Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 142

1846 - Dresden : Arnoldi
142 Kraft entgegenstellen, die in die Quere auf ste wirkt. Zerbrechen. (Relative Festigkeit). 11. Schwerpunkt. In jedem Körper ein Punkt, in dem man sich seine ganze Schwere vereinigt denken kann. Wird der Körper an einer Stelle unterstützt (Unterstützungspunkt), die mit dem Schwerpunkte und dem Mittelpunkte der Erde in gerader Linie liegt, so kann er nicht fallen. Er kommt aber nicht eher in ruhige Lage, als bis er, wenn er nicht gehindert wird, den Schwerpunkt in ge- rade Linie mit Unterstützungspunkt und Erdmittelpunkt gebracht hat. Tiefersinken der schwereren Seite eines Stück Holzes im Wasser. Stehaufchen, falsche Würfel. Aufsuchen des Schwerpunktes durch dreimaliges Aufhängen von verschiedenen Seiten. — Der Körper steht um so fester, je mehr Umfang' die Unterstützung hat (breit- und schmalachsige Wagen) und je weniger der Unterstützungspunkt tiefer liegt als der Schwerpunkt (Pyramiden, Cylinder). Hängender Thurm zu Pisa. Schiefstehende, auch hochbeladene Wagen. Ballast in Schiffen. Leichtes Fortrollen einer Kugel, eines Rades. ■— Bei dem Menschen der Schwerpunkt in der Mitte des Unterleibes. Ge- hen, Ausspreizen der Beine, Vorwärtsneigen beim Bergaufsteigen, mit einer Last auf dem Rücken. Gehen auf dem Seile, Balan- cirstange. 12. Hebel. Wird die Last auf der einen Seite eines unter- stützten Körpers in einer gewissen Entfernung vom Schwerpunkte vermehrt, so wird auch auf der entgegengesetzten Seite in derselben Entfernung vom Schwerpunkte ein gleiches Gewicht nöthig, wenn der Körper im Gleichgewichte bleibeit soll. Hebel, mathematischer und physikalischer. Am Hebel: der Unterstützungspunkt, dann der Punkt, wo die Last, und der, wo die Kraft (das Gewicht) wirkt. ■— Sobald der Hebel im Gleichgewichte bleibt, sind, bei gleicher Entfernung vom Unterstützungspunkte, Gewicht und Last einander gleich. Bei einer doppelt so großen Last muß dasselbe Gewicht dop- pelt so weit, bei einer dreifachen dreimal so weit rc. vom Unter- stützungspunkte entfernt sein. Gleichgewicht findet start, wenn man die Entfernung der Last vom Unterstützungspunkte mit dem Gewichte derselben, desgleichen die Kraft (in Gewichtstheilen ausgedrückt) mit ihrer Entfernung von jenem Punkte multiplicirt und die Produkte einander gleich sind. — Einarmiger Hebel: der Unterstützungs- punkt liegt am Ende und die Kraft wirkt auswärts, wenn die Last abwärts wirkt. Brechstange, Hebcbaum. Ungleicharmig e r: der Unterstützungspunkt liegt zwischen Kraft und Last, aber nicht ge- rade in der Mitte. Schnellwage, Klappen an Blasinstrumenten, Schlüssel, Sensen, Schaufeln. Gleicharmiger: Unterstützungs- punkt (in der Mitte. Krämerwage. — Doppelhebel: Scheeren, Zangen. Wmkelhebel. — Je größer die Entfernung der Kraft vom Unterftützungspunkte im Verhältniß zu der der Last ist, desto weni- ger Kraftaufwand ist zur Bewegung der Last erforderlich, um so größer ist aber der Weg, den die Kraft in Verhältniß zu dem der

2. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 143

1846 - Dresden : Arnoldi
143 Last machen muß. Was an Kraft gewonnen wird, geht an Zeit verloren und so umgekehrt. 13. Anwendung des Hebels, a) Die feste (unbeweg- liche) Rolle, auf den gleicharmigen Hebel gegründet. Das Uhr- rad, über welches die Gewichtsschnur geht, Fensterrouleaux. Kloben an Thüren, b) Die bewegliche Rolle. Die Last ist an dem Rade, über welches die Schnüre geht, befestigt und die Kraft wirkt aufwärts. Die Hälfte der Kraft erspart. Gewöhnlich wird oben eine feste Rolle angebracht und das Seil darüber gezogen, um ab- wärts ziehen zu können (Doppelrolle), c) Flaschenzug, eine Verbindung mehrer fester und beweglicher Rollen. Je mehr Rollen, desto mehr Kraftersparniß, aber auch desto mehr Zeitverlust. 6) Rad an der Welle. Um wie vielmal der Halbmesser des Rades größer ist, als der der Welle, um so viel wird Kraft erspart. Das Rad kann auch durch Kurbel oder Stangen vertreten werden. Has- pel, Erdwinde (Göpel), Treträder. — D ie schiefe Ebene. Je schiefliegender, desto geringer die Kraft zum Herausschieben der Last. Schrotleiter, Treiblade, Keil (Aerte, Meisel, Säbel, Nägel, Nadeln, spitz zulaufende Schiffe). Die Schraube. Schraubenspindel und Schraubenmntter. Schraube ohne Ende. 14. Pendel. Das physische, ans einem Faden oder Drathe rc. bestehend, an dem ein Gewicht aufgehangen ist. Mathematisches Pendel. Frei aufgehangen hat es die Richtung nach dem Mittel- punkte der Erde. Wird es aus dieser Richtung gebracht, so schwingt es in Kreisbogen. Pendelschwingungen. Je länger das Pendel, desto langsamer die Schwingungen. Die Quadrate der Schwingungs- zeiten nehmen zu, wie die Pendellängen zunehmen. Sekundenpendel. Die Pendelbewegung gründet sich ans die Anziehungskraft der Erde und die Eigenschaft der Trägheit, das endliche Aufhören der Schwingungen auf Reibung und Widerstand der Luft. — Langsa- mere Schwingungen des Pendels am Aequator und auf hohen Ber- gen. Verschiedene Länge des Sekundenpendels in verschiedenen Ge- genden. — Pendel an der Pendeluhr. Auf- und Niederschieben der Scheibe an derselben. Von den tropfbar flüssigen Körpern. 15. Die Theilchen derselben leicht von einander zu trennen und an einander zu verschieben. Diese Körper suchen stets eine horizontale Oberfläche darzustellen, können daher nur in Gefäßen zu- sammengehalten werden. Leichtflüssig (Waffer, Bier, Wein) und schwerflüssig (Syrup, Theer). Tropfenbildung. — Druck einer tropf- baren Flüssigkeit nach allen Seiten. Der Druck auf den Boden eines Gefäßes ist gleich dem Gewichte einer Flüssigkeitssäule, die den Boden des Gefäßes zur Grundfläche und die senkrechte Höhe der-im Gefäße befindlichen Flüssigkeit zur Höhe hat. Verschiedener »Druck bei Gefäßen von gleichem Rauminhalte, aber verschiedener Größe des Bodeits. Gleicher Druck auf den Boden eines Gefäßes, die Seitenwande mögen schief oder gerade stehen. — Der Druck

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 141

1868 - Leipzig : Arnoldi
141 sie können ihr eignes Leben selbst nicht mehr retten, weil ihnen jeder Ausweg von der Gluth abgeschnitten wird. Bei dem nächtlichen Ge- witter kann man Unglücksfälle dieser Art vermeiden; denn kein ver- nünftiger Mensch wird bei der Annäherung des Gewitters im Bette liegen bleiben, sondern sogleich aufstehen, sich ankleiden, seine Haus- genossen wecken und Alles so anordnen, daß im Falle der Noth so viel als möglich gerettet werden könne. Aber wo aus Leichtsinn ober aus Bosheit ves Nachts ein Feuer ausbricht, da ist an Rettung ves Eigen- thums für diejenigen wenig zu denken, deren Wohnung zuerst von den Flammen ergriffen wird. Ob nun gleich das Feuer zuweilen furcht- baren Schaden anrichtet, so bleibt dieser Nachtheil doch immer sehr gering gegen den Vortheil, den er uns gewährt. Ohne Wärme würde in der ganzen Natur nichts flüssig sein; das Wasser der Quellen, der Bäche, der Ströme würde erstarren. Woher alsdann die Getränke, z. B. das Wasser, das Bier, der Wein, der Thee, der Kaffee s Wo bliebe dann die Schifffahrt und der Handel? Wie stände es alsdann mit den Wassermühlen, welche uns Mehl geben? Wie viele andere Vortheile müßten dann auf einmal verschwinden! Verhärtet sich jede Flüssigkeit, wo die Wärme mangelt, dann stirbt alles Lebendige; denn der Mensch, das Thier und die Pflanzen finden ihren Tod, wenn ihre Säfte nicht mehr in dem Körper auf- und absteigen; Wärme bleibt demnach das Element des Lebens. Und wie stände es mit unserm Haushalte, so wie mit tausend Bedürfnissen, wenn uns Gott das Feuer entzöge? Mit dem Feuer heizen wir im kalten Winter unsere Wohnstube; mit dem Feuer bereiten wir unsere Speisen und Getränke; mit dem Feuer brennen wir irdene Gefäße, als Töpfe, Tiegel, Teller, Schüsseln; mit dem Feuer bearbeiten wir die Metalle, so daß wir das Eisen, das Zinn, das Kupfer, das Silber, das Gold bald zum unent- behrlichsten Hausgeräthe, bald zum Gelde, bald zum Schmucke benutzen können; mit dem Feuer verschaffen wir uns in der Apotheke die heil- samsten Arzneimittel; mit dem Feuer endlich erhellen wir uiis die finstern Stuben und Strafen, und wir werden dadurch in den Stand gesetzt, auch die Nachtstunden zu unsern Beschäftigungen und zu unserer Erholung zu benutzen. Das Licht. Einer der feinsten Körper ist das Licht. Sticht man daher in ein Papier mit einer Stecknadel eine Oefsnung, und sieht durch dieselbe des Nachts nach dem Sternenhimmel, oder am Tage nach andern Gegenständen, so erblickt man einen großen Raum des Himmels mit seinen Sternen oder eine sehr ausgebreitete Gegend mit ihren Ver- änderungen. Jever Stern also, und jeder Körper, den wir wahrnehmen,

