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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 5

1868 - Leipzig : Arnoldi
das Volk durch Anlegung von Schulen zu bilden, und er sah ganz richtig voraus, daß ein verständiges Volk nicht nur besser und gesitteter, sondern auch thätiger und gehorsamer gegen den Fürsten werden müsse. In allen Klöstern wurden daher Schulen angelegt; seine eigenen Kinder mußten fleißig in der Schule lernen, und er besuchte die Schulen oft. Einst trat er auch hinein, hörte den Unterricht eine Zeit lang mit an und ließ sich die Arbeiten der Kinder zeigen. Da fand er, daß die armen Kinder fleißig, die reichen dagegen faul waren. Sogleich ließ er die armen und fleißigen Schüler zu seiner Rechten treten und sprach: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, daß ihr fo gut einschlagt. Der allmächtige Gott wolle euren Verstand und eure Geschicklichkeit segnen und vermehren! Fahrt also fort, wie ihr angefangen habt, seidfronim und fleißig und werdet immer vollkommener, dann will ich euch zu seiner Zeit mit hohen Würden und Ehrenstellen belohnen; Bischöfe, kaiserliche Kanzler und Räthe will ich aus euch machen, und ihr sollt die Ehre haben, zu meiner Rechten zu sitzen. Land und Leute sollt ihr regieren, meine Vögte, Richter und Amtleute sollt ihr sein, Gut und Geld will ich euch schenken und euch vor allen Andern lieb und werth haben." Darauf stellte er die reichen und faulen Schüler zu seiner Linken und sprach zornig also: „Ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt, des Wissens nicht nöthig zu haben meint und Leichtfertigkeit, Müssiggang und andere Laster den Wissenschaften und Tugenden vorzieht, ihr habt nichts Gutes zu hoffen; keinen Vortheil, keine Ehrenstellen sollt ihr von eurem Kaiser erhalten, dessen Befehl und Willen ihr verachtet habt, und diese Armen und Geringen sollen euch vorgezogen werden, wofern ihr nicht in euch geht und eure Faul- heit durch Fleiß wieder gut macht." Auch auf das Singen in den Schulen hielt er viel, damit der Kirchengesang verbessert werden möchte; denn damals konnte die Gemeinde in der Kirche nicht mit singen, weil sie es in der Schule nicht gelernt hatte, sondern die Geist- lichen sangen auf dem Chore allein. Damit es nun mit dem Kirchen- gesange immer besser werde, ließ Karl gute Sänger sogar aus Italien kommen, welche den Franken Unterricht im Singen ertheilen mußten. So sorgte der große König für Schule und Kirche. Wie er das Wohl seines großes Reiches stets vor Augen hatte, so sorgte er auch für seine Familie. Er selbst lebte einfach; er speiste mit seinen Kindern an einem und demselben Tische; er ließ seine Söhne und Töchter nicht durch großen Putz eitel werden, wie er denn ge- wöhnlich selbst einen Schafpelz trug; er bekümmerte sich darum, wie viel Obstbäume man jährlich auf seinen Gütern angepflanzt hatte; er- sah daraus, daß seine Töchter fleißig weben und spinnen mußten. Kurz, er zeigte sich als einen guten Hausvater. Als er im späten Alter

