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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 93

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
93 seiner Stammgüter und des gezahlten Geldes die fränki- schen Gebiete wieder abtreten solle. _ Er weigerte sich aber dessen nicht nur, sondern er beleidigte den Herzog durch. Wort und That, und da ihm endlich mit Waffengewalt nach dreijährigem schwerem Kampfe die fränkischen Gebiete entrissen worden waren, da floh er nach Böhmen, und suchte nicht nur dem Herzog Feinde zu erwecken, sondern machte sogar Anschläge gegen sein Leben. Achtzehntes Capitel. Der Prinzenraub. Herzog Wilhelms und Kur- fürst Friedrichs fernere Begebenheiten^ Zu den bösen Früchten des heillosen Bruderkrieges gehörte auch der berühmte Prinzen raub, der das Met- ti nische Fürstenhaus in Schrecken und Gefahr setzte und ein Zeugniß von der Rohheit und Verwilderung der Gemü- ther in jenen Zeiten giebt. An des Kurfürsten Hof lebte ein tapferer Ritter Kunz von Kaufungen, der ihm viele treue Dienste geleistet hatte und deshalb bei seinem Lehnsherrn in Gunst und Ansehen stand. In dem Bruderkriege verlor er seine Güter in Thüringen, wofür ihm aber der Kur- fürst die Güter gab, die dem Apel von Vitzthum im Meißnischen gehört hatten. Nach dem Naumburger Frieden sollte Kunz seine thüringischen Güter wieder in Empfang nehmen und die Meißnischen zurückge- den; das letztere wollte er aber nicht und der Kurfürst nahm sie ihm mit Gewalt, erklärte aber dabei, daß er, wenn Kunz sich dadurch beeinträchtigt glaubte, ihm vor Schieds- richtern zu Rechte stehen wollte. Damit war Kunz aber nicht zufrieden, sondern drohte, er werde das ihm wider- fahrene Unrecht an des Kurfürsten Fleisch und Bein zu rächen wissen und floh nach Böhmen, wo er mit dem Vitz- thum und andern Unzufriedenen böse Anschläge gegen den Kurfürsten machte. Damals hielt der Kurfürst zu Alten- burg Hof, und Kunz hatte daselbst den Küchenjungen Hans Schwalbe gewonnen, der ihm von Allem Kunde

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 96

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
96 um den Herzog desto gewisser von seiner Bewerbung zu- rückzuschrccken, eine Forderung auf 63 Städte und Schlösser im Meißnischen, die von Böhmen zu Lehn gingen. Darüber kam am 25ften April 1459 der Vergleich zu Eg er zu Stande. Sachsen gab Brix, Niesenburg,Dux und Landskrona an Böhmen zurück, erhielt aber die Belehnung für die übrigen; auch wurde zwischen Meißen und Böhmen eine Erbeinigung geschloffen. Darauf machte Herzog Wilhelm 1461 in Begleitung von vielen Grafen und Herrn eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe, die er binnen 28 Wochen vollendete. Hatte er daselbst die gegen seinen Bruder gehegte Feindschaft und das an seiner Gemahlin begangene Unrecht abbüßen wollen, so hatte er wenigstens seine unruhige Gemüthsart durch diese Bußfahrt nicht abgelegt; nach wie vor war er in auswärtige Händel verwickelt, so 1462 in die streitige Mainzer Erzbischofs- wahl; 1465 als Bundesgenosse des Landgrafen Ludwig von Hessen gegen den Bischofsimon von Paderborn; von 1466 bis 1474 in eine Fehde mit dem Grafen Ernst von Gleichen; 1474 als Bundesgenosse des Kaisers gegen Karl den Kühnen von Burgund, 1475 in eine Fehde mit dem Grafen Sigismund von Gleichen, weil der- selbe seiner Gemahlin den Titel gnädige Frau ver- weigert hatte. Außerdem belegte er die Güter der Nürn- berger in seinem Lande mit Beschlag, und trieb die Ju- den, die sich nicht wollten taufen lassen, aus Thürin- gen. Seine Streitbarkeit war so im Nus, daß von ihm gesagt wurde: „Wenn Herzog Wilhelm, mit seinen Sporen angethan, über den Schloßhof von Weimar geht, so klirrt ganz Thüringen davon." Er starb am I7ten September 1482 ohne männliche Erben und hinterließ seine Länder seinen beiden Neffen Ernst und Alb recht. Ganz anders war die Gemüthsart Kurfürst Fried- richs, des Sanftmüthigen, der mit seiner Gemahlin Mar- garetha in einer sehr glücklichen Ehe lebte; sie nahm an den Negierungsgeschäften vielen Antheil und verwaltete sie jederzeit, wenn ihr Gemahl außer Landes war. Auch nach seinem Tode übte sie landesherrliche Rechte über die zu ihrem großen Witthume gehörigen Städte und Schlösser aus. Kurfürst Friedrich starb zu Leipzig am 7ten September 1464.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 97

