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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 170

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
170 Hände kam. Noch ehe Krell an der Spitze der Geschäfte stauch erneuerte Christian die Erbvereinigungen und Erb- verbrüderungen mit Böhmen, Hessen und Branden- burg. Darauf ließ er sich in die französischen Reli- gionsangelegenheiten verwickeln, und sandte 1591 dem Kö- nig Heinrich Iv. ein Hilfsheer, welches nichts ausrichtete und dem Lande große Kosten verursachte, die von Frank- reich nie vergütet worden sind. Der Kurfürst verwandte unterdessen vieles Geld auf neue Gebäude, auf den Marstall allein 200,000 Thaler, vergnügte sich bei der Jagd und bei der Tafel, und ließ den Kanzler Krell walten, wie er Lust hatte. Dieser hatte sich die freie Ausübung der cal- vinischon Religion ausbedungen und suchte unter dem Beistände des Schwagers des Kurfürsten, des Pfalzgrafen Casimir, sein Glaubensbekenntniß auch in Sachsen ein- zuführen. Der Kurfürst ließ ihm darin freie Hand, und so wurde denn schon 1587 bei den Universitäten die Verpflich- tung auf die Concordienformel aufgehoben. Auch der Eror- cismus bei der Taufe wurde abgeschafft, die Geistlichkeit und das Volk geriethen darüber in große Unruhe und es wurden dem Kurfürsten viele Vorstellungen deshalb gemacht, doch ließ er sich zu keiner Aenderung bewegen. Sehr viele Geistliche, die sich nicht fügen wollten, wurden abgesetzt, andere wieder, die dem Befehle Folge leisteten, vom Volke gemißhandelt, und es wäre wahrscheinlich zu einem Aufstan- de gekommen, wenn nicht Christian I. schon am 25. September 1591 gestorben wäre. Er hinterließ 3 minder- jährige Prinzen, Christian Ii. geboren 1583, Johann Georg 1585 und August 1587. Der Vormund der minderjährigen Kinder des Verstor- benen, und zugleich Landesregent, war nach den deutschen Reichsgesetzcn der nächste Lehnsvetter, Herzog Friedrich Wilhelm von Weimar; doch der verstorbene Kurfürst hatte ihm seinen Schwiegervater, den Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg als Mitvormund beigeord- uer; beide verglichen sich aber, daß Friedrich Wilhelm die Landesverwaltung allein führen und nur in wichtigen Fallen den Rath des Kurfürsten einholen solle. Herzog Friedrich Wilhelm nahm seinen Sitz in Torgau, und erhielt außer freien Lebensmitteln für sich und seinen

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

5. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 24

1868 - Leipzig : Arnoldi
24 auf dem Schlosse zu Altenburg, welches wegen seiner Höhe sehr schwer zu ersteigen war. Kunz wußte aber auch das Schwere leicht zu machen. Er verband sich in dieser Absicht mit neun verwegenen Rittern^ denen er zur Ausführung seines Planes große Summen Geldes ver- sprach. Die vornehmsten derselben hießen Wilhelm von Mosen und Wilhelm v on Schönfels. 'Am behilflichsten war ihm aber der churfürstliche Küchenjunge Hans Schwalbe, der ihm Alles heim- lich verrieth, was am Hofe vorging. Um daher jede Kleinigkeit zu. erfahren, hielt sich Kunz nicht weit von Altenburg auf dem Schlosse Kohren auf. Eines Tages ließ ihm Haus Schwalbe melden, daß der Churfürst mit vielen Hofleuten nach Leipzig gereis't sei, daß der Kanzler den übrigen Dienern des Hofs ein großes Gastmahl in der Stadt gebe, daß nur ein alter Trabant die Wache habe, und daß die Chur- fürstin Margaretha mit ihren Prinzen sich allein befinde. Kau- fungen hielt diesen Zeitpunct für den passendsten. Er rückte daher in der Nacht zwischen dem 7. und 8. Juli 1455 mit feinen Gehilfen ganz still an das Schloß; der Küchenjunge befestigte eiserne Haken an dem Küchenfenster, um die langen Strickleitern, die man dazu hatte machen lassen, daran zu hängen; Kaufungen stieg nebst den Rittern die hohe Schloßmauer hinan, und sie gelangten durch ein Fenster glücklich in das Schloß. Kaum angekommen, banden sie den alten Soldaten mit Stricken und sperrten ihn in ein entferntes Gemach; vor vas Zimmer, in welchem die Churfürstin mit einer Hofdame schlief, legten sie Schlös- ser, damit es Niemand verlassen konnte, und nun ging es gerade in die Schlafstube der Prinzen. Ernst, damals 14 Jahre alt, erwachte über das Geräusch, und als er die fremden Ritter mit den bloßen Schwertern vor seinem Bette erblickte, ries er einer alten Dame, die in seiner Nähe schlief, zu: „Ach! Kunz von Kaufungen ist da und will uns umbringen. Sagt es gleich unsrer Frau Mutter, daß sie uns helfe." Sogleich drohte Kunz dem Prinzen, ihn augenblicklich zu er- stechen, wenn er um Hilfe rufen oder überhaupt Lärm verursachen würde; er führte ihn die Treppe hinab über den Schloßhof. Wilhelm von Mosen hatte den Auftrag, den zwölfjährigen Prinzen Albert zu holen. Bei diesem schlief ein junger Graf von B arby, der am Hose erzogen ward. Der Räuber vergriff sich daher in der Nacht und brachte den Grafen herab. Kaufungen entdeckte sogleich den Irrthum, ging nochmals in das Schloß zurück und bemächtigte sich des Prinzen, der sich vor Angst unter das Bett verkrochen hatte. In diesem Augenblicke erwachte die Mutter; sie fand die Thüren fest verschlossen, lief schnell an das Fenster und rief in ihrer Herzensangst dem Ritter die Worte nach: „Lieber Kunz, thue nicht so übel an mir und meinem lieben

