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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 102

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
102 zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano, der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf- gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit, daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan- desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei- ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge- führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet, und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen- kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471 die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur- den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor. Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen, ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 128

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
128 ernsthafte Weise beunruhigt. Das Glück des Kaisers gegen den König von Frankreich hatte den Fürsten, die der Reformation abgeneigt waren, neuen Muth zur Verfolgung der neuen Lehre gegeben, und die Mißverständnisse und Zwi- stigkeiten zwischen beiden Religionsparteien wurden immer größer. Nun erschien im Marz 152s Landgraf Philipp bei dem Kurfürsten und eröffnete ihm, daß mehrere der mächtigsten deutschen Fürsten zu Breßlau einen Bund geschlossen hätten, die lutherisch e Lehre auszurotten, und den Kurfürsten, wenn er seine Geistlichen nicht auslicferte, von Land und Leuten zu verjagen. Ein Gleiches sollte auch dem Landgrafen widerfahren. Diesem war der Bundcsver- trag von dem Kanzler des Herzogs Georg, Otto von Pach, mitgetheilt worden. Der Kurfürst und der Land- graf schloffen nun einen Vertrag, verpflichteten sich zu einer schleunigen Errichtung eines Heeres von 26,000 Mann, womit sie die Verbündeten unverweilt angreifen wollten. Zu diesen gehörten der König Ferdinand von Böh- men, die Kurfürsten von Mainz und Brandenburg, die Herzöge von Baiern und Sachsen, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Bamberg und Würz- burg. Luther widerrieth diesen Krieg und auch die kur- fürstlichen Räthe und übrigen Geistlichen drangen darauf, daß vor dem Angriff wenigstens genauere Erkundigung ein- gezogen werden sollte, was es mit dem Bündnisse eigent- lich für eine Bewandtniß habe, und da ergab es sich denn, daß das Stattfinden eines solchen Bündnisses nicht erwiesen werden konnte. Obgleich die Gefahr eines blutigen Krieges nunmehr abgewendet war, so ließ die Spannung zwischen beiden Religionsparteien nicht nach, das zeigte sich besonders 1529 auf dem Reichstage zu Speier. Daselbst drangen die Katholiken darauf, daß der Verbreitung der neuen Lehre Einhalt gethan werden solle. Die Anhänger der Kirchen- verbcsserung setzten sich aber dawider und ließen am loten April 1529 eine öffentliche Protestation dagegen vorlesen. Von nun ab erhielten sie den Namen der Protestanten und ihre Partei erhielt mit dem Namen auch Zusam- menhang. Der Kaiser zeigte sich höchst ungehalten über die Pro- tcstation und ließ sogar die Gesandten, die sie ihm über-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 136

