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1. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 31

1846 - Dresden : Arnoldi
31 Erfindungen: Purpurfarbe, Glas, Buchstabenschrift von Taaut (?), die Kadmus 1500 nach Europa gebracht haben soll; die Rechen- kunst (?). — Anfangs kleine Staaten, später Tyrns Haupt derselben. Hiram (1000); Dido gründet 888 Karthago. Nebukadnezar zerstört Sidon und erobert Tyrus. Jnselstadt Tyrns. Cyrus ver- einigt Phönizien mit Persien. 6) Lydier. Lydien in Kleinasien. Hauptstadt: Sardes. Krö- sus unterwirft sich Kleinasien. Großer Reichthum. Solon's Be- such. Cyrus Eroberungen. Ausspruch des delphischen Orakels: „Krösus, durchgeht er den Halys, zerstört die mächtigste Herrschaft." — Lydien und Kleinasien persische Provinz. 4. A e g y p t e r. 1500 0 Meilen. Oeftlich: Palästina, Ara- bien, arabischer Meerbusen; südlich: Aethioplen; westlich: Libyen; nördlich: Mittelmeer. Oberägypten mit Theben, Ptolomäus; Mit- telägypten mit Memphis, Seen Möris und Menes; Unterägypten mit dem Delta, Heliopolis, Sais, Pelusium, später Alexandrien (be- rühmter Leuchtthurm). — Nil tritt aus vom August bis Oktober. Papyrusstaude, Lotus, Baumwolle (Byssus). Landhandel. Kara- vanen. — Die ersten Bewohner eingewanderte Aethiopier. Alifangs Priesterherrschaft ilnd Priesterkönige. Joseph. Moses. Auswan- derung der Israeliten. Pharaonen (Erhabene). Möris legt den See Möris an. Sesostris 1350. Eroberungszüge nach Ara- bien, Libyen, Aethiopien, Indien. Psammetich erhält unter 12 Königen die Alleinherrschaft (650). Unter Psammenit wird Ae- gypten von Kambyscs Persien einverleibt. Schlacht bei Pelusium 525. — Bauwerke: Pyramiden (40 bei Memphis, die höchste 447'), Obelisken (50—180' hoch), Labyrinth und Königsgräber, von 12 Königen erbaut, Kanäle (Sesostris), klingende Memnonssäule bei dem loothorigen Theben in Oberägypten. — Kasten: Priester, Krieger, Künstler, Ackerbauer, Hirten (Schiffer, Dollmetscher). — Todtenge- richt. Hieroglyphen. Mumien. Einbalsamiren.— Verehrt wurden: Apis (heiliger Stier), Krokodil, Hunde, Katzen, Habichte, Ichneumon, Ibis, Osiris (Sonne), Isis (Mond). — Astronomie, Feldmeßkunst. 5. Alte europäische Völker. a) Griechen. Wichtige Provinzen im Peloponnes: Ar- kadien, Lacedämonien; in Hellas: Attika, Böotien, Phocis; in Nord- griechenland : Thessalien, Epirus und außerdem die Inseln. — Einwan- derer: Kekrops aus Nieder-Aegypten gründet 1550 Athen; (1500ueber- schwemmung, Deukalion und Pyrrha), Kadmus gründet 1500 The- den. Pelops 1350 in Peloponnes. Acker- und Häuserbau. Sagen von Helden und voll der ersten geineinschaftlichen Unternehmung, dem Argon au ten zu ge unter Jason nach Kolchis. Goldenes Vließ. (Kastor, Pollux, Herkules, Theseus.) Aeetes und Medea.— Troja 1184 zerstört. Priamus und Paris in Troja. Menelaus, Helena, Odysseus, Agamemnon in Griechenland. — Hector, Achylles. — Homer besang diese Kämpfe. — Olympische Spiele. Aller 4 Jahre im Juli (Olympiade): Wettlauf, Wagenrennen, Ringen, Faust- kampf, Springen, Diskuswerfen. — Orakel: Dodona und Delphi

