Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte.
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2000 chaldäischer Sterndienst. -— Abraham. Pelasgische Bauten in Griechenland.
i5oo die ältesten Veden der Indier. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönizier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten.
1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift.
1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Blüte des hellenischen Epos in den Kolonien. Homer und die Homeriden.
776 Aera der Olympiaden. Dorischer und ionischer Tempelbau.
753 Aera der Erbauung Roms. Etruskische Kunst.
700 das lydische u. das medische Reich. — Der Prophet Jesaias.
606 Zerstörung von Ninive. Nebukadnezar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel.
Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen.
559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus (Buddha t 5^3).
540 Pflege der Künste durch die Peisistratiden von Athen. Sammlung der homerischen Gedichte. Anakreon. — Pythagoras lehrt zu Kroton.
500 Kriege zwischen Griechen und Persern. — Der Dichter Simonides. — Der Weltweise Confucius in China.
480 Schlacht bei Salamis. Pindaros’ Hymnen. Die Tragödien des Aeschylos (f 456).
445 höchste Blüte der Kunst in Athen unter Perikies’ Staatsverwaltung. Der Maler Polygnotos. Bau des Parthenons und der Propyläen; die Götterbilder des Pheidias. — Hero-dots Geschichte. — Die Tragödien des Sophokles (f 405).
431 der peloponnesische Krieg. Der Geschichtschreiber Thuky-dides. Die Tragödien des Euripides (f 406).
429 f Perikies. Der Arzt Hippokrates. Platon geboren. Die Sophisten in Athen: ihr Gegner Sokrates. Die attische Komödie; Aristophanes.
421 Friede des Nikias.— Der Bildhauer Polykleitos von Argos.
399 Sokrates f. Die Maler Zeuxis und Parrhasio6.
387 Platon lehrt in der Akademie (-{* 347). Xenophon. Isokrates Lehrer der Redekunst (-J- 338).
359 K. Philipp von Macedonien. — Demosthenes’ Staatsreden. Der Bildhauer Praxiteles von Athen.
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Extrahierte Personennamen: Abraham David David Jesaias Nebukadnezar_König_von_Babylon Nebukadnezar Ezechiel Cyrus Simonides Confucius Polygnotos Hippokrates Aristophanes Polykleitos Philipp_von_Macedonien Philipp Praxiteles
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte.
336 Alexander der Große erschliefst Asien der hellenischenkultur. Sein Erzieher Aristoteles lehrt zu Athen im Lykeion (die Peripatetiker). Diogenes der Kyniker. — Die Bildsäulen des Lysippos, die Gemälde des Apelles und Protogenes. 322 Tod _ des Demosthenes und des Aristoteles. Zeitalter der Diadochen und Epigonen.
312 römische Wasserleitungen und Heerstrafsen: via Appia. ooo Alexandrien Sitz des Welthandels und der griechischen Gelehrsamkeit. Eukleides’ System der Mathematik.
Die Philosophenschulen zu Athen. Epikuros. Zenon lehrt in der Stoa. Menanders Komödien.
264 Beginn der punisch-römischen Kriege. Gladiatorenspiele in Rom. Anfänge der römischen Litteratur.
212 Archimedes f zu Syrakus.
184 -j- Plautus der Komödiendichter. Catos censorische Reden und Origines. Die Annalen des Ennius.
16< macedonischer Triumph: griechische Kunstwerke Kriegsbeute der Römer. — Polybios der Geschichtschreiber in Italien. Die Komödien des Terentius.
146 Zerstörung von Karthago u. Korinth. Griechische Philosophen und Rhetoren in Rom. P. Scipio Africanus der Jüngere. 133 Tiberius und Gajus Gracchus. — Lucilius Satiren.
63 Ciceros Konsulat. Blüte der römischen Beredsamkeit. —
Die Dichter Catullus, Lucretius.
46 Julianischer Kalender. Caesars Kommentarien.
44 Caesar f. Ciceros philippische Reden (C. f 43). — Der Geschichtschreiber Sallustius.
30 das römische Kaisertum. Augusteisches Zeitalter; Maecenas. Die Dichter Yergilius (-]- 19), Horatius (f 8 v. Ch.), Propertius; Ovidius (-j- in der Verbannung 17 n. Ch.). Livius’ römische Geschichte (L. f 17 n. Ch.).—Kaiserbauten in Rom. 14 n. Ch. 7 Augustus. —Judicia majestatis. Verfall römischer Sitte: Vorliebe für fremden Götzendienst.