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 13

1868 - Leipzig : Arnoldi
13 Sachsen und Baiern mit ihren langen Lanzen gingen in dichten Reihen auf den Feind los, und bald hatte Otto den herrlichsten Sieg errungen. In der grössten Unordnung flohen die Hunnen; viele stürzten sich auf der Flucht in den Lech und ertranken; die Gefangenen wurden verstümmelt, oder lebendig begraben, oder gekreuzigt und durch langsame Qualen getödtet, und das ganze feindliche Lager mit einer Menge silberner Ketten und mit andern kostbaren Gegenständen fiel in die Hände der Deut- schen. Seit dieser Zeit verging den Hunnen der Muth, den deutschen Boden wieder zu betreten; sie setzten sich im heutigen Ungarn fest und stifteten daselbst ein eigenes Königreich, das bis auf diese Stunde unter dem Namen des Königreichs Ungarn bekannt ist. Unter Otto dem Grossen war es auch, dass die reichen Silbergruben auf dem Harze entdeckt wurden. Von der Art und Weise dieser Entdeckung erzählt man Folgendes: Ein Herr, Namens Ramm, ritt einst auf die Jagd, und um das Wild in dem dichten Walde besser verfolgen zu können, band er sein Pferd an einen Baum. Unterdessen stampfte es mit dem Fusse ein Stück Erz aus der Erde. Wie erstaunt war sein Herr, als er bei seiner Rückkunft bemerkte, dass der herausgescharrte Stein sehr viel Silber enthalte. Nun säumte man nicht, auf diesem Orte Bergwerke anzulegen. So entstanden die reichen Silbergruben unweit der Stadt Goslar auf dem sogenannten Rammelsberge, der, wie man glaubt, vom Herrn Ramm seinen Namen erhalten hat. Jene zufällige Entdeckung geschah im Jahre 968, von wo an das goldene Zeitalter seinen Anfang nahm. Denn Deutschland ward dadurch nicht nur ein reiches Land, sondern es konnten auch mit Hilfe des vielen Geldes, das in Umlauf kam, manche Verbesserungen vorgenommen werden; eine Menge Menschen fand bei den neuen Bergwerken hin- längliche Beschäftigung und in den Handel und Wandel kam ein weit regeres Leben. Ludwig der Springer erbaut das Schloß Wartburg. Das Schloß Wartburg ist durch Martin Luther berühmt geworden. Hier war es, wo er 11 Monate als Gegangener lebte und m seiner Einsamkeit den Anfang machte, die Bibel in unsere Mutter- sprache zu übersetzen. Ihm verdanken wir es also, daß wir die Bibel lesen können. Jene Burg selbst liegt auf einer ziemlichen Anhöhe des Thüringer Waldes, ganz nahe bei der Stadt Eisenach, und man hat von da eine herrliche Aussicht in die fruchtbare Umgegend. Der

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 28

1868 - Leipzig : Arnoldi
28 1471. Dieser Bergsegen veranlaßte die Erbauung der Stadt Schnee- berg im Jahre 1477. Nicht weniger ergiebig zeigten sich im Jahre 1477 die neuen Silbergruben am Schreckenberge, weshalb Georg, Sohn des Herzogs Albert, den 21. September 1496 am Fuße des Pölberges die sreie Bergstadt Annaberg gründete. Dadurch ward Sachsen ein sehr reiches Land; denn man grub so viel Silber heraus, daß nicht genug geprägt werden konnte, und daß die Arbeiter in den Bergwerken nicht mit Geld, sondern mit Silberstufen bezahlt wurden. Einst wollte man Albert dem Beherzten in einer Grube ein glänzendes Gastmahl bereiten. Zu dem Ende ließ der Bergmeister eine große gediegene Silberstufe wie einen Tisch bearbeiten, und selbst die Bänke bestanden aus gediegenem Silber. Jetzt setzte sich der Herzog Albert mit seinen Hofleuten an die Tafel, die drei Ellen breit und sechs Ellen lang war' und genoß die aufgesetzten Speisen. Voll Freuden sagte er: „Der Kaiser Friedrich Iii. ist wohl gewaltig reich; gleichwohl weiß ich ganz gewiß, daß er keinen so stattlichen Tisch hat." Solches geschah 1477. Als man darauf jenen Silberklumpen wog, betrug sein Gewicht gegen 400 Centner, und es konnte beinahe 1 Million Thaler daraus geprägt werden. Friedrich der Weise. Friedrich war der älteste Sohn des Churfürsten Ernst und zu Torgau am 17. Januar 1463 geboren. Seine Mutter hieß Elisa- beth. Mit Recht hat er den Beinamen des Weisen erhalten; denn er schätzte nicht nur die Wissenschaften und Künste, indem er sich selbst mit ihnen bekannt machte, sondern er suchte sie auch in seinem Lande auf alle Weise zu befördern. Vorzüglich zeigte er sich als einen Freund der Kirche; nichts galt bei ihm so viel als das Wort Gottes, und er bewies es durch sein ganzes Leben, daß der wahre Weise auch zugleich der beste und frömmste Mensch sein müsse. Nach Fürstensitte der da- maligen Zeit unternahm er 1493 eine Pilgerreise in das gelobte Land. Mit seinem Bruder Johann lebte er in herzlicher brüderlicher Einig- keit; ja das gegenseitige Vertrauen dieser Brüder ging so weit, daß keiner einen Diener für sich wählte, wenn der andere nicht seine Zu- stimmung dazu gab. Die Kinder hatte er herzlich lieb; sah er auf dem Wege mehre versammelt, so ließ er jedem derselben ein Geldstück reichen und sagte dem Kammerdiener, der ihn begleitete: „Gieb ja den Kindern Etwas; denn heute oder morgen werden sie sagen: es zog einstens ein Herzog vorüber und ließ uns Kindern allen geben." Auch den Armen konnte er nicht ungerecht behandeln sehen. Als er daher eines Tages wahrnahm, wie ein Hofjunker ohne Noth durch das Kornfeld einiger Bauern ritt, ließ er dem Junker bei der Abendmahlzeit kein Brod vor-

