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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 130

1902 - Leipzig : Poeschel
130 Europa, Nordseehäfen und Süddeutschland zu erklären ist. Das Eisenbahn- netz ist dichter als in allen nördlichen und östlichen Provinzen. Regierungsbezirke (2) und Städte: a) Kassel: Kassel (106000 E.), in der ausgedehntesten Talgegend des hessischen Berglandes, an der schiffbaren Fulda und in der Kreuzung zahl- reicher Straßen des norddeutschen Berglandes, hat bedeutende Industrie in Maschinen, Metallwaren, Leder (Handschuhe) und Handel in Jndustrieerzeug- nissen, Fellen, Lein, Kolonialwaren und Landesprodukten. Eschwege, am Anfangspunkte der Werraschiffahrt, erzeugt Leder und Gewebe; Fulda (17 000 E.) am Anfangspunkte der Fuldaschiffahrt, Gewebe; die Universitäts- stadt Marburg (18000 E.) Töpferwaren („Marburger Geschirr"); Hanau (30 000 E.), am Main, Gold- und Silberwaren, Gußwaren, Lederartikel, Zigarren. b) Wiesbaden: Frankfurt (288 000 E.), am Main, in der Nordostecke der oberrheinischen Ebene, an den natürlichen Hauptverkehrsstraßen nach Bayern, Österreich, Sachsen und Thüringen (durch das Regnitz- und Main- tal!), sowie an der bequemsten Psorte in das nördliche Binnendeutschland und nach der Nordsee (durch die Wetterau), ist politisch und kommerziell seit dem Beginn der deutschen Geschichte eine überaus wichtige Stadt. Nicht nur zogen auf den angegebenen Straßen die deutschen Fürsten herbei, um hier ihren Kaiser zu wählen oder um über die Angelegenheiten des Reiches zu tagen (Kaiserkrönungsstadt bis 1795, Sitz des deutschen Bundestages bis 1866!), auch die Waren strömten hier in bedeutender Menge zusammen, um aus der altberühmten Messe ausgetauscht zu werden. Heute ein Hauptknotenpunkt des deutschen Eisenbahnnetzes, ist sein Handel wie seine Industrie noch im steten Steigen, und besonders das deutsche Geld-, Bank-, Wechsel-, Transit- und Speditionsgeschäft hat in der Stadt einen Hauptsitz. Bedeutend ist auch der Handel in Fellen, Häuten, Kohlen, Metallen, Wein. Die Industrie bezieht sich infolge des alten Reichtums der Frankfurter in erster Linie auf Luxus- artikel, daneben aber auch auf Maschinen, Chemikalien, Fleischwaren. Bauten, wie der Römer, der Saalhof, der Bahnhof, das Palmenhaus, das Senken- bergfche Museum und die Markthallen spiegeln die alte und neue Handels- blüte Frankfurts deutlich ab. Sachsenhausen, links vom Main, ist das eigentliche Fabrikviertel Frankfurts, das in großartigem Maßstabe Maschinen, Metallwaren, Chemikalien erzeugt; ähnlich Bockenheim (19 000 E.) sowie Höchst mit seinem großartigen Farbwerke. — Wiesbaden (86 000 E.), am Taunus, durch Salz- und Schwefelquellen (Kochbrunnen!) seit der Römerzeit einer der besuchtesten Badeorte, und bis 1866 Residenz der Herzöge von Nassau, treibt starken Mineralwasserhandel; ähnlich die anderen Taunusbäder: Homburg vor der Höhe, Niederselters, Schwalbach, Schlangen- bad, Soden und Ems; letzteres, im Lahntale, ebenso wie Weilburg, auch Bergbau. Am Südhange des Taunus liegen in der berühmtesten Weinbergs- gegend Deutschlands: Aßmannshausen, Rüdesheim, Geisenheim,

