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schwer, bei vielen ganz unmöglich auszumitteln, ob sie
Allode oder Neichslehne waren. Außer der Herzogin S o- '
phie von Brabant, die zum wenigsten ganz Hessen;
und einen großen Theil von Thüringen forderte, ver-
langte Graf Siegfried von Anhalt, Herzog Albrecht
von Braun schweig, als Verlobter der Tochter Sophi-
ens, verlangte Graf Herman n von Henneberg, Hein-
richs des Erlauchten Stiefbruder, endlich auch der'
Herzogin Sophie Schwester, eine Klosterfrau, Antheil an
den Allodien; der Erzbischof von Mainz aber forderte alle
thüringischen Güter, die Main zische Lehne waren,
zurück. Endlich wollten auch die thüringischen Vasallen
dem Markgrafen Heinrich nicht huldigen, er mußte sie mit
den Waffen in der Hand dazu zwingen, und erst nachdem
er sie in einer Schlacht besiegt, leisteten sie ihm 1249 zu
Weißenfels die Huldigung. Unterdeffen hatte der Her-
zog von Braunschweig Minden, das Landgericht an
der Lüne, die Duderstädter Mark an sich gerissen,
und die Landschaft an der Werra überfallen. Die hes-
sischen Lehnsträger aber und auch piele thüringische
erklärten sich für die Herzogin Sophie. Damit nun nicht
in dem Streit dieser Beiden um die Erbschaft, das Land der
Raub der Nachbarn werden möchte, so schloß der Mark-
graf mit der Herzogin Sophie einen Vergleich auf io
Jahre, nach welchem er als Vormund Heinrichs des
Kindes Hessen und die Wartburg verwalten wollte, cs
sei denn, daß ein Kaiser oder Fürstcnrath den Streit frü-
her entscheiden sollte. Als aber 1254 der Erzbischof Ger-
hard von Mainz dem Markgrafen die Neichslehne in
beiden Landen verlieh, da glaubte die Herzogin Sophie
ihres Sohnes Rechte gefährdet und verbündete sich deshalb
mit Herzog Albrecht dem Großen von Braunschweig,
dem sie ihre Tochter zur Gemahlin gab, und mit dessen
Schwester Adelheid ihren Sohn verlobte. Markgraf
Heinrich gab der Herzogin Gutensberg zurück, um den
Krieg zu vermeiden, da er aber die thüringischen Al-
lode nicht zurückgeben wollte, so behielt Herzog Albrecht
die Landschaft an der Werra und rückte mit einem Heere
in Thüringen ein, und nun begann ein heftiger 7jahri-
ger Krieg, in welchem Thüringen auf eine gräuelvolle
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Extrahierte Personennamen: Siegfried_von_Anhalt Siegfried Albrecht
von_Braun Albrecht Graf_Herman_n_von_Henneberg Sophie_Schwester Heinrich Heinrich Heinrichs Ger- Albrecht_dem_Großen_von_Braunschweig Albrecht Adelheid Heinrich Heinrich Gutensberg Albrecht Albrecht
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Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem
Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat.
Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et-
rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander.
Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg,
gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar-
auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit,
und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor,
daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war,
eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er
seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen
Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru-
der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd-
lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent-
artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er
hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers
Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für
10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland
erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein-
rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf
Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö
Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte
seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch
dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte
er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer
Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth
den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent-
floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem
Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren
zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die
Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder
„mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand
eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald
vor Gram.
Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein-
richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten
Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht
mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen
Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald
nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,
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Extrahierte Personennamen: Margaretha Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Kunigunde_von_Eisenberg
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bürg, dem sie, nach Zusicherung ihres Lebens und der Frei-
heit, den Prinzen auslieferten. Kunz wurde schon 7 Tage
nach dem begangenen Raube von dem Gericht der Vier
und Zwanziger zu Freiberg verurtheilt und enthaup-
tet. Schweinitz und Schwalbe wurden geviertheilt,
der Köhler Georg Schmidt aber erhielt ein Freigut und
jährlich vier Scheffel Korn für sich und seine Nachkommen
geschenkt und führte von nun ab den Namen Triller,
weil er den Prinzenräuber mit seinem Schürbaume getrillt.
