Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 37

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Erste Kämpfe der Römer mit den Deutschen. — Hermann. 37 Deutschen nicht, das Recht des Herkommens entschied. Strafen wurden entweder von den Priestern im Namen der Götter ausgesprochen, oder von der Gemeinde festgesetzt, nachdem der Älteste die Sache vorgetragen hatte. Von der Wcliflioit der alten Deutschen weiß man wenig Sicheres. Der oberste Gott war Wodan, bei den Skandinaviern Odin, sonst anch Allfabur (Allvater) und 91 liefst (der alles ist) genannt. Auch verehrten sie noch den Übur, den Gott des Donners charnm Thorstag gleich Donnerstag), Sator, den Gott der Zeit, die Güttin Hertha (Erde), die Freya als Göttin der Liebe und glaubten anch au Dämonen, Elfen und Kobolde. Die verstorbenen Tapferen kamen jenseits in die Walhalla, wo sie täglich wacker kämpften; aber jeden Abend erstanden die Erschlagenen wieder, heilten die Wunden, und Sieger wie Besiegte setzten sich zu aroßen Trinkgelagen nieder. Den Feigen ist die Heln (Hölle) beschieden, in der sie ewig hungern müssen und niemals sterben können. Die Götter wurden nicht nach Art der Grieche» und Römer in Tempeln, sondern in geheiligten Eichenhainen oder Heiden verehrt, daher das Wort „Heiden" für Nichtchristen. 22. Erste Kampfe der Römer mit den Deutschen (113 v. Chr.). Während die Römer im Besitze der Weltmacht waren — denn fast alle Böller der Erde, soweit sie damals bekannt waren, hatten sie sich unterworfen — erschien plötzlich ein wildes ihnen unbekanntes Bolk an den Alpen. Es waren dies die Ctmvern und Teutonen, welche ihre Wohnsitze im Norden Deutschlands verlassen hatten und mit Weibern, Kindern, Herden und jeglichem Eigentum aufgebrochen waren, um sich im Süden Europas neue Wohnsitze auszusuchen. Der erste Zusammenstoß mit den Römern war für diese höchst unglücklich. Zum erstenmal, so lauge Rom stand, wollte niemand Konsul im Staate und Heerführer gegeu die Deutscheu sein, vor denen Rom zitterte wie einst vor Hannibal. Da gelang es endlich dem alten Feldherrn Märtus bei Aquä Sexttn (jetzt Air) im südlichen Frankreich, die Deutschen vollständig zu besiegen und ihren König Tentobod nebst mehreren Häuptlingen gefangen zu nehmen (102 v. Chr.). Gegen ‘200000 Teutonen sollen dabei den Tod gefunden haben. Die Cimbern hatten inzwischen, mit den Erlebnissen ihrer Stammesgenossen unbekannt, die Alpen überstiegen und breiteten sich in Oberitalien aus. Unterdessen kaut Mürius ans Gallien herbei, vereinigte sich mit einem neuen römischen Heere und rückte gegen sie vor. Bei ibcrretlit hatte er sein Kriegsvolk von einer Anhöhe herab angreifen lassen, und zwar so, daß den Cimbern Sonne und Staub ins Gesicht kamen. Alle ihre Tapferkeit half nichts, sie wurden überwältigt und niedergehauen. In der Wagenburg kämpften noch ihre Frauen und drängten die fliehenden Männer wieder gegen den Feind zurück. Als sie sahen, daß alles verloren war, warfen sie ihre Kinder unter die Hufe der Rosse und töteten dann sich selbst, denn sie hielten es für rühmlicher, mit ihren Männern und Kindern zu sterben, als in die Hände der Römer zu fallen. In dieser Schlacht sollen 140 000 Cimbern umgekommen sein. Die Überlebenden zogen über die Alpen zurück, und Rom war für dieses Mal noch von der Gefahr befreit, durch die Deutschen überflutet zu werden. 23. Hermann, der Chernslrerfürst (9 it. Chr.). Vordringen der Römer in Deutschland. Während der Regierung des Kaisers Augustus war es den Römern gelungen, anch in Deutschland von Gallien aus vorzudringen und zwischen Rhein und Elbe festen Fuß zu saßen. Es war dies das Werk feiner Stiefsöhne Drnsns und Liberias, von denen ersterer auf Oer Rückkehr von seinem dritten Einfalle in Deutschland starb, während Tiberius, ein tückischer und bösartiger Mensch, des Augustus Nachfolger wurde (14. u. Chr.). Zunächst wurde das Land vom Rheine bis zur Weser vou den Römern besetzt, von hier aus trachtete man weiter nach dem Osten zu kommen. Bandstraßen wurdeu durch die Wälder angelegt, feste Lager (Kastellei für die Soldaten erbaut und die vornehmsten Jünglinge aus dem Germaueuvolke als Geiseln (Unterpfänder der Treue) nach Rom geführt. Die Schlacht tut Xcutolmrnct: Walde. Unter diesen Geiseln befand sich

