Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Dritter Cursus.
Die Culturdeschichte.
I. Das Alterthum.
Ursprünglicher Glaube an den einigen Gott. Die Übergänge
von dem unstäten Hirten- und Jägerleben zum Ackerbau
und zu festen Wohnsitzen.
4000 uralte Cultur in Ägypten Babylonien Baktrien Indien (China).
Allmähliche Ausbildung der Priesterherrschaft und des
Kastenwesens. Ägyptische Pyramiden und Tempel; Hiero-
glyphen.
2000 chaldäischer Sterndienst. — Abraham. — Pelasgische Bauten
in Griechenland.
1500 die ältesten Veden der Indier. — Zaruthastra (Zoroaster)
Religionsstifter in Baktrien. — Schiffahrt und Kunstfleifs
der Phönicier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten.
1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift.
1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Blüte des helle-
nischen Epos in den Colonien. Homer und die Homeriden.
776 Aera der Olympiaden. Dorischer und Ionischer Tempelbau.
753 Aera der Erbauung Roms. Etrusksche Kunst.
700 das lydische u. das medische Reich.— Der Prophet Jesaias.
606 Zerstörung von Ninive. Nebukadneizar König von Babylon.
Die Propheten Jeremias, Ezechiel.
Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier
Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von
Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen.
559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus.
(Buddha f 543).
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
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Extrahierte Personennamen: Abraham David David Jesaias Nebukadneizar_König_von_Babylon Ezechiel Cyrus
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
29
Zweiter Zeitraum.
Mittlere Geschichte: Von dem Untergänge des abend-
ländischen Kaiserthnms bis zur Reformation, 476
bis 1517 n. Chr. — Erste Periode bis Karl d. Großen, 768.—
Zweite Periode bis zum Anfänge der Kreuzzüge, 1096. — Dritte
Periode bis Rudolph v. Habsburg, 1273. •— Vierte Periode bis
zur Reformation, 1517.
Dritter Zeitraum.
Neue Geschichte: Von d er Reso rmation bis zumaus-
bruche der französischen Revolution, 1517— 1789.—
Erste Periode bis zum wesiphälischen Frieden, 1648. — Zweite
Periode bis zum Ausbruche der französischen Revolution, 1789.
Vierter Zeitraum.
Neueste Geschichte: Vom Ausbruche der französischen
Revolution bis zur Gegenwart, 1789—1845. — Erste
Periode bis zum Wiener Congreß, 1815. — Zweite Periode bis
zur Gegenwart.
Erster Zeitraum, 4000 v. — 476 n. Chr.
Erste Periode bis 335 v. Chr.
1. Das erste Menschengeschlecht. Früheste Beschaf-
fenheit des Erdbodens. Wohnsitz der ersten Menschen im mittleren
Hochasien. Stammältern: Adam und Eva. Kain treibt Feldbau,
Abel Viehzucht. Jabal, Stammvater der Hirten, Jubal, Erfinder
der Tonkunst, Tubalkain der Metallarbeiter. Vermehrung des Men-
schengeschlechts. Sündfluth (1656 n. d. Schöpfung), Thurmbau zu
Babel, Zerstreuung der Menschen. Entstehung verschiedener Sprachen
und Sitten. Weitere Vervollkommnung des Ackerbaues, der Vieh-
zucht, des Tausch- und allgemeinen Handels, der Baukunst w. Ent-
stehung verschiedener Stämme und Völkerschaften. Familienoberhaupt,
Stammhaupt, Fürst (König). — Die Hirtenvölker (Nomaden), ohne
bestimmten Wohnort, überfallen die Nachbarn und größeren Staaten.
Weltreiche entstehen.
2. Die alten Völker in O st - und Mittelasien:
a) Indier und Chinesen. Indier zwischen Indus und Gan-
ges, in vier Klaffen eingetheilt; die Braminen oder Priester die
wichtigste. Wundervolle Ballwerke lassen auf hohe Bildung schlie-
ßen. Blühender Handel. — Von den Chinesen wissen wir eben-
falls nichts Sicheres. Ackerbau und Künste blühten schon früh.
Sehr alt gewiß auch: Seidenbau, Porzellan, später Schießpulver,
wohl auch Buchdruckerkunst.
b) Alt - Babylonien. Zwischen dem unteren Euphrar und
Tigris. 1700 Meilen. Ueberschwemmungen. Kanäle. Frucht-
barkeit. Ueppige Weideplätze. Getreide, Weiden, Cypreffen. Zie-
gelerde und Backsteine. Erzharz oder Naphtha. Hauptstadt: Babylon.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Rudolph Eva
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Wiener_Congreß Mittelasien Babylonien
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
15
2. Kurz nach der Sündfluch Heidenthum, und zwar als:
a) Fetischismus Zz Verehrung eines Fetisch, d. i. eines natürlichen
oder küüstlichen Körpers; k) Sabäismus uz Sternanberung; e)Zoo-
latrieuz Thierverehrung; 6) Anthropolatrie Zz Menschenverehrung;
e) Polytheismus zz Verehrung vieler Götter. — Die Bibel und
besonders die Profan-(Welt-)geschichte nennen unter heidnischen
Völkern folgende:
3., a) Indier. Achor zz Urwesen. Brahma (Schöpfer),
Wischnu (Erhalter), Schiwen (Zerstörer) zz drei von jenen ausge-
gangene göttliche Wesen. Brahmanen (Brahminen) — indische Got-
tcsgelehrte. — Buddhisten. Dalai Lama (Meerpriester). Seelen-
wanderung. Sanskrit zz heilige Sprache.
b) Perser, Gebern oder Gueberu zz Anhänger der alten per-
sischen Religion. Ormuzd (gutes), Ahriman (böses Wesen). Prie-
sterkaste der Magier. Zoroaster (Zcrduscht) in Medien und Persien.