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 144

1902 - Leipzig : Poeschel
144 Europa. wichtigste Markt Nordbayerns und treibt Weinhandel, Pianofortefabrikation und Maschinenindustrie; Aschaffenburg Papierfabrikation. 6. Mittelfranken: Ansbach (18 000 ©.), Eisenbahnkreuzungspunkt, treibt Hopfenkultur. Nürnberg (261000 E.), au der Pegnitz und an der Stelle, wo sich das Main - Regnitztal am stärksten dem Donaustrom nähert, spielte bereits während der Blütezeit der italienischen Handelsrepubliken eiue hervorragende Rolle. Daher auch seine mittelalterlichen Glanzbauten (Sebal- dus- und Laurentiuskirche, Burg, Rathaus) und der alte Ruf seiner Industrie- tätigkeit und seines Erfindungsgeistes. Im Zeitalter der Eisenbahnen — von Nürnberg nach Fürth wurde 1835 die erste deutsche Dampfeisenbahn gebaut — ist es neben München die bedeutendste Handelsstadt Bayerns geblieben, be- sonders im Geldverkehr, in Kolonialwaren und Feldsrüchten. Im Hopfen- Handel ist es der erste Weltmarkt. Die Industrie erstreckt sich auf Spiel- und Galanteriewaren („Nürnberger Tand!"), Kurzwaren, Zinnwaren, Bleistifte (Firma Faber im nahen Dorfe Stein!), Bier, Maschinen, elektrische Anlagen (Schuckert!), Farbwaren. — Fürth (54 000 E.), an der Regnitz und Pegnitz und am Ludwigskanale, entfaltet eine beträchtliche Handels- und Industrie- tätigkeit (iu Geweben, Spiegeln und „Nürnberger Waren"). — Die Universi- tätsstadt Erlangen (23 000 E.), an der Regnitz und am Ludwigskanale, erzeugt Webwaren und Bier; Schwabach Nadeln; Solnhosen, an der Altmühl, lithographischen Schiefer. 7. Schwaben und Neuburg: Nördlingen, im fruchtbaren Donau- Ries, treibt Produktenhandel. — Augsburg (89 000 E.), an Lech und Wertach und vor dem Splügen und Brenner, war während des Mittelalters Haupt- stapelplatz für die aus Venedig und Genua kommenden Waren, und eine Reihe von Bauten (das Rathaus mit dem Goldenen Saale, das bischöfliche — jetzt königliche — Palais, das Fuggersche Palais) zeugt von dieser Glanzzeit (der Fugger, Welser, Peutinger!). Einen großen Teil der italienischen Handels- beziehungen hat Augsburg bis heute erhalten, und neben München und Nürn- berg ist es der wichtigste bayrische Eisenbahnknotenpunkt und der wichtigste Geldmarkt. Die Wasserkräfte seiner Flüsse begünstigen seine Industrie in Baumwolle, Lein, Wolle und Maschinen. Von seinen alten Luxusgewerbszweigen haben die Gold-, Silber- und Tischlerarbeiten ihren Ruf am besten bewahrt. — Kempten (19 000 E.), an der Jller, ist Eisenbahnkreuzungspunkt mit Baum- Wollindustrie; Lindau Bodenseehasen mit Getreidehandel nach der Schweiz. 8. Rheinpfalz („Rheinbayern"): Speyer (21000 E.), alte Römer- gründung und als Rheinhafen besonders zur Zeit der salischen Kaiser be- deutend, im Pfälzer Raubkriege (1689) aber zerstört, treibt Tabakhandel; Ludwigs Hafen (62 000 E.), neubegründeter Rheinhafen gegenüber Mann- heim, Chemikalienindustrie; Dürkheim Wein- und Obstbau; Franken- thal Metallwarenindustrie (Kaiserglocke des Kölner Doms!); Pirmasens (30 000 E.), Schuhwarensabrikation; Kaiserslautern (48 000 E.), in der Mitte der Rheinpfalz, Industrie in Webwaren, Steingut, Glas, Zigarren; St. Ingbert, bei Saarbrücken, Steinkohlen- und Eisenbergbau.