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 39

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Die Völkerwanderung. 39 begann 375 und endete mit einem Zuge der Langobarden unter Albuin nach Italien im Jahre 568 n. Chr. Den Anfang machten die Hunnen, ein rohes, räuberisches Nontadcnvolk aus dem östlichen Hochasien, welches uuter dem Köuige Balamir nach Europa vordrang, vielleicht um der Unterjochung dnrch die damals siegreich vorbringenden Chinesen zu entgehen. Ein alter Geschichtsschreiber sagt von ihnen: „Es ist ein Volk von entsetzlicher Wildheit. Die einzelnen sind kurz und dick, haben schwarzes, struppiges Haar, einen ungewöhnlich großen Kops, ein breites, schmutzig gelbes Gesicht, aus welchem die schrägen Maulwurfsaugen wild hervorsehen, einen fetten Hals und breite Schultern. Leinene Kittel oder Pelze von Walbmäusen finb ihre Kleibnng, die Füße wickeln sie in Bocksfelle. Von tfyreit unscheinbaren, aber ausdauernden Pferbeu siub sie unzertrennlich; sie essen, trinken, Haitb ein itttb — schlafen selbst ztt Pferde." — Zuerst stürzten sich die Huuueu aus die ait beit Nordabhängen des Kaukasus zwischen Wolga und Don wohnenden Alanen. _ Diese unterlagen, vereinigten sich mit ihnen, und beide Völker drangen nun aus die zwischen Don und Ditiepr wohnenden Cststuten eilt. Von der Macht dieses Andranges getrieben, warfen sich die Ostgoten aus ihre zwischen Duiepr und Donau wohnenden roestflütischen Brüder und nötigten sie, im römischen Reiche jenseits der Donau, und zwar iu bett Provinzen Mosten und Thracien Wohnplätze zu suchen. Die Hunnen aber wanbten sich weiter nach W. und N. und erfüllten die weiten Ebenen von Sübrnßlanb, Polen und Ungarn. Die Westgoten und Alarich. Der römische Kaiser Valens gestattete bett Westgoten beit Aufenthalt iit bett genannten Provinzen unter der Bedingung, daß sie ihre Waffen und Kinder an die Römer ausliefern sollten. Als sie notgedrungen darauf eingegangen waren, wollte man sie durch Vorenthaltnug von Nahrungsmitteln auch noch zwingen, ihre grauen, Töchter, Sklaven und schätze den Römern zu überlassen, und zum Teil gelang auch diesen solche unmenschliche Erpressung. Endlich aber, des Druckes müde, griffen die Westgoten die Römer an nitd besiegten sie entscheidend bei Adriaiwpcl 378 it. Chr. Der mit seinem Heere flüchtende Kaiser Valens fand feinen Tod, indem er in einem Hause verbrannte, welches die verfolgenden Westgoten angezündet hatten. Sein Nachfolger Theodosins (s. Seite 34.) verstand es, btc Westgoten zu beruhigen und sie für sich und das römische Reich Au gewinnen. Nicht so gut war das Verhältnis zwischen ihnen und seinem Nachfolger tut ntorgeitlänbischeu Kaisertnme, beut Kaiser Arkabins. Zu jener Zeit herrschte über die Westgoten der König Aiarich. Für gewisse, beut Reiche geleistete Knegsbtenste schlecht belohnt, fiel er mit seinem Volke iit Maceboittcn ein, burch-ftog Thessalien und kam bis Griecheulanb, welches er verheerte und plünberte. Des Beherrschers kaiserlicher Brttber int Abenblaube Honorius schickte zwar ein -Heer zu Hilfe, aber es richtete nichts gegen Alarich ans. Der schwache Arkabins mußte ihm Jllyrien zur Verwaltung und als Wohnsitz für sein Volk geben. Alarich in Rom. Von hier brach er, tu mehrfacher ‘Weise vom Kaiser Honorius gereizt, im Jahre 408 it. Chr. nach Italien auf und erschien mit feinem Kricgsvolke vor Rom. Seit Hauntbal, also feit mehr als 600 Jahren hatte die ewige Stadt feilten Feind vor ihren Thoren gesehen. Man schickte eine Gesaubschaft zu Rlarich. Als diese zu ihm von der großen und kampffähigen Bevölkerung Roms sprach, erwiderte er höhnisch: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen'" Hoch begnügte er sich für dieses Mal mit 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber und einer großen Menge von kostbaren Gewändern und Waren, dann zog er ab. Weil aber Honorius die ebenfalls ausbedungenen Geiseln nicht stellte, erschien er 410 it. Chr. abermals vor Rom und jetzt fiel die Stadt durch Erstürmung in seine Daube. Wenn er auch befohlen hatte, Menschenblut und die heiligen Orte zu schonen, io wurden doch der kaiserliche Palast und die Häuser vieler Großen des Reiches geplündert, und die während tausend Jahren durch die Habsucht der Römer aus der ganzen bekannten Welt angehäuften Schätze wurden eine Beute der Goten. Alarichs Tod. Darauf verließ Alarich Rom, um Sicilien zu erobern und von da nach Afrika überzusetzen; jedoch der Tod ereilte ihn zu Cossnza in Unterhalten. Die |S)oteit leiteten den Bufento oder Baratt, welcher bet der Stadt vorbeifließt, aus lettieiii Bette ab und ließen tut Flußbette durch Gefangene ein Grab bereiten, in welches sic bat König mit feinem Streitrosfc. feiner Rüstung und feinen Sieges-^etcheu legten. Darauf leiteten sie den Fluß wieder in fein altes Bett zurück und tüteten nach einer Sage diejenigen, welche das Grab gegraben hatten, damit die

