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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 57

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 5? 1152 K. Friedrich 1 Barbarossa. Seine Geschichtschreiber Otto von Freising und Ragewin. — Das lombardische Städtewesen. — Papst Alexander 3. 1190 der dritte Kreuzzug: Erzbischof Wilhelm von Tyrus. K. Friedrich 1 f. Der deutsche Ritterorden. — Blüte der mittelhochdeutschen Poesie: die höfischen Dichter Heinrich von Veldeke, Hartmann von Aue. — Germanischer Baustil. 1198—1216 P. Innocenz 3: Höhestand der päpstlichen Macht. Kreuzzüge gegen die Albigenser; Inquisition. Die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner (Predigermönche). — Universität Paris. 1210 das Bach von der Nibelunge Not. Die Lieder Walthers von der Vogelweide; Wolframs von Eschenbach Par-cival, Gottfrieds von Strafsburg Tristan. 1228 der deutsche Orden in Preußen. Deutsche Kultur an der Ostsee. Die Hanse. — Der Sachsenspiegel. 1248 der Kölner Dombau wird begonnen. Albertus Magnus lehrt zu Köln. 1250 t K Friedrich 2. Faustrecht und Raubrittertum. — Der Scholastiker Thomas von Aquino (doctor angelicus, 1 1274). 1273 K. Rudolf von Habsburg. — Erwin von Steinbach baut den Strafsburger Münster. Verfall der deutschen Poesie. Reimchroniken. 1291 Ende der Kreuzfahrten nach dem heiligen Lande. Welthandel der Venetianer und Genuesen; der Kompass. Marco Polo’s Reisen in Centralasien. 1305 die Päpste in Avignon: Verweltlichung der Hierarchie. 1321 | der Florentiner Dante Alighieri, Dichter der ‘divina commedia‘. Italienische Nationallitteratur. 1318 Prag die erste Universität in Deutschland (1365 Wien, 1386 Heidelberg, 1409 Leipzig). 1349 der schwarze Tod. Die Geifslerfahrten. Predigten der Mystiker (Jo. Tauler f 1361). — Die klassischen Studien in Italien: Franz Petrarcha (f 1374) und Boccaccio (y 1375). Wiedergeburt der Wissenschaften. — Gebrauch des Schiefspulvers. Verfall des Rittertums. 1378 die große Kirchenspaltung (—1415). Vorläufer der Reformation: J. Wyclif in Oxford. Schulen der Brüder vom gemeinsamen Leben in den deutschen Niederlanden. Die deutschen Städtebünde: die Hanse mächtig im Norden (Lübeck, Köln); die oberdeutschen Städte Strafsburg, Basel, Ulm, Augsburg, Regensburg,Nürnberg. Der Meistergesang und die Volkslieder. Städtechroniken.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 102

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
102 zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano, der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf- gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit, daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan- desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei- ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge- führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet, und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen- kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471 die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur- den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor. Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen, ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.

3. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 57

1870 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Cursus. Die Culturgeschichte. 57 1210 das Buch von dernibelunge Noth. Die Lieder Walthers von, der Vogelweide; Wolframs von Eschenbach Parcival Gottfrieds von Strafsburg Tristan. 1227 der deutsche Orden in Preußen. Deutsche Cultur an der Ostsee. Die Hanse. — Der Sachsenspiegel. 1248 der Kölner Dombau wird begonnen. Albertus Magnus lehrt zu Köln. 1250 f K. Friedrich 2. Faustrecht und Raubritterthum. — Der Scholastiker Thomas von Aquino (doctor angelicus, f 1274). 1273 K. Rudolf von Habsburg.— Erwin von Steinbach baut den Strafsburger Münster. Verfall der deutschen Poesie. Reimchroniken. 1291 Ende der Kreuzfahrten nach dem heiligen Lande. Welthan- del der Venetianer und Genuesen: der Compass. Marco Polo’s Reisen in Centralasien. 1305 die Päbste in Avignon: zunehmende Verweltlichung der Hierarchie. 1321 f der Florentiner Dante Alighieri, Dichter der ’divina Com- media’. Italienische Nationallitteratur. 1348 Prag die erste Universität in Deutschland (1365 Wien, 1386 Heidelberg, 1409 Leipzig). 1349 der schwarze Tod. Die Geislerfahrten. Predigten der Mysti- ker (Jo. Tauler f 1361). — Die classischen Studien in Italien; Franz Petrarcha (f 1374) und Boccaccio (f 1375). Wiedergeburt der Wissenschaften. — Gebrauch des Schiefspulvers. Verfall des Ritterthums. 1378 die große Kirchenspaltung (—1415). Vorläufer der Re- formation: J. Wyclif in Oxford. Schulen der Brüder vom gemeinsamen Leben in den deutschen Niederlanden. Die deutschen Städtebünde: die Hanse mächtig im Norden (Lübeck Köln); die oberdeutschen Städte Strafsburg Basel . Ulm Augsburg Regensburg Nürnberg. Der Meistergesang und die Volkslieder. Städtechroniken. 1415 Jo. Hufs wird auf dem Concil zu Constanz verbrannt. Die Hussiten. — Entdeckungsfahrten der Portugiesen. 1431 Concil zu Basel. Aeneas Sylvius. 1450 Johann Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst. — Holz- schnitte. Kupferstiche. 1453 Constantinopel von den Türken erobert. Pflege der Wissen- schaften und Künste durch die Medici zu Florenz (Lorenzo der prächtige 1478—1492). Die Renaissance.

