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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 188

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
188 Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638 brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres- den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge- gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte, dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi- sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna, darauf zog er nach Böhmen. Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar- me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un- aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein- zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä- ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl- stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen hatten. Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten- son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be- lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern, waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo- mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am 24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 189

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
/ 189 eiligst nach Böhmen flohen. Leipzig ergab sich am 27. November durch die Feigheit der Befehlshaber früher, als nöthig gewesen wäre, (iie wurden von dem Kurfürsten dafür zur Rechenschaft gezogen. Die Stadt mußte das ganze schwedische Heer neu kleiden und die Plünderung mit 3 Tonnen Goldes abkaufen, wozu aber auch die frem- den Kaufleute beitrugen. Leipzig blieb von da ab.7 Jahre und 8 Monate bis zum 1. Juli 1650 in schwedischen Händen. Bester als Leipzig vertheidigte sich Freiberg unter seinem wackern Befehlshaber H e r r m a n n von S ch w e i - nitz vom 27. December 1642 bis den 17. Februar 1643, bis der kaiserliche Feldherr Piccolomini die^ Stadl ent- setzte und die Schweden in die Lausitz drängte. Der Kurprinz und des Kurfürsten Bruder August, denen die Noch des Landes zu Herzen ging, wollten gern einen Neu- tralitätsvertrag für dasselbe schließen, sie fanden mit ihren Anträgen aber kein Gehör. Im folgenden Jahre erhielt Sachsen eine kurze Er- leichterung, weil Dänemark den Schweden den Krieg erklärt hatte und letztere gegen die Dänen zogen. Der Kurfürst wollte nun die schwedischen Besatzungen aus seinen Städten vertreiben und deshalb währten die Kriegs- drangsale doch noch immer fort. Bald aber sollten sie wie- der in vielfach verstärktem Maaß über das beklagenswerthe Land Hereinbrechen. Torstenson kehrte 1644 nach Sachsen zurück, vernichtete im December bei Jüterbogk einen sächsischen Heerhaufen, den der Kurfürst den Kai- serlichen zu Hilfe gesandt hatte, verbrannte Pegau, und verlegte sein Heer in die kursächsischen Lande in die Winterquartiere. Mehr als noch jemals wurde das Land nun durch Lieferungen, Brandschatzungen und Plünderungen heimgesucht, denn der schwedische Befehlshaber wollte den Kurfürsten dadurch zwingen, einen Waffenstillstand ab, zuschließen, da er gesonnen war, in die östreichischen Lande einzudringen. Johann Georg hatte aber kein Herz für das Weh seines Volkes, er hörte nur auf die Rathschläge seines östreichisch gesinnten Hofpredigers Hoe von Hoenegg und seiner, an den Kaiser verkauften Räthe, Sebottenvorf und Metsch und opferte die letzten Kräfte seines Landes dem Hause Oe streich auf. Endlich,

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 229

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
229 an Lebensmitteln am 11. Ottobre feine unangreifbare Stel- lung verlassen müssen, und war am 13. über die Elbe gegangen, wo es schon die Preußen vorfand. ^ Mann und Roß waren vom Hunger abgezehrt, ihr Gepäck und Schießbedarf von den Preußen genommen, der Feldherr Rutowsky holte vom Kürfürsten Verhaltungsbesehle ein, der mußte ihm das Schicksal des Heeres anheimstellen. Rutowsky kapitulirte, und 14,000 Sachsen mit 180 Kanonen gaben sich den Preußen gefangen. Die Offi- ziere wurden auf ihr Ehrenwort, nicht gegen Preußen zu dienen, entlassen, die Unteroffiziere und Gemeine unter preußische Regimenter gesteckt, sie liefen aber fast alle davon und gingen nach Polen oder zu den Franzosen, wo der Prinz Taver von Sachsen einen eigenen Heeres- theil davon bildete. Der Kurfürst und Brühl erhielten Passe nach Polen. Brühl selbst verleumdete das säch- sische Heer, als ob es seine Schuldigkeit nicht gethan habe, und selbst Oe streich, welches doch allen Vortheil von diesem Unglück Sachsens zog, war ungerecht gegen Sachsen. Der König nahm nun seine Winterquartiere in Dresden und behandelte Sachsen als ein völlig er- obertes Land. Die großen Besoldungen der Hofbeamten strich er, eine große Menge Rekruten ließ er ausheben und Sachsen mußte den größten Theil der Summen her- geben, die er während des ganzen Kriegs zur Erhaltung seiner Heere bedurfte. Das war die traurige Folge von Brühl's verkehrter Politik! Durch Sachsens Besetzung von den Preußen wa- ren die verbündeten Mächte zu Abschließung neuer Bünd- nisse und zu Beschleunigung ihrer Rüstungen bewogen wor- den. Frankreich stellte statt der vertragsmäßigen 24,000 Mann 105,000 und zahlte 12 Millionen Hilfsgelder an Oestreich, welches seine Rüstungen verdoppelte. Auch Schweden, von Rußland und Fr an k r ei ch genöthigt, führte ein Heer gegen Preußen ins Feld, und selbst das deutsche Reich setzte 60,000 Mann auf den Kriegsfuß, um den König von Preußen, als einen Reichsfeind zu bekämpfen. Friedrich Ii. war, nachdem er sein Heer in Sachsen verstärkt, nach Böhmen gegangen und hatte am 6. Mai 1757 einen großen Sieg bei Prag gewonnen

