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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 104

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
104 Reichsregierung. wobei Kurfürst Friedrich, der des Kai- sers Zutrauen besaß, besonders thätig war. Als Maxi- milian 1400 nach Italien ging, ernannte er den Kur- fürsten zum Neichsverweser, und als er im Jahre 150» das Reichsregimcnt in Nürnberg errichtete, wurde Fried- rich zum Haupt desselben ernannt, doch wahrte diese höchste Reichsregierung nicht lange, weil die Neichöfürstcn sich in die neue Ordnung der Dinge nicht fügen wollten. Als der Kaiser 1507 abermals ins Ausland zog, ernannte er den Kurfürsten zum Reichs-General-Statkhal- ter, auch wollte er ihn 1509 zum Reichs-General-Feld- marschall im Kriege gegen Venedig ernennen, doch lehnte Friedrich diese Würde ab. Von alten Zeiten her hatte sich das Haus Wettin stets an den Kaiser angeschloffen, wozu cs durch die Verwandtschaften mit dem Kaiserhause und durch die Treue gegen das Reichsoberhaupt bewogen wurde. Es hatte davon mehr Ansehen und Ehre als wirk- lichen Vortheil, denn die Versprechungen, die das Haus Habs bürg den Sachsen fürsten machte, gingen selten in Erfüllung. Dem Herzog Al brecht wurde die Anwart- schaft auf die Erbfolge in die Herzogthümer Jülich und Berg nebst der Herrschaft Ravensberg zugesichcrt. i486 wurde die Zusicherung auch auf die ernestinische Linie ausgedehnt und 1495 bestätigt, späterhin aber er- theilte Kaiser Karl V. das Erbrecht auf jene Länder an Kleve, obgleich er großentheilö dem Kurfürsten von Sach- sen seine Kaiserkrone zu danken hatte. Als ein großer Freund und Beschützer der Wissenschaf- ten suchte ec sie auch auf alle mögliche Weise in seinen Lan- den zu befördern, und da bei der Landestheilung die Uni- versität Leipzig an die albe rti wische Linie gekommen war, so faßte er den Gedanken, auch in seinem Lande eine Universität zu errichten, wobei ihm sein Leibarzt, Doctor Pollig von Mellrichstadt zur Hand ging. Die Uni- versität wurde am I8ten October 1502 zu Wittenberg feierlich eingeweiht und reichlich ausgestattet. Sie ist dis Wiege der Kirchenverbefferung geworden, und vr.luther wurde 1508, wie Melanchthon, einer der Lehrer dersel- den. Bald verdunkelte Wittenberg die leipziger Hoch- schule. In die Unruhen, die 1510 in der Stadt Erfurt

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 70

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
70 mit Hessen und eroberte darin Eschwege und Sontra. Sein Nachfolger, Friedrich, gab aber diese Eroberungen zurück, weil er kein ungerechtes Gut besitzen mochte. Bal- thasar starb am I6ten Mai 1406 und hinterließ seinem einzigen Sohne, Friedrich dem Friedfertigen, seine Lander. Dieser war mit Anna, der Tochter des Grafen Günther von Schwarz bürg, vermählt, die ihn ganz nach ihrem Willen lenkte und ihren Verwandten einen sol- chen Einfluß verschaffte, daß diese mehr im Lande zu sagen hatten, als der Landgraf selbst. Da sie aber den Land- grafen verleiten wollten, zu ihrem Gunsten sein Gebiet zu verschleudern, da erhoben sich die Osterländischen Für- sten 1412 und befreiten ihren Vetter mit Gewalt aus der Vormundschaft der Schwarzburger. Friedrich, dem es an aller Kraft und Selbstständigkeit fehlte, weshalb er auch wohl der Einfältige hieß, starb im Jahre 1440, und da er keine Kinder hinterlicß, fiel sein Land an die Osterländische Linie, die nun alle Wettinischen Lander besaß. Die Oster ländische Linke, die allein den Wetti- nischen Stamm fortgepflanzt hat, bestand bei der Erb- theilung aus 3 Zweigen, Friedrich dem Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, von denen der letztere 1401 ohne Nachkommen starb. Friedrich der Streitbare zeigte, noch bevor er volljährig war, so wohl in Kriegen als in Regierungsangelegenheiten eine große selbstständige Thätigkcit. Dieser Fürst ist einer der merkwürdigsten und größten seines Stammes gewesen, er hat mit Kraft und Einsicht regiert, auch war das Glück ihm günstig; er kann gleichsam als der Stifter des neuen sächsischen Kur- staates betrachtet werden, der ihm wenigstens viel von sei- nem Gedeihen verdankt. Gleich den beiden andern Linien machte auch die Oster- ländische beträchtliche Gebietserwerbungen, als 1389 Stadt und Schloß Saalfeld, 1393 das Schloß Alten- berg bei Jena, 1396 das Schloß Leuchtenburg, und 1400 die Schlösser Schwöllen, Ronneburg und Werda. Diese Erwerbungen wurden alle auf friedliche Weise durch Ankauf gemacht. Ucbrigcns führte Friedrich sehr viele Kriege und war beinah immer auf dem Kampf-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 127

