Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 154

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
154 mals Keinem recht war; doch hatte nun der Kurfürst schein- bar des Kaisers Willen erfüllt und auf die Einführung drang er nicht mit Strenge. Er wußte den schlauen und argwöhnischen Kaiser so listig zu täuschen, das derselbe ihm nicht nur gewogen blieb, sondern ihn sogar zum Feldherrn des Neichsheeres ernannte, welches die gegen die Stadt Magdeburg ausgesprochene Neichsacht vollziehen sollte. Es wurde deshalb nicht nur ein bedeutendes Heer unter sei- nen Befehl gestellt, sondern er erhielt auch aus derneichs- kaffe zur Ausrüstung 100,000 Goldgulden und zur Unter- haltung des Heeres monatlich 60,000. Der Kaiser ver- traute, dem Kurfürsten Moritz diese Unternehmung beson- ders darum, weil er diese Stadt, die der stärkste Stütz- punkt der Reformation war, unter jedem Beding zu über- wältigen und zu züchtigen wünschte, welches aber nur durch einen so einsichtsvollen und tapfern Feldherrn geschehen konnte, als Moritz es war, denn die Stadt war unge- mein befestigt und die Bevölkerung zahlreich und kriegerisch. Mit einem Heere von 18,000 Mann, welches aber nach und nach bis auf 25,000 Mann verstärkt wurde, begann Moritz am 29. November 1550 die Belagerung von Magdeburg, die er auf eine schlaue Weise in die Länge zu ziehen wußte, und während welcher er insgeheim Bünd- nisse mit dem jungen Landgrafen von Hessen, Wilhelm, mit Johann Al brecht von Mecklenburg, mit Al- brecht von Brandenburg - Kulmbach, endlich auch zu Friedewalde am 15. Oktober 1551 mit König Hein- rich Ii. von Frankreich zu Stande brachte. Dem letz- tem gestand ec leider die Eroberung der zum deutschen Reiche gehörigen Städte Cambray, Metz, Toul und Verdun mit ihren Gebieten zu, wodurch zuerst den Fran- zosen der Eingang zum deutschen Reiche geöffnet und der Anlaß zu jahrhundert langen Kriegen gegeben wurde. Der Kaiser hatte untecdeß mit Ungeduld auf die Eroberung von Magdeburg geharrt, und Moritz, der überdem von Kundschaftern umgeben war, durfte nun nicht länger zögern. Er war aber schon längst mit der Stadt im ge- heimen Einverständnisse und bewilligte ihr in der Kapitu- lation vom 9. November 1551 einen so billigen Vergleich, dass die kaiserliche Partei höchst unzufrieden darüber war.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 191

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
191 und deshalb von seinen Glaubensgenossen gehaßt, von den Katholiken wenigstens nicht geachtet. Aber das konnte bei dem Benehmen Johann Georgs nicht anders seyn, denn er hing mit einer ganz unbegreiflichen Starrmüthigkeit an dem Kaiser, und opferte ihm ohne Bedenken das Beste seines Hauses, seines Landes und seiner Glaubensgenossen auf. Er war es, welcher bei-den Friedensverhandlungen, den Reformirten das Reichsbürgerrecht nicht zugestehen wollte, obgleich dadurch die Protestanten ihre stärkste Stütze verloren haben würden, da die Fürsten von Bran- denburg, Hessen - Kassel und Pfalz sich zur re- formirten Lehre bekannten. Er stimmte dafür, daß der katholische Maximilian vombaiern, die dem Pfalz- grafen entrissene Kurwürde erhielt, und so den Protestan- ten eine Kurstimme verloren ging; als endlich, Schweden und die deutschen Protestanten darauf drangen, daß der protestantische Religionszustand in den östreichi» schen Landen wieder so hergestellt werden solle, wie er i. I. 1618 gewesen war, da erklärte sich der Kurfürst dagegen. Hätte wohl der eifrigste Katholik mehr zum Nachtheil der Protestanten stimmen können? Und wie belohnte Oest- reich seine Dienstfertigkeit? — An eine Entschädigung für die unaussprechlichen Drangsale, die das Land erlitten hat- te, wie sie wohl anderen protestantischen Fürsten zu Theil wurde, war nicht zu denken; in der Jülich - kle- vischen Erbschaftssache that der Kaiser auch nicht einen Sckritt zu feinen Gunsten, und was der Kurfürst sonst noch Vorschlägen oder begehren mochte, das ward zurückgewiesen und verweigert. Nach dem weftphälischen Frieden, der am 24. Oktober 1648 beschlossen wurde, war erst in einiger Maße zu übersehen, was Kursachsen durch den dreißigjah. rigen Krieg eingebüßt hatte, wiewohl genaue Angaben nicht möglich waren. Sachsen, noch vor 18 Jahren das volkreichste, blühendste deutsche Land, war mit Bran- denburg das ödeste, und hatte durch Krieg, Pest, Hun- ger und Auswanderung 1 Million Menschen verloren. Dem Landmann war sein Betricbvieh geraubt, ihm fehlte Saat und Brot. Am meisten hatte das Erzgebirge und das Voigt!and wegen seiner Nachbarschaft mit Böh-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 94