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
136 wesen, daß der schmalkaldische Bund sich alle mögliche Gewährleistungen für die Sicherheit der Protestanten hätte ausbedingen können , allein leider ließen die Bundeshäupter in unglaublicher Verblendung den günstigen Zeitpunkt un- genutzt Vorbeigehen. Eben so that der Kurfürst nichts, um den von dem Kaiser angegriffenen Herzog von Kleve, seinen nahen Anverwandten, zu unterstützen, noch sich der' Jülich-Klevcschen Erbfolge fest zu versichern. Diese Nachlässigkeit hat Sachsen und die protestantische Partei in Deutschland schwer büßen müssen. An dieser verderblichen Unthätigkeit des Bundes war allerdings der Kurfürst Johann Friedrich am mehrsten Schuld. Daß er sein Vertrauen auf Gottes Hilfe setzte, war allerdings recht und lobenswerth, nur hätte er dabei nicht vergessen sollen, daß Gott dem Menschen Kräfte ver- liehen hat, die ec benutzen soll, und daß es Gottes Wille nicht ist, durch Wunder da zu helfen, wo menschliche Klug- heit Rath schaffen kann. Auf dem Reichstage zu Speier 1544 bewies Johann Friedrich mehr Zuvorkommen- heit gegen den Kaiser, als dieser selbst von ihm erwartet hatte, und am Ilten Mai 1545 schloß er mit König Ferdinand einen Vergleich und erkannte ihn als römi- schen König an, ohne für sich einen Vortheil auszubedin- gcn. Die eroberten braunschweigischen Lande über- gaben die Bundeshäupter dem Kaiser zur Verwaltung; da aber der Herzog Heinrich mit einem Heere von 10,000 Mann in <cin Land einbrach, um es wieder in Besitz zu nehmen, so zogen die Bundeshäupter und auch Herzog Moritz gegen ihn aus, schlugen ihn und zwangen ihn, am 20stcn October sich dem Landgrafen gefangen zu er- geben. Der Kurfürst fürchtete nun keine Gefahr mehr und widmete ausschließlich seine Sorgen der inneren Negierung. Er betrieb die Vervollständigung der Reformation durch neue Visitationen und Verordnungen, ließ die Schulen verbessern, erhöhte die Einkünfte der Universität Witten- berg, stiftete 150 Stipendien daselbst und hatte keine Ah- nung von der Gefahr, die ihm und seiner Partei doch so nahe war. Der Kaiser hatte am I8ten September 1544 mit Frankreich den Frieden zu Erespy geschlossen und

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 161

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
*61 solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind» liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi- milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach» fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei- se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen- stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566 bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un- glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus- wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida, Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo- räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie- ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen 1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi- sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel 11

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 255

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
255 mehrerer Millionen auf den Credit des Landes berechtigt hatten, ungebraucht zurück. Dagegen waren die Steuer- schulden in den 40 Jahren von 1764 bis 1804 von 29 Millionen 28,424 Thlr. bis auf 13 Millionen 82,045 Thlr. abgetragen worden. Bei der Kameralverfassung und Verwaltung, die in Sachsen von dem Steuerwesen getrennt ist und nicht von der Bewilligung der Stände abhängt, nahm der Kurfürst Veränderungen vor, weil er dabei weniger an das Herkom- men und die Stände gebunden war, und weil auch wirk- lich viele Verbesserungen nothwendig waren. Bei dem Hausmarschalls- und Hofbau-Amte, beim Heinrichs - orden wie bei den Zuflüssen seiner Schatulle machte der Kurfürst Ersparungen, die jährlich wenigstens 150,000 Thlr. betrugen. Die Form des Finanzwesens vereinfachte er seit dem Jahre 1773. Mehrere Kassen ließ er vereinigen und die doppelte oder italienische Buchhaltung dabei einführen. Es wurde eine General-Hauptkasse errichtet, die un- ter dem Kabinetsminister der inländischen Angelegenheiten stehen und von einigen geheimen Finanzräthen verwaltet werden sollte. Das General-Acciscollegium wurde aufge- löst und dessen Rechnungssache mit der General-Haupt- kasse verbunden. 1782 wurde auch das Kammer- und Berg-Collegium damit vereinigt und nun dem Ganzen der Name des geheimen Finanz-Collegiums gegeben. Die kurfürstlichen Kammergüter wurden auf das Sorgfäl- tigste bewirthschaftet, so daß sie im Jahr 1800 jährlich über 400,000 Thlr. mehr einbrachten als zehn Jahre früher. Die Salzwerke erhielten eine solche Vervollkomm- nung, daß sie nicht nur den inländischen Bedarf deckten, sondern noch mehrere Tausend Scheffel für das Ausland lieferten. Nicht weniger groß waren die Verbesserungen bei der Forstwirthschaft. Es wurde auf bessere und regel- mäßigere Benutzung der Forsten gesehen, die Forstbeamten mußten sich einem strengen Examen unterwerfen und erhiel- ten umständliche Vorschriften über die Verwaltung ihrer Aemter. Auch wurden von 1783— 1796 13,400 Acker mit Holz besaamt. Mehr noch, als bei irgend einem an- dern Verwalrungszweige, wurden bei dem Bergbau man- nigfaltige und große Verbesserungen gemacht, die eine an-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 197

