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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 83

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
83 zu besiegen. Dies Mal sollte auch Frömmigkeit die Tapfer- keit unterstützen; Fluchen, Zanken, Spielen und andere Laster waren bei schwerer Strafe untersagt, Jedermann mußte wöchentlich einmal zur Beichte gehen und die Messe hören. Das half aber alles nichts. Friedrich war mit seinem Heere zur Belagerung von Mieß vorgerückt; so- bald aber die Hussiten herbeieilten, ergriffen die Deut- schen die Flucht, ohne den Kampf abzuwarten; sie verlo- ren dabei über 10,000 Mann und den größten Theil von ihrem Kriegsgerath. Bald nach seiner Rückkunft aus Böhmen verfiel Kurfürst Fried rich in eine tödtliche Krankheit. Als er sein Ende nahe fühlte, rief er seine Söhne zu sich und hielt ihnen folgende Ermahnung: „Sorget das Vaterland bei Frieden zu erhalten. Sehr leicht werdet ihr dies können, wenn ihr gottesfürchtig und in brüderlicher Liebe und Eintracht lebt, die Unterthanen aber treulich schützt und ihr Bestes fördert. Nehmt ja nicht solche zu eueren Rathen, die ehr- und hab- süchtig sind und durch ihr Amt sich bereichern wollen. Be- lastet die Unterthanen mit neuen Bürden nicht. Wollt ihr Einem zur Wohlfahrt verhelfen so geschehe es ohne Beein- trächtigung der Andern. Mit dem Adel verfahret so, daß er stets euch zu dienen bereit sei. Keine Missethat laßt ungestraft, wo sich aber Hoffnung zur Besserung zeigt, laßt auch Nachsicht und Verzeihung walten. Haltet Maß im Zorn, so Jemand euere Ungnade verschuldet hat. Nie greift zu den Waffen, außer wenn es die höchste Noth er- fordert. Gegen euere Unterthanen beweiset euch als Väter, nicht als Wüthriche und Tyrannen, vor welchen die Natur selbst einen Abscheu hat. Seht wie Markgraf Friedrich der Angebissene, Euer Anherr zwar gegen drei Kaiser kriegte, doch nur um Land und Leute zu schirmen. Wenig Vortheil hatten unsere Vorfahren von den Kriegen, die sie führen mußten; welchen Schaden aber muthwillige Kampf- lust bringt, das zeigt Landgraf Alb rechts Beispiel. Da- rum ermahne ich euch ernstlich, daß ihr einträchtig seid und einer dem andern nachgebe und verzeihe. Euere Eintracht wird die Schutzwehr sein gegen die feindlichen Anfälle, die ihr bald zu erwarten habt." Durch diese Ermahnung zeigte der würdige Fürst, daß er seine Pflichten wohl gekannt

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 188

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
188 Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638 brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres- den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge- gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte, dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi- sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna, darauf zog er nach Böhmen. Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar- me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un- aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein- zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä- ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl- stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen hatten. Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten- son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be- lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern, waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo- mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am 24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 189