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 185

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Die französische Republik. 185 Außenhandel hat einen Wert von 6900 Mill. M., steht also nur hinter dem englischen und deutschen zurück. Der größte Teil dieses Handels (gegen 70°/o) wird auf dem Seewege bewirkt, und der Schiffsverkehr sämtlicher Häsen beträgt 24 Mill. Tonnen; die französische Handelsflotte ist aber an Tonnengehalt schwächer als die englische, deutsche und norwegische (0,9 Mill. Tonnen, wovon gegen 60°/o Dampser). Eisenbahnen giebt es 43000 km, Tele- graphen 145 000 km, Telephonstationen 63 000, und die Zahl der Postsendungen beträgt über 2400 Mill. Etwa 21 °/o der Handelsbewegung ist aus England gerichtet, 12°/o aus die französi- schen Kolonien, 11 °/o auf Belgien, 9°/o auf Deutschland, 8°/o auf die Vereinigten Staaten, 4,5 °/o auf Spanien und je 4°/» auf die Schweiz und Italien. Im Norden Frankreichs ist das Eisenbahn- netz wesentlich dichter als im Süden, und charakteristisch sür das- selbe ist das Zusammenlaufen aller Hauptlinien in Paris. Die Zahl der beförderten Personen beträgt gegen 400 Mill., die der Güter 110 Mill. Tonnen. Als binnenländische Hauptpulsader des Verkehrs muß die Linie Havre-Paris-Dijon-Lyon-Marseille bezeichnet werden. § 96. Jsle de France, eine reich kultivierte, wellenförmige Niederung, ist durch ihre schiffbaren Flüsse (Seine, Marne) und ihre zentrale Lage die wichtigste Provinz. Paris (2,7 Mill. E.), im fruchtbaren Seinebecken und am natürlichen Kreuzungspunkte zahlreicher Straßen (obere und untere Seine, Marne, Oise, Essonne-Loire) gelegen, ist der industrielle und kommerzielle sowie der kultur- historische und politische Schwerpunkt des Staates („Paris c'est la France!") und war schon in der Kelten- und Römerzeit eine verkehrsreiche und mili- tärisch wichtige Stadt (Seineübergang!). Die zentralistische Entwicklung des französischen Staatswesens ging ihrem politischen und geistigen Einflüsse wie ihrem Wirtschaftsleben sehr zu gute und gab ihr besonders in der Kunst- und Luxusindustrie sowie im Geldverkehr ein großes Übergewicht (gegen 30 große Banken!). Ihr Handelsleben hat wie das politische und gesellschaftliche seinen Hauptsitz im nördlichen Stadtteile („La Ville"), auf den prächtigen Boulevards, auf der Rue de Rivoli und aus der Seine und ihren (39) Brücken, während sich in der Südstadt (l'universite) vor allem die Bildungsanstalten finden. Der Verkehr nach außen wird außer durch Seine und Marne namentlich durch acht große Bahnhöfe, von denen etwa 20 Linien ausgehen, vermittelt. Als „Stadt der Eleganz" ist Paris auch ein Hauptvereinigungspunkt des Fremdenverkehrs. Der Handel von Paris erstreckt sich auf alle denkbaren Gegenstände, ist aber besonders bedeutend in Luxusartikeln, Getreide, Vieh,

