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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 62

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
02 40,000 Mark, und dieser wieder für 5o,ooo Mark an die Markgrafen von Brandenburg verpfändet, und letztere fingen an mit bewaffneter Hand sich in den Besitz des Lan- des zu setzen. In Thüringen wollten die drei Städte Eisenach, Kreuzburg und Franken stein reichsfrei sein und forderten den König Al brecht auf, daß er als Ad olfs Nachfolger Thüringen in Besitz nehmen möchte. Bei der Ländergier dieses Fürsten bedurfte es des Aufmun- terns nicht, längst war cs seine Absicht gewesen, sich der Wettinfchen Länder zu bemächtigen, doch damit sein Länderraub einen Anschein von Recht gewinnen möchte, lud er die Markgrafen Friedrich und Diezmann auf einen Hoftag nach Fulda, um wegen ihrer Länder mit ihnen zu rechten, und als sie vor einem solchen partheiifchen Richter nicht erscheinen mochten, da sprach er die Reichsacht gegen sie aus und überzog 1306 Meißen mit Krieg. Friedrich der Gebissene bemächtigte sich unterdeß mit Hilfe seiner Schwiegermutter der Wartburg. Die Mühlhäuser, Nordhäuscr und Erfurter belagerten ihn zwar und bedrängten ihn hart, doch ward er von seinen Getreuen entsetzt, und bald war beinah ganz Thüringen in seinen Händen. König Alb recht hatte, der reichen Bergwerke wegen, sein Hauptaugenmerk auf Meißen gerichtet, und erschien 1307 mit einem starken Heere, meistens aus Schwa- den und Rheinländern bestehend, um es in Besitz zu nehmen. Seine Krieger hausten auf eine' gottesvergessene Weile im Lande, weshalb denn auch die Landleute höchst erbittert auf sie waren und ihren Landesherrn, wo sie konn- ten, Beistand leisteten. Friedrich und Diezmann schlu- gen am 3. Mai das feindliche Heer bei Lucca, ohnweit Alten bürg, völlig, daß es ganz auseinander gesprengt wurde, wo dann die aufgebrachten Bauern noch viele Tau- sende auf der Flucht erschlugen. Von dieser schmähligen Niederlage ist dassprüchwort entstanden: Es wird Dir gehen, wie den Schwaben bei Lucca. König Al- b recht wurde durch andere Händel abgehalten, nochmals einen Angriff auf Meißen zu thun, und kaum ein Jahr darauf fiel er durch Meuchelmord. Die größte Gefahr für das Haus Wettin war nun vorüber. Dennoch mußten noch manche schwierige Kampfe be-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 86

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
86 Auch der päpstliche Legat, Cardinal Julian, war dabei. Im August 1431 fiel dieses Heer in Böhmen ein, wäh- rend der Herzog Alb recht von Oe streich durch Mäh- ren vordrang. Ein Theil des deutschen Heeres, welchen der Cardinal anführte, rückte bis Tepel vor und ver- brannte auf seinem Zuge 200 Dörfer, dann vereinigte es sich mit dem Hauptheere. Als die Hussiten erschie- nen nahmen die Deutschen die Flucht und zogen sich in eine Wagenburg bei Niesenberg; da aber die Böh- men stürmen wollten, warfen die Neichsvölker die Waffen weg, ließen Geschütz und Gepäck, mehr als 8000 Wagen, zurück und flohen zur Grenze hin. Auf der Flucht allein wurden ihrer 12,000 erschlagen. Als der Kaiser Sigismund durch diese schmähliche Niederlage sich überzeugt hatte, daß die Böhmen mit Gewalt nicht zu unterwerfen wären, da knüpfte er Unter- handlungen mit ihnen an, und lud sie ein, Abgeordnete an die Kirchcnversammlung zu Basel zu senden, doch dauerte es noch länger als ein Jahr, ehe sie sich dazu verstanden. Während der Zeit sollen sie in Meißen eingefallen und bis vor Naumburg gedrungen seyn, doch zweifeln viele Geschichtsschreiber an der Wahrheit dieser Sage, obgleich in Naumburg deshalb noch ein Fest gefeiert wird. Wäh- rend mit einer Hussitenpartei, den Calixtinern 1433 ein Vergleich, die Prager Union zu Stande kam, setz- ten sich die übrigen dagegen, und es kam zwischen den verschiedenen Hussiten Parteien selbst zum Kriege. Die Calixtiner behielten aber die Oberhand und erkann- ten den Kaiser als ihren rechtmäßigen König an, der ihnen nun die freie Religionsübung gestattete. Nach dem Tode Kaiser Sigismunds 1437 wollten aber auch die Calixtiner seinen Eidam und Erben Alb recht von Oestreich nicht für ihren König anerkennen, sondern beriefen den pol- nischen Prinzen Casimir auf den Thron. Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige zog dem König Al- b recht mit 5000 Mann zu Hilfe und half ihm die Ca- li xt in er und P ölen überwältigen. Als daraus der Kur- fürst mit seinem Heere zurückzog, wurde er am 23sten Sep- tember 1438 von dem Feldherrn der Calixtiner, Peter von Sternbcrg zwischen Brix und Bilin überfallen.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 141