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
/ 189 eiligst nach Böhmen flohen. Leipzig ergab sich am 27. November durch die Feigheit der Befehlshaber früher, als nöthig gewesen wäre, (iie wurden von dem Kurfürsten dafür zur Rechenschaft gezogen. Die Stadt mußte das ganze schwedische Heer neu kleiden und die Plünderung mit 3 Tonnen Goldes abkaufen, wozu aber auch die frem- den Kaufleute beitrugen. Leipzig blieb von da ab.7 Jahre und 8 Monate bis zum 1. Juli 1650 in schwedischen Händen. Bester als Leipzig vertheidigte sich Freiberg unter seinem wackern Befehlshaber H e r r m a n n von S ch w e i - nitz vom 27. December 1642 bis den 17. Februar 1643, bis der kaiserliche Feldherr Piccolomini die^ Stadl ent- setzte und die Schweden in die Lausitz drängte. Der Kurprinz und des Kurfürsten Bruder August, denen die Noch des Landes zu Herzen ging, wollten gern einen Neu- tralitätsvertrag für dasselbe schließen, sie fanden mit ihren Anträgen aber kein Gehör. Im folgenden Jahre erhielt Sachsen eine kurze Er- leichterung, weil Dänemark den Schweden den Krieg erklärt hatte und letztere gegen die Dänen zogen. Der Kurfürst wollte nun die schwedischen Besatzungen aus seinen Städten vertreiben und deshalb währten die Kriegs- drangsale doch noch immer fort. Bald aber sollten sie wie- der in vielfach verstärktem Maaß über das beklagenswerthe Land Hereinbrechen. Torstenson kehrte 1644 nach Sachsen zurück, vernichtete im December bei Jüterbogk einen sächsischen Heerhaufen, den der Kurfürst den Kai- serlichen zu Hilfe gesandt hatte, verbrannte Pegau, und verlegte sein Heer in die kursächsischen Lande in die Winterquartiere. Mehr als noch jemals wurde das Land nun durch Lieferungen, Brandschatzungen und Plünderungen heimgesucht, denn der schwedische Befehlshaber wollte den Kurfürsten dadurch zwingen, einen Waffenstillstand ab, zuschließen, da er gesonnen war, in die östreichischen Lande einzudringen. Johann Georg hatte aber kein Herz für das Weh seines Volkes, er hörte nur auf die Rathschläge seines östreichisch gesinnten Hofpredigers Hoe von Hoenegg und seiner, an den Kaiser verkauften Räthe, Sebottenvorf und Metsch und opferte die letzten Kräfte seines Landes dem Hause Oe streich auf. Endlich,

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 272

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
272 die meißner Porzellanfabrik wurde fast gänzlich ausgeraubt, das Sonnensteiner Irrenhaus gewaltsam aufgelöst. In manchen Gegenden war der Viehstand völlig ausgegangen. Der Soldat war zum Plündern gezwungen, weil er weder satt zu essen noch volle Löhnung erhielt. Das Kirchensilber wurde geraubt, den Kranken und Sterbenden die warmen Betten unter dem Leibe weggerissen, was aber den Plün- derern völlig unbrauchbar war, das zerstörten sie mit grau- samem Unwillen. Seit dem dreißigjährigen Kriege war in Sachsen solcher Jammer nicht erhört. Während des Waffenstillstandes hatten Rußland und Preußen sich ansehnlich verstärkt und 30,000 Schwe- den waren gelandet, um an dem Kampfe gegen Frank- reich Theil zu nehmen; auch Oe streich hatte ein furcht- bares Heer in Böhmen zusammengezogcn und erklärte gleichzeitig mit dem Aufhören der Waffenruhe den Krieg gegen Frankreich. Da Napoleons Streitkräfte denen seiner Gegner nun nicht mehr gewachsen waren, so konnte er auch nickt, wie er wohl sonst gethan, den Kampfplatz nach Gutdünken hin verlegen wohin er wollte, und das unglückliche Sachsen war abermals dazu bestimmt, daß auf seinem Boden der große Streit der Völker ausgefochten werden sollte. Dresdens Festungswerke waren ansehnlich verstärkt worden, da dieser Platz als ein Hauptstützpunkt des französischen Heeres galt. Napoleon brach am 15. August nach Schlesien gegen Blücher auf, ein an- deres Heer unter Oudenot, bei welchem 15,000 Sach- sen standen, erhielt Befehl gegen Berlin vorzurücken, das Nordheer der Verbündeten zu zersprengen und sich der Hauptstadt Preußens zu bemächtigen. Oudenot wur- de aber bei Großbeeren und Wittstock völlig geschla- gen, und die Sachsen, die von den Franzosen auf eine unedle Weise im Stiche gelassen wurden, verloren an Lobten und Gefangenen 2100 Mann. Unlerdeß hatte Blücher sich vor Napoleon zurückgezogen, um ihn im- mer weiter von der Elbe abzulenken. Als der Kaiser das merkte, kehrte er um und nach Dresden zurück; nun ging auch Blücher wieder vor und brachte am 26. August an der Katzbach dem Marschall Macdonald eine solche Niederlage bei, daß dessen Heer als aufgelöst zu betrachten