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
07 Neunzehnte? Capitel. Die Regierung der Brüder Ernst und Albrecht. Beide Brüder sollten, dem Testamente ihres Vaters zufolge, gemeinschaftlich regieren, und das haben sie auch zu ihrem Vorthcil und zum Besten des Landes 21 Jahre lang gethan. Im Jahr 1465 empfingen sie beide gemeinschaft- lich die Belehnung über ihre Lander von ihrem Oheim, dem Kaiser; darauf unterstützten sie den König Georg von Böhmen, Albrechtö Schwiegervater, gegen die unru- . higen Schlesier. 1466 zogen beide Brüder gegenhcin- richii., Burggrafen zu Meißen und Herrn von Plauen, der ihre Unterthanen beraubt hatte, nahmen ihm Schloß und Stadt und behielten es als ein Lehn von Böhmen. Da sie durch die Auffindung der Silbergruben zu Schnee- de rg zu einem Ueberfiuffe an Gelde gekommen waren, so- kauften sie 1472 die Herrschaft Sagan für 50,000 Gold- gülden , die bis 1549 bei Sachsen blieb. Dann kauften sie 1477 die Herrschaft Sorau, Breskau und Storgau für 62,000 Gülden. Die letzter« wurden aber schon i5io gegen Rückzahlung der Kauffumme zurückgegeben. Nach dem Tode König Georg Podiebrads von Böhmen, be- warb sich der Herzog Albrecht, dessen Eidam, um die böhmische Krone. Er rückte mit einer beträchtlichen Kriegsmacht in Böhmen ein; doch da er seine Ansprüche zu heftig verfolgte, so faßten die Stände eine Abneigung gegen ihn und wählten den Prinzen Wradislaw von Polen. Seiner Schwester, der Acbtissin Hedwig von Q-ue d linb urg, leistete der Kmfürst Ernst Beistand gegen die Bürger, wofür er 1470 die erbliche Schirmherrschaft über dieses Kloster erhielt. Seinem Sohn Ernst verhglf der Kurfürst 1476 zum Erzbisthum Magdeburg. 1473 wurde derselbe auch zum Bischof von Halberstadt er- wählt. Er unterstützte denselben in seinen Streitigkeiten mit der Stadt Halle 1478, und half ihm i486 die wider- spenstige Stadt Halberstadt überwältigen. Unterdessen leistete Herzog Albrecht dem Kaiser Friedrich Iii. Kucgö- dienste gegen Karl den Kühnen, von Burgund, und 7

