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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 188

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
188 Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638 brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres- den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge- gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte, dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi- sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna, darauf zog er nach Böhmen. Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar- me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un- aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein- zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä- ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl- stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen hatten. Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten- son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be- lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern, waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo- mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am 24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 60

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
60 in ihren Besitzungen zu behaupten, allein die Macht ihrer Gegner war sehr groß. Zwar gewannen sie 1203 einen groß- ßen Sieg über die Brandenburger und bekamen den Markgrafen Johann gefangen, allein dadurch erhielten sie noch nicht die von dem Vater an B ra n d e n b urg verkauf- ten Länder wieder, und bald sollten sic noch mit einem ge- fährlicheren Feinde zu thun haben. König Adolf, der sich in Deutschland ^ine Haus- macht gründen wollte, da er nur ein kleines Landgebiet be- saß, hatte mit den Hilfsgeldern, die er von England erhalten hatte, um Frankreich zu bekriegen, wie schon erwähnt, Alb recht dem Entarteten Thüringen und Meißen abgekauft und eilte, diese Lande in Besitz zu neh- men. Ec drang im September 1294 mit einem starken Heere in Thüringen ein, und viele deutsche Fürsten und Herren leisteten ihm bei diesem ungerechten Feldzuge Beistand. Mehrere thüringische Lehnsträger unterwar- fen sich freiwillig, andere wurden mit Gewalt bezwungen. Das königliche Heer wüthcte mit einer unbeschreiblichen Grausamkeit in Thüringen. Ueberall, wo es hinkam, raubte, plünderte, brannte und mordete es. Nachdem Adolf Thüringen und den größten Theil des Oster- tandes unterworfen hatte, zog er sich an den Rhein zurück, und nun eroberten Friedrich und Diezmann das Ver- lorne wieder. Aber schon im Sommer 1295 erschien Adolf aufs Neue, drang ins Osterland und belagerte darauf Freiberg. Die Stadt vcrtheidigte sich 16 Monate lang und fiel nur durch den Verrath eines Bürgersohns dem Feind in die Hände. Das Schloß wurde durch Hunger zur Ergebung gezwungen, und Adolf handelte so unedel und ließ gegen sein gegebenes Wort die tapfern Vertheidi- ger enthaupten. Die übrigen rettete der edle Friedrich dadurch, daß er ihr Leben durch Abtretung von Meißen und aller seiner noch übrigen Städte und Schlösser erkaufte. So war denn das Haus Wettin seinem völligen Un- tergang nahe. Markgraf Friedrich mußte in der Fremde umherirren, und hatte nicht wohin er sein Haupt legen konnte. Diez mann hielt sich zwar noch in der Lausitz, aber diese wurde auch schon von Böhmen angegriffen. Zum Glück für die bedrängten fürstlichen Brüder mußte König

