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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 22

1868 - Leipzig : Arnoldi
22 seine Besitzungen an seinen Schwager Ladislav, König von Böhmen, zu verschenken, sobald er bei seinem Tode keine Erben hinterlassen sollte. Friedrich erfuhr solche Bosheit und ver- langte deshalb von seinem Bruder, dass er den Unruhstifter Apel von Vitzthum entferne. Allein Wilhelm gab ihm zur Ant- wort, dass er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen. Nun drang der Churfürst Friedrich mit 18,000 Mann in Thüringen ein. Seine Soldaten liessen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Thüringer schrecklich machte; denn die Kirchen wurden geschändet, die Städte und Dörfer in Asche gelegt und die Bewohner abscheu- lich misshandelt. Ein Ritter, Namens Herrmann von Har- ras, welcher auf Friedrich’s Seite stand, liess im feindlichen Lande 60 Dörfer an einem Tage abbrennen. Man kann leicht denken, dass die Gegner ein Gleiches thaten. Sie steckten Dörfer und Städte in Brand; vorzüglich litten Naumburg und Zeitz. Vor allen aber musste die Stadt Gera das Elend des Krieges empfinden. Muthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten Angriffe der Feinde; allein als diese denselben wie- derholten, fiel die Stadt den 30. October 1450 in ihre Hände. Das war ein Jammertag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als 5000 Einwohner wurden ermordet; Weiber, Mädchen und unschuldige Kinder blieben nicht verschont, und wer noch das Leben gerettet hatte, der sah sich seiner Wohnung und seiner ganzen Habe beraubt. Solche Grausamkeit sahen alle Fürsten mit Missfallen an. Dennoch setzten die Brüder den Streit fort. Sie standen mit ihren Truppen unweit Gera an der Elster, um eine grosse Schlacht zu liefern. Plötzlich trat ein Soldat aus der Armee des Churfürsten Friedrich hervor mit dem Ver- sprechen, dem Kriege ein schnelles Ende zu machen. „Wie willst du das anfangen?“ fragte Friedrich. ,,Ich werde,“ ant- wortete er, „meine Donnerbüchse auf das Zelt des Herzogs Wilhelm richten und mit einem Schusse den Krieg beendigen.“ Der Churfürst wünschte aber den Tod seines Bruders nicht, sondern sprach zu dem Soldaten: „Schiess wen du willst, nur triff meinen Bruder nicht!“ Das war ein brüderliches Wort. Wilhelm hörte bald davon und ward über die Sanftmuth Fried- rich's so gerührt, dass er alles Zornes gegen ihn vergass und sich geneigt zum Frieden zeigte. Beide Brüder kamen nun im Angesicht ihrer Armeen zusammen, reichten sich die Hand, versprachen sich gegenseitige Liebe und schlossen einen Was-

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 21

1868 - Leipzig : Arnoldi
21 finden. Verdient Jemand euere Ungnade, so bedenkt, daß man im Zorn Maaß halten müsse. Zu den Waffen greift nicht eher, als wenn es die höchste Noth erfordert. Ich ermahne euch nochmals ernstlich, seid einträchtig. .Einer gebe dem Andern nach, und Einer vergebe dem Andern. Dieses wird euch eine Mauer sein wider alle feindlichen Ueberfälle. Und du, mein Sohn Friedrich, verhalte dich also bei der Churwürde, wie du es von mir gesehen, damit du dem Reiche lieb und werth seiest; du aber, mein Sohn Wilhelm, verehre diesen deinen ältern Bruder, das wird dir zur Ehre und zu deinem Besten gereichen. Ach, lieben Söhne, faßt doch diese meine väterliche Vermahnung wohl zu Herzen und in's Gedächeniß und laßt euch ja durch nichts trennen oder uneinig machen. Und dieses werdet ihr mir jetzt in meine Hand ver- sprechen." Die Söhue reichten dem sterbenden Vater die Hand und versprachen, seinen väterlichen Willen treu zu halten. Der Bruderkrieg. Die Söhne Friedrich’s des Streitbaren hiessen Frie drich der Sanftmüthige und Wilhelm der Dritte oder der Tapfere, und regierten die von ihrem Vater geerbten Länder anfangs gemeinschaftlich. Dasselbe thaten sie auch dann noch einige Zeit, als sie im Jahre 1440, nach dem Tode ihres Oheims Friödrich’s des Friedfertigen die Landgrafenschaft Thü- ringen erhielten. Allein Wilhelm war ein unruhiger Fürst, der das Wohlleben liebte, nicht aber die Friedfertigkeit. Er drang daher 1445 in seinen Bruder, die Länder zu theilen. Friedrich willigte ein und man kam dahin überein, dass der jüngere Bru- der die Besitzungen gleichmässig theilen, der ältere aber zwi- schen beiden Theilen zuerst wählen sollte. Wilhelm hatte die Theilung so vorgenommen, dass auf die eine Seite Meissen, und auf die andere ganz Thüringen fiel. Nun wählte Friedrich das schöne Meissner Land, worüber Wilhelm, der dasselbe gern für sich gehabt hätte, höchst unzufrieden war. Anstatt also dadurch die Einigkeit zu fördern, entstand gerade das Gegentheil, und die Brüder blieben der väterlichen Ermahnungen so wenig ein- gedenk, dass ein sechsjähriger Krieg von 1446 bis 1451 ent- stand, welcher in der Geschichte der Bruderkrieg genannt wird und unerhörtes Unglück über die Bewohner von Meissen und Thüringen brachte. Dazu kam, dass Wilhelm der Tapfere an Apel von Vitzthum einen treulosen Rathgeber hatte, der durch diesen Zwist immer mehr Güter zu gewinnen hoffte und auch wirklich gewann. Ja er brachte seinen Fürsten gegen den Bruder so sehr in Erbitterung, dass jener den Entschluss fasste,