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1868 - Leipzig : Arnoldi
37 sein ältester Prinz Moritz, der bei des Vaters Ableben noch nicht das 20ste Jahr vollendet hatte, die Regierung. Moritz zeigte schon als Knabe einen Hellen Verstand. Es in allen Stücken zu einer großen Fertigkeit zu bringen, immer thätig zu sein, sich an etwas Großes zu wagen, das sprach sich bei ihm überall aus. Sein Vater Heinrich erkannte diesen Eifer mit Freuden und wendete daher Alles an, um den lebhaften Geist seines Sohnes recht auszu- bilden. Je mehr indeß Moritz fortschritt, desto weniger gefiel es ihm an dem väterlichen Hofe, wo es ihm viel zu ruhig zuging. Er bat daher, sich bei seinem Oheim Georg dem Bärtigen aufhalten zu dürfen; es ward ihm gewährt, und Georg erstaunte über den lebhaften Jüng- ling. Hier blieb er so lange, bis Heinrich und Georg wegen der lutherischen Lehre sich veruneinigten. Moritz wendete sich darauf nach Torgau zu seinem Vetter Friedrich dem Großmüthigen; dieser schätzte ebenfalls den jungen Vetter, ohne damals zu fürchten, daß er durch denselben um sein Land und um sein ganzes Lebensglück gebracht wèrd-en würde. Luther durchschaute den talentvollen Jüngling früh- zeitig. Denn als Luther einst bei dem Churfürsten in Torgau speis'te und von diesem gefragt wurde, was er von seinem Vetter Moritz halte, so gab er dem Fragenden in Moritzen's Gegenwart die Antwort: „Er solle zusehen, daß er sich nicht einen jungen Löwen aufzöge." Johann Friedrich erwiederte daraus in seiner Gutmütigkeit: „Ich hoffe das Beste." Kaum hatte Moritz die Regierung angetreten, als er an der Spitze von 5000 Mann nach Ungarn zog, um dort gegen die eindrin- genden Türken zu fechten. Bei der Stadt P e st h an der Donau fand er das Lager der Christen, welches von der türkischen Cavalerie oft umschwärmt ward. Der hitzige Moritz konnte nicht länger unthätig bleiben; mit seiner Reiterei stürzte er aus dem Lager auf die Feinde, eilte seinen Sachsen mit seinem schnellen Pferde voraus und sah sich plötzlich von den Türken umzingelt, die furchtbar auf ihn einhieben. Schon lag sein Pferd, und die Türken waren im Begriff, ihm den Kopf zu spalten; da warf sich der einzige Reitknecht, der bei ihm geblieben war, auf seinen Herrn und fing die feindlichen Hiebe so lange auf, bis die Sachsen herbeisprengten und ihren Herzog retteten. Sebastian von Reibisch — so hieß der treue Reitknecht — starb bald darauf an seinen Wunden. Moritz war gerührt von solcher Treue und ver- sprach den Aerzten so viel Gold, als der Körper seines Retters an Gewicht halte, wenn sie ihn wieder herstellen könnten; allein vergebens. Im folgenden Jahre kehrte der Fürst nach Sachsen zurück. In dem Kriege, welchen Kaiser Carl gegen Friedrich den Groß- müthigen unternahm, schlug sich Moritz auf die Seite des Kaisers,

