder Geld und ein Heer erforderlich, und Kursachsen mußte wieder Beides liefern. Der König wurde am 17. Januar 1734 nebst seiner Gemahlin zu Krakau gekrönt, und darauf stießen 12,000 Sachsen unter dem Herzog Johann Adolf von Weißenfels zu dem russischen Heere und belagerten Danzig, welches der Partei des Königs Stanislaus zugethan war. Diese Stadt mußte sich am 3. Juli ergeben und an König August eine Mil- lion Thaler bezahlen. Doch einmal Etwas für den unge- heueren Aufwand, der der p 0 l n i sch e n Krone wegen ge- macht wurde! — Aumahlig gelang es nun dem Könige, die Gegenpartei zu beruhigen und seit dem Pacifica- tions - Reichstage zu Warschau 1736 wurde Au- gust's Negierung in Polen allgemein anerkannt. Dieser Fürst, der nicht die großartigen Eigenschaften seines Vaters besaß, hatte doch mehrere Schwachen desselben an sich, besonders aber die, sich von seinen Günstlingen lei- ten zu lassen; da er aber nicht die Kraft und Einsicht sei- nes Vorgängers besaß, so wurde sein Vertrauen noch auf eine weit schändlichere Weise gemißbraucht, als bei seinem Vorgänger. Sein erster Günstling war der polnische Fürst Sulkowsky, der einst sein Begleiter aus Reisen gewesen war und nachmals die politischen Angelegenheiten leitete. Ihn stürzte 1738 der Herr von Brühl, seit 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben. Dieser hatte sich durch seine Geschäftigkeit bei der polnischen Königswahl und durch seine Gewandheit bei dem Könige beliebt gemacht und er- hielt nach und nach die mehrsten hohen Staatsämter und machte sich dadurch dem Könige unentbehrlich, daß er stets auf neue Vergnügungen und Unterhaltungen für ihn sann, die nölhigen Geldsummen zu den großen Ausgaben des Kö- nigs, glelchviel auf welche Weise, herbei zu schaffen wußte und ihn der Regierungssorgen gänzlich überhob. Uebrigens besaß er weder große Einsichten in der Politik, noch Cha- rakterfestigkeit und Kenntnisse der Staatswirthschaft; dage- gen aber große List, Heuchelei und eine seltsame Schmieg-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 194

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Jahre wurden die Kartoffeln nach Sachsen gebracht, die bald Hundertlausenden eine gesunde, genügliche Nahrung gewährten. Eine starke Vermehrung seiner Bevölkerung er- hielt Kursachsen durch eine große Menge Einwanderer aus Böhmen, — dort wütheten die katholischen Priester gegen die Protestanten und wollten sie durch gewaltsame Mittel von ihrem Glauben abwendig machen. Sie flohen nach Sachsen, fanden daselbst Aufnahme, und gründeten in den unwirthbarsten Lheilen des Erzgebir- ges 1654 die Bergstadt Johanngeorgenstadt, außer- dem aber noch eine Menge neuer Dörfer. Wenn es dem Kurfürsten Johann Georg I. auch nicht am guten Willen gefehlt haben mag, die Lasten und das Unglück seines Volkes zu mindern und nach dem wie- dererlangten Frieden die tief geschlagenen Wunden des Lan, des zu heilen, so fehlte es ihm doch dazu an Geschick und Einsicht, und er scheint gar keine richtigen Vorstellungen von den schweren Leiden seiner Unterthanen gehabt zu haben. Er ließ sich von seinen Rathen stets lenken, von denen viele, vom kaiserlichen Hofe bestochen, seinen Haß gegen die Re- formirten und seine Eifersucht gegen Schweden und Brandenburg zu benutzen wußten, um ihn zu den, seinem Lande nachtheiligsten Schritten, zu bewegen. Die Landstan- de ließen es zwar nicht an dringenden Vorstellungen fehlen, allein sie richteten selten etwas damit aus, doch verhinderten sie einigemal gar zu große Verschwendungen, so wie auch den ungemessenen Ankauf der Kammergüter. Gegen den geheimen Kammerrath Jacob Döring, einen Liebling des Kurfürsten, der von seinem Herrn Hunderttausende zog, und ein würdiger Vorgänger Brühl's war, erhoben sie eine Anklage,/und nur mit großer Mühe verhinderte der Kurfürst einen peinlichen Proceß gegen ihn. Johann Georg war ein großer Freund vom Wohlleben und Trin- ken und that darin des Guten so viel, daß ihm ohnmög- lich noch große Lust zu Regierungsgeschäften übrig bleiben konnte. Seinem Hofe ließ er es auch in den traurigsten Zeiten an Nichts fehlen. Außerdem war er ein großer Lieb- haber der Zagd, und aus vorhandenen Rechnungen ergiebt sich, daß von dem Jahre 1611 — 1653 von dem Kurfür- sten selbst, oder doch in seiner Gegenwart, 28,ooo wilde