Herzog Wilhelm führte auch nach der Aussöhnung
mit seinem Bruder eine unruhige und wunderliche Lebens-
weise, verwickelte sich in viele politische Händel, machte
weitaussehende Pläne, that große Reisen und Kriegszüge
und lebte in ewigen Wirrem Seine Gemahlin, eine edle
Kaiserstochter, Anna, liebte er nicht, eine schöne aber
freche Frau, Katharina von Hesberg, geborne von
Brandenstein, hatte ihn bethört. Er verwies seine
Gemahlin nach Eckarts berge, daselbst mußte sie in tiefer
Einsamkeit in Gesellschaft von nur zwei Frauen und einem
alten Hofmarschall ihr Leben vertrauern. Er soll ihr sogar
die Fenster haben zumauern lassen. Als sie einst, um die
Liebe ihres Gemahls zu erflehen, nach Rosta fuhr, be-
gegnete ihr der Herzog auf der Brücke und warf ihr seinen
Holzschuh ins Gesicht. _ Mit blutenden Wunden am Kopf
und im Herzen kehrte die unglückliche Fürstin zurück in ihre
Einsamkeit, wo sie am I3ten November 1464 dem Grame
erlag. Nun vermählte sich ihr untreuer Gatte mit seiner
Buhlin, gegen die er bis an ihren Tod die größte Zärt-
lichkeit bewies, obgleich sie mehrmals die eheliche Treue
brach und selbst von dem Hofgesinde verachtet wurde.
Da der Herzog durch seine Gemahlin Erbansprüche
auf Luxemburg hatte, so zog er mit einem ansehnlichen
Heere dahin, um sein Erbtheil geltend zu machen, doch
wurde er mit Geld abgefunden. Als darauf 1457 sein
Schwager, König Ladislav von Böhmen starb, da
suchte er die böhmischen Stände für sich zu gewinnen,
daß sie ihn zu ihrem Könige wählten, allein die Böhmen
gedachten der Mißhandlungen, die er an ihres verstorbenen
Königs Schwester ausgeübt. Auch war die Mehrzahl schon
für den Georg Podiebrad gestimmt, und dieser machte,
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Extrahierte Personennamen: Kunz Schweinitz Georg_Schmidt Wilhelm Anna Katharina_von_Hesberg Brandenstein Rosta Ladislav_von_Böhmen Georg_Podiebrad
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um den Herzog desto gewisser von seiner Bewerbung zu-
rückzuschrccken, eine Forderung auf 63 Städte und Schlösser
im Meißnischen, die von Böhmen zu Lehn gingen.
Darüber kam am 25ften April 1459 der Vergleich zu Eg er
zu Stande. Sachsen gab Brix, Niesenburg,Dux
und Landskrona an Böhmen zurück, erhielt aber die
Belehnung für die übrigen; auch wurde zwischen Meißen
und Böhmen eine Erbeinigung geschloffen. Darauf
machte Herzog Wilhelm 1461 in Begleitung von vielen
Grafen und Herrn eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe,
die er binnen 28 Wochen vollendete. Hatte er daselbst die
gegen seinen Bruder gehegte Feindschaft und das an seiner
Gemahlin begangene Unrecht abbüßen wollen, so hatte er
wenigstens seine unruhige Gemüthsart durch diese Bußfahrt
nicht abgelegt; nach wie vor war er in auswärtige Händel
verwickelt, so 1462 in die streitige Mainzer Erzbischofs-
wahl; 1465 als Bundesgenosse des Landgrafen Ludwig
von Hessen gegen den Bischofsimon von Paderborn;
von 1466 bis 1474 in eine Fehde mit dem Grafen Ernst
von Gleichen; 1474 als Bundesgenosse des Kaisers gegen
Karl den Kühnen von Burgund, 1475 in eine Fehde
mit dem Grafen Sigismund von Gleichen, weil der-
selbe seiner Gemahlin den Titel gnädige Frau ver-
weigert hatte. Außerdem belegte er die Güter der Nürn-
berger in seinem Lande mit Beschlag, und trieb die Ju-
den, die sich nicht wollten taufen lassen, aus Thürin-
gen. Seine Streitbarkeit war so im Nus, daß von ihm
gesagt wurde: „Wenn Herzog Wilhelm, mit seinen
Sporen angethan, über den Schloßhof von Weimar geht,
so klirrt ganz Thüringen davon." Er starb am I7ten
September 1482 ohne männliche Erben und hinterließ seine
Länder seinen beiden Neffen Ernst und Alb recht.
