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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 136

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
136 wesen, daß der schmalkaldische Bund sich alle mögliche Gewährleistungen für die Sicherheit der Protestanten hätte ausbedingen können , allein leider ließen die Bundeshäupter in unglaublicher Verblendung den günstigen Zeitpunkt un- genutzt Vorbeigehen. Eben so that der Kurfürst nichts, um den von dem Kaiser angegriffenen Herzog von Kleve, seinen nahen Anverwandten, zu unterstützen, noch sich der' Jülich-Klevcschen Erbfolge fest zu versichern. Diese Nachlässigkeit hat Sachsen und die protestantische Partei in Deutschland schwer büßen müssen. An dieser verderblichen Unthätigkeit des Bundes war allerdings der Kurfürst Johann Friedrich am mehrsten Schuld. Daß er sein Vertrauen auf Gottes Hilfe setzte, war allerdings recht und lobenswerth, nur hätte er dabei nicht vergessen sollen, daß Gott dem Menschen Kräfte ver- liehen hat, die ec benutzen soll, und daß es Gottes Wille nicht ist, durch Wunder da zu helfen, wo menschliche Klug- heit Rath schaffen kann. Auf dem Reichstage zu Speier 1544 bewies Johann Friedrich mehr Zuvorkommen- heit gegen den Kaiser, als dieser selbst von ihm erwartet hatte, und am Ilten Mai 1545 schloß er mit König Ferdinand einen Vergleich und erkannte ihn als römi- schen König an, ohne für sich einen Vortheil auszubedin- gcn. Die eroberten braunschweigischen Lande über- gaben die Bundeshäupter dem Kaiser zur Verwaltung; da aber der Herzog Heinrich mit einem Heere von 10,000 Mann in <cin Land einbrach, um es wieder in Besitz zu nehmen, so zogen die Bundeshäupter und auch Herzog Moritz gegen ihn aus, schlugen ihn und zwangen ihn, am 20stcn October sich dem Landgrafen gefangen zu er- geben. Der Kurfürst fürchtete nun keine Gefahr mehr und widmete ausschließlich seine Sorgen der inneren Negierung. Er betrieb die Vervollständigung der Reformation durch neue Visitationen und Verordnungen, ließ die Schulen verbessern, erhöhte die Einkünfte der Universität Witten- berg, stiftete 150 Stipendien daselbst und hatte keine Ah- nung von der Gefahr, die ihm und seiner Partei doch so nahe war. Der Kaiser hatte am I8ten September 1544 mit Frankreich den Frieden zu Erespy geschlossen und

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 161

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
*61 solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind» liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi- milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach» fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei- se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen- stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566 bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un- glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus- wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida, Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo- räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie- ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen 1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi- sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel 11