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 51

1868 - Leipzig : Arnoldi
51 der herrlichen Natur dieses Landes zu erfreuen. Auch im August 1854 reiste er dahin ab. Und schon am 9. dieses Monats traf folgende Schreckensnachricht in Dresden ein: „Der König wurde heute auf dem Wege nach Pilzthal umgeworfen; das Handpferb wurde scheu, schlug aus und traf den König rückwärts am Kopfe. Man brachte denselben in das nahe Wirthshaus Brennbüchl; allein die Besinnung verlor sich bald und der König ist eine halbe Stunde darauf in Brenn- büchl verschieden." Am 15. August langte die Leiche des seligen Königs in Dresden an und wurde in der Gruft der katholischen Hof- kirche beigesetzt. Aus der Nähe und Ferne kamen Fremde herbei, um an dem Trauerzuge Theil zu nehmen und dem Verewigten die letzte Ehre zu erweisen. Die Trauer war eine aufrichtige und allgemeine. Bereits am 10. August ergriff die Zügel der Regierung Johann, geb. am 12. Dec. 1801. Mit tiefbewegtem Herzen, aber im Vertrauen auf die Hilfe des Allmächtigen war er entschlossen in dem Sinne und Geiste des herzlich geliebten Bruders fortzuwirken, in dem Geiste der Gerechtigkeit und Milde, der Umsicht und Festigkeit und in treuer Liebe zu seinem Volke. Er hat sein Wort bis aus diesen Augenblick gehalten, redlich gehalten, und jeder gute Sachse wünscht von ganzem Herzen: Gott segne den König Johann! i*

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 141

1868 - Leipzig : Arnoldi
141 sie können ihr eignes Leben selbst nicht mehr retten, weil ihnen jeder Ausweg von der Gluth abgeschnitten wird. Bei dem nächtlichen Ge- witter kann man Unglücksfälle dieser Art vermeiden; denn kein ver- nünftiger Mensch wird bei der Annäherung des Gewitters im Bette liegen bleiben, sondern sogleich aufstehen, sich ankleiden, seine Haus- genossen wecken und Alles so anordnen, daß im Falle der Noth so viel als möglich gerettet werden könne. Aber wo aus Leichtsinn ober aus Bosheit ves Nachts ein Feuer ausbricht, da ist an Rettung ves Eigen- thums für diejenigen wenig zu denken, deren Wohnung zuerst von den Flammen ergriffen wird. Ob nun gleich das Feuer zuweilen furcht- baren Schaden anrichtet, so bleibt dieser Nachtheil doch immer sehr gering gegen den Vortheil, den er uns gewährt. Ohne Wärme würde in der ganzen Natur nichts flüssig sein; das Wasser der Quellen, der Bäche, der Ströme würde erstarren. Woher alsdann die Getränke, z. B. das Wasser, das Bier, der Wein, der Thee, der Kaffee s Wo bliebe dann die Schifffahrt und der Handel? Wie stände es alsdann mit den Wassermühlen, welche uns Mehl geben? Wie viele andere Vortheile müßten dann auf einmal verschwinden! Verhärtet sich jede Flüssigkeit, wo die Wärme mangelt, dann stirbt alles Lebendige; denn der Mensch, das Thier und die Pflanzen finden ihren Tod, wenn ihre Säfte nicht mehr in dem Körper auf- und absteigen; Wärme bleibt demnach das Element des Lebens. Und wie stände es mit unserm Haushalte, so wie mit tausend Bedürfnissen, wenn uns Gott das Feuer entzöge? Mit dem Feuer heizen wir im kalten Winter unsere Wohnstube; mit dem Feuer bereiten wir unsere Speisen und Getränke; mit dem Feuer brennen wir irdene Gefäße, als Töpfe, Tiegel, Teller, Schüsseln; mit dem Feuer bearbeiten wir die Metalle, so daß wir das Eisen, das Zinn, das Kupfer, das Silber, das Gold bald zum unent- behrlichsten Hausgeräthe, bald zum Gelde, bald zum Schmucke benutzen können; mit dem Feuer verschaffen wir uns in der Apotheke die heil- samsten Arzneimittel; mit dem Feuer endlich erhellen wir uiis die finstern Stuben und Strafen, und wir werden dadurch in den Stand gesetzt, auch die Nachtstunden zu unsern Beschäftigungen und zu unserer Erholung zu benutzen. Das Licht. Einer der feinsten Körper ist das Licht. Sticht man daher in ein Papier mit einer Stecknadel eine Oefsnung, und sieht durch dieselbe des Nachts nach dem Sternenhimmel, oder am Tage nach andern Gegenständen, so erblickt man einen großen Raum des Himmels mit seinen Sternen oder eine sehr ausgebreitete Gegend mit ihren Ver- änderungen. Jever Stern also, und jeder Körper, den wir wahrnehmen,