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
94 geben mußte, was bei Hofe vorfiel; er selbst aber hielt sich mit einigen Genossen in der Nahe auf. Als cs sich nun traf, daß der Kurfürst nach Leipzig reiste, die Hofdiener- schaft aber in der Stadt zu einem Gastmahl geladen war, da stieg Kunz mit einigen Gefährten in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 auf Strickleitern in das Schloß, wo nur die Kurfürstin Margaretha mit ihren beiden Prinzen, Ernst und Albrecht, und deren Gespiele, ein jungergraf von Barby anwesend waren, und raubte, nachdem er die Gemächer der Kurfürstin von Außen verschlossen, die beiden Prinzen. Umsonst rief die eingefchlossene Mutter um Hilfe. Kunz eilte mit dem Prinzen Albrecht auf dem Wege nach Eisenberg in Böhmen, Wilhelm von Mosen und Wifhelm von Schönfels mit dem Prin- zen Ernst auf einem andern Wege nach Franken, damit, wenn der Eine etwa eingeholt würde, doch dem Andern Gnade erzwungen werden könnte. Sobald der Raub be- kannt wurde, kam das ganze Land in Bewegung. Ueberall klangen die Sturmglocken und auf das Schleunigste wurde den Räubern nachgefctzt. Als Kunz mit dem Prinzen schon nahe an der böhmischen Grenze war, mußte ec anhalten und ihm erlauben, einige Erdbeeren zu pflücken, weil der Kleine vor Hunger und Durst zu verschmachten drohte^ Indem der Prinz die Erdbeeren suchte, traf er auf einen Köhler, Georg Schmiedt, dem er sich ent- deckte und der sogleich andere Köhler herbeirief. Kunz wollte mit feinem Gefangenen entfliehen, verwickelte sich aber mit seinen Sporen, fiel und wurde mit seinem Knap- pen Schweinitz gefangen. Sowohl der Prinz als feine Räuber wurden nach dem Kloster Grün Hain gebracht, und der erste von dem Abt nach Altenburg, die andern nach Zwickau gesandt. Mosen und Schönfels waren mit dem Prinzen Ernst bis in die Gegend von Stein gelangt, und hatten sich, als sie den Aufstand im Lande hörten, in einer Höhle verborgen. Von einem Holzhauer vernahmen sie Kunzens Gefangenschaft und beschlossen ihren Gefan- genen auszuliefern, wenn ihnen die Freiheit zugesichert würde, sonst aber den Prinzen zu ermorden und sich auf Leben und Tod zu vertheidigen. Sie unterhandelten des- halb mit dem Amtshauptmann Friedrich von Schön-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

7. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 24

1868 - Leipzig : Arnoldi
24 auf dem Schlosse zu Altenburg, welches wegen seiner Höhe sehr schwer zu ersteigen war. Kunz wußte aber auch das Schwere leicht zu machen. Er verband sich in dieser Absicht mit neun verwegenen Rittern^ denen er zur Ausführung seines Planes große Summen Geldes ver- sprach. Die vornehmsten derselben hießen Wilhelm von Mosen und Wilhelm v on Schönfels. 'Am behilflichsten war ihm aber der churfürstliche Küchenjunge Hans Schwalbe, der ihm Alles heim- lich verrieth, was am Hofe vorging. Um daher jede Kleinigkeit zu. erfahren, hielt sich Kunz nicht weit von Altenburg auf dem Schlosse Kohren auf. Eines Tages ließ ihm Haus Schwalbe melden, daß der Churfürst mit vielen Hofleuten nach Leipzig gereis't sei, daß der Kanzler den übrigen Dienern des Hofs ein großes Gastmahl in der Stadt gebe, daß nur ein alter Trabant die Wache habe, und daß die Chur- fürstin Margaretha mit ihren Prinzen sich allein befinde. Kau- fungen hielt diesen Zeitpunct für den passendsten. Er rückte daher in der Nacht zwischen dem 7. und 8. Juli 1455 mit feinen Gehilfen ganz still an das Schloß; der Küchenjunge befestigte eiserne Haken an dem Küchenfenster, um die langen Strickleitern, die man dazu hatte machen lassen, daran zu hängen; Kaufungen stieg nebst den Rittern die hohe Schloßmauer hinan, und sie gelangten durch ein Fenster glücklich in das Schloß. Kaum angekommen, banden sie den alten Soldaten mit Stricken und sperrten ihn in ein entferntes Gemach; vor vas Zimmer, in welchem die Churfürstin mit einer Hofdame schlief, legten sie Schlös- ser, damit es Niemand verlassen konnte, und nun ging es gerade in die Schlafstube der Prinzen. Ernst, damals 14 Jahre alt, erwachte über das Geräusch, und als er die fremden Ritter mit den bloßen Schwertern vor seinem Bette erblickte, ries er einer alten Dame, die in seiner Nähe schlief, zu: „Ach! Kunz von Kaufungen ist da und will uns umbringen. Sagt es gleich unsrer Frau Mutter, daß sie uns helfe." Sogleich drohte Kunz dem Prinzen, ihn augenblicklich zu er- stechen, wenn er um Hilfe rufen oder überhaupt Lärm verursachen würde; er führte ihn die Treppe hinab über den Schloßhof. Wilhelm von Mosen hatte den Auftrag, den zwölfjährigen Prinzen Albert zu holen. Bei diesem schlief ein junger Graf von B arby, der am Hose erzogen ward. Der Räuber vergriff sich daher in der Nacht und brachte den Grafen herab. Kaufungen entdeckte sogleich den Irrthum, ging nochmals in das Schloß zurück und bemächtigte sich des Prinzen, der sich vor Angst unter das Bett verkrochen hatte. In diesem Augenblicke erwachte die Mutter; sie fand die Thüren fest verschlossen, lief schnell an das Fenster und rief in ihrer Herzensangst dem Ritter die Worte nach: „Lieber Kunz, thue nicht so übel an mir und meinem lieben

