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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 171

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
171 Hofstaat, jährlich 20,000, tn der Folge aber 30,000 Gulden. Gleich nach dem Antritt der Vormundschaft ließ der Herzog den Kanzler Krell, auf Verlangen der Kurfürstin und einiger Adeligen, verhaften und ihm, nachdem er lange auf dem König stein gesessen, den Proceß machen. Ihm konnte weder Untreue, noch Verrath, noch sonst ein Ver- brechen bewiesen werden, und seine einzige Schuld war, daß er die calvinischen Lehren in Sachsen einzuführen ge- strebt hatte. Sein Proceß wurde in die Lange gezogen und kostete dem Staate 118,000 Gulden. Der Unglückliche wurde nach einer 10jährigen Heft, nachdem Christian Ii. die Regierung selbst angetreten, hingerichtet. Um den Cal- vinismus auszurotten, beschlossen die Stände auf dem Landtage zu Torgau 1592 eine allgemeine Kirchen Vi- sitation und ließen vier Glaubensartikel entwerfen, die jeder Staatsdiener unterschreiben mußte, um sich als recht- gläubiger Lutheraner auszuweisen. Uebrigens zeigte sich der Vormund als einen milden, gerechten und friedliebenden Regenten und stellte das gute Vernehmen zwischen Sach- sen und Oestreich wieder her, welches seit den letzten ,-Regierungsjahren August's gestört worden war. Kurfürst Christian Ii. übernahm am 23. Septem- der 1601 die Regierung selbst, und die Vormundschaft über seine beiden minderjährigen Brüder. Die Hinrichtung Krell's, die bald nach seinem Regierungsantritt erfolgte, fällt nicht sowohl dem Kurfürsten, als vielmehr den glü- henden Feinden des Kanzlers zur Last, die durch unrecht- liche Mittel seine Verurtheilung zu bewirken wußten. Gleich darauf führte Christian Ii. den Religionseid ein, den alle Staatsdiener auf das Concordien buch ablegen mußten, dann stiftete er 1602 den Kirchenrath in Dresden, und versetzte 1607, auf Antrag der Stände, das Obercon- sistorium von Meißen nach Dresden zurück. Seit dem Tode des Kurfürsten August war Kur- sachsens Ansehen im Auslande in Verfall gerathen, weil es den Regenten an Kraft und Thätigkeit, wohl auch att Erfahrung gefehlt hatte, den, ihnen nach ihrem Stande.ge- bührenden Einfluß auf die Angelegenheiten des deutschen Reiches, zu behaupten. Dieß war denn auch wohl die Ur- sache, daß Christian Ii., als i. I. 1609 der Herzog

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 218

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
218 zen neueren Zeit nicht seines Gleichen gehabt. Me nur er- sinnlichen Belustigungen folgten einander, und was nur da- bei Theures, Kostbares und Seltenes herbeigeschafft werden konnte, durfte nicht fehlen. Dies Prunkfest, oder vielmehr diese Reihe von Festlichkeiten, soll 4 Millionen Thaler ge- kostet haben. Gerade zu der Zeit wurde das Land von einer schweren Theuerung gedrückt und im Erzgebirge wüthete eine Hungersnvth. — Außer diesen Festen zehr- ten noch die Günstlinge und Geliebten an dem Mark des Landes. Der Feldmarschall Flemming soll allein 16 Millionen Thaler hinterlassen haben. Es wird gerechnet, daß Friedrich August aufseine Kriege, Feste, Günst- linge und überhaupt auf entbehrliche Dinge während seiner Regierung, loo Millionen Thaler aufgewendet hat. Was hatte aus Sachsen werden können, wenn statt seiner ein Kurfürst August regiert hatte. Er starb am 1. Februar 17^3 zu Warschau. Fünfunddreißigstes Capitel. Die Regierung Friedrich Auguft's Ii., als Kö- nig von Polen Auguft's Iii. bis zum sie- benjährigen Kriege, 1756. Friedrich August Ii. hatte bei der Uebernahme der Regierung des Kurstaates wenig Neigung, auch wenig Hoffnung den polnischen Thron zu besteigen, denn er war nicht ehrgeizig und liebte die Ruhe; überdieß hatte sein Water sich vergebens bemüht, ihm die Thronfolge in Po- len zu verschaffen, und Rußland, Oestreich und Preußen waren gesonnen, einen portugiesischen Prin- zen auf den polnischen Thron zu befördern. Da indes- sen Frankreich den König Stanislaus Lesczinski wieder einzusetzen versuchte, so erklärten sich die drei obenge- nannten Mächte für den Kurfürsten von Sachsen, der nun auch in den Plan derselben einging, sich um die pol- nische Krone bewarb und auch mit dem Beistände Ruß-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 219