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
127 Unterhalt für die Geistlichen die Ursachen sein mochten. Lu- ther eiferte für sein Werk soviel er konnte und er gelangte doch wenigstens dahin, daß 1526 seine Ordnung des Got- tesdienstes in allen sächsischen Kirchen angenommen wurde. 1527 kam es endlich dahin, daß eine allge- meine Kirchenvisitation begonnen und eine Lehr- Kirchen- und Schulordnung abgefaßt wurde. Diese Kirchcn- visitation, an welcher, außer Luther und Mel auch thon, auch noch die übrigen berühmten Geistlichen, die bei der Verbreitung der neuen Lehre thatig waren, als Myco- nius, Menius, Jonas, Bugen Hagen, Spalati- nus und Masa nebst einer Anzahl Adeliger, Antheil nah- men, währte von 1527 bis 1529. Die Einkünfte der Kirchen und Stiftungen wurden verzeichnet, um davon die Besoldungen für Lehrer und Prediger zu erhalten. Der Gottesdienst ward von den anstößigen Mißbräuchen gereinigt, Einheit der Lehre und äußere Zucht und Ordnung bewirkt, auch das noch vorhandene Kirchengut gegen alle Eingriffe der Habsucht gesichert. Die Gebrechen des öffenlichen Un- terrichts wurden abgestellt und neue Schulen gegründet. Da einige katholische Fürsten, als die Kurfürsten Al- brecht von Mainz und Joachim von Brandenburg, die Herzoge Heinrich von Wo Isenbüttel und Erich von Kalenberg 1525 zu Dessau eine Verbindung zur Ausrottung der lutherischen Lehre gestiftet hatten, so schloffen der Landgraf Philipp von Hessen, der Kurfürst Johann von Sachsen, die Herzoge Philipp, Otto, Ernst, Franz von Braunschweig und Lüneburg, Heinrich von Meklenburg, Wolfgang von An- halt, die Grafen Gerhard und Alb recht von Mans- -seld und die Stadt Madeburg am 4ten Mai 1526 das Bundniß zu Torgau, um sich gegenseitig gegen die Katholiken beizustehen. Mit dem damaligen Hochmeister und Herzog Albrecht von Preußen schloß der Kurfürst zu gleichem Zweck noch einen besonder« Bund. Das Bünd- nis von Torgau hatte den guten Erfolg, daß die Fürsten, welche der Reformation zugethan waren, auf dem Reichs- tage zu Spcier fest zusammcnhielten und die Vollziehung des Edicts von Worms verhinderten. Darauf wurden die Anhänger der neuen Lehre auf eine

