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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 47

1914 - Leipzig : Voigtländer
Heinrich Iv. 47 und Briefe, die auch wir gesehen haben, die ganze Kirche zum Schutze der Kirche Jerusalems wehklagend anriefen, kann man leicht erfahren. Auch der Kaiser Alexius von Konstantinopel richtete über dieselben barbarischen Räuber, die sich schon über den größeren Teil seines Reiches ergossen hatten, viele Briefe an den Papst Urban, in denen er klagte, daß er zum Schutze der Kirchen des Ostens zu schwach sei, und ihn beschwor, daß womöglich das gesamte Abendland, das bereits ganz dem christlichen Bekenntnisse zugezählt werde, ihm zu helfen aufgefordert werde, indem er versprach, von sich aus den Kämpfern zu Wasser und zu Lande alles Notwendige zu liefern. Dadurch bewogen, ließ der Papst und die ganze römische Kirche in dem Grenzgebiete Spaniens (zu Clermont) ein allgemeines Konzil zusammentreten; auch er selbst kam auf gar beschwerlichem Wege dahin und trug den zahllosen Völkern, die dort zusammengekommen waren, und den Gesandten verschiedener Reiche alles, was vorher berichtet wurde, und noch weit mehr mit wohlberedten Worten vor. Nachdem bald so viele Tausende in Tränen zerflossen waren, auch die Klagen der mancherlei Zungen sich zum Himmel erhoben hatten, verlieh hier der treffliche Lehrer ihnen Vergebung aller Sünden, wenn sie auf alles verzichteten, was sie besäßen, und einmütig Christo das Kreuz nachtragend, den gefährdeten Mitchristen Hilfe brächten. Nachdem durch dieses Versprechen sich alle. Gemüter aufgerichtet hatten, wurden jetzt zum Dienste Gottes gegen 100000 Männer bezeichnet, aus Aquitanien nämlich und Normannien, England, Schottland und Irland, Britannien (Bretagne), Galizien, Was-conien, Gallien, Flandern, Lotharingien und den übrigen christlichen Völkern, deren Namen mir jetzt gar nicht gegenwärtig sind. Das Zeichen des Kreuzes trug dieses in Wahrheit das Kreuz tragende Heer auf dem Gewände zum Erinnerungszeichen, das zur Abtötung mahnt, in dem Glauben, daß es in diesem gemäß der Erscheinung, die sich einst dem großen Konstantin offenbarte, über die Feinde des Kreuzes Christi triumphieren werde. Durch das wunderbare und unschätzbare Walten göttlicher Eingebung aber wuchsen so viele Glieder Christi, nach Sprachen, Stämmen und Nationen verschieden, durch die Liebe zu Christo verbunden auf einmal zu einem Leibe zusammen, alle unter dem einen Könige Christus, aber die einzelnen Völker von einzelnen Führern geleitet, nämlich Gotefried von Lotharingien und seinen Brüdern Baldewin und Eustasius, Ruopert von Flandern, desgleichen Ruo-pert von Normannien, dem Grasen Regimund von St. Agidius (Raimund von St. Gilles, Gras von Toulouse), Hugo, dem Bruder des Königs Philipp von Gallien, und anderen Kriegern desselben Eifers, Adels und Mutes. Sevin. Geschichtliches Quellenbuch V. 4

2. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 6

1914 - Leipzig : Voigtländer
6 Herrscher aus dem sächsischen Hause. so sein Testament in aller Ordnung gemacht und alle seine Angelegenheiten gebührend geordnet hatte, starb er, der großmächtige König und der größte der Könige Europas, an jeglicher Tugend der Seele, wie des Körpers keinem nachstehend, und hinterließ einen Sohn, noch größer als er selbst, und diesem Sohne ein großes, weites Reich, das er nicht von seinen Vätern ererbt, sondern durch eigene Kraft errungen und Gott allein zu verdanken hatte. Es war aber die Dauer seiner Regierung 16 Jahre, die seines Lebens ungefähr 60. Sein Leichnam wurde von seinen Söhnen nach Quidilingaburg (Quedlinburg) gebracht und unter dem Jammer und den Tränen vieler Völker in der Kirche des heiligen Petrus vor dem Altare bestattet. Übersicht über die Ungarneinfälle in Deutschland. Fortsetzung des Kegino*). (Die Ansichten über die Person des Verfassers sind geteilt. Vielleicht war er der Freund des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg, oder er war dieser Erzbischof selbst. Jedenfalls war der Verfasser von vornehmer Geburt und feiner Bildung. Er lebte als Zeitgenosse Ottos des Großen. Seine Chronik ist eine wertvolle Ergänzung der sächsischen Geschichten Widukinds, weil er besonders vom Jahre 939 an eine wirkliche Reichschronik bietet. Knappe und objektive Schilderung macht die Quelle besonders wertvoll.) A. D. i. 908. Die Ungarn, die wiederum die Grenzen überschritten hatten, plünderten Sachsen und Thüringen. 909. Die Ungarn fielen in Alamannien ein. 910. Die Franken, die an der Grenze Bayerns und Frankens mit den Ungarn zusammentrafen, wurden auf jämmerliche Weise besiegt und in die Flucht geschlagen. 912. Die Ungarn verwüsteten wiederum Franken und Thüringen, da sie auf keinen Widerstand stießen. 913. Ein außerordentlich strenger Winter. Die Ungarn verwüsteten Teile Alamanniens und wurden beim Flusse Inn von den Bayern und Alamannen niedergemacht. 915. Die Ungarn verwüsteten ganz Alamannien mit Feuer und Schwert, aber sie zogen durch ganz Thüringen und Sachsen und gelangten bis zum Kloster Fulda. 917. Die Ungarn gelangten durch Alamannien in das Elsaß und bis zu den Grenzen des Reiches Lothars. 924. Die Ungarn verwüsteten das östliche Franken. 926. Die Ungarn verwüsteten ganz Franken, ganz Elsaß, ganz Gallien und Alamannien mit Feuer und Schwert. *) Aus Mon. Germ. 88. Tom. I S. 613 f. Eigene Übersetzung.

3. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 54

1914 - Leipzig : Voigtländer
54 Die Hohenstaufen. selben Zeit die Holländer zu bewohnen; sie besaßen von der Burg Soltwedel an alles Sumpf- und Ackerland, nämlich das Balsemer*) und Marsciner**) Land mit vielen Städten und Flecken bis gegen den Böhmer Wald hin. Dieses Land sollen einst schon zur Zeit der Dttonen die Sachsen bewohnt haben, wie man das an alten Dämmen sehen kann, die an dem Ufer der Elbe im Sumpfland der Balsemer aufgeführt waren; als aber späterhin die Slawen die Oberhand gewannen, wurden die Sachsen erschlagen und das Land bis in unsere Zeit hinein von den Slawen besessen. Jetzt aber sind, weil der Herr unserem Herzoge und den anderen Fürsten Heil und Sieg in reichem Maße spendete, die Slawen allerorten vernichtet und verjagt; von den Grenzen des Ozeans sind unzählige starke Männer gekommen, haben das Gebiet der Slawen besiedelt, haben Städte und Kirchen gebaut und an Reichtum über alle Berechnung hinaus zugenommen. 10. Friedrich L, Barbarossa (1152—90). Regierungsantritt und erster Römerzug (1154—55). Jahrbücher von Köln.***) 1152. Nach dem Tode des Königs Konrad hielten die Fürsten und Bischöse eine glänzende Versammlung zu Frankfurt. Hier wurde unter allseitiger großer Zustimmung Herzog Friedrich von Schwaben zum König gewählt, und er trat seine Herrschaft an als 91. Herrscher seit Augnstus, im Jahre 1903 nach der Gründung Roms. Sehr bald, am Sonntag Lätare, dem 10. März, wurde er in Aachen vom Erzbischof Arnold von Köln zum König gesalbt. 1154. Der König kündigte seinen Römerzug nach Italien an, um vom apostolischen Herrn den Segen und die Kaiserkrone zu erlangen. 1155. Nach dem Eintritt in Italien unterwarf der König zunächst Piacenza, eine Stadt der Ämilia, und zerstörte wegen des Trotzes der Mailänder einige Festen mit Feuer. Sodann zwang er die überaus feste Stadt Tortona nach einer Belagerung von sieben Wochen zur Übergabe. Spoleto, die angesehenste Stadt Umbriens, brannte er nieder, obschon er kein großes Heer bei sich hatte, und so richtete er seinen Marsch gegen das Meer hin nach Rom. — *) Das Balsemer Land oder Land Belze, im Kreis Halberstadt. **) Das Marsciner Land, jetzt: Wische, zwischen Arnesburg und Werben. ***) Übersetzung von Platner (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit).

4. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 61

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 61 Heinrich der Löwe — Gerrnanisierung der Ostsee-Länder. (gelmolit:) Damals herrschte Friede im ganzen Slawenland, und die festen Plätze, die der Herzog (Heinrich der Löwe) nach dem Rechte des Krieges im Lande der Obotriten in Besitz genommen hatte, begannen, von den Ansiedlern, die ins Land gekommen waren, bewohnt zu werden. Statthalter dieses Landes war Gun-celin, ein tapferer Mann und ein Freund des Herzogs. Ebenso brachte Heinrich, Graf zu Racesburg, das im Lande der Polaben*) liegt, eine Menge Leute aus Westfalen herbei, die das Land der Polaben bewohnen sollten, und verteilte das Land unter sie nach herkömmlichem Maße. Und sie bauten Kirchen und lieferten den Zehnten von ihren Früchten zum Dienst der Kirche. — Die Macht des Herzogs ward größer, als die aller seiner Vorgänger, und er ward der Fürst der Fürsten des Landes. Und er beugte den Nacken der Empörer und brach ihre Burgen, vertilgte die Räuber, sicherte den Landfrieden, erbaute starke Festen und erwarb ungeheuren Besitz. — Weil aber der Ruhm Neid erzeugt und in menschlichen Dingen nichts Dauerndes ist, so sahen auf den so großen Namen des Helden alle Fürsten Sachsens mit Scheelsucht hin. Denn die Macht Heinrichs, der durch das doppelte Herzogtum in Bayern und Sachsen über alle hoch erhaben dastand, l*m eben deshalb allen, sowohl Fürsten als Edlen Sachsens, unerträglich vor. Allein die Furcht vor dem Kaiser hemmte die Hand der Fürsten, daß sie ihre Absichten nicht verwirklichten. — Damals schickte Heinrich (der Löwe), der Herzog von Bayern und Sachsen, Gesandte nach England, und sie brachten die Tochter (Mathilde) des Königs von England (Heinrichs Ii.) mit vielem Golde und Silber und großen Schätzen heim, und der Herzog bekam sie zur Gemahlin. — Der König der Dänen, dem endlich das Unglück seines Volkes klar ward, sah ein, daß der Friede ein Segen ist, und schickte Gesandte an den tapferen Herzog mit der Bitte, ihm zu freundlicher Besprechung eine Zusammenkunft an der Egdora (Eider) zu gewähren. Demnach erschien der Herzog an dem zur Unterhandlung erbetenen Orte, und der König der Dänen eilte ihm entgegen und zeigte sich bereit, in allem den Wünschen des Herzogs nachzukommen. So wurde die Freundschaft unter ihnen erneuert, und den Slawen verboten, fortan Dänemark anzugreifen. — Das ganze Gebiet der Slawen, das an der Egdora, wo die Grenze des Dänenreiches ist, beginnt und sich zwischen dem Baltischen Meere und der Elbe hin durch weite Länderstrecken bis nach Zwerin (Schwerin) ausdehnt, dies Ge- *) „an der Elbe wohnend" — Wenden.

5. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 55

1895 - Leipzig : Voigtländer
Cäsar und die Germanen. 55 während bessert alle Dörfer und Gebäube eingeäschert und die Felb-srüchte abgemäht würden, begab sich Cäsar in das Land der Ubier und versprach ihnen gegen die Bedrückungen der Sueven seinen Beistanb. Hier erfuhr er, die Sueven hätten aus die Nachricht ihrer Späher von dem Brückenbau einen Landtag abgehalten und Boten nach allen Gauen geschickt mit dem Befehle, die Wohnungen zu verlassen und Kinder, Weiber, Hab und Gut in die Waldungen zu flüchten. Ihre ganze waffenfähige Mannschaft sei aufgeboten, an einem Orte zusarnrnenzukornrnen, und dazu sei etwa die Mitte des Suevenlanbes bestimmt worben; hier hätten sie beschlossen, die Römer zu erwarten und zu schlagen. Bei biefer Nachricht glaubte Cäsar, bet seine ganze Absicht bei dem Rheinübergange, nämlich die Germanen zu schrecken, die Sigambrer zu züchtigen, den Ubiern ihre Feinde vom Halse zu schaffen, jetzt erreicht war, nach einem Aufenthalte von 18 Tagen Ruhm und Vorteil genug erworben zu haben. Er zog sich also nach Gallien zurück und zerstörte die Brücke. Sittenbergermanen. Von biesen (der Gallier) Sitten weichen die Germanen in vielen Stücken ab. Sie haben keine Druiben für den Gottesbienst und geben sich wenig mit Opfern ab. Man weiß von keinen anbeten Gottheiten, als die man sieht und von benen man augenfällige Dienste empfängt: die Sonne, das Feuer und den Monb. Die übrigen Götter kennen sie nicht einmal dem Namen nach. Ihr ganzes Leben ist zwischen Jagb und Waffenübungen geteilt. Von Jugenb auf härten sie sich zu Arbeiten und Strapazen ab. Je länger man unverheiratet bleibt, besto rühmlicher ist es. Daburch wirb man nach ihrer Meinung groß, stark und eisennervig. — Den Felbbau betreiben sie nicht; ihre Nahrung besteht hauptsächlich in Milch, Käse und Fleisch. Niemanb hat eine abgegrenzte Felbmark ober eigene Grunbstücke, sonbern die Obrigkeiten und Vorstänbe weisen jährlich den Stämmen und Verwanbt-schasten, die sich zusammenhalten, Felb an, soviel und wo sie es immer gut sinben, und lassen sie im fotgenben Jahre anders wohin ziehen. Dafür geben sie viele Grünbe an: es solle durch Vorliebe für bleibende Wohnstätten der Hang zum Krieg nicht in Lust zum Felbbau ausarten, man solle nicht nach ausgebehnten Gütern trachten, Mächtigere nicht Schwächere aus ihrem Eigentum vertreiben, man solle nicht bequeme Einrichtungen gegen Hitze und Kälte beim Bauen machen, es bürfe nicht Habsucht, die gewöhnliche Quelle von Parteien und Zwistigkeiten, entstehen, — enblich, der gemeine Mann solle zufrieben erhalten werben, wenn er sähe, daß der Mächtigste nicht mehr habe als er. Der größte Ruhm eines Volkes ist, weit und breit um sich herum Einöben und Wüsteneien zu haben. Sie sehen es als einen ganz besonbern Beweis von Tapferkeit an, wenn ihre verjagten Nachbarn auswanbern und niemanb es wagt, sich an

6. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 76

1895 - Leipzig : Voigtländer
76 Römer und Germanen. vordringen oder zurückweichen konnten. Überdies waren sie auch an Zahl weit überlegen; denn auch die früher Bedenklichen hatten sich jetzt, wenigstens um Beute zu machen, gleichfalls eingefunden, und umringten nun die schwächeren Römer, welche in den vorangegangenen Kämpfen schon viele Leute verloren hatten, um so leichter, und machten jjie nieder. Daher faßten Varus und die angesehensten Führer, aus Furcht, lebendig gefangen zu werden oder durch die Hand ihrer verhaßtesten Feinde zu fallen — denn verwundet waren sie schon —, den traurigen, aber durch die Not gebotenen Entschluß, sich in ihre eigenen Schwerter zu stürzen. — Sobald bies verlautete, so setzte sich keiner, wenn er auch noch Kräfte hatte, weiter zur Wehr; die einen ahmten das Beispiel ihres Anführers nach, die anberen warfen die Waffen weg und ließen sich von dem nächsten Besten niedermachen ; benn an Flucht war, wenn man auch wollte, nicht zudenken. @3 wurde nun, ohne weitere Gefahr, Mann und Roß niedergestoßen. waren alle umgekommen oder in Gefangenschaft geraten, wenn nicht die Feinde zu gierig nach der Beute gewesen wären. Denn so gewannen die Kräftigsten einen weiten Vorsprung. — Augustus soll aus die Nachricht von der Niederlage des Varus die Toga zerrissen und großen Kummer über die Gefallenen und die von Germanien drohende Gefahr geäußert, vor allein aber die Besorgnis ausgesprochen haben, daß sie über Italien selbst und über Rom hereinbrechen möchten. Bestattung der Gefallenen durch Germaniens (15 n. Chr., unter Kaiser Tiberius). Von da zog das Heer an die äußerste Grenze der Brnkteren; alles Land zwischen den Flüssen Amisia und Luppia würde verheert, unfern des Teutoburger -walbes, wo, wie es hieß, des Varus und der Legionen Überreste unbestattet lagen. — Deshalb wanbelt den Cäsar das Verlangen an, den Kriegern und dem Heerführer die letzte Pflicht zu erweisen; mitleibsvolle Rührung hatte das ganze gegenwärtige Heer ergriffen wegen der Verwanbten und Freunbe, wegen der Kriegsunfälle und des Loses der Menschheit. Nachbetn Cäeina vorausgesanbt worben, die Schluchten des Walbes zu erspähen, Brücken und Dämme über sumpfiges Moor itrtb trügerische Felber zu legen, betreten sie die Trauerstätte, scheußlich dem Anblick und der Erinnerung. Das erste Lager des Varus bezeichnete dem weiten Umfang und bett abgesteckten Hauptplätzen nach, die Arbeit breierlegionen; hierauf erkannte man an beut halbaufgeworfenen Walle, am seichten Graben, daß hier die schon geschlagenen Überreste sich gefetzt hatten. Mitten aus dem Schlachtselbe Meichenbe Gebeine, wie sie flohen, wie sie tuiberstattbeit, zerstreut ober gehäuft; baneben Bruchstücke von Waffen, Gerippe von Rossen, an Baumstämmen angenagelte Köpfe; in den nahegelegenen Hainen barbarische Altäre, wo sie die Tribunen und

7. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 74

1895 - Leipzig : Voigtländer
74 Römer und Germanen. ihr den Glauben zu verweigern, da sie alsbald in Erfüllung ging. Er eilte zurück, wurde aber unterwegs, noch ehe er den Rhein erreichte, von einer Krankheit befallen und starb. Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.). Die Römer besaßen einige Bezirke in Germanien, nicht beisammen, sondern wie sie gerade erobert worden waren. Sie überwinterten daselbst und legten Städte an. Auch fügten sich die Germanen bereits der römischen Sitte, kamen auf die Marktplätze und pflegten friedlichen Verkehr mit ihnen, konnten aber doch ihrer Väter Sitten, ihre Landesbräuche, ihre ungebundene Lebensweise, ihre Waffen^ macht nicht vergessen. Bis jetzt sollten sie sich nur allmählich und unter Anwendung großer Behutsamkeit derselben entwöhnen, fanden sich auch unmerklich in ihre neue Lebensweise, und hatten die mit ihnen vorgehende Veränderung selbst nicht gefühlt. Als aber Quintilius Varus nach seiner Statthalterschaft in Syrien Germanien zur Provinz erhielt, so stimmte er einen zu hohen Ton an, wollte alles zu rasch umformen, behandelte sie herrisch und erpreßte Tribut wie von Unterthanen; und dies wollten sie sich nicht mehr gefallen lassen. Die Häupter des Volkes strebten nach der früheren Herrschaft; die Menge fand die hergebrachte Regierungsweise besser als sremde Zwingherrschaft. Weil sie aber am Rhein und im eigenen Lande die Streitkräfte der Römer zu stark fanden, so empörten sie sich vorerst nicht offen, empfingen vielmehr den Varus, als ob sie alle feine Forderungen erfüllen wollten, und lockten ihn vom Rheine ab in das Land der Cherusker und an die Weser. Hier lebten sie mit ihm auf völlig friedlichem, freundlichem Fuße, und ließen ihn glauben, daß sie selbst ohne Gewalt der Waffen feinen Befehlen demütigst nachkommen würden. — So geschah es, daß Varus nicht, wie er in Feindesland hätte thun sollen, seine Truppen zusammenhielt, sondern viele seiner Leute aus Ansuchen der Schwächeren, bald zum Schutze gewisser Plätze, bald um Räuber aufzugreifen, bald um die Zufuhr von Lebensrnitteln zu decken, nach verschiedenen Seiten aussandte. Die Häupter der Verschwörung, der tückischen Nachstellung und des Krieges, der sich nun entspann, waren unter anderen Arminius und Segimer, die immer um ihn waren und oft an seiner Tafel schmausten. Als er nun so ganz zuversichtlich wurde und sich zu nichts Argem versah, vielmehr allen, welche das, was vorging, argwöhnten, und ihm zur Vorsicht rieten, nicht nur nichts glaubte, sondern sogar unzeitige Ängstlichkeit Schuld gab und sie der Verleumdung zieh, so empörten sich verabredetermaßen zuerst einige entfernten Stämme, in der Absicht, den Varus, wenn er gegen diese zöge, desto eher in die Falle zu locken, damit er nicht, wenn alle zumal sich zum Kriege wieder ihn erhüben, seine Vorsichtsmaßregeln träfe. Und so ging es denn auch: sie ließen ihn vorausziehen

8. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 53

1895 - Leipzig : Voigtländer
Cäsar und die Germanen. 53 Tapferkeit hätte, und begann in eigener Person auf dem rechten Flügel, weil er hier den Feind am schwächsten fand, den Angriff. Auf das gegebene Zeichen stürmten unsere Soldaten so hitzig auf die Feinde los, und auch die Feinde stürzten so plötzlich und geschwind auf uns ein, daß man die Wurfwaffen nicht mehr brauchen konnte. Man warf sie also weg und kämpfte mit dem Schwerte. Allein die Germanen schlossen nach ihrer Gewohnheit sogleich eine Phalanx und deckten sich gegen unsere Schwerter. Viele von unseren Leuten sprangen aber auf die Phalanx hin und rissen die Schilde von einander. Der linke Flügel war geworfen und in die Flucht geschlagen, dagegen bedrängte der rechte mit seiner Überzahl unsere Schlachtreihe sehr heftig. Das nahm der Anführer der Reiterei, der junge Publius Crafsus, wahr, weil er selbst nicht so wie jene in dem Schlachtgetümmel bedrängt war, und ließ nun die dritte Linie uns in der Not zu Hülfe kommen. — So wurde das Treffen wieder hergestellt und die Flucht der Germanen allgemein: erst am Rheine, 5000 Schritte vom Schlachtfelde, hörten sie auf zu fliehen. Nur sehr wenige, die sich auf ihre Kräfte verließen und über den Fluß schwammen oder Kähne fanden, retteten sich hier. Unter diesen war auch Ariovist, der aus einem kleinen Fahrzeug, das er ant User angebunden fand, entfloh. Die übrigen verfolgte unsere Reiterei und hieb sie nieder. — Als die Nachricht von diesem Treffen über den Rhein gekommen war, traten die Sueven, die schon bis an diesen Fluß vorgedrungen waren, ihren Rückzug nach Hause an. Die Sueven. Im Winter des folgenden Jahres, wo Cn. Pomp ejus und M. Craffus Konsuln waren, gingen die Usipeter, ein germanisches Volk, ebenso wie die Tenchtherer über den Rhein, nicht weit von seiner Mündung in das Meer. Die Veranlassung hierzu waren die Sueven, welche diese Völker seit geraumer Zeit beunruhigten, mit Kriegen bedrückten und ant Feldbau hinderten. Die Sueven sind bei weitem das mächtigste und kriegerischste Volk von allen Germanen. Sie sollen 100 Gaue haben, aus deren jedem sie jährlich 1000 Mann ins Feld schicken. Das übrige Volk zu Hause sorgt indessen für des Heeres und den eigenen Unterhalt. Im Jahre darauf ziehen diese hingegen wieder in den Krieg, und jene bleiben daheim. So wird weder Feldbau, noch Kriegswesen und Waffenübung unterbrochen. Besonderes und abgeteiltes Feldeigentum giebt es bei ihnen nicht, auch dars man nicht langer als ein Jahr an einem Ort seines Anbaues wegen bleiben. Ihre Nahrung sind Feldftüchte, größtenteils aber Milch und Fleisch von ihrem Vieh; eine Hauptbeschäftigung ist die Jagd — eine Lebensweise, die sowohl durch die Nahrungsmittel, als durch die täglichen Leibesübungen und das ungebundene Leben ihre Kräfte unterhält und ihren Körpern die ungemeine Größe giebt. Auch

9. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 54

1895 - Leipzig : Voigtländer
54 Römer und Germanen. unter ihrem so kalten Himmelsstriche haben sie sich gewöhnt, keine andere Kleidung zu tragen, als Felle, wegen deren Kürze der Körper doch größtenteils unbedeckt bleibt; dazu baden sie in Flüssen. Handelsleuten steht ihr Land offen, aber nicht sowohl um etwas einzukaufen, als vielmehr um die gemachte Kriegsbeute an sie abzusetzen. Nicht einmal ausländische Pferde, die man in Gallien so gern hat und mit großen Kosten anschafft, brauchen die Germanen, sondern ihre einheimischen, die, obgleich schlecht gebaut und ungestaltet, durch tägliche Übung äußerst ausdauernd werden. In den Reitergefechten springen sie oft vom Pferde und fechten zu Fuß. Die Pferde werden abgerichtet, unterdessen nicht von der Stelle zu gehen, und erfordern es die Umstände, so laufen ihre Reiter eilends zu ihnen zurück. Nach ihren Sitten ist nichts schändlicher und unmännlicher, als aus Sätteln zu reiten. Ein noch so schwacher Haufe ist daher verwegen genug, sich an die zahlreichste Schar von Sattelreitern zu wagen. Die Wein-einfuhr ist bei ihnen verboten, denn man wird dadurch nach ihrer Meinung zum Ausdauern bei den Strapazen zu weich und weibisch. Die öffentliche Meinung ihres Volkes setzt darein den größten Ruhm, wenn nächst ihren Grenzen alles weit und breit wüste liegt; denn das beweise, daß viele Staaten hätten ihrer Macht weichen müssen. Cäsars erster Übergang üb er den Rhein. Nach dem Kriege mit den Germanen beschloß Cäsar ans vielen Gründen einen Übergang über den Rhein. Die Hauptursache war, er wollte, als er sah, die Germanen ließen sich so leicht zu Einfällen in Gallien verleiten, sie ihrer eigenen Sicherheit wegen in Sorgen setzen, wenn er ihnen zeigte, das Heer des römischen Volkes vermöge und wage es, über den Rhein zu gehen. Allein den Übergang auf Schiffen hielt er für zu unsicher und unter seiner und des römischen Volkes Würde. Man stellte ihm zwar die größten Schwierigkeiten bei einem Brückenb au wegen der Breite, Tiefe und Heftigkeit des Stromes vor; dessenungeachtet aber glaubte er, einen solchen vornehmen oder den Übergang ganz unterlassen zu müssen. — Innerhalb 10 Tagen, nachdem man mit der Herbeischaffung des Holzes angefangen hatte, war der ganze Bau fertig. Das Heer ging über den Strom, und Cäsar nahm seinen Weg gegen das sigambrische Gebiet, nachdem er eine starke Bedeckung an beiden Seiten der Brücke zurückgelassen hatte. Indessen kamen von mehreren Staaten Abgesandte zu ihm, die Frieden und Freundschaft suchten. Cäsar gab ihnen einen freundschaftlichen Bescheid und befahl, Geiseln zu geben. Allein die Sigambrer hatten sich seit dem Anfange des Brückenbaues auf Anraten der Tenchtherer und Usipeter, die bei ihnen waren, zurückgezogen, mit Hab und Gut geflüchtet und in Einöden und Waldungen versteckt. Nach einem Aufenthalte von einigen Tagen,

10. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 5

1895 - Leipzig : Voigtländer
Einleitung. 1. Die Germanen vor der Völkerwanderung (nach Tacitns, c. 100 v. Chr.). Tacitus, Gerinania, 2, 4 — 27*). Die Germanen möchte ich für ein Urvolk halten, nicht im mindesten durch andrer Völker Einwanderungen und Ansiedelungen vermischt. — Sie preisen in alten Volksliedern, der einzigen Art geschichtlicher Denkmäler, den erdentsprossenen Gott Tnisco und dessen Sohn Mannns als des Volkes Stammväter und Gründer. — Ich selbst trete der Meinung derjenigen bei, welche dafür halten, daß Germaniens Völkerschaften, nicht durch Verehelichung mit fremden Stämmen entartet, als eigentümliches, nnvermischtes, nur sich selbst ähnliches Volk bestanden haben; daher auch, ungeachtet der großen Menschenzahl, bei allen derselbe Körperbau: feurige, blaue Augen, rötliches Haar, große Leiber, doch nur zum Anstürmen tüchtig, in Arbeit und Mühsal weniger ausdauernd, ganz unfähig. Durst und Hitze zu ertragen, an Kälte und Hunger durch Himmel und Boden gewöhnt. — Das Land, obwohl von gar verschiedenem Aussehen, ist im ganzen voll starrer Waldung und scheußlicher Sümpfe; feuchter gegen Gallien, windiger gegen Noricum und Pannonien; ziemlich fruchtbar an Getreide, für Obstbäume untauglich ; reich an Schafen, die aber meist unansehnlich sind; selbst am Rinde vermißt man die ihm eigene Schönheit und die Zierde der Stirn. Zahlreiche Herden erfreuen sie, diese sind ihr einziger und liebster Reichtum. Silber und Gold haben die Götter — soll ich sagen aus Huld oder Zorn? — ihnen versagt. Besitz und Gebrauch reizt sie nicht sehr. Man sieht bei ihnen silbernes Geschirr, womit ihre Gesandten und Häupter beschenkt worden, nicht in höherem Werte stehen, als irdenes, wiewohl bei unsern Grenznachbarn Gold und Silber zum Handelsgebrauche geschätzt, und einige unsrer Münzen anerkannt und beliebt find. Im Innern wird nach ein- *) Übersetzung von H. Gutmann.
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