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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 68

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
68 Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub- ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr zerstört, und die selbst gehenkt wurden. Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti- n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war, so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an- M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt- landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt- gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie- densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni 1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen, Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war. Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka- thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November 1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan- zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu- erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü- ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden. F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich. Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus- nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder vereinigt worden. Js;J fi

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 69

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
69 B-ierzeytttes Capitel. Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer- bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach- sen von 1.382 bis 1423, ' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . . Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n- schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih- res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an- sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei- ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398 wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder- sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher, 1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß- ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen- stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs- brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404 Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie- len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe- bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei- den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre- ceß wegen der Theilung. gereinigten. Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern- burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 87

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
87 Der Kurfürst schlug aber die Böhmen, so daß 2000 auf dem Platze blieben und 1500 nebst dem Feld Herrn gefan- gen wurden. Durch diesen Sieg ward die Makel früherer Niederlagen getilgt. Der letzte Zweig der t h ü r i n g i sch e n Linie, Friedrich der Friedfertige, starb am 4tenmai 1440 und seine Länder fielen an die meißnische Linie, die nunmehr alle Wettinischen Länder beisammen hatte. Auch nach dem Anfall dieser beträchtlichen Erbschaft währte die gemeinschaftliche Regierung der beiden Brüder fünf Jahre lang fort, dann beschlossen sie zu theilen. Diese Theilung, die am loten September 1445 zu Alten- burg erfolgte, gab gleich anfangs Veranlassung zu großen Streitigkeiten. Dem sächsischen Rechte zuwider theilte der jüngere Bruder und der Aelcere wählte. Wilhelm war noch sehr jung und von zanksüchtiger Gemüthsart, dabei übel berathen von Apel von Vitzthum, einem cigcnnüz- zigen und ehrgeizigen Manne, der von der Uneinigkeit der fürstlichen Brüder Nutzen zu ziehen hofite. Von diesem dazu angeregt forderte Wilhelm, daß auch das Herzogthum Sachsen mit zur Theilung kommen sollte, was doch nicht geschehen konnte, weil es gegen die goldene Bulle stritt. Die Theilung geschah also, daß Meißen dem einen, Thü- ringen mit den fränkischen Gebieten dem andern zufal- len, das Osterland aber zwischen beiden getheilt werden sollte. Die Bergwerke, die Münze und der Zehnte blieben Beiden gemeinschaftlich, so auch die Landesschulden, die noch an 300,000 Gülden betrugen, wovon jedoch der Besitzer von Meißen etwas mehr erhalten sollte als der von Thü- ringen. Friedrich wählte Meißen, aber weder er noch Wilhelm war mit seinem Antheil zufrieden, und es erhob sich zwischen Beiden ein weitschichriger Hader, den zu schlichten sich die Landstände erboten. Sie beriefen dazu noch den Erzbischof Friedrich von Magdeburg, den Kurfürsten Friedrich Ii. von Brandenburg und den Landgrafen Ludwig von Hessen, und durch deren Vermit- telung kam am Uten December 1445 der schiedsrichterliche Ausspruch, der Hallische Machtspruch, zu Stande, durch den einige nicht sehr bedeutende Abänderungen in der Theilung gemacht wurden, und dem sich beide Brüder unterwarfen. Nun hätten die beiden fürstlichen Brüder in Friede und