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 5

1868 - Leipzig : Arnoldi
das Volk durch Anlegung von Schulen zu bilden, und er sah ganz richtig voraus, daß ein verständiges Volk nicht nur besser und gesitteter, sondern auch thätiger und gehorsamer gegen den Fürsten werden müsse. In allen Klöstern wurden daher Schulen angelegt; seine eigenen Kinder mußten fleißig in der Schule lernen, und er besuchte die Schulen oft. Einst trat er auch hinein, hörte den Unterricht eine Zeit lang mit an und ließ sich die Arbeiten der Kinder zeigen. Da fand er, daß die armen Kinder fleißig, die reichen dagegen faul waren. Sogleich ließ er die armen und fleißigen Schüler zu seiner Rechten treten und sprach: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, daß ihr fo gut einschlagt. Der allmächtige Gott wolle euren Verstand und eure Geschicklichkeit segnen und vermehren! Fahrt also fort, wie ihr angefangen habt, seidfronim und fleißig und werdet immer vollkommener, dann will ich euch zu seiner Zeit mit hohen Würden und Ehrenstellen belohnen; Bischöfe, kaiserliche Kanzler und Räthe will ich aus euch machen, und ihr sollt die Ehre haben, zu meiner Rechten zu sitzen. Land und Leute sollt ihr regieren, meine Vögte, Richter und Amtleute sollt ihr sein, Gut und Geld will ich euch schenken und euch vor allen Andern lieb und werth haben." Darauf stellte er die reichen und faulen Schüler zu seiner Linken und sprach zornig also: „Ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt, des Wissens nicht nöthig zu haben meint und Leichtfertigkeit, Müssiggang und andere Laster den Wissenschaften und Tugenden vorzieht, ihr habt nichts Gutes zu hoffen; keinen Vortheil, keine Ehrenstellen sollt ihr von eurem Kaiser erhalten, dessen Befehl und Willen ihr verachtet habt, und diese Armen und Geringen sollen euch vorgezogen werden, wofern ihr nicht in euch geht und eure Faul- heit durch Fleiß wieder gut macht." Auch auf das Singen in den Schulen hielt er viel, damit der Kirchengesang verbessert werden möchte; denn damals konnte die Gemeinde in der Kirche nicht mit singen, weil sie es in der Schule nicht gelernt hatte, sondern die Geist- lichen sangen auf dem Chore allein. Damit es nun mit dem Kirchen- gesange immer besser werde, ließ Karl gute Sänger sogar aus Italien kommen, welche den Franken Unterricht im Singen ertheilen mußten. So sorgte der große König für Schule und Kirche. Wie er das Wohl seines großes Reiches stets vor Augen hatte, so sorgte er auch für seine Familie. Er selbst lebte einfach; er speiste mit seinen Kindern an einem und demselben Tische; er ließ seine Söhne und Töchter nicht durch großen Putz eitel werden, wie er denn ge- wöhnlich selbst einen Schafpelz trug; er bekümmerte sich darum, wie viel Obstbäume man jährlich auf seinen Gütern angepflanzt hatte; er- sah daraus, daß seine Töchter fleißig weben und spinnen mußten. Kurz, er zeigte sich als einen guten Hausvater. Als er im späten Alter