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 279

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
~ 279 Vieh, und noch hatte der Krieg nicht einmal aufgehört. Dresden, Torgau und Wittenberg befanden sich noch in den Händen der Franzosen und wurden bela- gert. Die Durchzüge nach Frankreich dauerten unauf- hörlich fort, und zu dem Allen sollten jetzt 40,000 Sach» se n gerüstet werden. Der Krieg und die Seuchen machten Tausende zu Wittwen und Waisen, die sich in dem schreck- lichsten Zustande befanden. Handel und Verkehr lagen, das Papiergeld war auf die Hälfte des Werthes gesunken, die Elb sch isfahrt durch Zerstörung von mehr als 1000 Elbkähnen vernichtet. Gleich nach der Leipziger Schlacht wurde von den Verbündeten eine neue Negierung eingesetzt als Generalstatthalter für das Königreich Sachsen, das Fürstenthum Alten bürg und die reußischen Lande wurde der Fürst Repnin ernannt, dem sich ein Go uv er- nementrath in 4 Sectio nen zugesellte. An die Spitze der Polizei wurde der russische Oberst, Baron von Ro- sen gestellt. Dem Minister von Stein blieb das Ober- steuerdirektorium unter seiner unmittelbaren Leitung. Die neue Regierung kämpfte mit unsäglichen Schwierigkeiten, denn noch war wegen der belagerten Plätze der Krieg aus dem Lande nicht entfernt, und woher bei der allgemei- nen Erschöpfung die Mittel zur Wiederherstellung neh- men? Die Noth in Dresden stieg immer höher, Hunger und Seuchen wütheten auf das Schrecklichste und erst nachdem die Franzosen am 6. November einen ver- geblichen Versuch sich durchzuschlagen gemacht hatten, kam am Ilten eine Kapitulation zu Stande, die aber nicht genehmigt wurde, weil die Franzosen dem Vertrage zuwider, viel Kriegsbedarf verdorben hatten. Da sie sich aber nunmehr um so weniger halten konnten, mußten sie sich gefangen ergeben. Die Festung Torgau kapitu- lirte am 26< December, ein Theil der Häuser lag in Asche und eine tödtliche Seuche wüthcte daselbst. Wit- tenberg wurde in der Nacht vom 12. zum 13. Januar erstürmt. Mittlerweile war die neue Negierung unablässig bemüht, das sächsische Heer wieder herzustellen und auf 20,000 Mann Landwehr zu bringen. Auch ein Banner freiwilliger Sachsen von 3000 Mann trat zusammen. Es auszu-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 1

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
! E r st c s B u ch. Aeltere Geschichte der einzelnen Lande bis zur Vereinigung Thüringens mit Meißen 1247. ' Erstes Capitel. Sächsisches Land und Volk in der Heidenzeit. <T\ alten Sachsen gehörten zu den deutschen Haupt- völkern, die, nachdem viele andere Volksftämme überwäl- tigt, vertilgt oder ausgewandert waren, oder, sich mit an- dern vereinigt hatten, ihre Selbstständigkeit und eigenthüm- liche Verfaffung fortwährend behaupteten. Sie wohnten anfangs in dem heutigen Herzogthum Holstein und noch etwas weiter nach Süden zu. Das Meer und die Elbe, die ihr Gebiet umflossen, gab ihnen Veranlassung zur Schiff- fahrt, aber auch zur Seeräuberei, wodurch sie zuerst den andern Völkern bekannt wurden. Gar häufig plünderten sie die Küsten von Gallien und Britannien, Frank- reich und England aus, denn Beutemachen galt bei ihnen für kein Unrecht, Streitbarkeit aber für die erste al- ler Tugenden. Ihrer Seeräuberei wegen wurden die Sach- sen im vierten Jahrhunderte n. Ehr. Geb. sogar den Rö- mern furchtbar. Doch auch in den Landkriegen machten sie sich durch ihre Tapferkeit berühmt. Die Römer ach- teten die sächsischen Krieger nächst den fränkischen für die tapfersten unter allen Deutschen, und nahmen sie gern um hohen Sold in ihre Kriegsdienste. Als das Rö- 1 , .' i , . - . ■