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 187

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
187 deln wollen, weil er den Kurfürsten von dem Bunde mit Oe streich abwendig zu machen glaubte. Allein der Kur- sürst ließ sich nicht bewegen, die unheilvolle Verbindung auf- zugeben und verbot sogar seinen Unterthanen, mit den Schweden wegen der Lieferungen zu verhandeln. Dafür mußte das unglückliche Vaterland bluten. Die Schweden hausten nun auf eine so greuelvolle Weise, daß sie^ darin noch die unbändigen Wallensteiner und selbst Tilly's Mordbrennerrotte übertrafen. Die Städte Belg ern, Streh- la, Schilda, Wurzen, Kolditz, Leisnig, Lieben« werda wurden niedergebrannt, die Elbe * und Mulde- Gegenden bis in den Grund verwüstet, die bejammernswer- then Einwohner all' ihrer Habe beraubt und dann auf die grausamste Weise gemartert, uin von ihnen ein Bekenntniß ihrer verborgenen Habseligkeiten zu erpressen. Nicht Kinder, nicht Greise, nicht Kranke, nicht Kindbetterinnen wurden verschont, alle nur erdenklichen Qualen, oft nur aus bloßem teuflischen Muthwillen verübt, und alle Menschlichkeit schien bei den wilden Kriegsleuten erstorben zu seyn. Mittlerweile war Kaiser Ferdinand Ii. am 15. Fe- bruar 1637 gestorben und von seinem Nachfolger, Ferdi- nand 11 l. wurde gehofft,.daß er den Leiden des Kriegs schnell ein Ende machen würde, da er billiger als sein Va- ter dachte. Diese Hoffnung war aber eitel, denn nunmehr wurde nicht allein der Religion wegen Krieg geführt, son- dern wegen des Übergewichts der Regentenhäuser Habs- burg und Bourbon, und Spanien und Fra nkr e ich, die in diesen Krieg verwickelt waren, hätten nicht Friede gemacht, wenn auch der Kaiser dazu geneigt gewesen wäre. Was den Krieg in Kursachsen betraf, so rückte ein öst- reich isch es Heer ein, und zwang Banner, die Belage- rung von Leipzig aufzugeben. Nun wurden die Kriegs- greuel, wenigstens auf kurze Zeit, verdoppelt, denn die Schweden verwüsteten und zerstörten alles in den Grund, um für die Kaiserlichen nichts übrig zu lassen, diese dagegen hielten eine desto genauere Nachsuchung und verfuhren mit desto größerer Grausamkeit, je weniger sie fanden. Im April zog sich Banner in's Brandenburgische und nach Pommern, und da ihm die Kaiserlichen folgten, so wurde Sachsen seiner Peiniger ledig.

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 192

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
192 men gelitten, eine Menge Dörfer waren niedergebrannt und sind nie wieder aufgebaut worden. Zu Dresden lebte nur noch der 15. Mann, zu Fr eib erg waren von 4000 wehr- haften Männern nur noch 500 übrig, in Schmiedeberg soll von 400 Ehepaaren nur ein einziges übriggeblieben sein. In Wittenberg wurden die Vorstädte und 167 Mauser in der Stadt zerstört, und die Stadt hatte schon i. I. 1640, 400,000 Lhlr- Schulden. Zörbig wurde 45 mal, Oelsnitz hundertmal geplündert. Die Hungersnot!) war oft so groß gewesen, daß nicht nur Hunde, Katzen und Mäuse, sondern sogar Menschenfleisch gegessen worden war. Der Ackerbau lag ganz darnieder, denn nicht nur fehlte es an dem nölhigen Zugvieh, ihn zu betreiben, sondern die Raubthiere hatten auch so überhand genommen, daß die Menschen sich nicht auf das Feld wagten, weil sie in Gefahr waren, ergriffen zu werden. In einigen Gegenden galt da- her der Scheffel Korn bis 60 Thaler. Durch das geflüch- tete Landvolk waren die Städte überfüllt und nun wüthete auch der Hunger und die Pest darin. Landstreicher, Räu- der und Gauner machten das Land unsicher. Schulen und Universitäten waren leer, viele Kirchen verwüstet, andern fehlte es an Geistlichen. Die Sittlichkeit war tief gesunken, Handel und Verkehr lag darnieder und hatte nur noch in Leipzig einige Lebhaftigkeit.^ Die Münze war durch die Küpper und Wipper beinahe rathlos geworden. Der Bergbau stand aus Menschenmangel still, die Schachten stürzten ein oder ersoffen. Aus gleicher Ursache ging die einträgliche Bienenzucht im Erzgebirge völlig ein. Die Geldnoth war unermeßlich, das Land hatte durch die Kriege an 100 Millionen Thaler verloren, und nur ein geringer Theil von den Brandschatzungen und Kriegssteuern war wieder in's Land in Umlauf gekommen. Die wenigen noch wohlhabenden Kauf - und Gewerbsleute sollten nun für die fehlenden oder verarmten Steuerbaren mit bezahlen. Die Staatsviener und Soldaten konnten ihre Besoldungen nicht ausgezahlt erhalten und sahen sich genöthigt, zu darben oder auf ungerechtem Wege ihren Unterhalt zu erwerben. Selbst der Kurfürst und die fürstlichen Kinder konnten oft das nöthige Geld zu ihrem Unterhalte nicht erhalten. Der Friede mach- te diesem Jammer noch nicht völlig ein Ende, denn nicht

