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1. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 9

1903 - Leipzig : Dürr
Das griechische Mittelalter 9 § 2. I. Periode: Die allmähliche Erstarkung der einzelnen Stadtstaaten von kleinen Anfängen an bis zum Lewerli um die Mittelmeerherrschaft. (Das griechische Mittetalter.) Überblick und Quellen. A. 1. Anfänge der Griechen nach Sage und Forschung (troische und mykenische Kultur). 2. Äußerliche Verbreitung durch Wanderung und zweimalige Kolonisation. 3. Innere Erstarkung und Sammlung um zwei vorbildlich verfaßte Stadtstaaten. B. 1. Unter den für diese Periode als Geschichtsquellen wichtigen Monumenten ist vor allen Dingen hinzuweisen auf die von Schliemann begonnenen Ausgrabungen in Mykene und Troja (Burgen und Mauern, Türme und Tore; „Schatz des Priamus"; „Schatzkammer des Atreus"; Löwentor). Ihr Ergebnis: An den Küsten des ügäischen Meeres herrschten mächtige Könige, die mit Hilfe zahlreicher dienender Kräfte gewaltige Bauten errichteten, große Schätze ansammelten, deren Volk schon seßhaft geworden, stadt- und dorfartige Siedelungen angelegt hat; in ihm hat sich schon ein Handwerkerstand (Schmiede, Töpfer) herausgebildet; endlich: es stand in Handelsbeziehungen mit den Völkern des Orients, insbesondere mit den Phöniziern (Cypern). 2. Weitere unmittelbare Quellen liegen uns in den griechischen Schriftstellern vor. a) Besonders wichtig für die erste Zeit ist das die Kämpfe zwischen Europa und Asien, Griechen und Persern schildernde, in neun, mit dem Namen der Musen bezeichnete Bücher zerfallende Geschichtswerk des Herodot (j 425), „des Vaters der Geschichte". Wohl gab es schon vor ihm Logographen, die aus Stadtchroniken und überlieferten Mythen ihre Sagen- und Länderkunden zusammenstellten, ohne Zusammenhang und Ordnung. Herodot ist der erste, der sich ein welthistorisches Thema, den Kampf zwischen Morgen- und Abendland, stellt, und in seine Darstellung die ganze Fülle historischer und geographischer Kenntnis der damaligen Zeit hineinarbeitet, wie er sie auf seinen großen Reisen durch Asien, Ägypten und Italien erkundet hat. Doch sind seine Angaben hin-

2. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 206

1903 - Leipzig : Dürr
206 Die Geschichte des Mittelalters von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?) Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn *) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."

3. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 208

1903 - Leipzig : Dürr
208 Die Geschichte des Mittelalters schichte gehabt, und in jeder ist der Kampf und das Ringen mit den widerstrebenden Mächten anders gewesen. Im folgenden werden nur die Hauptzüge in der Entwicklung der mittelalterlichen Städte behandelt. Ii. 1. Das mittelalterliche Bürgertum nach seiner geschichtlichen Entwicklung. a) Die Anlage der deutschen Städte. Die alten Germanen hatten es verschmäht, nachbarlich neben ihren Genossen zu wohnen. Auch nach der Völkerwanderung finden wir wenig Städte bis in die Zeit der Ottonen hinein. Mit der Anlage und allmählichen Entwicklung der deutschen Städte haben es die Deutschen gelernt, in umschlossener Burg und Stadt zu wohnen. Wo einst die alten Römerstädte gestanden hatten, deren gewaltige Ruinen auch nach der Völkerwanderung von einer großen Vergangenheit redeten, da entstanden auch nach dieser Zeit Ansiedelungen. Die alten Römerkastelle am Rhein und an der Donau, Köln, Koblenz, Mainz, Straßburg, Trier, Augsburg, Regensburg, Wien, sind die ältesten deutschen Städte geworden. Als Karl der Große aus Ermangelung einer Reichshauptstadt in den verschiedenen Teilen seines großen Reiches kaiserliche Pfalzen baute, die zu gleicher Zeit Salhöfe waren und infolgedessen Plätze, wohin die Naturalabgaben aus den umliegenden Landstrichen gebracht werden mußten, bedurfte er an diesen Pfalzen eines großen Heeres von Bedienten, Vasallen und Knechten, die sich naturgemäß um den Palast anbauen mußten und dort geblieben sind. Hier wurde also der königliche Palast das Zentrum für die Anlage der Stadt (Aachen, Frankfurt am Main). In ähnlicher Weise entstanden Ansiedelungen um alle kaiserlichen Pfalzen, die in späterer Zeit errichtet wurden, namentlich unter Otto dem Großen und Friedrich Barbarossa (Magdeburg, Goßlar u. a.). Als im Reiche unter den sächsischen, fränkischen und hohenstaufischen Kaisern Herzöge regierten, da erwuchsen um die Burgen der Landesherrn ebenso städtische Ansiedelungen wie um die kaiserlichen Paläste (unter Heinrich dem Löwen München und Braunschweig). Nicht bloß die weltlichen Großen haben der Entwicklung des Städtelebens gedient, es waren besonders auch die hohen Geistlichen, deren Sitze die Zentralen städtischer Ansiedelungen wurden. Der bischöfliche Dom mit dem bischöflichen Wohnhanfe, der notwendigen Zahl von niedrigen Geistlichen und aller Art Bedienten wurde der Ausgangspunkt für städtische Ansiedelungen. Desgleichen zogen Klöster Leute vom Lande herbei, die sich in der Nähe des geheiligten Ortes anbauten. — Andere Mittelpunkte städtischer Anlagen wurden Grenzburgen und befestigte Plätze (unter Heinrich I. und Otto dem Großen: Merseburg, Quedlinburg, Meißen,

4. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 209

1903 - Leipzig : Dürr
Städtewesen int Mittelalter 209 Wittenberg, Brandenburg; im Preußenlande: Marienburg, Thorn, Danzig u. a.). Von der Natur dazu geschaffene Punkte, welche zu städtischen Anlagen geeignet waren, fanden sich da, wo Verkehrsstraßen sich kreuzten, insbesondere an Flüssen, wo eine Furt den Übergang erleichterte (Frankfurt, Schweinfurt, Fürth, Herford, Verden). So sind Städte entstanb^Tum politische, geistige, militärische und merkantile Mittelpunkte. 1)) Die Art und Weise, wie aus diesen Mittelpunkten Städte entstanden, d. h. organisierte Gemeinwesen, in denen ein freies Bürgertum arbeitete und schaffte, regierte und das Leben genoß, ist höchstwahrscheinlich bei den meisten ähnlich gewesen. An bestimmten Tagen im Jahre wurde in der Nähe der kaiserlichen Pfalz, des bischöflichen Wohnhauses, des Klosters oder der Grenzburg Markt abgehalten. Von nah und fern kamen die Leute zusammen, um Waren auszutauschen, oder wie in späterer Zeit zu kaufen und verkaufen. Auf einem freien Platze wurde der Markt unter dem Schutze des Königs eröffnet; eine Fahne oder ein Kreuz, ein auf eine Stange gesteckter Handschuh oder ein Strohwisch waren die Zeichen, welche andeuten sollten, daß unter königlichem Schutz der Marktfriede aufrecht erhalten werde. Um diesen Marktplatz haben sich dann höchstwahrscheinlich viele von den Verkäufern angebaut. Der Marktsriede haftete bald nur an solchen Orten, die mit einer Besestigungsmauer umgeben waren, nur die Bewohner dieser Orte wurden Bürger genannt, weil sie unter dem bergenden Schutze der Mauer des Marktsriedens lebten?) c) Wir unterscheiden unter den Bewohnern der Städte die eingesessenen Freien und ritterlichen Ministerialen, sodann die halbfreien Zinsleute und die Hörigen und in späterer Zeit die Aus- und Pfahlbürger. Die Ministerialen und Freien bildeten den ursprünglichen Kern der späteren Vornehmen und Geschlechter, sie waren auch die ursprünglich bewaffnete Macht; die Halbfreien und Hörigen entwickelten sich zu dem Kaufmanns- und Handwerkerstande und wurden schließlich die Herren. Die dienende Mannschaft des Königs oder des Fürsten, des Bischofs, des Abts u. s. w., welche die Landwirtschaft besorgen und noch in der Karolingerzeit die wirtschaftlichen Rohprodukte verarbeiten mußten, sind nicht immer in dieser dienenden Stellung geblieben. Als zur Zeit der Ottonen auch die Deutschen Über die Bauart der Städte und das Leben in denselben siehe die Darstellungen an Scherrs „Deutsche Kultur- und Sittengeschichte", Freytags „Bilder aus deutscher Vergangenheit", Biedermanns „Deutsche Kulturgeschichte" u. a. Kauffmann und Berndt, Geschichtsbetrachtungen I. 14

5. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 212

1903 - Leipzig : Dürr
2x2 Die Geschichte des Mittelalters sichtigt; es war Ehrensache jeder Zunft, gute Waren zu liefern. Wenn die Stadtglocke am frühen Morgen zum Anfang der Arbeit läutete, dann wurden die Werkstätten, die an den Straßen lagen, geöffnet; die fleißigen Hände arbeiteten gleichsam unter öffentlicher Kontrolle, bis die Abendglocke den Feierabend einläutete. — Auch Mitglieder der Zunft wurden in den städtischen Rat gewählt, bis endlich die wirtschaftliche Bedeutung und die gesellschaftliche Hebung den Zünften, die sich auch durch Tüchtigkeit im Waffendienst auszeichneten, die Herrschaft in den Städten erworben haben. Hier seien auch die Bewohner erwähnt, die vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des Mittelalters für die Entwicklung der Städte eine so große Bedeutung gewannen, nämlich die Ausbürger und die Pfahlbürger. Diese Klasse der Einwohner konnte erst entstehen, als der Stadtkörper in Kraft und Macht sich entwickelt hatte. Mit der Ausübung der Gerichtsbarkeit, mit dem sich steigernden Reichtum und Wohlstand, mit der Fähigkeit, sich selbst zu schützen, mußten die Städte darnach streben, ihre Herrschaft auch über das Weichbild hinaus zu erweitern. Man erwarb Ländereien in der Umgegend, auf denen sich reiche Bürger anbauten, die aber ihre Verbindung mit der Stadt nicht lösten, sondern als Ausbürger geschützt und auch zu bürgerlichen Pflichten herangezogen wurden. Andrerseits wurden die Landbewohner, Edelleute, Ritter u. s. w. in den Zeiten der Ständekämpfe vom 13. Jahrhundert an, wo sie auch bei der immer schwächer werdenden Reichsgewalt keinen Schutz fanden, genötigt, sich in die benachbarte Stadt zu flüchten und hier Schutz zu suchen, wenn Gefahr vorhanden war. Sie traten zu der Stadt in ein Bundes- und Schutzverhältnis und wurden Pfahlbürger genannt. (Verhalten der Kaiser und der Reichsgesetzgebung gegen das Pfahlbürgertum wegen der überhand nehmenden Macht der Städte gegen den Territorialherrn.) d) Die Verwaltung und Verfassung der Städte. Ein langer und komplizierter Prozeß ist es, den die Geschichte uns darbietet, dessen Charakterzüge sich kennzeichnen als Befreiung von landesherrlichen Rechten und Gewalten und als erfinderische Lebendigkeit in der Veränderung und Neugestaltung der jeweiligen Verwaltungsform. Das Marktrecht stand ursprünglich allein dem Könige zu, der das Hoheitsrecht über die Stadt selbst ausübte (Reichsstädte) oder es den Fürsten oder höheren Geistlichen überließ (Landstädte). Die Oberherren übten ihre Gerechtsame aus durch einen höchsten Beamten, den Burggrafen, Vogt oder Schultheiß. Das Marktrecht, mit dem Einnahmen aus Zöllen, aus der Münze und verschiedenen Steuern verbunden waren, vergaben die Könige seit Otto dem Großen immer mehr an die Landesherren, namentlich an Geistliche. Mit dem Mar kt recht erhielten dieselben auch die

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 79

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
79 Thüringen kam auch seit 1405 eine Kopfsteuer auf, unter dem Namen Bär oder Bären. Mit der Gerichts- verfassung ging allmählig eine große Veränderung vor. Das allgemeine thüringische Landgericht zu Mittel- hausen gerieth nach und nach in Abnahme, während das Hofgericht seinen Wirkungskreis vergrößerte. Auch verliehen die Land- und Markgrafen den Städten und ein- zelnen Grundbesitzern häufig die erbliche Gerichtsbarkeit. Die Geistlichen strebten, auch weltliche Sachen vor ihren Gerichtshof zu ziehen, wogegen aber Friedrich der Streit- bare ein päpstliches Privilegium erhielt. Auch die west- phälischen Freigerichte mischten sich in dienechtöpfiege dieser Länder, und achteten der kaiserlichen Verbote dagegen nicht. Um der Streitigkeiten mit ihnen ein Ende zu machen, sah sich F riedrich der Streitbare gendthigt, mit den weft- phälischen Freigerichten selbst in Verbindung zu treten. Die Städte gewannen durch ihren Reichthum und durch die Hilfe, die sie den Fürsten in den Kriegen leiste- ten, immer größeres Gewicht, und die Vereinigung der Handwerker in Zünfte erfolgte immer häufiger. Von den Städten in den drei Wetti nischen Hauptlanden ge- langten besonders drei zu einer vorherrschenden Wichtig- keit. In Meißen war es Dresden, doch kam diese bei Weitem ihren Schwefterftädten in Thüringen und Ofter- land, Erfurt und Leipzig nicht gleich. Dresden wurde lange durch die Nähe von Meißen, Budissin und F reib erg niedergehalten, und hob sich erst unter Heinrich dem Erlauchten und seinem Sohne, Fried- rich dem Kleinen, die daselbst Hof hielten. Schon in der ersten Hälfte des l4ten Jahrhunderts zählte es eine Menge Kirchen und Klöster, und das berühmte Mater- nenhospital, auch die steinerne Brücke soll schon 1319 erbaut sein, doch waren die steinernen Pfeiler damals nur mit Balken verbunden. Dresden lag damals auf dem rechten Elbufer, und was jetzt Alt-Dresden ist, er- hielt erst 1403 Stadt- und Marktrecht. Erfurt, die Hauptstadt von Thüringen, stand unter der Oberhoheit der Landgrafen, während-.die Erz- bischöfe von Mainz die Erbherrn davon waren. Die Streitigkeiten beider wegen ihrer Gerechtsame benutzte die