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 271

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
271 ohne Verlust und mit aller Ordnung. Napoleon, in dessen Händen nun wiederum ganz Sachsen war, ver- langte vom Könige Friedrich August die ungesäumte Rückkehr in sein Land, die Oeffnung der Festung Torgau und die Vereinigung der sächsischen Truppen mit den französischen. Da der König noch immer ohne Ant- wort von Oestreich war, so blieb ihm nichts anderes üb- rig, als dem Verlangen nachzugeben, wenn er sein Land nicht als ein feindliches behandelt sehen wollte. Am 10. Mai erhielt General Thielemann den Befehl, Torgau an die Franzosen zu übergeben; er that es, trat aber auch zugleich aus sächsische in russische Dienste. Der König kehrte am 12. Mai nach Dresden zurück, und an 9000 Sachsen unter Lecoq traten wieder zum franzö- sischen Heere. Sachsen stand nun unter dem Schutze des gewaltigen Bundesgenossen, dessen große Heere nicht nur ganz allein von dem Lande unterhalten werden mußten, sondern es auch darin so arg trieben, als ein erbitterter Feind. Bischoffs- werda wurde am 12. Mai, nachdem es die Russen längst verlassen hatten, rein ausgeplündert, dann ohne allen Grund verbrannt, und nach dem Brande wurden noch die Keller ausgeplündert. Nach einzelnen kleineren Gefechten kam es am 20. und 21. Mai bei Budissin und Wur- schen zur Hauptschlacht, in welcher die Verbündeten zwar zum Rückzüge nach Schlesien genöthigt wurden, doch in einer so guten Verfassung blieben, daß Napoleon seines großen Menschenverlustes wegen auf einen Waffenstillstand antrug, der am 5. Juni zu Poischwitz auf 8 Wochen abgeschlossen wurde. Die Hoffnung der Sachsen, durch die Waffenruhe einige Minderung ihrer Drangsale zu er- halten, war eitel; im Gegentheil häuften sich von da ab die Kriegslasten durch die fortwährend ankommenden Er- satzmannschaften, durch die Erpressungen und Bedrückungen der Franzosen, durch Theuerung, Hungersnoth und an- steckende Krankheiten, endlich durch Aushebung einer neuen Mannschaft. Das rechte Elbufer war auf Befehl des Kaisers schon früher völlig ausgeplündert worden. Selbst die königlichen Anstalten blieben nicht verschont; die Stamm- schäfereien wurden wie gemeines Mastvieh ausgeschlachtet,

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 20

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20 Völker, die den Ungarn Beistand leisteten, unterworfen hatte. Als er daher im I. 924 den obersten Feldherrn der Ungarn bei Werke gefangen genommen hatte, nö- thigte ec diese wilden Horden zu einem 9jährigen Waffen- stillstände, wofür er ihnen aber einen jährlichen Zins ver- sprechen mußte, und als er sich so von diesem grausamen Feinde befreit hatte, ging er an die Uebcrwältigung der Slavenvölker. Zuerst in den Jahren 926 und 927 überwand er die Heweller oder Welzen und Reda- rier, dann die Lebusser, und endlich im I. 928 die Daleminzier. Er eroberte ihre Hauptfestung Gana mit Sturm, darauf mußten sie sich unterwerfen. Wahr- scheinlich erbaute er noch in diesem Jahre die Burg Mei- ßen, alsdann that er noch einen Feldzug gegen die Lu- st tzen und Böhmen, und machte den Herzog Wen- zes law zinsbar. Als darauf 929 die empörten Reda- rier, Heweller und andere Slavenvölker wieder zum Gehorsam gebracht, verbesserte er das Kriegswesen und die Vertheidigungsanstalten. Er bildete durch Kricgsspicle und häufige Uebungen bessere Reiterhcere in Sachsen, erbaute viele Burgen, umgab offene Flecken mit Mauern, und ge- bot, daß der 9te freie Gutsbesitzer vom Lande in die Städte ziehen sollte; dann verordnete er, daß die Vorräthe von Lebensmitteln dahin gebracht, und Feste und Versammlungen nur in den Städten gehalten werden sollten. Die Räuber und Landstreicher, von denen es damals im Lande wim- melte, versammelte er, und stiftete aus ihnen eine Krieger- schaar, die er in Merseburg zur Besatzung einlegte. Unter solchen Vorbereitungen war 932 der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, sie forderten den Zins aufs Neue, und da er ihnen abgeschlagen wurde, brachen sie mit einem großen Heere in Thüringen ein. Sie theilten es in zwei Theile, die eine Schaar belagerte die Burg des Grafen Widdo, des Schwestermannö Heinrichs, der große Schätze besaß, die andere drgng in Nordt hü rin- gen vor, wurde aber von dem Grafen Siegfried und Hermann geschlagen. Nun hob die erstere Schaar die Belagerung auf, und rückte in Sachsen vor. Heinrich ging ihr entgegen und schlug sie in die Flucht. Im Jahr 933 erschienen die Ungarn abermals mit großer Heeres-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 22

