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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 58

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
58 gen heimgesucht, auch thaten die Wölfe großen Schaden und nun kam noch der verderbliche Krieg dazu. Fried- rich der Gebissene wurde in einem Gefecht bei Wei- mar gefangen genommen und in einen Thurm der Wart- burg geworfen, wo er beinah ein Jahr lang eingekerkert war, bis endlich Alb rechts Dienerschaft ihn entfliehen ließ. Um das Jahr 1283 starb Heinrich, Albrechts ältester Sohn, und das Pleißnerland fiel an Diez- mann. Kurz darauf starb auch Dietrich von Lands- berg und hinterließ einen Sohn, Fiedrich Tutta, der das Osterland und Landsberg erbte. Endlich starb 1280 der alte Markgraf Heinrich der Erlauchte, nach- dem er an seinen jüngsten Sohn, Friedrich den Klei- nen, einenlandstrich in Meißen und in der Lausitz ab- getreten hatte, die Markgrafschaft Lausitz aber seinem Enkel, Friedrich Tutta, zugewiesen. Dieser Fürst hatte wäh- rend seiner langen Negierung eine merkwürdige Zeit erlebt. Das berühmte, mit ihm so nahe verwandte Geschlecht der Hohenstaufen war schmählich untergegangen, das Haus der Babenberger erloschen, die große Macht der Kö- nigreiche Dänemark und Böhmen gebrochen, die Her- zogthümer Schwaben und Franken waren aufgelöst, sein eigenes Haus sah er zerrüttet und mit dem Untergange bedroht; dagegen hatte sich an den Küsten der Ostsee ein mächtiger deutscher Adelsstaat gebildet, und die Häu- ser As can ie n und Habs bürg gelangten zu großer Macht. Wahrend seines langen Lebens zeigte sich das Ritterthum und der Adel auf dem Gipfel seines Glan- zes, aber auch schon des Verfalls dieses Standes; dagegen blühte der Bürgerstand herrlich auf, und die zwei mäch- tigen bürgerlichen Vereine, der Hansebund und der r h e i n i sch e Stadtebund, wurden gestiftet. Zu welcher groß- ßen Macht hatte das Haus Wett in emporsteigen können, wenn Heinrich seine Lande nicht getheilt und einen wür- digen Nachfolger gehabt hätte! —

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 95

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
95 bürg, dem sie, nach Zusicherung ihres Lebens und der Frei- heit, den Prinzen auslieferten. Kunz wurde schon 7 Tage nach dem begangenen Raube von dem Gericht der Vier und Zwanziger zu Freiberg verurtheilt und enthaup- tet. Schweinitz und Schwalbe wurden geviertheilt, der Köhler Georg Schmidt aber erhielt ein Freigut und jährlich vier Scheffel Korn für sich und seine Nachkommen geschenkt und führte von nun ab den Namen Triller, weil er den Prinzenräuber mit seinem Schürbaume getrillt. Herzog Wilhelm führte auch nach der Aussöhnung mit seinem Bruder eine unruhige und wunderliche Lebens- weise, verwickelte sich in viele politische Händel, machte weitaussehende Pläne, that große Reisen und Kriegszüge und lebte in ewigen Wirrem Seine Gemahlin, eine edle Kaiserstochter, Anna, liebte er nicht, eine schöne aber freche Frau, Katharina von Hesberg, geborne von Brandenstein, hatte ihn bethört. Er verwies seine Gemahlin nach Eckarts berge, daselbst mußte sie in tiefer Einsamkeit in Gesellschaft von nur zwei Frauen und einem alten Hofmarschall ihr Leben vertrauern. Er soll ihr sogar die Fenster haben zumauern lassen. Als sie einst, um die Liebe ihres Gemahls zu erflehen, nach Rosta fuhr, be- gegnete ihr der Herzog auf der Brücke und warf ihr seinen Holzschuh ins Gesicht. _ Mit blutenden Wunden am Kopf und im Herzen kehrte die unglückliche Fürstin zurück in ihre Einsamkeit, wo sie am I3ten November 1464 dem Grame erlag. Nun vermählte sich ihr untreuer Gatte mit seiner Buhlin, gegen die er bis an ihren Tod die größte Zärt- lichkeit bewies, obgleich sie mehrmals die eheliche Treue brach und selbst von dem Hofgesinde verachtet wurde. Da der Herzog durch seine Gemahlin Erbansprüche auf Luxemburg hatte, so zog er mit einem ansehnlichen Heere dahin, um sein Erbtheil geltend zu machen, doch wurde er mit Geld abgefunden. Als darauf 1457 sein Schwager, König Ladislav von Böhmen starb, da suchte er die böhmischen Stände für sich zu gewinnen, daß sie ihn zu ihrem Könige wählten, allein die Böhmen gedachten der Mißhandlungen, die er an ihres verstorbenen Königs Schwester ausgeübt. Auch war die Mehrzahl schon für den Georg Podiebrad gestimmt, und dieser machte,