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 26

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
20 dem Lande sich zu bereichern begehren. Beschweret nicht die Unterthanen mit neuen Bürden Und Auflagen. Wollt ihr Jemanden erheben, so thut es ohne Unterdrückung des Andern. Keine Frevelthat laßt ungestraft hingehen; wo aber Hoffnung der Besserung ist, da laßt die Nachsicht und Verzeihung Platz finden. Verdient Jemand eure Ungnade, so bedenket, daß man im Zorn Maaß halten müsse. Zu den Waffen, greift nicht eher, als wenn es die höchste Nolh erfordert. Feh ermahne euch nochmals ernstlich, seid ein- trächtig, Einer gebe dem Andern nach, und Einer vergebe dein Andern. Dieses wird euch eine Mauer seyn wider alle feindliche Ueberfalle. Und du, mein Sohn Friedrich, verhalte dich also bet 'der Churwürde, wie du es von mir gesehen, damit du dem Reiche lieb und werth seyest. Du aber mein Sohn .Wilhelm verehre diesen deinen alteren Bruder, das wird dir zur Ehre und zu deinem Beßten ge- reichen. Ach, lieben Söhne, faßt doch diese meine vater- - liehe Vermahnung wohl zu Herzen und ins Gedächtniß, und laßt euch ja durch nichts trennen oder uneinig machen. Und dieses werdet ihr mir jetzt in meine Hand versprechen." Die Söhne reichten dem sterbenden Vater die Hand und versprachen, seinen väterlichen Willen treu zu halten. Der Bruderkrieg. Die Söhne Friedrich’s des Streitbaren hiessen Fried- rich der S anftmüthige und Wilhelm der Dritte oder der Tapfere, welche die von Ihrem V ater geerbten ¿1 Länder anfangs gemeinschaftlich regierten. Dasselbe thaten sie auch noch einige Zeit, als sie im Jahre 1440, nach dem Tode ihres Oheims, Friedrich's des Friedfer- tigen, die Landgrafschaft Thüringen erhielten. Allein Wilhelm war ein unruhiger Fürst, der das Wohlleben liebte, nicht aber die Friedfertigkeit. Er drang daher 1445 in seinen Bruder,, die Lander zu theilen. Friedrich willigte ein, und man kam dahin überein, dass der jün- gere Bruder die Besitzungen gleichmässig theilen, der ältere aber zwischen beiden Theilen zuerst wählen sollte. Wilhelm hatte die Theilung so vorgenommen, dass auf die eine Seite Meissen, und auf die andre ganz Thürin-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 43