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 272

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
272 die meißner Porzellanfabrik wurde fast gänzlich ausgeraubt, das Sonnensteiner Irrenhaus gewaltsam aufgelöst. In manchen Gegenden war der Viehstand völlig ausgegangen. Der Soldat war zum Plündern gezwungen, weil er weder satt zu essen noch volle Löhnung erhielt. Das Kirchensilber wurde geraubt, den Kranken und Sterbenden die warmen Betten unter dem Leibe weggerissen, was aber den Plün- derern völlig unbrauchbar war, das zerstörten sie mit grau- samem Unwillen. Seit dem dreißigjährigen Kriege war in Sachsen solcher Jammer nicht erhört. Während des Waffenstillstandes hatten Rußland und Preußen sich ansehnlich verstärkt und 30,000 Schwe- den waren gelandet, um an dem Kampfe gegen Frank- reich Theil zu nehmen; auch Oe streich hatte ein furcht- bares Heer in Böhmen zusammengezogcn und erklärte gleichzeitig mit dem Aufhören der Waffenruhe den Krieg gegen Frankreich. Da Napoleons Streitkräfte denen seiner Gegner nun nicht mehr gewachsen waren, so konnte er auch nickt, wie er wohl sonst gethan, den Kampfplatz nach Gutdünken hin verlegen wohin er wollte, und das unglückliche Sachsen war abermals dazu bestimmt, daß auf seinem Boden der große Streit der Völker ausgefochten werden sollte. Dresdens Festungswerke waren ansehnlich verstärkt worden, da dieser Platz als ein Hauptstützpunkt des französischen Heeres galt. Napoleon brach am 15. August nach Schlesien gegen Blücher auf, ein an- deres Heer unter Oudenot, bei welchem 15,000 Sach- sen standen, erhielt Befehl gegen Berlin vorzurücken, das Nordheer der Verbündeten zu zersprengen und sich der Hauptstadt Preußens zu bemächtigen. Oudenot wur- de aber bei Großbeeren und Wittstock völlig geschla- gen, und die Sachsen, die von den Franzosen auf eine unedle Weise im Stiche gelassen wurden, verloren an Lobten und Gefangenen 2100 Mann. Unlerdeß hatte Blücher sich vor Napoleon zurückgezogen, um ihn im- mer weiter von der Elbe abzulenken. Als der Kaiser das merkte, kehrte er um und nach Dresden zurück; nun ging auch Blücher wieder vor und brachte am 26. August an der Katzbach dem Marschall Macdonald eine solche Niederlage bei, daß dessen Heer als aufgelöst zu betrachten