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 72

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
72 seiner Fürsten wurde Leipzig später ein Hauptsitz der Wissenschaften für ganz Deutschland, und ist es Iabr- hundcrte hindurch geblieben. Die größten Gelehrten sind daraus hcrvorgegangen und haben nützliche Kenntnisse in ihrem Vatcrlande verbreitet, dessen Einwohner an Einsicht, Verstand und Wissen keinem Volke auf der Erde nachstehcn. Zwei Jahre nach Stiftung der Universität schritten die bei- den Markgrafen zu einer O erterung, d. h. widerruflichen Theilung ihrer Lande, und Leipzig mit der Universität blieb dem ältesten, Friedrich. Im Jahre 1415 erfolgte eine zweite und 1423 die dritte Theilung, in'welcher Wilhek m Leipzig erhielt. Diese Theilungen hatten aber keinen Bestand, denn Wilhelm starb 1425 unvermählt, und sein Landtheil fiel an Friedrich. Friedrich der Streitbare? war in dem deut- schen Reiche sehr geachtet, und besonders hielt der Kaiser Sigismund gar viel auf ihn. Dazu hatte er auch wohl Ursache, denn Friedrich war nicht nur ein tapferer, ein- sichtsvoller und redlicher Fürst, sondern auch einer der mäch- tigsten und reichsten, und leistete dem Kaiser treuen Bei- stand. Auf der Kirchenversammlung zu Kostnitz erschien er zweimal, einmal 1414, und dann 1417; das zweite Mal mit so großer Pracht, daß er cs darin allen andern Für- sten zuvorthat. Ec wollte damals die Belehnung über Mei- ßen und über einige böhmische Ortschaften empfangen; da ihm aber Sigismund die Lehne über letzere nicht er- theilen wollte, zog er im Unwillen von dannen und sagte: „Was der Kaiser mir jetzt verweigert, das soll er wohl bald in freiem Felde mir gewähren." Was er gesagt hatte, wurde wahr, denn nur zu bald bedurfte Sigismund sei- nes Beistandes gegen die Hussiten, und ertheilte ihm die Lelehnung 1420 im Feldlager vor Prag. In den 1419 in Böhmen ausgebrochenen Hussi- ten krieg wurde Markgraffriedrich stark verwickelt, was allerdings seinen Landen anfangs zu großem Nachtheil ge- reichte, doch spater dem Häuft Wettin einen reichen Ge- winn brachte^. und dessen dauernden Glanz begründete. Gleich den andern deutschen Fürsten zogen auch die Markgrafen Friedrich der Streitbare und Wil- helm Ii. dem Kaiser 1420 zu Hülfe, doch mit einer weit

