Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte.
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2000 chaldäischer Sterndienst. -— Abraham. Pelasgische Bauten in Griechenland.
i5oo die ältesten Veden der Indier. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönizier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten.
1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift.
1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Blüte des hellenischen Epos in den Kolonien. Homer und die Homeriden.
776 Aera der Olympiaden. Dorischer und ionischer Tempelbau.
753 Aera der Erbauung Roms. Etruskische Kunst.
700 das lydische u. das medische Reich. — Der Prophet Jesaias.
606 Zerstörung von Ninive. Nebukadnezar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel.
Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen.
559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus (Buddha t 5^3).
540 Pflege der Künste durch die Peisistratiden von Athen. Sammlung der homerischen Gedichte. Anakreon. — Pythagoras lehrt zu Kroton.
500 Kriege zwischen Griechen und Persern. — Der Dichter Simonides. — Der Weltweise Confucius in China.
480 Schlacht bei Salamis. Pindaros’ Hymnen. Die Tragödien des Aeschylos (f 456).
445 höchste Blüte der Kunst in Athen unter Perikies’ Staatsverwaltung. Der Maler Polygnotos. Bau des Parthenons und der Propyläen; die Götterbilder des Pheidias. — Hero-dots Geschichte. — Die Tragödien des Sophokles (f 405).
431 der peloponnesische Krieg. Der Geschichtschreiber Thuky-dides. Die Tragödien des Euripides (f 406).
429 f Perikies. Der Arzt Hippokrates. Platon geboren. Die Sophisten in Athen: ihr Gegner Sokrates. Die attische Komödie; Aristophanes.
421 Friede des Nikias.— Der Bildhauer Polykleitos von Argos.
399 Sokrates f. Die Maler Zeuxis und Parrhasio6.
387 Platon lehrt in der Akademie (-{* 347). Xenophon. Isokrates Lehrer der Redekunst (-J- 338).
359 K. Philipp von Macedonien. — Demosthenes’ Staatsreden. Der Bildhauer Praxiteles von Athen.
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
Extrahierte Personennamen: Abraham David David Jesaias Nebukadnezar_König_von_Babylon Nebukadnezar Ezechiel Cyrus Simonides Confucius Polygnotos Hippokrates Aristophanes Polykleitos Philipp_von_Macedonien Philipp Praxiteles
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Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte.
336 Alexander der Große erschliefst Asien der hellenischenkultur. Sein Erzieher Aristoteles lehrt zu Athen im Lykeion (die Peripatetiker). Diogenes der Kyniker. — Die Bildsäulen des Lysippos, die Gemälde des Apelles und Protogenes. 322 Tod _ des Demosthenes und des Aristoteles. Zeitalter der Diadochen und Epigonen.
312 römische Wasserleitungen und Heerstrafsen: via Appia. ooo Alexandrien Sitz des Welthandels und der griechischen Gelehrsamkeit. Eukleides’ System der Mathematik.
Die Philosophenschulen zu Athen. Epikuros. Zenon lehrt in der Stoa. Menanders Komödien.
264 Beginn der punisch-römischen Kriege. Gladiatorenspiele in Rom. Anfänge der römischen Litteratur.
212 Archimedes f zu Syrakus.
184 -j- Plautus der Komödiendichter. Catos censorische Reden und Origines. Die Annalen des Ennius.
16< macedonischer Triumph: griechische Kunstwerke Kriegsbeute der Römer. — Polybios der Geschichtschreiber in Italien. Die Komödien des Terentius.
146 Zerstörung von Karthago u. Korinth. Griechische Philosophen und Rhetoren in Rom. P. Scipio Africanus der Jüngere. 133 Tiberius und Gajus Gracchus. — Lucilius Satiren.
63 Ciceros Konsulat. Blüte der römischen Beredsamkeit. —
Die Dichter Catullus, Lucretius.
46 Julianischer Kalender. Caesars Kommentarien.
44 Caesar f. Ciceros philippische Reden (C. f 43). — Der Geschichtschreiber Sallustius.
30 das römische Kaisertum. Augusteisches Zeitalter; Maecenas. Die Dichter Yergilius (-]- 19), Horatius (f 8 v. Ch.), Propertius; Ovidius (-j- in der Verbannung 17 n. Ch.). Livius’ römische Geschichte (L. f 17 n. Ch.).—Kaiserbauten in Rom. 14 n. Ch. 7 Augustus. —Judicia majestatis. Verfall römischer Sitte: Vorliebe für fremden Götzendienst.
33 Christi Leiden unter Pontius Pilatus. — Reisen der Apostel: den Heiden wird das Evangelium gepredigt.
64 Neronischer Brand der Stadt Rom. — Märtyrertod der Apostel
Petrus und Paulus. Johannes lehrt zu Ephesus.