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 31

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
31 Er nahm den Albert auf sein Pferd und ritt im schnellsten Galopp davon; dasselbe thaten Mosen und Schönfels mit dem alteren Prinzen. Sie wählten einen verschiedenen Weg, damit wenigstens der eine Theil glücklich nach Böhmen ent- konynen möchte, wo Kaufungen ein Gut Isenburg besaß, und von wo aus er Friedrich dem Sanftmüthigen vorzu- schreiben gedachte, was dieser ihm für die Auslösung der geraubten Prinzen geben sollte. Rettung der Prinzen. Kunz war mit seinem Prinzen nur noch eine Stunde von Böhmen entfernt, als er sich genöthigt sah, den dicksten Wald aufzusuchen, um nicht entdeckt zu werden; denn an allen Orten lautete man die Sturmglocken, ' um wo möglich den Räubern auf die Spur zu kommen. In der Waldge- gend zwischen G r ü nhay n und Wiesenthal bat Albert den Ritter, er möge ihn doch absteigen lassen, weil er von dem schnellen Reiten und vor Hunger zu sehr ermüdet sey. Kunz, der sich völlig sicher glaubte, gestattete es ihm, und ließ ihn Waldbeeren suchen; 5 andere Ritter waren bereits über die böhmische Grenze, und blos Schweinitz nebst einem Knappen befand sich bei ihm. Sie stiegen sämmtlich von ihren Pferden. Unbemerkt saß in ihrer Nahe ein Koh- lenbrenner, mit Namen Georg Schmidt, welcher sein Mittagbrod verzehrte. Diesem fiel es auf, in dieser un- wegsamen Gegend Reiter zu sehen; er ging daher auf sie los und fragte sie, wohin sie mit dem Knaben wollten? Kaufungen antwortete: „Es ist ein böser Bube, der seinem Herrn entlaufen ist, und ich will ihn wieder zurückbringen." Der Köhler, dem dieß auffiel, und der auch durch idas Lau- ten der Sturmglocken aufmerksamer wurde, schlich sich daher zu dem Knaben und fragte ihn, w^r er sey? Sogleich sagte dieser heimlich: „Ich bin der Prinz von Sachsen, rette mich, mein Vater wird dir's gut vergelten." Diese Worte hörte der Ritter Schweinitz; er hielt die ganze Sache für verrathen, und wollte den Prinzen mit seinem Schwerte niederhauen. Allein der Köhler fing den Hieb mit seinem großen Schürbaum auf, und hetzte seinen Bullenbeißer auf den Gegner. Kunz sah den Kampf und wollte rasch zu

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 212

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
212 ¿l’i genden Klümpchen die beliebige Fdrin. Ist dass Gefäss fertig, so kommt es in einen Kühlofeu, damit es nicht durch die plötzliche Kalte zerspringe. Meissen an der Elbe, liegt ln einer herrlichen Gegepd. Die Stadt selbst wurde von dem Kaiser Hein- rich I. 922 angelegt, damit er die räuberischen Sorben- wenden im Zaume halten köppe, die öfters in sein Land einfielen. Es giebt hier manches Merkwürdige. Meissen hat eine fast 1000 Jahre alte Domkirche, in welcher Friedrich der Streitbare begrabe« liegt, der so tapfer gegen die Hussiten kämpfte. Meissen hat ferner eine Fürstenschule, die der Churfürst Moritz im löten Jahrhunderte gründete, wo 120 Schüler auf die Universität vorbereitet werden. 1 In Meissen findet man seit 1710 eine Porzellanfabrik, die einzige in unserm Lande. Das Meissener Porzellan ist weit und breit berühmt. Ein gewisser Böttcher, der unter August dem Starken lebte, war der Erfinder desselben. Die Masse selbst be- steht aus der weissen Porzellanerde, die mau bei Aue im Erzgebirge grabt, aus Kiesel, Ouarz und Gips. Aach sorgfältiger Mischung formt man daraus Teller, Schüsseln, Tassen, Pfeifenköpfe, Kannen und andere Gerälhe, die bald weiss sind, bald vergoldet, bald mit den schönsten Gemälden verziert werden. Man fertigt hier Teller, die 50 Thaler und noch darüber kosten. Damit das Porzellan recht fest werde, so wird es zwei, ja zuweilen auch drei Mal gebrannt. An der Porzellanfabrik beschäftigen sich täglich 600 Arbeiter. Von der Stadt Meissen hat auch der Meissener Wein seinen Kamen, der. auf den herr- lichen Elbbergen, die sich v#n Meissen in einer Strecke von 8 Stunden, bis nach Pillnitz ziehen , wächst. Man erbaut in guten Jairren viele tausend Eimer, theils rothen, theils weissen Wein. Auch ist die Meissener Pflege durch ihr treffliches Obst, berülimt. In der Gegend von dem Städtchen Lommatzsch wächst das meisste und schönste Getraide, so dass es hier sehr wohlhabende Bauern gibt, die schon Melanchthon, Luther's Zeitgenosse, die Sammetbauern nannte, weil sie sich in Sammet kleideten. In Lommatzsch wird daher viel Handel mit Getraide und Flachs getrieben. Auch