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 41

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Chlodwig, König der Franken. — Muhmned. 41 Beute beladen kehrten die Vandalen nach Afrika zurück. Ihr Reich bestand noch bis 534 n. Chr., dann wurde es durch den Feldherrn Belisar auf 23efehl_ des oströmischen Kaisers Justinian erobert und zu einer Provinz seines Reiches gemacht. 25. Chlodwig, König der Franken 481—511. Die Franken im nordwestlichen Deutschland gehörten zu jenen vier Volker-bündnissen, welche bereits (S. 38) genannt worden sind. Sie erscheinen zuerst im Kriegsbund mit den Chatten u. a. Schon ums Jahr 364 n. Ch. unterscheiden wir bei dem Gesanttvolke der Franken die Ripuarier, welche die llfer des Niederrhems von der Lahn an abwärts bewohnten, und Salier (von Asala, die heutige yliel) an der Waal unv Maas. Ein König des letzteren Volkszweiges, Namens Merovaus, kämpfte mit seinem Kriegsvolk auch 451 gegen Attila ut der Hunnenschlacht. Sern Enkel hieß Chlodwin (Ludwig), und dies ist der wahre Stifter des Frankenreiches. Er war ein durch Charakter und Thaten höchst merkwürdiger, doch wenig lobenswerter Herrscher. Von seinem kleinen ererbten Gebiete aus vollendete er tu etwa 30 Jahreu die Bilduug eiues europäischen Hauptreiches, aus dem das heutige Frankreich hervorgegangen. Zunächst bekriegte Syägrius, früher Statthalter 'des erloschenen weströmischen Reiches, welcher einen_ nicht unbedeutenden Teil von Gallien weise und gerecht regierte. Unweit Soissous (spr. Soasong) wurde dieser geschlagen, fiel flüchtend in Chlodwigs Hände, welcher ihn humchtett lief; (486 n.' Chr.)'. Das ganze von dem überwundenen beherrschte Gebtet wurde sofort Chlodwigs Reich etuverleibt. Das streitbare Volk der Alemannen ans dem südwestlichen Deutschland drang gegen Chlodwigs Verwandten, König Siegbert vor, welcher die ripuarischeu Frauken beherrschte. Chlodwtg leistete diesem Hilfe und stieß aus die Feinde bet Zülpich int Jülichschen (496 n Chr.). Als die Schlacht verloren schien, flehte Chlodwig zum Gott der Chrtsteu, von dem ihm seine christliche Gemahlin Chlotilde, eine burgundische Fürstm, schon viel erzählt hatte: „Hilf mir, du Christengott, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst in dieser Not, so wtll ick ent Christ werden!" Daraus wandte sich das Schlachteuglück; die Alemannen flohen, ihr König wurde getötet und sein Reich dem Frankenlande einverleibt. Chlodwig ließ sich auch bald daraus mit vielen Großen seines Reiches taufen, aber der Gesinnung und Handlungsweise nach blieb er doch ein Heide. Nachdem er darauf noch die Burgunder (im südlichen Gallien an der Rhone) in Abhängigkeit gebracht, warf er sich auf die Westgoten, besiegte sie bei Toulouse (fpr. Tuluhs) und beschränkte sie fast nur auf Spanien. Zuletzt riß er auch noch das unter vier seiner Verwandten geteilte Land der ripuarischeu Franken bis zum Jahre 509 li. Chr. an sich und beherrschte jetzt alle Länder vom atlantischen Meere bis zum Rheine. Er starb, noch nicht 50 Jahre alt, zu Paris 511 und hinterließ das Reich seiner Gemahlin Chlotilde und vier Söhnen. 26. Muhamed (um 622 it. Chr.). Echt Auftreten als Reliliionsstifter. In der großen asiatischen Halbinsel Arabien gründete im Jahre 622 n. Chr. Mulmmcv eine neue Religion, genannt der Islam, d. h. gläubige Ergebung in den göttlichen Willen. Seine Eltern starben früh und hinterließen ihm nur fünf Kamele und eine Sklavin als Erbteil- Da ward der begabte Knabe von feinem Oheim Abu Taleb, dem geistlichen und weltlicken Fürsten Mekkas, erzogen und zum Kaufmanue ausgebildet. Zum Manne herangereift, trat er in den Dienst der reichen Kaufuiaunswitwe Chadidscha, die er darauf heiratete. Auf feinen kaufmännischen Reisen lernte er die verschiedenen Religionen kennen und faßte den Entschluß, ente neue Religion zu gründen, welche die Vorzüge aller anderen in tich vereinigen und ihre vermeintlichen Mängel entbehren sollte. Dabei wurde er von dein Glauben erfüllt, er habe den Beruf, als der von Christo verheißene Tröster aufzutreten und sich für deu höchsten Propheten Gottes anzusehen, der über Christo, Moses, Eltas und anderen stehe, wenn sie auch von Gott gesandt seien. Weil er aber tn Mekka heftigen Widerstand fand, entfloh er mit mehreren seiner Anhänger nach Meviun. Dies geschah im Jahre 622 n. Chr., und vou dieser Flucht, arabisch Hetschra,