79 Ausbruch des Vesuvs: Tod des älteren Plinius.
98 Trajanus. — Die Germania des Tacitus. Juvenals Satiren. Plutarchs Biographien.
133 Zerstreuung der Juden unter Hadrian. Christliche Apologeten.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Zenon Menanders_Komödien P._Scipio Scipio Tiberius Gajus_Gracchus Catullus Augustus Christi Pontius_Pilatus Apostel Apostel Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Athen Athen Rom Syrakus Italien Karthago Korinth Rom Caesars Rom Rom Ephesus
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zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der
Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano,
der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die
Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und
Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf-
gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern
Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit,
daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen
und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den
Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte
diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte
Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan-
desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei-
ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge-
führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten
gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie
viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel
bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden
könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen
Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst
die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet,
und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr
als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als
zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen-
kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht
Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen
waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand
zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen
des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder
erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471
die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur-
den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe
blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor.
Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in
Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen,
ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den
Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich
privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte
i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Capistrano Johann Wilhelm Wilhelm Schnccberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Jena Mei- Sachsen Dresden Leipzig Leipzig
83
zu besiegen. Dies Mal sollte auch Frömmigkeit die Tapfer-
keit unterstützen; Fluchen, Zanken, Spielen und andere
Laster waren bei schwerer Strafe untersagt, Jedermann
mußte wöchentlich einmal zur Beichte gehen und die Messe
hören. Das half aber alles nichts. Friedrich war mit
seinem Heere zur Belagerung von Mieß vorgerückt; so-
bald aber die Hussiten herbeieilten, ergriffen die Deut-
schen die Flucht, ohne den Kampf abzuwarten; sie verlo-
ren dabei über 10,000 Mann und den größten Theil von
ihrem Kriegsgerath.
Bald nach seiner Rückkunft aus Böhmen verfiel
Kurfürst Fried rich in eine tödtliche Krankheit. Als er sein
Ende nahe fühlte, rief er seine Söhne zu sich und hielt ihnen
folgende Ermahnung: „Sorget das Vaterland bei Frieden
zu erhalten. Sehr leicht werdet ihr dies können, wenn ihr
gottesfürchtig und in brüderlicher Liebe und Eintracht lebt,
die Unterthanen aber treulich schützt und ihr Bestes fördert.
Nehmt ja nicht solche zu eueren Rathen, die ehr- und hab-
süchtig sind und durch ihr Amt sich bereichern wollen. Be-
lastet die Unterthanen mit neuen Bürden nicht. Wollt ihr
Einem zur Wohlfahrt verhelfen so geschehe es ohne Beein-
trächtigung der Andern. Mit dem Adel verfahret so, daß
er stets euch zu dienen bereit sei. Keine Missethat laßt
ungestraft, wo sich aber Hoffnung zur Besserung zeigt, laßt
auch Nachsicht und Verzeihung walten. Haltet Maß im
Zorn, so Jemand euere Ungnade verschuldet hat. Nie
greift zu den Waffen, außer wenn es die höchste Noth er-
fordert. Gegen euere Unterthanen beweiset euch als Väter,
nicht als Wüthriche und Tyrannen, vor welchen die Natur
selbst einen Abscheu hat. Seht wie Markgraf Friedrich
der Angebissene, Euer Anherr zwar gegen drei Kaiser
kriegte, doch nur um Land und Leute zu schirmen. Wenig
Vortheil hatten unsere Vorfahren von den Kriegen, die sie
führen mußten; welchen Schaden aber muthwillige Kampf-
lust bringt, das zeigt Landgraf Alb rechts Beispiel. Da-
rum ermahne ich euch ernstlich, daß ihr einträchtig seid und
einer dem andern nachgebe und verzeihe. Euere Eintracht
wird die Schutzwehr sein gegen die feindlichen Anfälle, die
ihr bald zu erwarten habt." Durch diese Ermahnung zeigte
der würdige Fürst, daß er seine Pflichten wohl gekannt
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich
der_Angebissene Friedrich
214
Stande der Landschaft keine neuen Schulden aufzudringen,
keine Werbung, Krieg oder Bündnisse zu schließen, und keine
Veränderung in der Religion wie auch keine Steuerveränderung
vorzunehmen, kehrte der Kurfürst sich nicht, und trotz den
großen Bewilligungen, die den Ständen abverlang-t wur-
den, erlangten sie nicht nur keine Vermehrung ihrer Rechte,
sondern litten noch in mehrerer Hinsicht eine Verminderung
derselben, doch kam 1728 eine Landtagsordnung zu
Stande.