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 228

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
228 An der Zwickauer Mulde, welche im Voigstande ent- springt, treffen wir mehre Hammerwerke mit großen Hoh- öfen z. B. R autenkranz und Morgenröthe. Bei denr Dorfe Gottesberg liegt der S ch necke n- stein, ein 4o — 60 Fuß hoher Fels, in welchem man weingelbe Topasen, oder die sogenannten Schneckensteine findet, die geschliffen werden. Dieser Topasfcls gehört dem Könige. Auerbach an der Gölzsch, welche sich zuletzt in die Elster ergießt, hat Instrumentmacher; denn im Voigtlande fertigt man in mehren Städten treffliche Blasinstrumente, theils aus Messing, theils aus Holz, z. B. die Trommete, das Waldhorn, die Flöte, die Clarinette; auch Saitenin- strumente, z. B. Violinen, Harfen. Bei Auerbach gibt es ungeheure Waldungen, wo man eine Menge Pechsiedereien und Mußbrennereien antrifft. Von der Fertigung des Pech's aus dem Harze der Bäume haben wir schon früher ge- sprochen. Jetzt wollen wir nur erwähnen, wie man den Ruß erhalt. Um Len Kienruß zu gewinnen, verbrennt man Rinde, Nadeln, Spane von Kienholz, besonders aber die sogenannten Pechgriefen, welche beim Pechsieden übrig geblieben sind, in einem Ofen, welcher hinter sich einen 3 Ellen langen horizontalen Kanal hat, dessen Ende in eine aus Bretern gebaute Kammer geht. . Statt der Decke hat diese einen Sack von Leinwand oder Wollenzcug. In jener Kammer und an dieser Decke setzt steh nun der Ruß an, den man, wenn das Feuer'ausgegangen ist, zusammen- kehrt und in die Rußbutten, oder in größere Fässer packt. Den Buchdruckern, den Schuhmachern, den Anstreichern u. s. w. ist der Kienruß unentbehrlich. Das einzige Messingwerk in Sachsen befindet sich ist dem nahe gelegenen^! o dewisch, das jährlich 6000 Cent- ner Tafelmessing, und 2000 Centner Messingdraht liefert. Das Messing besteht aus einer Mischung von Kupfer und Galmei oder Zink, und wird auf dem Messinghammcr zu Blech, und auf dem Drahtwerke zu Draht verarbeitet. Aus dem Messingbleche fertigt der Klempner Leuchter, Do-, sen, Lichtputzen nebst anderen Geräthschaften; den Messing- draht benutzt man zu Stecknadeln, Klaviersaiten u. s. w.

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 201

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
Geographie von Sachsen. tlnfci Vaterland heißt Sachsen, das ziemlich in der , Mitte von Deutschland liegt. Gegen Morgen oder Ost grenzt es an Preußen und Böhmen; gegen Mittag oder Süd an Böhmen; gegen Abend oder West an Preußen, an Weimar, an Altenburg und an die Reußischen Lande- gegen Mitternacht oder Nord an Preußen. In der Lange, d. h. von Morgen nach Abend, hat es höchstens 30 und in der Breite, d. h. von Mitternacht nach Mit- tag, höchstens 20 Meilen. Im Ganzen beträgt cs 271 Quadratmcilen. Unter einer Q-uadratmeile versteht man eine Fläche Land, die 1 Meile lang und 1 Meile breit ist. Bis zum Jahre 1815 war unser Vaterland um die Hälfte größer, als jetzt. Denn als unser verstorbener König Friedrich August nach der Schlacht bei Leipzig den 19. Octobcr 1813 von den Russen, Preußen und Oesterreichern gefangen worden war, sp kehrte er zwar zu seinem Volke am 7ten Juni 1815 zurück; allein er hatte die Hälfte seiner Besitzungen verloren und an den König von Preußen abtreten müssen. Gegenwärtig zählt Sachsen nur 5 Kreise, nämlich: 1) die Oberlausitz, 2) den Meißner, 3) den Leip- ziger, 4) den Erzgebirgifchen und 5) den Voigt- ländischen Kreis. Die 4 letzteren Kreise nennt man die Kreis lande oder die alten Erblande, weil sie von Alters her als ein Erbe auf die sächsischen Regenten übergingen. Die Obcrlausitz heißt ein nicht vereinigtes Land, weil sie erst 1635 im 30jährigen Kriege von Oester- reich an Sachsen kam. Wie fruchtbar Sachsen sey, welche Berge und Flüsse, welche Städte und Dörfer, welche