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 148

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
148 am I7ten April 1539. Wenige Wochen vorher war Hugo, Burggraf von Leisnig und Herr von Penig, als letz- ter seines Stammes gestorben und seine großen Güter fielen an die sächsische Herzogslinie. Jm Ucbrigen war Herzog Georg ein gerechter und einsichtsvoller Fürst, bei dem das Land, wo die Religion nicht in's Spiel kam, nicht übel berathen war. Herzog Heinrich, ein milder, gutmüthiger Fürst, war bereits 66 Jahre alt, als er die Negierung antrat, und da er schon in seiner Jugend nicht viel Thätigkeit und Kraft gezeigt hatte, so war jetzt um so weniger Großes von ihm zu erwarten; dennoch besaß er Einsicht genug, sich in allen Regierungsangelegenheiten, besonders aber in Kirchensachen, der Leitung seines Vetters, des Kurfürsten Johan n Fried- rich und einsichtsvoller Rathe zu überlassen, und so wurde denn, der großen noch vorhandenen Hindernisse ungeachtet, die Reformation in dem albertinischen Sachsen vollstän- dig eingeführt. Obgleich im Meißnischen und Osterlä n di sch en bereits über 300 Predigerstellen unbesetzt waren, da sich keine katholischen Geistlichen mehr dazu fanden, und aus diesem Grunde allein schon die Nothwendigkeit einer Kir- chenverbeffcrung augenscheinlich wurde, so setzte sich doch der Bischof von Meißen, Johann von Maltitz, mit aller Gewalt dagegen; die meißnischen Stände beschwer- ten sich darüber, und der König Ferdinand erklärte, daß er sich der Stande annehmen würde und berief sich auf Georgs Testament. Heinrich aber ließ sich dadurch nicht irren, sondern schritt ungesäumt zur Einführung der neuen Glaubensform. Damit war aber auch eine vollstän- dige Aenderung der politischen Stellung des Landes ver- bunden, denn statt das herzogliche Sachsen bis dahin zur Partei des Kaisers und römischen Königs gehört hatte, so trat cs nunmehr auf die Seite der Gegner derselben. In Leipzig wurde bereits um Pfingsten 1539 der Anfang mit der Kirchenverbefferung gemacht. Die Ver- triebenen waren schon früher zurückgerufen worden; der Kurfürst, Luther, Melanchton, Jonas, Myconius u. A. kamen zu dem Feste selbst nach Leipzig, Luther predigte und der Gottesdienst wurde in deutscher Sprache gehalten. Der Rath machte viele Einwendungen dagegen,

5. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 52

1870 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Cursus. Die Culturdeschichte. I. Das Alterthum. Ursprünglicher Glaube an den einigen Gott. Die Übergänge von dem unstäten Hirten- und Jägerleben zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen. 4000 uralte Cultur in Ägypten Babylonien Baktrien Indien (China). Allmähliche Ausbildung der Priesterherrschaft und des Kastenwesens. Ägyptische Pyramiden und Tempel; Hiero- glyphen. 2000 chaldäischer Sterndienst. — Abraham. — Pelasgische Bauten in Griechenland. 1500 die ältesten Veden der Indier. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönicier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten. 1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift. 1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Blüte des helle- nischen Epos in den Colonien. Homer und die Homeriden. 776 Aera der Olympiaden. Dorischer und Ionischer Tempelbau. 753 Aera der Erbauung Roms. Etrusksche Kunst. 700 das lydische u. das medische Reich.— Der Prophet Jesaias. 606 Zerstörung von Ninive. Nebukadneizar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel. Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen. 559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus. (Buddha f 543).

6. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 22

1846 - Dresden : Arnoldi
22 griechischen Sprache an der Universität zu Wittenberg (Melanchthon “ Schwarzerd, ans Breiten in der Pfalz, geb. 1497, Schüler Reuchlin's, Freund des Erasmus, 28 Jahre in Freundschaft mit Luther, f den 19. April 1560)* 23. Zusammenkunft Luther's mit Zwingli in Marburg (Abend- mahlsstreit) 1529. — Reichstag zu Speier 1529. — Feierliche Pro- testation der evangelischen Stände gegen die Reichsabschiedsbeschlüsse (Protestanten). 24. Den 25. Juni 1530 Reichstag zu Augsburg. Gegen- wärtige Freunde der Evangelischen: Johann d. Beständige, Kurprinz Johann Friedrich, 70 adelige Sachsen, Herzog Friedrich v. Lüneburg, Fürst Wolfgang v. Anhalt, Gras Albrecht v. Mannsfeld, Jonas, Spalatin, Agrikola, Melanchthon. — Luther während des Reichs- tages in Koburg (Ein' feste Burg:c.). — Die 17 Torgauer Arti- kel (von Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon bearbeitet), von Melanchthon in 28 Artikel erweitert, wurden als Bekenntniß- schrift (Augsburgische Confession*) vom Kanzler D. Baier deutsch vorgelesen. — Folgen: Verwerfung der neuen Lehre, Erneuerung des Wormser Edikts. 25. Zur Erhaltung der Glaubensfreiheit wird 1531 auf sechs Jahre das schmalkaldische Bündniß geschloffen. Oberhäupter: Jo- hann d. Beständige und Philipp v. Hessen. 26. Nürnberger Religionsfriede 1532, ohne Vortheile für die Evangelischen. — 1532 den 16. Aug. t Kurfürst Johann d. Be- ständige. Johann Friedrich d. Großmüthige, sein Sohn, folgt ihm, erneuert 1535 den schmalkaldischen Blind auf 10 Jahre. — 1534 — 36 Unruhen der Wiedertäufer in Münster. Johann Bockhold (v. Leyden). Johann Matthäus. Knipperdolling. Spätere Namen der Wiedertäufer: Mennoniten, Anabaptisten. — 1537 wurden die schmalkaldischen Artikel, von Luther aufgesetzt, genehmigt.—1539 t Georg d. Bärtige v. Sachsen (albertinische Linie), Widersacher Luther's; nach ihm fördert Herzog Heinrich (d. Fromme) die Refor- mation und führt sie ein (d. 6. Juli 1539 in Dresden). — 1541 erschien die ganze Bibel, von Luther nochmals überarbeitet (bereits 1523 das neue und 1534 das alte Test, in deutscher Uebersetzung vollendet). —- 1544 schloß Luther seine Vorlesungen, reiste 1546 nach Eisleben, predigte dort noch viermal und starb daselbst den 18. Februar. - ' 27. 1546 erklärt Karl V., der 1545 das Concil zu Trident (1563 beendet) angeordnet hat, die Häupter des schmalkaldischen Bundes in die Reichsacht. — 1547 das Bundesheer bei Mühlberg vom Kaiser geschlagen, Johann Friedrich wie Philipp von Hessen gefangen genommen, und 1548 Herzog Moritz mit der sächsischen Kurwürde belehnt. Der Kaiser erläßt den 15. Mai das Interim *) Fünf, in Sachsen sechs symbolische Bücher der evangelischen Christen: Kleiner und großer Katechismus Luther's (1529), Augsburgische Consesston (1530), Apologie (Bertbeidigungsschrift) derselben (1531), Schmalkaldische Artikel (1537), Concordrenformel (1580).

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 95

1868 - Leipzig : Arnoldi
95 in Baiern die Schreibtafel, in welche er Luther's Predigten aufzu- schreiben pflegte. Täglich mußten ihm sechs Diener abwechselnd sechs Stunden lang aus der Bibel vorlesen, denn er sagte: ,Fch kann des göttlichen Wortes eben so wenig entbehren als des Essens und Trin- kens/' Luther feierte das Andenken dieses wahrhaft protestantischen Fürsten in zwei Leichenpredigten, die er über den Bibeltept 1. Thess. 4, 13—18 hielt, wo es heißt: Wir wollen euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seid, wie die Anderen, die keine Hoffnung haben. Denn so wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch, die da entschlafen sind, durch Jesum mit ihm führen. Denn das sagen wir euch als ein Wort des Herrn, daß wir, die wir leben, und überbleiben in der Zukunft des Herrn, werden denen nicht zuvorkommen, die da schlafen. Denn er selbst, der Herr, wird mit seinem Feldgeschrei und Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel, und die Todten in Christo werden auferstehen zuerst, darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit den- selben hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander. Johann Friedrich der Grossmüthige. Johann der Beständige erhielt in dem Churfürsten J o h a n n Friedrich dem Grossmüthigen einen würdigen Sohn und Nachfolger. Weil bald nach dem Religionsfrieden zu Nürnberg der Papst neue Versuche machte, den Protestanten zu schaden, so verlängerten die evangelischen Fürsten 1536 den Schmal- kaldischen Bund auf 10 Jahre, und es traten jetzt die Herzoge von Würtemberg und Pommern, die Fürsten von Anhalt, so wie die Städte Augsburg, Frankfurt a. M. und Han- nover hinzu. Diese Verbündeten, welche im Jahre 1537 aber- mals in Schmalkalden zusammenkamen, beschlossen einmüthig, auf der Kirchenversammlung, die der Papst veranstaltete, gar nicht zu erscheinen, und Luther erhielt von seinem Churfürsten bereits am 11. Decbr. 1536 den Auftrag, dass er einen Aufsatz ausarbeiten möge, in welchem über die Rechte des Papstes und über den Glauben der Evangelischen das Nöthige ausgesprochen werde. Luther that es, und dies sind die sogenannten Schmal- kaldischen Artikel, welche zu den Glaubensbüchern der lutherischen Kirche gehören. Karl V. liess es an Versuchen, beide Parteien scheinbar auszusöhnen, nicht fehlen. Es wurde 1543 desshalb ein Reichstag zu Nürnberg und 1544 ein