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
197 Eine Gelegenheit, die Stadt Erfurt an sich zu brin- gen, wenigstens seine Rechte darüber zu erweitern, ließ Jo- hann Georg H. nicht nur unbenutzt, sondern gab auch die von Alters her schon besessenen gegen geringe Entschädigung auf. Erfurt wollte sich reichsfrei machen, gerieth mit Kurmainz darüber in Streit und wurde von dem Kaiser 1663 mit der Reichsacht belegt. Diese zu vollziehen, ge- bührte dem Kurfürsten von Sachsen, der Kaiser trug sie aber Kur Mainz auf, welches die Stadt mit Kapitulation einnahm. Die kurfürstlichen Räche halten sich von Mainz bestechen lassen und bewogen den Kurfürsten 1667 zu Pforte, seinen Rechten zu entsagen. Dieser Kurfürst war so untha- tig in Regierungsgeschäften und so schwankend in feiner Politik als sein Vater. Seinen Ministern überließ er zu viel freien Willen und soll ihnen sogar Bogen mit seiner Namensunterschrift übergeben haben, auf die sie nach Gut- dünken Befehle oder Verordnungen oder auch Verträge setzen konnten. Für die Kaiserwahl Leopold's I. war er sehr thätig, schloß aber 1664 und 1667 Verträge mit Frank- reich und Schweden,, die allerdings nicht zum Vortheil -des Reiches waren. Darauf schloß er aber ein Bündniß mit dem Kaiser gegen Frankreich und sandte seinen Kur- prinzen mit einem Heerhaufen von 6,500 Mann gegen die Franzosen, die von 1673 bis 1679 im Felde standen; dagegen nahm er keinen Antheil an dem Reichskriege, als die Schweden Brandenburg überfielen, da ihm die wachsende Macht des brand enburgischen Kurfürsten zuwider war. Darauf verband er sich mit dem Kurfürsten von Baiern und mit Frankreich gegen den Kaiser, doch machte der nimweger Friede das Bündniß unnütz. Dieser Fürst war ein großer Freund der Pracht und der Lustbarkeiten und verwendete unermeßliche Summen dar- auf, die alle das entkräftete Land aufbringen mußte. Um die Noth des Landes und die Drangsale seines Volkes blieb er unbekümmert, wenn es nur fein lustig und glänzend bei Hofe zuging. Er hielt eine prächtig gekleidete und reich be- soldete Leibgarde von 100 Mann, hatte eine ganze Schaar Kammerherrn um sich, durch die er den ohnehin schon groß- ßen Hofstaat vermehrte, und die Hoflustbarkeiten, als Jag- den, Turniere, Thierhatzen, Feuerwerke, Maskenzüge, Opern,