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 135

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
135 Bischof nicht bezahlte, da ließ der Kurfürst Wurzen mit 400 Mann besetzen. Herzog Moritz, ohne dessen Zustim- mung es geschehen war, zog sogleich ein Heer zusammen, eben so der Kurfürst, und schon wollten beide den Kampf beginnen, als der Landgraf Philipp herbeieilte und am loten April 1542 die feindlichen Vettern mit einander ver- glich. Dieser unblutige Feldzug wurde, weil er gerade zur Osterzeit vorfiel, der Fladenkrieg genannt. Von weit größerer Bedeutung war ein Streit mit dem Herzog Heinrich, dem Jüngeren, von Braun- schweig, der ein heftiger Feind der Protestanten und des schmalkald isch e n Bundes war. Ganz besonders erbit- tert zeigte er sich gegen den Kurfürsten von Sachsen, den er sogar verleumdete, daß er chm nach dem Leben gestan- den habe. Dagegen hat Herzog Heinrich sich von dem Verdacht, daß er Mordbrenner nach Sachsen und Hes- sen gesandt habe, nicht gereinigt. Der Haß beider Für- sten Hegen einander war so groß, daß sie durch gedruckte Schriften einander angriffen, worin sie sich gegenseitig mit den allernicdrigsten Schimpfworten belegten. Doch blieb cs nicht bei den Schmähungen, sondern es kam auch zu Thätlichkeiten. Der Kurfürst von S a ch se n und der Land- graf von Hessen überfielen im Juli 1542 Herzog Hein- richs Land mit 19,000 Mann, eroberten am I2ten Au- gust Wolfenbüttel und binnen Monatsfrist ckas ganze Land. Sie führten nun darin sogleich die Reformation ein und eine Kirchenordnung, und ließen sich durch keine Ermahnungen des Kammergcrichts und des römi- schen Königs daran hindern. Die Vermittelung des Her- zogs Ludwig von Baiern wiesen die Sieger zurück, und wollten das Land nur gegen Bezahlung von 1 Million Gulden den Kindern des Herzogs Heinrich zurückgeben. Die Eroberung dieses Landes erfolgte nicht etwa aus blo- ser Nachsucht des Kurfürsten, sondern war aus dem Grunde nöthig, weil die schmalkaldischen Bundesglieder einen so gefährlichen Feind nicht in ihrem Rücken dulden konn- ten. Da der Kaiser im Kriege mit Frankreich begriffen, König Ferdinand aber höchst unglücklich pegen die Tür- ken war, so mußte die katholische Partei die Eroberung geschehen lassen. Nunmehr wäre es aber an der Zeit ge-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 161

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
*61 solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind» liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi- milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach» fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei- se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen- stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566 bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un- glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus- wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida, Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo- räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie- ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen 1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi- sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel 11

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 146

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
140 Nach derselben sollten die meißnischen und thüringi- schen Länder ncbft den B leb erster nischen Herrschaften und Sag an stets ungethcilt auf den erstgebornen Prinzen vererben, die jüngeren Söhne aber mit baaren Einkünften und einigen kleinen Gebieten abgefunden werden, doch kei- nen Antheil an der Negierung haben. Albrecht hintcrließ aus seiner Ehe mit Sidonia, der Tochter des Königs Georg von Böhmen, drei Söhne, Georg, der sein Nachfolger wurde, Heinrich, der die Erbstatthalterschaft in Friesland erhielt, sie aber schon 1503 an Georg übergab, von dem sie i. I. 1515 für immer an Oestreich abgetreten wurde, Friedrich, der die Hochmeisterwürde des deutschen Ritterordens in Preußen begleitete und 1510 zu Nochlitz starb. Herzog Georg hatte die Kampflust seines berühmten Vaters nicht geerbt, dagegen befaß er eine große Neigung zur Gelehrsamkeit, die allerdings zwar löblich war, doch, als ec sich in die Neligionsangelegenheiten mischte, dem Lande eben nicht zum Vortheil gereichte. Die ersten Jahre seiner Regierung beschäftigte er sich mit den Unruhen und Kriegen in Friesland, als er aber einsah, daß ihm die Behaup- tung dieses Landes nur Verlust bringe, so gab er es an Oestre ich für 200,000 Gulden zurück. Freilich hatten sein Vetter und ec , Zeit und Menschen ungerechnet, wohl fünfmal soviel dafür aufgeopfert, doch würde er, bei länge- rem Beharren auf seinem Rechte darauf, unfehlbar noch mehr verloren haben. In die Angelegenheiten der Kirchen- verbesserung war er tief verwickelt und einer der heftigsten Gegner davon. Ec erkannte die Gebrechen der Kirche sehr wohl und verlangte die Abstellung derselben, allein auf den verkehrten Rath des Erasmus verlangte er, daß nur allein durch den Papst und eine von ihm zusammenberufene Kirchenversammlung dem eingeriffenen Verderben gesteuert werden könne. Da er sich durch den arglistigen Eck über- reden ließ, daß Luther den Hussitischen Ketzereien zu- gethan sey , so faßte er einen Haß gegen ihn und verfolgte die Anhänger desselben auf das Heftigste. Er verbot den Verkauf von Luthers Schriften und ließ den Buchhändler Herrgott in Leipzig, der dieses Verbot überschritten, hinrichten, 800 Menschen als Anhänger der Re forma-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 171