Ganz anders war die Gemüthsart Kurfürst Fried-
richs, des Sanftmüthigen, der mit seiner Gemahlin Mar-
garetha in einer sehr glücklichen Ehe lebte; sie nahm an
den Negierungsgeschäften vielen Antheil und verwaltete sie
jederzeit, wenn ihr Gemahl außer Landes war. Auch nach
seinem Tode übte sie landesherrliche Rechte über die zu ihrem
großen Witthume gehörigen Städte und Schlösser aus.
Kurfürst Friedrich starb zu Leipzig am 7ten September 1464.
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Extrahierte Personennamen: Brix Wilhelm Ludwig
von_Hessen Ludwig Ernst Karl Karl Sigismund_von_Gleichen Herzog_Wilhelm Wilhelm Ernst Friedrich Friedrich
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Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub-
ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr
zerstört, und die selbst gehenkt wurden.
Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti-
n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war,
so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n
größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an-
M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt-
landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt-
gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von
Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie-
densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich
verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni
1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge
desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland
und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen
und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar
hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von
Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen,
Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der
Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den
Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb
den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein
v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war.
Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren,
Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka-
thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene
Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die
Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie
die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November
1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan-
zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu-
erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü-
ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden.
F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich.
Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus-
nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder
vereinigt worden.
Js;J fi
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Balthasar_Thüringen Wilhelm Balthasar Friedrich Friedrich Friedrich Georg ina_von_Henneberg
223
steuern zahlte Sachsen an Preußen noch 1 Million
Thaler, tritt der Convention von Hannover bei, stellte
alle gegen Preußen verfügte Handelsbedrückungen ab,
sichert den Preußen die richtige Zahlung ihrer in der
sächsischen Steuer stehenden Capitalien und erhält die
protestantische Religion aufrecht. Noch sollte die Stadt
Fürstenberg nebst Schidlo und dem Oderzoll gegen
Entschädigung abgetreten werde, doch unterblieb dieses. Das
waren die Bedingungen des Friedens, der am 25. Decem-
der zu Dresden geschloffen wurde. So wurde der kurze
Krieg beendigt, der unnützer Weise begonnen und Sachsen
mehrere Tausend Menschen und 5 bis 6 Millionen gekostet,
ohne den mindesten Vortheil zu gewahren.
Kaum war der Friede hergestellt, als Brühl das
sächsische Heer an England überlassen wollte; doch
vermittelte es der Marschall won Sachsen, daß Kur-
sachsen neutral blieb, während Frankreich drei Jahre
lang jährlich zwei Millionen Franken zahlte. Dieses Ab-
kommen gab Gelegenheit zu einer näheren Verbindung mit
Frankreich, deren Folge die Vermählung des Dauphin
(Kronprinzen) von Frankreich mit König August's Ii.
Tochter Maria Josephe i. I. 1747 war, aus welcher
Ehe die drei Könige Ludwig Xvi. Ludwig Xviii.
und Karl X. entsproßen sind. In dem nämlichen Jahre
vermählte sich der Kurfürst Maximilian Joseph von
Bai ern mit der sächsisch en Prinzessin Maria Anna,
und gleich darauf der Kurprinz Friedrich Christian
von Sachsen mit der Prinzessin Maria Antonia von
Baiern, der Tochter Kaiser Kar l's Vii. Diese Vermäh»
lungen gaben wieder die erwünschten Gelegenheiten zu einer
Reihe der prunkvollsten Hoffeste, deren Kosten sich auf Mil-
lionen beliefen, die, da die Staatskassen leer waren, durch
Anleihen und Verpfandungen aufgebracht werden mußten.