Das Heerwesen war es vornehmlich, was des Landes
Kräfte verschlang und viele Millionen kostete. Schon i. I.
1711 belief sich das Heer auf 30,000 Mann. Da diese
Kriegsmacht noch dazu sehr glänzend ausgerüstet und bei
öftern Verlusten immer wieder ergänzt werden mußte, so
konnte das Land die Kosten nicht mehr erschwingen und sie
wurde in Etwas vermindert. Im Jahr 1726 war das
Heer aber wiederum auf 20,000 Mann zu Fuß und 7000
Mann zu Pferd gebracht, deren Unterhaltung an 2 Millio-
nen Lhaler kostete. Schwere Klagen des Volks und der
Stände wurden wegen den gewaltsamen Werbungen der
jungen Mannschaft geführt. Da Friedrich August in
irgend einer Art des Glanzes sich nicht gern von andern
Monarchen übertreffen ließ, so ahmte er auch die damals
in Preußen herrschende kriegerische Prunkliebe nach. Er
ließ i. I. 1780 bei Mühlberg ein Lustlager halten, wo-
bei er 30,000 Mann auf französische Art in den Waf-
fen geübt stellte. Ezi waren dabei der König und der Kur-
prinz von Preußen, außerdem aber noch 47 Fürsten
zugegen. Die kostbarsten Prunkfeste, Illuminationen, Feuer,
werke wurden dabei gegeben, und dieses Lustlager kostete
dem Lande eine Million Thaler.
Bei den unaufhörlichen Verwickelungen Friedrich
August's 1. in auswärtige Angelegenheiten, bei seinen vie-
len Kriegen und bei den mannigfachen Vergnügungen und
Zerstreuungen, denen er sich ohne Maß und Ziel überließ,
ist es wahrlich zu verwundern, daß in seinen Erblanden bei
allen Verwaltungszweigen noch so viel geschah und Kur-
sachsen gegen andere deutsche Länder, deren thätige Re-
gierungen ungesäumt stets das Beste bewirkten, was Zeit
und Umstande erforderten, nicht gar zu sehr zurückblieb.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Friedrich
August's Friedrich
188
Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638
brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen
kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach
gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen
Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres-
den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge-
gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte,
dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi-
sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna,
darauf zog er nach Böhmen.
Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine
Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar-
me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un-
aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein-
zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande
plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen
von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre
Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als
wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä-
ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die
Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und
Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten
auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg
mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und
das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues
wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten
Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl-
stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der
Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen
hatten.
Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau
und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich
der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten-
son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben
und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be-
lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern,
waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo-
mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am
24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine
Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie
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Extrahierte Personennamen: October_Görlitz Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Lilly
/
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eiligst nach Böhmen flohen. Leipzig ergab sich am 27.
November durch die Feigheit der Befehlshaber früher, als
nöthig gewesen wäre, (iie wurden von dem Kurfürsten
dafür zur Rechenschaft gezogen. Die Stadt mußte das
ganze schwedische Heer neu kleiden und die Plünderung
mit 3 Tonnen Goldes abkaufen, wozu aber auch die frem-
den Kaufleute beitrugen. Leipzig blieb von da ab.7 Jahre
und 8 Monate bis zum 1. Juli 1650 in schwedischen
Händen. Bester als Leipzig vertheidigte sich Freiberg
unter seinem wackern Befehlshaber H e r r m a n n von S ch w e i -
nitz vom 27. December 1642 bis den 17. Februar 1643,
bis der kaiserliche Feldherr Piccolomini die^ Stadl ent-
setzte und die Schweden in die Lausitz drängte. Der
Kurprinz und des Kurfürsten Bruder August, denen die
Noch des Landes zu Herzen ging, wollten gern einen Neu-
tralitätsvertrag für dasselbe schließen, sie fanden mit ihren
Anträgen aber kein Gehör.