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
171 Hofstaat, jährlich 20,000, tn der Folge aber 30,000 Gulden. Gleich nach dem Antritt der Vormundschaft ließ der Herzog den Kanzler Krell, auf Verlangen der Kurfürstin und einiger Adeligen, verhaften und ihm, nachdem er lange auf dem König stein gesessen, den Proceß machen. Ihm konnte weder Untreue, noch Verrath, noch sonst ein Ver- brechen bewiesen werden, und seine einzige Schuld war, daß er die calvinischen Lehren in Sachsen einzuführen ge- strebt hatte. Sein Proceß wurde in die Lange gezogen und kostete dem Staate 118,000 Gulden. Der Unglückliche wurde nach einer 10jährigen Heft, nachdem Christian Ii. die Regierung selbst angetreten, hingerichtet. Um den Cal- vinismus auszurotten, beschlossen die Stände auf dem Landtage zu Torgau 1592 eine allgemeine Kirchen Vi- sitation und ließen vier Glaubensartikel entwerfen, die jeder Staatsdiener unterschreiben mußte, um sich als recht- gläubiger Lutheraner auszuweisen. Uebrigens zeigte sich der Vormund als einen milden, gerechten und friedliebenden Regenten und stellte das gute Vernehmen zwischen Sach- sen und Oestreich wieder her, welches seit den letzten ,-Regierungsjahren August's gestört worden war. Kurfürst Christian Ii. übernahm am 23. Septem- der 1601 die Regierung selbst, und die Vormundschaft über seine beiden minderjährigen Brüder. Die Hinrichtung Krell's, die bald nach seinem Regierungsantritt erfolgte, fällt nicht sowohl dem Kurfürsten, als vielmehr den glü- henden Feinden des Kanzlers zur Last, die durch unrecht- liche Mittel seine Verurtheilung zu bewirken wußten. Gleich darauf führte Christian Ii. den Religionseid ein, den alle Staatsdiener auf das Concordien buch ablegen mußten, dann stiftete er 1602 den Kirchenrath in Dresden, und versetzte 1607, auf Antrag der Stände, das Obercon- sistorium von Meißen nach Dresden zurück. Seit dem Tode des Kurfürsten August war Kur- sachsens Ansehen im Auslande in Verfall gerathen, weil es den Regenten an Kraft und Thätigkeit, wohl auch att Erfahrung gefehlt hatte, den, ihnen nach ihrem Stande.ge- bührenden Einfluß auf die Angelegenheiten des deutschen Reiches, zu behaupten. Dieß war denn auch wohl die Ur- sache, daß Christian Ii., als i. I. 1609 der Herzog

