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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 140

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
140 sogleich auf, um sie zurück zu eroberu. Das war aber das Uebelfte, was er thuu kounte, denn nun zog der Land- graf von Hessen auch nach Hause und ganz Oberdeutschland blieb dem Kaiser überlaffen, der alle Reichöstände darin, die zum schmalkald ischeu Bunde gehörten, mit schwerer Geldstrafe belegte, große Lieferungen von Kriegsbedürfniffen von ihnen erpreßte und sie zwang, dem Bunde zu entsagen/ Hatte das Bundesheer sich nur noch eine kurze Zeit gegen den Kaiser gehalten, so würde er schon des Geldmangels wegen dem Bunde einen guten Frieden haben bewilligen müssen und der Kurfürst ohne Schwertschlag wieder zu seinen Landen gekommen scyn. Nachdem Io Hann Fried- rich sich vom Bundesheere getrennt hatte, zog er schnell durch Franken, brandschatzte mehrere katholische Neichs- stande und eroberte dann sein Land ohne große Mühe zu- rück. Darauf fiel er im Januar 1547 in das herzogliche Sachsen und eroberte es bis auf Leipzig, -Pirna und Dresden. Nachdem er Leipzig 3 Wochen lang ver- geblich belagert hatte, ging er dem Markgrafen von Bran- denburg — Kulmbach entgegen, den der Kaiser mit 6000 Mann dem Herzog Moritz zu Hilfe geschickt hatte, überfiel ihn bei Nochlitz, schlug und zersprengte seine Schaar und nahm ihn selbst gefangen. Nach diesem Siege hätte der Kurfürst den Herzog Moritz sehr leicht völlig überwältigen können, allein ec ließ sich verleiten, einen -Waffenstillstand auf vier Wochen mit ihm einzugehen, und zog sich an die Elbe, um Böhmen nahe zu seyn, da die böhmischen Stände eine Verbindung mit ihm gegen den Kaiser unterhandelten. Moritz benutzte den Waffen- stillstand, um sich mit dem Könige Ferdinand bei Brix zu vereinigen, wo beide die Ankunft des Kaisers erwarten wollten und zugleich-'durch ihre Stellung die böhmischen Stände verhinderten, sich mit dem Kurfürsten zu vereinigen. So hatte sich dieser Fürst abermals von dem klugen Mo- ritz überlisten lassen, den, sich unschädlich zu machen und dann die Hilfe der Böhmen und Mähren an sich zu ziehen, ihm so leicht gewesen wäre. Kaiser Karl kam'endlich am 5ten April mit seinem Heere in Eger an, vereinigte sich mit Ferdinand und Moritz und trat am I2tcn seinen Zug nach Sachsen an.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 176

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m nachdrücklich dagegen, richtete aber weiter nichts ans, als daß seine sächsisch en Stifte noch für eine gewisse Zeit von dieser Restitution frei sein sollten. Da nun der Kaiser sich wegen dieses Edikts viele Gewaltschritte gegen die Protestanten erlaubte, und seine Kriegsheere uner- hörte Ausschweifungen begingen, so konnte Kurfürst Jo- hann Georg nicht langer dazu schweigen, er berief des- halb als Haupt der deutschen Protestanten die evangelischen Stände zu einer Zusammenkunft nach Leip- zig, die im Februar 1631 eröffnet wurde. Es erschienen daselbst viele Fürsten und Reichsstände, und wurde beschlos- sen, dem Kaiser Vorstellungen wegen des Edicts und der vielen Kriegsbeschwerden zu machen, und wenn er die Be- schwerden nicht abstellen würde, ein Heer zur Aufrechthal- tung der deutschen Freiheit zusammenzubringen. Wirk- lich brachte der Kurfürst auch 90,000 Mann Fußvolk und 2000 Mann Reiterei in's Feld und die übrigen Stände stellten gleichfalls Mannschaft nach der Größe ihrer Län- der. Allein es wurde damit nichts ausgerichtet, weil es an einem kriegserfahrenen Haupt fehlte und der Kurfürst auch nicht gesonnen war, ohne die höchste Noth mit dem Kaiser zu brechen. Noch vor der Leipziger Zusammenkunft war der König Gustav Adolph von Schweden am 25. Juni 1630 mit einem Heere von 4,000 Mann an der pom- merschen Küste gelandet um die deutschen Prote- stanten gegen den Kaiser zu unterstützen. Er hatte ge- hofft, daß die protestantischen Fürsten sich mit ihm verbinden würden, allein die mächtigsten davon, Kurbran- denburg und Kursachsen wollten sich mit ihm in keiner Art vereinigen und riethen auch den andern ab, es zu thun. Johann Georg wollte seinen Rang als Haupt der Protestanten nicht an den König von Schweden abtreten, auch hoffte er durch den L e i pziger Bund als dritte Person auftreten und die Vermittelung zwischen dem Kaiser und dem Könige von Schweden übernehmen zu können. Dazu war aber der Kaiser durchaus nicht ge- neigt, er versuchte es vielmehr, durch Drohungen den Kur- fürsten von dem Leipziger Wunde abzuziehen und zur Einstellung der Kriegsrüstungen zu zwingen. Der Kurfürst