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 197

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
197 Eine Gelegenheit, die Stadt Erfurt an sich zu brin- gen, wenigstens seine Rechte darüber zu erweitern, ließ Jo- hann Georg H. nicht nur unbenutzt, sondern gab auch die von Alters her schon besessenen gegen geringe Entschädigung auf. Erfurt wollte sich reichsfrei machen, gerieth mit Kurmainz darüber in Streit und wurde von dem Kaiser 1663 mit der Reichsacht belegt. Diese zu vollziehen, ge- bührte dem Kurfürsten von Sachsen, der Kaiser trug sie aber Kur Mainz auf, welches die Stadt mit Kapitulation einnahm. Die kurfürstlichen Räche halten sich von Mainz bestechen lassen und bewogen den Kurfürsten 1667 zu Pforte, seinen Rechten zu entsagen. Dieser Kurfürst war so untha- tig in Regierungsgeschäften und so schwankend in feiner Politik als sein Vater. Seinen Ministern überließ er zu viel freien Willen und soll ihnen sogar Bogen mit seiner Namensunterschrift übergeben haben, auf die sie nach Gut- dünken Befehle oder Verordnungen oder auch Verträge setzen konnten. Für die Kaiserwahl Leopold's I. war er sehr thätig, schloß aber 1664 und 1667 Verträge mit Frank- reich und Schweden,, die allerdings nicht zum Vortheil -des Reiches waren. Darauf schloß er aber ein Bündniß mit dem Kaiser gegen Frankreich und sandte seinen Kur- prinzen mit einem Heerhaufen von 6,500 Mann gegen die Franzosen, die von 1673 bis 1679 im Felde standen; dagegen nahm er keinen Antheil an dem Reichskriege, als die Schweden Brandenburg überfielen, da ihm die wachsende Macht des brand enburgischen Kurfürsten zuwider war. Darauf verband er sich mit dem Kurfürsten von Baiern und mit Frankreich gegen den Kaiser, doch machte der nimweger Friede das Bündniß unnütz. Dieser Fürst war ein großer Freund der Pracht und der Lustbarkeiten und verwendete unermeßliche Summen dar- auf, die alle das entkräftete Land aufbringen mußte. Um die Noth des Landes und die Drangsale seines Volkes blieb er unbekümmert, wenn es nur fein lustig und glänzend bei Hofe zuging. Er hielt eine prächtig gekleidete und reich be- soldete Leibgarde von 100 Mann, hatte eine ganze Schaar Kammerherrn um sich, durch die er den ohnehin schon groß- ßen Hofstaat vermehrte, und die Hoflustbarkeiten, als Jag- den, Turniere, Thierhatzen, Feuerwerke, Maskenzüge, Opern,

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 299

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
299 gaben. Schon am 18. erfolgte die Antwort des Prinzre- genten auf die Dresdner Eingaben, die zur Gewährung der meisten dieser Bitten Hoffnung machte. Doch blieb es nicht bei Versprechungen, es wurde Hand an's -Werk gelegt, um eine neue Ordnung der Dinge herbeizuführen. Es wurde an den Grundzügen einer neuen Dtadteordnung gearbeitet, der Stadtralh zu Dresden gab sein Privilegi- um, keine Rechnung über das Gemeindevermögen abzule- gen, auf, dasselbe that der Leipziger Stadtrath, dann wurde, um neue Unruhen zu verhüten, eine allgemeine Communalgarde durch das ganze Königreich gebildet, an deren Spitze der Prinz Johann, der zweite Neffe des Königs trat. In der Hauptstadt erfolgten gleichwohl noch mehrere Unruhen und Aufläufe, von Uebelwollenden angeregt, und von dem müßiggehenden Pöbel unterstützt. Als Schonung und Nachsicht den Trotz der Verblendeten nur noch vermehrten, mußte mit Ernst eingeschritten wer- den, und die Aufwiegler entgingen der verdienten Strafe nicht. Das ganze Land legte seinen Unwillen über diese Vorfälle durch zahlreiche Adressen an den Tag und die Anhänglichkeit der Sachsen an ihr Königshaus bekundete sich auf das Unzweideutigste. Fünfundvierzigstes Capitel. Die neue Verfassung. Schluß. Um die so sehnlichen als gerechten Wünsche ihrer treuen Sachsen zu erfüllen und ihr feierlich gegebenes Wort zu lösen, beriefen der König und der Prinz Mitregent die Landstände zusammen, um gemeinsam mit ihnen dem Lande eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Es war ein schwe- res, mühevolles Werk, welches übernommen wurde, und eine unübersehbare Reihe von Hindernissen stellte sich der Ausführung desselben entgegen. Eine große Meinungsver- schiedenheit offenbarte sich bei den Ständen. Mehrere hielten noch fest bei dem Alten und wollten nichts Wesent-

5. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 9

1846 - Dresden : Arnoldi
9 geschrieben (1. Kor. 16, 8.): Kap. 1 — 4. Spaltungen und Er- mahnungen zur Eintracht, Kap. 5—6. Tadel eingerissener Laster, Kap. 7 __ io. Belehrungen über Ehe und über christliche Freiheit, Kap. 11. Mißbräuche bei der Abendmahlfeier, Kap. 13. 14. Gebrauch außerordentlicher Geistesgabeu, Kap. 15. Auferstehung, Kap. 16. Sammlung einer milden Steuer. — Im zweiten Briefe, von Ma- kedonien aus geschriebeu, redet er von seiner Geduld in Verfolgungen, ermahnt zum treuen Festhalten an dem reinen Evangelio Jesu,- for- dert zu einem heiligen Wandel auf, bittet um neue Beweise christ- licher Nächstenliebe und vertheidigt sich gegen Verunglimpfungen von Jrrlehrern. 55. 3.) Brief an die Galater. Galatien, Provinz in der Mitte Kleinasiens, wo Paulus auf seiner zweiten Reise war (Apostelg. 16, 6.). — Er vertheidigt seine Apostelwürde, zeigt den Unterschied von Gesetz und Evangelium, beweist, daß man nur durch den Glau- den an Jesum Christum gerecht werde, ermahnt zu einem heiligen Wandel und warnt vor den Jrrlehrern. — Verfaßt in Ephesus 56 n. Chr. 56. 4.) Brief an die Epheser. Ephesus, bedeutende Han- dels- und wichtigste Stadt an der westlichen Küste Kleinasiens. Dienst der Göttin Diana. Paulus zweimal hier (Apostelg. 18, 19. Kap. 49 k.). Von Rom aus 62 n. Chr. zunächst an die Epheser, und' wahrscheinlich zugleich an andere Gemeinden geschrieben (Rund-, Cir- kularschreiben); Ueberbringer: Tychikus. Hauptinhalt: das Christen- thum ist eine Offenbarung der tiefsten Weisheit und Gnade Gottes, die auch die Heiden berufen hat. Ermahnungen zum christlichen Sinn und Wandel. 57. 5.) Brief an'die Ph ilipper. Philippi, wichtige Stadr in Makedonien. Diese von Paulus auf seiner zweiten Reise ge- stiftete Gemeinde hing mit großer Liebe - an ihm und hatte ihn mehrfach unterstützt. 62 oder 65 in Rom geschrieben. Inhalt: Freude über den Zustand der Gemeinde, Tröstungen, Ermahnungen zur Demuth und Eintracht in Christo, Warnungen vor Jrrlehrern, Dank für Unterstützungen. 58. 6.) Brief an die Kolosser. Kolossä, Stadt Phrygiens in Kleinasien. Auch von Rom aus (63 oder 64) geschrieben. Grün- der der Gemeinde: Epaphras; Ueberbringer des Briefes: Tychikus. — Inhalt: mit dem Epheserbriefe übereinstimmend, und giebt wie jener allgemeine und besondere Ermahnungen für bestimmte Le- bensverhältnisse. 59. 7.) zwei Briefe an die T h essalo nich er. Thessalonich (Salonichi), makedonische Stadt. Gründer: Paulus auf seiner zwei- ten Reise (Apostelg. 17.), vertrieben durch einen Aufruhr der Ju- den. Timotheus überbringt dem Apostel in Korinth Nachrichten über die Gemeinde. Von hier aus schrieb Paulus (54) den ersten Brief. Inhalt: Freude über ihre Treue im christlichen Glauben, verschiedene Ermahnungen, Belehrungen über Christi Wiederkunft und das Welt- gericht. — Der zweite Brief, ebenfalls von Korinth aus geschrieben.