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 195

1868 - Leipzig : Arnoldi
195 einander so drehen, daß die Häkchen in einander eingreifen. Nun ist die Baumwolle zum Spinnen geschickt. Man hat dazu seit dem Jahre 1800 große Spinnmaschinen, auf welchen man das feinste Garn spinnt; denn ein einziges Pfund Baumwolle giebt einen Faden von 300,000 Ellen. Das baumwollene Garn wird nun auf dem Weber- stuhle gewebt und zu Kattun, Zitz, Nanking u. s. w. verarbeitet. Ehe diese Zeuche zum Verkauf geschickt sind, müssen sie gebleicht, gedruckt und auf verschiedene Weise zugerichtet werden. Solcher Spinnmühlen für Baumwolle giebt es jetzt in unserm Vaterlande 120; Chemnitz allein zählt deren 17, die in palastähnlichen Gebäuden sich befinden und Tausenden von Arbeitern Brod verschaffen. Eine schön gebaute Bürgerschule sorgt für die Bildung von 3,400 Kindern. In der Kirche zu Ebersdorf, unweit Chemnitz, dankte der Churfürst Friedrich der Sanftmüthige nebst seiner Gemahlin Margaretha den 14ten Juli 1455 Gott für die Befreiung seiner ge- raubten Prinzen Ernst und Albert; auch ließ er daselbst die Kleider der Prinzen, sowie die Kutte des Köhlers Schmidt, zum Andenken aushängen. Einige Neberreste davon sind noch in dem Pfarrhause aufbewahrt. Zwickau, an der Zwickauer Mulde, liefert Tuch, wollenes Garn und Strümpfe. Es befindet sich hier ein Arbeitshaus, wo Land- streicher und andere liederliche Personen zur Arbeit angehalten werden. Gegen 700 Sträflinge müssen hier Wolle kämmen, Strohhüte flechten ober Cigarren fertigen. An der Katharinenkirche war der berüchtigte Thomas Münzer von 1520 bis 1522 als evangelischer Prediger angestellt. Er ward aber wegen seines unruhigen Betragens abgesetzt und veranlaßte darauf den Bauernkrieg in Thüringen. Er stellte sich an die Spitze von 8000 Bauern, welche der Churfürst Johann der Beständige den 15. Mai 1525 bei Frankenhausen schlug, und war der Erste welcher in der Schlacht floh. Man nahm ihn gefangen, knipp ihn mit glühenden Zangen und schlug ihm den Kopf ab. In der Nähe von Zwickau findet man große Steinkohlenlager, wie implauen- schen Grunde bei Dresden; jährlich werden 120,000 Tonnen Stein-- kohlen von den Bergleuten zu Tage gefördert. Zwickau ist auch der Sitz eines Appellationsgerichts und einer Kreis-Direction. Werdau und Crimmitzschau an der Pleiße sind Fabrik- städte, wo Tuch, Casimir, Kattun und baumwollene Zeuche gefertigt werden. Es fehlt daher nicht an großen Spinnmühlen. Mittweida, an der Zschopau, ist eine Fabrikstadt, wo sehr gute Zeuche aus Schaf- und Baumwolle nebst leinenen Waaren gemacht werden; der Ort hat 4 Spinnmühlen und große Bleichen. 2m südwestlichen Theile der Zwickauer Kreis-Direction liegt der 13*