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 271

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
271 ohne Verlust und mit aller Ordnung. Napoleon, in dessen Händen nun wiederum ganz Sachsen war, ver- langte vom Könige Friedrich August die ungesäumte Rückkehr in sein Land, die Oeffnung der Festung Torgau und die Vereinigung der sächsischen Truppen mit den französischen. Da der König noch immer ohne Ant- wort von Oestreich war, so blieb ihm nichts anderes üb- rig, als dem Verlangen nachzugeben, wenn er sein Land nicht als ein feindliches behandelt sehen wollte. Am 10. Mai erhielt General Thielemann den Befehl, Torgau an die Franzosen zu übergeben; er that es, trat aber auch zugleich aus sächsische in russische Dienste. Der König kehrte am 12. Mai nach Dresden zurück, und an 9000 Sachsen unter Lecoq traten wieder zum franzö- sischen Heere. Sachsen stand nun unter dem Schutze des gewaltigen Bundesgenossen, dessen große Heere nicht nur ganz allein von dem Lande unterhalten werden mußten, sondern es auch darin so arg trieben, als ein erbitterter Feind. Bischoffs- werda wurde am 12. Mai, nachdem es die Russen längst verlassen hatten, rein ausgeplündert, dann ohne allen Grund verbrannt, und nach dem Brande wurden noch die Keller ausgeplündert. Nach einzelnen kleineren Gefechten kam es am 20. und 21. Mai bei Budissin und Wur- schen zur Hauptschlacht, in welcher die Verbündeten zwar zum Rückzüge nach Schlesien genöthigt wurden, doch in einer so guten Verfassung blieben, daß Napoleon seines großen Menschenverlustes wegen auf einen Waffenstillstand antrug, der am 5. Juni zu Poischwitz auf 8 Wochen abgeschlossen wurde. Die Hoffnung der Sachsen, durch die Waffenruhe einige Minderung ihrer Drangsale zu er- halten, war eitel; im Gegentheil häuften sich von da ab die Kriegslasten durch die fortwährend ankommenden Er- satzmannschaften, durch die Erpressungen und Bedrückungen der Franzosen, durch Theuerung, Hungersnoth und an- steckende Krankheiten, endlich durch Aushebung einer neuen Mannschaft. Das rechte Elbufer war auf Befehl des Kaisers schon früher völlig ausgeplündert worden. Selbst die königlichen Anstalten blieben nicht verschont; die Stamm- schäfereien wurden wie gemeines Mastvieh ausgeschlachtet,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 20

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20 Völker, die den Ungarn Beistand leisteten, unterworfen hatte. Als er daher im I. 924 den obersten Feldherrn der Ungarn bei Werke gefangen genommen hatte, nö- thigte ec diese wilden Horden zu einem 9jährigen Waffen- stillstände, wofür er ihnen aber einen jährlichen Zins ver- sprechen mußte, und als er sich so von diesem grausamen Feinde befreit hatte, ging er an die Uebcrwältigung der Slavenvölker. Zuerst in den Jahren 926 und 927 überwand er die Heweller oder Welzen und Reda- rier, dann die Lebusser, und endlich im I. 928 die Daleminzier. Er eroberte ihre Hauptfestung Gana mit Sturm, darauf mußten sie sich unterwerfen. Wahr- scheinlich erbaute er noch in diesem Jahre die Burg Mei- ßen, alsdann that er noch einen Feldzug gegen die Lu- st tzen und Böhmen, und machte den Herzog Wen- zes law zinsbar. Als darauf 929 die empörten Reda- rier, Heweller und andere Slavenvölker wieder zum Gehorsam gebracht, verbesserte er das Kriegswesen und die Vertheidigungsanstalten. Er bildete durch Kricgsspicle und häufige Uebungen bessere Reiterhcere in Sachsen, erbaute viele Burgen, umgab offene Flecken mit Mauern, und ge- bot, daß der 9te freie Gutsbesitzer vom Lande in die Städte ziehen sollte; dann verordnete er, daß die Vorräthe von Lebensmitteln dahin gebracht, und Feste und Versammlungen nur in den Städten gehalten werden sollten. Die Räuber und Landstreicher, von denen es damals im Lande wim- melte, versammelte er, und stiftete aus ihnen eine Krieger- schaar, die er in Merseburg zur Besatzung einlegte. Unter solchen Vorbereitungen war 932 der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen, sie forderten den Zins aufs Neue, und da er ihnen abgeschlagen wurde, brachen sie mit einem großen Heere in Thüringen ein. Sie theilten es in zwei Theile, die eine Schaar belagerte die Burg des Grafen Widdo, des Schwestermannö Heinrichs, der große Schätze besaß, die andere drgng in Nordt hü rin- gen vor, wurde aber von dem Grafen Siegfried und Hermann geschlagen. Nun hob die erstere Schaar die Belagerung auf, und rückte in Sachsen vor. Heinrich ging ihr entgegen und schlug sie in die Flucht. Im Jahr 933 erschienen die Ungarn abermals mit großer Heeres-