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 43

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Karl der Große. 43 mat zurück. Zwei Jahre darauf reifte er nach Rom und wurde vom Papste mit dem Geschäfte der Heidenbekehruug in aller Form beauftragt. Er mußte aber auch versprechen, daß er bei der Aufnahme von Bekehrten überall den Einrich-tuugeu der römischen Kirche folgen wolle. Die zweite Reise. Winfried reiste nunmehr zum zweiteumale zu den Germanen, hielt sich längere Zeit in Thüringen auf und begab sich darauf nach Hessen. Hier befand sich bei dem heutige» Dorfe Geismar, nicht weit von Fritzlar, eine uralte Eiche, welche dem Donuergotte Thor geheiligt war. Einige bekehrte Deutsche sagten dem Bouisazius, wenn es gelänge, diese Eiche umzuhauen, dann würde unfehlbar das Volk seinen Jrrtuni erlernten. Es würde glauben: „Ein Gott, der nicht einmal seinen heiligen Baum zu schützen vermag, kann auch seine Verehrer nicht schützen und kein mächtiger Gott sein!" Winfried unternahm es mit Hilfe seiner Begleiter, die Eiche niederzuschlagen. Die umstehenden Heiden erwarteten in jedem Augenblicke, daß der beleidigte Donnergott erscheinen und die Frevler vernichten werde. Als aber der Stamm sich zur Erde zu neigen begann und dann wnnderbarerweise in vier Teile gespalten auf dem Boden lag, da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und ließen sich taufen. Aus dem Holze des gefällten Baumes errichtete Bouisazius eine kleine christliche Kirche. Mit gleich günstigem Erfolge machte er der Verehrung anderer Götter ein Ende, ließ noch andere Lehrer ans England kommen, gründete Kirchen, errichtete Bistümer und stiftete viele Klöster, und zwar nicht bloß in Thüringen, sondern auch im Lande der Sachsen, Hessen u. a. Bonifazins' Reise 11016 Friesland; sein Tod. Die Verdienste, welche sich Bouisazius um die Deutschen und um den römischen Stuhl erworben hatte, wußte der Papst zu schätzen und ernannte ihn zum Erzbischof von Mainz. Als Greis machte dieser nochmals einen Versuch, das Volk, bei welchem er sein Apostelamt begonnen hatte, die Friesen, zum Christentum zu bekehren. Mit siebzig Begleitern begab er sich auf die Reise und zog im Lande umher, predigte, taufte, zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Aber diese Fortschritte der fremden, sanften Religion entzündeten in den rohen Gemütern einen verderblichen Haß gegen den Götzenfeind. Eines Tages nahete ein bewaffneter Schwarm der Heiden unter Kampfgehenl. Die Christenschar suchte ihre Waffen und schickte sich zur Verteidigung au; aber Bonifazins wehrte es ihnen und erinnerte sie an das Wort der Hl. Schrift: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem!" Daraus erlag er samt seinen Begleitern den Streichen der ergrimmten Feinde und fand hier nach einer beinahe 40jährigen Wirksamkeit für die Ausbreitung des Christentums den Tod im Jahre 754. Seine Leiche wurde später in dem voll ihm erbauten Kloster zu Fulda beigesetzt. 28. Narl der Große 768—814. Thrvttbesteiaun,, und Strien mit den Sachsen. Dieser denkwürdige Frau-keuköuig war der Enkel jenes berühmten fränkischen Major domus Karl Martell, welcher die Araber bei Pcitiers geschlagen, und der Sohn Pipin des Kleinen, der im Jahre 752 sich zum Könige der Franken erhob und der Herrschaft der früheren (merornngifchen) Königsfamilie ein Ende machte. Als Karl nach dem Tode feines Vaters das Reich der Franken übernahm, hatte es zwar schon einen bedeutenden Umfang, aber die Stellung des Fürsten war gefahrvoll, denn überall drohten feindliche Völkerschaften in seine Grenzen einzufallen. Die nächsten Nachbarn rechts vom unteren Rheine waren die Sachsen, welche schon fett langer Zeit die Franken beunruhigt hatten. Karl beschloß im Jahre 772, sie aufs neue mit Krieg zu überziehen und nicht eher zu ruhen, als bis sie gänzlich unterworfen und unter ihnen dem Chriftentume die Herrschaft gesichert wäre. Die ersten Unternehmungen gelangen nach Wunsch; Karl drang ins Land der Sachsen und eroberte durch List die (Srcsluirß, südlich von Paderborn. In der Nähe dieser Burg befand sich ein uraltes Götterdeukmal, die Jrmensnl oder Jrmcnsciult genannt. Karl zerstörte die Burg und ließ das Denkmal,wegbringen. Gegenwärtig ist es in der Domkirche zu Hildesheim aufgestellt. Die Sachsen mußten sich zum Frie- 4*