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 5

1868 - Leipzig : Arnoldi
das Volk durch Anlegung von Schulen zu bilden, und er sah ganz richtig voraus, daß ein verständiges Volk nicht nur besser und gesitteter, sondern auch thätiger und gehorsamer gegen den Fürsten werden müsse. In allen Klöstern wurden daher Schulen angelegt; seine eigenen Kinder mußten fleißig in der Schule lernen, und er besuchte die Schulen oft. Einst trat er auch hinein, hörte den Unterricht eine Zeit lang mit an und ließ sich die Arbeiten der Kinder zeigen. Da fand er, daß die armen Kinder fleißig, die reichen dagegen faul waren. Sogleich ließ er die armen und fleißigen Schüler zu seiner Rechten treten und sprach: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, daß ihr fo gut einschlagt. Der allmächtige Gott wolle euren Verstand und eure Geschicklichkeit segnen und vermehren! Fahrt also fort, wie ihr angefangen habt, seidfronim und fleißig und werdet immer vollkommener, dann will ich euch zu seiner Zeit mit hohen Würden und Ehrenstellen belohnen; Bischöfe, kaiserliche Kanzler und Räthe will ich aus euch machen, und ihr sollt die Ehre haben, zu meiner Rechten zu sitzen. Land und Leute sollt ihr regieren, meine Vögte, Richter und Amtleute sollt ihr sein, Gut und Geld will ich euch schenken und euch vor allen Andern lieb und werth haben." Darauf stellte er die reichen und faulen Schüler zu seiner Linken und sprach zornig also: „Ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt, des Wissens nicht nöthig zu haben meint und Leichtfertigkeit, Müssiggang und andere Laster den Wissenschaften und Tugenden vorzieht, ihr habt nichts Gutes zu hoffen; keinen Vortheil, keine Ehrenstellen sollt ihr von eurem Kaiser erhalten, dessen Befehl und Willen ihr verachtet habt, und diese Armen und Geringen sollen euch vorgezogen werden, wofern ihr nicht in euch geht und eure Faul- heit durch Fleiß wieder gut macht." Auch auf das Singen in den Schulen hielt er viel, damit der Kirchengesang verbessert werden möchte; denn damals konnte die Gemeinde in der Kirche nicht mit singen, weil sie es in der Schule nicht gelernt hatte, sondern die Geist- lichen sangen auf dem Chore allein. Damit es nun mit dem Kirchen- gesange immer besser werde, ließ Karl gute Sänger sogar aus Italien kommen, welche den Franken Unterricht im Singen ertheilen mußten. So sorgte der große König für Schule und Kirche. Wie er das Wohl seines großes Reiches stets vor Augen hatte, so sorgte er auch für seine Familie. Er selbst lebte einfach; er speiste mit seinen Kindern an einem und demselben Tische; er ließ seine Söhne und Töchter nicht durch großen Putz eitel werden, wie er denn ge- wöhnlich selbst einen Schafpelz trug; er bekümmerte sich darum, wie viel Obstbäume man jährlich auf seinen Gütern angepflanzt hatte; er- sah daraus, daß seine Töchter fleißig weben und spinnen mußten. Kurz, er zeigte sich als einen guten Hausvater. Als er im späten Alter

