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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

6. Vaterlandskunde - S. 278

1831 - Leipzig : Reclam
278 fern Raume eine solche Anzahl Bewohner, und ihr werdet erstaunen über den Unterschied, welcher in die- ser Hinsicht zwischen unserer Provinz und Zwischen an- dern Provinzen, z. B. Pommern, Posen und Ostpreu- ßen Statt findet, wenn ihr die Zahl ihrer Einwohner vergleichet. Der Religion nach ist weit mehr als die Halste der Bewohner Kleve- Bergs katholisch und stehet zunächst nnrer dem Erzbischöfe von Köln; den übrigen Theil der Bewohner machen die Evangelischen, Mennoniten und Inden ans; die beiden letzterst sind jedoch nur in geringer Anzahl vorhanden. Die Volks- sprache nähert sich der holländischen, und ist also eine Art der plattdeutschen Sprache, wahrend die Betrieb.- samkeit der Bewohner, wie sie nur noch in wenigen Gegenden des Staates angetroffen wird, ihr Wohl- stand, ihre fromme Gesinnung und Sittenreinheit uns alle Achtung einflößen muß. So wie die im Jahre 1818 zu Bonn errichtete Universität für die höhere wissenschaftliche Ausbildung sorgt, so geschieht dieß auch von den Hohen das Beste des Volks stets befördernden Landesregierungen hinsichtlich des gewöhnlichen Schul- wesens, worin freilich noch viel zu thnn übrig ist. Und wer wäre endlich nicht entzückt worden beym Anblick des majestätischen Rheins und seiner herrlichen maleri- schen Umgebungen? Wer erinnerte sich wohl nicht mit dem innigsten Vergnügen an seine Felsenufer und an die freundlichen, lächelnden Fluren, die ihn umschlie- ßen? Wer wünschte sich nicht, wenn er sie gesehen hat, noch einmal zurück, um sich wieder an dem An- blick der lieblichen Rheiugegeuden zu weiden? Ja, die Gefilde des Rheins, mit der Abwechselung zwischen Berg und Thal) mit einer Menge großer und freund- licher Städte, mit betriebsamen Einwohnern angefüllt, gehören zu den schönsten und angenehmsten Gegenden unsers Vaterlandes.

7. Vaterlandskunde - S. 302

1831 - Leipzig : Reclam
302 ke friedlich mit Frankreich zusammen, welches, vom stol- zen und herrschsüchtigen Napoleon irre geleitet, im Jah- re 1807 unser in Vaterlands kaum die Grenze bis an die Elbe gönnte. O, wie haben sich doch die Zeiten seit diesem Jahre geändert! Wie hat sich doch unser Vaterland so herrlich gehoben! Wie ist es doch von Gott so reichlich gesegnet worden! Wie giebt er Gedeihen dem Acker- und Bergbau, den Gewerben und Künsten! Ja mir innigem Dank für seine treue Fürsorge wollen wir auch diese letzte Provinz unsers Vaterlandes durchwan- dern, die so reich ist an mannigfaltigen Schönheiten der Kunst und der Natur, in welcher das edle Gewächs des Weinsivcks zum Nutzen und zur Erfreuung des Men- schen so köstlich gedeiht, und uns überall frohe und hei- tere Bewohner begegnen. Die Rheinländer haben über- haupt eine glückliche Bewegung des Bluts, einen leich- ten, fröhlichen und empfänglichen Sinn vor vielen an- dern Landern voraus; sind aber dessen ungeachtet sehr betriebsam, erfinderisch und thatig, wie wir dies schon in der vorigen Provinz gesehen haben, und auch jetzt wieder sehen werden. Hinsichtlich ihrer Religion sind auch in dieser Provinz mehr als 2 Dritttheile der Einwohner katholisch, daher wir bey unfern Wanderungen in den Städten wiederum mehrere Klöster, die theils aufgeho- den sind, theils noch fortbestehen, und von Mönchen und Nonnen bewohnt sind, antreffen werden. Es giebt aber auch wieder außer den Katholiken eine große An- zahl Evangelische, einige hundert Mennoniten und über 10,000 Inden. Das Schulwesen, welches hier unter der ehemaligen französischen Regierung sehr vernachläs- sigt worden war, fangt auch hier an, sich zum fröhli- chen Gedeihen zu erheben, und wer sollte bep der tha- tigen Mitwirkung der Königlichen Behörden sich nicht der Hoffnung hingeben, daß auch hier bald immermehr nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten und eine höhere Aus-