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 22

1868 - Leipzig : Arnoldi
22 seine Besitzungen an seinen Schwager Ladislav, König von Böhmen, zu verschenken, sobald er bei seinem Tode keine Erben hinterlassen sollte. Friedrich erfuhr solche Bosheit und ver- langte deshalb von seinem Bruder, dass er den Unruhstifter Apel von Vitzthum entferne. Allein Wilhelm gab ihm zur Ant- wort, dass er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen. Nun drang der Churfürst Friedrich mit 18,000 Mann in Thüringen ein. Seine Soldaten liessen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Thüringer schrecklich machte; denn die Kirchen wurden geschändet, die Städte und Dörfer in Asche gelegt und die Bewohner abscheu- lich misshandelt. Ein Ritter, Namens Herrmann von Har- ras, welcher auf Friedrich’s Seite stand, liess im feindlichen Lande 60 Dörfer an einem Tage abbrennen. Man kann leicht denken, dass die Gegner ein Gleiches thaten. Sie steckten Dörfer und Städte in Brand; vorzüglich litten Naumburg und Zeitz. Vor allen aber musste die Stadt Gera das Elend des Krieges empfinden. Muthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten Angriffe der Feinde; allein als diese denselben wie- derholten, fiel die Stadt den 30. October 1450 in ihre Hände. Das war ein Jammertag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als 5000 Einwohner wurden ermordet; Weiber, Mädchen und unschuldige Kinder blieben nicht verschont, und wer noch das Leben gerettet hatte, der sah sich seiner Wohnung und seiner ganzen Habe beraubt. Solche Grausamkeit sahen alle Fürsten mit Missfallen an. Dennoch setzten die Brüder den Streit fort. Sie standen mit ihren Truppen unweit Gera an der Elster, um eine grosse Schlacht zu liefern. Plötzlich trat ein Soldat aus der Armee des Churfürsten Friedrich hervor mit dem Ver- sprechen, dem Kriege ein schnelles Ende zu machen. „Wie willst du das anfangen?“ fragte Friedrich. ,,Ich werde,“ ant- wortete er, „meine Donnerbüchse auf das Zelt des Herzogs Wilhelm richten und mit einem Schusse den Krieg beendigen.“ Der Churfürst wünschte aber den Tod seines Bruders nicht, sondern sprach zu dem Soldaten: „Schiess wen du willst, nur triff meinen Bruder nicht!“ Das war ein brüderliches Wort. Wilhelm hörte bald davon und ward über die Sanftmuth Fried- rich's so gerührt, dass er alles Zornes gegen ihn vergass und sich geneigt zum Frieden zeigte. Beide Brüder kamen nun im Angesicht ihrer Armeen zusammen, reichten sich die Hand, versprachen sich gegenseitige Liebe und schlossen einen Was-