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
141 Er drang schnell vor, ohne sich bei Eroberung einzelner Plätze aufzuhalten, während Johann Friedrich, der nichts von dem Anrücken seines Feindes erfuhr, durch Ab- sendung mehrerer Schaaren nach Böhmen und Nieder- sachsen sich so schwächte, daß er nicht mehr als 10,000 Mann übrig behielt. Als endlich die Kunde von dem Her- annahen des kaiserlichen Heeres zu ihm gelangte, da ging er am 2iften April bei Meißen auf das rechte Elbufer, verbrannte die Brücke und nahm seine Richtung nach Wit- tenberg. Als er am 24sten April bei Mühlberg an- langte, wußte er nicht, daß ihm das kaiserliche Heer ganz nahe war. Er wohnte daselbst dem Gottesdienste bei, da gerade Sonntag war, und ließ sich darin nicht stören, obgleich ihm gemeldet wurde, daß der Feind den Uebergang über die Elbe versuche. Ein Müller, dem die kurfürstlichen Krieger die Pferde genommen hatten, zeigte aus Aerger dar- über den Kaiserlichen eine Furth durch die Elbe, und der Kurfürst zog sich nach Torgau zurück. Auf der Loch au er Heide ereilten die Kaiserlichen ihn. Das kaiserliche Heer zählte 36,000, das kurfürstliche 9000 Mann, doch hatte letzteres eine so vorteilhafte Stellung eingenommen, daß es dem Feinde vielleicht den Tag streitig gemacht haben würde, wenn nicht Feigheit oder Verrätherei die Vertheidi- gung unzulänglich gemacht hätte. Die Reiterei floh zuerst und riß das Fußvolk mit sich fort. Der Kurfürst focht mit einem ruhmwürdigen Heldenmuth und ergab sich erst, nach- dem alle Möglichkeit, noch etwas zu retten, verschwunden war, gefangen. Auch der Herzog Ernst von Grubenha- gen wurde gefangen und nur der Kurprinz entkam mit40o Mann nach Wittenberg. Der Kaiser besetzte darauf Torgau und zog vor Wittenberg; da diese Festung aber eine starke Besatzung hatte und im guten Vertheidigungszu- stande war, so konnte er nicht hoffen sie ohne Belagerungs- geschütz, woran es ihm ganz fehlte, zu erobern. Da er- dachte er ein höchst unedles Mittel die Stadt in seine Hände zu bringen. Er ließ nemlich ein Kriegsgericht über den ge- fangenen Kurfürsten halten und ihn als einen Geächteten und Aufrührer zum Tode verdammen. Dieses grausame und ungerechte Urtheil, welches der Kaiser wohl nie zu voll- ziehen gewagt haben würde, bewirkte denn doch, daß ihm