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 237

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
237 rührt und starb am 5. October 1763. Von seinen 15 ehe- lichen Kindern überlebten ihn 5 Söhne und 5 Töchter, der Kurprinz Friedrich Christian, geboren den 5. Septem- der 1722; Franz Laver August, französischer Ge- nerallieutenant und nachmals Administrator von Sachsen; Karl Christian Joseph von 1758 bis 1763 Herzog von Kurland; Albrecht Casimir August, Eidam der Kaiserin Maria Theresia, Herzog von Teschen und Stadthalter der östrei ch ischen Niederlande bis 1793 und Clemens Wenzeslaus, erst kaiserlicher Generalfeldmarschall - Lieutenant, dann seit 1768 Kurfürst von Trier. Gleich nach Friedrich August's Tode legte Graf Brühl seine Aemter nieder und starb am 28. October 1763. Er entging durch seinen Tod einem schweren Gericht, und die Verwünschungen des durch ihn zu Grunde gerich- teten Landes folgten ihm in die Gruft. Da er in Polen sieben Jahre lang von seinen zusammengerafften Schätzen hatte zehren müssen, so belief sich sein Vermögen nach Ab- zug seiner Schulden nur noch auf 14- Million Thaler. Aus einer Untersuchung seiner Papiere ergab sich, daß er aus öffentlichen Kassen über 4 Millionen 700,000 Thaler ver- untreut und an Zinsen und Schuldscheinen an 580,000 Thaler unterschlagen hatte. Andere Unterschleife und Un- gerechtigkeiten sind aus Schonung für seinen Landesherrn nicht zur Sprache gebracht worden. So traurig für Sachsen endigte der Zeitraum, wäh- rend welches seine Landesherren die polnische Krone tru- gen und für den unfruchtbaren Glanz einer machtlosen Kö- nigswürde die unerhörtesten Opfer brachten. Dieses Thro- nes wegen wurde Sachsen arm, in eine Menge Kriege verwickelt und verlor tausend seiner Söhne für fremde An- gelegenheiten. Für Polen opferten die Fürsten ihren Glau- den und das Vertrauen und die Liebe ihrer angestammten Unterthanen auf. Der polnischen Krone wegen ließ sich der sächsische Hof zu einem Aufwande hinreißen, der nicht nur ein verderbliches Beispiel gab. sondern auch das Mark des Landes aufzehrte. Die Sittlichkeit, der Handel, die Gewerbe und somit der Wohlstand, auch die Volkszahl sanken immer tiefer, dagegen häufte die Schuldenlast sich >

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 247

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
247 Theodor einen Tausch für B a i e r n an und bot ihm da- für die östreichischen Niederlande mir Ausnahme von Namur und Luxemburg an. Der Kurfürst war es zufrieden, auch hatte Oestreich die Genehmigung Ruß- lands und Frankreichs dazu erhalten. Abermals trat aber Friedrich der Große dagegen auf und vermochte durch seine nachdrücklichen Erklärungen den Kaiser, von seinem Tauschplane abzustehen. Damit aber dergleichen Ländertausche und überhaupt keine weitere Beeinträchtig- ungen deutscher Fürsten von Seiten des Kaisers künftig mehr stattsinden möchten, schloß der König Friedrich mit Kursachsen und Kurbraunschweig am 23. Juli 1780 den deutschen Fürstenbund und jedes dieser drei Kur- häuser verpflichtete sich zur Aufrechthaltung der deutschen Verfassung, zur Stellung von 120,000 Mann zu Fuß und 3,000 Mann zu Pferd, auch nach Befinden noch mehr, wenn eine Verletzung der Verfassung stattsinden und durch friedliche Vorstellungen nicht beseitigt werden sollte. Diesem Fürstenbunde traten auch die Herzoge von Sachsen, von Zweibrück en, Braunschweig, Mecklenburg, der Markgraf von Ansbach, der Landgraf von Hessen- Ea sse l und der Kurfürst von Mainz bei. Zweimal,,in den Jahren 1790 und 1792 verwaltete Kurfürst Fried- rich August bei Erledigung des Kaiserthrons das Reichs- vicariat, wobei er mit vielem Nachdruck seine Rechte geltend machte. Bei der 1790 zwischen Oestreich und Preu- ßen herrschenden Spannung wegen des Türkenkrieges be- hauptete Kurfürst August die bewaffnete Neutralität. Die Rüstung verursachte freilich einige Kosten, war aber noth- wendig, um nicht wehrlos zu seyn, wenn eine oder die an- dere der streitenden Mächte ein Bündniß hätte erzwingen wollen. Der Vertrag zu Reichenbach am 27. Juli 1790 endigte diese Besorgnisse. Kaum war diese Angelegenheit beseitigt, als in Kur- sachsen Bauerunruhen ausbrachen, die großes Aufsehen machten und um so unerwarteter kamen, als gerade in Sachsen das Volk von jeher als ruhig und wohlgesinnt bekannt war und nie eine Neigung zu Widersetzlichkeit und gewaltsamer Selbsthilfe gezeigt hatte. Die Veranlassungen dazu waren folgende. Wie die mehrsten seiner Vorfahren
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