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 7

1868 - Leipzig : Arnoldi
7 stand Attila, häßlich von Ansehen, wie seine Hunnen, und auch grau- sam wie sie. Er selbst liebte die größte Einfachheit; in seinem Zelte saß er auf einem hölzernen Schemel; seine Trinkgesäße waren von Holz; an dem Geschirr seines Rosses sah man weder Gold noch Silber. Bloß wenn er Gäste um sich versammelte, ließ er seinen Reichthum sehen. Alle, nur ihn selbst ausgenommen, speisten dann aus goldenem und silbernem Geschirr. Aus sein Gesicht kam höchst selten eine freund- liche Miene; immer blieb er ernsthaft, und selbst sein Sohn wagte es nicht, in Gegenwart des Vaters ein Auge auszuschlagen. Alles fürchtete ihn, man nannte ihn nur die Geißel Gottes, weil er überall Schrecken verbreitete, und er hörte es sehr gern, daß ihm die geängsteten Völker diesen Schreckensuamen gegeben hatten. Es war im 4ten Jahrhunderte, als Attila mit 500,000 Mann seiner räuberischen Hunnen in Ungarn einfiel, verwüstend durch Deutschland zog, am Rhein, ganze Wälder niederschlug, um Schisse zu bauen und seine Truppen über den Rheinstrom zu schissen, die Städte Straßburg, Speier, Worms, Mainz und andere mehr aus- plünderte, der Erde gleich machte und siegreich bis in das heutige Frankreich vordrang. Nichts konnte seiner Macht widerstehen, zumal da sie unterwegs sich bis auf 700,000 Mann vermehrt hatte. Allein an dem Flusse Marne in Frankreich stellte sich ihm Theodorich, der König der Westgothen, in den Weg. Attila redete vor der Schlacht seine Anführer also an: „Seid Männer, greift an, brecht ein, werft Alles nieder! Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran. Wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Nun begann der mörderische Kampf, an welchem auch die Sachsen Antheil nahmen. Schon glaubte Attila seines Sieges gewiß zu sein, als Thorismund, der Sohn des Königs Theodorich, von einer Anhöhe herab aus die Hunnen einstürmte und sie in Un- ordnung brachte. Das war wohl die blutigste Schlacht, die je in Europa geliefert worden ist, denn 160,000 Tode lagen auf dem Schlachtfelds. Nach diesem Verluste wendete sich die sogenannte Geißel Gottes nach Italien. Auch hier wurden viele schöne Städte verwüstet, z. B. Mailand. Zum Glück übereilte den barbarischen Attila der Tod, man weiß nicht gewiß, ob im Jahre 452, oder 453, oder 454. So mäßig er sonst lebte, so hatte er doch bei einem Hochzeitmahle sich im Trünke übernommen und dadurch seinem Leben schnell ein Ende gemacht. Wie freuten sich nicht die gequälten Völker Europa's über den Fall des Barbaren! Seinen Leichnam verschloß man in drei Särge; der erste war von Gold, der zweite von Silber, der dritte von Eisen. Niemand sollte erfahren, wo der große Eroberer begraben liege. Daher wurden die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten,