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 20

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20 Völker, die den Ungarn Beistand leisteten, unterworfen hatte. Als er daher im I. 924 den obersten Feldherrn der Ungarn bei Werke gefangen genommen hatte, nö- thigte ec diese wilden Horden zu einem 9jährigen Waffen- stillstände, wofür er ihnen aber einen jährlichen Zins ver- sprechen mußte, und als er sich so von diesem grausamen Feinde befreit hatte, ging er an die Uebcrwältigung der Slavenvölker. Zuerst in den Jahren 926 und 927 überwand er die Heweller oder Welzen und Reda- rier, dann die Lebusser, und endlich im I. 928 die Daleminzier. Er eroberte ihre Hauptfestung Gana mit Sturm, darauf mußten sie sich unterwerfen. Wahr- scheinlich erbaute er noch in diesem Jahre die Burg Mei- ßen, alsdann that er noch einen Feldzug gegen die Lu- st tzen und Böhmen, und machte den Herzog Wen- zes law zinsbar. Als darauf 929 die empörten Reda- rier, Heweller und andere Slavenvölker wieder zum Gehorsam gebracht, verbesserte er das Kriegswesen und die Vertheidigungsanstalten. Er bildete durch Kricgsspicle und häufige Uebungen bessere Reiterhcere in Sachsen, erbaute viele Burgen, umgab offene Flecken mit Mauern, und ge- bot, daß der 9te freie Gutsbesitzer vom Lande in die Städte ziehen sollte; dann verordnete er, daß die Vorräthe von Lebensmitteln dahin gebracht, und Feste und Versammlungen nur in den Städten gehalten werden sollten. Die Räuber und Landstreicher, von denen es damals im Lande wim- melte, versammelte er, und stiftete aus ihnen eine Krieger- schaar, die er in Merseburg zur Besatzung einlegte. Unter solchen Vorbereitungen war 932 der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, sie forderten den Zins aufs Neue, und da er ihnen abgeschlagen wurde, brachen sie mit einem großen Heere in Thüringen ein. Sie theilten es in zwei Theile, die eine Schaar belagerte die Burg des Grafen Widdo, des Schwestermannö Heinrichs, der große Schätze besaß, die andere drgng in Nordt hü rin- gen vor, wurde aber von dem Grafen Siegfried und Hermann geschlagen. Nun hob die erstere Schaar die Belagerung auf, und rückte in Sachsen vor. Heinrich ging ihr entgegen und schlug sie in die Flucht. Im Jahr 933 erschienen die Ungarn abermals mit großer Heeres-

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1868 - Leipzig : Arnoldi
37 sein ältester Prinz Moritz, der bei des Vaters Ableben noch nicht das 20ste Jahr vollendet hatte, die Regierung. Moritz zeigte schon als Knabe einen Hellen Verstand. Es in allen Stücken zu einer großen Fertigkeit zu bringen, immer thätig zu sein, sich an etwas Großes zu wagen, das sprach sich bei ihm überall aus. Sein Vater Heinrich erkannte diesen Eifer mit Freuden und wendete daher Alles an, um den lebhaften Geist seines Sohnes recht auszu- bilden. Je mehr indeß Moritz fortschritt, desto weniger gefiel es ihm an dem väterlichen Hofe, wo es ihm viel zu ruhig zuging. Er bat daher, sich bei seinem Oheim Georg dem Bärtigen aufhalten zu dürfen; es ward ihm gewährt, und Georg erstaunte über den lebhaften Jüng- ling. Hier blieb er so lange, bis Heinrich und Georg wegen der lutherischen Lehre sich veruneinigten. Moritz wendete sich darauf nach Torgau zu seinem Vetter Friedrich dem Großmüthigen; dieser schätzte ebenfalls den jungen Vetter, ohne damals zu fürchten, daß er durch denselben um sein Land und um sein ganzes Lebensglück gebracht wèrd-en würde. Luther durchschaute den talentvollen Jüngling früh- zeitig. Denn als Luther einst bei dem Churfürsten in Torgau speis'te und von diesem gefragt wurde, was er von seinem Vetter Moritz halte, so gab er dem Fragenden in Moritzen's Gegenwart die Antwort: „Er solle zusehen, daß er sich nicht einen jungen Löwen aufzöge." Johann Friedrich erwiederte daraus in seiner Gutmütigkeit: „Ich hoffe das Beste." Kaum hatte Moritz die Regierung angetreten, als er an der Spitze von 5000 Mann nach Ungarn zog, um dort gegen die eindrin- genden Türken zu fechten. Bei der Stadt P e st h an der Donau fand er das Lager der Christen, welches von der türkischen Cavalerie oft umschwärmt ward. Der hitzige Moritz konnte nicht länger unthätig bleiben; mit seiner Reiterei stürzte er aus dem Lager auf die Feinde, eilte seinen Sachsen mit seinem schnellen Pferde voraus und sah sich plötzlich von den Türken umzingelt, die furchtbar auf ihn einhieben. Schon lag sein Pferd, und die Türken waren im Begriff, ihm den Kopf zu spalten; da warf sich der einzige Reitknecht, der bei ihm geblieben war, auf seinen Herrn und fing die feindlichen Hiebe so lange auf, bis die Sachsen herbeisprengten und ihren Herzog retteten. Sebastian von Reibisch — so hieß der treue Reitknecht — starb bald darauf an seinen Wunden. Moritz war gerührt von solcher Treue und ver- sprach den Aerzten so viel Gold, als der Körper seines Retters an Gewicht halte, wenn sie ihn wieder herstellen könnten; allein vergebens. Im folgenden Jahre kehrte der Fürst nach Sachsen zurück. In dem Kriege, welchen Kaiser Carl gegen Friedrich den Groß- müthigen unternahm, schlug sich Moritz auf die Seite des Kaisers,