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
43 diesen mächtigen Feind der Kirche, und hatte einen treuen Bundesgenossen an dem Landgrafen von Hessen, Philipp. Allein er zog kaum gegen den Kaiser, als sein eigner Vetter- Moritz, Herzog von Sachsen, ihm seine Länder wegnahm, die er jedoch nach seiner schnellen Rückkehr bald wieder eroberte. Im Jahre 1547 endlich drang der Kaiser Carl selbst in Sachsen ein. Friedrich setzte sich bei Mühlberg, einer Stadt an der Elbe, fest, damit er seiner Hauptstadt und Festung Wittenberg nahe sey. Hier glaubte er sich sicher, weil die Elbe/gegen Zoo Schritte breit ist. Allein er fand sich bald entsetzlich getauscht. Die kaiserlichen Truppen, nebst der Armee seines Vetters Moritz, beliefen sich auf 56,000 Mann, wahrend er kaum die Hälfte der Zahl nach komman- dirte. Ein dicker Nebel machte es unmöglich, den Feind am gegenseitigen Elbufer zu sehen. Daher blieb der Churfürst ganz unbesorgt und wohnte Sonntags den 24. April dem Gottesdienste andächtig bei. Auf einmal kam die Nachricht, daß die kaiserliche Reiterei durch die Elbe geritten sey. Ein treuloser Bauer nämlich, Barthel Strauch, hatte dem Feinde aus schändlicher Rachsucht einen seichten Weg durch den Strom gezeigt, weil ihm Friedrich's Solda- ten ein paar Pferde genommen hatten. Er erhielt für seine schändliche That 100 Thlr. und ein Baucrguth. In wenigen Augenblicken brachten die Feinde die unvorbereitete Armee der Sachsen in Unordnung; die Flucht ward allgemein; der Churfürst selbst ward von der Caoaüerie umringt, /nach tapferer Gegenwehr in den linken Back.n verwundet und ge- fangen. - Vor den Kaiser geführt, bat er um ein fürstliches Gefängniß; allein jener erwiederte stolz: „Ich will Euch halten, wie Ihr es verdient habt!" Der Kaiser rückte nun mit 3000 Mann vor die Festung Wittenberg, wo sich die Churfürstin Sibylle nebst ihren Kindern aufhielt. Die Stadt ergab sich sogleich, weil der Churfürst sich schon in der Gefangenschaft befand. Gegen diesen verfuhr Carl mit aller Härte und sprach sogar j das Todesurtheil über ihn/aus,- das aber / bald dahin abgeändert ward, daß Johann Friedrich die Churwürde und die damit verbundenen Länder abtrat, die festen Städte Wittenberg und Gotha übergab- und versprechen mußte, den Kaiser auf sei- nen Reisen als Gefangener zu begleiten. Weil der Unglück- /f

10. Vaterlandskunde - S. 17

1831 - Leipzig : Reclam
47 Georg's Sohn, Joachim Friedrich, obwohl er nur 10 Jahre regiert hat, stiftete ebenfalls im Lande man- cherley Gutes, und hat sich, um nur etwas zu erwäh- nen, durch die Gründung des Gymnasiums zu Joa- chimsthal, welches jetzt in Berlin ist, ein bleiben- des Denkmal seines wohlthatigen Sinnes und seiner Liebe zu dem Lande erworben. Eine besondere Erwäh- nung verdient seine erste Gemahlin Katharine, wel- che bey Berlin einige Kuhmelkereien anlegte, und das daraus gelößte Geld zur Errichtung der Schloßapothe- ke in Berlin verwendete, aus welcher den Armen Arz- nei umsonst verabreicht wurde. So wie nun die Kur- fürsten für den innern Wohlstand ihres Landes sorgten, eben so sorgten sie auch für die Erweiterung desselben. Dahin gehört besonders unter seinem Nachfolger Jos hannsigismund die Erwerbung des Herzogthums Preußen im Jahr 1618, und des Herzogthums Jülich, jetzt zwey große Provinzen unsers Staates, obwohl darüber erst ein langer Streit, wobey jedoch kein Blut vergossen ward, geführt wurde. Auf diese Weise wuchs unser Vaterland immer mehr an Größe und Wichtigkeit; allein mit dem Jahre 1618 begann auch wiederum eine der schrecklichsten Zeiten für dasselbe, und große und schwere Leiden mußte es eine Reihe von Jah- ren hindurch erdulden. Der dreyßigjah rige Krieg nehmlich war es, welcher sie brachte, und das Land in das größte Elend versetzte. Unglücklicher Weise war der damalige Kurfürst, Georg Wilhelm, ein zwar gutmüthiger aber schwacher Regent, der durch seine Unbeständigkeit und die Verführung eines treulosen und schändlichen Ministers, eines Grafen von Schwar- zenberg, welcher es heimlich mit den Feinden un- sers Landes hielt, sowohl sich selbst als auch das Land ins Verderben stürzte. Es kam so weit, daß er kaum noch den nothdürftigsten Unterhalt hatte, und zuletzt B
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