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
219 lands und Oestreichs am 22. September 1733 von einer Partei gewählt wurde. Eine andere Partei, die zehn Tage früher den Stanislaus Lesczinski gewählt hat- te, mußte erst bekämpft und beseitigt werden; dazu war wieder Geld und ein Heer erforderlich, und Kursachsen mußte wieder Beides liefern. Der König wurde am 17. Januar 1734 nebst seiner Gemahlin zu Krakau gekrönt, und darauf stießen 12,000 Sachsen unter dem Herzog Johann Adolf von Weißenfels zu dem russischen Heere und belagerten Danzig, welches der Partei des Königs Stanislaus zugethan war. Diese Stadt mußte sich am 3. Juli ergeben und an König August eine Mil- lion Thaler bezahlen. Doch einmal Etwas für den unge- heueren Aufwand, der der p 0 l n i sch e n Krone wegen ge- macht wurde! — Aumahlig gelang es nun dem Könige, die Gegenpartei zu beruhigen und seit dem Pacifica- tions - Reichstage zu Warschau 1736 wurde Au- gust's Negierung in Polen allgemein anerkannt. Dieser Fürst, der nicht die großartigen Eigenschaften seines Vaters besaß, hatte doch mehrere Schwachen desselben an sich, besonders aber die, sich von seinen Günstlingen lei- ten zu lassen; da er aber nicht die Kraft und Einsicht sei- nes Vorgängers besaß, so wurde sein Vertrauen noch auf eine weit schändlichere Weise gemißbraucht, als bei seinem Vorgänger. Sein erster Günstling war der polnische Fürst Sulkowsky, der einst sein Begleiter aus Reisen gewesen war und nachmals die politischen Angelegenheiten leitete. Ihn stürzte 1738 der Herr von Brühl, seit 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben. Dieser hatte sich durch seine Geschäftigkeit bei der polnischen Königswahl und durch seine Gewandheit bei dem Könige beliebt gemacht und er- hielt nach und nach die mehrsten hohen Staatsämter und machte sich dadurch dem Könige unentbehrlich, daß er stets auf neue Vergnügungen und Unterhaltungen für ihn sann, die nölhigen Geldsummen zu den großen Ausgaben des Kö- nigs, glelchviel auf welche Weise, herbei zu schaffen wußte und ihn der Regierungssorgen gänzlich überhob. Uebrigens besaß er weder große Einsichten in der Politik, noch Cha- rakterfestigkeit und Kenntnisse der Staatswirthschaft; dage- gen aber große List, Heuchelei und eine seltsame Schmieg-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 194

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Jahre wurden die Kartoffeln nach Sachsen gebracht, die bald Hundertlausenden eine gesunde, genügliche Nahrung gewährten. Eine starke Vermehrung seiner Bevölkerung er- hielt Kursachsen durch eine große Menge Einwanderer aus Böhmen, — dort wütheten die katholischen Priester gegen die Protestanten und wollten sie durch gewaltsame Mittel von ihrem Glauben abwendig machen. Sie flohen nach Sachsen, fanden daselbst Aufnahme, und gründeten in den unwirthbarsten Lheilen des Erzgebir- ges 1654 die Bergstadt Johanngeorgenstadt, außer- dem aber noch eine Menge neuer Dörfer. Wenn es dem Kurfürsten Johann Georg I. auch nicht am guten Willen gefehlt haben mag, die Lasten und das Unglück seines Volkes zu mindern und nach dem wie- dererlangten Frieden die tief geschlagenen Wunden des Lan, des zu heilen, so fehlte es ihm doch dazu an Geschick und Einsicht, und er scheint gar keine richtigen Vorstellungen von den schweren Leiden seiner Unterthanen gehabt zu haben. Er ließ sich von seinen Rathen stets lenken, von denen viele, vom kaiserlichen Hofe bestochen, seinen Haß gegen die Re- formirten und seine Eifersucht gegen Schweden und Brandenburg zu benutzen wußten, um ihn zu den, seinem Lande nachtheiligsten Schritten, zu bewegen. Die Landstan- de ließen es zwar nicht an dringenden Vorstellungen fehlen, allein sie richteten selten etwas damit aus, doch verhinderten sie einigemal gar zu große Verschwendungen, so wie auch den ungemessenen Ankauf der Kammergüter. Gegen den geheimen Kammerrath Jacob Döring, einen Liebling des Kurfürsten, der von seinem Herrn Hunderttausende zog, und ein würdiger Vorgänger Brühl's war, erhoben sie eine Anklage,/und nur mit großer Mühe verhinderte der Kurfürst einen peinlichen Proceß gegen ihn. Johann Georg war ein großer Freund vom Wohlleben und Trin- ken und that darin des Guten so viel, daß ihm ohnmög- lich noch große Lust zu Regierungsgeschäften übrig bleiben konnte. Seinem Hofe ließ er es auch in den traurigsten Zeiten an Nichts fehlen. Außerdem war er ein großer Lieb- haber der Zagd, und aus vorhandenen Rechnungen ergiebt sich, daß von dem Jahre 1611 — 1653 von dem Kurfür- sten selbst, oder doch in seiner Gegenwart, 28,ooo wilde