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 177

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
177 hatte den Muth nicht, kraftvoll aufzutreten, selbst nachdem am 10. Mai 1631 die grauenvolle Zerstörung der Stadt Magdeburg erfolgt war. Er hinderte die Vereinigung des kaiserlichen Feldherrn, Grafen von Fürstenberg, mit Magdeburgs Würgengel, Lilly nicht, gestattete den Kaiserlichen den Durchzug durch das Hennebergische und ließ ihnen sogar Lebensmittel liefern. Selbst die be- drängten Herzoge von Sachsen ließ er ohne Schutz. Als aber Lilly gegen Kursachsen vorrückte und den Kur- fürsten aufforderle, sein Kriegsvolk und die verwilligten Gelder dem Kaiser zu überlassen, und als er darauf, nach- dem er mehrere kursächsische Städte erobert hatte, Leipzig belagerte, da sah der Kurfürst wohl ein, daß er nur allein durch die Macht des Königs von Schweden sich und sein Land retten könne und sandte deshalb seinen Feldherrn Arnim in's schwedische Lager um dem Könige von Schweden ein Bündniß anzubieten und um seine Hilfe zu bitten. König Gustav Adolf machte anfang- harte Bedingungen, als aber der Kurfürst, von Noth ge- drungen, in Alles willigte, da ließ er großmüthig nach. Das Bündniß zwischen Schweden und Kursachsen wurde am 1. September 1631 geschlossen und schon am 4. erfolgte bei Döbeln die Vereinigung des sächsischen Heeres mit dem schwedischen. Lilly hatte unterdeß Leipzig am 6. auf Kapitulation eingenommen. Der Kurfürst wollte gern recht bald sein Land von dem grau- samen Feinde befreit sehen und drang deshalb mit Eifer bei dem Schwedenkönig darauf, daß er eine Schlacht liefern möchre. Der König war ihm zu Willen, rückte mit dem vereinigten Heere gegen Leipzig vor und 2 Stunden davon, bei Br eiten feld, trafen am 7 September die bei- den Heere aufeinander und der Kampf begann. Der Kur- fürst stand mit seinen Sachsen auf dem linken Flügel; es waren meistens junge Leute, die noch niemals vor dem Feinde gestanden, daher konnten sie auch den alten geübten Kriegsleuten Tilly's nicht widerstehen, sondern ergriffen die Flucht. Arnim sammelte aber schnell wieder einige Regimenter und führte sie den Schweden zu, die unter- deß mit Löwenmuth gefochten hatten. Nach einem fünf Stunden langen blutigen Kampfe hatte endlich der helden- 12

