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1. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 143

1911 - Leipzig : Wunderlich
Würdigung König Friedrich Wilhelms I. 143 len. Darüber vergaß oder übersah man fein Lebenswerk, die reformierende Tätigkeit, die znr Begründung des absoluten Königtums führte, und die Konstituierung des Fürstenideals, das seitdem die tiefste Rechtfertigung der Monarchie in Europa wurde. Selbst in seinen höchsten Schmerzen hat dieser Herrscher nicht einen Augenblick das Wohl seines Staates aus den Augen gelassen. Nur um so ruheloser ist er dahergestürmt, um die Maschine in Gang zu halten, so daß sie förmlich mit Uberdampf arbeiten mußte und die arbeitslustigen und arbeitsfähigsten seiner Diener unter dem ihnen auferlegten Zwang stöhnten. In mancher Hinsicht ist seine rücksichtslose Härte geradezu aus der Nervenüberreizung zu erklären, die eine natürliche Folge seiner körperlichen Leiden war. Mit schier übermenschlicher Kraft hat er es denn auch noch vermocht, auf dem Totenbette in langer Rede seinen Sohn in die Regierung einzuführen, um dann am 31. Mai 1740 nur 51 Jahre alt aus dem Leben zu scheiden. Ihm sind wenig Denkmäler gesetzt worden. Heute steht wenigstens in der Siegesallee zu Berlin, von Siemerings Meisterhand geschaffen, ein feiner würdiges Standbild, eins der besten Denkmäler jener Reihe, das ihn in der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit vorführt.

2. Das Altertum - S. 24

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — hundert anderen seinen Weg fortsetzend weiterfuhr, so sah er sich in den Gewässern, die durch den herrlichsten aller Kämpfe, an dem vielleicht auch er teilgenommen zu haben sich rühmen konnte, für alle Zeiten geweiht waren; und je näher er dem Hafen kam, desto dichter drängte sich bte Menge der Fahrzeuge, die von fern und nah dem Mittelpunkt des tonischen Bundesreichs, der ersten unter den Städten von Hellas, der großen Handelsstadt Athen zustrebten oder, mit den Schätzen derselben beladen, fremde Küsten aufsuchten. Er sah die Getreideschiffe vom Bosporos oder von Ägypten, von Sizilien, von der äolischen Küste-andre brachten den Wein von den Inseln, Bau- und Nutzholz von Thrakiens Makedonien, Cypern; reiche Ladungen von Fischen von den Küsten des Schwarzen Meeres, von Byzanz oder Sinope her; Kupfer von Euböa oder von Cypern, feine Tuche von Milet, von Kos, von Tarent; ägyptische Leinwand und Prachtgewande aus dem Orient, Salben und wohlriechende Ole aus Cypern, Kyrene, Ephesos, Ägypten: andere hatten ägyptischen Papyrus oder feines Backwerk aus Sizilien, dem klassischen Lande der Kochkunst, oder aus Samos, andere phönikische Datteln, syrisches Räucherwerk oder das berühmte Arzneimittel von Kyrene, das Silphion, geladen, andere führten Sklaven aus Phrygien, den thrakifchen oder skythischen Ländern. In entgegengesetzter Richtung sah er andere fahren: sie führten die Erzeugnisse des attischen Bodens oder attischen Kunstfleißes: Ol, Honig, Feigen, Töpferwaren und Trinkgeschirre, Lampen und Lederwaren, Schreibbücher, gemünztes Silber, Bücher und sorgfältig verpackte Kunstwerke. Das Schiff, an der phalerischen Bucht und den beiden Häfen Munychia und Zea vorbeigekommen, wandte und fuhr in den Piräus ein: die allenthalben liegenden Wacht-schiffe, die Kriegsflotte, von der ein Teil dort vor Anker lag, die rege Geschäftigkeit auf den Werften, in der innern Bucht zu seiner Rechten, das Arsenal, die neuen Werften, an denen er der Reihe nach vorüberfuhr, zeigten, daß der Staat die Mittel besaß, seine Bürger und ihren Handel auch an den entferntesten Küsten zu beschützen. Stieg der Fremde, an den neuen Werften vorbeigekommen, bei den Hallen ans Land, so konnte er schon in diesen Räumen, wo die überseeischen Produkte gegen eine Lagermiete ausgespeichert waren, die Tätigkeit der sorgfältigen Markt- und Hafenpolizei gewahren, welche der Staat zu üben wußte. Es befanden sich in diesen Hallen und ihrer unmittelbaren Nähe die Amtslokale der Hasenpolizei und der Zollbeamten und das Börsengebäude, wo die Kaufleute zusammenkamen, wo die Proben der Waren ausgelegt, die Geschäfte gemacht, die Handelsgerichte abgehalten wurden; auch stand dort ein Tempel der Aphrodite, der keinem Seeplatz fehlte. Hatte man die Zollgrenze, die Jnfchriftsteine, passiert, so trat man in die eigentliche Piräusstadt, die damals schon, belebt und geräuschvoll wie nur immer ein Hafenplatz, überragt von dem Fort Munychia und den gewaltigen Mauern, die rings um die buchtenreiche Halbinsel sich