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 23

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
23 deè Schmerzes und der Liebe so sehr hingerissen, daß sie ihn beim Küssen in den Backen biß. Ein Merkmal von diesem Bisse behielt Friedrich seine ganze Lebenszeit hin- durch, und er heißt daher in der Geschichte Friedrich der Gebissene. Nun trennte sich die Muttes aber sie èj " sl~ starb einige Monate darauf vor Kummer zu Frankfurt a in Mai n. Wer die Gute kannte und von ihrem trauri- gen Schicksale hörte, der beklagte sie mit aufrichtigem Her- zen. Albrecht der Unartige allein war gefühllos genug, um sich über den Tod seiner Gemahlin zu freuen. Er hei- rathete die Hofdame Kunigunde, und ließ sich von dieser so beherrschen, daß er ein grausamer Vater gegen seine eignen Kinder ward. Diese nahm daher Dietrich, ihr Oheim, zu sich, weil sie an der Kunigunde eine böse Stief- mutter hatten. Allein als sie heran wuchsen und einsahen, wie ihr Vater sie um ihr väterliches Erbtheil bringen wollte, so konnten sie das Unrecht nicht verschmerzen, und führten sogar einen blutigen Krieg gegen ihn. Albrecht, der in demselben seinen Sohn Friedrich zum Gefangenen machte, haßte diesen so sehr, daß er ihn in ein finsteres Gefängniß auf der Wartburg sperrte, um ihn daselbst verhungern zu lassen. Indeß, der Prinz zahlte mehre Freunde, welche die Wachter des Nachts überfielen, und ihn retteten. Noch immer dauerte der Kampf zwischen den Söhnen und dem Vater fort. Friedrich eroberte die Wartburg, in welcher Albrecht wohnte, und nahm diesen gefangen. So strafte der Himmel den Unartigen, der sich an seiner Gemahlin, an seinen Kindern, wie an seinen Untherthanen schwer ver- » sündigt hatte. Als ein Privatmann lebte er noch 7 Jahre z u Erfurt, wo er nicht selten Mangel litt; er fand keine Theilnahme, weil er Alle beleidigt hatte; gebeugt von Mangel und Armuth starb er 1314, in einem Alter von 64 Jahren. ,Y. Friedrich der Streitbare. Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen, ward 1369 zu Alten bürg geboren. Sein Vater Frie- drich der Strenge, und seine Mutter Katharina hielten ihn frühzeitig zu allem Guten an, und sie ermahn-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 99