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 19

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
19 fein Zugvieh besaß, so ward er selbst vor den Pflug ge- spannt, den gewöhnlich 6 solcher Unglücklichen ziehen muß- ten. Ein Siebenter lenkte den Pflug; der Adeliche selbst, oder einer seiner Diener ging daneben her und hieb mit der Peitsche unbarmherzig auf die Leute zu, wenn es nicht rasch vorwärts ging. Sogar Weiber wurden mit vorge- spannt, und man hat Beispiele, daß manche dieser gequälten Menschen vor Anstrengung und Mißhandlung zur Erde niederfielen und den Geist aufgaben. Lange Zeit erfuhr der junge Landgraf von diesen Be- drückungen seiner Unterthanen kein Wort. Allein ein glück- licher Zufall wollte es, daß er es erfahren sollte, wie es in seinem Lande eigentlich zugehe. Eines Tags jagte er in dem dicken Thüringer Walde; er hatte sich verirrt, die Nacht brach ein und mit genauer Noth kam er mit seinem ermüdeten Rosse biö zur Hütte eines Hammerschmiedes in dem jetzigen Städtchen Ruhla, welchen er um ein Nacht- quartier bat. „Wer seid ihr?" fragte der Schmied. „Ich bin, erwiederte Ludwig, ein Jager des Landgrafen, habe mich verirrt, und will die Nacht bei euch bleiben, wenn ihr mir Herberge geben wollt." Kaum vernahm der Schmied das Wort: Landgraf, als er anfing, auf densel- den zu schimpfen, und ihn hart darüber zu tadeln, daß er sich nicht um sein Land bekümmere, sondern die Edelleute mit den gedrückten Unterthanen vornehmen lasse, was ihnen beliebe. Voll Unwillen räumte er daher dem Verirrten ein Nachtlager in dem Schoppen ein, wo sich etwas Gras für das hungrige Pferd vorfand. Der Landgraf konnte nicht einschlafen, denn der Schmied arbeitete die ganze Nacht hin- durch und bei jedem Schlage, den er mit dem schweren Hammer, auf den Ambos that, wiederholte er die Worte: „Landgraf, werde hart! Werde hart, Landgraf! Siehst du nicht, wie deine Grafen und Edelleute das Land drücken und aussaugen?" Ludwig ward dadurch aufmerksam. Kaum auf seinem Schlosse angelangt, untersuchte er die Sache, fand alle Klagen gegründet und beschloß, die Bedrücker des armen Volkes auf eine empfindliche Weise zu strafen. Es geschah. Allein den Vornehmen mißfiel das Verfahren des Landgrafen so, daß sich die Grafen und Ritter waffneten und gegen ihn zu Felde zogen. Dieser Feldzug lies für. sie o*