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 31

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
31 Er nahm den Albert auf sein Pferd und ritt im schnellsten Galopp davon; dasselbe thaten Mosen und Schönfels mit dem alteren Prinzen. Sie wählten einen verschiedenen Weg, damit wenigstens der eine Theil glücklich nach Böhmen ent- konynen möchte, wo Kaufungen ein Gut Isenburg besaß, und von wo aus er Friedrich dem Sanftmüthigen vorzu- schreiben gedachte, was dieser ihm für die Auslösung der geraubten Prinzen geben sollte. Rettung der Prinzen. Kunz war mit seinem Prinzen nur noch eine Stunde von Böhmen entfernt, als er sich genöthigt sah, den dicksten Wald aufzusuchen, um nicht entdeckt zu werden; denn an allen Orten lautete man die Sturmglocken, ' um wo möglich den Räubern auf die Spur zu kommen. In der Waldge- gend zwischen G r ü nhay n und Wiesenthal bat Albert den Ritter, er möge ihn doch absteigen lassen, weil er von dem schnellen Reiten und vor Hunger zu sehr ermüdet sey. Kunz, der sich völlig sicher glaubte, gestattete es ihm, und ließ ihn Waldbeeren suchen; 5 andere Ritter waren bereits über die böhmische Grenze, und blos Schweinitz nebst einem Knappen befand sich bei ihm. Sie stiegen sämmtlich von ihren Pferden. Unbemerkt saß in ihrer Nahe ein Koh- lenbrenner, mit Namen Georg Schmidt, welcher sein Mittagbrod verzehrte. Diesem fiel es auf, in dieser un- wegsamen Gegend Reiter zu sehen; er ging daher auf sie los und fragte sie, wohin sie mit dem Knaben wollten? Kaufungen antwortete: „Es ist ein böser Bube, der seinem Herrn entlaufen ist, und ich will ihn wieder zurückbringen." Der Köhler, dem dieß auffiel, und der auch durch idas Lau- ten der Sturmglocken aufmerksamer wurde, schlich sich daher zu dem Knaben und fragte ihn, w^r er sey? Sogleich sagte dieser heimlich: „Ich bin der Prinz von Sachsen, rette mich, mein Vater wird dir's gut vergelten." Diese Worte hörte der Ritter Schweinitz; er hielt die ganze Sache für verrathen, und wollte den Prinzen mit seinem Schwerte niederhauen. Allein der Köhler fing den Hieb mit seinem großen Schürbaum auf, und hetzte seinen Bullenbeißer auf den Gegner. Kunz sah den Kampf und wollte rasch zu