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 44

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
44 liche Fürst in des Feindes Gewalt war, jo- mußte er sich Alles gefallen lassen, was man von chm forderte. Indeß, überall zeigte er den frömmsten Sinn und selbst als man ihm das Todesurtheil ankündigte, blieb er so unerschrocken, das; er zu seinem Mitgefangenen, Herzoge Ernst von Braun schweig, mit dem er Schach spielte, ruhig sagte: „Weiter in; Spiele!" Wegen dieser Seelengröße, die ihn auch im größten Unglücke nicht verließ, erhielt er den Bei- namen des Großmüthigen. Beweint von seinen treuen Unterthanen, verließ er bald seine Residenz Wittenberg, nahm von seiner weinenden Familie zärtlichen Abschied und folgte dein Kaiser 5 Fahre und 4 Monate als Gefangener. An seine Stelle war der Herzog Moritz von Carl V. zum Churfürsten ernannt worden, und so kenn seit der unglück- lichen Schlacht bei Mühlberg die Churwürde Sachsens von der ernestinischen auf die albertinische Linie. Sein Schicksal änderte sich, als Moritz 1552 gegen den Kaiser unerwartet zu Felde zog, diesen beinahe gefangen nahm und von ihm die Freilassung Johann Friedrich's bewirkte. Letzterer lebte nicht lange mehr im Schooße seiner Familie. Er starb schon am 4. Marz 1554 zu Weimar, und erreichte ein Alter von 50 Fahren. Seine ihn liebende Gemahlin Si- bylle ging ihm einige Tage im Tode voran. Beide Grab- mäler findet man in der Stadtkirche zu Weimar. Moritz. Der Churfürst Moritz erblickte das Licht der Welt zu Freiberg, wo sein Vater,' H e i nr i ch der Fromme, als Herzog residirte. Dieser Heinrich war der Erste in der al- bertinischen Linie, der nicht nur selbst die evangelische Lehre annahm, sondern sic auch in seinem kleinen Lande verbrei- tete. Freilich zog er sich dadurch den Haß seines Brudcrs, Georg'ö des Bärtigen, zu, welcher zu Dresden wohnte und Luthcrn und dessen Freunde durchaus nicht dulden konnte; allein er blieb seiner Ueberzeugung treu. Als sein Bruder Georg mit Tode abging, erbte er dessen große Besitzungen, und ließ sich in Dresden nieder. 1541 starb er daselbst, befahl aber, das; er in Freiberg begraben werde, weil er diese Stadt immer als eine ihm treue und ergebene gefunden

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 36

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
$5 gründete er 1502 die Universität zu Wittenberg, wo- hin er die berühmten Männer, Luther und Melanch- thon, zu Lehrern berief. Zu Wittenberg nahm durch Luther die Reformation ihren Anfang. - Welche Aufklärung hat also nicht Friedrich der Weise über Deutschland, ja über Europa und andre Erdtheile da- durch verbreitet, daß er diese Hochschule anlegte und mehre Fahre hindurch ihre Lehrer aus eignen Mitteln besoldete! Friedrich bewiest Sparsamkeit, wo sie ihm nöthig schien; drum durchsah er jeden Abend, ehe er sich in's Bette legte, die Rechnung seiner Ausgaben. Aber bei aller Sparsamkeit blieb er fern von Eigennutz. Großmüthig wies er das Ge- schenk von 100,000 Dukaten zurück, welches ihm Kaiser Earl V. aus dem Grunde hatte überreichen lassen, weil Friedrich die ihm übertragene Kaiserkrone ausschlug, und an seine Stelle ihn selbst in Vorschlag brachte. Nicht einmal einer seiner Diener durfte etwas von jenem Geschenke an- nehmen. Ein Mann mit solchem Herzen kann ohne Furcht aus der Welt gehen. Wirklich war dieß der Fall bei Friedrich dem Weisen. Auf dem Sterbebette sagte er zu seinen Die- nern: „Wenn mein lieber Gott will, so will ich gern von dieser Welt." Darauf bat er jeden Einzelnen um Verzeihung, wenn er ihn einmal durch Wort oder That beleidigt haben sollte; denn, liebe Kinder, fügte er hinzu, es begegnet uns Fürsten oft, daß wir unsern armen Unterthanen unrecht thun." Er starb 15/5, ward 63 Fahre alt und hatte 39 Fahre regiert. Seinen Leichnam begrub man in der Schloß- kirche zu Wittenberg, die er hatte erbauen lassen. Johann der Beständige. Fricdrich's des Weisen Nachfolger als Churfürst ward sein Bruder Fohann, und es ist schon erwähnt worden, in welcher lobenswerthen Verträglichkeit beide Brüder mit ein- ander regierten, und das Wohl ihrer Unterthanen beförder- ten. Der Beständige oder der Standhafte wird er ge- nannt, weil er dem Glauben, welchen Luther von so man- chen Irrthümern und schädlichen Grundsätzen gereinigt hatte, mit solcher Treue ergeben blieb, daß ihn selbst der ange- drohte Verlust seiner Erblandec nicht bewegen konnte, von ■ j
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