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 54

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
54 was bte anwesenden Fürsten ergötzen konnte, und den gan- zen Monat hindurch gab es jeden Tag neue Ergötzlichkeiten, die fast eine Million Thaler kosteten. Besonders merkwür- dig war das große Feuerwerk. An dem Gerüste hatten 200 Zimmerleute ein halbes Fahr lang gearbeitet, und es wurden dazu 18000 Stamme Holz nebst 300 Schock Breter gebraucht. Das Gerüste selbst war 96 Ellen hoch, 244 Ellen breit, und von der Vorderseite mit 6000 Ellen neuer bemalter Leinewand bedeckt. Hinter demselben standen 60 Kanonen, 48 Mörser und 42 Kasten voller Racketen. Bei einer Illumination brannten mehr als eine halbe Million Lampen. Auf der Elbe schwamm eine Flotte, wovon das größte Schiff über 20,000 Thaler kostete, und deren Schif- fer wie holländische Matrosen gekleidet waren. Ja, eine Abtheilung der Armee stellte sogar Ianitscharen vor, die türkische Kleider und Waffen trugen. Das Sonderbarste jedoch war ein Kuchen, 14 Ellen lang, 6 Ellen breit und ■2- Elle dick, den 8 Pferde auf einem 10 Ellen breiten Wagen zogen und ein Zimmermann miß» einem 3 Ellen langen Messer theilte. Man brauchte dazu 17 Scheffel Mehl, 4 Tonnen Milch, 82 Schock Eier nebst einer Tonne Hefen. Am letzten Tage ward die ganze Arniee von 30,000 Mann auf hölzernen Tellern gespeis't, welche die Soldaten nach aufgehobener Tafel, auf einen gegebenen Wink, in die Elbe werfen mußten. Von dieser Pracht sprach man in ganz Europa. Bei aller dieser Herrlichkeit sah jedoch August der Starke seine Regierung öfter beunruhigt. 1697 war er nämlich zum Könige von Polen ernannt worden. Kein protestanti- scher Fürst durfte den polnischen Thron besteigen. August schwur daher in demselben Jahre seinen Glauben ab und ward katholisch. Von dieser Zeit an sind die Regenten Sachsens dem römisch - katholischen Glauben zugethan. Bald gerieth der neue König von Polen mit dem jungen Schwe- dcnkönige Karl Xii. in einen langwierigen Krieg. Karl, den man spottweise nur den Schneekönig nannte, schlug mit seinen tapferen Soldaten die Feinde, kam selbst nach Sachsen, ließ sich daselbst 6 Millionen Thaler bezahlen, und beharrte in dem, 1706 zu Altranstädt geschlossenen Frieden darauf, daß August die polnische Krone abtreten

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 30

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
30 Hans Schwalbe melden, daß der Churfürst mit vielen Hof- leuten nach Leipzig gereift sey, daß der Kanzler den übrigen Dienern des-Hofes ein großes Gastmahl in der Stadt gebe, daß nur ein alter Trabant die Wache habe, und daß die Chursürstin mit ihren Prinzen sich allein befinde. Kaufun- gen hielt diesen Zeitpunkt für den passendsten. Er rückte daher des Nachts > 11 Uhr am 8 Juli 1455 mit seinen Gehülfen ganz still an das Schloß; der Küchenjunge befe- stigte die eisernen Haken an dem Küchenfenster, um die lan- gen Strickleitern, die man dazu hatte machen lassen, daran zu hangen; Kaufungen stieg nebst den Rittern die hohe Schloßmauer hinan, und sie gelangten durch ein Fenster glücklich in das Schloß. Kaum angekommen banden sie den alten Soldaten init Stricken und sperrten ihn in ein ent- ferntes Gemach; vor das Zimmer, in welchem die Chur- fürstin mit einer Hofdame schlief, legten sie Schlösser, da- mit kein Mensch heraus konnte, und nun ging es gerade in die Schlafstube des Prinzen. Ernst, damals 14 Fahre alt, erwachte über das Geräusch, und als er die fremden Ritter mit den bloßen Schwertern vor seinem Bette er- blickte, rief er einer alten Dame, die in seiner Nahe schlief: „Ach! Kunz von Kaufungen ist da, und will uns umbrin- gen. Sagt es gleich unsrer Frau Mutter, daß sie uns helfe." Sogleich drohete Kunz dem Prinzen, ihn augen- blicklich zu erstechen, wenn er um Hülfe rufen, oder über- haupt Lärm verursachen würde; er führte ihn die Treppe hinab über den Schloßhof. Wilhelm von Mosen hatte den Auftrag, den jüngern Prinzen Albert zu holen. Bei diesem schlief ein junger Graf von Barby, der am Hofe er- zogen ward. Der Räuber vergriff sich daher in der Nacht und brachte den Grafen herab. Kaufungen entdeckte sogleich den Irrthum, ging nochmals in das Schloß zurück und be- mächtigte sieh des Prinzen, der sich vor Angst unter das Bette verkrochen hatte. In diesem Augenblicke erwachte die Mutter; sie fand die Thüren fest verschlossen, lief schnell an das Fenster und rief in ihrer Herzensangst dem Ritter die Worte nach: „Lieber Kunz, thue nicht so übel an mir und meinem lieben Herrn; schone meine Kinder, und es sollen alle deine Sachen gut werden." Allein ihn rührten weder die Bitten der Churfürstin, noch die Thränen der Prinzen.