So verderblich wie Brühls Politik dem Kurstaake
war, eben so unheilvoll war sein Staatshaushalt. Sein
Dichten und Trachten ging allein darauf, sich bei seinem
Herrn in Gunsten zu erhalten und für den unermeßlichen
Aufwand des Hofes und für seine eigene ungeheuere Ver?
schwendungen Geld zu erpressen; daß er dadurch den Staar
zu Grunde richtete, kümmerte ihn nicht. Damit dem Kö«
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_Josephe Maria Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X Karl Maximilian_Joseph_von
Bai Maximilian Maria_Anna Maria Friedrich_Christian
von_Sachsen Friedrich Maria_Antonia_von
Baiern Maria Brühls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hannover Dresden Sachsen England Sachsen Frankreich Frankreich Frankreich
201
Thei'l seines Heeres, welches gegen Frankreich stand, zu-
rück und lies; nur so viel davon, als er zum Reichsheer zu
stellen verpflichtet war. Oe streich darüber erbittert, ließ
den kur sächsischen Feldmarschall von Schöning, der
die Neutralität bewirkt haben soll, gegen alles Völkerrecht
aucheben und einkerkern. Obgleich der Kurfürst die Freilas-
sung seines Feldherrn vergebens forderte, so ließ er sich doch
bewegen, am 2. Februar 1693 ein Bündniß mit dem Kai-
ser zu schließen, und gegen 400,000 Thaler Hilfsgelder
12,000 Mann gegen Frankreich zu stellen, und führte
dieses Heer selbst in's Feld. Die Neigung des Kurfürsten
zu einem Fräulein, Magdalene Sibylle Neidschütz,
die er vom Kaiser zur Neichsgräsin von Roch litz erheben
ließ, entzweite ihn mit seiner Mutter, seiner Gemahlin und
mit dem Volk, welches mit großem Widerwillen den Ein-
fluß dieses verderblichen Verhältnisses auf den Landesherrn
sah. Er starb ohne eheliche Nachkommen an den Pocken
1694. Ihm verdankt das Postwesen in Kursachsen eine
durchgreifende Verbesserung.
Friedrich August I., des Vorigen Bruder, war
wunderbar reich an Geist und Körper von der Natur aus-
gestattet, hatte eine vortreffliche Erziehung genossen und cyrf
einer zweijährigen Reise 1687 — 1689 durch Deutsch-
land, Holland, England, Frankreich, Spanien,
Portugal, Italien und Ungarn Gelegenheit gehabt,
Kenntnisse zu erwerben. Die Sachsen hegten große Er-
wartungen von ihm, und hofften, daß unter seiner Regierung
die goldenen Zeiten August's I. wiederkehren würden; ach,
ihre Hoffnungen waren eitel, denn alle geistigen Eigenschaf,
ten ihres Fürsten, die, richtig angewendet, das Glück seines
Volkes gesichert haben würden, gereichten demselben zum
Nachtheile und brachten unaufhörliche Drangsale über sein
Land.
Bei seiner Anwesenheit in Wien hatte Friedrich
August eine vertraute Freundschaft mit dem römischen
König Joseph I. geschlossen, wovon die Folge die Erneue-
rung des Bündnisses gegen Frankreich, am 23. Mai
1694, dann der Beitritt zum großen Bunde, endlich der
Vertrag vom 17. April 1696 war, nach welchem der Kur-
fürst den Oberbefehl über das kaiserliche Heer in Ungarn
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Extrahierte Personennamen: Sibylle_Neidschütz Friedrich_August_I. Friedrich August_I. Friedrich
August Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Kursachsen Deutsch- Holland England Frankreich Spanien Portugal Italien Ungarn Sachsen Wien Frankreich
237
rührt und starb am 5. October 1763. Von seinen 15 ehe-
lichen Kindern überlebten ihn 5 Söhne und 5 Töchter, der
Kurprinz Friedrich Christian, geboren den 5. Septem-
der 1722; Franz Laver August, französischer Ge-
nerallieutenant und nachmals Administrator von Sachsen;
Karl Christian Joseph von 1758 bis 1763 Herzog
von Kurland; Albrecht Casimir August, Eidam
der Kaiserin Maria Theresia, Herzog von Teschen
und Stadthalter der östrei ch ischen Niederlande bis
1793 und Clemens Wenzeslaus, erst kaiserlicher
Generalfeldmarschall - Lieutenant, dann seit 1768 Kurfürst
von Trier.