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 217

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
217 Handel und nähren sich vom Spitzenklöppeln und Band- machen. Auch fertigen die Nadler sehr gute Stecknadeln. Schwarzenberg, am Schwarzwaffer gelegen, hat, wie viele Städte des Erzgebirges, eine Klöppelschule. Die Stadt brannte den 2. Mai 1824 ab, ist aber schöner wieder aufgebaut, als sie vorher war. Es giebt hier einen Draht- hammer, wo sehr feiner Eisendraht gezogen wird. Dieß geschieht, indem eine eiserne Stange durch eine Oeffnung, die sich, in einer, eisernen Platte befindet und die etwas en- ger ist als die Stange, mit Gewalt hindurch gezogen wird. Dieß setzt man mit immer kleineren Oeffnungen fort, bis der Draht die verlangte Feinheit erhalten hat. Sowohl die Drahthammer, als auch die Hohöfen und die Blechhämmer, die wir oben erwähnt haben, geben vielen Menschen Be- schäftigung. v .' >.- • * , ) Eckbenstock, eine kleine Stadt im sächsischen Sibirien, liegt 2 gute Stunden vom ,Auersberge, von dessen Spitze man bei heiterem Himmel bis nach Leipzig sehen kann. Man fertigt hier Spitzen und Blechwaaren. Das Städtchen Aue, wo sich das Schwarzwasser in die Schneeberger oder Zwickaucr Mulde ergießt, liegt in einem milden Thake. In der Nähe desselben fördern die Bergleute die weiße Porzellanerde zu Tage, wovon jährlich 1200 Centncr in die Meißener Porzellanfabrik geschafft werden. S ch neeberg hat die größte Kirche in Sachsen. In den Bergwerken findet man Silber, Zinn und Eisen. Frei- lich sind die Silbergruben bange nicht so ergiebig, als kurz nach ihrer Entdeckung, wo der Herzog Albrecht der Beherzte am 23. April 1477 an einer langen Silber- stufe speiste, die 400 Eentner wog, 3 Ellen lang und \\ Elle breit war. Der Handel mit Spitzen und blauer Far- be ist ansehnlich. In dem nahen Schlcma trifft man das stärkste Blaufarbenwcrk an. Die blaue Farbe, die wir zum Malen und Färben brauchen, bereitet man aus Kobalt, der bei Schneeberg vorzüglich gut gefunden wird, aus ge- pochtem Quarz und aus Pottasche, welche Massen nach dem Schmelzen und Trocknen das feinste., wie das gröbste Blau liefern. In unserm Lande giebt es- 5 Blaufarbenwerke, die jährlich über 12000 Eentner solcher Farbe fertigen, wo-

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 255

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
255 im Freien, im Felde, im Walde, auf der Strasse, so nennt man ihn einen Strassenrä'uber. Gegen einen Strassenräuber verfahrt man mit grosser Strenge. Denn dringt er z. B. des Nachts bewaffnet in ein Haus, bindet und misshandelt er die Bewohner, droht er mit Mord, nimmt er dem Eigenthümer das Leben, weil dieser Widerstand leistet, so begeht er ein vielfaches Verbrechen, worauf die Strafe des Galgens oder des Rades steht. Selbst diejenigen sollen mit dem Schwerte hingerichtet werden, welche dem Räuber durch Ayache- stehen und auf andere Weise behilflich sind. Dem Kirchenräuber, der mit Gewalt in eine Kirche eindringt, um die heiligen Gefässe, z. B. Kelche u. s. w. zu stehlen, ist ebenfalls die Strafe des Rades zuerkannt. Der Menschenräuber, wie z. B. Kunz von Kaufungen war, wird am Leben bestraft. Ich kann meinen Nebenmenschen durch unerlaubten Wucher um das Seiuige bringen, z. B. wenn ich Jeman- den 80 Tlilr. borge und ich lasse ihn dafür 100 Thlr. auf die Obligation schreiben; wenn ich dem Schuldner die Waare um einen zu hohen Whrth statt des baaren Geldes anrechne; wenn ich von dem Schuldner Waare um einen viel zu niedrigen Preis statt des baaren Geldes annehme; wenn ich mir bei einem verborgten Capitale ausser den gewöhnlichen Zinsen noch besondere Geschenke ausmache; wenn ich mehr Zinsen fordere, als die Landes- gesetze erlauben, z. B. wenn ich 7 pro Cent geben lasse. In solchem Falle muss ich das, was ich über 5 pro Cent genommen habe, vierfach ersetzen. Auf die übrigen Arten des Wuchers kann nach Verhältnis theils Gefäng- nis , theils Zuchthaus erfolgen. 13) Der Mordbrenner. Der Mordbrenner, welcher vorsätzlich Feuer anlegt, bringt nicht nur seine Mitmenschen um einen grossen -Theil ihres Eigenthums, sondern er setzt auch ihr Leben in die grösste Gefahr. Schon oft sind Menschen in der Glut umgekommen, weil sie während der Nacht im tie- fen Schlafe lagen, und weil sie sich beim Erwachen nicht