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 179

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
179 Viel gelegt, er konnte noch Mähren erobern, bis nach Wien Vorgehen und von dem Kaiser für seine Glaubens« Partei die besten Bedingungen und den vortheilhaftesten Frieden erzwingen. Kein Heer war vorhanden, sich ihm entgegenzustellen, kein feindseliges Volker hob diewaffen wider ihn. Dennnoch ver- lordersächsisch e Feldherr Arnim, dessen Einverständniß mit dem Feinde fast nicht zu bezweifeln war, seine Zeit mit unnützen Unterhandlungen und ließ den Kaiser Ferd i n and ruhig durch seinen Feldherrn Wa l len stein ein neucsheer errichten, wo- durch dann die S a ch s e n wieder aus B ö h m e n zurückgedrängt wurden und selbst die Oberlausitz besetzt wurde. Der Kurfürst war, so wie mit seinen vertrauten Käthen, so auch bei seinen Heerführern schlecht berathen, denn sie waren ent- weder untreu oder unfähig zu ihren Geschäften, oder auch beides, allein er selbst hatte eine schwankende Politik, und aus Mißtrauen gegen den König von Schweden, daß derselbe ein zu großes Ansehen in Deutschland gewin- nen möchte, wollte erden Kaiser nicht schwächen. Gustav Adolf warnte den Kurfürsten vor Arnim und ver- langte, daß er sein Betragen streng untersuchen sollte, statt dessen ertheilte er ihm einen höheren Rang. Dann schlug der König eine Vereinigung aller deutschen prote- stantischen Stände und eine Vereinigung des sächsischen Heeres mit dem schwedischen vor, doch der Kurfürst wieß alle Anträge zurück und zeigte einen großen Kaltsinn gegen den König von Schweden, bis er, von den Kai- serlichen in seinem eigenen Lande angegriffen, wieder der schwedischen Hilfe bedurfte. Die kaiserlichen Feld- herrn von Holke und Gallus waren in Kursachsen einhebrochen, hatten Zwickau, Freiberg und andere Städte weggenommen und streiften bis vor Dresden, W allenstein selbst drang über Krön ach und Plauen nach Altenburg, besetzte am 23. Oetober Leipzig und war gesonnen, Winterquartiere in Sachsen zu halten. Nun bat der _ Kurfürst den König von Schweden, der sich gegen die Donau gewendet hatte, auf das Dringendste, sein Land von dem Feinde zu befreien. Der König kam und verschanzte sich bei Naumburg. Da es nun den Anschein hatte, als ob Gustav den Winter über in seinen^ Lager stehen bleiben wolle, so sandte Wallenstein seinen 12 *

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 180

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
180 Unterfeldherrn, Pappenheim mit einigen Reiterregimen- tern gegen den Rhein. Sobald dieser aufgebrochen war, rückte Gustav Adolf gegen Lützen vor. Am 6.November kam es zur Schlacht. Der König, der sich zu weit gegen den Feind gewagt hatte, wurde erschossen und sein Tod war ein größerer Verlust für die Protestanten, als eine verlorne Schlacht. Der Herzog Bernhard von Wei- mar übernahin, als der König gefallen war, den Heeres« befehl und erfocht einen vollständigen Sieg, obwohl der schnell zurückgerufene Pappen heim das kaiserliche Heer verstärkt hatte, der aber auch sein Ende dabei fand. Die Sachsen hatten an der Schlacht nicht Theil genommen, sondern theils bei Torgau, theils bei Dresden gestan- den. Der Herzog von Weimar vertrieb nun die kaiser- lichen Besatzungen aus den sächsischen Städten, wozu ihm der Kurfürst nur looo Mann und diese nur nach großen Schwierigkeiten gab. Kurfürst Johann Georg ließ sich mehr von seinen schlechten Rächen und seiner Eifersucht gegen die Schwe- den leiten, als recht und billig war und brachte dadurch große Drangsale über sein Land. Der schwedische Kanzler Oxenstierna, der nach des Königs Tode die schwedischen Angelegenheiten in Deuschland leitete, schlug dem Kurfürsten abermals einen Bund aller pro- testantischen Reichsstände mit Schweden, oder, wenn er dies für bedenklich hielte, die Stiftung eines eigenen protestantischen Bundes vor, allein er war dazu nicht zu bewegen, weil er um jeden Preis die Schweden, die doch sein Land zweimal gerettet, aus Deutschland entfernt zu sehen wünschte. Sein Feldherr Arnim, der noch mit einem sächsischen Heere in Schlesien stand, zankte mit dem schwedischen Feldherrn daselbst um den Oberbefehl und hinderte dadurch alle kriegerische Unterneh- mungen. Wallenstein hielt seine Gegner durch einen Waffenstillstand hin, ergänzte unter der Zeit sein Heer und dann ließ er im August 1633 seinen Unterfeldherrn Holke in das Voigtland und Erzgebirge eindringen und beides auf das Schrecklichste verwüsten, sodann aber Leipzig besetzen. Nun forderte er, daß der Kurfürst seine Truppen ihm übergeben solle, und als dieser es verweigerte,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 185