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 104

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
104 Reichsregierung. wobei Kurfürst Friedrich, der des Kai- sers Zutrauen besaß, besonders thätig war. Als Maxi- milian 1400 nach Italien ging, ernannte er den Kur- fürsten zum Neichsverweser, und als er im Jahre 150» das Reichsregimcnt in Nürnberg errichtete, wurde Fried- rich zum Haupt desselben ernannt, doch wahrte diese höchste Reichsregierung nicht lange, weil die Neichöfürstcn sich in die neue Ordnung der Dinge nicht fügen wollten. Als der Kaiser 1507 abermals ins Ausland zog, ernannte er den Kurfürsten zum Reichs-General-Statkhal- ter, auch wollte er ihn 1509 zum Reichs-General-Feld- marschall im Kriege gegen Venedig ernennen, doch lehnte Friedrich diese Würde ab. Von alten Zeiten her hatte sich das Haus Wettin stets an den Kaiser angeschloffen, wozu cs durch die Verwandtschaften mit dem Kaiserhause und durch die Treue gegen das Reichsoberhaupt bewogen wurde. Es hatte davon mehr Ansehen und Ehre als wirk- lichen Vortheil, denn die Versprechungen, die das Haus Habs bürg den Sachsen fürsten machte, gingen selten in Erfüllung. Dem Herzog Al brecht wurde die Anwart- schaft auf die Erbfolge in die Herzogthümer Jülich und Berg nebst der Herrschaft Ravensberg zugesichcrt. i486 wurde die Zusicherung auch auf die ernestinische Linie ausgedehnt und 1495 bestätigt, späterhin aber er- theilte Kaiser Karl V. das Erbrecht auf jene Länder an Kleve, obgleich er großentheilö dem Kurfürsten von Sach- sen seine Kaiserkrone zu danken hatte. Als ein großer Freund und Beschützer der Wissenschaf- ten suchte ec sie auch auf alle mögliche Weise in seinen Lan- den zu befördern, und da bei der Landestheilung die Uni- versität Leipzig an die albe rti wische Linie gekommen war, so faßte er den Gedanken, auch in seinem Lande eine Universität zu errichten, wobei ihm sein Leibarzt, Doctor Pollig von Mellrichstadt zur Hand ging. Die Uni- versität wurde am I8ten October 1502 zu Wittenberg feierlich eingeweiht und reichlich ausgestattet. Sie ist dis Wiege der Kirchenverbefferung geworden, und vr.luther wurde 1508, wie Melanchthon, einer der Lehrer dersel- den. Bald verdunkelte Wittenberg die leipziger Hoch- schule. In die Unruhen, die 1510 in der Stadt Erfurt

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 69

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
69 B-ierzeytttes Capitel. Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer- bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach- sen von 1.382 bis 1423, ' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . . Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n- schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih- res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an- sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei- ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398 wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder- sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher, 1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß- ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen- stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs- brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404 Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie- len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe- bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei- den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre- ceß wegen der Theilung. gereinigten. Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern- burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 72

