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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 93

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
93 seiner Stammgüter und des gezahlten Geldes die fränki- schen Gebiete wieder abtreten solle. _ Er weigerte sich aber dessen nicht nur, sondern er beleidigte den Herzog durch. Wort und That, und da ihm endlich mit Waffengewalt nach dreijährigem schwerem Kampfe die fränkischen Gebiete entrissen worden waren, da floh er nach Böhmen, und suchte nicht nur dem Herzog Feinde zu erwecken, sondern machte sogar Anschläge gegen sein Leben. Achtzehntes Capitel. Der Prinzenraub. Herzog Wilhelms und Kur- fürst Friedrichs fernere Begebenheiten^ Zu den bösen Früchten des heillosen Bruderkrieges gehörte auch der berühmte Prinzen raub, der das Met- ti nische Fürstenhaus in Schrecken und Gefahr setzte und ein Zeugniß von der Rohheit und Verwilderung der Gemü- ther in jenen Zeiten giebt. An des Kurfürsten Hof lebte ein tapferer Ritter Kunz von Kaufungen, der ihm viele treue Dienste geleistet hatte und deshalb bei seinem Lehnsherrn in Gunst und Ansehen stand. In dem Bruderkriege verlor er seine Güter in Thüringen, wofür ihm aber der Kur- fürst die Güter gab, die dem Apel von Vitzthum im Meißnischen gehört hatten. Nach dem Naumburger Frieden sollte Kunz seine thüringischen Güter wieder in Empfang nehmen und die Meißnischen zurückge- den; das letztere wollte er aber nicht und der Kurfürst nahm sie ihm mit Gewalt, erklärte aber dabei, daß er, wenn Kunz sich dadurch beeinträchtigt glaubte, ihm vor Schieds- richtern zu Rechte stehen wollte. Damit war Kunz aber nicht zufrieden, sondern drohte, er werde das ihm wider- fahrene Unrecht an des Kurfürsten Fleisch und Bein zu rächen wissen und floh nach Böhmen, wo er mit dem Vitz- thum und andern Unzufriedenen böse Anschläge gegen den Kurfürsten machte. Damals hielt der Kurfürst zu Alten- burg Hof, und Kunz hatte daselbst den Küchenjungen Hans Schwalbe gewonnen, der ihm von Allem Kunde

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

5. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 201

1868 - Leipzig : Arnoldi
201 Bei der Stadt Mügeln an der Döllnitz, die sich von Ackerbau und Weberei nährt, liegt das Dorf Altmügeln, wo jährlich der sehr besuchte Stoppelmarkt auf den Feldern ge- halten wird. Waldheim, an der Zschopau, hat ein Zuchthaus, in wel- ches die Verbrecher der öffentlichen Sicherheit wegen geschafft werden. Am 20. Mai 1832 brach ein Feuer aus, welches 30 Häuser, die Kirche und Schule einäscherte; 3 Brandbriefe wurden dabei gefunden. Von Riesa geht jetzt eine Eisen- bahn über Döbeln, Waldheim und Mittweida nach Chemnitz. An der Zwickauer Mulde findet man die Stadt Rochlitz, welche nach mehren grossen Feuersbrünsten ziemlich ganz neu erbaut ist. Hier schlug Johann Friedrich der Gross- müthige am 3ten März 1547 den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, der seinem Freunde Moritz 6000 Mann zur Hilfe sendete. In dem dasigen Schlosse hielt die verwittwete Elisabeth, Schwester des Landgrafen Philipp von Hessen, ihren Hof. In der Nähe ist das Rochlitzer Waldgebirge, das höchste in der Leipziger Kreisdireetion, wo Porphyr, d. h. rother Sandstein zu Treppenstufen, Fensterstöcken, Thürge- wänden, Mühlsteinen, Viehtrögen und Schleifsteinen verar- beitet wird. Kolditz fertigt gutes Steingut und andere Töpferwaaren, hat starken Getreidehandel und seit 1803 war daselbst ein Arbeitshaus für 200 Vagabunden, d. h. für solche Menschen, welche blos im Lande herumtrren und nicht arbeiten wollen. Jetzt befinden sich hier 400 Geisteskranke zur Verpflegung und Heilung. Im Kolditzer Schlosse starb 1486 der Churfürst Ernst, Stammvater der Ernestinischen Linie. Unterhalb Kol- ditz, nämlich bei dem Dorfe Sermuth, vereinigen sich die Freiberger und Zwickauer Mulde zu einem Flusse. An der nunmehr vereinigten Mulde liegen die Städte Grimma und Wurzen. In vieler Hinsicht bleibt Grimma merkwürdig, denn hier ward 1443 Albert de r Beherzte, der Stammvater der Albertinischen Linie, geboren; hier stif- tete Friedrich der Sanftmiithige 1458 die Leipziger Neujahr- messe, hier wurden die Brüder Friedrich der Weise und Johann der Beständige erzogen; hier hielt sich oft Melanchthon auf; hierher verlegte Moritz 1550 die zu Merseburg 1543 ge- stiftete Fürstenschule, wo 120 Schüler freie Wohnung und Kost gemessen und blos ein geringes Schulgeld bezahlen. In dem