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 45

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Karl der Große. 45 tapferes Volk und leisteten heftigen Widerstand. Doch vermochte Karl der Große, sie bis an den Fluß Raab in'ungarn zurückzudrängen und ferne Herrschaft bis hierher auszudehnen. Zur Sicherung derselben ward hier 791 die östliche Mark gegründet. Dieser Teil seines Gebietes, der am weitesten nach O. zu „lag, hieß damals Ostarrichi, d. h. das östliche Reich, woraus später der Name Österreich entstanden ist. — In Italien herrschten seit dem Schlüsse der Völkerwanderung (568 H. Chr.) die ßintflubnidcn. Auch diese unterwarf Karl schon in den ersten Jahren des Sachsenlrieges (774) und schickte deu letzteu Lvngobardenkönig in ein Kloster. — Jenseit der Pyrenäen, in Spanien, hatten die Araber ein Reich gegründet. Karl wurde mit diesen in einen Krieg verwickelt und nahm denselben 778 einen Teil ihres Gebietes im S. bis an den Ebro ab, welchen er unter dem Namen der spanischen Wtnrt mit dem Frankenreiche vereinigte. Dieselbe ist von seinen Nachfolgern bis 864 gegen die Araber behauptet worden. — Während eines in Rom'ausgebrochenen Aufstandes war Papst no Iii. von feinen Unterthanen vertrieben, aber von Karl mit Waffengewalt wieder in feine Herrschaft eingeführt worden. Am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 befand sich Karl in der Peterskirche zu Rom. Als er in königlichem Schmncke am Altar knieete, um seine Andachr zu verrichten, trat der Papst an ihn heran und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt, während das Volk mit lautem Jubel rief: „Karl, dem von Gott gekrönten, großen und friedebriugeuden Kaiser der Römer toben und Sieg !" So ward der Frankenkönig zum römischen Kaiser gekrönt, nachdem mit der 'Absetzung des Romulus Augustnlus (476 u. Chr.) die römische Kaiser-würde erloschen war. Alle Pracht und Majestät, die man sich mit Dieser Würde verbunden dachte, giug nun auf den Fürsten über, dessen Haupt wiederum die Kaiserkrone schmückte. Karls iueichsverwaltnilg. Ausgerüstet mit solchem Ansehen, konnte der große Fraukenfürst noch kräftiger wirken als bisher. Ungehorsame Gewalthaber ln seinem Reiche wußte er jederzeit zu züchtigeu. Wenn er einen Befehl an einen übermütigen Großen mit dem Petschaft, das an feinem Degengriff eingegraben war, untersiegelt hatte, pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist der Befehl, und hier," indem er auf die Spitze des Schwertes hinwies, „ist, was ihm Gehorsam schaffen soll!" Die herzogliche Gewalt suchte er im Reiche so viel als möglich zu beseitigen und setzte Grafen als Verwalter der Provinzen ein; ferner Sendboten oder ^endgrafeu. letztere reisten in den einzelnen Laiidesteileit umher und untersuchten die' Verwaltung der Grafen und die Amtsthätigkeit der Richter. Vor ihnen konnte man über beide Beschwerde führen. Die Sendboten legten dem Kaiser jährlich ausführliche Berichte vor, so daß er in steter Bekanntschaft mit den Verhältnissen aller seiner Länder blieb. Die Strafbestimmungen waren nicht bei allen Völkern gleich und zum Teil sehr hart. N'ach sächsischem Recht wurde jeder, der einen Ochsen, ein Pferd, einen Bienenstock oder einen Gegenstand von gleichem Werte gestohlen hatte, mit dem Tode bestraft. Wer des Meineides überführt werden konnte, dem wurde nach einem Gesetze Karls d. Gr. die Hand abgehauen; wer als Räuber ergriffen ward, mußte mit dem Verluste eines Auges seinen Frevel büßen; ward' er nochmals ergriffen, so wurde ihm die Nase abgeschnitten, das dritte Mal verlor er das Leben. Wer sein Kind innerhalb eines Jahres nicht taufen ließ, mußte eine hohe Geldsumme zahlen, und wer sich verbarg, um Heide zu bleiben, sollte dies mit dem Leben büßen. Karls Borne für die Bildunn des Volkes. Die Franken hatten vor Karl dem Großen schon einen berühmten Namen und waren nichts weniger als roh, aber doch hatte weder das Christentum seinen vollen Einfluß auf sie ausgeübt, noch waren sie durch Liebe zu deu Wisseuschafteu gebildet mit) veredelt worden. Auch hierin, wo es die Bildung und Veredelung seines Volkes gilt, erscheint Karl uicht weniger glorreich, als weitn er mit dem Schwerte in der Haitb feindlichen Nationen entgegentritt Von England aus, von wo Bouifazius gekommen, erschienen auch zu seiner Zeit Gelehrte im Frankenlande. Er lud dieselben ein, sich unter feinem Volke niederzulassen und auch au seinen Hos zu kommen. So umgab ihn ein Kreis von Männern, aus deren Schätzen der Weisheit er eifrig schöpfte, und mit denen er umging, als wäre er nur ein Freund der Gelehrsamkeit und nicht der mächtigste Fürst Europas. Er besaß eine Buchersnmmlttnq, die für jene Zeit von Bedeutung war, wenn sie im ganzen