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 176

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m nachdrücklich dagegen, richtete aber weiter nichts ans, als daß seine sächsisch en Stifte noch für eine gewisse Zeit von dieser Restitution frei sein sollten. Da nun der Kaiser sich wegen dieses Edikts viele Gewaltschritte gegen die Protestanten erlaubte, und seine Kriegsheere uner- hörte Ausschweifungen begingen, so konnte Kurfürst Jo- hann Georg nicht langer dazu schweigen, er berief des- halb als Haupt der deutschen Protestanten die evangelischen Stände zu einer Zusammenkunft nach Leip- zig, die im Februar 1631 eröffnet wurde. Es erschienen daselbst viele Fürsten und Reichsstände, und wurde beschlos- sen, dem Kaiser Vorstellungen wegen des Edicts und der vielen Kriegsbeschwerden zu machen, und wenn er die Be- schwerden nicht abstellen würde, ein Heer zur Aufrechthal- tung der deutschen Freiheit zusammenzubringen. Wirk- lich brachte der Kurfürst auch 90,000 Mann Fußvolk und 2000 Mann Reiterei in's Feld und die übrigen Stände stellten gleichfalls Mannschaft nach der Größe ihrer Län- der. Allein es wurde damit nichts ausgerichtet, weil es an einem kriegserfahrenen Haupt fehlte und der Kurfürst auch nicht gesonnen war, ohne die höchste Noth mit dem Kaiser zu brechen. Noch vor der Leipziger Zusammenkunft war der König Gustav Adolph von Schweden am 25. Juni 1630 mit einem Heere von 4,000 Mann an der pom- merschen Küste gelandet um die deutschen Prote- stanten gegen den Kaiser zu unterstützen. Er hatte ge- hofft, daß die protestantischen Fürsten sich mit ihm verbinden würden, allein die mächtigsten davon, Kurbran- denburg und Kursachsen wollten sich mit ihm in keiner Art vereinigen und riethen auch den andern ab, es zu thun. Johann Georg wollte seinen Rang als Haupt der Protestanten nicht an den König von Schweden abtreten, auch hoffte er durch den L e i pziger Bund als dritte Person auftreten und die Vermittelung zwischen dem Kaiser und dem Könige von Schweden übernehmen zu können. Dazu war aber der Kaiser durchaus nicht ge- neigt, er versuchte es vielmehr, durch Drohungen den Kur- fürsten von dem Leipziger Wunde abzuziehen und zur Einstellung der Kriegsrüstungen zu zwingen. Der Kurfürst

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 211

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
211 zu Ausgang des Jahres 1715 die schwedischen Pro- vinzen durch die große Uebermacht der Verbündeten endlich überwältigt worden waren, erhielt König August als An- theil an der Beute 16 gefangene schwedische Regimenter, die zusammen etwa looo Mann ausmachren; das war der ganze Gewinn eines mehrjährigen Krieges, der Sachsen wiederum mehrere Millionen gekostet hatte. Unterdessen waren in Polen neue Unruhen entstanden, da sich eine starke Partel für den König Stanislaus erhoben hatte. Friedrich August mußte abermals eine beträchtliche Streitmacht aufbringen, um sich in Polen behaupten zu können und erst am 3. November 1717 kam der Friede zu Stande. Endlich wurde^ nachdem Karl Xii. seinen Tod vor Friedrichshall gefunden hatte, im December 1719 ein Waffenstillstand mit Schweden geschlossen, der allen Feindseligkeiten ein Ende machte und zehn Jahre darauf in einen Frieden verwandelt wurde. König Au- gust wurde von Schweden als König von Polen an- erkannt und zahlte dagegen dem König Stanislaus 1 Million Thaler. Auch nachdem die Feindseligkeiten mit Schweden geendigt waren, wurde Friedri ch August's Thätigkeit mehr von Polen und vom Auslande als von der Regierung seiner Erblande in Anspruch genommen. Er strebte den Einfluß Rußlands auf Polen zu vermindern, trachtete darnach, die polnische Krone bei seinem Hause erblich zu machen und wollte seinem unehelichen Sohne Moritz, dem gerühmt gewordenen Helden, unter dem Namen des Grafen von Sachsen, dqs Herzogthum Kur- land verschaffen. In allen diesen Bestrebungen war er aber unglücklich. Er hatte den leeren Glanz einer Krone, die weder seine Macht noch seine Einkünfte vermehrte, mit dem Wohlstände seiner Erblande, mit dem Leben und dem Glück vieler Tausend seiner Unterthanen erkauft. Es ist kaum zu begreifen, daß König August noch einen Werth auf eine Krone setzen konnte, die ihm nur Einschränkungen, Demüthigungen und Kummer und Sorge zu Wege brachte, ohne ihm im Mindesten einen wesentlichen Vortheil zu ge- währen. Er mußte sich verbindlich machen, daß seine Ge- mahlin, Christine Eberhardine nie das polnische Reich betreten durfte, weil sie lutherisch war. Seine 14 *