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 47

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
47 Verdiensten nicht unerwähnt bleiben, wie er 1543 den Ent- schluß faßte, 3 Klöster zu M e r se bürg, P s o r t e und Meißen in Fürstenschulen zu verwandeln, wo Jünglinge in Wissenschaften unterrichtet und auf eine Universität vor- bereitet werden. 1550 ward die Fürstenschule von Merse- burg nach Grimma verlegt, wo sie sich noch befindet. // A u g u s t. Moritz hinterliess hei seinem Tode keine männlichen Erben, welsshalb sein Bruder August die Churwürde liehst den damit verbundenen Landen erhielt. Seine Re- gierung war eine lange Zeit der Ruhe, die er zur des- seren Einrichtung seines Landes trefflich benutzte. Um die Tuchmanufakturen in Sachsen zu heben, so nahm er die Tuchfabrikanten, welche in Holland hart bedrückt wurden , willig’ auf, wodurch Sachsen bald in tlen Ruf kam, dass die bessten wollenen Tücher daselbst verfertigt würden. Eben so sorgte er für den Anbau wüster Ge- genden. Selbige kaufte er an, und errichtete nun Kam- mergüter und Vorwerke, wo er für Feldbau, für gute Obstzucht, für den schönsten Viehstand nach Kräften sorgte. Um überall edle Obstsorten immer allgemeiner zu machen, so trug er auf seinen Reisen ein Säckchen guter Kerne von Aepfelu und Birnen mit sich herum, und vertheilte sie unter die Landleute; auch gab er das Gesetz, dass jedes junge Ehepaar ein paar Obstbäume pflanzen musste. Ja er selbst war ein thätiger Garten- freund; Spaten, Messer, Säge und Hacke, die man noch jetzt in der Rüstkammer zu Dresden sehen kann, wusste er gn.t zu regieren, und er gab dadurch seinen Unter- thanen das beste Beispiel. Von dieser Zeit an schreibt sich der blühende Obstbau in unserm Vaterlande her, das einem schönen Garten gleicht. Den Weinbau, den man schon früher zu betreiben angefangen hatte, hob der Landesvater August dadurch, dass er veredelte Iveinreben aus Frankreich und andern Weinländern kommen liess. In dieser liebevollen Sorgfalt nun wetteiferte mit ihm seine Gemahlin A n n a, eine Tochter Christian’s Iii. Königs von Dänemark. Sie war sparsam wie er; sie ging sogar -/