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 1

1868 - Leipzig : Arnoldi
Sächsische Geschichte. Die alten Sachsen. Wir nennen uns Sachsen, meine Kinder, und daher muß es uns wichtig sein, zu erfahren, wo unsere Vorältern wohnten, wer sie waren und wie sie allmählig ein gebildetes Volk geworden sind. Schon im zweiten Jahrhunderte nach Christi Geburt kommt der Name Sachsen in der Geschichte vor. Früher lebten sie unbekannt unter den großen Völkern, welche damals in Deutschland wohnten. Ihren Namen haben sie entweder von dem Worte Sap, d. h. Messer oder Dolch, weil sie stets diese Waffe bei sich zu tragen pflegten, oder von Saßen, d. h. sitzen bleiben, weil sie sich an einem bestimmten Orte niederließen. Denn früher bewohnten unsre Vorfahren nicht etwa das Land, worin wir jetzt leben und das wir unter dem Namen des König- reichs Sachsen kennen, sondern sie hatten die Gegend im nördlichen Deutschland inne, welche von der Nordsee, der Elbe, der Schelde und dem Rheine umgeben ist. Seht euch nun um auf der Karte von Deutschland, und ihr werdet die ältesten Wohnsitze eurer Väter bald ausfindig machen. Die alten Sachsen waren ein sehr rohes Volk. Die Gegend, wo sie ihre Wohnsitze aufschlugen, hatte noch keine Städte und Dörfer, sondern weit und breit sah man nichts als einen großen Wald, der mit Bären, Wölfen, Elenthieren, Auerochsen und andern: Wild ange- füllt war. Um sich vor diesen wilden Thieren zu schützen und um ihr Fleisch zur Nahrung, ihre Häute zur Kleidung und Ruhestätte zu be- nutzen, waren sie genöthigt, auf die Jagd zu gehen. Die Jagd war eine ihrer liebsten Beschäftigungen. Kein Wunder, daß sie dadurch eben so muthig als abgehärtet wurden. Denn sie fürchteten weder den dicken Wald, noch den Angriff des reißenden Thieres, noch die rauheste Witterung. Nicht weniger bildeten sie sich dadurch zu tapfern Kriegern. Ueberall war damals die Tapferkeit der alten Sachsen bekannt, und wo der alte Sachse eine Schlacht lieferte, da war auch gewöhnlich der Sieg. Sein schönster Schmuck blieben daher die Waffen. Selten ging er ohne Lanze vor seine Hütte; den Wurfspieß wußte er sehr geschickt zu schleudern; mit dem Schilde, der gewöhnlich von Weidenruthen Otto, Kinderfreund. 1