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 259

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
259 den seit 1768 mehrere Bienengesellschaften. Seit 1769 blühte die Weinbaugesellschaft und eine Winzerschule zu Zu sch e n d o rf für die Verbesserung'des Weinbaues. Auch die Gewerbe erfreuten sich einer sorgsamen Pfle- ge der Regierung, die dabei eine lobenswerthe Umsicht anwandte, um durch Begünstigung dieses Nahrungszweiges den freien Handel, der für Sachsen auch von großer Wichtigkeit ist, keinem Eintrag zu thun. Allerdings ge- riethen einige Artikel des inländischen Kunstfleißes in Ab- nahme, dagegen hoben sich andere zu einer großen Bedeut- samkeit empor. Die Leinwandmanufactur Sachsens - nahm ab, wahrscheinlich weil auf den Flachsbau nicht die nöthige Sorgfalt gewendet wurde; dagegen hoben sich die Wollen- und Baumwollenwebereien jährlich auf die erfreu- lichste Weise. Der Kurfürst ließ seit 1800 durch den Eng, länder Wkitfield die ersten Spinnmaschinen in Sach, sen bauen, deren Zahl in neueren Zeiten auf 600 gestiegen ist. Vor dem Jahre 1756 wurde blos ausländischer Kat, tun in Sachsen verbraucht i. I. 1803 wurde allein in Chemnitz auf 4oo Tischen gedruckt. Um die Muster zu vervollkommnen stellte der Kurfürst zwei Zeichenmeifter an, welche den inländischen Lehrlingen und Gesellen freien Unterricht ertheilten. Auch die Musselinmanufactur hob sich so bedeutend, daß von 1790 bis 1802 90 Millionen Ellen davon gestempelt werden konnten. Bei dem Handel beschränkte sich nach einer ganz richtigen Ansicht der Kurfürst mehr darauf, die Beschrän- kungen und Hemmniße wegzuräumen, als unmittelbare Unterstützungen zu ertheilen, deren der Handel mit wenigen Ausnahmen, nie bedarf. Er ließ sich dabei durch di« Be- schwerden und Bitten der Fabrikanten nicht irre machen. Die Besteuerung der fremden Kaufleute und andere lästige Auflagen hob er schon 1768 auf, den drückenden General, accis - Pacht schaffte er 1788 ab. Die Schiffbarmachung der Unstrut und der obern Saale begann 1789, leider gerieth dieses nützliche Werk 1797 m's Stocken. Für die Verbesserung der Heerstraßen wurde aber allerdings in die- sem Zeiträume zu wenig gcthan. Leipzigs Handel hob sich seit dem Jahre 1772 augenscheinlich, da seit dieser Zeit die polnischen Juden, die Russen und Griechen 17 *

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 299

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
299 gaben. Schon am 18. erfolgte die Antwort des Prinzre- genten auf die Dresdner Eingaben, die zur Gewährung der meisten dieser Bitten Hoffnung machte. Doch blieb es nicht bei Versprechungen, es wurde Hand an's -Werk gelegt, um eine neue Ordnung der Dinge herbeizuführen. Es wurde an den Grundzügen einer neuen Dtadteordnung gearbeitet, der Stadtralh zu Dresden gab sein Privilegi- um, keine Rechnung über das Gemeindevermögen abzule- gen, auf, dasselbe that der Leipziger Stadtrath, dann wurde, um neue Unruhen zu verhüten, eine allgemeine Communalgarde durch das ganze Königreich gebildet, an deren Spitze der Prinz Johann, der zweite Neffe des Königs trat. In der Hauptstadt erfolgten gleichwohl noch mehrere Unruhen und Aufläufe, von Uebelwollenden angeregt, und von dem müßiggehenden Pöbel unterstützt. Als Schonung und Nachsicht den Trotz der Verblendeten nur noch vermehrten, mußte mit Ernst eingeschritten wer- den, und die Aufwiegler entgingen der verdienten Strafe nicht. Das ganze Land legte seinen Unwillen über diese Vorfälle durch zahlreiche Adressen an den Tag und die Anhänglichkeit der Sachsen an ihr Königshaus bekundete sich auf das Unzweideutigste. Fünfundvierzigstes Capitel. Die neue Verfassung. Schluß. Um die so sehnlichen als gerechten Wünsche ihrer treuen Sachsen zu erfüllen und ihr feierlich gegebenes Wort zu lösen, beriefen der König und der Prinz Mitregent die Landstände zusammen, um gemeinsam mit ihnen dem Lande eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Es war ein schwe- res, mühevolles Werk, welches übernommen wurde, und eine unübersehbare Reihe von Hindernissen stellte sich der Ausführung desselben entgegen. Eine große Meinungsver- schiedenheit offenbarte sich bei den Ständen. Mehrere hielten noch fest bei dem Alten und wollten nichts Wesent-