33 Christi Leiden unter Pontius Pilatus. — Reisen der Apostel: den Heiden wird das Evangelium gepredigt.
64 Neronischer Brand der Stadt Rom. — Märtyrertod der Apostel
Petrus und Paulus. Johannes lehrt zu Ephesus.
79 Ausbruch des Vesuvs: Tod des älteren Plinius.
98 Trajanus. — Die Germania des Tacitus. Juvenals Satiren. Plutarchs Biographien.
133 Zerstreuung der Juden unter Hadrian. Christliche Apologeten.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Zenon Menanders_Komödien P._Scipio Scipio Tiberius Gajus_Gracchus Catullus Augustus Christi Pontius_Pilatus Apostel Apostel Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Athen Athen Rom Syrakus Italien Karthago Korinth Rom Caesars Rom Rom Ephesus
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zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der
Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano,
der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die
Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und
Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf-
gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern
Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit,
daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen
und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den
Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte
diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte
Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan-
desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei-
ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge-
führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten
gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie
viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel
bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden
könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen
Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst
die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet,
und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr
als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als
zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen-
kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht
Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen
waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand
zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen
des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder
erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471
die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur-
den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe
blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor.
Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in
Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen,
ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den
Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich
privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte
i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Capistrano Johann Wilhelm Wilhelm Schnccberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Jena Mei- Sachsen Dresden Leipzig Leipzig
128
ernsthafte Weise beunruhigt. Das Glück des Kaisers gegen
den König von Frankreich hatte den Fürsten, die der
Reformation abgeneigt waren, neuen Muth zur Verfolgung
der neuen Lehre gegeben, und die Mißverständnisse und Zwi-
stigkeiten zwischen beiden Religionsparteien wurden immer
größer. Nun erschien im Marz 152s Landgraf Philipp
bei dem Kurfürsten und eröffnete ihm, daß mehrere der
mächtigsten deutschen Fürsten zu Breßlau einen Bund
geschlossen hätten, die lutherisch e Lehre auszurotten, und
den Kurfürsten, wenn er seine Geistlichen nicht auslicferte,
von Land und Leuten zu verjagen. Ein Gleiches sollte auch
dem Landgrafen widerfahren. Diesem war der Bundcsver-
trag von dem Kanzler des Herzogs Georg, Otto von
Pach, mitgetheilt worden. Der Kurfürst und der Land-
graf schloffen nun einen Vertrag, verpflichteten sich zu einer
schleunigen Errichtung eines Heeres von 26,000 Mann,
womit sie die Verbündeten unverweilt angreifen wollten.
Zu diesen gehörten der König Ferdinand von Böh-
men, die Kurfürsten von Mainz und Brandenburg,
die Herzöge von Baiern und Sachsen, der Erzbischof
von Salzburg, die Bischöfe von Bamberg und Würz-
burg. Luther widerrieth diesen Krieg und auch die kur-
fürstlichen Räthe und übrigen Geistlichen drangen darauf,
daß vor dem Angriff wenigstens genauere Erkundigung ein-
gezogen werden sollte, was es mit dem Bündnisse eigent-
lich für eine Bewandtniß habe, und da ergab es sich denn,
daß das Stattfinden eines solchen Bündnisses nicht erwiesen
werden konnte. Obgleich die Gefahr eines blutigen Krieges
nunmehr abgewendet war, so ließ die Spannung zwischen
beiden Religionsparteien nicht nach, das zeigte sich besonders
1529 auf dem Reichstage zu Speier. Daselbst drangen
die Katholiken darauf, daß der Verbreitung der neuen Lehre
Einhalt gethan werden solle. Die Anhänger der Kirchen-
verbcsserung setzten sich aber dawider und ließen am loten
April 1529 eine öffentliche Protestation dagegen vorlesen.
Von nun ab erhielten sie den Namen der Protestanten
und ihre Partei erhielt mit dem Namen auch Zusam-
menhang.
Der Kaiser zeigte sich höchst ungehalten über die Pro-
tcstation und ließ sogar die Gesandten, die sie ihm über-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Georg Otto_von
Pach Otto Ferdinand_von_Böh- Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Mainz Brandenburg Baiern Sachsen Salzburg Bamberg
136
wesen, daß der schmalkaldische Bund sich alle mögliche
Gewährleistungen für die Sicherheit der Protestanten hätte
ausbedingen können , allein leider ließen die Bundeshäupter
in unglaublicher Verblendung den günstigen Zeitpunkt un-
genutzt Vorbeigehen. Eben so that der Kurfürst nichts,
um den von dem Kaiser angegriffenen Herzog von Kleve,
seinen nahen Anverwandten, zu unterstützen, noch sich der'
Jülich-Klevcschen Erbfolge fest zu versichern. Diese
Nachlässigkeit hat Sachsen und die protestantische Partei
in Deutschland schwer büßen müssen.