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 3

1868 - Leipzig : Arnoldi
3 leidenschaftlich ergeben waren und oft ihr letztes Eigenthum, selbst die eigene Freiheit auf den Würfel setzten; daß sie endlich ihre friedlichen Nachbarn häufig als Räuber überfielen und sich kein Gewissen daraus machten, wenn sie die Wohnungen derselben verwüsteten, ihre Herden raubten und die Ueberfallenen selbst theils tödteten, theils als Sclaven wegführten; denn sie hatten allgemein den schädlichen Grundsatz an- genommen: „Gewalt geht vor Recht." Wittekind der Große. Die Nachbarn der Sachsen waren die Franken, ein großes, tapferes Volk, über welches Karl der Große herrschte. Häufige Einfälle, welche die Sachsen in das Land der Franken unternahmen, und wobei sie es an Grausamkeiten nicht fehlen ließen, reizten den Frankenkönig zu dem Entschlüsse, die räuberischen Sachsen mit Krieg zu überziehen und sie wo möglich mit Gewalt zu zwingen, daß sie sich taufen ließen und das Christenthum annähmen. Genug, Karl der Große begann den Krieg im Jahre 772. Bald bemerkten die Sachsen, wie ihre Freiheit, welche sie für das höchste Gut hielten, so wie der Glaube an ihre Götter in Gefahr schwebten. Sie wählten daher einen tapfern Sachsen, Namens Wittekind, zu ihrem Anführer, der wegen seiner berühmten Kriegsthaten in der Geschichte der Große genannt wird. Er folgte dieser Aufforderung seines Volkes gern, versammelte die Vornehmsten um sich, zeigte ihnen, wie der fränkische König ihre alte Freiheit und ihren alten Gottesdienst untergraben wolle, und ließ sie bei seinem Schwerte schwören, ihm treu zu bleiben und lieber in der Schlacht zu sterben, als sich zu Sclaven machen, oder die Götzen sich nehmen zu lassen. Sie thaten es, und der Krieg begann, der, wiewohl mit manchen Unterbrechungen, fast 32 Jahre dauerte. Die Franken, weit zahlreicher als die Sachsen, brachten diesen oft die empfindlichsten Niederlagen bei. Allein waren die letzteren auch geschlagen, so hielten sie sich dennoch keineswegs für besiegt, sondern sie brachen bei der ersten Gelegenheit mit desto größerer Wuth in das Land der Feinde ein. Im heutigen Westphalen nahm der Krieg seinen Anfang. Hier hatten die Sachsen ihre berühmte Jrmensäule, bei deren Anblick sie sich an den tapfern Hermann erinnerten, der im Jahre 9 die Römer besiegt und die Freiheit der Deutschen gerettet hatte. Heilig war allen Sach- sen diese Säule; denn sie betrachteten dieselbe als das Unterpfand ihrer Unabhängigkeit. Karl, der dieß wußte, ließ diese Jrmensäule zerstören, was für die Sachsen ein größerer Schlag war als eine verlorene Schlacht. Sie dachten, daher auf Rache. Als nun Karl gegen die Sorben zu Felde zog und die Sachsen als seine Hilfstruppen mitnahm, welche von Wittekind dem Großen angeführt wurden, so verließen sie

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 4

1868 - Leipzig : Arnoldi
4 den König der Franken mitten im Gefechte, schlugen sich ans die Seite der Sorben und bewirkten dadurch, daß er eine empfindliche Niederlage erlitt. Dieß war eine große Treulosigkeit, die keine Entschuldigung verdient. Karl der Große konnte solch ein Unrecht nicht vergessen. Zu Verden, einer Stadt in Hannover an dem Flusse Aller, befanden sich 4500 Sachsen, welche in mehren Schlachten in die Gefangenschaft der Franken gerathen waren. Was that Karl mit diesen wehrlosen Leuten? Er ließ sie sämmtlich auf einen freien Platz führen und ihnen den Kopf abschlagen. Ebenfalls eine barbarische Grausamkeit, die den großen Fürsten nicht weniger beschimpft, als die Sachsen ihr treuloses Betragen. Nach langen Kämpfen unterlagen endlich die Sachsen der fränkischen Gewalt. Im Jahre '803 kam es zwischen den beiden Theilen zu einem Frieden, in welchem Karl forderte, daß die Sachsen das Christenthum annehmen sollten. Wittekind war der Erste, der sich taufen ließ. Seinem Beispiele folgten seine Untergebenen. Seit dieser Zeit fingen die Sachsen an, ein gesittetes Volk zu werden; denn Karl legte Klöster und Schulen an, in welchen die Jugend in nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden konnte. Statt der Sonne, des Mondes und der Sterne, statt des Kriegsgottes Wodan oder Odin und der Jrmensäule verehrten unsere Vorfahren den alleinigen Gott und seinen Sohn, Jesum Christum. Auch haben sie sich niemals wieder zur Ab- götterei gewendet, vielmehr sind sie dem Christenthume stets treu geblieben und haben den dauernden Ruhm behauptet, durch Erlernung der Künste und Wissenschaften, dnrch Aufklärung und Fleiß zu den gebildetsten Völkern Deutschlands zu gehören. Larl der Große. Mit Recht verdientkarl den ehrenvollen Beinamen des Großen. Er wurde den 2. April 742, vermuthlich zu Aachen, geboren. Seine Mutter hieß Bertha. In seinen früheren Jahren hatte er allerdings nicht viel gelernt; denn seine Kunst bestand im guten Reiten und im geschickten Gebrauche der Waffen. Allein er holte später eifrig das nach, was er in seiner Kindheit nicht gelernt hatte. Schon 40 Jahre alt, nahm er sich es vor, das Schreiben zu lernen, und wiewohl seine Hand, die das große Schwert zu führen wußte, an die leichte Feder sich ungern gewöhnte, so überwand er doch jede Schwierigkeit und brachte es bald zu einer Fertigkeit im Schreiben. Weil er sich selbst lernbegierig erwies, so verlangte er es auch von dem Volke, das er regierte. Denn zu seiner Zeit war die Unwissenheit entsetzlich groß. Da fehlte es an Schulen; da konnte Niemand lesen, schreiben und rechnen; da gab es in den Klöstern viel Mönche, die nicht einmal lesen konnten. Karl hielt es daher für das erste Geschäft eines Regenten,