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
zuweilen in eigener Person auf den Markt, um sich nach den Preisen der Lebensmittel genau zu erkundigen. Auf dem jetzigen Ostravorwerke zu Dresden liess sie die schönsten Kühe anschaffen; sie butterte bisweilen daselbst und erkundigte sich nach allen wirtschaftlichen Angele- genheiten. So ging dieses fürstliche Paar in vielen häus- lichen Tugenden dem Volke mit dem bessten Muster vor- an. Der Churfürst war nur unter dem Namen: Vater August, und seine Gemahlin nur unter dem Namen : Mutter Anna bekannt. Noch erinnert uns Manches an die Segnungen jener friedlichen Regierung. Unter ihr entstanden die Schlösser Augustusburg, Annaburg, Nossen; der Königsiein ward befestigt; in Dresden selbst entstand die Kreuzschnle, das Zeughaus, das grüne Gewölbe mit seinen Kostbarkeiten, die Bibliothek mit ihren Schätzen und der J ä g e r h o f, so wie auch die Amieukirche das Andenken an die Mutter Anna verewigt. Als ein Muster guter Hausmütter starb Anna den 1. October 1585. Ihr Gemahl folgte ihr bald darauf den 11. Februar 1586. Durch ihre Sparsam- keit hinterliessen sie einen Schatz von 17 Millionen Thalern. Man findet ihre Grabstätte in der Domkirche zu Freiberg, wo auch Moritz und Heinrich der Fromme ruhen, Georg I. Georg erhielt in seiner Jugend eine sehr strenge Erziehung. Seinen Vater Christian I. verlor er schon als ein Knabe von 6 Jaliren. Nun nahm sich seine christ- lich gesinnte Mutter Sophia seiner an, die bei ihren Kindern eine gute Zucht hielt. Von dieser achtbaren Mutter rühren noch die sogenannten Sophienducaten her, welche die Aufschrift führen: „Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt,“ wodurch sie alle Aeltern er- mahnen wollte, ihre Kinder wohl zu erziehen. Georg bekam als ein vaterloser Prinz an dem Herzoge von Wei- mar, Friedrich Wilhelm, einen sorgsamen Vormund, der ihm einen gewissen Magister Leonhard zum Leh- rer wählte. Derselbe sah genau darauf, dass der junge

10. Vaterlandskunde - S. 17

1831 - Leipzig : Reclam
47 Georg's Sohn, Joachim Friedrich, obwohl er nur 10 Jahre regiert hat, stiftete ebenfalls im Lande man- cherley Gutes, und hat sich, um nur etwas zu erwäh- nen, durch die Gründung des Gymnasiums zu Joa- chimsthal, welches jetzt in Berlin ist, ein bleiben- des Denkmal seines wohlthatigen Sinnes und seiner Liebe zu dem Lande erworben. Eine besondere Erwäh- nung verdient seine erste Gemahlin Katharine, wel- che bey Berlin einige Kuhmelkereien anlegte, und das daraus gelößte Geld zur Errichtung der Schloßapothe- ke in Berlin verwendete, aus welcher den Armen Arz- nei umsonst verabreicht wurde. So wie nun die Kur- fürsten für den innern Wohlstand ihres Landes sorgten, eben so sorgten sie auch für die Erweiterung desselben. Dahin gehört besonders unter seinem Nachfolger Jos hannsigismund die Erwerbung des Herzogthums Preußen im Jahr 1618, und des Herzogthums Jülich, jetzt zwey große Provinzen unsers Staates, obwohl darüber erst ein langer Streit, wobey jedoch kein Blut vergossen ward, geführt wurde. Auf diese Weise wuchs unser Vaterland immer mehr an Größe und Wichtigkeit; allein mit dem Jahre 1618 begann auch wiederum eine der schrecklichsten Zeiten für dasselbe, und große und schwere Leiden mußte es eine Reihe von Jah- ren hindurch erdulden. Der dreyßigjah rige Krieg nehmlich war es, welcher sie brachte, und das Land in das größte Elend versetzte. Unglücklicher Weise war der damalige Kurfürst, Georg Wilhelm, ein zwar gutmüthiger aber schwacher Regent, der durch seine Unbeständigkeit und die Verführung eines treulosen und schändlichen Ministers, eines Grafen von Schwar- zenberg, welcher es heimlich mit den Feinden un- sers Landes hielt, sowohl sich selbst als auch das Land ins Verderben stürzte. Es kam so weit, daß er kaum noch den nothdürftigsten Unterhalt hatte, und zuletzt B
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