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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 94

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
94 geben mußte, was bei Hofe vorfiel; er selbst aber hielt sich mit einigen Genossen in der Nahe auf. Als cs sich nun traf, daß der Kurfürst nach Leipzig reiste, die Hofdiener- schaft aber in der Stadt zu einem Gastmahl geladen war, da stieg Kunz mit einigen Gefährten in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 auf Strickleitern in das Schloß, wo nur die Kurfürstin Margaretha mit ihren beiden Prinzen, Ernst und Albrecht, und deren Gespiele, ein jungergraf von Barby anwesend waren, und raubte, nachdem er die Gemächer der Kurfürstin von Außen verschlossen, die beiden Prinzen. Umsonst rief die eingefchlossene Mutter um Hilfe. Kunz eilte mit dem Prinzen Albrecht auf dem Wege nach Eisenberg in Böhmen, Wilhelm von Mosen und Wifhelm von Schönfels mit dem Prin- zen Ernst auf einem andern Wege nach Franken, damit, wenn der Eine etwa eingeholt würde, doch dem Andern Gnade erzwungen werden könnte. Sobald der Raub be- kannt wurde, kam das ganze Land in Bewegung. Ueberall klangen die Sturmglocken und auf das Schleunigste wurde den Räubern nachgefctzt. Als Kunz mit dem Prinzen schon nahe an der böhmischen Grenze war, mußte ec anhalten und ihm erlauben, einige Erdbeeren zu pflücken, weil der Kleine vor Hunger und Durst zu verschmachten drohte^ Indem der Prinz die Erdbeeren suchte, traf er auf einen Köhler, Georg Schmiedt, dem er sich ent- deckte und der sogleich andere Köhler herbeirief. Kunz wollte mit feinem Gefangenen entfliehen, verwickelte sich aber mit seinen Sporen, fiel und wurde mit seinem Knap- pen Schweinitz gefangen. Sowohl der Prinz als feine Räuber wurden nach dem Kloster Grün Hain gebracht, und der erste von dem Abt nach Altenburg, die andern nach Zwickau gesandt. Mosen und Schönfels waren mit dem Prinzen Ernst bis in die Gegend von Stein gelangt, und hatten sich, als sie den Aufstand im Lande hörten, in einer Höhle verborgen. Von einem Holzhauer vernahmen sie Kunzens Gefangenschaft und beschlossen ihren Gefan- genen auszuliefern, wenn ihnen die Freiheit zugesichert würde, sonst aber den Prinzen zu ermorden und sich auf Leben und Tod zu vertheidigen. Sie unterhandelten des- halb mit dem Amtshauptmann Friedrich von Schön-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

5. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

6. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 177

1846 - Dresden : Arnoldi
177 gen. 1623 Berechnung von 7 Mili. Thñler Kriegskosten. Die Laufltzen (175 L.m. und 4- Milk. Einw.) als Pfand erhalten. Den 30. Mai 1635 im Prager Frieden an Sachsen als Erb- und Eigenthum „unter Versicherung aller Rechte und Religionsfreiheiten der Katholiken" abgetreten. (Frühere Bewohner: Lusitzer und Mil- ziener, Stämme der Slaven. Unterwerfung unter Otto 1. 1015 an das Haus Wettin. Oefterer Wechsel der Besitzer, bis 1364 beide Lausitzen unter Karl Iv. an Böhmen kamen. 1337 Bund „der sechs Städte": Kamen;, Bautzen, Löbau, Zittau, Lauban, Görlitz.) Xi. Bon der Vereinigung der Lausitzen mit Sachsen bis zu seiner Theilung auf dem Wiener Congresse, 1635 — 1813. Fortsetzung des Krieges. Im April 1637 Wurzener Marter- woche. 1639 furchtbare Verheerung der Schweden unter Banner und Torsienson. Verbrennung vieler Städte, Qualen der Unter- thanen (Schwedentrunk). 1643 Belagerung Freibergs durch Tor- stenson. Den 27. August 1645 Waffenstillstand mit Schweden zu Kötzschenbroda. Den 24. Octbr. 1648 Friedensschluß in Osna- brück und Münster. — Viele Städte und Dörfer zerstört, das Land verwüstet, Einwohner durch Schwert, Pest und Noth aufge- rieben, das Voigtland fast ganz entvölkert. — Münzverfälschungen: Kippen und Wippen. 1654 Ioh ann-Ge o rg en sia dt und einige Dörfer durch geflüchtete böhmische Protestanten gegründet. Großer Wildstand lind Verwüstung der Felder. — Vierfache Theilung des Landes: Johann Georg (11.) erhielt die Kurwürdc^ den meißner, Leipziger und erzgebirgischen Kreis, die Oberlausitz und die Oberho- heit über die Ländertheile seiner Brüder, — August Weißenfels, vier Aemter und viele Städte (f 1746 aus), — Christian die Nieder- lausitz und das Stift Merseburg (f 1738 aus), — Moritz das Stift Naumburg-Zeiz, den voigtländischen und Neustädter Kreis (f.1718 aus). 45. Johann Georg 11. 1656—80. Streit mit den Brü- dern, die sich seiner Oberhoheit entziehen wollten. 1660 Anwart- schaft auf Sachsen-Lauenburg zugesichert. Verbote gegen Luxus, aber verschwenderische Prachrliebe am Hofe (42 Kammerherren und 1000 Mann Leibgarde). Wunden des 30jährigen Krieges nicht ge- heilt. Zunehmende Schuldenlast des Landes. 46. Johann Georg 111. 1680 — 91, der sächsische Mars genannt. Als Kurprinz zweimal im Kriege gegen Frankreich. 1683 mit 11,000 Sachsen gegen die Türken (S. 56.). 1684 dem Do- gen von Venedig 3000 und 1686 dem Kaiser 5000 Sachsen zu Hilfe. 1688 und 89 Georg am Rheine mit 14,000 Sachsen gegen Frankreich. Während seiner Abwesenheit Besitznahme von Lauen- burg durch den Herzog v. Braunschwcig (Schlichtung des Streites unter August dem Starken). 1689 Befehlshaber der Reichsarmee gegen Frankreich. Georg f an der Pest, 45 Jahre alt. Erschöpfung des Landes durch Kriege. Entstehung des Stempelpapiers. — Sein Sohn: 12