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 225

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Die Staaten der Balkanhalbinsel. 225 heute eine ausgedehnte und hafenreiche Küste und wird zugleich vom Pontus, Marmarameer, Ägäischen Meer, Jonischen Meer und Adria- tischen Meer bespült. Seine Berührung mit Asien ist eine so enge, daß es dadurch zu einem Hauptvermittler im europäisch-asiatischen Handels- und Verkehrsleben bestimmt erscheint. Auch zum Suez- kanale ist seine Lage eine überaus günstige (Saloniki!). Im Innern zeigt die Türkei einen bunten Wechsel wilder Gebirgs-und reicher Tallandschaften (Schardagh 2600 m, Olymp 2973 m). Das Klima ist infolgedessen auch ein außer- ordentlich verschiedenes, und die Täler der Maritza, Tundscha, Struma u. a. wetteifern an Produktionskraft mit den schönsten Talebenen Italiens. An natürlichen Wasserstraßen fehlt es freilich fast ganz. Die Verwüstung der schönen Wälder, das ausgedehnte Brach- land, die Unkenntnis der etwa vorhandenen Mineralschätze, der dürftige Wuchs der Rinder, die Armseligkeit der Bauernhütten, der orientalische Schmutz in den Städten — alles giebt Zeugnis von dem Wirtschaft- lichen Verfalle. Trauben, Getreide, Tabak, Früchte, Opium, Olivenöl und Seide sind Hauptausfuhrgegenstände. Die alte Waffen-, Leder- und Teppichfabrikation hält felbst auf den einhei- mischen Märkten die westeuropäische Konkurrenz nicht mehr aus, und das Straßen- und Eisenbahnnetz (2000 km) ist noch sehr ungenügend entwickelt. Der Außenhandel beträgt 700 Mill. M. und richtet sich meist aus England (42 °/o), Frankreich (18 °/o) und Österreich-Ungarn (16». 1. Rumelicn: Konstantinopel (1,1 Mill. E.), am Bosporus, der hier das sogenannte „Goldene Horn", eine vorzügliche Hafenbucht, von sich abzweigt, und der sowohl die Verbindungsstraße vom Mittelmeere nach dem Pontus als auch die Übergangsbrücke von Europa nach Asien bildet, ist eine der wichtigsten Hafen- und Handelsstädte Europas geblieben. Englische und griechische Schiffe spielen aber im Hafenverkehr, griechische und armenische Häuser im Handels- verkehr die Hauptrolle. Die Vorstädte Galata und Pera, jenseits des „Goldenen Horns", sind die Sitze der Europäer („Franken"). Gallipoli (30 000 E.), mit zwei guten Hafen buchten, ist wichtige Marinestation; Adria- nopel (80000 E.), am Hauptknie der Maritza und an deren Vereinigung mit Tundscha und Arda, einer der wichtigsten Straßenkreuzungspunkte mit Jndu- strie in Rosenöl, Seide, Konserven, Saffian, Teppichen und Geweben. 2. Makedonien: Kavala treibt Erporthandel in Getreide, Tabak und Baumwolle; Seres (25 000 E.), Reis- und Baumwollbau; Saloniki (105 000 E.), an dem innersten Winkel seines Golfes und an der geraden Linie Dcckert, Handels- und Verkehrsgeographie. 15