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 28

1868 - Leipzig : Arnoldi
28 1471. Dieser Bergsegen veranlaßte die Erbauung der Stadt Schnee- berg im Jahre 1477. Nicht weniger ergiebig zeigten sich im Jahre 1477 die neuen Silbergruben am Schreckenberge, weshalb Georg, Sohn des Herzogs Albert, den 21. September 1496 am Fuße des Pölberges die sreie Bergstadt Annaberg gründete. Dadurch ward Sachsen ein sehr reiches Land; denn man grub so viel Silber heraus, daß nicht genug geprägt werden konnte, und daß die Arbeiter in den Bergwerken nicht mit Geld, sondern mit Silberstufen bezahlt wurden. Einst wollte man Albert dem Beherzten in einer Grube ein glänzendes Gastmahl bereiten. Zu dem Ende ließ der Bergmeister eine große gediegene Silberstufe wie einen Tisch bearbeiten, und selbst die Bänke bestanden aus gediegenem Silber. Jetzt setzte sich der Herzog Albert mit seinen Hofleuten an die Tafel, die drei Ellen breit und sechs Ellen lang war' und genoß die aufgesetzten Speisen. Voll Freuden sagte er: „Der Kaiser Friedrich Iii. ist wohl gewaltig reich; gleichwohl weiß ich ganz gewiß, daß er keinen so stattlichen Tisch hat." Solches geschah 1477. Als man darauf jenen Silberklumpen wog, betrug sein Gewicht gegen 400 Centner, und es konnte beinahe 1 Million Thaler daraus geprägt werden. Friedrich der Weise. Friedrich war der älteste Sohn des Churfürsten Ernst und zu Torgau am 17. Januar 1463 geboren. Seine Mutter hieß Elisa- beth. Mit Recht hat er den Beinamen des Weisen erhalten; denn er schätzte nicht nur die Wissenschaften und Künste, indem er sich selbst mit ihnen bekannt machte, sondern er suchte sie auch in seinem Lande auf alle Weise zu befördern. Vorzüglich zeigte er sich als einen Freund der Kirche; nichts galt bei ihm so viel als das Wort Gottes, und er bewies es durch sein ganzes Leben, daß der wahre Weise auch zugleich der beste und frömmste Mensch sein müsse. Nach Fürstensitte der da- maligen Zeit unternahm er 1493 eine Pilgerreise in das gelobte Land. Mit seinem Bruder Johann lebte er in herzlicher brüderlicher Einig- keit; ja das gegenseitige Vertrauen dieser Brüder ging so weit, daß keiner einen Diener für sich wählte, wenn der andere nicht seine Zu- stimmung dazu gab. Die Kinder hatte er herzlich lieb; sah er auf dem Wege mehre versammelt, so ließ er jedem derselben ein Geldstück reichen und sagte dem Kammerdiener, der ihn begleitete: „Gieb ja den Kindern Etwas; denn heute oder morgen werden sie sagen: es zog einstens ein Herzog vorüber und ließ uns Kindern allen geben." Auch den Armen konnte er nicht ungerecht behandeln sehen. Als er daher eines Tages wahrnahm, wie ein Hofjunker ohne Noth durch das Kornfeld einiger Bauern ritt, ließ er dem Junker bei der Abendmahlzeit kein Brod vor-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1868 - Leipzig : Arnoldi
37 sein ältester Prinz Moritz, der bei des Vaters Ableben noch nicht das 20ste Jahr vollendet hatte, die Regierung. Moritz zeigte schon als Knabe einen Hellen Verstand. Es in allen Stücken zu einer großen Fertigkeit zu bringen, immer thätig zu sein, sich an etwas Großes zu wagen, das sprach sich bei ihm überall aus. Sein Vater Heinrich erkannte diesen Eifer mit Freuden und wendete daher Alles an, um den lebhaften Geist seines Sohnes recht auszu- bilden. Je mehr indeß Moritz fortschritt, desto weniger gefiel es ihm an dem väterlichen Hofe, wo es ihm viel zu ruhig zuging. Er bat daher, sich bei seinem Oheim Georg dem Bärtigen aufhalten zu dürfen; es ward ihm gewährt, und Georg erstaunte über den lebhaften Jüng- ling. Hier blieb er so lange, bis Heinrich und Georg wegen der lutherischen Lehre sich veruneinigten. Moritz wendete sich darauf nach Torgau zu seinem Vetter Friedrich dem Großmüthigen; dieser schätzte ebenfalls den jungen Vetter, ohne damals zu fürchten, daß er durch denselben um sein Land und um sein ganzes Lebensglück gebracht wèrd-en würde. Luther durchschaute den talentvollen Jüngling früh- zeitig. Denn als Luther einst bei dem Churfürsten in Torgau speis'te und von diesem gefragt wurde, was er von seinem Vetter Moritz halte, so gab er dem Fragenden in Moritzen's Gegenwart die Antwort: „Er solle zusehen, daß er sich nicht einen jungen Löwen aufzöge." Johann Friedrich erwiederte daraus in seiner Gutmütigkeit: „Ich hoffe das Beste." Kaum hatte Moritz die Regierung angetreten, als er an der Spitze von 5000 Mann nach Ungarn zog, um dort gegen die eindrin- genden Türken zu fechten. Bei der Stadt P e st h an der Donau fand er das Lager der Christen, welches von der türkischen Cavalerie oft umschwärmt ward. Der hitzige Moritz konnte nicht länger unthätig bleiben; mit seiner Reiterei stürzte er aus dem Lager auf die Feinde, eilte seinen Sachsen mit seinem schnellen Pferde voraus und sah sich plötzlich von den Türken umzingelt, die furchtbar auf ihn einhieben. Schon lag sein Pferd, und die Türken waren im Begriff, ihm den Kopf zu spalten; da warf sich der einzige Reitknecht, der bei ihm geblieben war, auf seinen Herrn und fing die feindlichen Hiebe so lange auf, bis die Sachsen herbeisprengten und ihren Herzog retteten. Sebastian von Reibisch — so hieß der treue Reitknecht — starb bald darauf an seinen Wunden. Moritz war gerührt von solcher Treue und ver- sprach den Aerzten so viel Gold, als der Körper seines Retters an Gewicht halte, wenn sie ihn wieder herstellen könnten; allein vergebens. Im folgenden Jahre kehrte der Fürst nach Sachsen zurück. In dem Kriege, welchen Kaiser Carl gegen Friedrich den Groß- müthigen unternahm, schlug sich Moritz auf die Seite des Kaisers,