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 34

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
34 /3' Ernst und Albert. Nur 9 Jahre überlebte der Churfürst Friedrich der Sanft- müthige den Prinzenraub. Von seinem Todesscch«' 1464 regierten seine beiden Söhne die geerbten Länder 20 Jahre hindurch gemeinschaftlich. Allein 1485 nahmen sie eine Lan- dertheilung vor, so das; Ernst Thüringen, Albert dagegen Meißen bekam; die Churwürde blieb noch außerdem dem alteren Prinzen. Vermöge dieser Theilung entstanden seit 1485 zwei Linien, die in der Geschichte unsers Vaterlandes unter dem Namen der e r n e st i n i s ch e n und albertini- schen bekannt sind. In die Negierungzeit Ernst's und Albert's fallt die Entdeckung der reichhaltigen Silbergruben bei ¡U77 S ch neeberg im Jahre 1471. Dadurch ward Sachsen V' > , i. ein sehr reiches Land; denn man grub so viel Silber her- aus, daß nicht genug geprägt werden konnte, und daß die Arbeiter in den Bergwerken nicht mit Geld, sondern mit Silberstufen bezahlt wurden. Einst wollte man Albert dem Beherzten in einer Grube ein glanzendes Gastmahl bereiten. Zu dem Ende ließ der Bergmeister eine große gediegene Sil- berstufe wie einen Tisch bearbeiten, und selbst die Banke bestanden aus gediegenem Silber. Jetzt setzte sich der Her- zog Albert mit seinen Hofleuten an die Tafel, die 3 Ellen breit und 6 Ellen hüch war, und genoß die aufgesetzten Speisen. Voll Freuden sagte er: „Der Kaiser Friedrich Iii. ist wohl gewaltig reich; gleichwohl weiß ich ganz gewiß, daß er keinen so stattlichen Tisch hat." Solches geschah 1477. Als man darauf jenen Silberklumpen wog, so be- trug sein Gewicht gegen 400 Centner, und es konnte bei- nahe 1 Million Thaler daraus geprägt werden. , (• Friedrich der Weise. Friedrich war der älteste Sohn des Churfürsten- Ernst, und zu Tergau 1463 geboren. Mit Recht hat er dem Bei- namen des Weisen erhalten; denn er schätzte nicht nur die Wissenschaften und Künste, indem er sich selbst mit ih- nen bekannt machte, sondern er suchte sie auch in seinem Lande auf alle Weise zu befördern. Vorzüglich zeigte er sich

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 111

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
111 Gewalt wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen beschloß, und daß man die Anhänger Luther's ihrer Güter, ja selbst ihres Lebens für verlustig erklärte. Ein solcher Beschluß st ß einen nahen Krieg befürchten. Deßhalb traten mehre evangelische Fürsten in einen Bund zusammen, den sie am 27. Februar 1531 zu Schmalkalden, einer Stadt in der sonstigen Grafschaft Henneberg, schlossen, und der deßhalb der S ch m a l k a l d i s ch e Bund heißt. Der Kaiser, welcher dainals mit den Türken im Streite lag, ward wegen dieses Bündnisses besorgt. Er schloß also den 23. Juli 1532 zu N ü rnbe r.g einen R e l i g i o n- frieden, in welchem festgesetzt ward, daß die strengen Befehle gegen die Protestanten aufgehoben werden sollten. Dabei dauerte jedoch der Schmalkaldische Bund, den man auf 6 Jahre lang, geschlossen hatte, fort. Johann der Be- ständige überlebte den Religionfrieden nicht lange; denn er starb am 16. August 1532. Noch zeigt man zu Nürn- berg in Baiern die Schreibtafel, in welche er Luther's Predigten aufzuschreiben pflegte. Täglich mußten ihm 6 Diener abwechselnd 6 Stunden aus der Bibel vorlesen; denn er sagte: „Ich kann des göttlichen Wortes eben so wenig entbehren, als des Essens und Trinkens." Luther feierte das Andenken dieses wahrhaft protestantischen Für- sten in zwei Leichenpredigten, die er über den Bibeltext 1 Tliess: Af 13 — 18. hielt, wo es heißt: Wir wollen euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seyd, wie die andern, die kerne Hoffnung haben. Denn so wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch, die da entschlafen sind durch Jesum, mit ihm führen. Denn das sagen wir euch, als ein Wort des Herrn, daß wir, die wir leben, und überbleiben in der Zukunft des Herrn, werden denen nicht vorkommen, die da schlafen. 'L>enn er selbst, der Herr, wird mit> einem Fcldgeschrei und Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes her- nieder kommen vom Himmel, und die Todten in Christo werden auferstchn zuerst, darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit denselben hingerückt wer- den in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und
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