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Sechstes Buch. Vom Prager Frieden bis zum Tode Friedrich August'sll. 1763. Zweiunddreißigstes Capitel. Die Begebenheiten vom Frieden zu Prag bis zu Georg 1. Ende 1656. ^)er Friede zu Prag erregte einen allgemeinen Unwillen der Protestanten gegen Johann Georg I. und ihm wurde der Vorwurf gemacht, daß er seines eignen Vortheils wegen die Sache seiner Glaubensgenossen verrathen hab^e. Das war nun zwar seine Absicht nicht gewesen, allein wahr bleibt es, daß er durch diesen Frieden den Protestanten so viel geschadet, als nur immer ein offenbarer Feind hätte thun können. Wie groß und gerecht die Beschwerden der Protestanten gegen den Kurfürsten auch waren, so lie- ßen sich doch beinahe alle protestantischen Reichsstände des ober - und niedersächsischen Kreises bewegen, dem Frieden beizutreten, da sie von ihren zu Grunde ge- richteten Ländern die schweren Drangsale des Kriegs ab- wenden wollten. Hätte sich Johann Georg bei dem Friedensschlüsse beruhigt und nur allein durch Unterhand- lungen den Abzug der Schweden aus Deutschland bewirken wollen, so würde er wohl die Neutralität haben behaupten, und von dem Kurstaate den Krieg fern halten können, allein er ließ sich durch seine Abneigung gegen

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 188

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
188 Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638 brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres- den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge- gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte, dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi- sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna, darauf zog er nach Böhmen. Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar- me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un- aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein- zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä- ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl- stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen hatten. Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten- son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be- lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern, waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo- mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am 24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 189

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
/ 189 eiligst nach Böhmen flohen. Leipzig ergab sich am 27. November durch die Feigheit der Befehlshaber früher, als nöthig gewesen wäre, (iie wurden von dem Kurfürsten dafür zur Rechenschaft gezogen. Die Stadt mußte das ganze schwedische Heer neu kleiden und die Plünderung mit 3 Tonnen Goldes abkaufen, wozu aber auch die frem- den Kaufleute beitrugen. Leipzig blieb von da ab.7 Jahre und 8 Monate bis zum 1. Juli 1650 in schwedischen Händen. Bester als Leipzig vertheidigte sich Freiberg unter seinem wackern Befehlshaber H e r r m a n n von S ch w e i - nitz vom 27. December 1642 bis den 17. Februar 1643, bis der kaiserliche Feldherr Piccolomini die^ Stadl ent- setzte und die Schweden in die Lausitz drängte. Der Kurprinz und des Kurfürsten Bruder August, denen die Noch des Landes zu Herzen ging, wollten gern einen Neu- tralitätsvertrag für dasselbe schließen, sie fanden mit ihren Anträgen aber kein Gehör. Im folgenden Jahre erhielt Sachsen eine kurze Er- leichterung, weil Dänemark den Schweden den Krieg erklärt hatte und letztere gegen die Dänen zogen. Der Kurfürst wollte nun die schwedischen Besatzungen aus seinen Städten vertreiben und deshalb währten die Kriegs- drangsale doch noch immer fort. Bald aber sollten sie wie- der in vielfach verstärktem Maaß über das beklagenswerthe Land Hereinbrechen. Torstenson kehrte 1644 nach Sachsen zurück, vernichtete im December bei Jüterbogk einen sächsischen Heerhaufen, den der Kurfürst den Kai- serlichen zu Hilfe gesandt hatte, verbrannte Pegau, und verlegte sein Heer in die kursächsischen Lande in die Winterquartiere. Mehr als noch jemals wurde das Land nun durch Lieferungen, Brandschatzungen und Plünderungen heimgesucht, denn der schwedische Befehlshaber wollte den Kurfürsten dadurch zwingen, einen Waffenstillstand ab, zuschließen, da er gesonnen war, in die östreichischen Lande einzudringen. Johann Georg hatte aber kein Herz für das Weh seines Volkes, er hörte nur auf die Rathschläge seines östreichisch gesinnten Hofpredigers Hoe von Hoenegg und seiner, an den Kaiser verkauften Räthe, Sebottenvorf und Metsch und opferte die letzten Kräfte seines Landes dem Hause Oe streich auf. Endlich,