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 239

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Siebentes Buch. Von dem Frieden zu Hubertusburg bis zur Erhebung Kursachsen's zum König- reiche. 1806. Siebenunddreißigstes Capitel. Das Beginnen der Wiederherstellung Kur- sachsens unter Kurfürst Friedrich Christian und dem Administrator Laver. »)V-urfürft Friedrich Christian war bereits 41 Jahr alt, als er'zur Regierung gelangte, und hatte seit 1736 als Statthalter die Oberlausitz verwaltet, wobei ihm der Oberhofmeister Graf von Wackerbarth Salmour, ein redlicher, standhafter und sein Vaterland liebender Mann, zur Hand gegangen war. Er war daher zur Regierung wohl vorbereitet und ging mit Kraft und Besonnenheit «n das schwierige Werk der Wiederherstellung des in allen - Zweigen so furchtbar zerrütteten Staats. Vor Allem ord- nete er die höheren Staatsbehörden auf Neue. Die Stelle des Premierministers wurde abgeschafft, das geheime Ka- binet indrei Abtheilungen getheilt und mit zwei Staats« secretairen vermehrt, auch das geheime Concilium erhielt seine volle Wirksamkeit wieder. Alle Anwartschaften aus Aemter wurden aufgehoben. Damit der Kurfürst die Be- dürfnisse seiner Unterthanen erfahren könnte, so verstattete er jedem ohne Unterschied den Zutritt zu sich und seiner

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 176

1846 - Dresden : Arnoldi
170 klöppelns von Barbara Uttmann. 1575 Blaufarbenwerk zu Ol- bernhau. Marmorbrechen. Perlenfischerei. Herstellung der Flößen. Verbesserung der Waldungen. — Anglist besuchte Landwirthe, Bie- nenväter, Handwerker und Künstler. Entstehung der Schlösser Au- gnstus- und Annaburg, des Zeughauses und Jägerhofes zu Dresden. Befestigung des Königsteins. — Gründung der Dresdener Bibliothek. ■— Mutter A n n a, Tochter Christian 111. von Dänemark, mit wett- eifernd für das Wohl des Landes. Thätigkeit auf der Musterwirth- . schast, dem Ostravorwerke, zu Dresden. Mir Armen und Noth- leidenden „einen Beutel, eine Küche und eine Apotheke" (ch 1585 an der Pest). Verfolgung der Kryptocalvinisten (geheime Anhänger Calvins). Geheiilier Rath Dr. Krakau zu Tode gefoltert, Aildere im Gefängnisse schmachtend, oder ihrer Aemter entsetzt. Aus wohl- gemeintem, aber falschem Eifer hart gegen Andersglaubende. 1580 Concordienformel. Moritz ein Retter, August ein Vater des Landes. August selbst im Auslande „des römischen Reiches Herz, Auge und Hand" ge- nannt. Neben den unsterblichen Verdiensten um das Land nach der Sitte jener Zeit, der Alchemie, Punktirkunst und Astrologie ergeben. Nachfolger: Sein Sohn 42. Christian 1. 1586-—91. Seinem Vater ganz unähn- lich, weichlich, höchstens für Militair und schöne Pferde sorgend. Mächtiger Minister und Günstling: Christian's Erzieher vr. Krell. Veförderuug des Calvinismus. Gewaltsame Neuerungen in der Kirche. Bedeitkliche Gährungen. Unterstützung Heinrich Iv. von Frankreich (S. 54.) mit Truppen und Geld. Vergeudnng der von Angust ersparten Summen (7 Mill. Thaler). Verdienste seiner Wittwe Sophie, Prinzessin von Brandenburg, um die Kinder- erziehling. Sein Sohn: 43. Christian 11. 1591 —1611. Herzog Wilhelm v. Wei- mar Vormund. Strenger Lutheraner. Krells Gefangenschaft und nach Christian's Regierlingsantritte (23. Septbr. 1601) Enthaup- tung (9. Octbr. lojähriger Prozeß, endlich vonl Appellarionsge. richte zu Prag entschieden. Haß und Willkür). Christian war träge und schwach. Selbstgeständniß: „Er müsse durch fremde Au- gen sehen und durch fremde Ohren hören." Durch seine Schlaffheit 1609 Verlust der reichen Erbschaft von Jülich - Cleve-Berg (Al- brecht 1483, Ernst 1486, Friedrich der Weise 1495 und Johann Friedrich der Großmüthige bei seiner Verheiratung 1526 und 1544 vom Kaiser als Erbe dieser Länder bestätigt). Christian ließ das schöne Land vom Brandenburger Markgrafen ruhig in Besitz neh- men und begnügte sich mit Titel und Wappen. Er starb, vom Schlage getroffen, 28 Jahr alt. Nachfolger: Sein Brlider 44. Johann Georg 1. 1611 — 56. Vortrefflich erzogen, aber uneiltschloffen und schwankend. 30jähriger Krieg (S. 51.). Georg anfangs neutral, um Oestreichs Freundschaft wegen Jülich- Cleve-Berg zy erhalten, deßhalb auch Ablehnung der böhmischen Königskrone. Durch Versprechungen auf des Kaisers Seite gezo-
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