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 43

1868 - Leipzig : Arnoldi
43 Teich, in Italien u. s. w. seinen Geist noch mehr auszubilden, gab er zuweilen die ausfallendsten Proben seiner Stärke. Als er sich einst in Wien befand, bestieg er den hohen Stephansthurm. Absichtlich nahm er 2 Trompeter mit sich hinaus. Angelangt auf dem höchsten Altane des Thurmes, setzte er den einen auf die rechte und den andern auf die linke Hand, hielt sie eine geraume Zeit in's Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen. Bei seinem Aufenthalte in Spanien wohnte er einem Stiergefechte bei, welches die Spanier leiden- schaftlich lieben. Bald bat er, man möge ihm die Schranken öffnen, um auf den stärksten und wildesten Stier losgehen und ihn tobten zu können. Niemand wollte dieß für möglich halten. Indeß Prinz August schritt beherzt auf das Thier zu, und in einem Augenblicke fiel auf einen Hieb der Kopf desselben auf die Erde. Zinnerne Schüsseln und Teller wie Papier zusammenzurollen, galt ihm für ein Leichtes. Eben so zerbrach er Hufeisen ohne alle Anstrengung. Von Letzterem gab er einen Beweis in Ungarn. Sein Pferd hatte nämlich die Hufeisen ver- loren, und er wollte es in einer Stadt wieder beschlagen lassen. Der Schmied brachte die Eisen, der Prinz nahm sie in die Hand, zerbrach sie in kleine Stücke und warf sie mit den Worten auf die Erde: ,,Was für elendes Eisen habt ihr hier zu Lande!" Sowohl der Meister als der Gesell machten große Augen und schlugen andere Eisen auf, wofür sie 2 Speciesthaler erhielten. Jetzt wollte August weiter reisen. Allein der Schmiedegeselle, ebenfalls ein sehr kraftvoller Mensch, bat ihn, noch so lange zu warten, bis er die beiden Speciesthaler probirt habe. Er nahm jeden einzelnen, zerbrach ihn in zwei Hälften, warf sie auf die Erde und sprach; „Was für elendes Silber ist zu diesem Gelde!" Der Prinz gewann ihn deshalb so lieb, daß er ihn augenblicklich in seine Dienste nahm. Als er die Stadt Nürnberg und das dasige Zeughaus besah, versuchte er seine riesenmäßige Kraft an einer unge- heuren eisernen Kugel im dasigen Zeughause, die ein einziger Mensch zu bewegen gar nicht im Stande war, und die von 4 starken Männern uur mit der größten Mühe einen Messerrücken hoch gehoben werden konnte. Wie sehr erstaunte man, als August diese Last zwei Spannen hoch von der Erde hielt. Auch in anderen körperlichen Fertigkeiten hatte er es sehr weit gebracht. Er war ein eben so guter Schütze als kühner Reiter. In einem Saale zu Nürnberg versprach er, das bren- nende Licht, das am entgegengesetzten Ende des Saales stand, mit der Pistolenkugel zu treffen; er zielte, drückte die Pistole ab, und der bren- nende Docht erlosch. M^ seinem Bruder ritt er einmal von Wurzen nach Leipzig um die Wette und legte den Weg, welcher 3 Meilen beträgt, in der kurzen Zeit von 5 Viertelstunden zurück. An den Höfen zu Lissabon, Madrid, Paris, so wie in Italien,
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