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 279

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
~ 279 Vieh, und noch hatte der Krieg nicht einmal aufgehört. Dresden, Torgau und Wittenberg befanden sich noch in den Händen der Franzosen und wurden bela- gert. Die Durchzüge nach Frankreich dauerten unauf- hörlich fort, und zu dem Allen sollten jetzt 40,000 Sach» se n gerüstet werden. Der Krieg und die Seuchen machten Tausende zu Wittwen und Waisen, die sich in dem schreck- lichsten Zustande befanden. Handel und Verkehr lagen, das Papiergeld war auf die Hälfte des Werthes gesunken, die Elb sch isfahrt durch Zerstörung von mehr als 1000 Elbkähnen vernichtet. Gleich nach der Leipziger Schlacht wurde von den Verbündeten eine neue Negierung eingesetzt als Generalstatthalter für das Königreich Sachsen, das Fürstenthum Alten bürg und die reußischen Lande wurde der Fürst Repnin ernannt, dem sich ein Go uv er- nementrath in 4 Sectio nen zugesellte. An die Spitze der Polizei wurde der russische Oberst, Baron von Ro- sen gestellt. Dem Minister von Stein blieb das Ober- steuerdirektorium unter seiner unmittelbaren Leitung. Die neue Regierung kämpfte mit unsäglichen Schwierigkeiten, denn noch war wegen der belagerten Plätze der Krieg aus dem Lande nicht entfernt, und woher bei der allgemei- nen Erschöpfung die Mittel zur Wiederherstellung neh- men? Die Noth in Dresden stieg immer höher, Hunger und Seuchen wütheten auf das Schrecklichste und erst nachdem die Franzosen am 6. November einen ver- geblichen Versuch sich durchzuschlagen gemacht hatten, kam am Ilten eine Kapitulation zu Stande, die aber nicht genehmigt wurde, weil die Franzosen dem Vertrage zuwider, viel Kriegsbedarf verdorben hatten. Da sie sich aber nunmehr um so weniger halten konnten, mußten sie sich gefangen ergeben. Die Festung Torgau kapitu- lirte am 26< December, ein Theil der Häuser lag in Asche und eine tödtliche Seuche wüthcte daselbst. Wit- tenberg wurde in der Nacht vom 12. zum 13. Januar erstürmt. Mittlerweile war die neue Negierung unablässig bemüht, das sächsische Heer wieder herzustellen und auf 20,000 Mann Landwehr zu bringen. Auch ein Banner freiwilliger Sachsen von 3000 Mann trat zusammen. Es auszu-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 60

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
60 in ihren Besitzungen zu behaupten, allein die Macht ihrer Gegner war sehr groß. Zwar gewannen sie 1203 einen groß- ßen Sieg über die Brandenburger und bekamen den Markgrafen Johann gefangen, allein dadurch erhielten sie noch nicht die von dem Vater an B ra n d e n b urg verkauf- ten Länder wieder, und bald sollten sic noch mit einem ge- fährlicheren Feinde zu thun haben. König Adolf, der sich in Deutschland ^ine Haus- macht gründen wollte, da er nur ein kleines Landgebiet be- saß, hatte mit den Hilfsgeldern, die er von England erhalten hatte, um Frankreich zu bekriegen, wie schon erwähnt, Alb recht dem Entarteten Thüringen und Meißen abgekauft und eilte, diese Lande in Besitz zu neh- men. Ec drang im September 1294 mit einem starken Heere in Thüringen ein, und viele deutsche Fürsten und Herren leisteten ihm bei diesem ungerechten Feldzuge Beistand. Mehrere thüringische Lehnsträger unterwar- fen sich freiwillig, andere wurden mit Gewalt bezwungen. Das königliche Heer wüthcte mit einer unbeschreiblichen Grausamkeit in Thüringen. Ueberall, wo es hinkam, raubte, plünderte, brannte und mordete es. Nachdem Adolf Thüringen und den größten Theil des Oster- tandes unterworfen hatte, zog er sich an den Rhein zurück, und nun eroberten Friedrich und Diezmann das Ver- lorne wieder. Aber schon im Sommer 1295 erschien Adolf aufs Neue, drang ins Osterland und belagerte darauf Freiberg. Die Stadt vcrtheidigte sich 16 Monate lang und fiel nur durch den Verrath eines Bürgersohns dem Feind in die Hände. Das Schloß wurde durch Hunger zur Ergebung gezwungen, und Adolf handelte so unedel und ließ gegen sein gegebenes Wort die tapfern Vertheidi- ger enthaupten. Die übrigen rettete der edle Friedrich dadurch, daß er ihr Leben durch Abtretung von Meißen und aller seiner noch übrigen Städte und Schlösser erkaufte. So war denn das Haus Wettin seinem völligen Un- tergang nahe. Markgraf Friedrich mußte in der Fremde umherirren, und hatte nicht wohin er sein Haupt legen konnte. Diez mann hielt sich zwar noch in der Lausitz, aber diese wurde auch schon von Böhmen angegriffen. Zum Glück für die bedrängten fürstlichen Brüder mußte König