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 33

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
33 ihnen augenblicklich alles, und fo lieferten sie ihre Beute den 11. Juli in das nahgelegcne Hartenstein, von wo Ernst nach Chemnitz, geschafft wurde, um hier von seinem Vater in Empfang genommen zu werden. Auch die Mutter nebst Albert waren in Chemnitz eingetroffen. Die glückli- chen Aeltern gingen den 15. Juli in die Kirche zu Ebers- do rf, eine Stunde von Chemnitz, und dankten Gott, daß er ihnen da^ Liebste, ihre beiden Kinder, wiedergegeben hatte. Zum Andenken ließen sie die Kleider Ernst's und Albert's, so wie den Kittel des Köhlers, in der dasigen Kirche aufbe- wahren. Darauf kehrten sie froh nach Altenburg zurück, und im ganzen Lande ward ein Freudenfest gefeiert. Friedrich der Sanftmüthige wünschte nun den Kohlen- brenner zu belohnen, und ^ verlangte von ihm , daß er sich selbst eine Gnade ausbitten möge. Der genügsame Georg Schmidt bat um weiter nichts, als daß es ihm gestattet sey, in dem Walde, wo er den Prinzen gerettet habe, so viel Holz zum Kohlenbrennen unentgeldlich schlagen zu dürfen, als er zu seinem Lebensunterhalte brauchen würde. Gern gewahrte ihm der Churfürst diese kleine Bitte; ja er schenkte ihm auch noch ein Gut in dem Dorfe Ebersbach bei Zwickau und jährlich einige Scheffel Korn. Als der Köhler- alt und schwach ward, so^ nahm, ihn Friedrich auf sein Schloß zu Altenburg. Hier mußte Schmidt die Geschichte von Albert's Befreiung oft erzählen, und weil er sich bei der Erzählung der Worte bediente: „Ich habe den Kunz mit meinem Schürbaum weidlich getrillert," so erhielt er und seine Nachkommen den Namen: Triller. Was die Näliber verdient hatten, das erfolgte bald. Schon den 14,- Juli ward Kaufungen auf dem Markte zu Freiberg enthauptet, und noch jetzt bezeichnet ein Stein den Platz, wo er die wohlverdiente Strafe erlitt. Die übrigen Ritter erduldeten dieselbe Strafe. Hans Schwalbe aber mußte als ein treuloser Diener des Hauses das Schwerste er- fahren. Man zerriß ihn den 28. Juli in Zwickau mit glü- henden Zangen und vicrtheilte ihn. Kunzens Bruder, D i e- trich von Kaufungen, enthauptete man zu Altenburg den 31. Juli, weil er die Uebclthat gewußt, sic aber ver- heimlicht hatte. • 3
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 9
3 3
4 0
5 29
6 0
7 8
8 2
9 0
10 30
11 0
12 2
13 6
14 0
15 4
16 8
17 0
18 0
19 3
20 0
21 4
22 1
23 0
24 2
25 2
26 3
27 1
28 2
29 3
30 7
31 3
32 0
33 4
34 10
35 8
36 16
37 35
38 8
39 14
40 4
41 0
42 0
43 0
44 0
45 7
46 5
47 11
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 5
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 3
37 5
38 4
39 2
40 0
41 0
42 0
43 1
44 2
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 2
70 0
71 1
72 1
73 0
74 1
75 0
76 0
77 1
78 1
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 2
86 2
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 4
95 0
96 1
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 5
4 5
5 7
6 1
7 1
8 1
9 4
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 32
19 4
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 1
26 10
27 0
28 0
29 1
30 3
31 0
32 0
33 44
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 28
40 26
41 0
42 1
43 1
44 7
45 0
46 3
47 0
48 0
49 7
50 5
51 0
52 2
53 0
54 2
55 97
56 0
57 1
58 5
59 25
60 0
61 13
62 4
63 0
64 20
65 5
66 1
67 0
68 1
69 0
70 0
71 2
72 1
73 0
74 0
75 4
76 0
77 0
78 0
79 0
80 10
81 17
82 4
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 2
92 1
93 1
94 14
95 1
96 7
97 27
98 1
99 5
100 20
101 0
102 2
103 1
104 0
105 0
106 4
107 1
108 1
109 0
110 3
111 2
112 0
113 1
114 4
115 0
116 6
117 0
118 1
119 0
120 1
121 4
122 1
123 0
124 1
125 0
126 0
127 5
128 0
129 2
130 7
131 7
132 0
133 1
134 0
135 0
136 4
137 0
138 0
139 0
140 3
141 0
142 3
143 6
144 6
145 2
146 0
147 1
148 2
149 0
150 12
151 10
152 3
153 0
154 0
155 7
156 0
157 17
158 4
159 4
160 1
161 9
162 0
163 0
164 1
165 8
166 11
167 0
168 0
169 1
170 3
171 2
172 2
173 1
174 2
175 16
176 4
177 24
178 0
179 6
180 1
181 0
182 14
183 12
184 0
185 1
186 0
187 2
188 2
189 2
190 0
191 11
192 0
193 0
194 3
195 0
196 5
197 0
198 2
199 8