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 200

1902 - Leipzig : Poeschel
200 Europa. § 112. I. Das Königreich England mit Wales, an Fläche (151000 qkm) ziemlich die Hälfte, an Volkszahl (29 Mill.) reichlich 5/7 des Reiches, und mit ungemein starker Volksdichtigkeit (192 pro qkm), ist vorwiegend niederes Hügelland. Außer durch Ackerbau ist es den anderen Landesteilen aber auch durch Viehzucht, Mineralproduktion, Industrie und Handel und Verkehr weit überlegen. London (4,5 Mill. E.; mit Vorstädten 6,6 Mill.), die größte Stadt der Erde, die erste Handelsmetropole und der wichtigste Knoten- punkt der großen Weltverkehrs st raßen, erscheint durch seine Lage — in der Mitte der Landhalbkugel, an der den größten Seeschiffen zugänglichen Themsemündung, am Rande des reichsten Agrikulturdistriktes und nahe dem kon- tinentalen Europa—zu seiner Rolle von der Natur bestimmt, und höchstens würden Rotterdam, Antwerpen und Hamburg in dieser Beziehung mit ihm wetteifern können. Schon Tacitus nennt es „durch Handel und Verkehr hoch berühmt". Mit der Entwickelung der britischen Handelsblüte aber steigerte sich auch die- jenige der Hauptstadt ins Ungemessene. Die Erweiterung des Themsehafens durch Riesendocks (zusammen 260 da) spiegelt dieses Aufblühen deutlich wieder. Der Schiffsverkehr Londons beträgt 17 Mill. Tonnen (ohne Küstenverkehr), und der Wert des Handels 5000 Mill. M. (l/s des britischen Außenhandels). Aus dem Charakter Londons als Hauptstadt erklärt es sich, daß es vor allen Dingen den Verkehr mit den Kolonien (Indien, Australien, Afrika und Westindien) und mit China und Japan in seinen Händen hat. Der Waren- verkehr ist der universalste, den es auferden gicbt, namentlich beherrscht London aber in Thee, Zucker, Tabak, Gewürzen, Spirituosen, In- digo, Seide, Wolle, Häuten und Fellen, Drogen, Zinn u. s. w. den Weltmarkt. Die eigenehandelsslottelondonssaßt 1,66mill.tonnen,darunter 1,4mill. Tonnen Dampfer. E astend ist die eigentliche Hasenstadt, die Hauptausgangs- und Haupt- eingangspsorte der mächtigen Warenbewegung, mit Riesendocks, Riesenmaga- zinen, Riesenkellern, den Wohnungen des Arbeiterproletariats u. dgl. Die City, der alte Kern von London, ist die eigentliche^Geschäftsstadt, das kal- kulierende, die Handelsbewegung dirigierende Hirn der Metropole, während des Tages der Sitz des buntesten Treibens, während der Nacht fast von Menschen verlassen, mit dem Tower, dem Hauptpostamt (das jährlich 633 Mill. Postsendungen befördert), der fensterlosen Bank von England (dem ersten Kreditinstitut der Welt!), der Börse u. s. w. — Westend und Westminster mit ihren Parks, Alleen, Palästen, Klubhäusern, Theatern, dem königlichen Residenzschlosse und dem stolzen Parlamentsgebäude sind die Stadtteile der Eleganz und bieten ein deutliches Bild des Reichstums und der Handels- macht, die sich in London konzentrieren. Auf der Südseite der Themse — mit den genannten Stadtteilen durch 20 Brücken und drei Themsetunnels verbunden — befindet sich Southwark, das eigentliche Fabrikviertel von London.