Im folgenden Jahre erhielt Sachsen eine kurze Er-
leichterung, weil Dänemark den Schweden den Krieg
erklärt hatte und letztere gegen die Dänen zogen. Der
Kurfürst wollte nun die schwedischen Besatzungen aus
seinen Städten vertreiben und deshalb währten die Kriegs-
drangsale doch noch immer fort. Bald aber sollten sie wie-
der in vielfach verstärktem Maaß über das beklagenswerthe
Land Hereinbrechen. Torstenson kehrte 1644 nach
Sachsen zurück, vernichtete im December bei Jüterbogk
einen sächsischen Heerhaufen, den der Kurfürst den Kai-
serlichen zu Hilfe gesandt hatte, verbrannte Pegau, und
verlegte sein Heer in die kursächsischen Lande in die
Winterquartiere. Mehr als noch jemals wurde das Land
nun durch Lieferungen, Brandschatzungen und Plünderungen
heimgesucht, denn der schwedische Befehlshaber wollte
den Kurfürsten dadurch zwingen, einen Waffenstillstand ab,
zuschließen, da er gesonnen war, in die östreichischen
Lande einzudringen. Johann Georg hatte aber kein
Herz für das Weh seines Volkes, er hörte nur auf die
Rathschläge seines östreichisch gesinnten Hofpredigers
Hoe von Hoenegg und seiner, an den Kaiser verkauften
Räthe, Sebottenvorf und Metsch und opferte die letzten
Kräfte seines Landes dem Hause Oe streich auf. Endlich,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Freiberg Piccolomini August Torstenson Johann_Georg Johann Hoenegg
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an Lebensmitteln am 11. Ottobre feine unangreifbare Stel-
lung verlassen müssen, und war am 13. über die Elbe
gegangen, wo es schon die Preußen vorfand. ^ Mann
und Roß waren vom Hunger abgezehrt, ihr Gepäck und
Schießbedarf von den Preußen genommen, der Feldherr
Rutowsky holte vom Kürfürsten Verhaltungsbesehle ein,
der mußte ihm das Schicksal des Heeres anheimstellen.
Rutowsky kapitulirte, und 14,000 Sachsen mit 180
Kanonen gaben sich den Preußen gefangen. Die Offi-
ziere wurden auf ihr Ehrenwort, nicht gegen Preußen zu
dienen, entlassen, die Unteroffiziere und Gemeine unter
preußische Regimenter gesteckt, sie liefen aber fast alle
davon und gingen nach Polen oder zu den Franzosen,
wo der Prinz Taver von Sachsen einen eigenen Heeres-
theil davon bildete. Der Kurfürst und Brühl erhielten
Passe nach Polen. Brühl selbst verleumdete das säch-
sische Heer, als ob es seine Schuldigkeit nicht gethan
habe, und selbst Oe streich, welches doch allen Vortheil
von diesem Unglück Sachsens zog, war ungerecht gegen
Sachsen. Der König nahm nun seine Winterquartiere
in Dresden und behandelte Sachsen als ein völlig er-
obertes Land. Die großen Besoldungen der Hofbeamten
strich er, eine große Menge Rekruten ließ er ausheben und
Sachsen mußte den größten Theil der Summen her-
geben, die er während des ganzen Kriegs zur Erhaltung
seiner Heere bedurfte. Das war die traurige Folge von
Brühl's verkehrter Politik!
Durch Sachsens Besetzung von den Preußen wa-
ren die verbündeten Mächte zu Abschließung neuer Bünd-
nisse und zu Beschleunigung ihrer Rüstungen bewogen wor-
den. Frankreich stellte statt der vertragsmäßigen 24,000
Mann 105,000 und zahlte 12 Millionen Hilfsgelder an
Oestreich, welches seine Rüstungen verdoppelte. Auch
Schweden, von Rußland und Fr an k r ei ch genöthigt,
führte ein Heer gegen Preußen ins Feld, und selbst das
deutsche Reich setzte 60,000 Mann auf den Kriegsfuß,
um den König von Preußen, als einen Reichsfeind zu
bekämpfen. Friedrich Ii. war, nachdem er sein Heer in
Sachsen verstärkt, nach Böhmen gegangen und hatte
am 6. Mai 1757 einen großen Sieg bei Prag gewonnen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Rutowsky Rutowsky Oestreich Friedrich_Ii Friedrich
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tigkeiten, doch zwang er sie, seine Oberhoheit anzuerkennen.