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 187

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
187 deln wollen, weil er den Kurfürsten von dem Bunde mit Oe streich abwendig zu machen glaubte. Allein der Kur- sürst ließ sich nicht bewegen, die unheilvolle Verbindung auf- zugeben und verbot sogar seinen Unterthanen, mit den Schweden wegen der Lieferungen zu verhandeln. Dafür mußte das unglückliche Vaterland bluten. Die Schweden hausten nun auf eine so greuelvolle Weise, daß sie^ darin noch die unbändigen Wallensteiner und selbst Tilly's Mordbrennerrotte übertrafen. Die Städte Belg ern, Streh- la, Schilda, Wurzen, Kolditz, Leisnig, Lieben« werda wurden niedergebrannt, die Elbe * und Mulde- Gegenden bis in den Grund verwüstet, die bejammernswer- then Einwohner all' ihrer Habe beraubt und dann auf die grausamste Weise gemartert, uin von ihnen ein Bekenntniß ihrer verborgenen Habseligkeiten zu erpressen. Nicht Kinder, nicht Greise, nicht Kranke, nicht Kindbetterinnen wurden verschont, alle nur erdenklichen Qualen, oft nur aus bloßem teuflischen Muthwillen verübt, und alle Menschlichkeit schien bei den wilden Kriegsleuten erstorben zu seyn. Mittlerweile war Kaiser Ferdinand Ii. am 15. Fe- bruar 1637 gestorben und von seinem Nachfolger, Ferdi- nand 11 l. wurde gehofft,.daß er den Leiden des Kriegs schnell ein Ende machen würde, da er billiger als sein Va- ter dachte. Diese Hoffnung war aber eitel, denn nunmehr wurde nicht allein der Religion wegen Krieg geführt, son- dern wegen des Übergewichts der Regentenhäuser Habs- burg und Bourbon, und Spanien und Fra nkr e ich, die in diesen Krieg verwickelt waren, hätten nicht Friede gemacht, wenn auch der Kaiser dazu geneigt gewesen wäre. Was den Krieg in Kursachsen betraf, so rückte ein öst- reich isch es Heer ein, und zwang Banner, die Belage- rung von Leipzig aufzugeben. Nun wurden die Kriegs- greuel, wenigstens auf kurze Zeit, verdoppelt, denn die Schweden verwüsteten und zerstörten alles in den Grund, um für die Kaiserlichen nichts übrig zu lassen, diese dagegen hielten eine desto genauere Nachsuchung und verfuhren mit desto größerer Grausamkeit, je weniger sie fanden. Im April zog sich Banner in's Brandenburgische und nach Pommern, und da ihm die Kaiserlichen folgten, so wurde Sachsen seiner Peiniger ledig.

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 271

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
271 ohne Verlust und mit aller Ordnung. Napoleon, in dessen Händen nun wiederum ganz Sachsen war, ver- langte vom Könige Friedrich August die ungesäumte Rückkehr in sein Land, die Oeffnung der Festung Torgau und die Vereinigung der sächsischen Truppen mit den französischen. Da der König noch immer ohne Ant- wort von Oestreich war, so blieb ihm nichts anderes üb- rig, als dem Verlangen nachzugeben, wenn er sein Land nicht als ein feindliches behandelt sehen wollte. Am 10. Mai erhielt General Thielemann den Befehl, Torgau an die Franzosen zu übergeben; er that es, trat aber auch zugleich aus sächsische in russische Dienste. Der König kehrte am 12. Mai nach Dresden zurück, und an 9000 Sachsen unter Lecoq traten wieder zum franzö- sischen Heere. Sachsen stand nun unter dem Schutze des gewaltigen Bundesgenossen, dessen große Heere nicht nur ganz allein von dem Lande unterhalten werden mußten, sondern es auch darin so arg trieben, als ein erbitterter Feind. Bischoffs- werda wurde am 12. Mai, nachdem es die Russen längst verlassen hatten, rein ausgeplündert, dann ohne allen Grund verbrannt, und nach dem Brande wurden noch die Keller ausgeplündert. Nach einzelnen kleineren Gefechten kam es am 20. und 21. Mai bei Budissin und Wur- schen zur Hauptschlacht, in welcher die Verbündeten zwar zum Rückzüge nach Schlesien genöthigt wurden, doch in einer so guten Verfassung blieben, daß Napoleon seines großen Menschenverlustes wegen auf einen Waffenstillstand antrug, der am 5. Juni zu Poischwitz auf 8 Wochen abgeschlossen wurde. Die Hoffnung der Sachsen, durch die Waffenruhe einige Minderung ihrer Drangsale zu er- halten, war eitel; im Gegentheil häuften sich von da ab die Kriegslasten durch die fortwährend ankommenden Er- satzmannschaften, durch die Erpressungen und Bedrückungen der Franzosen, durch Theuerung, Hungersnoth und an- steckende Krankheiten, endlich durch Aushebung einer neuen Mannschaft. Das rechte Elbufer war auf Befehl des Kaisers schon früher völlig ausgeplündert worden. Selbst die königlichen Anstalten blieben nicht verschont; die Stamm- schäfereien wurden wie gemeines Mastvieh ausgeschlachtet,