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
72 seiner Fürsten wurde Leipzig später ein Hauptsitz der Wissenschaften für ganz Deutschland, und ist es Iabr- hundcrte hindurch geblieben. Die größten Gelehrten sind daraus hcrvorgegangen und haben nützliche Kenntnisse in ihrem Vatcrlande verbreitet, dessen Einwohner an Einsicht, Verstand und Wissen keinem Volke auf der Erde nachstehcn. Zwei Jahre nach Stiftung der Universität schritten die bei- den Markgrafen zu einer O erterung, d. h. widerruflichen Theilung ihrer Lande, und Leipzig mit der Universität blieb dem ältesten, Friedrich. Im Jahre 1415 erfolgte eine zweite und 1423 die dritte Theilung, in'welcher Wilhek m Leipzig erhielt. Diese Theilungen hatten aber keinen Bestand, denn Wilhelm starb 1425 unvermählt, und sein Landtheil fiel an Friedrich. Friedrich der Streitbare? war in dem deut- schen Reiche sehr geachtet, und besonders hielt der Kaiser Sigismund gar viel auf ihn. Dazu hatte er auch wohl Ursache, denn Friedrich war nicht nur ein tapferer, ein- sichtsvoller und redlicher Fürst, sondern auch einer der mäch- tigsten und reichsten, und leistete dem Kaiser treuen Bei- stand. Auf der Kirchenversammlung zu Kostnitz erschien er zweimal, einmal 1414, und dann 1417; das zweite Mal mit so großer Pracht, daß er cs darin allen andern Für- sten zuvorthat. Ec wollte damals die Belehnung über Mei- ßen und über einige böhmische Ortschaften empfangen; da ihm aber Sigismund die Lehne über letzere nicht er- theilen wollte, zog er im Unwillen von dannen und sagte: „Was der Kaiser mir jetzt verweigert, das soll er wohl bald in freiem Felde mir gewähren." Was er gesagt hatte, wurde wahr, denn nur zu bald bedurfte Sigismund sei- nes Beistandes gegen die Hussiten, und ertheilte ihm die Lelehnung 1420 im Feldlager vor Prag. In den 1419 in Böhmen ausgebrochenen Hussi- ten krieg wurde Markgraffriedrich stark verwickelt, was allerdings seinen Landen anfangs zu großem Nachtheil ge- reichte, doch spater dem Häuft Wettin einen reichen Ge- winn brachte^. und dessen dauernden Glanz begründete. Gleich den andern deutschen Fürsten zogen auch die Markgrafen Friedrich der Streitbare und Wil- helm Ii. dem Kaiser 1420 zu Hülfe, doch mit einer weit

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 73

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
73 größeren Heeresmacht als die übrigen. Die Meißner fochten mit großer Tapferkeit bei dem Berge Withpw, nachmals Ziskaberg genannt, wurden endlich doch aber, überwunden, weil die übrigen Deutschen ihnen keinen Beistand leisteten. Erbittert über ihren Verlust, ließen sie, sich viele Unmenschlichkeiren gegen. die B ölstm e n zw Schul-, den kommen, die ihnen aber Gleiches mit Gleichem vergal- ten. Da S i g i ö m u n d nichts gegen die H u ff i t e n batte, ausrichten können, so schlossen die Wett.i wischen Fürstem zum Schutz ihrer Lande ein Bündniß mit den vier R h e i Ir- land isch en Kurfürsten, dann aber drang Friedrich der Streitbare 1420 in Böhmen.ein, schlag die.hussi-. ten bei Brix, welches sie belagerten, und nahm ihnen.- all ihr Geschütz, dann aber eroberte er idie .Städte Lad,ans und Kommotau. Das Reichsheer lagerte unterdessen vor Saatz, lief aber aufdie Rachricht, daß die Hussiren ka- men, auseinander. Da-Frs cd rich. rmd sein Bruder in dem Hussitenkriege viel.mehr leisteten, als andere Reichsfür- sten, und als wozu er verpflichtet war, so bewilligte ihm der Papst Martin V. -das Recht., Haß seine ttnterthaucn vor- kein auswärtiges geistliches. Gericht: sollten gefordert werden können; der Kaiser aber verpfändete den beiden Markgrafen für ihre Kriegskosten die Städte-, Schlösser und Güter Stahlberg, Schdneck, Myla, Battendors, Spa- renberg, Mühlborg, Oßeck und Landschütz. .Der. Beistand, den das Wett in ische Fürstenhaus dem Kai- ser in dem Hussitenkriege unausgesetzt leistete, und die- Anhanglichkeit, die es ihm- bei jeder Gelegenheit erwies;- vor Allem aber der Eifer und die Treue Markgraf Fried- richs des Streitbaren, verpachtete ihn zur Dankbar-, keit, auch war dem Kaiser Sigismund viel daran gele-» gen, sich den mächtigen > und streitba-ren Markgrafen erge- den zu erhalten/ daher ergriff er die Gelegenheit, die sich^ ihm darbot, ihn auf eine, recht ausgezeichnete Weise zu des lohnen. ' , Der Kurfürst Albrecht Hi. von Sachsen war im November 1422 kinderlos gestorben, und mit ihm.das Säch- sisch - W i t t e n b e rg i sch e Fürstenhaus erloschen, welches außer der Kur noch mehrere hohe Reichswürden besaß. Bon dem Ascanischcn Stamme war freilich noch ein