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 20

1868 - Leipzig : Arnoldi
20 menschlicher Härte. Auch blieben die Sachsen nicht allemal Sieger; denn den 15. Juni 1426 ward ihre Armee bei der Stadt Aussig in Böhmen von denhussiten völlig geschlagen, und 9000 bis 12,000 Mann blieben auf dem Schlachtfelde liegen. Allein dennoch trug diese Hilfe, welche Friedrich der Streitbare dem Kaiser Sigismund gegen die Hus- siten geleistet hatte, sehr viel zur Vergrößerung unseres Vaterlandes bei, indem der Kaiser aus Dankbarkeit seinem Bundesgenossen die Churwürde übergab. Der letzte Churfürst von Sachsen war Albrechtder Dritte, welcher im November 1422 unerwartet an den Folgen eines Schreckens starb. Als er nämlich sich auf der Jagd befand und sich verspätet hatte, konnte er die Stadt Wittenberg, wo er seine Residenz hatte, nicht erreichen; er sah sich daher genöthigt in einem Bauernhause nahe bei der Stadt Annaburg zu übernachten. Mitten in der Nacht brach in dieser Wohnung Feuer aus, welches so plötzlich um sich griff, daß der Churfürst sich und seine Gemahlin E u f e m i a nur mit Mühe aus den Flammen retten konnte. Er reiste nun nach Wittenberg, ward aber in Folge jenes Schreckens krank und starb schon nach wenigen Tagen in seiner Residenz. Er hinterließ keine männlichen Nachkommen, so daß nach den damals bestehenden Gesetzen sein Land an den Kaiser siel, welcher das Recht hatte, es an einen be- liebigen Fürsten zu verschenken. Seine Wahl fiel auf Friedrich den Streitbaren, der ihm im Streite wider die Hussiten so wichtige Dienste geleistet hatte und nun nicht blos Landgraf von Thüringen und Mark- graf von Meißen war, sondern auch Churfürst von Sachsen ward. Nicht lange genoß er diese Würde, denn er starb zu Altenburg den 4ten Januar 1428. Man begrub ihn in der herrlichen Domkirche zu Meißen, und zwar ganz im Stillen, damit es die Hussiten nicht erfahren und den Leichnam Friedrich's nicht stören möchten. Kurz vor seinem Ende versammelte er seine Söhne um sich und ermahnte sie auf eine recht herzliche Weise: „Zeit und Stunde ist gekommen," sprach er, „daß ich aus diesem sterblichen Leben zum unsterblichen übergehe. Man muß dem göttlichen Willen, der nie anders als gut ist, Alles heim- stellen. Lasset vorzüglich dieß euere Sorge sein, daß ihr das Vaterland bei Frieden erhaltet, und dieß wird leicht geschehen können, wenn ihr in der Furcht Gottes und in brüderlicher Liebe und Eintracht lebt, die Unterthanen treulich schützt und ihr Bestes fördert. Darum ermahne ich euch in allem Ernst, daß ihr nicht solche zu euren Räthen annehmt, die ehr- und geldsüchtig sind und von dem Lande sich zu bereichern be- gehren. Beschweret nicht die Unterthanen mit neuen Bürden und Auf- lagen. Wollt ihr Jemanden erheben, so thut es ohne Unterdrückung des Andern. Keine Frevelthat laßt ungestraft hingehen; wo aber Hoffnung der Besserung ist, da laßt die Nachsicht und Verzeihung Platz