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 24

1868 - Leipzig : Arnoldi
24 auf dem Schlosse zu Altenburg, welches wegen seiner Höhe sehr schwer zu ersteigen war. Kunz wußte aber auch das Schwere leicht zu machen. Er verband sich in dieser Absicht mit neun verwegenen Rittern^ denen er zur Ausführung seines Planes große Summen Geldes ver- sprach. Die vornehmsten derselben hießen Wilhelm von Mosen und Wilhelm v on Schönfels. 'Am behilflichsten war ihm aber der churfürstliche Küchenjunge Hans Schwalbe, der ihm Alles heim- lich verrieth, was am Hofe vorging. Um daher jede Kleinigkeit zu. erfahren, hielt sich Kunz nicht weit von Altenburg auf dem Schlosse Kohren auf. Eines Tages ließ ihm Haus Schwalbe melden, daß der Churfürst mit vielen Hofleuten nach Leipzig gereis't sei, daß der Kanzler den übrigen Dienern des Hofs ein großes Gastmahl in der Stadt gebe, daß nur ein alter Trabant die Wache habe, und daß die Chur- fürstin Margaretha mit ihren Prinzen sich allein befinde. Kau- fungen hielt diesen Zeitpunct für den passendsten. Er rückte daher in der Nacht zwischen dem 7. und 8. Juli 1455 mit feinen Gehilfen ganz still an das Schloß; der Küchenjunge befestigte eiserne Haken an dem Küchenfenster, um die langen Strickleitern, die man dazu hatte machen lassen, daran zu hängen; Kaufungen stieg nebst den Rittern die hohe Schloßmauer hinan, und sie gelangten durch ein Fenster glücklich in das Schloß. Kaum angekommen, banden sie den alten Soldaten mit Stricken und sperrten ihn in ein entferntes Gemach; vor vas Zimmer, in welchem die Churfürstin mit einer Hofdame schlief, legten sie Schlös- ser, damit es Niemand verlassen konnte, und nun ging es gerade in die Schlafstube der Prinzen. Ernst, damals 14 Jahre alt, erwachte über das Geräusch, und als er die fremden Ritter mit den bloßen Schwertern vor seinem Bette erblickte, ries er einer alten Dame, die in seiner Nähe schlief, zu: „Ach! Kunz von Kaufungen ist da und will uns umbringen. Sagt es gleich unsrer Frau Mutter, daß sie uns helfe." Sogleich drohte Kunz dem Prinzen, ihn augenblicklich zu er- stechen, wenn er um Hilfe rufen oder überhaupt Lärm verursachen würde; er führte ihn die Treppe hinab über den Schloßhof. Wilhelm von Mosen hatte den Auftrag, den zwölfjährigen Prinzen Albert zu holen. Bei diesem schlief ein junger Graf von B arby, der am Hose erzogen ward. Der Räuber vergriff sich daher in der Nacht und brachte den Grafen herab. Kaufungen entdeckte sogleich den Irrthum, ging nochmals in das Schloß zurück und bemächtigte sich des Prinzen, der sich vor Angst unter das Bett verkrochen hatte. In diesem Augenblicke erwachte die Mutter; sie fand die Thüren fest verschlossen, lief schnell an das Fenster und rief in ihrer Herzensangst dem Ritter die Worte nach: „Lieber Kunz, thue nicht so übel an mir und meinem lieben