3. Das Altertum - S. 86

1913 - Leipzig : Wunderlich
Stadt geleitet, ergossen sich rauschend aus künstlichen Grotten, breiteten sich wie Teiche in weiten, reichverzierten Behältern aus oder stiegen plätschernd in den Strahlen prächtiger Springbrunnen auf, deren kühler Hauch die Sommerluft erfrischte und reinigte. Wolle man die Fülle der Wasser ermessen, sagt Plinins, die zum öffentlichen Gebrauch in Bädern, Teichen, Kanälen, Palästen, Gärten, vorstädtischen Landhäusern fließen, die Entfernungen, die sie zurücklegen, die aufgeführten Bogen, dnrch-grabenen Berge, nivellierten Täler, so werde man gestehen, daß es auf der ganzen Welt nie etwas Staunenswerteres gegeben habe. Auch Galen rechnet zu den Hauptvorzügen Roms die Menge und Schönheit der Quellen, „von denen keine übelriechendes, schädliches, schmutziges oder hartes Wasser hat". Die bis ins 3. Jahrhundert sich noch stetig vermehrende Wassermenge machte nicht allein in wachsendem Maße den Aufenthalt in allen großen, öffentlichen Anlagen zu einer genußreichen Erholung, sondern veranlaßte auch eine stetige Vermehrung der öffentlichen (durch die Niedrigkeit des Preises [iy2 Pfennig] jedermann zugänglichen) Badeanstalten und Brunnen. Eine Stadtbefchreibung des 4. Jahrhunderts gibt856bäder(außer11thermen)an,Wasferbaffinsmitröhren-brunnen 1352. Ein großer Teil dieser Bassins war mit Kunstwerken verziert. Außerdem nennt der zweite Anhang der Stadtbefchreibung 15 Nymphäen, d.h. Quellengebäude, in denen Wasser sprang oder floß. „Wer in der heißen Jahreszeit an diesen künstlichen Kaskadellen das Volk hat ausruhen und abends inmitten der Steinmaffen, welche die eingebogene Sonnenglut wieder ausstrahlten, erfrischende Berglust atmen sehen, wird den Stolz begreifen, mit dem man unter Nerva sich rühmen konnte, die Ursachen beseitigt zu haben, welche in früherer Zeit die römische Luft zu einer bleischweren und verderbenbringenden gemacht hatten." „Die Krone des ganzen Systems aber bildete die Versorgung der Privathäuser mit laufendem Wasser." Seit die Verwaltung der Leitungen im Jahre 11 v. Chr. kaiserlich geworden war, hörte nicht bloß die bis dahin übliche Entrichtung einer Miete für die Wasserbenutzung von Privatpersonen gänzlich auf, sondern es konnte auch jedermann ohne Rücksicht auf den Charakter des Konsums die Erlaubnis erhalten, Wasser in sein Haus abzuleiten, und schon in Strabos Zeit „besaß säst jedes Haus in Rom Reservoirs, Röhrenleitungen und reichlichen Wassersprudel". Fast jeden jener Zeit bekannten Genuß und Luxus ermöglichte der Welthandel, der Kaufhallen, Läden und Magazine Roms mit den köstlichsten und seltensten Erzeugnissen der fernsten Länder, den prächtigsten und mühseligsten Werken der Gewerbtätigkeit und des Kunstfleißes aller Völker füllte. Plinius nennt den Tiber „den milden Kaufherrn aller Dinge, die auf der Erde erzeugt werden". „In Rom konnte man die Güter der ganzen Welt in der Nähe prüfen": spanische Wolle und chinesische Seide, künstliche bunte Gläser und feine Leinwand aus Alexandria, Wein und Austern der griechischen Inseln, den Käse der Alpen und

4. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 35

1912 - Leipzig : Wunderlich
Mittelalter. 35 Gütern als Zins gegeben wird, soll in Unsere Keller geschickt werden. 7. Soviele Landgüter einer in seinem Bezirke hat, soviele Leute soll er dazu bestimmen, die Bienen für Unsere Wirtschaft zu besorgen. 8. In Unseren Mühlen sollen sie im Verhältnis zur Größe derselben Hühner und Gänse halten, soviel man kann. 9. Auf den Hauptgütern soll man bei Unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hühner und mindestens 30 Gänse halten, auf den Hufengütern aber mindestens 50 Hühner und nicht weniger als 12 Gänse. 10. Jeder Amtmann soll Jahr für Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof tiefem. 11. Ein jeder Amtmann soll achthaben auf das, was er für Unseren Tisch zu liefern hat, damit, was er abzuliefern hat, sehr gut und angesucht und sauber sei. 12. Wir wünschen, daß jährlich in der Fastenzeit, am Palmsonntage, nach Unserer Verordnung das Geld von Unserem Wirtschaftsertrage, nachdem Wir die Rechnungen von dem laufenden Jahre durchgesehen haben, eingezahlt werde. 13. Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, daß, was die Leute mit ihren Händen verarbeiten oder verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, eingesalzenes Fleisch, Wein, Essig, Maulbeerwein, Senf, Käse, Butter, Malz, Bier, Met, Honig, Wachs, Mehl, alles mit der größten Reinlichkeit hergestellt und bereitet werde. 14. Unsere Wälder und Forsten sollen gut in Obacht genommen werden. Wo ein Platz zum Ausroden ist, rode man aus und dulde nicht, daß Felder sich bewalden, und wo Wald sein soll, da dulde man nicht, daß er zu sehr behauen und verwüstet werde. Und Unser Wild im Walde sollen sie gut besorgen, desgleichen Falken und Sperber zu Unserem Gebrauche hegen, auch den Zins für die Mast sorgsam einfordern. Ferner sollen die Amtleute, wenn sie die Schweine zur Mast in den Wald schicken, oder Unsere Meier oder deren Leute den Zins zu gutem Beispiele zuerst geben, damit alsdann auch die anderen Leute den Zins vollständig zahlen. 15. Sie sollen gemästete Gänse und Hühner zu Unserem Gebrauche jederzeit bereit und reichlich vorrätig haben, daß sie an Uns geschickt werden können. 16. Wir wollen, daß sie die Hühner und Eier, welche die Knechte und Hörigen abgeben, jährlich vereinnahmen und, wenn Wir ihrer nicht bedürfen, sie verkaufen lassen. 17. Ein jeder Amtmann soll auf Unseren Landgütern einzelne edle Vögel, Pfauen, Fasanen, Enten, Tauben, Rebhühner, Turteltauben, um des Schmuckes willen halten. 18. Auf jedem Gute sollen innerhalb des Wohnraumes sich befinden: Bettstellen, Psühle, Federbetten, Bettleinen und Tücher für

5. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 36

1912 - Leipzig : Wunderlich
36 Mittelalter. Tische und Bänke, Gefäße von Kupfer, Blei, Eisen, Holz, Feuerböcke^ Kessel, Kettenhaken, Äxte, Beile, Bohrer und all dergleichen Geräte, so daß man nicht nötig hat, sie anderswoher holen zu lassen, zu borgen. Und das Eisenzeug, das man im Kriege braucht, sollen sie in Verwahrsam haben, damit es sich gut hält, und sobald man zurückkehrt, soll man es wieder verwahren. 19. In Unsere Weiberhäuser sollen sie der Bestimmung nach den Stoff zur Arbeit geben lassen, nämlich Flachs, Wolle, Waid, Scharlach, Krapp, Wollkämme, Kardendisteln, Seife, Gefäße und anderes der Art, was hier notwendig ist. 20. Ein jeder Amtmann soll in seinem Sprengel gute Handwerker haben, als da sind Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Dreher, Zimmerleute, Schildmacher, Fischer, Falkner, Seifensieder, Brauer, die nicht nur Bier, sondern auch Apfel- und Birnenmost und andere Getränke bereiten können, Bäcker, die Semmeln für Unsere Wirtschaft zu backen verstehen, Netzemacher, die Netze zu spinnen verstehen zur Jagd, zum Fisch- und Vogelfang, ferner andere Handwerker. 21. Unsere Kelterpressen auf Unseren Gütern sollen in guter Ordnung sein. Und das sollen die Amtleute im Auge behalten, daß keiner sich herausnehme, Unsere Trauben mit den Füßen zu treten (wie in den südlichen Ländern), sondern daß alles sauber und anständig sei. 22. Ein jeder Amtmann liefere Jahr für Jahr zu Weihnachten Uns ein Verzeichnis von all Unserem Gute und Ertrage: was von Ochsen vorhanden ist, von Hufen, die gepflügt werden sollen, von Acker- und anderen Zinsen, von geschlossenen Vergleichen und Friedensgeld, von dem ohne Unsere Erlaubnis in Unseren Forsten gefangenen Wild, von Mühlen, von Feldern, von Brücken und Fähren, von Märkten, von Weinbergen, von denen, die Weinzins zahlen, von Heu, von Holzhöfen, von Kien, Schindeln und Bauholz, von Brachland, von Hülsenfrüchten, von Wolle, Flachs und Hanf, von Baumfrüchten, von großen und kleinen Nüssen, von beredelten Bäumen, Gärten, Rübenland und Fischteichen, von Leder, Fellen und Hörnern, von Honig und Wachs, Fett und Seife, Maulbeerwein, Met und Essig, von Bier, jungem und altem Wein, altem und neuem Getreide, bort Hühnern, Eiern und Gänsen, von Fischern, Schmieden, Stellmachern und Schustern, von Kisten und Schränken, von Drehern und Sattlern, Schmiedewerkstätten, Eisen-und Bleigruben, von Abgabepflichtigen; und zwar alles getrennt boneinander und wohl geordnet, daß Wir imstande sind, zu wissen, was und wieviel Wir von jeder Art haben. 23. Wir wollen, daß sie in den Gärten alle Pflanzen haben, als Lilien, Rosen, Klee, Krauseminze, Salbei, Raute, Beifuß, Gurken, Melonen, Kürbisse, Bohnen, Kümmel, Rosmarin, Karbe, italienische Kichererbsen, Meerzwiebel, Siegwurz, Schlangenwurz, Anis, Sonnenblumen, Bärwurz, Lattich, Senf, Kresse, Petersilie, Sellerie, Sadebaum,

6. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 4

1912 - Leipzig : Wunderlich
4 Die französische Revolution. manns, kostete oft vier, fünf und mehr Karolinen. Die Leute schienen es ganz darauf anzulegen, brav Geld zu zersplittern, sie zahlten geradehin, was man verlangte. Ich sagte einmal zu einem, daß er etwas zu teuer bezahle: le Frangais ne rabat pas, erwiderte er und gab sein Geld. Das schöne Roggenbrot, das in Koblenz gebacken wird, wollte den edlen Herren nicht behagen, sie aßen daher lauter Weizenbrot und nur dessen Rinde, die Krume kneteten sie in Kügelchen und benutzten sie zu Neckwürfen bei Tische. Andere warfen die Krume geradezu aus dem Fenster. Dies Benehmen hat jedoch selbst die Koblenzer geärgert, und ich dachte mehrmals: Nur Geduld, es wird schon eine Zeit kommen, wo ihr weder Krume noch Rinde haben werdet. Das ist auch bald hernach eingetroffen; denn schon auf der Retirade im Oktober 1792 haben die sauberen Herren mehr Not gelitten als wir Preußen, wenngleich auch wir rohen Weizen damals abbrühten und vor lauter Hunger aßen. Die Emigranten waren alle lustige Brüder und Windbeutel von der ersten Klasse. Den ganzen Tag schäkerten sie auf der Straße herum, sangen, hüpften und tanzten. Sie gingen alle prächtig gekleidet und trugen schreckliche Säbel. Diese wurden größtenteils in Koblenz verfertigt, und so hatten die dortigen Schwertfeger Arbeit und Verdienst genug. Es ist überhaupt keine läppischere Kreatur auf Gottes Erdboden als ein französischer Emigrant. Stolz und aufgeblasen wie der Frosch in der Fabel, verachtet er alles, was nicht so wie er Franzos und von Adel ist. Die preußischen Offiziere hatten gar nicht Ursache, den Emigranten gewogen zu sein, denn diese haben sehr oft erklärt, daß der preußische Adel wie überhaupt der deutsche Adel eine noblesse de roture, eine noblesse bätarde sei, daß ein preußischer Oberst noch lange nicht nobel genug wäre, um Mousquetaire (die Mousquetaires waren alle von Adel) in dem Hause des Königs zu sein. So sprachen die Emigranten von unseren Offizieren, und doch waren viele von diesen stolz darauf, mit solchen Messieurs umzugehen. Überhaupt hätten unsre Deutschen sich schämen sollen, daß sie den französischen Windbeuteln so nachliefen. Es war lächerlich anzusehen, wie mancher sonst braver, ehrwürdiger deutscher Mann diesen verächtlichen Possenkindern hofierte und sich alle Mühe gab, ihre Gebärden und Manieren nachzumachen. Von dem traurigen Sittenverderben, das die Emigranten in Deutschland angerichtet haben, bin ich auch Zeuge geworden. Der ganze Rheinstrom von Basel bis Cöln ist von diesem Auswurf des Menschengeschlechts vergiftet und verpestet, und die Spuren der greulichen Zerrüttung in den Sitten werden in jenen unglücklichen Gegenden noch lange erschrecken. Alle Landesherren, die französische Emigranten in ihren Ländern begünstigten, haben sich an ihren Untertanen jämmer-

7. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 88

1912 - Leipzig : Wunderlich
88 Restauration und Revolution. . ^Tt- 5- Ebenso sollen etwaige Handelsverträge zwischen der fötrighcf) ptcu^ijcfjcn ^Regierung und dtibcin ©tctcitcn, bic bic ^ntcrcjscn des Großherzogtums und der westlichen preußischen Provinzei?berühren, unter Mitwirkung und Zustimmung der großherzoglich hessischen Regierung abgeschlossen werden und in ihren Folgen den großherzoglich hessischen Untertanen dieselben Vorteile wie den königlich preußischen gewähren. Art. 8. Der Ertrag der Eingangs-, Ausgangs- und Durchgangsabgaben soll jährlich zwischen beiden Regierungen nach der Seelenzahl geteilt werden. Art. 26. Die durch gegenwärtigen Vertrag begründete Zoll- und Handelsverbindung soll spätestens vom 1. Juli 1828 an zur Vollziehung kommen und bis zum letzten Dezember 1834 dauern. Sollte alsdann ein Teil aus der Vereinigung treten wollen, so ist eine einjährige vorherige Ankündigung erforderlich. Unterbleibt diese Ankündigung, so wird angenommen, daß die Übereinkunft stillschweigend auf anderweite sechs Jahre verlängert worden sei. b) Gedicht von Hoffmann v. Fallersleben. Schwefelhölzer, Fenchel, Briefen, Und ihr andern deutschen Sachen, Kühe, Käse, Krapp, Papier, Tausend Dank sei euch gebracht! Schinken, Scheren, Stiefel, Wicken, Was kein Geist je konnte machen. Wolle, Seife, Garn und Bier; Ei, das habet ihr gemacht: Pfefferkuchen, Lumpen, Trichter, Denn ihr habt ein Band qe- Nüsse, Tabak, Gläser, Flachs, wunden Leder, Salz, Schmalz, Puppen, Um das deutsche Vaterland, Lichter, Und dieherzen hat verbunden Rettich, Rips, Raps, Schnaps, Mehr, als unser Bund, dies Lachs, Wachs! Band. 9. Die ersten Eisenbahnen. a) Aus Lifts Schrift: „Über ein sächsisches Eisenbahnsystem". In der Anlage habe ich einen Plan zu eiuem sächsischen Eisenbahnsystem skizziert, so gut es mir ohne Lokalaugenschein möglich war. Dieses im ganzen nicht mehr als 50 Meilen betragende Eisenbahnsystem würde alle Bedürfnisse des Königreichs Sachsen befriedigen und den Städten Nürnberg, Frankfurt am Main, Braunschweig, Magdeburg, Berlin, Hamburg und Prag auf halbem Wege entgegenkommen. An und für sich brächte es auf ein Anlagekapital von 3—4 Millionen Talern eine Divi- dende von 15—20 Prozent und somit durch den Anteil, welcher infolge des hier angeschlossenen Entwurfs dem Staate hieran zugesichert ist, für den etwa in den Staatsfinanzen entstehenden Ausfall reichliche Entschädigung.

8. Das Altertum - S. 61

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. ßl Begehren. Er äußerte den Wunsch, mit ihnen einen Vertrag zu schließen, der ihn verpflichte, den Griechen keinen Schaden zuzufügen, sie aber, die Wohnungen nicht anzuzünden und nur die nötigen Lebensmittel zu nehmen. Die Anführer nahmen den Vorschlag an und schlossen den Vertrag. Nun rückten sie in drei Märschen, unter der Begleitung des Teribazus, der ihnen mit seinen Truppen in einem Abstande von ungefähr zehn Stadien folgte, fünfzehn Parafangen über die Ebene fort und kamen zu königlichen Schlössern, die ringsum von vielen mit Lebensrnitteln angefüllten Dörfern umgeben waren. In der Nacht, die sie im Lager zubrachten, fiel ein tiefer Schnee; es wurde daher am Morgen beschlossen, daß sich die Truppen mit ihren Heerführern in die Dörfer verteilen sollten; denn man sah keinen Feind und glaubte durch den häufigen Schnee gesichert zu sein. Man fand dort alle benötigten Lebensrnittel, Schlachtvieh, Getreide, alte wohlriechende Weine, Rofinen und Hülsenfrüchte aller Art. Einige aber von denen, die sich von der Armee zerstreut hatten, versicherten, ein Kriegsheer entdeckt und bei Nacht viele Feuer gesehen zu haben. Die Anführer hielten es daher für ratsam, nicht zu kantonieren, sondern die Truppen zusammenzuziehen: so vereinigten sie sich also sogleich, entschlossen, sich unter freiem Himmel zu lagern. In der Nacht aber, die sie so zubrachten, siel ein so unermeßlicher Schnee, daß die Waffen und die liegende Mannschaft bedeckt wurden; auch das Zugvieh war in den Schnee so eingezwängt, daß es nur mit vieler Mühe sich ausrichten konnte. Es war eine große Verdrossenheit beim Aufstehen, denn solange man lag und der Schnee nicht abfiel, fühlte man sich warm. Als aber Tenophon sich ermannte, unbekleidet aufzustehen und Holz zu spalten, da erhob sich auch bald ein anderer, der ihm die Arbeit abnahm, und nun standen mehrere aus, machten Feuer an und salbten sich. Denn man fand hier viel Salböl, aus Lilien, Sesam, bittern Mandeln und dem Terpentinbaum gezogen, und bediente sich dessen statt des gewöhnlichen Ols. Auch wohlriechende Salben, aus denselben Stoffen verfertigt, waren hier zu haben. Nun beschloß man wieder, in den Dörfern Quartier zu nehmen, und die Soldaten eilten mit frohem Geschrei den Häusern und den Lebensrnitteln zu. Diejenigen unter ihnen, die bei ihrem vorigen Abzüge die Wohnungen in Brand gesteckt hatten, büßten nun durch das unbequeme Lager unter freiem Himmel dafür. Hierauf wurde in der Nacht Demokraten mit einiger Mannschaft gegen die Berge zu abgeschickt, auf denen die Streifpatrouillen, ihrer Aussage nach, Feuer gesehen hatten: denn dieser Mann hatte das Lob, schon öfters in ähnlichen Fällen feine Aussagen der strengsten Wahrheit gemäß eingerichtet zu haben. Er hatte zwar, wie er nach feiner Rückkunft erzählte, kein Feuer gesehen, doch brachte er einen Gefangenen mit, der mit einem persischen Bogen und) Köcher und mit einer Streitaxt, wie sie die Amazonen tragen, bewaffnet war. Auf die Frage, woher er fei, antwortete er: aus Persien;