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 22

1868 - Leipzig : Arnoldi
22 seine Besitzungen an seinen Schwager Ladislav, König von Böhmen, zu verschenken, sobald er bei seinem Tode keine Erben hinterlassen sollte. Friedrich erfuhr solche Bosheit und ver- langte deshalb von seinem Bruder, dass er den Unruhstifter Apel von Vitzthum entferne. Allein Wilhelm gab ihm zur Ant- wort, dass er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen. Nun drang der Churfürst Friedrich mit 18,000 Mann in Thüringen ein. Seine Soldaten liessen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Thüringer schrecklich machte; denn die Kirchen wurden geschändet, die Städte und Dörfer in Asche gelegt und die Bewohner abscheu- lich misshandelt. Ein Ritter, Namens Herrmann von Har- ras, welcher auf Friedrich’s Seite stand, liess im feindlichen Lande 60 Dörfer an einem Tage abbrennen. Man kann leicht denken, dass die Gegner ein Gleiches thaten. Sie steckten Dörfer und Städte in Brand; vorzüglich litten Naumburg und Zeitz. Vor allen aber musste die Stadt Gera das Elend des Krieges empfinden. Muthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten Angriffe der Feinde; allein als diese denselben wie- derholten, fiel die Stadt den 30. October 1450 in ihre Hände. Das war ein Jammertag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als 5000 Einwohner wurden ermordet; Weiber, Mädchen und unschuldige Kinder blieben nicht verschont, und wer noch das Leben gerettet hatte, der sah sich seiner Wohnung und seiner ganzen Habe beraubt. Solche Grausamkeit sahen alle Fürsten mit Missfallen an. Dennoch setzten die Brüder den Streit fort. Sie standen mit ihren Truppen unweit Gera an der Elster, um eine grosse Schlacht zu liefern. Plötzlich trat ein Soldat aus der Armee des Churfürsten Friedrich hervor mit dem Ver- sprechen, dem Kriege ein schnelles Ende zu machen. „Wie willst du das anfangen?“ fragte Friedrich. ,,Ich werde,“ ant- wortete er, „meine Donnerbüchse auf das Zelt des Herzogs Wilhelm richten und mit einem Schusse den Krieg beendigen.“ Der Churfürst wünschte aber den Tod seines Bruders nicht, sondern sprach zu dem Soldaten: „Schiess wen du willst, nur triff meinen Bruder nicht!“ Das war ein brüderliches Wort. Wilhelm hörte bald davon und ward über die Sanftmuth Fried- rich's so gerührt, dass er alles Zornes gegen ihn vergass und sich geneigt zum Frieden zeigte. Beide Brüder kamen nun im Angesicht ihrer Armeen zusammen, reichten sich die Hand, versprachen sich gegenseitige Liebe und schlossen einen Was-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 27

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
27 gen fiel. Nun wählte Friedrich das schöne Meissnerland, worüber Wilhelm, der dasselbe gern für sich gehabt hätte, ' höchst unzufrieden war. Anstatt also dadurch die Einigkeit zu fördern, entstand gerade das Gegentheil, und die Brüder blieben der väterlichen Ermahnungen so wenig eingedenk, dass ein sechsjähriger Krieg von 1446 bis 1451 entstand, welcher in der Geschichte der Bruder- krieg genannt wird und unerhörtes Unglück über die . Bewohner von Meissen und Thüringen brachte. Dazu kam, dass Wilhelm der Tapfere an Apel von Vitz- thum einen treulosen Rathgeber besass, der durch diesen Zwist immer mehr Güter zu.gewinnen hoiste, und auch wirklich gewann. Ja er brachte seinen Fürsten gegen den Bruder so sehr in Erbitterung, dass jener den Ent- schluss fasste, seine Besitzungen an den König von Böh- men zu verschenken , sobald er bei seinem Tode keinen Erben hinterlassen sollte. Friedrich erfuhr solche Bos- heit, und verlangte deshalb Von seinem Bruder, den Un- ruhstifter Apel von Vitzthum zu entfernen. Allein Wil- helm gab ihm zur Antwort, dass er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen. Nun drang der Churfürst Friedrich mit 18000 Mann in Thü- ringen ein. Seine Soldaten liessen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Thüringer schrecklich machte ; denn die Kirchen wurden geschändet, die Städte und Dörfer in Asche gelegt, und die Bewohner abscheu- lich gemisshandelt. Ein Ritter, Namens Herrmann von Harras, welcher auf-Friedrich'« Seite stand, liess im feindlichen Lande 60 Dörfer an Einem Tage anbrennen. Man kann leicht denken, dass die Gegner ein Gleiches thaten. Sie steckten Dörfer und Städte in Brand; vor- . zügiich litten Naumburg und Zeitz. Vor allen aber musste die Stadt Gera das Elend des Kriegs empfinden. Muthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten An- griffe der Feinde; allein als diese denselben wiederholten, so fiel die Stadt den 16 October 1450 ist. ihre Hände. Jlj Das war ein Jammertag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten. die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als 5000 Bewohner wurden ermordet; Wei- der, Mädchen und unschuldige Kinder blieben nicht ver- . -• \ . " ' .
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