An dieser verderblichen Unthätigkeit des Bundes war
allerdings der Kurfürst Johann Friedrich am mehrsten
Schuld. Daß er sein Vertrauen auf Gottes Hilfe setzte,
war allerdings recht und lobenswerth, nur hätte er dabei
nicht vergessen sollen, daß Gott dem Menschen Kräfte ver-
liehen hat, die ec benutzen soll, und daß es Gottes Wille
nicht ist, durch Wunder da zu helfen, wo menschliche Klug-
heit Rath schaffen kann. Auf dem Reichstage zu Speier
1544 bewies Johann Friedrich mehr Zuvorkommen-
heit gegen den Kaiser, als dieser selbst von ihm erwartet
hatte, und am Ilten Mai 1545 schloß er mit König
Ferdinand einen Vergleich und erkannte ihn als römi-
schen König an, ohne für sich einen Vortheil auszubedin-
gcn. Die eroberten braunschweigischen Lande über-
gaben die Bundeshäupter dem Kaiser zur Verwaltung; da
aber der Herzog Heinrich mit einem Heere von 10,000
Mann in <cin Land einbrach, um es wieder in Besitz zu
nehmen, so zogen die Bundeshäupter und auch Herzog
Moritz gegen ihn aus, schlugen ihn und zwangen ihn,
am 20stcn October sich dem Landgrafen gefangen zu er-
geben.
Der Kurfürst fürchtete nun keine Gefahr mehr und
widmete ausschließlich seine Sorgen der inneren Negierung.
Er betrieb die Vervollständigung der Reformation durch
neue Visitationen und Verordnungen, ließ die Schulen
verbessern, erhöhte die Einkünfte der Universität Witten-
berg, stiftete 150 Stipendien daselbst und hatte keine Ah-
nung von der Gefahr, die ihm und seiner Partei doch so
nahe war. Der Kaiser hatte am I8ten September 1544
mit Frankreich den Frieden zu Erespy geschlossen und
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Ferdinand Heinrich Heinrich Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Kleve Sachsen Deutschland Gottes Gottes Frankreich
*61
solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon
Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind»
liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden
kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo
der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen
nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser
selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem
Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den
Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er
achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und
deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen
alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi-
milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog
aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung
derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach»
fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei-
se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit
belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen-
stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger
und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566
bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un-
glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu
Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine
Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß
Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus-
wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten
auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida,
Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo-
räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie-
ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit
Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil
der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst
ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines
Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß
Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und
Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann
auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte
ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen
1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi-
sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel
11
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: August Grumbach August Steyer Maximilian Maximilian
255
mehrerer Millionen auf den Credit des Landes berechtigt
hatten, ungebraucht zurück. Dagegen waren die Steuer-
schulden in den 40 Jahren von 1764 bis 1804 von 29
Millionen 28,424 Thlr. bis auf 13 Millionen 82,045 Thlr.
abgetragen worden.
Bei der Kameralverfassung und Verwaltung, die in
Sachsen von dem Steuerwesen getrennt ist und nicht von
der Bewilligung der Stände abhängt, nahm der Kurfürst
Veränderungen vor, weil er dabei weniger an das Herkom-
men und die Stände gebunden war, und weil auch wirk-
lich viele Verbesserungen nothwendig waren. Bei dem
Hausmarschalls- und Hofbau-Amte, beim Heinrichs -
orden wie bei den Zuflüssen seiner Schatulle machte der
Kurfürst Ersparungen, die jährlich wenigstens 150,000 Thlr.
betrugen. Die Form des Finanzwesens vereinfachte er seit
dem Jahre 1773. Mehrere Kassen ließ er vereinigen und
die doppelte oder italienische Buchhaltung dabei einführen.
Es wurde eine General-Hauptkasse errichtet, die un-
ter dem Kabinetsminister der inländischen Angelegenheiten
stehen und von einigen geheimen Finanzräthen verwaltet
werden sollte. Das General-Acciscollegium wurde aufge-
löst und dessen Rechnungssache mit der General-Haupt-
kasse verbunden. 1782 wurde auch das Kammer- und
Berg-Collegium damit vereinigt und nun dem Ganzen der
Name des geheimen Finanz-Collegiums gegeben.