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 95

1868 - Leipzig : Arnoldi
95 in Baiern die Schreibtafel, in welche er Luther's Predigten aufzu- schreiben pflegte. Täglich mußten ihm sechs Diener abwechselnd sechs Stunden lang aus der Bibel vorlesen, denn er sagte: ,Fch kann des göttlichen Wortes eben so wenig entbehren als des Essens und Trin- kens/' Luther feierte das Andenken dieses wahrhaft protestantischen Fürsten in zwei Leichenpredigten, die er über den Bibeltept 1. Thess. 4, 13—18 hielt, wo es heißt: Wir wollen euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seid, wie die Anderen, die keine Hoffnung haben. Denn so wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch, die da entschlafen sind, durch Jesum mit ihm führen. Denn das sagen wir euch als ein Wort des Herrn, daß wir, die wir leben, und überbleiben in der Zukunft des Herrn, werden denen nicht zuvorkommen, die da schlafen. Denn er selbst, der Herr, wird mit seinem Feldgeschrei und Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel, und die Todten in Christo werden auferstehen zuerst, darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit den- selben hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander. Johann Friedrich der Grossmüthige. Johann der Beständige erhielt in dem Churfürsten J o h a n n Friedrich dem Grossmüthigen einen würdigen Sohn und Nachfolger. Weil bald nach dem Religionsfrieden zu Nürnberg der Papst neue Versuche machte, den Protestanten zu schaden, so verlängerten die evangelischen Fürsten 1536 den Schmal- kaldischen Bund auf 10 Jahre, und es traten jetzt die Herzoge von Würtemberg und Pommern, die Fürsten von Anhalt, so wie die Städte Augsburg, Frankfurt a. M. und Han- nover hinzu. Diese Verbündeten, welche im Jahre 1537 aber- mals in Schmalkalden zusammenkamen, beschlossen einmüthig, auf der Kirchenversammlung, die der Papst veranstaltete, gar nicht zu erscheinen, und Luther erhielt von seinem Churfürsten bereits am 11. Decbr. 1536 den Auftrag, dass er einen Aufsatz ausarbeiten möge, in welchem über die Rechte des Papstes und über den Glauben der Evangelischen das Nöthige ausgesprochen werde. Luther that es, und dies sind die sogenannten Schmal- kaldischen Artikel, welche zu den Glaubensbüchern der lutherischen Kirche gehören. Karl V. liess es an Versuchen, beide Parteien scheinbar auszusöhnen, nicht fehlen. Es wurde 1543 desshalb ein Reichstag zu Nürnberg und 1544 ein