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 31

1846 - Dresden : Arnoldi
31 Erfindungen: Purpurfarbe, Glas, Buchstabenschrift von Taaut (?), die Kadmus 1500 nach Europa gebracht haben soll; die Rechen- kunst (?). — Anfangs kleine Staaten, später Tyrns Haupt derselben. Hiram (1000); Dido gründet 888 Karthago. Nebukadnezar zerstört Sidon und erobert Tyrus. Jnselstadt Tyrns. Cyrus ver- einigt Phönizien mit Persien. 6) Lydier. Lydien in Kleinasien. Hauptstadt: Sardes. Krö- sus unterwirft sich Kleinasien. Großer Reichthum. Solon's Be- such. Cyrus Eroberungen. Ausspruch des delphischen Orakels: „Krösus, durchgeht er den Halys, zerstört die mächtigste Herrschaft." — Lydien und Kleinasien persische Provinz. 4. A e g y p t e r. 1500 0 Meilen. Oeftlich: Palästina, Ara- bien, arabischer Meerbusen; südlich: Aethioplen; westlich: Libyen; nördlich: Mittelmeer. Oberägypten mit Theben, Ptolomäus; Mit- telägypten mit Memphis, Seen Möris und Menes; Unterägypten mit dem Delta, Heliopolis, Sais, Pelusium, später Alexandrien (be- rühmter Leuchtthurm). — Nil tritt aus vom August bis Oktober. Papyrusstaude, Lotus, Baumwolle (Byssus). Landhandel. Kara- vanen. — Die ersten Bewohner eingewanderte Aethiopier. Alifangs Priesterherrschaft ilnd Priesterkönige. Joseph. Moses. Auswan- derung der Israeliten. Pharaonen (Erhabene). Möris legt den See Möris an. Sesostris 1350. Eroberungszüge nach Ara- bien, Libyen, Aethiopien, Indien. Psammetich erhält unter 12 Königen die Alleinherrschaft (650). Unter Psammenit wird Ae- gypten von Kambyscs Persien einverleibt. Schlacht bei Pelusium 525. — Bauwerke: Pyramiden (40 bei Memphis, die höchste 447'), Obelisken (50—180' hoch), Labyrinth und Königsgräber, von 12 Königen erbaut, Kanäle (Sesostris), klingende Memnonssäule bei dem loothorigen Theben in Oberägypten. — Kasten: Priester, Krieger, Künstler, Ackerbauer, Hirten (Schiffer, Dollmetscher). — Todtenge- richt. Hieroglyphen. Mumien. Einbalsamiren.— Verehrt wurden: Apis (heiliger Stier), Krokodil, Hunde, Katzen, Habichte, Ichneumon, Ibis, Osiris (Sonne), Isis (Mond). — Astronomie, Feldmeßkunst. 5. Alte europäische Völker. a) Griechen. Wichtige Provinzen im Peloponnes: Ar- kadien, Lacedämonien; in Hellas: Attika, Böotien, Phocis; in Nord- griechenland : Thessalien, Epirus und außerdem die Inseln. — Einwan- derer: Kekrops aus Nieder-Aegypten gründet 1550 Athen; (1500ueber- schwemmung, Deukalion und Pyrrha), Kadmus gründet 1500 The- den. Pelops 1350 in Peloponnes. Acker- und Häuserbau. Sagen von Helden und voll der ersten geineinschaftlichen Unternehmung, dem Argon au ten zu ge unter Jason nach Kolchis. Goldenes Vließ. (Kastor, Pollux, Herkules, Theseus.) Aeetes und Medea.— Troja 1184 zerstört. Priamus und Paris in Troja. Menelaus, Helena, Odysseus, Agamemnon in Griechenland. — Hector, Achylles. — Homer besang diese Kämpfe. — Olympische Spiele. Aller 4 Jahre im Juli (Olympiade): Wettlauf, Wagenrennen, Ringen, Faust- kampf, Springen, Diskuswerfen. — Orakel: Dodona und Delphi