7. Vaterlandskunde - S. 185

1831 - Leipzig : Reclam
185 fehlt es in diesen Gebirgen nicht an mancherley fabel- haften und wunderlichen Erzählungen, an denen be- sonders die Gegend der Schneekoppe reich ist, welche vor Alters von einem Berggeiste, mit Namen Rübe- zahl, bewohnt gewesen seyn soll, und von dem man sagt, daß er den Leuten oft in Gestalt eines Zwerges, oder eines Riesen, oder eines wilden fremden Thieres erschienen sey, sie erschreckt, oder sonst seinen Spaß mit ihnen getrieben habe. Oft, erzählt man von ihm, hielt er unsichtbar den Kutschern plötzlich Wagen und Pferde auf; gesellte sich zu Wanderern, führte sie unvermerkt irre oder in Sümpfe, und verschwand dann plötzlich mit höhnendem Gelachter; ließ auf solche, welche ihn beleidigt hatten, einen Steinregen fallen, oder schickte ein Heer Wespen über sie; einer armen Frau, welcher er gewogen war, verwandelte er das Ziegen- futter im Korbe in Goldstückchen, einer andern wieder ihre Butter, die sie zu Markte tragen wollte, in Stei- ne, und was dergleichen mehr von ihm erzählt wird. Jedoch wir müssen nun auch die Flüsse Schlesiens kennen lernen. Die meisten derselben haben ihre Quellten in den Gebirgen, und sind daher auch oft sehr reißend und befinden sich vorzüglich auf der linken Seite der Oder. Der Hauptsiuß ist die uns schon bekannte Oder, welche Schlesien in seiner ganzen Lange durchfließt und daher außerordentlich viel zur Belebung des Handels beitragt. Sie kommt aus dem Oestreichischen und wird schon bei Ratibor schiffbar; auch sie tritt oft aus ihren Ufern, oder durchreißt ihre Damme, und richtet dann gewöhnlich starken Schaden an, wie dies besonders im Jahre 1829 der Fall war. Auf der linken Seite nimmt sie auf: die Oppa, die Ho- tzenplotz, die Neisse, welche auf dem Glatzer Ge- birge entspringt, und einen sehr starken Fall hat, die

8. Vaterlandskunde - S. 154

1831 - Leipzig : Reclam
ser nicht erschien, ging er selbst in das Zimmer, und fand ihn schlafend. Als der König ihn betrachtete, sähe er ein Papier, welches zur Hälfte aus der Tasche desselben hing; er nahm es ganz leise heraus und fand, daß es ein Brief von der Mutter des Dieners war, in welchem sie ihrem Sohne dankte, daß er sie mit seinen Ersparnissen unterstützt habe, indem sie ihn zu- gleich ermahnte, seine Pflichten gegen seinen Herrn treu zu erfüllen. Den König rührte diese kindliche Liebe, er holte eine Rolle Louisd'or und schob sie neben dem Briefe langsam in die Tasche des Dieners. Hierauf ging er wieder in sein Zimmer und schellte so stark, daß der Schläfer erwachte und ängstlich zum Zimmer des Königs lief. Jedoch bemerkte er auch zugleich, daß er etwas Schweres in seiner Tasche habe. Er griff hinein, und wie groß war seine Ueberraschung, als er eine Rolle Geld aus derselben zog! Da er sich einbildete, daß ihm jemand einen Possen gespielt habe, um ihn beym Könige in Ungnade zu bringen, warf er sich demselben zu Füßen und berheuerte seine Un- schuld. Der König, welcher sich endlich des Lachens nicht mehr enthalten konnte, sagte: sey ruhig, das Gute kommtim Schlafe; schicke diese Sum- me deiner Mutter, grüße sie von mir, und schreibe ihr, daß ich für dich und für sie weiter sorgen werde," was er auch in der Folge that. Unter solchen Unterhaltungen war die Gesellschaft nach Hause gekommen und hatte sich zu Tische gesetzt. Für den Nachmittag hatte Herr Müller einen Kahn gemiethet, um zu Wasser auf die Pfauen,nsel zu fahren, welche 4 Meile von Potsdam entfernt ist und von der Havel gebildet wird. Als sie daselbst bey der Wohnung des Aufsehers angekommen waren, sahen sie gleich beym Ansteigen ans dem Kahne mehrere Pfauen, unter andern auch weiße; einige saßen auf