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 74

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
74 Zweig, das Sachsen -La ue n burgi sch e Haus, vorhan- den, und dieses hatte nach Recht und Billigkeit die Wit- tenbergische Linke beerben sollen, und dem gemäß for- derte auch der Herzog Erich V. von Sachsen-Lauen- burg die Einlassung in diese Erbschaft. Auch der Kur- fürst Friedrich I. von Brandenburg sprach die Erb- folge in Kursachsen für seinen ältesten Sohn Johann an, weil derselbe mit des vorletzten Kurfürsten von Sach- sen, Rudolf Iii., Tochter Barbara vermählt war, auch hatte er sogleich nach Kurfürst Albrechts Tode Witten- berg und den Kurkreis in Besitz genommen. Der Markgraf Friedrich der Streitbare aber, obgleich er kein Recht auf diese Erbschaft hatte, wandte sich dennoch an den Kai- ser, und bat ihn um die Verleihung der Kur Sachsen mit den dazu gehörigen Landen, Würden und Gerechtsamen. Kaiser Friedrich, dem viel daran gelegen war, einen so mächtigen Fürsten sich treu ergeben zu erhalten, gewährte seine Bitte, und verlieh durch eine Urkunde am 6ten Ja- nuar 1423 Friedrich dem Streitbaren das Kurfürften- thum und Herzogthum Sachsen mit der Erzmar- schallswürde und allen dazu gehörigen Landen, mit Aus- nahme des Schlosses Kahlau und des Klosters Dobri^- lugk, ferner der Pfalz Allftadt, der Burggrafschaft Magdeburg und der Grafschaft B re ne. Bald darauf erhielt der Markgraf auf seine Bitte das Recht, daß seine Unterthanen vor kein fremdes Gericht gefordert werden durften, und ungebeten die Erlaubniß, mit rothem Wachs zu siegeln, welches damals ein Vorzug der vornehmsten Fürsten war. Den Kurfürsten von Brandenburg be- schwichtigte der Markgraf für seine Ansprüche durch 11,000 Schock böhmische Groschen; der Herzog von Sachsen- Lauenburg fand mit seinen Forderungen beim Kaiser und Reich kein Gehör, und so hatte denn Friedrich der Streitbare eine Erwerbung für sein Geschlecht gemacht, wodurch dasselbe in den Rang der vornehmsten deutschen Fürstenhäuser eintrat, und von nun ab eine höchst bedeu- tungsvolle Rolle in der deutschen Reichsgeschichte spielte. 1