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 8

1846 - Dresden : Arnoldi
8 Darstellung des 33tägigen und Auftreten des zwölfjährigen Jesus, Je- sus in Nazareth, Jüngling zu Nain, die Sünderin im Hause Si- monis; ferner Kap. 9, 51 — 18, 14., der Rangstreit unter den Jüngern. 49. Evangelium des Johannes. Johannes, Sohn des Zebedaus und der Salome, Bruder Jakobus des Aeltereu, aus Bethsaida gebürtig, schloß sich mit diesem, nachdem er früher Jo- hannes dem Täufer gefolgt war, mit großer Liebe an Jesum au, war Zeuge seines Todes, pflegte Maria in Jerusalem bis an ihren Tod, wirkte als Vorstand der Gemeinde zu Ephesus, wurde nach Pathmos verwiesen und starb über 90 Jahre alt in Ephesus. — Das Evangelium schrieb er für die Heidenchristen. Da er das Christen- thum nicht begründen, sondern Irrlehren entfernen wollte, ließ er vieles Geschichtliche (Jugendgeschichte, Reisen, viele Wunder Jesu) weg. — Eigenthümlich sind ihm: Hochzeit zu Kana, Gespräch mit Nikodemus und der Samariterin, Heilung am Teiche Bethesda, Auferweckung des Lazarus, viele Reden Jesu, besonders auch Kap. 14 — 16., das hohepriesterliche Gebet, Thomas, Jesus am galilä- ischen Meere. 50. Apostelgeschichte des Lucas ist die Fortsetzung sei- nes Evangeliums, beginnt mit der Himmelfahrt Jesu, schildert die Pfingstbcgebenheit, die erste Wirksamkeit des Petrus, die Einrichtung der ersten Christengemeinde, das Ende des Stephanus, die Berufung des Paulus, dessen besondere Wirksamkeit und Schicksale bis zu sei- nem Aufenthalte in Rom, und reicht etwa bis zum Jahre 64 n. Chr-. I») Die apostolischen Briefe (Episteln, Sendschreiben), 51. an Gemeinden oder einzelne Personen. Ihre Namen nach den Empfängern oder nach den Verfassern. bßi Briefe des Paulus. Paulus (Saulus), aus Tarsus in Cilicien, in Jerusalem gebildet unter Gamaliel, unternahm als Apostel drei große Reisen (a) Apostelg. 13. 14. b) Kap. 15, 36 bis 18,22. c) Kap. 18, 23. bis 21, 17.), um neue Christengemeinden zu' stiften, oder bestehende zu ordnen, und, entfernt von diesen, schrieb er ihnen Briefe, deren wir nur noch 13 oder 14 haben. 53. 1.) an die Römer. Von Kenchrea aus geschrieben und' durch Phöbe, die Christin, an die Judenchristen zu Rom geschickt, die wegen Giltigkeit des niosaischen Gesetzes im Streite mit den Heidenchrisien lagen. — Inhalt: Grundwesen des Christenthums (Kap. 1 — 8.), die Lehre von der Rechtfertigung durch Jesum Christum (Kap. 9 — 11.). Von Kap. 12 an bis Ende Ermah- nungen zu einem dem christlichen Glauben gemäßen Leben. 54. 2.) zwei Briefe an die Korinther. Korinth, Hafen- stadt am Isthmus. — Ein diesen Briefen vorausgegangener Brief von Ephesus aus ist verloren gegangen. Gründer dieser Ge- meinde: Paulus auf seiner zweiten Reise (Apostelg. 18, 10. 11.). Veranlassung des Briefes: entstandene Parteien, eingerissene Unsitt- kichkeit und Irrlehren. Inhalt des ersten Briefes, von Ephesus aus
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