Als 1683 die Türken Wien belagerten, führte er selbst
11,000 Mann zum Entsatz herbei, that selbst den ersten
Angriff auf die Feinde, und trug durch seine und seiner
Mannschaft bewundernswürdige Tapferkeit viel zur Rettung
der kaiserlichen Hauptstadt bei, doch behandelte ihn Kaiser
Leopold mit solcher Kälte, daß er gleich nach der Be»
freinng von Wien nach Sachsen zurückkehrte. Seine
Kriegsliebe ließ ihn aber nicht ruhen; er reiste 1684 selbst
nach Vene dig und schloß mit der Republik einen Vertrag,
nach welchem er 3000 Mann auf zwei Jahre gegen die
Türken in Morea stellte. Die Sachsen fochten zwar
mit großem Ruhm, allein doch nur für eine fremde Sache
wurden eine Menge Menschen aufgeopfert, denn nur ein
kleines Häuflein kehrte davon zurück. Gleichzeitig sen-
dete der Kurfürst seinen Vetter Christian von Mer-
seburg mit 5000 Mann dem Kaiser gegen die Türken
zu Hilfe, denen mit dem Beistände der Sachsen Ofen
entrissen wurde. Ruhm wurde allerdings erworben, aber
der Krieg kostete viel Geld und viele Menschen, und an
beiden hatte Sachsen damals einen großen Mangel. Ein
Streit mit Kurbrandenburg wegen der Vogteigerech-
tigkeit über Quedlinburg und wegen des Fürstenthums
O.uerfurt wurde 1685 gütlich verglichen, Kursachsen
blieb im Besitz, trat aber das Amt Bug an Branden-
burg ab. Die Ansprüche auf Erfurt erneuerte der Kur-
fürst 1689 vergeblich; was seines Vaters Räthe in dieser
Sache schlimm gemacht hatten, konnte er nicht wieder gut
machen.
Vielleicht hatte er darin mehr ausgerichtet, sicher
aber bei seiner Thatigkeit und Einsicht viel Gutes für sein
Land gestiftet, wenn er weniger in auswärtige Angelegen-
heiten verwickell, und weniger kriegerisch gewesen wäre. Im Jahr
1688 führte er 14,000 Mann gegen Frankreich in's Feld.
Im folgenden Jahre betrieb er neue Rüstungen und half
Mainz zurückerobern. Gleich darauf erlosch am 12. Sep-
tember 1689 mit dem Tode des Herzogs Julius die
lauenburgische Linie, auf deren Land Kursachsen
das Erbrecht zustand. Es meldeten sich zu dieser Erbschaft
noch viele andere Reichsftände, doch wäre der Kurfürst nicht
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Christian_von_Mer- Julius
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Sachsen Morea Sachsen Sachsen Sachsen Quedlinburg Kursachsen Erfurt Frankreich Mainz
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leon den Erbau einer Landesfestung in Torgau, die
unter 5 bis 6 Millionen Thlr. nicht herzustellen war,
Gegen den Willen des gewaltigen Kaisers galt kein Wi-
derspruch, das Land mußte die schwere Last ohne Murren
übernehmen. Was hals es, daß der König von Napo-
leon persönlich hochgeehrt wurde, wer vortheilte davon,
daß der König von Sachsen über mehr Land und Leute
gebot, als der König von Preußen, stiegen doch die Ab-
gaben und die Staatsschulden jährlich höher, während der
Handel in Verfall gerieth, der Ackerbau stockte und beinah
alljährlich einige Tausend Männer und Jünglinge ihr
Leben verloren auf dem Schlachtfelde oder in den Spitälern.
Zwar erhielten die Manufacturen und Fabriken durch die
Handelssperre einigen Aufschwung und ihre Zahl vermehrte
sich ansehnlich von Jahr zu Jahr, allein es ließ sich vor-
aussehen, daß dieser Vortheil nur vorübergehend sein würde,
auch war er so bedeutend nicht, um die andern großen
Schadenstände auch nur einigermaßen zu übertragene Nur
ein Thor konnte den traurigen äußern Schimmer Sach-
sens für etwas Erfreuliches halten!
Eine Schreckenszeit rückte immer näher heran, der
Ausbruch eines Völkerkriegs war unvermeidlich. Spanien
und P ortugal hatten seit 1808, von England unter-
stützt, die Waffen ergriffen. Alexander I. mannigfach
durch Napoleons Herrschsucht bedroht, rüstete gewaltig,
söhnte mit England sich aus, schloß Frieden mit der
Pforte, Bündnisse und Verträge mit England, Schwe-
den und den Cortes von Spanien. Frankreichs
Kaiser wünschte diesen Krieg, durch den er die letzte selbst-
ständige Macht des europäischen Festlandes zu brechen hoffte.
Ganz Italien und dem rheinischen Bund gebot er
schleunig zu rüsten, mit Oeftreich und Preußen schloß
er Bündnisse, durch die sie sich verbindlich machen mußten,
bedeutende Streitkräste zu stellen, ganz besonders aber nahm
er das von ihm gestiftete Herzogthum Warschau in An-
spruch, dessen Bewohnern er mit der Wiederherstellung des
Königreichs Polen schmeichelte und dadurch zu den un-
erhörtesten Anstrengungen in Stellung von Mannschaft und
Kriegsbedürfnissen verinochte, denn nur von dem Eifer,
mit dem sie sein Unternehmen unterstützten, sollte es ab-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_I. Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Torgau Sachsen Spanien England Napoleons England England Spanien Frankreichs Italien Warschau