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 50

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
50 dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr- märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur- den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen, und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge- wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten. Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann. Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen, und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Meß- künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü- ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris studirt! —

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 217

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
217 von großer Bedeutung; i. I. 1705 befanden sich in den kurfürstlichen Landen mit Inbegriff der Nebenlinien 32,400 gangbare Tuchmacher und 64,000 Weberstühle. Eine höchst wichtige Erfindung machte 1709 Johann Georg Bött- ger; nämlich das weltberühmte meißner Porzellan. Er hatte Gold machen sollen, woran es dem Hofe damals im- mer gebrach; das konnte er nun zwar nicht, aber bei dem Versuche entdeckte er die Verfertigung erst des braunen, und dann des weißen Porzellan's, und 1710 wurde die Fabrik zu Meißen auf der Albrechtsburg gegründet, wodurch bei der damaligen Kostbarkeit große Summen in's Land gezogen wurden. Für die Gelehrsamkeit that Friedrich August I. nicht viel, aber auch ohne das blühte sie in Sachsen, welches während seiner. Regierung in allen Fächern der Wissenschaften so viele und weltberühmte Gelehrte aufzu- weisen hatte, wie kein anderes Land der Erde. Mehr Eifer zeigte er für die schönen Künste, für die er eine große Vor- liebe hatte und die auch schon durch seine Prachtliebe be- günstigt wurden. Erbaute den japanischen Palast in Neustadt Dresden, die neustädter Kirche, die herrliche Frauenkirche, das Prinzenhaus, das große Opernhaus, den Zwinger, die Caserne und viele andere Paläste und Pracht- bauten. Eine Maleracademie gründete er 1697, ebenso eine Inventions - und Modellkammer. Viele Kunstsammlungen gründete er neu, andere schon vorhandene vermehrte er, so daß schon unter ihm mehr Kunstschätze in Dresden vor- handen waren, als in irgend einer deutschen Hauptstadt. Bei seinen Festen wurden alle Künste in Thätigkeit gesetzt und eine große Menge von Familien erhielt dadurch Nah- rung und Wohlstand. So floß wenigstens wiederum ein Theil der großen Summen dem Lande zu, die es der unbe- grenzten Prunksucht seines Landesherrn opfern mußte. Frei- lich wurde der Schade dadurch nicht wieder gut gemacht, doch aber vermindert. Die Prachtliebe dieses Fürsten über- schritt alles Maß und Ziel; unter allen Höfen von Euro- pa war der Seinige der glänzendste. Seine Feste, die bei- nahe nie abbrachen, kosteten Millionen. Das glänzendste von allen hatte im September 1719 bei der Ankunft der Kur- prinzessin in Dresden statt und hat vielleicht in der gan-