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 234

1868 - Leipzig : Arnoldi
Gedichte. Die Diene und die Taube. Ein Bienchen trank und fiel darüber in den Bach; Dieß sah voll Mitleid eine Taube Und warf ein Blättchen von der Laube, Worauf sie saß, ihm zu. Das Bienchen schwamm darnach Und hals sich glücklich aus dem Bach. Den andern Tag saß unsre Taube Zufrieden wieder auf der Laube. Ein Jäger hatte jetzt das Rohr auf sie gespannt. Mein Bienchen kommt; pick! sticht's ihn in die Hand; Puff! geht der ganze Schuß daneben. Die Taub' entflieht und dankt der Bien' ihr Leben.— Nimm dich voll Menschenhuld des Kleinsten willig an; Denn wisse, daß dir auch der Kleinste nützen kann. Der blinde Mann. Aus einem kalten Steine Da saß ein blinder Mann Verlassen ganz alleine, Der sprach die Leute an. „Ach, gebt mir eine Gabe In meiner großen Noth, Ich bitte bis zum Grabe Nur um mein täglich Brod." Da kam ein gutes Mädchen, Sie sah des Armen Pein; Sie lief schnell wie ein Rädchen Und brachte Brod und Wein. „Du guter, armer, blinder Mann, Nimm hin, zum Dank, daß ich noch sehen kann." Der liebreiche Sruder. Ein Vater starb und ließ bei seinem Sterben Drei Söhne seine Güter erben, kurzer Zeit

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 217

1868 - Leipzig : Arnoldi
217 13) Die Feier des Sonntags. Die Kirche ist dazu da, dass die Menschen Belehrung, Besserung und Beruhigung darin suchen und finden. Wollte man die Kirche verschliessen und gar nicht mehr danach fragen, ob Gott verehrt werde oder nicht, so würden die Men- schen in kurzer Zeit höchst lasterhaft werden. Diess sah man recht deutlich in Frankreich zur Zeit der Revolution. Das Volk wurde immer zügelloser, je weniger man auf den Gottes- dienst achtete. Um nun in unserem Vaterlande die Unterthanen zu wahren Christen zu bilden, so giebt es weise Gesetze, welche sich auf die Sabbathfeier beziehen und Jedem die gebührende Strafe zuerkennen, der absichtlich die Tage stört, welche zur Anbetung Gottes bestimmt sind. Der Unterthan soll an den Sonn-, Feier- und Busstagen die Kirche fleissig besuchen, wie es sich für einen wahren Ver- ehrer Gottes und Jesu schickt, auch den Gottesdienst wenigstens so lauge abwarten, als der Prediger noch auf der Kanzel steht. In der Kirche hat man sich alles Lachens, Flanderns und anderen Unfuges, wodurch die Leute in ihrer Andacht gestört werden, zu enthalten. Die Aeltern und Herrschaften sind verbunden, ihre Kinder und Dienstboten zum fleissigen Kirchenbesuche anzuhalten und sie zu ermahnen, dass sie im Gotteshause weder lachen noch plaudern, oder auf eine andere Weise sich muthwillig betragen. So lange der Vor- und Nachmittagsgottesdienst dauert, darf keine Frachtfuhre oder eine andere Wirthschaftsfuhre, z. B. mit Holz, Kohlen, Dünger u. s. w. gethan werden; der Kaufmannsladen, das Wirthshaus, die Schenkstube müssen *- verschlossen bleiben; alles Feilhaben, z. B. von Obst und Lebensrnitteln, ist verboten, eben so das Vogel- und Scheiben- schiessen, das Kegelschieben nebst anderen geräuschvollen Lust- barkeiten. Erst nach völlig beendigtem Gottesdienste ist es erlaubt, die Kramläden zu öffnen, Musik zu machen und sich auf eine anständige Weise zu erholen. Um durch Wagen keine Störung während der Kirche zu verursachen, werden die Thore verschlossen und in grösseren Städten die Strassen mit Ketten gesperrt; jedoch während der Messen in Leipzig leidet dieses eine Ausnahme. Auch müssen die Apotheken zu jeder Stunde geöffnet bleiben, damit den Kranken die nöthige Hilfe augen- blicklich geschafft werden könne. Am Sabbathe Treibjagden zu halten, und seinem Gewerbe nachzugehen, wie in der Woche, das ist eben so unchristlich, als es nach den Landesgesetzen
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