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 201

1902 - Leipzig : Poeschel
Die peripherischen Staaten: Das Vereinigte Königr. Großbritannien u. Irland. 201 Für den Verkehr innerhalb der Riesenstadt, die über 600 000 Häuser, (mit Vorstädten 880000) und eine Fläche von 310 qkm, (mitvorstädten 1795 qkm, also erheblich mehr als das Herzogtum Sachsen-Altenburg) enthält, ist nicht bloß durch Straßenbahnen (205 km) Omnibusse und Droschken (12 000), sondern auch durch das großartige, städtische Eisenbahnnetz (über 300 km) in um* fassender Weise gesorgt. Das letztere befördert jährlich etwa 320 Mill. Men- schen, und in der Cannon-Street-Station gehen täglich 800 fahrplanmäßige Züge aus und ein. Die Metropole konsumiert jährlich über 30 Mill. Zentner Weizen, etwa 14 Mill. Zentner Fleisch, 7 Mill. Zentner Fische und 1000 Mill. Stück Austern. — Greenwich (100 000 E.) mit seiner berühmten Sternwarte (unter dem Null-Meridian!) ist heute nur eine Vorstadt Londons; Sydenham, mit seinem Kristallpalaste, der eine permanente Weltausstellung enthält, ein beliebter Erholungspunkt. 8 113. Canterbury, der Erzbischosssitz, in reicher Korn-, Obst- und Hopfengegend, ist durch Produkten- und Wollhandel ausgezeichnet; Maid- sto ne durch Papierfabrikation; Woolwich (80000 E.), durch sein großes Arsenal; Queenb orough als Überfahrtsort nach Holland (Vliffingen); Dover (30000 E.), in der größten Annäherung Englands an den Kontinent, sowie Hastings (66 000 E.) als Überfahrtsorte nach Frankreich; Brighton (123 000 E.) als Seebad; Portsmouth (189 000 E.), an der weiten Spit- head, die sich zwischen der Insel Wight und der Hauptinsel ausdehnt, als Hauptkriegshafen, mit den großartigsten Marinewerften der Welt; South- ampton (105 000 E.) als Hauptstation der mittelländifch-ostindifchen und der westindischen Postdampfer (Schiffsverkehr 3,1 Mill. Tonnen); Ex et er (50 000 E.) als Wollmarkt. — Plymouth nebst feiner Schwesterstadt Devonport (178 000 E.), am Plymouthsund, der durch einen großartigen Wogenbrecher eine der besten Hafenbuchten Englands ist, für den trans- ozeanischen Handel günstiger als Portsmouth und London gelegen, unterhält lebhafte Verbindungen mit allen Teilen des britischen Kolonialreiches und ist eine Hauptstation der britischen Kriegsflotte. Falmouth treibt Makrelen- fischerei; Truro Zinnerzausfuhr; die Seilly -Jnse In Gemüsebau. — Bristol (329000 ©.), am Avon und nahe dem innersten Winkel des Bristol- kanals, während der Flut (10 rn!) die größten Fahrzeuge zulassend, wußte seine vorgeschobene Stellung am Atlantischen Ozean während des Zeitalters der Entdeckungen trefflich auszunützen (Sebastian Eabot! Erster Dampfer nach New-Iork 1838!) und ist auch gegenwärtig noch ein hervorragender Hasenplatz (Schiffsverkehr 1,2 Mill. Tonnen). Bedeutend ist auch seine Gerberei, Zuckerraffinerie, Glas-, Ton- und Metallwarenindustrie. — V a t h (52 000 E.), mit heißen Quellen, ist seit der Römerzeit berühmtes Bad; ebenso Ch elten- ham (48 000 E.). — St roud (41000 E.) treibt Tuchfabrikation; Glou- c est er (40000 E.), in reicher Agrikulturgegend an der Severn, Landes- Produktenhandel (Käse); Worcester (38 000 E.) Hopfenhandel und Porzellan- und Handschuhfabrikation; Kiddermin st er (27 000 E.) Teppichfabrikation.