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 91

1868 - Leipzig : Arnoldi
91 sondern muß bekennen und glauben, daß der Leib Christi da sei." Auf diese Weise gingen sie unverrichteter Sache auseinander, so sehr auch Melanchthon und Zwingli versuchten, Luthern für sich zu ge- winnen. Mit Bedauern sah Zwingli die Trennung fortdauern. „Es sind keine Leute auf der Erde," schreibt er, „mit denen ich lieber wollte eins sein, als mit den Wittenbergern." Nochmals bat er Luther mit Thränen, er möge seine Ueberzeugung aufgeben, aber vergebens. So spalteten sich die Freunde der Wahrheit in zwei Partheien; die Schweizer, welche Zwmgli's Lehren folgten, nannten sich Refor- mirte, und diejenigen, welche es mit Luther hielten, Lutheraner. Richtiger nennt man sie evangelische Christen, weil sie bloß das Evangelium als den Grund ihrer Belehrung, Besserung und Be- ruhigung betrachten. Jene Spaltung der Evangelischen in Resormirte und Lutheraner dauert noch bis auf diese Stunde fort, und nur in einigen Gegenden hat man seit 1817 den Ansang gemacht, beide Theile mit einander zu vereinigen. Nicht alle Kantone der Schweiz bekannten sich zu Zwingli's Lehre, sondern die Mehrzahl derselben blieb katholisch. Bald kam es daher zwischen ihnen zu einem Kriege, da sich die Kantone Luzern, Schwyz, Zug und Unterwalden zum Kampfe gegen Zürich ver- banden. Rasch waffneten sich die Züricher, und sie kamen mit ihrem kleinen Heere am 10. Oct. 1531 bei Kappel an. Zwingli blieb nicht müßig, sondern begleitete seine Anhänger als Feldprediger. Des fol- genden Tages machten die Katholischen den ersten Angriff, und ob sie gleich weit stärker waren als die Feinde, so wurden sie doch von den Zürichern zurückgedrängt. Bald aber fanden sie einen Weg, auf welchem sie dem Gegner in den Rücken fielen. Die Noth der Züricher- wuchs. Da rief Zwingli den Bedrängten zu: „Seid tapfer, meine Brüder, und fürchtet euch nicht; Gott waltet über uns!" Indeß konnte er die Flucht nicht verhindern. Er selbst mußte den Fliehenden folgen und ward bald durch einen Stein, den ein feindlicher Soldat auf ihn warf, tödtlich verwundet. Dreimal raffte er sich vom Boden aus; endlich stützte er sich auf seine Kniee und sprach voll Ergebung: „Was ist's denn nun mehr? den Leib können sie tödten, die Seele nicht." Jetzt kam der Hauptmann Juklingen, aus dem Kanton Unterwalden, mit der Frage zu ihm, ob er noch beichten wolle. Zwingli konnte nicht mehr sprechen; er schüttelte bloß mit dem Kopfe Daraus gab ihm der Hauptmann den Todesstoß in den Hals. So starb der edle Zwingli in einem Alter von 47 Jahren. Als man einige Tage nachher seinen Leichnam auf dem Schlachtfelde fand, zeigten die Katholischen ihre schimpfliche Rachgier. Sie ließen nämlich Zwinglis Körper von dem Henker viertheilen, sodann verbrennen und