8. Vaterlandskunde - S. 17

1831 - Leipzig : Reclam
47 Georg's Sohn, Joachim Friedrich, obwohl er nur 10 Jahre regiert hat, stiftete ebenfalls im Lande man- cherley Gutes, und hat sich, um nur etwas zu erwäh- nen, durch die Gründung des Gymnasiums zu Joa- chimsthal, welches jetzt in Berlin ist, ein bleiben- des Denkmal seines wohlthatigen Sinnes und seiner Liebe zu dem Lande erworben. Eine besondere Erwäh- nung verdient seine erste Gemahlin Katharine, wel- che bey Berlin einige Kuhmelkereien anlegte, und das daraus gelößte Geld zur Errichtung der Schloßapothe- ke in Berlin verwendete, aus welcher den Armen Arz- nei umsonst verabreicht wurde. So wie nun die Kur- fürsten für den innern Wohlstand ihres Landes sorgten, eben so sorgten sie auch für die Erweiterung desselben. Dahin gehört besonders unter seinem Nachfolger Jos hannsigismund die Erwerbung des Herzogthums Preußen im Jahr 1618, und des Herzogthums Jülich, jetzt zwey große Provinzen unsers Staates, obwohl darüber erst ein langer Streit, wobey jedoch kein Blut vergossen ward, geführt wurde. Auf diese Weise wuchs unser Vaterland immer mehr an Größe und Wichtigkeit; allein mit dem Jahre 1618 begann auch wiederum eine der schrecklichsten Zeiten für dasselbe, und große und schwere Leiden mußte es eine Reihe von Jah- ren hindurch erdulden. Der dreyßigjah rige Krieg nehmlich war es, welcher sie brachte, und das Land in das größte Elend versetzte. Unglücklicher Weise war der damalige Kurfürst, Georg Wilhelm, ein zwar gutmüthiger aber schwacher Regent, der durch seine Unbeständigkeit und die Verführung eines treulosen und schändlichen Ministers, eines Grafen von Schwar- zenberg, welcher es heimlich mit den Feinden un- sers Landes hielt, sowohl sich selbst als auch das Land ins Verderben stürzte. Es kam so weit, daß er kaum noch den nothdürftigsten Unterhalt hatte, und zuletzt B

9. Vaterlandskunde - S. 32

1831 - Leipzig : Reclam
32 genden giebt es auch Llthauer, Wendenund Kas- suben, die ebenfalls ihre eigene Sprache haben, wel- che mit polnischen und deutschen Wörtern vermischt ist, und Böhmen. Wir werden weiter unten in die Ge- genden kommen, wo diese Leute wohnen, deren Anzahl jedoch nicht' sehr groß ist, und Manches von ihren Sitten und Gewohnheiten erfahren. Auch Franzosen, die theils früher in unser Land eingewandert sind, theils erst seit dem letzten Frieden von Frankreich an Preu- ßen gekommen sind, werden wir in manchen Oertern antreffen, so wie wir auch in allen Gegenden und fast in allen Städten Juden finden werden. Die Mehr- zahl unserer Landsleute machen jedoch die Deutschen aus. Auch in Hinsicht der Religion sind die Bewoh- ner unsers Vaterlandes verschieden. Ein Theil dersel- den, und zwar der größte besteht aus Evangelischen, ein anderer aus Katholiken, welche nach den Evan- gelischen die Mehrzahl ausmachen, ein dritter aus Ju- den und Mennoniten. Zu den Evangelischen ge- hören auch die Herrnhuter, von denen ihr noch oft werdet reden hören, ebenso auch die Hussiten, zu welchen fast alle eingewanderten Böhmen gehören. Al- le sind, wie ihr schon wissen werdet, Christen, und weichen nur in gewissen Lehrsätzen und Gebrauchen von einander ab, ausgenommen die Juden, welche an Chri- stum und das Evangelium nicht glauben. Damit ihr jedoch, wenn diese Namen Vorkommen, wisset, was ihr darunter zu verstehen habt, so will ich euch jetzt mit ihnen etwas naher bekannt machen. Die Hussiten haben ihren Namen von einem frommen und gelehrten Prediger, Johann Huß, welcher vor 4oo Jahren zu Prag in Böhmen lebte. Da' er viele Mißbrauche und abergläubische Lehren, welche sich nach und nach mit der evangelischen Lehre vermischt hatten, streng tadelte und verbesserte, so zog

10. Vaterlandskunde - S. 126

1831 - Leipzig : Reclam
126 dern Wohnplátze gaben und Hülfe leisteten! Ihr habt rs schon in der Geschichte gehört, wie viele Tausende aus Frankreich, aus Böhmen, aus der Schweiz und der Pfalz, wo sie um ihrer Religion willen gedrückt und ver- folgt wurden, in unserm Vaterlaude freundliche Aufnahme fanden, und besonders in dieser Provinz theils in Städten, theils in Dörfern Wohnungen und Unterhalt erhielten, wo sie in Ruhe ihre Künste und Gewerbe ausübeu, oder Acker- und Gartenbau oder Viehzucht treiben konnten. Ja gewiß Tausende' ihrer' Nachkommen, denen das neue Vaterland unter uns nun lieber und theuerer geworden ist, als ihr voriges, segnen heute noch nach Jahr- hunderten die Namen Friedrich Wilhelms des großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelms Í* und Friedrichs Ii.,und gedenken mit Liebe und Dank- barkeit ihrer Wohlthater. Ein zahlreich Bolk aus fernen Regionen verließ das väterliche Land Und kam in Friedrichs Neuer Welt zit wohnen, Herab zum Niedern Sprea Strand, Belebte die verödeten Gefilde Und sonnte sich im Strahle seiner Milde. Daher giebt es auch unter den Bewohnern dieser Provinz noch viele, welche Nachkommen jener Einwan- derer sind, z. B. Franzosen, Böhmen, Pfälzer u. s.w. die sich aber jetzt wenig oder gar nicht mehr von den ursprünglichen Einwohnern unterscheiden. Auch von dem Stamme der Wenden sinden sich hier Noch Abkömm- linge, welche Zugleich in der Lausitz, in den Gegenden der Spree, wohnen, so wie auch eine nicht unbeträcht- liche Anzahl Juden und einige hundert Mennouiten. Der Religion nach bekennen sich über eine Million zur Evangelischen, und man kann mit Recht von den Brandenburgern rühmen, -daß der religiöse Sinn unter ihnen viele Theilnehmer und Beförderer findet. Und
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