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 244

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
244 erhalten, der es auf eine hohe Stufe von Wohlstand und Glück erhob, wie nur wenig Lander der Erde sie genossen. Friedrich August Iii., gesegnet von seinem Volke, geehrt von dem Auslande, hat in einer langen Regierung bewiesen, welches Glück ein Fürst verbreiten kann, der das Wohl seines Volkes zum ersten und einzigen Ziele seines Strebens macht, und unter allen Umständen die Gerechtig- keit zur Richtschnur seines Handelns macht. Seit dem großen Kurfürsten August hat Kursachsen keinen Re- genten gehabt, der ihm an Reinheit des Willens, gewissen- hafter Frömmigkeit und Sittlichkeit, strenger Redlichkeit und Wirthschaftlichkeit gleich gekommen wäre, und seit den schönen Tagen Auaust's ist die Wohlfahrt des Kurstaa- tes nie zu einer solchen Höhe gelangt, als unter Fried- rich August Iii. Friedrich August Iii. war wohl unterrichtet in allen Kenntnißen, die einem Fürsten zu wissen nöthig sind, sprach außerdem mehrere neuere Sprachen fertig und trieb zu seiner Erholung mit großer Vorliebe Musik und Bota- nik. In den Staatswissenschaften waren der Kammer- herr von Burgsdorf und der Hofrath, nachheriger Ka- binetsminister von Gutschmidt seine Lehrer, die ihm eine tiefe Kenntniß davon beibrachten. Selbstständigkeit im Urtheilen, pünktliche Ordnung in den Geschäften und regelmäßige Eintheilung seiner Zeit waren Eigenschaften, denen er während seines ganzen langen Lebens nie untreu geworden ist. Seine Wirthschaftlichkeit konnte seiner Un- terthanen zum Muster dienen, und doch artete sie nie in Knauserei oder Geldsucht aus. Seine Friedensliebe hielt ihn von aller Vergrößerungssucht fern, verleitete ihn aber nie, wohl erworbene Rechte aufzugeben, oder aus Furcht vor dem Kriege von größeren Mächten sich Vorschriften ge- den zu lassen. Bei seinem Regierungsantritte war Kur- sachsens politische Stellung höchst bedenklich. Es lag zwischen zwei großen auf einander eifersüchtigen Mächten mitten inne, und eine vollkommene Neutralität zwischen beiden zu behaupten war beinahe ohnmöglich.^ Zu einer oder der ankern mußte er sich halten. In Erwägung, daß O eftreich's Bündniß seinem Hause nimmer Vortheil ge- bracht habe, knüpfte er ein freundschaftliches Verhältniß mit

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 284

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
284 die ganze Nieder Lausitz, den Kurkreis mit Barby und Gommern, Th eile des in eigner und leipziger Kreises, den größten Theil der Stifte Merseburg und Naumburg, Zeiz, das sächsisch e Mannsfeld, den thüringischen und n e u städter Kreis und das Fürsten- thum Q u e r f u r t, Görlitz, Lübben, Guben, T o r - g a u, Wittenberg, E i l e n b u rg, M e r se b u rg, W ei- st e n fe l s, Naumburg und Schulpforta, Langen- salze, Weißensee, Neustadt und andere Städte, über- haupt 13674 Geviertmeilen und 864,400 Menschen mit allen S a l z w e r k e n, dem fettesten Kornboden und den ge- schontesten Wäldern gingen damit verloren. Die an Preußen abgetretenen Landschaften erhielten den Namen das Herzogthum Sachsen. Die Räumung des Landes soll 15 Tage nach der Auswechselung der Unterschriften vor sich gehen. Besondere Behörden werden unverzüglich die Auseinandersetzung wegen der Archive, Schulden, Rückstände Cassenbillets, des Eigenthums der öffentlichen Anstalten und milden Stiftungen, des Heeres, der Artillerie und der Kriegsvorräthe beginnen. Bei dem Heere haben alle Offi- ziere, Feldprediger und Chirurgen, so wie alle Ausländer die Wahl des Dienstherrn, bei den übrigen entscheidet der Geburtsort. Die Schulden der getheilten Provinzen bleiben auf denselben haften, auch bei den getheilten gehen sie nach den Einkünften. Dasselbe gilt von den ausstehen- den Forderungen. Alle Gemeinden, Corporationen, fromme Stiftungen und Unterrichtsanstalten behalten ihre Besitzungen und Einkünfte. Preußen verpflichtet sich 150/0(10, nöthigen Falls 250,000 Centner Salz ohne Ausgangszoll zu einem Preise an Sachsen zu liefern, der dem Könige von Sachsen seine bisherige Salzsteuer nicht schmälert. Am 27. Mai trm der König der am 27. März geschlos- senen Verbindung gegen Frankreich bei und stellte 8,000 Mann Linientruppen und eine gleiche Zahl Landwehr. Am 8. Juni wurde die deutsche Bundesacte für Sach- sen unterzeichnet. So war denn das Aer^ste über das unglückliche S ach - scn verhängt, das, was Jahrhunderte lang durch gemein- same anden zusammengehalten worden und in ein Ganzes verwachst^, wurde, getrennt und zerriffen. Landsleute, Brü-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. IX