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 13

1868 - Leipzig : Arnoldi
13 Sachsen und Baiern mit ihren langen Lanzen gingen in dichten Reihen auf den Feind los, und bald hatte Otto den herrlichsten Sieg errungen. In der grössten Unordnung flohen die Hunnen; viele stürzten sich auf der Flucht in den Lech und ertranken; die Gefangenen wurden verstümmelt, oder lebendig begraben, oder gekreuzigt und durch langsame Qualen getödtet, und das ganze feindliche Lager mit einer Menge silberner Ketten und mit andern kostbaren Gegenständen fiel in die Hände der Deut- schen. Seit dieser Zeit verging den Hunnen der Muth, den deutschen Boden wieder zu betreten; sie setzten sich im heutigen Ungarn fest und stifteten daselbst ein eigenes Königreich, das bis auf diese Stunde unter dem Namen des Königreichs Ungarn bekannt ist. Unter Otto dem Grossen war es auch, dass die reichen Silbergruben auf dem Harze entdeckt wurden. Von der Art und Weise dieser Entdeckung erzählt man Folgendes: Ein Herr, Namens Ramm, ritt einst auf die Jagd, und um das Wild in dem dichten Walde besser verfolgen zu können, band er sein Pferd an einen Baum. Unterdessen stampfte es mit dem Fusse ein Stück Erz aus der Erde. Wie erstaunt war sein Herr, als er bei seiner Rückkunft bemerkte, dass der herausgescharrte Stein sehr viel Silber enthalte. Nun säumte man nicht, auf diesem Orte Bergwerke anzulegen. So entstanden die reichen Silbergruben unweit der Stadt Goslar auf dem sogenannten Rammelsberge, der, wie man glaubt, vom Herrn Ramm seinen Namen erhalten hat. Jene zufällige Entdeckung geschah im Jahre 968, von wo an das goldene Zeitalter seinen Anfang nahm. Denn Deutschland ward dadurch nicht nur ein reiches Land, sondern es konnten auch mit Hilfe des vielen Geldes, das in Umlauf kam, manche Verbesserungen vorgenommen werden; eine Menge Menschen fand bei den neuen Bergwerken hin- längliche Beschäftigung und in den Handel und Wandel kam ein weit regeres Leben. Ludwig der Springer erbaut das Schloß Wartburg. Das Schloß Wartburg ist durch Martin Luther berühmt geworden. Hier war es, wo er 11 Monate als Gegangener lebte und m seiner Einsamkeit den Anfang machte, die Bibel in unsere Mutter- sprache zu übersetzen. Ihm verdanken wir es also, daß wir die Bibel lesen können. Jene Burg selbst liegt auf einer ziemlichen Anhöhe des Thüringer Waldes, ganz nahe bei der Stadt Eisenach, und man hat von da eine herrliche Aussicht in die fruchtbare Umgegend. Der

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 28

1868 - Leipzig : Arnoldi
28 1471. Dieser Bergsegen veranlaßte die Erbauung der Stadt Schnee- berg im Jahre 1477. Nicht weniger ergiebig zeigten sich im Jahre 1477 die neuen Silbergruben am Schreckenberge, weshalb Georg, Sohn des Herzogs Albert, den 21. September 1496 am Fuße des Pölberges die sreie Bergstadt Annaberg gründete. Dadurch ward Sachsen ein sehr reiches Land; denn man grub so viel Silber heraus, daß nicht genug geprägt werden konnte, und daß die Arbeiter in den Bergwerken nicht mit Geld, sondern mit Silberstufen bezahlt wurden. Einst wollte man Albert dem Beherzten in einer Grube ein glänzendes Gastmahl bereiten. Zu dem Ende ließ der Bergmeister eine große gediegene Silberstufe wie einen Tisch bearbeiten, und selbst die Bänke bestanden aus gediegenem Silber. Jetzt setzte sich der Herzog Albert mit seinen Hofleuten an die Tafel, die drei Ellen breit und sechs Ellen lang war' und genoß die aufgesetzten Speisen. Voll Freuden sagte er: „Der Kaiser Friedrich Iii. ist wohl gewaltig reich; gleichwohl weiß ich ganz gewiß, daß er keinen so stattlichen Tisch hat." Solches geschah 1477. Als man darauf jenen Silberklumpen wog, betrug sein Gewicht gegen 400 Centner, und es konnte beinahe 1 Million Thaler daraus geprägt werden. Friedrich der Weise. Friedrich war der älteste Sohn des Churfürsten Ernst und zu Torgau am 17. Januar 1463 geboren. Seine Mutter hieß Elisa- beth. Mit Recht hat er den Beinamen des Weisen erhalten; denn er schätzte nicht nur die Wissenschaften und Künste, indem er sich selbst mit ihnen bekannt machte, sondern er suchte sie auch in seinem Lande auf alle Weise zu befördern. Vorzüglich zeigte er sich als einen Freund der Kirche; nichts galt bei ihm so viel als das Wort Gottes, und er bewies es durch sein ganzes Leben, daß der wahre Weise auch zugleich der beste und frömmste Mensch sein müsse. Nach Fürstensitte der da- maligen Zeit unternahm er 1493 eine Pilgerreise in das gelobte Land. Mit seinem Bruder Johann lebte er in herzlicher brüderlicher Einig- keit; ja das gegenseitige Vertrauen dieser Brüder ging so weit, daß keiner einen Diener für sich wählte, wenn der andere nicht seine Zu- stimmung dazu gab. Die Kinder hatte er herzlich lieb; sah er auf dem Wege mehre versammelt, so ließ er jedem derselben ein Geldstück reichen und sagte dem Kammerdiener, der ihn begleitete: „Gieb ja den Kindern Etwas; denn heute oder morgen werden sie sagen: es zog einstens ein Herzog vorüber und ließ uns Kindern allen geben." Auch den Armen konnte er nicht ungerecht behandeln sehen. Als er daher eines Tages wahrnahm, wie ein Hofjunker ohne Noth durch das Kornfeld einiger Bauern ritt, ließ er dem Junker bei der Abendmahlzeit kein Brod vor-