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 190

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
190 nachdem der Kaiser am 24. Februar 1645 bei Jankowitz in Mähren aufs Haupt geschlagen, Stadt und Schloß Meißen von Königsmark erobert worden, Hoe am 4. März gestorben war, und Dänemark mit Schweden am 13. August den Frieden zu Brömsebrod geschlossen hatte, da ließ sich der Kurfürst durch seinen Bruder, seine Söhne und seine jammernden Unterthanen erbitten, am 27. August zu Kötzschenbroda einen Waffenstillstand auf 6 Monate mit den Schweden abzuschließen, und dieser siel denn nun hart genug aus, denn die Schweden hatten ja alle Ge- walt, allein das gequälte Land erhielt doch einige Ruhe endlich. - Der Kurfürst erhielt das Recht, 3 Regimenter beim kaiserlichen Heere zu lassen und erlaubte keiner Partei Werbungen in seinem Lande. Den Schweden zahlte er monatlich 11,000 Thlr., lieferte ihnen einige Lebensmittel und gestattete ihnen freien Durchzug durch sein Land. Querfurt und Leipzig behielten die Schweden besetzt, in Torgau erhielten sie die Mitbesetzung. Trotz den großen Verheißun- gen des Kaisers, wenn der Kurfürst wieder am Kampfe Theil nehmen würde, wurde der Waffenstillstand doch bis zum allgemeinen Frieden verlängert, denn bei vielem guten Willen dazu, fehlten dem Kurfürsten doch alle Mittel, den Krieg als Bundesgenosse Oestreich's länger fortzusetzen. Bei den Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück wurde es recht offenbar, wie sehr der Kurfürst sich und seinem Hause durch seine Anhänglichkeit an O eftreich geschadet hatte, und wie wenig der Kaiser gesonnen sei, ihm die schweren Opfer zu vergelten, die er dem Kaiserhause gebracht. Die kursächsischen Gesand- ten, die Hofräthe Pistoris und La über, hatten Mühe, zu den Verhandlungen zugelassen zu werden und die pro- testantischen Reichsstände zeigten ihnen ihr Mißtrauen und ihre Abneigung unverholen. Wie tief war Kursach- sen gesunken, welches sonst immer im Reichsrathe die^ wich- tigste Stimme geführt, dessen Freundschaft sonst die mächtig- sten Könige so eifrig gesucht hatten. Wo war das Ver- trauen geblieben, welches einst die Reichsstände in Kur- sachsen, als auf den Vorkämpfer und eifrigsten Vertheidi- ger ihrer Rechte setzten! Statt der Wortführer der pro- testantischen Partei war Kursachsen ihr Widersacher,

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 194

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Jahre wurden die Kartoffeln nach Sachsen gebracht, die bald Hundertlausenden eine gesunde, genügliche Nahrung gewährten. Eine starke Vermehrung seiner Bevölkerung er- hielt Kursachsen durch eine große Menge Einwanderer aus Böhmen, — dort wütheten die katholischen Priester gegen die Protestanten und wollten sie durch gewaltsame Mittel von ihrem Glauben abwendig machen. Sie flohen nach Sachsen, fanden daselbst Aufnahme, und gründeten in den unwirthbarsten Lheilen des Erzgebir- ges 1654 die Bergstadt Johanngeorgenstadt, außer- dem aber noch eine Menge neuer Dörfer. Wenn es dem Kurfürsten Johann Georg I. auch nicht am guten Willen gefehlt haben mag, die Lasten und das Unglück seines Volkes zu mindern und nach dem wie- dererlangten Frieden die tief geschlagenen Wunden des Lan, des zu heilen, so fehlte es ihm doch dazu an Geschick und Einsicht, und er scheint gar keine richtigen Vorstellungen von den schweren Leiden seiner Unterthanen gehabt zu haben. Er ließ sich von seinen Rathen stets lenken, von denen viele, vom kaiserlichen Hofe bestochen, seinen Haß gegen die Re- formirten und seine Eifersucht gegen Schweden und Brandenburg zu benutzen wußten, um ihn zu den, seinem Lande nachtheiligsten Schritten, zu bewegen. Die Landstan- de ließen es zwar nicht an dringenden Vorstellungen fehlen, allein sie richteten selten etwas damit aus, doch verhinderten sie einigemal gar zu große Verschwendungen, so wie auch den ungemessenen Ankauf der Kammergüter. Gegen den geheimen Kammerrath Jacob Döring, einen Liebling des Kurfürsten, der von seinem Herrn Hunderttausende zog, und ein würdiger Vorgänger Brühl's war, erhoben sie eine Anklage,/und nur mit großer Mühe verhinderte der Kurfürst einen peinlichen Proceß gegen ihn. Johann Georg war ein großer Freund vom Wohlleben und Trin- ken und that darin des Guten so viel, daß ihm ohnmög- lich noch große Lust zu Regierungsgeschäften übrig bleiben konnte. Seinem Hofe ließ er es auch in den traurigsten Zeiten an Nichts fehlen. Außerdem war er ein großer Lieb- haber der Zagd, und aus vorhandenen Rechnungen ergiebt sich, daß von dem Jahre 1611 — 1653 von dem Kurfür- sten selbst, oder doch in seiner Gegenwart, 28,ooo wilde
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