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 121

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das Deutsche Reich. 121 nächst Hamburg der erste Hafenplatz Deutschlands (mit einer Schiffahrts- bewegung von 5,4 Mill. Tonnen). Daß auch die deutschen Landwege und Eisenbahnen in Berlin einen natürlichen Hauptknotenpunkt finden mußten, ist hieraus sowie aus seiner zentralen Lage innerhalb des deutschen Tieflandes begreiflich, umsomehr als die Verkehrsstraßen in der Nähe von Berlin kaum irgend welche natürlichen Schwierigkeiten fanden. Die ganze, in den Hauptteilen (Unter den Linden, Friedrichstraße, Wilhelmstraße ?e.) echt weltstädtische Anlage von Berlin und ebenso die Mehrzahl der Glanzbauten der Stadt atmen zumeist den Geist der neuen Zeit, der sie ihre Entstehung verdanken. Zahlreiche großartige Bauten und Denkmäler (das Schloß, das Reichstagsgebäude, das Museum, die National- galerie, die Universität, die Denkmäler Wilhelms I und Friedrichs H, das Brandenburger Tor, die Siegessäule zc.) verraten die hohe politische und geistige Bedeutung der Stadt, dagegen fehlt es auch nicht an solchen, die die imposant entwickelte Industrie und Handelstätigkeit und den Reichtum des Berliner Bürgertums kund geben (das Rathaus, die Börse, die Kaisergalerie, das Gewerbemuseum, das Borsigsche Etablissement, die Stadtbahn?e.). Fast jeder Zweig der Industrie ist würdig vertreten, namentlich aber die Maschinen- und Eisenwarenfabrikation, der Bronzeguß, die Chemikalienindustrie, die Herstellung elektrischer Apparate (Siemens & Halske), die Leder- und Papierver- arbeitung, die Tuch-, Seiden- und Bekleidungsindustrie, die Möbelindustrie, die Verfertigung wissenschaftlicher Instrumente, die Porzellanfabrikation und die eigentliche Kunst- und Luxusindustrie. Für den Handel ist Berlin vor allen Dingen auch wichtig als Hauptmarkt für Getreide, Wolle und Spiritus sowie als erster Geldmarkt Deutschlands (Sitz der Reichsbank und mehrerer Dutzend an- derer Banken). Bezüglich des Buchhandels steht es im Wettbewerbe mit Leipzig. Charlottenburg (189 000 E.), die größte Vorstadt, enthält die „Tech- nische Reichsanstalt", eine großartige polytechnische Schule, den zoologischen Garten Berlins, und fabriziert Maschinen, Steingut, Glas und Chemikalien. Spandau (65 000 E.), an der Vereinigung von Spree und Havel, besitzt in seiner Eigenschaft als Festung eine große Kanonengießerei und Gewehr- und Pulverfabrik und treibt bedeutende Schiffahrt; Potsdam (60 000 E.), zwischen mehreren Havelseen malerisch gelegen, ist außer als zweite Residenz auch durch Seidenindustrie, Jnstrumentensabrikation und Gartenbau wichtig; Brandenburg (49 000 E.), ebenfalls an der Havel, die alte Hauptstadt der Mark, durch Tuch-, Maschinen- und Fahrradfabrikation und Spargel- kultur; Rathenow (21000 E.) durch Fabrikation optischer Instrumente; N e u - R u p p i n (17 000 E.) durch Tuchfabrikation; Wittenberge«, d. Elbe, als Eifenbahnknoten; Prenzlau (20000 E.) als Hauptstadt der fruchtbaren Uckermark und durch Getreide- und Viehhandel; Eberswalde (22 000 E.), am Finowkanal, durch seine Forstlehranstalt und Eisen- und Papierindustrie; Oderberg durch Holzhandel;Rüdersdorf durch Kalksteinbrüche; L u ck e n - walde (21000 E.) durch Tuchindustrie. Nahe bei letzterem liegt das unbenutzte Steinsalzlager von Sperenberg; bei Baruth eine große Glashütte.

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 79

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
79 Thüringen kam auch seit 1405 eine Kopfsteuer auf, unter dem Namen Bär oder Bären. Mit der Gerichts- verfassung ging allmählig eine große Veränderung vor. Das allgemeine thüringische Landgericht zu Mittel- hausen gerieth nach und nach in Abnahme, während das Hofgericht seinen Wirkungskreis vergrößerte. Auch verliehen die Land- und Markgrafen den Städten und ein- zelnen Grundbesitzern häufig die erbliche Gerichtsbarkeit. Die Geistlichen strebten, auch weltliche Sachen vor ihren Gerichtshof zu ziehen, wogegen aber Friedrich der Streit- bare ein päpstliches Privilegium erhielt. Auch die west- phälischen Freigerichte mischten sich in dienechtöpfiege dieser Länder, und achteten der kaiserlichen Verbote dagegen nicht. Um der Streitigkeiten mit ihnen ein Ende zu machen, sah sich F riedrich der Streitbare gendthigt, mit den weft- phälischen Freigerichten selbst in Verbindung zu treten. Die Städte gewannen durch ihren Reichthum und durch die Hilfe, die sie den Fürsten in den Kriegen leiste- ten, immer größeres Gewicht, und die Vereinigung der Handwerker in Zünfte erfolgte immer häufiger. Von den Städten in den drei Wetti nischen Hauptlanden ge- langten besonders drei zu einer vorherrschenden Wichtig- keit. In Meißen war es Dresden, doch kam diese bei Weitem ihren Schwefterftädten in Thüringen und Ofter- land, Erfurt und Leipzig nicht gleich. Dresden wurde lange durch die Nähe von Meißen, Budissin und F reib erg niedergehalten, und hob sich erst unter Heinrich dem Erlauchten und seinem Sohne, Fried- rich dem Kleinen, die daselbst Hof hielten. Schon in der ersten Hälfte des l4ten Jahrhunderts zählte es eine Menge Kirchen und Klöster, und das berühmte Mater- nenhospital, auch die steinerne Brücke soll schon 1319 erbaut sein, doch waren die steinernen Pfeiler damals nur mit Balken verbunden. Dresden lag damals auf dem rechten Elbufer, und was jetzt Alt-Dresden ist, er- hielt erst 1403 Stadt- und Marktrecht. Erfurt, die Hauptstadt von Thüringen, stand unter der Oberhoheit der Landgrafen, während-.die Erz- bischöfe von Mainz die Erbherrn davon waren. Die Streitigkeiten beider wegen ihrer Gerechtsame benutzte die