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1868 - Leipzig : Arnoldi
37 sein ältester Prinz Moritz, der bei des Vaters Ableben noch nicht das 20ste Jahr vollendet hatte, die Regierung. Moritz zeigte schon als Knabe einen Hellen Verstand. Es in allen Stücken zu einer großen Fertigkeit zu bringen, immer thätig zu sein, sich an etwas Großes zu wagen, das sprach sich bei ihm überall aus. Sein Vater Heinrich erkannte diesen Eifer mit Freuden und wendete daher Alles an, um den lebhaften Geist seines Sohnes recht auszu- bilden. Je mehr indeß Moritz fortschritt, desto weniger gefiel es ihm an dem väterlichen Hofe, wo es ihm viel zu ruhig zuging. Er bat daher, sich bei seinem Oheim Georg dem Bärtigen aufhalten zu dürfen; es ward ihm gewährt, und Georg erstaunte über den lebhaften Jüng- ling. Hier blieb er so lange, bis Heinrich und Georg wegen der lutherischen Lehre sich veruneinigten. Moritz wendete sich darauf nach Torgau zu seinem Vetter Friedrich dem Großmüthigen; dieser schätzte ebenfalls den jungen Vetter, ohne damals zu fürchten, daß er durch denselben um sein Land und um sein ganzes Lebensglück gebracht wèrd-en würde. Luther durchschaute den talentvollen Jüngling früh- zeitig. Denn als Luther einst bei dem Churfürsten in Torgau speis'te und von diesem gefragt wurde, was er von seinem Vetter Moritz halte, so gab er dem Fragenden in Moritzen's Gegenwart die Antwort: „Er solle zusehen, daß er sich nicht einen jungen Löwen aufzöge." Johann Friedrich erwiederte daraus in seiner Gutmütigkeit: „Ich hoffe das Beste." Kaum hatte Moritz die Regierung angetreten, als er an der Spitze von 5000 Mann nach Ungarn zog, um dort gegen die eindrin- genden Türken zu fechten. Bei der Stadt P e st h an der Donau fand er das Lager der Christen, welches von der türkischen Cavalerie oft umschwärmt ward. Der hitzige Moritz konnte nicht länger unthätig bleiben; mit seiner Reiterei stürzte er aus dem Lager auf die Feinde, eilte seinen Sachsen mit seinem schnellen Pferde voraus und sah sich plötzlich von den Türken umzingelt, die furchtbar auf ihn einhieben. Schon lag sein Pferd, und die Türken waren im Begriff, ihm den Kopf zu spalten; da warf sich der einzige Reitknecht, der bei ihm geblieben war, auf seinen Herrn und fing die feindlichen Hiebe so lange auf, bis die Sachsen herbeisprengten und ihren Herzog retteten. Sebastian von Reibisch — so hieß der treue Reitknecht — starb bald darauf an seinen Wunden. Moritz war gerührt von solcher Treue und ver- sprach den Aerzten so viel Gold, als der Körper seines Retters an Gewicht halte, wenn sie ihn wieder herstellen könnten; allein vergebens. Im folgenden Jahre kehrte der Fürst nach Sachsen zurück. In dem Kriege, welchen Kaiser Carl gegen Friedrich den Groß- müthigen unternahm, schlug sich Moritz auf die Seite des Kaisers,