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 214

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
214 Stande der Landschaft keine neuen Schulden aufzudringen, keine Werbung, Krieg oder Bündnisse zu schließen, und keine Veränderung in der Religion wie auch keine Steuerveränderung vorzunehmen, kehrte der Kurfürst sich nicht, und trotz den großen Bewilligungen, die den Ständen abverlang-t wur- den, erlangten sie nicht nur keine Vermehrung ihrer Rechte, sondern litten noch in mehrerer Hinsicht eine Verminderung derselben, doch kam 1728 eine Landtagsordnung zu Stande. Das Heerwesen war es vornehmlich, was des Landes Kräfte verschlang und viele Millionen kostete. Schon i. I. 1711 belief sich das Heer auf 30,000 Mann. Da diese Kriegsmacht noch dazu sehr glänzend ausgerüstet und bei öftern Verlusten immer wieder ergänzt werden mußte, so konnte das Land die Kosten nicht mehr erschwingen und sie wurde in Etwas vermindert. Im Jahr 1726 war das Heer aber wiederum auf 20,000 Mann zu Fuß und 7000 Mann zu Pferd gebracht, deren Unterhaltung an 2 Millio- nen Lhaler kostete. Schwere Klagen des Volks und der Stände wurden wegen den gewaltsamen Werbungen der jungen Mannschaft geführt. Da Friedrich August in irgend einer Art des Glanzes sich nicht gern von andern Monarchen übertreffen ließ, so ahmte er auch die damals in Preußen herrschende kriegerische Prunkliebe nach. Er ließ i. I. 1780 bei Mühlberg ein Lustlager halten, wo- bei er 30,000 Mann auf französische Art in den Waf- fen geübt stellte. Ezi waren dabei der König und der Kur- prinz von Preußen, außerdem aber noch 47 Fürsten zugegen. Die kostbarsten Prunkfeste, Illuminationen, Feuer, werke wurden dabei gegeben, und dieses Lustlager kostete dem Lande eine Million Thaler. Bei den unaufhörlichen Verwickelungen Friedrich August's 1. in auswärtige Angelegenheiten, bei seinen vie- len Kriegen und bei den mannigfachen Vergnügungen und Zerstreuungen, denen er sich ohne Maß und Ziel überließ, ist es wahrlich zu verwundern, daß in seinen Erblanden bei allen Verwaltungszweigen noch so viel geschah und Kur- sachsen gegen andere deutsche Länder, deren thätige Re- gierungen ungesäumt stets das Beste bewirkten, was Zeit und Umstande erforderten, nicht gar zu sehr zurückblieb.

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 201

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
201 Thei'l seines Heeres, welches gegen Frankreich stand, zu- rück und lies; nur so viel davon, als er zum Reichsheer zu stellen verpflichtet war. Oe streich darüber erbittert, ließ den kur sächsischen Feldmarschall von Schöning, der die Neutralität bewirkt haben soll, gegen alles Völkerrecht aucheben und einkerkern. Obgleich der Kurfürst die Freilas- sung seines Feldherrn vergebens forderte, so ließ er sich doch bewegen, am 2. Februar 1693 ein Bündniß mit dem Kai- ser zu schließen, und gegen 400,000 Thaler Hilfsgelder 12,000 Mann gegen Frankreich zu stellen, und führte dieses Heer selbst in's Feld. Die Neigung des Kurfürsten zu einem Fräulein, Magdalene Sibylle Neidschütz, die er vom Kaiser zur Neichsgräsin von Roch litz erheben ließ, entzweite ihn mit seiner Mutter, seiner Gemahlin und mit dem Volk, welches mit großem Widerwillen den Ein- fluß dieses verderblichen Verhältnisses auf den Landesherrn sah. Er starb ohne eheliche Nachkommen an den Pocken 1694. Ihm verdankt das Postwesen in Kursachsen eine durchgreifende Verbesserung. Friedrich August I., des Vorigen Bruder, war wunderbar reich an Geist und Körper von der Natur aus- gestattet, hatte eine vortreffliche Erziehung genossen und cyrf einer zweijährigen Reise 1687 — 1689 durch Deutsch- land, Holland, England, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Ungarn Gelegenheit gehabt, Kenntnisse zu erwerben. Die Sachsen hegten große Er- wartungen von ihm, und hofften, daß unter seiner Regierung die goldenen Zeiten August's I. wiederkehren würden; ach, ihre Hoffnungen waren eitel, denn alle geistigen Eigenschaf, ten ihres Fürsten, die, richtig angewendet, das Glück seines Volkes gesichert haben würden, gereichten demselben zum Nachtheile und brachten unaufhörliche Drangsale über sein Land. Bei seiner Anwesenheit in Wien hatte Friedrich August eine vertraute Freundschaft mit dem römischen König Joseph I. geschlossen, wovon die Folge die Erneue- rung des Bündnisses gegen Frankreich, am 23. Mai 1694, dann der Beitritt zum großen Bunde, endlich der Vertrag vom 17. April 1696 war, nach welchem der Kur- fürst den Oberbefehl über das kaiserliche Heer in Ungarn