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 107

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
107 rtiu-te und Lutheraner dauert noch bis auf diese Stunde fort, und nur in -einigen Gegenden hat man seit 1817 den Anfang gemacht, beide Theile mit einander zu vereinigen. Nicht alle Kantone der Schweiz bekannten sich zu Zwingli's Lehre, sondern die Mehrzahl derselben blieb katho- lisch. Bald kam es daher zwischen ihnen zu einem Kriege, da sich die Kantone Luzern, Uri, Zug und Unterwal- den zum Kampfe gegen Zürich verbanden. Nasch waff- neten sich die Züricher, und sie kamen mit ihrem kleinen Heere am 10. October 1531 bei Kappel an. Zwingli blieb nicht müßig, sondern er begleitete seine Anhänger als Feldprediger. Des folgenden Tages machten die Katholischen den ersten Angriff, und ob sie gleich weit starker waren, als die Feinde, so wurden sie doch von den Zürichern zurück- gedrängt. Bald aber fanden sie einen Weg, auf welchem sie dem Gegner in den Rücken fielen. Die Noth der Züricher wuchs. Da rief Zwingli den Bedrängten zu: „Seyd tapfer, meine Brüder, und fürchtet euch nicht; Gott waltet über uns!" Indeß konnte er die Flucht nicht ver- hindern. Er selbst mußte den Fliehenden folgen, und ward bald durch einen Stein, den ein feindlicher Soldat auf ihn warf, tödtlich verwundet. Dreimal raffte er sich von dem Boden auf; endlich stützte er sich auf seine Kniee und sprach voll Ergebung: „Was ist's denn nun mehr? den Leib können sie nur todten, die Seele nicht." Jetzt kam der Hauptmann I u k k i n g e n, aus dem Kanton Unter- walden, mit der Frage zu ihm, ob er noch beichten wolle? Zwingli konnte nicht mehr sprechen; er schüttelte blos mit dem Kopfe. Darauf gab ihm der Hauptmann den Todes- stoß in den Hals. So starb der edle Zwingli in einem Alter von 47 Jahren. Als man einige Tage nachher seinen Leichnam auf dem «Lchlachtfelde fand, so zeigten die Katho- lischen ihre schimpfiiche Rachgier. Sie ließen nämlich Zwingli's Körper von dem Henker viertheilen, sodann ver- brennen, und die Asche desselben mit der Asche von Schwei- nen vermischen, damit sie keiner seiner Verehrer sammeln möge. Alles dieß hinderte die Reformation in der Schweiz keineswegs; Zwingli's reine Lehre hatte zu viele Freunde gefunden, als daß sie hätte wieder ausgerottet werden können. Die beiden feindlichen Parteien schlossen bald