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Einleitung. ¿wte Vaterlandsliebe, dieses fromme, heilige Gefühl, wel- ches die Vorsehung den Menschen verliehen hat, um ihnen damit einen festen Haltpunkt für ihr Wirken und zur Ent- wickelung ihrer geistigen Fähigkeiten zu geben, ist zwar als Naturtrieb allen Menschen gemein, gestaltet sich aber je nach dem abweichenden Bildungszustande und nach bür- gerlichen Verhältnissen, bei ganzen Völkern wie bei Ein- zelnen, verschiedenartig. Bei den rohen Kindern der Na, tur ist sie kaum etwas mehr, als ein dunkles Grfühl, her- vorgerufen und genährt durch die Anhänglichkeit an ge- wohnte Umgebungen; bei den Gebildeten ist sie eine, auf der klaren Erkenntniß der Vorzüge ihres Geburtslandes ge- gründete Neigung, und wird eine Quelle der edelsten menschlichen Tugenden. Bei den Erster» beschränkt sie sich auf Empfindungen, bei den Andern spricht sie sich durch Handlungen aus; bei jenen ist sie noch ein vergrabener Schatz, bei diesen ein zinsentragendes Kapital; jenen ist sie nur noch eine schwache Dämmerung, diesen ein helles Ta- geslicht, das ihrem Wollen und Thun Ziel und Richtung giebt, und ein sicherer Stab, der sie aufrecht erhält, wenn Drangsale und Widerwärtigkeiten verwirrend in ihre Le- bensverhaltnisse greisen.

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. XII

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
xn und die Plünderung nur durch einen schimpflichen Zins abkaufen konnte, da waren es die Sachsen vornehmlich, die unter der Leitung ihres eingebornen Königs Heinrich das deutsche Vaterland von dieser Schmach befreiten. Die sächsischen Könige brachten die Kaiserkrone wieder an das Reich, und erhoben Deutschland auf den höch- sten Gipfel des Glanzes und der Macht. Das Sach sen - land, besonders die Gegend an der Elbe, Saale und Unstrut, war unter ihrer Herrschaft so vortrefflich ange- baut, daß die Schriftsteller der damaligen Zeit es ein blü- hendes Paradies und herrlichen Gotresgarten nennen. Sachsen überwältigten die Slavenvölker, die sich in dem nordöstlichen Deutschlande angesiedelt hatten, und gaben ihnen das Christ ent hum und deutsche Sprache Gesetze und Verfassung. Welcher andere deutsche Volks- stamm kann sich gleicher Thaten, gleicher Verdienste um das deutsche Gesammtvatcrland rühmen? — Nun ist es freilich wa)r, daß das alte Sachsenland, dessen Be- wohner so preiswürdige Thaten vollbracht, einen weit grö- ßern Umsing hatte, als das, welches gegenwärtig diesen Namen sihrt, und nur einen Theil davon enthalt. Allein eben dadurch, daß jener hochberühmte Name des Volks und des Landes, von dem Ganzen auf einen Theil davon überging erhielt dieser Theil auch Beruf und Pflicht, sich desnamms seiner großen Vater, dessen ausschließlicher Träger er geworden, besonders würdig zu zeigen. Und das hat denn arch das biedere Sachsenvolk redlich gethan. So lange das heutig Sachsenland unter der Herrschaft des Hauses Wetrhn zu einem Ganzen vereinigt worden ist, haben die Sachsen sich stets als ein sittlich gutes, wackres, fleißiges, süvweiches, wohlgesinntes, frommes und ehrenwerthes Volk bvvährt, welches keinem andern an häuslichen und bürgelich^ Tugenden nachfteht, viele