1868 - Leipzig : Arnoldi
22 seine Besitzungen an seinen Schwager Ladislav, König von Böhmen, zu verschenken, sobald er bei seinem Tode keine Erben hinterlassen sollte. Friedrich erfuhr solche Bosheit und ver- langte deshalb von seinem Bruder, dass er den Unruhstifter Apel von Vitzthum entferne. Allein Wilhelm gab ihm zur Ant- wort, dass er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen. Nun drang der Churfürst Friedrich mit 18,000 Mann in Thüringen ein. Seine Soldaten liessen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Thüringer schrecklich machte; denn die Kirchen wurden geschändet, die Städte und Dörfer in Asche gelegt und die Bewohner abscheu- lich misshandelt. Ein Ritter, Namens Herrmann von Har- ras, welcher auf Friedrich’s Seite stand, liess im feindlichen Lande 60 Dörfer an einem Tage abbrennen. Man kann leicht denken, dass die Gegner ein Gleiches thaten. Sie steckten Dörfer und Städte in Brand; vorzüglich litten Naumburg und Zeitz. Vor allen aber musste die Stadt Gera das Elend des Krieges empfinden. Muthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten Angriffe der Feinde; allein als diese denselben wie- derholten, fiel die Stadt den 30. October 1450 in ihre Hände. Das war ein Jammertag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als 5000 Einwohner wurden ermordet; Weiber, Mädchen und unschuldige Kinder blieben nicht verschont, und wer noch das Leben gerettet hatte, der sah sich seiner Wohnung und seiner ganzen Habe beraubt. Solche Grausamkeit sahen alle Fürsten mit Missfallen an. Dennoch setzten die Brüder den Streit fort. Sie standen mit ihren Truppen unweit Gera an der Elster, um eine grosse Schlacht zu liefern. Plötzlich trat ein Soldat aus der Armee des Churfürsten Friedrich hervor mit dem Ver- sprechen, dem Kriege ein schnelles Ende zu machen. „Wie willst du das anfangen?“ fragte Friedrich. ,,Ich werde,“ ant- wortete er, „meine Donnerbüchse auf das Zelt des Herzogs Wilhelm richten und mit einem Schusse den Krieg beendigen.“ Der Churfürst wünschte aber den Tod seines Bruders nicht, sondern sprach zu dem Soldaten: „Schiess wen du willst, nur triff meinen Bruder nicht!“ Das war ein brüderliches Wort. Wilhelm hörte bald davon und ward über die Sanftmuth Fried- rich's so gerührt, dass er alles Zornes gegen ihn vergass und sich geneigt zum Frieden zeigte. Beide Brüder kamen nun im Angesicht ihrer Armeen zusammen, reichten sich die Hand, versprachen sich gegenseitige Liebe und schlossen einen Was-
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