9. Vaterlandskunde - S. 156

1831 - Leipzig : Reclam
156 zu sehen aufgespart; er führte sie nehmlich zuletzt noch au eine Bäreugrube, d. h< an eine ausgemauerte^ tiefe und weite Grube, mit einem eisernen Geländer, in welcher sich zwey Bären befanden, bep deren An- blick sich besonders die Kinder freueten« In der Mitte der Grube war ein abgeköpfter Baumstamm, auf wel- chen die Baren oft klettern und sich unrfehen, ohne jedoch heraus zu können. Die Gesellschaft wünschte dies gern zu scheu, mußte aber lange locken, ehe Pätz sich dazu beguemte. Endlich kletterte er doch auf den Stamm, stieg aber bald wieder zu seiner Gefährtin hinab. Auf der Insel hatte man außerdem auch noch mehrere Wohnungen für die Gärtner und Arbeiter, und zwey Schlösser angetroffen, in welchen sich die König- liche Familie, wenn sie die Insel besucht, aufzuhalten pflegt. So war die Zeit der Rückkehr endlich gekom- men; man setzte sich wieder in den Kahn und fuhr, von Mehrern andern Kähnen mit Gesellschaften begleitet, von denen einige Musikchöre mit sich genommen hatten, der- dem schönsten Sommerabende nach Haufe. Gern hätte man noch den Brauhausberg mit seinen schönen Anla- gen besucht: allein die Zeit war zu kurz, am andern Morgen mußten die Freunde des Herrn Müller wieder abreisen. Sie dankten ihm recht herzlich für seine Gü- te, und sprachen noch lange und oft von der Pfauen- insel, von Sanssouci, von dem russischen Dorfe, dem großen Waisenhause und andern Merkwürdigkeiten, de- ren sie so viel in Potsdam gesehen hatten. Wir gehen nun zu den übrigen Kreisen dieses Regierungsbezirks und bemerken im Osthavelländischen Kreise die Stadt und Festung Spandau, am Ein- flüsse der Spree in die Havel, mit 6000 Einwohnern, einer Straf- und Msserungsaustalt, und einer Ge- wehrfabrik, in welcher die Läufe und Bajonette ge- schmiedet und dann in Potsdam weiter verarbeitet
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 2
3 6
4 0
5 29
6 0
7 9
8 2
9 1
10 17
11 2
12 1
13 2
14 3
15 1
16 1
17 0
18 1
19 12
20 1
21 3
22 0
23 0
24 1
25 4
26 2
27 8
28 0
29 6
30 0
31 0
32 0
33 2
34 1
35 1
36 5
37 27
38 1
39 10
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 6
46 0
47 10
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 5
17 5
18 1
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 1
38 0
39 1
40 1
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 1
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 1
92 1
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 3
2 0
3 5
4 0
5 0
6 17
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 24
13 6
14 3
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 54
25 15
26 3
27 0
28 7
29 0
30 1
31 0
32 3
33 7
34 11
35 0
36 4
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 4
43 4
44 1
45 0
46 14
47 1
48 0
49 0
50 7
51 9
52 0
53 0
54 0
55 2
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 5
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 14
76 0
77 0
78 2
79 0
80 0
81 26
82 0
83 7
84 2
85 0
86 0
87 0
88 0
89 16
90 0
91 1
92 0
93 0
94 15
95 2
96 0
97 2
98 1
99 0
100 8
101 0
102 4
103 0
104 0
105 0
106 0
107 7
108 0
109 1
110 7
111 0
112 1
113 0
114 5
115 0
116 0
117 0
118 0
119 6
120 1
121 7
122 0
123 0
124 35
125 9
126 0
127 1
128 0
129 4
130 10
131 71
132 0
133 3
134 0
135 4
136 2
137 2
138 0
139 1
140 1
141 0
142 5
143 4
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 16
153 0
154 0
155 1
156 4
157 3
158 0
159 0
160 0
161 3
162 0
163 0
164 6
165 0
166 1
167 1
168 0
169 1
170 1
171 0
172 0
173 4
174 0
175 66
176 0
177 3
178 0
179 5
180 4
181 0
182 2
183 2
184 0
185 0
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 1
194 1
195 1
196 5
197 0
198 1
199 1