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
99 friedlich lebest, der du darfst all dein Gut und was du hast, ja deinen Leib und Leben anvertrauen." Aus dieser Ehe gingen 6 Kinder hervor; 1. Johannes oder Hans, geb. den 7. Juni 1526, starb den 29. October 1575 zu Königsberg in Preußen. 2. Elisabeth, geb. den 10. December 1527, starb den 3. August 1528. 3. Magda- lena, geb. den 4. Mai 1529, starb den 20. September 1542. 4. Martin, geb. den 7. November 1531, starb den 3. Marz 1585 zu Wittenberg. 5. Paulus, geb. den 28. Januar 1533, starb den 6.. Marz 1593 zu Leip- zig. 6. Margaretha, geb. 1534, starb 1570. Als Luther den 18. Februar 1546 mit Tode abging, hinterließ er zu wenig Vermögen, als daß seine Witwe Katharina nebst 4 Kindern, die zum Theil noch unerzogen waren, sor- genfrei hatte leben können; denn das ganze Eigenthum be- stand in dem Gute Wachsdorf ohnweit Wittenberg, in dem Gute Zeulsdorf ohnweit Leipzig, in einem Obst- garten und in einem Hause, welches zusammengenommen 3500 Gulden an Werth hatte. Jedoch fand Luther's Witwe .manche Unterstützung. Friedrich der Großmüthige, Churfürst von Sachsen, sorgte dafür, daß den Kindern des hochverdienten Mannes ein Lehrer uncntgeldlich gehalten wurde, weßhalb er ein Capital von 2000 Gulden hergab. Eben so bewilligten die Grafen von Mansfeld ein Gnaden- geschenk von 2000 Gulden, und Christian in., König von Dänemark bewilligte jährlich 50 Thaler. Auf diese Weise wäre für die Lutherische Familie hinreichend gesorgt gewesen, wenn nicht bald der Krieg ausgebrochen wäre, wo Wittenberg 1547 in die Hände des Kaisers fiel, und wo die von den Fürsten bewilligte Unterstützung ausblieb. Genug, Katharina hatte nicht selten mit drückender Armuth •;it kämpfen-. Dazu kam noch die Pest, welche die Stadt Wittenberg heimsuchte. Im Jahre 1552 griff dieses Uebel so um sich, daß die Universität nach Torgau verlegt weroen mußte. Dahin begab sich auch Luther's Witwe. Unter- weges wurden die Pferde scheu. Um sich und ihre Kinder zu retten, sprang sie aus dem Wagen, that aber einen un- glücklichen Fall und ward von diesem Augenblicke noch kränker, als sie es vorher war. Nach 3 Monaten starb sie am 20. December 1552 an der Auszehrung. Sie ward *7 #*

10. Vaterlandskunde - S. 17

1831 - Leipzig : Reclam
47 Georg's Sohn, Joachim Friedrich, obwohl er nur 10 Jahre regiert hat, stiftete ebenfalls im Lande man- cherley Gutes, und hat sich, um nur etwas zu erwäh- nen, durch die Gründung des Gymnasiums zu Joa- chimsthal, welches jetzt in Berlin ist, ein bleiben- des Denkmal seines wohlthatigen Sinnes und seiner Liebe zu dem Lande erworben. Eine besondere Erwäh- nung verdient seine erste Gemahlin Katharine, wel- che bey Berlin einige Kuhmelkereien anlegte, und das daraus gelößte Geld zur Errichtung der Schloßapothe- ke in Berlin verwendete, aus welcher den Armen Arz- nei umsonst verabreicht wurde. So wie nun die Kur- fürsten für den innern Wohlstand ihres Landes sorgten, eben so sorgten sie auch für die Erweiterung desselben. Dahin gehört besonders unter seinem Nachfolger Jos hannsigismund die Erwerbung des Herzogthums Preußen im Jahr 1618, und des Herzogthums Jülich, jetzt zwey große Provinzen unsers Staates, obwohl darüber erst ein langer Streit, wobey jedoch kein Blut vergossen ward, geführt wurde. Auf diese Weise wuchs unser Vaterland immer mehr an Größe und Wichtigkeit; allein mit dem Jahre 1618 begann auch wiederum eine der schrecklichsten Zeiten für dasselbe, und große und schwere Leiden mußte es eine Reihe von Jah- ren hindurch erdulden. Der dreyßigjah rige Krieg nehmlich war es, welcher sie brachte, und das Land in das größte Elend versetzte. Unglücklicher Weise war der damalige Kurfürst, Georg Wilhelm, ein zwar gutmüthiger aber schwacher Regent, der durch seine Unbeständigkeit und die Verführung eines treulosen und schändlichen Ministers, eines Grafen von Schwar- zenberg, welcher es heimlich mit den Feinden un- sers Landes hielt, sowohl sich selbst als auch das Land ins Verderben stürzte. Es kam so weit, daß er kaum noch den nothdürftigsten Unterhalt hatte, und zuletzt B
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