9. Das Altertum - S. 206

1913 - Leipzig : Wunderlich
206 Der Orient. Um 1500 bildete sich neben dem altbabylonischen das assyrische Reich mit der Hauptstadt Ninive, das die Babylonier bald unterjochte. Im 8. Jahrhundert stand das assyrische Reich auf der Höhe. Die Assyrer, ein kriegerisches Volk mit unmenschlicher Kriegsweise, die „Tyrannen unter den Heiden", eroberten fast alle Länder Vorderasiens (722 Samaria) und Ägypten, entnationalifierten und nivellierten die unterworfenen Volker und bereiteten so das persische Weltreich vor. 606 erlag das assyrische Reich den Medern und Babyloniern, die Ninive1) eroberten und zerstörten. An Stelle des assyrischen Reiches trat nun das neubabylonische Reich, das unter Nebukadnezar seine Blüte erreichte. Dieser eroberte u. ct. das Reich Juda i. I. 586 und schmückte Babylon mit prächtigen Bauten (die „hängenden Gärten der Semiramis"). Babylon, die „stolze Pracht der Chaldäer", „die Zierde der Königreiche", „die goldreiche Stadt". 538 wurde Babylon unter Naboned, dessen Sohn und Mitregent Belsazar war, von Kyros erobert und eine Provinz des Perserreichs. 2. Phönikien. Von der Natur ihres Landes, eines schmalen Küstenstreifens, aufs Meer gewiesen, wurden die Phöniker das bedeutendste Handels-, Industrie- und Kolonialvolk des Altertums und wirkten als solches weltbindend und durch Übertragung der östlichen Kultur nach dem Westen Weltbild end. Handelsgegenstände: Gold (Thrakien und Ophir), Silber (Südspanien), Kupfer (aes Cyprium, kurz cuprum), Zinn (Portugal und Britannien), Bernstein (friesische Nordseeküste), Edelsteine, Seide, Wolle, Getreide, Gewürze, Wein, Sklaven u. a. Industrie: Bronze- und Eisenguß, Weberei mit Purpurfärberei, Glasbereitung, Schiffsbau, Bergbau. Kolonien: Inseln des Mittelmeeres, Nordküste Afrikas (Karthago), Südspanien. Einen Gesamtstaat hat Phönikien nicht gebildet; die wichtigsten Städte waren Tyros und Sidon, die schon im 15. Jahrhundert eine hohe Bedeutung hatten.2) 1) Die Trümmer bort Ninive befinden sich bei der Stadt Mosul. 2) Daß Europa seine Buchstabenschrift von den Phönikern erhalten habe, i>t sehr zweifelhaft; vielmehr dürfte diese eine urarische Erfindung sein. (S. R. v. Lichtenberg, „Beiträge zur Schriftgeschichte" in den Mitteilungen des Allg. deutschen Schriftvereins, Nr. 5/6, Berlin 1912).
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