Die kurfürstlichen Kammergüter wurden auf das Sorgfäl-
tigste bewirthschaftet, so daß sie im Jahr 1800 jährlich
über 400,000 Thlr. mehr einbrachten als zehn Jahre
früher. Die Salzwerke erhielten eine solche Vervollkomm-
nung, daß sie nicht nur den inländischen Bedarf deckten,
sondern noch mehrere Tausend Scheffel für das Ausland
lieferten. Nicht weniger groß waren die Verbesserungen
bei der Forstwirthschaft. Es wurde auf bessere und regel-
mäßigere Benutzung der Forsten gesehen, die Forstbeamten
mußten sich einem strengen Examen unterwerfen und erhiel-
ten umständliche Vorschriften über die Verwaltung ihrer
Aemter. Auch wurden von 1783— 1796 13,400 Acker
mit Holz besaamt. Mehr noch, als bei irgend einem an-
dern Verwalrungszweige, wurden bei dem Bergbau man-
nigfaltige und große Verbesserungen gemacht, die eine an-
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197
Eine Gelegenheit, die Stadt Erfurt an sich zu brin-
gen, wenigstens seine Rechte darüber zu erweitern, ließ Jo-
hann Georg H. nicht nur unbenutzt, sondern gab auch die
von Alters her schon besessenen gegen geringe Entschädigung
auf. Erfurt wollte sich reichsfrei machen, gerieth mit
Kurmainz darüber in Streit und wurde von dem Kaiser
1663 mit der Reichsacht belegt. Diese zu vollziehen, ge-
bührte dem Kurfürsten von Sachsen, der Kaiser trug sie
aber Kur Mainz auf, welches die Stadt mit Kapitulation
einnahm. Die kurfürstlichen Räche halten sich von Mainz
bestechen lassen und bewogen den Kurfürsten 1667 zu Pforte,
seinen Rechten zu entsagen. Dieser Kurfürst war so untha-
tig in Regierungsgeschäften und so schwankend in feiner
Politik als sein Vater. Seinen Ministern überließ er zu
viel freien Willen und soll ihnen sogar Bogen mit seiner
Namensunterschrift übergeben haben, auf die sie nach Gut-
dünken Befehle oder Verordnungen oder auch Verträge setzen
konnten. Für die Kaiserwahl Leopold's I. war er sehr
thätig, schloß aber 1664 und 1667 Verträge mit Frank-
reich und Schweden,, die allerdings nicht zum Vortheil
-des Reiches waren. Darauf schloß er aber ein Bündniß
mit dem Kaiser gegen Frankreich und sandte seinen Kur-
prinzen mit einem Heerhaufen von 6,500 Mann gegen die
Franzosen, die von 1673 bis 1679 im Felde standen;
dagegen nahm er keinen Antheil an dem Reichskriege, als
die Schweden Brandenburg überfielen, da ihm die
wachsende Macht des brand enburgischen Kurfürsten
zuwider war. Darauf verband er sich mit dem Kurfürsten
von Baiern und mit Frankreich gegen den Kaiser,
doch machte der nimweger Friede das Bündniß unnütz.
Dieser Fürst war ein großer Freund der Pracht und
der Lustbarkeiten und verwendete unermeßliche Summen dar-
auf, die alle das entkräftete Land aufbringen mußte. Um
die Noth des Landes und die Drangsale seines Volkes blieb
er unbekümmert, wenn es nur fein lustig und glänzend bei
Hofe zuging. Er hielt eine prächtig gekleidete und reich be-
soldete Leibgarde von 100 Mann, hatte eine ganze Schaar
Kammerherrn um sich, durch die er den ohnehin schon groß-
ßen Hofstaat vermehrte, und die Hoflustbarkeiten, als Jag-
den, Turniere, Thierhatzen, Feuerwerke, Maskenzüge, Opern,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_H.
Extrahierte Ortsnamen: Kurmainz Sachsen Mainz Mainz Schweden Frankreich Baiern Frankreich
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den seit 1768 mehrere Bienengesellschaften. Seit 1769
blühte die Weinbaugesellschaft und eine Winzerschule zu
Zu sch e n d o rf für die Verbesserung'des Weinbaues.