9. Volksschulenfreund - S. 131

1860 - Leipzig : Dürr
Naturhistorische Merkwürdigkeiten. 131 Mann, Namens Baumann, dersi'ch beinahedarin verirrt und sein Leben eingebüsst hätte. Sie besteht aus sechs bekannten und vielen unbekannten Klüften. Man kann jetzt bequem hineingehen, doch im Innern isteshieund da etwas eng und unbequem zu steigen. Es tröpfelt immer Wasser herab mit steinigen Theilen, undaus diesen ha- bensich allerhand Figuren angesetzt, die mit manchen Dingen auf der Oberwelt einige Aehnlichkeit haben. So zeigtman eine grosse und kleine Orgel, ein Schloss mit drei Thürmen. Eine Säule von solchem Tropfstein gibt einen hellen Klang, fast wie eine Glocke. Die Bielshöhle hat 15 Kammern und Höhlen, und noch mehr und schönere Figuren, z. B. eine spinnende Jungfer, einen Thron mit Umhängen. Es sind in dem nahen Dorfe Rübelandführer für die Reisenden; sie halten ein Buch, worein man seinen Na- men schreibt, so wie diess auch auf dem Brockenhause geschieht. §. 82. Die grösste Linde, die in Deutschland noch 1819 stand. 1/0 An vielen Orten findet man Alleen von Linden, wilden Castanien und andern Bäumen, welche unsere lie- den Vorfahren anpflanzten, und unter denen schon man- cher Spaziergänger mit Vergnügen wandelte. So findet man auch auf vielen Dörfern eine oder mehrere Linden, unter welchen sich Sonntags Nachmittags, oder in den Wochentagen nach vollbrachtem Tagewerk, mehrere Einwohner versammeln und in freundlichem Gespräch sich unterhalten. An manchen Orten tanzt man auchin der Pfingstwoche oder bei andern Gelegenheiten unter solchenlinden. Es gibt hie und da Linden von einem ho- hen Alter; und Dank den guten Alten, die vielleicht ein kleines Stämmchen setzten, woraus ein so grosser, schat- tenreicher Baum wurde. Auch wir wollen thätig sein, durch Anpflanzungen, besonders auch von Obstbäumen, unsere Gegend zu verschönern, dass die Nachwelt sich unser noch freue. Man sollte aber immer die Zeit irgend- wo bemerken, zu welcher solche Pflanzungen gemacht worden sind. Die grösste und älteste Linde mag wol in Schwaben bei einem Städtchen sein, das nach einem Flüsschen: 9*

10. Volksschulenfreund - S. 342

1860 - Leipzig : Dürr
342 Dritter Anhang. §. 15. 305 Die einzelnen deutschen Staaten. I. Die östreichischen Länder in Deutschland. Sie werden jetzt auf folgende Art eingetheilt: 1. Das Königreich Jllyrien, mit 1 Mill. 179,000 E., die besonders in Eisenarbeiten und in andern Gewerben thätig sind. Es gränzl an das adriatische Meer, an die Lombardei und andere östreichische Länder; enthält Kärnthen, Kram, Friaul, Istrien und einige andere Distrikte; hat hohe Gebirge, die norischen, karnischen und ulischen Alpen, tiefe Abgründe, be- rühmte Höhlen, z. B. die Adelsberger; Hitze und Eiskälte wech- seln ab. Es wohnen Deutsche, Griechen, Juden und Zigeuner hier. Laibach, 20,000 E. Jdria,-4000 E., liefert jähr- lich 16,000 Ctr. Quecksilber. Der Cirknitzersee, in den acht Flüsse fallen, trocknet im Sommer so aus, das man darauf ern- tet. Klagenfurt, 14,000e. Triest, 88,000 Einw., sehr wich- tig als Handelsstadt am adriatischen Meere; so auch Fiume, 9000 Einw. 2. Niederöstreich, das eigentliche Erzherzogthum, Hut neben dem Kahlengebirge viel fruchtbare Gegenden. a) In dem Lande unter der Ens ist Wien die Haupt- stadt, an der Donau, in einer herrlichen Gegend, Residenz.des Kaisers, mit 1500 Häusern in der Stadt und 4500 Häusern in den 34 Vorstädten, 475,000 Einw., hat 6 Stunden im Umfan- ge, treibt vielen Handel. Die Fabriken beschäftigen auf 60,000 E. Eine Universität. Auf dem Stephansthurme (der 553 Stufen hat, und wo man doch noch Leitern von 300 Sprossen gebrauchen muß, eye man auf die Spitze kommt) ist eine Glocke 10 Fuß hoch, 32 Fuß im Umfange, 367 Ctr. schwer, also fast 100 Ctr. schwerer als die Erfurter. Der Augarten und der Prater sind schöne Anlagen von Wäldchen und Alleen, die von den Wienern sehr besucht werden. Sch önb runn und Larenburg, kaiser- liche Lustschlösser. b) Ob der Ens ist Linz an der Donau, 27,000 Einw- mit einer kaiserlichen Fabrik, die oft jährlich 5000 Ctr. Wolle verarbeitet. Salzburg, 17,000 Einw., an der Salzach Hal- lein,- 6000 Einw., liefert jährlich 300,000 Ctr. Salz. 3. Oberöstreich oder Tyro l mit rauhen Gebirgen. Die Tyroler sind biedere Leute und gute Schützen. Innsbruck am Inn, 14,000 Einw. In Hall beschäftigt ein Salzwerk 700 Men-
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