Gleich nach Friedrich August's Tode legte Graf
Brühl seine Aemter nieder und starb am 28. October
1763. Er entging durch seinen Tod einem schweren Gericht,
und die Verwünschungen des durch ihn zu Grunde gerich-
teten Landes folgten ihm in die Gruft. Da er in Polen
sieben Jahre lang von seinen zusammengerafften Schätzen
hatte zehren müssen, so belief sich sein Vermögen nach Ab-
zug seiner Schulden nur noch auf 14- Million Thaler. Aus
einer Untersuchung seiner Papiere ergab sich, daß er aus
öffentlichen Kassen über 4 Millionen 700,000 Thaler ver-
untreut und an Zinsen und Schuldscheinen an 580,000
Thaler unterschlagen hatte. Andere Unterschleife und Un-
gerechtigkeiten sind aus Schonung für seinen Landesherrn
nicht zur Sprache gebracht worden.
So traurig für Sachsen endigte der Zeitraum, wäh-
rend welches seine Landesherren die polnische Krone tru-
gen und für den unfruchtbaren Glanz einer machtlosen Kö-
nigswürde die unerhörtesten Opfer brachten. Dieses Thro-
nes wegen wurde Sachsen arm, in eine Menge Kriege
verwickelt und verlor tausend seiner Söhne für fremde An-
gelegenheiten. Für Polen opferten die Fürsten ihren Glau-
den und das Vertrauen und die Liebe ihrer angestammten
Unterthanen auf. Der polnischen Krone wegen ließ sich
der sächsische Hof zu einem Aufwande hinreißen, der
nicht nur ein verderbliches Beispiel gab. sondern auch das
Mark des Landes aufzehrte. Die Sittlichkeit, der Handel,
die Gewerbe und somit der Wohlstand, auch die Volkszahl
sanken immer tiefer, dagegen häufte die Schuldenlast sich
>
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Christian Friedrich Franz_Laver Franz August Karl_Christian_Joseph Karl Albrecht_Casimir_August Albrecht August Maria_Theresia Maria Theresia Clemens_Wenzeslaus Friedrich_August's Friedrich Graf
30
Poppo von Henneberg vermählt, und nahm einen
großen Thcil des Landes als ihr Witthum in Anspruch.
Es kam zu einem förmlichen Kriege zwischen Bruder und
Schwester, und da die letztere nichts ausrichtete, so begab
sie sich mit ihrem Sohne zum Markgrafen Leopold von
Oestreich und verpfändete ihm ihr Witthum für 12,000
Mark. Der Landgraf Ludwig starb schon i. I. 1227,
und wahrscheinlich hat dessen Bruder Heinrich Naspe
die Vormundschaft noch einige Jahre über Meißen ge-
führt. Heinrich blieb in Oe streich, und wenn er die
Negierung angetreten ist nicht bekannt. Heinrich der
Erlauchte war ein kräftiger und kühner Fürst, dem auch
das Glück so - wohl wollte, daß er seine Lande über das
Doppelte vermehrte, doch hatte er auch zu Zeiten große
Widerwärtigkeiten erlebt. Seine Mutter hatte, wie bereits
erwähnt, voreilig ihr Witthum an Oestreich verpfändet,
und dadurch die Rechte ihres Sohnes, der doch der recht-
mäßige Erbe davon sein sollte, schmählich verletzt. Um das
Unrecht wieder gut zu machen, stiftete sie eine Verlobung
zwischen ihrem Sohne und der Tochter des Markgrafen
Leopold des Glorreichen, Constantia, die zum Mahl-
schatz das verpfändete Witthum und noch außerdem eine
reiche Aussteuer erhalten sollte. Die Vermählung erfolgte
wirklich 1234; aber in der Hochzeitsnacht drang der Mark-
graf Friedrich, ein Bruder der Braut, in das Schlaf-
gemach der Neuvermählten, und erzwang, mit dem Schwerte
in der Hand, von dem jungen Ehepaare die Entsagung
des ganzen Brautschatzes. So roh und wild ging cs da-
mals selbst an Fürstenhdfen und unter den nächsten Anver-
wandten zu!