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 46

1868 - Leipzig : Arnoldi
46 in Besitz. Die sächsische Armee, 17,000 Mann stark, mnßte sich der Pirna gefangen geben, nackdem ein großer Theil im Lager dnrch Hnnger und Krankheiten umgekommen war. Freunde und Feinde fielen den armen Unterthanen zur Last, und die Hauptstadt Dresden mußte besonders viel leiden; denn 1759 wurde ein großer Theil der Vor- städte niedergebrannt, und im Jnli 1760 begann Friedrich der Große die Stadt mit Bomben zu beschießen, 5 Kirchen und 2 Vorstädte gingen in Flammen auf, und schon lag ein Theil der Stadt in Asche, weil das Feuer vom 19. bis 21. Juli wüthete. Endlich erschienen die Oesterreicher und nöthigten den Feind, die Belagerung aufzugeben. Der Krieg dauerte noch fort bis zum Jahre 1763. Aus dem Jagd- schlösse zu Hubertusburg schloß man den langersehnten Frieden, der dem preußischen Könige den Besitz von Schlesien nochmals be- stätigte. Nach Herstellung des Friedens kehrte auch der Churfürst August in sein Land zurück, der während der Bedrängnisse des Krieges in Polen seine Zuflucht gesucht und gefunden hatte. Allein er überlebte die Ruhe des Friedens nicht lange, denn er starb bereits am 7 August 1763. Seine Gemahlin Marie Josephe war ihm im Tode voraus- gegangen. An die friedlichen Jahre seiner Regierung erinnert uns der Bau der herrlichen katholischen Kirche zu Dresden, wozu der Grund- stein schon 1739 gelegt worden war; es dauerte aber 18 Jahre, ehe das schöne Gebäude, welches Millionen kostete, vollendet wurde. Friedrich Christian, ein edler und für seine Unterthanen sehr besorgter Fürst, ließ sich's aus alle Weise angelegen sein, die Noth zu mildern, welche durch den 7jährigen Krieg entstanden war. Denn überall erhoben sich Klagen über gestörten Handel, über Theurung und Geldmangel; auch lagen viele Dörfer in Asche, und die Felder hatten in den Kriegsunruhen nicht gehörig bestellt werden können. Nach Kräften suchte der Chur- fürst dem verarmten Lande aufzuhelfen; allein er saß nur 10 Wochen auf dem Throne. Denn am 5. October 1763 trat er die Regierung an, und sckon am 17. December 1763 raffte ihn ein Schlagfluß dahin. Sein ältester Prinz, Friedrich August, hätte nun die Regierung antreten sollen. Allein dieser war erst 13 Jahre alt, weßhalb sein Onkel Xaver die Verwaltung des Landes übernahm. Unter diesem entstand die Bergakademie in Freiberg, um daselbst junge^Leute im Bergwesen gründlich zu unterrichten. Als er in mancher Hinstcht seine Sorgfalt für das Sachsenvolk bewährt hatte, und der Prinz Friedrich August volljährig geworden war, überließ er diesem das Ge- schäft der Regierung.
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