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 4

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
für da- höchste Gut hielten, so wie der Glaube an ihre Götter in Gefahr schwebten. Sie wählten daher einen tap- fern Sachsen, Namens Wittckind, zu ihrem Anführer, der wegen seiner berühmten Kriegsthaten in der Geschichte der Große genannt wird. Er folgte dieser Aufforderung seines Volkes gern, versammelte die Vornehmsten um sich, zeigte ihnen, wie der fränkische König ihre alte Freiheit und ihren alten Gottesdienst untergraben wolle und ließ sie bei seinem Schwerte schwören, ihm treu zu bleiben und lieber in der Schlacht zu sterben, als. sich zu Sclaven machen, oder die Götzen sich nehmen zu lassen. Sie thaten's, und der Krieg begann, der, wiewohl mit manchen Unterbrech- ungen, fast 32 Fahre lang dauerte. Die Franken , weit zahlreicher als die Sachsen, brachten diesen oft die empfind- lichsten Niederlagen bei. Allein, waren die letzteren auch geschlagen, so hielten sie sich dennoch keineswegs'für besiegt, sondern sie brachen bei der ersten Gelegenheit mit desto größerer Wuth in das Land der Feinde ein. Fm heutigen Westphalen nahm der Krieg seinen Anfang. Hier hatten die Sachsen ihre berühmte Fr mensa ule, bei deren An- blick sie sich an den tapfern Hermann erinnerten, der im Fahre 9 die Römer besiegt und die Freiheit der Deut- schen gerettet hatte. Heilig war jedem Sachsen diese Säule; denn sie betrachteten dieselbe als das Unterpfand ihrer Un- abhängigkeit. Karl, der dieß wußte, ließ daher die Frmen- saule zerstören, was für die Sachsen ein größerer Schlag war, als eure verlorne Schlacht. Sie dachten daher auf Rache. Als nun Karl gegen die S o r b e n zu Felde zog, und er die Sachsen als seine Hilfstruppen mitnahm, welche von Wittekind dem Großen angeführt wurden, so verließen sie den König der Franken mitten im Gefechte, schlugen sich auf die Seite der Sorben, und bewirkten dadurch, daß er eine empfindliche Niederlage erlitt. Dieß war eine große Treulosigkeit, die keine Entschuldigung verdient. Karl der Große konnte solch ein Unrecht nicht vergessen. Zu Ver- den, einer Stadt in Hannover, an dem Flusse Aller, be- fanden sich 4500 Sachsen, welche in mehren Schlachten in d'ie Gefangenschaft der Franken gerathen waren. Was that Karl mit diesen wehrlosen Leuten? Er ließ sie sämmt- lich auf einen freien Platz führen und ihnen den Kopf

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 27

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
27 gen fiel. Nun wählte Friedrich das schöne Meissnerland, worüber Wilhelm, der dasselbe gern für sich gehabt hätte, ' höchst unzufrieden war. Anstatt also dadurch die Einigkeit zu fördern, entstand gerade das Gegentheil, und die Brüder blieben der väterlichen Ermahnungen so wenig eingedenk, dass ein sechsjähriger Krieg von 1446 bis 1451 entstand, welcher in der Geschichte der Bruder- krieg genannt wird und unerhörtes Unglück über die . Bewohner von Meissen und Thüringen brachte. Dazu kam, dass Wilhelm der Tapfere an Apel von Vitz- thum einen treulosen Rathgeber besass, der durch diesen Zwist immer mehr Güter zu.gewinnen hoiste, und auch wirklich gewann. Ja er brachte seinen Fürsten gegen den Bruder so sehr in Erbitterung, dass jener den Ent- schluss fasste, seine Besitzungen an den König von Böh- men zu verschenken , sobald er bei seinem Tode keinen Erben hinterlassen sollte. Friedrich erfuhr solche Bos- heit, und verlangte deshalb Von seinem Bruder, den Un- ruhstifter Apel von Vitzthum zu entfernen. Allein Wil- helm gab ihm zur Antwort, dass er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen. Nun drang der Churfürst Friedrich mit 18000 Mann in Thü- ringen ein. Seine Soldaten liessen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Thüringer schrecklich machte ; denn die Kirchen wurden geschändet, die Städte und Dörfer in Asche gelegt, und die Bewohner abscheu- lich gemisshandelt. Ein Ritter, Namens Herrmann von Harras, welcher auf-Friedrich'« Seite stand, liess im feindlichen Lande 60 Dörfer an Einem Tage anbrennen. Man kann leicht denken, dass die Gegner ein Gleiches thaten. Sie steckten Dörfer und Städte in Brand; vor- . zügiich litten Naumburg und Zeitz. Vor allen aber musste die Stadt Gera das Elend des Kriegs empfinden. Muthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten An- griffe der Feinde; allein als diese denselben wiederholten, so fiel die Stadt den 16 October 1450 ist. ihre Hände. Jlj Das war ein Jammertag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten. die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als 5000 Bewohner wurden ermordet; Wei- der, Mädchen und unschuldige Kinder blieben nicht ver- . -• \ . " ' .
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