Seine Streitbarkeit bewährte Markgraf Heinrich,
als er im Jahre 1237 mit 500 meißnischen Lehnsleu-
ten dem deutschen Ritterorden zu Hilfe zog, um die
heidnischen Preußen zu bekämpfen. Er wandte große
Kosten auf diesen Zug, und bewies viele Tapferkeit im
Kampfe mit den Ungläubigen, wodurch er großen Ruhm,
durch seine Geschenke aber die Dankbarkeit des Ordens er-
warb. Weniger rühmlich fiel ein Feldzug gegen die Mark-
grafen Otto und Johann von Brandenburg i. I.
1239 aus, welche die Städte Köpenick und Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Henneberg Leopold_von
Oestreich Leopold Ludwig Ludwig Heinrich_Naspe Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Oestreich Leopold Leopold Constantia Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Otto Johann_von_Brandenburg Johann
26
die den jungem Sohn mehr liebte, als den ältem, bewog
ihren bejahrten Gemahl, das Testament zu ändern, und
dem jüngern die Markgrafschaft, dem altern dagegen nur
Weißenfels als Erbe zuzuweifen. Solche Ungerechtig-
keit wollte Alb recht sich aber nicht gefallen lassen, ergriff
zu den Waffen, und nahm den eigenen Vater gefangen.
Des'sohnes Gewaltthat gegen den Vater gab ein Aer-
gerniß im Reiche, welches der Kaiser nicht schweigend dul-
dewlkonnte. Er gebot die Loslassung des alten Markgra-
fen. Doch kam es nochmals zum Kriege zwischen Vater
und Sohn, in welchem letztem sein Schwager, König Ot-
tokar von Böhmen, ihm beistand, der aber bei der
Gelegenheit einen Theil von dem Schatze des Markgrafen
Otto raubte, und das Land schrecklich verheerte. Dies
Mal stiftete 1189 der römische König Heinrich Vi. Frie-
den zu Würzburg, doch war die Versöhnung nicht aufrich-
tig, und, im Groll gegen seinen Erstgebornen, schloß am
18. Februar !190 Markgraf Otto die Augen für immer.
Otto hatte durch die ungerechte Beeinträchtigung sei-
nes älteren Sohnes einen Feuerbrand in sein eigenes Haus
geworfen, der noch lange nach seinem Tode verderbend fort-
glimmte. Seine beiden Söhne übernahmen zwar die ihnen
zukommenden Landestheile ohne Streit, allein der Eltern un-
gerechte Vorliebe für den Jüngsten hatte eine zu große
Erbitterung bei Beiden erregt, als daß sie lange hätten in
Frieden leben können; auch hatte ihr Vater ihnen einen
Vorwand zum Hader hinterlassen, den sie begierig ergriffen,
um einander wehe zu thun. Er hatte nemlich einen an-
sehnlichen Schatz im Kloster Al ten zelle niedergelegt, und
verordnet, daß derselbe seinem jüngsten Sohn Dietrich
ausgeliefert werden sollte. Daö erfuhr Alb recht,
ging nach Altenzelle, und nahm den Schatz, obgleich
die Mönche ihn auf den Hochaltar gelegt und für Kirchen-
gut erklärt hatten. Dietrich begehrte Antheil an diesem
Schatze, und, da seine Forderung unbeachtet blieb, so ent-
stand eine Fehde zwischen den Brüdern, in welcher Die-
trich, als der schwächere, von Albrecht hart bedrängt
ward. Er fioh zum Landgrafen Hermann von Thürin-
gen, und vermählte sich mit dessen unschöner Tochter
Jutta, weil er mit dieser eine reiche Mitgift und ihres
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_Vi Heinrich Otto Otto Albrecht Albrecht Hermann_von_Thürin- Jutta