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 237

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
237 rührt und starb am 5. October 1763. Von seinen 15 ehe- lichen Kindern überlebten ihn 5 Söhne und 5 Töchter, der Kurprinz Friedrich Christian, geboren den 5. Septem- der 1722; Franz Laver August, französischer Ge- nerallieutenant und nachmals Administrator von Sachsen; Karl Christian Joseph von 1758 bis 1763 Herzog von Kurland; Albrecht Casimir August, Eidam der Kaiserin Maria Theresia, Herzog von Teschen und Stadthalter der östrei ch ischen Niederlande bis 1793 und Clemens Wenzeslaus, erst kaiserlicher Generalfeldmarschall - Lieutenant, dann seit 1768 Kurfürst von Trier. Gleich nach Friedrich August's Tode legte Graf Brühl seine Aemter nieder und starb am 28. October 1763. Er entging durch seinen Tod einem schweren Gericht, und die Verwünschungen des durch ihn zu Grunde gerich- teten Landes folgten ihm in die Gruft. Da er in Polen sieben Jahre lang von seinen zusammengerafften Schätzen hatte zehren müssen, so belief sich sein Vermögen nach Ab- zug seiner Schulden nur noch auf 14- Million Thaler. Aus einer Untersuchung seiner Papiere ergab sich, daß er aus öffentlichen Kassen über 4 Millionen 700,000 Thaler ver- untreut und an Zinsen und Schuldscheinen an 580,000 Thaler unterschlagen hatte. Andere Unterschleife und Un- gerechtigkeiten sind aus Schonung für seinen Landesherrn nicht zur Sprache gebracht worden. So traurig für Sachsen endigte der Zeitraum, wäh- rend welches seine Landesherren die polnische Krone tru- gen und für den unfruchtbaren Glanz einer machtlosen Kö- nigswürde die unerhörtesten Opfer brachten. Dieses Thro- nes wegen wurde Sachsen arm, in eine Menge Kriege verwickelt und verlor tausend seiner Söhne für fremde An- gelegenheiten. Für Polen opferten die Fürsten ihren Glau- den und das Vertrauen und die Liebe ihrer angestammten Unterthanen auf. Der polnischen Krone wegen ließ sich der sächsische Hof zu einem Aufwande hinreißen, der nicht nur ein verderbliches Beispiel gab. sondern auch das Mark des Landes aufzehrte. Die Sittlichkeit, der Handel, die Gewerbe und somit der Wohlstand, auch die Volkszahl sanken immer tiefer, dagegen häufte die Schuldenlast sich >