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 24

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
24 ten ihn nicht nur zu einem wahrhaft christlichen Leben, sondern sie gingen ihm auch selbst mit dem beßten Beispiele voran. Schon in seiner Jugend mußte der Prinz seinen Geist anstrengen und sich an ernste Beschäftigungen gewöhnen. Gewiß die größte Wohlthat für ihn; denn noch hatte er das 14te Jahr nicht erreicht, als er seinen Vater plötzlich verlor, so daß er sich nun genöthigt sah, die Geschäfte der Regierung selbst zu besorgen. Er that dieß mit großer Einsicht; auch zeigte er sich als einen großen Helden seiner Zeit, und erwarb sich durch seine Tapferkeit den Beinamen des Streitbare n. Friedrich liebte aber nicht blos den Krieg, sondern auch die Künste und Wissenschaften. Da- mals gab es in Sachsen noch keine Universität oder Hoch- schule/ wo Gottesgelehrte, Rechtsgelehrte und Aerzte sich ausbilden können; sondern wer ein Gelehrter werden wollte, der mußte die Universität zu Prag in Böhmen besuchen. Dieß war mit den Deutschen und folglich auch mit den Sachsen der Full. Als sich nun im Jahre 3 409 ein Streit zwischen den Lehrern zu Prag entspann, so verließen gegen 5000 Studenten nebst vielen ihrer Lehrer die Stadt, wen- deten sich in mehre Gegenden Deutschlands, und unter andern kamen auch 2000 solcher Auswanderer nach Leip- zig, wo sie Friedrich der Streitbare mit Freuden auf- nahm. Mit Bewilligung des Papstes gründete er daselbst 3 409 eine neue Universität, auf welcher eine große Anzahl gelehrter Männer gebildet worden sind, und immer noch gebildet werden. Weil Friedrich einer ddr tapfersten Fürsten seines Zeit- alters war so verband sich mit ihm der Kaiser Sicgis- mund, welcher damals einen hartnäckigen Krieg mit den H u s s i t e n führte. . Allerdings brachte diese Verbindung den armen Bewohnern Sachsens zuweilen großen Schaden; denn da Friedrich dem Kaiser großen Beistand leistete, so fielen die Hussiten häufig in Sachsen ein, legten viele Städte und Dörfer in Asche, und behandelten die unglück- lichen Einwohner mit unmenschlicher Härte. Auch blieben die Sachsen nicht allemal Sieger; denn j3426 .ward-ihre Armee bei der Stadt Aussig in Böhmen von den Hus- siten völlig geschlagen und 9 — 32000 Mann blieben auf dem Schlachtfelde liegen. Allein dennoch trug diese Hülfe,

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 56

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
56 fanden gc6t'n, nachdem ein großer Theil im Lager durch Hunger ünd Krankheiten umgekommen war. Freunde und Feinde fielen den armen Unterthanen zur Last, und die Hauptstadt Dresden mußte besonders v'ict leiden. Denn 1759 wurde ein großer Theil der Vorstädte niedergebrannt, und im Juli 1760 begann Friedrich der Große die Stadt mit Bomben zu beschießen. 5 Kirchen und 2 Vorstädte gingen in Flammen auf, und schon lag ein Theil der Stadt in Al che, weil das Feuer vom 19. bis 21. Juli wüthete. Endlich erschienen die Oesterreicher und nöthigten den Feind, die Belagerung aufzugeben. Der Krieg dauerte noch fort bis zum Fahre 1765. Auf dem Jagdschlösse zu Huber- tusburg schloß man den lang ersehnten Frieden, der dem preußischen Könige den Besitz von Schlesien nochiuals be- stätigte. Nach Beendigung des Friedens kehrte auch der Churfürst August in sein Land zurück, der -wahrend der Bedrängnisse des Krieges in Polen seine Zuflucht gesucht und gefunden hatte. Allein er überlebte die Ruhe des Friedens nicht lange; denn er starb bereits am 7. August 1765. Seine Gemahlin, Marie Josephe, war ihm im Tode vorausgegangen. An die friedlichen Fahre seiner Regierung erinnert uns der Bau der herrlichen katholischen Kirche zu Dresden, wozu der Grundstein schon 1739 gelegt worden war; es dauerte aber 18 Fahre, ehe das schöne Gebäude, welches Millionen kostete, vollendet wurde. F r i e d r i ch Christi a n, ein edler und für seine Unterthanen sehr besorgter Fürst, ließ sich's auf alle Weise angelegen seyn, die Noth zu mil- dern, U'elche durch den siebenjährigen Krieg entstanden war. Denn überall erhoben sich Klagen über gestörten Handel, über Theurung und Geldmangel; auch lagen viele Dörfer in Asche, und die Felder hatten in den Kriegsunruhen nicht gehörig bestellt werden können^ Nach Kräften suchte der Churfürst dem verarmten Lande aufzuhelfen; allein er saß nur 10 Wochen auf dem Throne, als er schon starb. Sein ältester Prinz, Friedrich August, hätte nun sollen die Regierung antretenl Allein dieser war erst 13 Fahre alt, weßhalb' sein Onkel Xaver die Verwaltung des Landes
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