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 10

1868 - Leipzig : Arnoldi
10 wenden vielfältig beschäftigt war, so durste er als deutscher König die barbarischen Hunnen eben so wenig aus den Augen lassen als Theo- dorich im 5ten Jahrhunderte, und ihm sollte der Ruhm zu Theil werden, diesen fürchterlichen Feind aus eine längere Zeit zu demüthigen. Die Hunnenschlacht bei Merseburg. Die Hunnen, welche sich im heutigen Ungarn niedergelassen hatten, hörten nicht auf, Deutschland zu beunruhigen. Besonders mußten Thüringen und Sachsen ihre Barbarei schmerzlich empfinden. Waffen- fähige Mannspersonen wurden todtgeschlagen, Greise lebendig begraben, Weiber und Mädchen mit den Haaren zusammengebunden und vor die Wagen gespannt, Kinder an die Mauern geworfen und zerschmettert. Mit wahrhaft teuflischer Freude setzten sich die Unmenschen auf die Körper der Erschlagenen, um das Blut derselben zu trinken. Das waren jammervolle Tage für das Volk. Heinrich that sehr viel zum Schutze seiner Unterthanen, indem er viele Städte erbaute und mit Mauern umgab, damit das Eigenthum der Dorfbewohner in diese festen Plätze gerettet werden konnte. Allein es lag ihm schwer am Herzen, noch mehr für sein Volk zu thun. In einem Streite mit den Hunnen in der Gegend des Harzes i. I. 923 bekam er einen ihrer Anführer gefangen, welchen sie sehr liebten und gern frei haben wollten. Heinrich behielt ihn aber und erzwang dadurch einen Waffenstillstand von 9 Jahren nämlich von 923 bis 932, in welcher Zeit er seine Sol- daten gehörig übte und besonders leichte Cavallerie einexercirte, die nun eben so schnell angreifen und fliehen konnte, wie die Hunnen mit ihren leichten Pferden. Auch erlangte er es, daß während des Waffen- stillstandes der Tribut oder die jährliche Abgabe an Geld, Vieh und anderen Dingen an die Barbaren nicht gegeben ward. Kaum waren nun die 9 Jahre verflossen, als die Hunnen ihren Tribut mit Ungestüm verlangten. Statt dessen ließ ihnen Heinrich zum Spott einen alten räudigen Hund mit den Worten zustellen: „Bringt diesen Hund eurem Könige als Tribut von den freien Deutschen; ihr Räuber seid keines bessern werth." Man kann leicht denken, wie die Feinde diesen Spott aufnahmen. Mit 300,000 Mann verwüsteten sie Sachsen und Thü- ringen; Städte und Dörfer brannten sie nieder und keines Menschen ward geschont. Verheerend zogen sie an der Saale hin und belagerten die Stadt Merseburg, welche ein gewisser Graf Wido vertheidigte; Heinrich rief Alles zu den Waffen; seine Truppen versammelten sich bei Magdeburg an der Elbe. Kaum hörte er, in welcher Gefahr die Bewohner von Merseburg sich befanden, als er plötzlich sich zu ihrer Rettung aus den Weg machte. Zwar hatte er sich durch große An- strengung und Erkältung eine Krankheit zugezogen, und die Aerzte
   bis 10 von 22 weiter»  »»
22 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 22 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 20
1 8
2 28
3 16
4 9
5 83
6 1
7 99
8 2
9 2
10 141
11 11
12 7
13 18
14 10
15 13
16 58
17 1
18 11
19 98
20 5
21 14
22 2
23 8
24 2
25 18
26 17
27 105
28 34
29 30
30 35
31 3
32 0
33 40
34 15
35 8
36 48
37 271
38 4
39 40
40 5
41 1
42 12
43 7
44 0
45 50
46 18
47 61
48 22
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 2
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 3
17 14
18 0
19 0
20 1
21 1
22 1
23 7
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 2
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 1
56 0
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 16
66 1
67 1
68 1
69 0
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 1
76 1
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 3
83 9
84 3
85 0
86 0
87 1
88 1
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 3
95 4
96 0
97 0
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 12
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 3
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 4
34 0
35 0
36 0
37 0
38 3
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 2
57 0
58 0
59 7
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 3
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1
100 2
101 0
102 1
103 1
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 0
119 0
120 1
121 0
122 0
123 1
124 0
125 0
126 0
127 1
128 1
129 0
130 0
131 2
132 2
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 5
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 0
152 3
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 3
176 0
177 4
178 0
179 1
180 0
181 0
182 0
183 1
184 0
185 2
186 0
187 2
188 0
189 0
190 0
191 0
192 9
193 0
194 0
195 2
196 1
197 0
198 0
199 0