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 51

1868 - Leipzig : Arnoldi
51 der herrlichen Natur dieses Landes zu erfreuen. Auch im August 1854 reiste er dahin ab. Und schon am 9. dieses Monats traf folgende Schreckensnachricht in Dresden ein: „Der König wurde heute auf dem Wege nach Pilzthal umgeworfen; das Handpferb wurde scheu, schlug aus und traf den König rückwärts am Kopfe. Man brachte denselben in das nahe Wirthshaus Brennbüchl; allein die Besinnung verlor sich bald und der König ist eine halbe Stunde darauf in Brenn- büchl verschieden." Am 15. August langte die Leiche des seligen Königs in Dresden an und wurde in der Gruft der katholischen Hof- kirche beigesetzt. Aus der Nähe und Ferne kamen Fremde herbei, um an dem Trauerzuge Theil zu nehmen und dem Verewigten die letzte Ehre zu erweisen. Die Trauer war eine aufrichtige und allgemeine. Bereits am 10. August ergriff die Zügel der Regierung Johann, geb. am 12. Dec. 1801. Mit tiefbewegtem Herzen, aber im Vertrauen auf die Hilfe des Allmächtigen war er entschlossen in dem Sinne und Geiste des herzlich geliebten Bruders fortzuwirken, in dem Geiste der Gerechtigkeit und Milde, der Umsicht und Festigkeit und in treuer Liebe zu seinem Volke. Er hat sein Wort bis aus diesen Augenblick gehalten, redlich gehalten, und jeder gute Sachse wünscht von ganzem Herzen: Gott segne den König Johann! i*

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 65

1868 - Leipzig : Arnoldi
65 Der schlimmste darunter war das Jnquisitions-Gefängniß auf der Dominikaner-Insel, welches 2 Schuh 8 Zoll Breite, 6 Schuh Höhe und 7 Schuh Länge enthielt, und dessen Thüre und Fenstersteine sich seit 1827 zu Kostnitz in dem Saale befinden, wo die Kirchenversamm- lung 1415 gehalten ward. Vergebens beriefen sich seine Vertheidiger auf den Geleitsbrief; sie erhielten zur Antwort, Huß sei ein Ketzer; als solcher stehe er nicht unter dem Kaiser, sondern bloß unter der Kirche. Aus Besorgniß, es möchten seine Anhänger ihn mit Gewalt frei machen, brachte man ihn in ein Franziskaner-Kloster nahe am Bodensee, wo er in einem feuchten, finstern Keller schmachten mußte. Zum Glück für ihn waren seine Wächter gutmüthige Leute. In dieser ungesunden Luft ward der arme Mann bald krank, und er schrieb daher bei seinen Schmerzen: „Wenn ihr mich sehen solltet, ihr würdet mich bedauern. Nicht viel Ruhe läßt mir der Schmerz. Er preßt mich zusammen wie einen Wurm. So sehr muß ich mich krümmen und mich auf meinem elenden Lager herumwälzen." Man brachte ihn daher auf ein Schloß, um ihn für einen qualvollen Tod aufzubewahren. Benachrichtigt von dem Schicksale seines Freundes, erschien Hierony- mus von Prag; indeß man bewog ihn, umzukehren. Er wollte ganz Böhmen zur Rettung seines Lehrers auffordern. Ehe er aber die Gränzen seines Vaterlandes betrat, ergriff man ihn, schmiedete ihn an einen Wagen, brachte ihn nach Kostnitz, schloß ihn mit einer Kette um den Hals und sperrte ihn länger als ein Jahr in einen Thurm. End- lich erschien der Kaiser Sigismund selbst, um den Verhandlungen der Kirchenversammlung beizuwohnen, wo 34 Cardinäle, 20 Erzbischöfe, 160 Bischöfe, 250 Prälaten, 4 Churfürsten, 20 Herzöge, 80 Grafen, nebst einer unzähligen Menge von Mönchen und Geistlichen zugegen waren. Am 5. Juni 1415 ward Huß vor die Versammlung geladen. Seine Schriften wurden ihm vorgelegt, die er für die seinigen erkannte. Zum Widerrufe dessen, was er der Bibel und seiner Ueberzeugung gemäß gelehrt hatte, konnte ihn aber Niemand bringen. Wohl hatte dieß der Kaiser von ihm erwartet, und er sprach daher nach dem Ver- höre zu ihm: „Ich muß öffentlich bekennen, dir sicheres Geleit ertheilt zu haben, damit du hier ungehindert erscheinen konntest. Da ich aber dadurch die Strenge der Gerechtigkeit nicht hindern will, und ein Ge- leitsbrief keinen überwiesenen Ketzer schützen kann, so rathe ich dir, dich aller hartnäckigen Vertheidigung zu enthalten und dich der Kirchenver- sammlung zu unterwerfen. Im Gegentheil werde ich eher mit dieser meiner Hanv einen Scheiterhaufen anzünden, um dich zu verbrennen, ehe ich deiner Hartnäckigkeit mit einem Geleitsbrief durchhelfen will." Ruhig erwiderte Huß, er werde nur dann seine Meinung fahren lassen, wenn man ihn eines Besseren belehren würde. Otto, Kinderfreund. 5
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