Auch die Gewerbe erfreuten sich einer sorgsamen Pfle-
ge der Regierung, die dabei eine lobenswerthe Umsicht
anwandte, um durch Begünstigung dieses Nahrungszweiges
den freien Handel, der für Sachsen auch von großer
Wichtigkeit ist, keinem Eintrag zu thun. Allerdings ge-
riethen einige Artikel des inländischen Kunstfleißes in Ab-
nahme, dagegen hoben sich andere zu einer großen Bedeut-
samkeit empor. Die Leinwandmanufactur Sachsens
- nahm ab, wahrscheinlich weil auf den Flachsbau nicht die
nöthige Sorgfalt gewendet wurde; dagegen hoben sich die
Wollen- und Baumwollenwebereien jährlich auf die erfreu-
lichste Weise. Der Kurfürst ließ seit 1800 durch den Eng,
länder Wkitfield die ersten Spinnmaschinen in Sach,
sen bauen, deren Zahl in neueren Zeiten auf 600 gestiegen
ist. Vor dem Jahre 1756 wurde blos ausländischer Kat,
tun in Sachsen verbraucht i. I. 1803 wurde allein in
Chemnitz auf 4oo Tischen gedruckt. Um die Muster
zu vervollkommnen stellte der Kurfürst zwei Zeichenmeifter
an, welche den inländischen Lehrlingen und Gesellen freien
Unterricht ertheilten. Auch die Musselinmanufactur hob
sich so bedeutend, daß von 1790 bis 1802 90 Millionen
Ellen davon gestempelt werden konnten.
Bei dem Handel beschränkte sich nach einer ganz
richtigen Ansicht der Kurfürst mehr darauf, die Beschrän-
kungen und Hemmniße wegzuräumen, als unmittelbare
Unterstützungen zu ertheilen, deren der Handel mit wenigen
Ausnahmen, nie bedarf. Er ließ sich dabei durch di« Be-
schwerden und Bitten der Fabrikanten nicht irre machen.
Die Besteuerung der fremden Kaufleute und andere lästige
Auflagen hob er schon 1768 auf, den drückenden General,
accis - Pacht schaffte er 1788 ab. Die Schiffbarmachung
der Unstrut und der obern Saale begann 1789, leider
gerieth dieses nützliche Werk 1797 m's Stocken. Für die
Verbesserung der Heerstraßen wurde aber allerdings in die-
sem Zeiträume zu wenig gcthan. Leipzigs Handel hob
sich seit dem Jahre 1772 augenscheinlich, da seit dieser Zeit
die polnischen Juden, die Russen und Griechen
17 *
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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gaben. Schon am 18. erfolgte die Antwort des Prinzre-
genten auf die Dresdner Eingaben, die zur Gewährung
der meisten dieser Bitten Hoffnung machte. Doch blieb
es nicht bei Versprechungen, es wurde Hand an's -Werk
gelegt, um eine neue Ordnung der Dinge herbeizuführen.
Es wurde an den Grundzügen einer neuen Dtadteordnung
gearbeitet, der Stadtralh zu Dresden gab sein Privilegi-
um, keine Rechnung über das Gemeindevermögen abzule-
gen, auf, dasselbe that der Leipziger Stadtrath, dann
wurde, um neue Unruhen zu verhüten, eine allgemeine
Communalgarde durch das ganze Königreich gebildet,
an deren Spitze der Prinz Johann, der zweite Neffe
des Königs trat. In der Hauptstadt erfolgten gleichwohl
noch mehrere Unruhen und Aufläufe, von Uebelwollenden
angeregt, und von dem müßiggehenden Pöbel unterstützt.
Als Schonung und Nachsicht den Trotz der Verblendeten
nur noch vermehrten, mußte mit Ernst eingeschritten wer-
den, und die Aufwiegler entgingen der verdienten Strafe
nicht. Das ganze Land legte seinen Unwillen über diese
Vorfälle durch zahlreiche Adressen an den Tag und die
Anhänglichkeit der Sachsen an ihr Königshaus bekundete
sich auf das Unzweideutigste.
Fünfundvierzigstes Capitel.
Die neue Verfassung. Schluß.
Um die so sehnlichen als gerechten Wünsche ihrer treuen
Sachsen zu erfüllen und ihr feierlich gegebenes Wort zu
lösen, beriefen der König und der Prinz Mitregent die
Landstände zusammen, um gemeinsam mit ihnen dem Lande
eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Es war ein schwe-
res, mühevolles Werk, welches übernommen wurde, und
eine unübersehbare Reihe von Hindernissen stellte sich der
Ausführung desselben entgegen. Eine große Meinungsver-
schiedenheit offenbarte sich bei den Ständen. Mehrere
hielten noch fest bei dem Alten und wollten nichts Wesent-
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]