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 1

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
! E r st c s B u ch. Aeltere Geschichte der einzelnen Lande bis zur Vereinigung Thüringens mit Meißen 1247. ' Erstes Capitel. Sächsisches Land und Volk in der Heidenzeit. <T\ alten Sachsen gehörten zu den deutschen Haupt- völkern, die, nachdem viele andere Volksftämme überwäl- tigt, vertilgt oder ausgewandert waren, oder, sich mit an- dern vereinigt hatten, ihre Selbstständigkeit und eigenthüm- liche Verfaffung fortwährend behaupteten. Sie wohnten anfangs in dem heutigen Herzogthum Holstein und noch etwas weiter nach Süden zu. Das Meer und die Elbe, die ihr Gebiet umflossen, gab ihnen Veranlassung zur Schiff- fahrt, aber auch zur Seeräuberei, wodurch sie zuerst den andern Völkern bekannt wurden. Gar häufig plünderten sie die Küsten von Gallien und Britannien, Frank- reich und England aus, denn Beutemachen galt bei ihnen für kein Unrecht, Streitbarkeit aber für die erste al- ler Tugenden. Ihrer Seeräuberei wegen wurden die Sach- sen im vierten Jahrhunderte n. Ehr. Geb. sogar den Rö- mern furchtbar. Doch auch in den Landkriegen machten sie sich durch ihre Tapferkeit berühmt. Die Römer ach- teten die sächsischen Krieger nächst den fränkischen für die tapfersten unter allen Deutschen, und nahmen sie gern um hohen Sold in ihre Kriegsdienste. Als das Rö- 1 , .' i , . - . ■

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 3

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3 ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück. Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal- .lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen, sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern, denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver- einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren. Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran- ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch, das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage- gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran- ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie- len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen, sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli- chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung mit den Franken und gegen die Einführung des Chci- stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran- ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn- thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge- gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un- tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben, bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ- lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 42

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Partei treu blieb, sondern aus leidiger Gewinnsucht bald auf diese, bald auf jene Seite trat, und dadurch seine Gegner aufs heftigste erbitterte. Erst hielt er cs mit seinem Verwand- ten Philipp, trat aber zu Otto über, als ihm dieser eine Summe Geldes und die Städte Nord Hausen und Saal- feld gab. Als aber Philipp 1199 erst Thüringen mit Krieg überzog, dann aber noch größere Vortheile als sein Gegenkönig bot, da wandte sich der Landgraf zu ihm, erklärte sich aber bald wieder für Otto. Nun brach Philipp 1203 abermals in Thüringen ein und züchtigte das Land für die Treulosigkeit seines Fürsten. Hermann rief den König von Böhmen zu Hilfe; der erschien zwar auch, doch seine Krieger hausten viel arger im Lande als die Feinde. Bei einem zweiten Feldzug 1204 ging es nicht bester zu, und der Landgraf mußte sich endlich dem König Philipp unterwerfen. Nach dem Tode desselben erkannte er zwar den König Otto an, fiel aber 1212 wieder von ihm ab, und erklärte sich für Friedrich von Hohenstaufen, wofür Thüringen wieder bluten mußte. Diesen Kriegs- drangfalen ungeachtet verwandte Markgraf Hermann Vieles auf Geschenke und Ausstattungen der Kirchen u>nd Klöster, hielt einen prächtigen Hofstaat, beschäftigte sich mit der Dichtkunst und andern Wissenschaften, und hielt an seinem Hofe die berühmtesten Dichter seiner Zeit. Das wäre wohl recht rühmlich und ein nachahmungswcrthes Beispiel für manche Fürsten späterer Zeit gewesen, wenn der Landgraf dabei nur mehr das Wohl seiner Unterlha- ncn beherzigt hätte. Das Wissen ist zwar allerdings gut und ziert jeden Menschen, er sei hoch oder niedrig, das Thun, das Erfüllen der Pflicht aber ist noch viel besser. Ueber- haupt soll der Fürst auch bei der Pflege und dem Obliegen der Wissenschaften auch Maaß und Ziel halten, da sein Beruf, für das Wohl des Landes zu sorgen, seine ganze Aufmerksamkeit erfordert und ihm wenig Zeit übrig läßt, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nur allein ihm für seine Person nützlich und angenehm sind. Doch war zu seiner Zeit die Liebe zur Dichtkunst bei den Fürsten so all- gemein, daß sie nicht nur die Dichter — damals Minne- sänger genannt — an ihren Höfen mit großer Achtung aufnahmen und behandelten, sondern auch selbst dichteten.
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