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 267

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
267 leon den Erbau einer Landesfestung in Torgau, die unter 5 bis 6 Millionen Thlr. nicht herzustellen war, Gegen den Willen des gewaltigen Kaisers galt kein Wi- derspruch, das Land mußte die schwere Last ohne Murren übernehmen. Was hals es, daß der König von Napo- leon persönlich hochgeehrt wurde, wer vortheilte davon, daß der König von Sachsen über mehr Land und Leute gebot, als der König von Preußen, stiegen doch die Ab- gaben und die Staatsschulden jährlich höher, während der Handel in Verfall gerieth, der Ackerbau stockte und beinah alljährlich einige Tausend Männer und Jünglinge ihr Leben verloren auf dem Schlachtfelde oder in den Spitälern. Zwar erhielten die Manufacturen und Fabriken durch die Handelssperre einigen Aufschwung und ihre Zahl vermehrte sich ansehnlich von Jahr zu Jahr, allein es ließ sich vor- aussehen, daß dieser Vortheil nur vorübergehend sein würde, auch war er so bedeutend nicht, um die andern großen Schadenstände auch nur einigermaßen zu übertragene Nur ein Thor konnte den traurigen äußern Schimmer Sach- sens für etwas Erfreuliches halten! Eine Schreckenszeit rückte immer näher heran, der Ausbruch eines Völkerkriegs war unvermeidlich. Spanien und P ortugal hatten seit 1808, von England unter- stützt, die Waffen ergriffen. Alexander I. mannigfach durch Napoleons Herrschsucht bedroht, rüstete gewaltig, söhnte mit England sich aus, schloß Frieden mit der Pforte, Bündnisse und Verträge mit England, Schwe- den und den Cortes von Spanien. Frankreichs Kaiser wünschte diesen Krieg, durch den er die letzte selbst- ständige Macht des europäischen Festlandes zu brechen hoffte. Ganz Italien und dem rheinischen Bund gebot er schleunig zu rüsten, mit Oeftreich und Preußen schloß er Bündnisse, durch die sie sich verbindlich machen mußten, bedeutende Streitkräste zu stellen, ganz besonders aber nahm er das von ihm gestiftete Herzogthum Warschau in An- spruch, dessen Bewohnern er mit der Wiederherstellung des Königreichs Polen schmeichelte und dadurch zu den un- erhörtesten Anstrengungen in Stellung von Mannschaft und Kriegsbedürfnissen verinochte, denn nur von dem Eifer, mit dem sie sein Unternehmen unterstützten, sollte es ab-

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 285

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
285 der und Verwandte standen nunmehr unter zweierlei Lan- desherrn, Gewerbrceibende und Landleute sahen sich durch neue Grenzen eingeengt, der Handel erlitt neue Beschränk- ungen und die Gesammtkrast' des Vaterlandes war um 4 vermindert. Doch wie herb diese Verluste auch waren, Sachsen hatte seine Selbstständigkeit gerettet, hatte seinen angestammten geliebten Fürstenstamm behalten und die Hoff- nung einer bessern Zukunft war ihm geblieben. Dreiund vierzigstes Capitel. Sachsen nach der Theilung bis zum Tode König Friedrich Au gufi's 1827. Nachdem das schmerzliche Opfer der Trennung voll- bracht war, kehrte der König am 7. Juni 1815 zurück und wurde von seinem treuen Volke mit einem unbeschreiblichen Jubel empfangen. Alle Leiden schienen, wenigstens für den Augenblick, vergessen und Alles überließ sich der lautesten Freude über die Rückkehr des allgeliebten Landesherrn. Der König dankte in einem Patente vom 7. Juli seinen treuen Unterthanen für ihre treue Anhänglichkeit, versprach mit Got- tes Beistand und seines Volkes Hilfe die tiefen Wunden des Landes nach und nach zu heilen, forderte aber auch je- den Sachsen auf, nach allen Kräften zur Erleichterung der unabwendbaren Lasten mitzuwirken. Eine neue Natio- nalcocarde, weiß und grün und ein neuer Orden für Ver- dienste und Treue wurde gestiftet. Die erste Aufmerksamkeit nach der Rückkehr des Königs erforderten die Kriegsangelegenheiten. Da das Land die ver- tragsmäßigen 16,o'oo Mann nicht zu unterhalten vermochte, so nahm der König die ihm von England angebotenen Hilfsgelder für. 8000 Mann , auf jeden Mann 22 Pfund 2 Schilling Sterling auf ein Jahr an. Der Krieg in Frankreich endigte noch in dem nämlichen Jahre und es blieben daselbst nur 5000 Mann Sachsen zum Beob- achtungsheere zurück. Von der Kriegskostenentschadigung,
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