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 76

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
70 aber nicht zugelassen. Als es darauf 1314 zu einer neuen Wahl kam, und die Wahlfürsten in zwei Parteien gespal- ten waren, von denen eine, zu der Sachsen-Witten- berg gehörte, Friedrich von Oestre ich'wählte, da trat Sachsen-Lauen bürg zu der Partei., die. Ludwig von Baiern erkor. Nachdem dieser aber durch den Sieg bei Mahldorf 1322 Platz behalten hatte, da gedachte ec es dem Herzoge Rudolf, daß er seine Wahlstimme dem Oestreichcr-gegeben, und versagte ihm die Belehnung mit der Mark. Branden bürg, auf die der Herzog nach dem Aussterben des A s ca n i sch -Branden burgischen Hauses 13w ein Erbrecht.hatte. Ludwig, belehnte damit seinen eigenen Sohn, und Rudolf erhielt dafür-die Lau- sitz und einige Brandendurgisehe Städte, doch nur als Pfand für lg',ooq Mark Silber. Rud olf unterstützte 1346 die Wahl Karls von Mahren.gegen Ludwig und blieb ihm auch treu,'als Sachsen-Lauenbürg den Gegenkönig: Gü.n.th.er von Schwarz bürg wählen half. Dafür legte König Karl Iv, der Linie Sg ch s.e n.-- W i t- t.enberg in der goldenen,Bulle 135.6 ausschließlich das' Wahlrecht, : das Er z.m.a,rfch allamt, die? Re i ch s- verweser.schaft in allen Landen, wo sächsisches Recht galt, und die Pfalzgrqlschaft Sachsen bei. Zu dieser gehörten nur noch Lauchstädt-und Allstädt; letzteres wurde 1309 lehnsweise an die Herrn von Qu e rfu rt über- lassen- und fiel erst 1496 an Kursachsen zurück. Ru- dolf Ii., der seinen Vater 1356 folgte, und bis 1370 regierte, war der erste- der, sich Kursürst von Sachsen nannte, Md von. da ab hat diese Herzogslinie den Kur- fürstentitel unangefochten fortgeführt. Rudolf Ii. starb ohne Kinder, und ihm folgte bis. 13k8 sein jüngerer Bru- der Wenzel. Von einem alteren-Bruder lebte, noch ein Sohn Al brecht, der einigen Antheil an der Regierung er- hielt, aber 1385 erbenlos.starb. Wenzels Sohn, Ru- dolf Iii., bis 1419, führte eine unruhmvolle uyd unglückli- che Regierung, und zu seiner Zeit war durch die schlechte Verwaltung des Königs Wenzel das deutsche Reich in große Verwirrung gerathen'; daher mußte Kurfürst Rudolf sich viel mit den Reichsangelegenheiten zu thun machen, weshalb er denn nicht viel Sorge auf seine eigenen Lande

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 115

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
115 fcf> c n Hofes nicht haben vermeiden können, und er hatte unbezweifelt den grossen Einfluß verloren, den er auf die Angelegenheiten des Reichs besaß und den er so umsichtig zum Schutze der Reformation benutzte. — Hätte in S a ch- sen nie eine andere große Begebenheit staltgefunden als die Kirchenverbefferung, so würde diese allein hinrei- chen, diesem einen geehrten Namen in der Geschichte zu machen; und hatte Sachsen keine großen und berühm- ten Männer seines Stammes mehr aufzuweisen, als vr. Martin Luther und Kurfürst Friedrich den Weisen, so würden die Verdienste dieser beiden Edlen genügen, um den Sachsen einen wichtigen Anthcil an dem Wirken zur Aufklärung und zum Wohle der gcsammten Menschheit einzuräumen. Dreiundzwanzigstes Capitel. Friedrich des Weisen Thätigkeit in den Reichs- angelegenheiten und weiterer Fortgang der Kirchenverbesserung. Ein ganz besonders günstiges Ereigniß für die Refor- mation war der Hintritt Kaiser Maximilian s am I2tcn Januar 1519, denn nun erhielt Kurfürst Friedrich bis nach erfolgter neuen Kaiserwahl die Neichsverweserschaft in allen Ländern, in denen das sächsische Recht galt, ge- bot also über die Hälfte des deutschen Reichs mit kaiser- licher Machtvollkommenheit und war um so eher im Stande, Luthern und seine Lehre zu schützen. Derpapst und alle Gegner der Reformation mußten, um den mächtigen Kur- fürsten sich nicht abgeneigt zu machen, den Streit ruhen lassen, und so gewann »die Reformation Zeit sich zu ver- breiten und zu befestigen. Bei der Kaiserwahl hatte Kurfürst Friedrich den allerwichtigsten Einfluß; seine Stimme galt am allermehr- sten, und die Könige von Spanien, Frankreich und England bewarben sich um seine Gunst, um die Kaiser- krone zu gewinnen; ihm wurden grosse Geldsummen gebo- ten, doch edelmüthig wiess er sie zurück und erklärte, daß
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