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 50

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
50 dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr- märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur- den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen, und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge- wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten. Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann. Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen, und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Meß- künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü- ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris studirt! —

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 217

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
217 von großer Bedeutung; i. I. 1705 befanden sich in den kurfürstlichen Landen mit Inbegriff der Nebenlinien 32,400 gangbare Tuchmacher und 64,000 Weberstühle. Eine höchst wichtige Erfindung machte 1709 Johann Georg Bött- ger; nämlich das weltberühmte meißner Porzellan. Er hatte Gold machen sollen, woran es dem Hofe damals im- mer gebrach; das konnte er nun zwar nicht, aber bei dem Versuche entdeckte er die Verfertigung erst des braunen, und dann des weißen Porzellan's, und 1710 wurde die Fabrik zu Meißen auf der Albrechtsburg gegründet, wodurch bei der damaligen Kostbarkeit große Summen in's Land gezogen wurden. Für die Gelehrsamkeit that Friedrich August I. nicht viel, aber auch ohne das blühte sie in Sachsen, welches während seiner. Regierung in allen Fächern der Wissenschaften so viele und weltberühmte Gelehrte aufzu- weisen hatte, wie kein anderes Land der Erde. Mehr Eifer zeigte er für die schönen Künste, für die er eine große Vor- liebe hatte und die auch schon durch seine Prachtliebe be- günstigt wurden. Erbaute den japanischen Palast in Neustadt Dresden, die neustädter Kirche, die herrliche Frauenkirche, das Prinzenhaus, das große Opernhaus, den Zwinger, die Caserne und viele andere Paläste und Pracht- bauten. Eine Maleracademie gründete er 1697, ebenso eine Inventions - und Modellkammer. Viele Kunstsammlungen gründete er neu, andere schon vorhandene vermehrte er, so daß schon unter ihm mehr Kunstschätze in Dresden vor- handen waren, als in irgend einer deutschen Hauptstadt. Bei seinen Festen wurden alle Künste in Thätigkeit gesetzt und eine große Menge von Familien erhielt dadurch Nah- rung und Wohlstand. So floß wenigstens wiederum ein Theil der großen Summen dem Lande zu, die es der unbe- grenzten Prunksucht seines Landesherrn opfern mußte. Frei- lich wurde der Schade dadurch nicht wieder gut gemacht, doch aber vermindert. Die Prachtliebe dieses Fürsten über- schritt alles Maß und Ziel; unter allen Höfen von Euro- pa war der Seinige der glänzendste. Seine Feste, die bei- nahe nie abbrachen, kosteten Millionen. Das glänzendste von allen hatte im September 1719 bei der Ankunft der Kur- prinzessin in Dresden statt und hat vielleicht in der gan-
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