Zend Avesia (lebendiges Wort).
c) Chinesen. Kong-fu-tse (Konfucius), wichtigster Religions-
lehrer.
6) Aegypter. Osiris (Sonne), Isis (Mond) zu Nationalgott-
heiten. Apis zu Memphis. Nützliche und schädliche Thiere. See-
lenwanderung.
e) Chaldäer. Baal (Bel) zz Name des Jupiterplaneten.
f) Griechen. Eine große Anzahl Götter, deren oberster Zeus
(Jupiter, Kronion) ist, theilen sich unter die Herrschaft der Welt.
Halbgötter. — Olymp. Tartarus. Orakel. Sokrates, der weiseste
Sittenlehrer der Griechen (470 — 399 v. Chr.).
g) Die Mythologie (Götterlehre) der Römer ist der der Griechen
sehr nahe verwandt.
fc) Die alten Deutschen. Odin, bei einigen deutschen Völkern
auch Wodan zu vornehmste Gottheit. Thor zu Kriegsgott. Edda
zu Quelle der nordischen Göttergeschichte. Walhalla zu Heldenhim-
mel. Hela zz Verdammungsort. Tempel in Hainen und Wäldern.
Die Religion der alten Sachsen stimmte im Allgemeinen mit der
der übrigen Deutschen überein.
Die christliche Religion,
nicht durch Sagen, sondern aus göttlicher Offenbarung, nicht blos
für ein Volk, ein Land, sondern zur Beglückung aller Völker,
zur Verbreitung in allen Ländern bestimmt. Ihr Stifter Jesus
Christus (4000 n. E. d. W.).
1. Periode bis Constantin d. Großen 306.
- Gregor Vh. 1073.
s zum Anfange der Reformation 1517.
- - westphälischen Frieden 1648.
- zur Gegenwart 1845.
2. -
3. -
4.
5. i
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Extrahierte Personennamen: Ahriman Baal Stifter_Jesus
Christus Constantin Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Heidenthum Persien Memphis Hela Sachsen
278
fern Raume eine solche Anzahl Bewohner, und ihr
werdet erstaunen über den Unterschied, welcher in die-
ser Hinsicht zwischen unserer Provinz und Zwischen an-
dern Provinzen, z. B. Pommern, Posen und Ostpreu-
ßen Statt findet, wenn ihr die Zahl ihrer Einwohner
vergleichet. Der Religion nach ist weit mehr als die
Halste der Bewohner Kleve- Bergs katholisch und
stehet zunächst nnrer dem Erzbischöfe von Köln; den
übrigen Theil der Bewohner machen die Evangelischen,
Mennoniten und Inden ans; die beiden letzterst sind
jedoch nur in geringer Anzahl vorhanden. Die Volks-
sprache nähert sich der holländischen, und ist also eine
Art der plattdeutschen Sprache, wahrend die Betrieb.-
samkeit der Bewohner, wie sie nur noch in wenigen
Gegenden des Staates angetroffen wird, ihr Wohl-
stand, ihre fromme Gesinnung und Sittenreinheit uns
alle Achtung einflößen muß. So wie die im Jahre
1818 zu Bonn errichtete Universität für die höhere
wissenschaftliche Ausbildung sorgt, so geschieht dieß auch
von den Hohen das Beste des Volks stets befördernden
Landesregierungen hinsichtlich des gewöhnlichen Schul-
wesens, worin freilich noch viel zu thnn übrig ist. Und
wer wäre endlich nicht entzückt worden beym Anblick
des majestätischen Rheins und seiner herrlichen maleri-
schen Umgebungen? Wer erinnerte sich wohl nicht mit
dem innigsten Vergnügen an seine Felsenufer und an
die freundlichen, lächelnden Fluren, die ihn umschlie-
ßen? Wer wünschte sich nicht, wenn er sie gesehen
hat, noch einmal zurück, um sich wieder an dem An-
blick der lieblichen Rheiugegeuden zu weiden? Ja, die
Gefilde des Rheins, mit der Abwechselung zwischen
Berg und Thal) mit einer Menge großer und freund-
licher Städte, mit betriebsamen Einwohnern angefüllt,
gehören zu den schönsten und angenehmsten Gegenden
unsers Vaterlandes.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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175
endlich, des Blutvergießens müde, ein Volk nach dem
andern von Oestreich adfiel und mit Preußen Frieden
machte. Endlich erfolgte auch der lang ersehnte Friede
mit Oestreich den r6ten Febr. 1765, in welchem Mae
ria Theresia zum otm Male Schlesien dem Könige
Friedrich zusicherte. So ist es geblieben, und die
braven Schlesier freuen sich, daß sie unter Preußens
Scepter stehen, und drücken diese Freude durch Anhäng-
lichkeit an den König und das Königl. Haus, durch
Fleiß und Betriebsamkeit, durch ihren biedern Sinn
auf jede Weise dankbar ans. Der Religion nach sind
über eine Million Einwohner evangelisch, jedoch ist die
Anzahl der Katholiken, welche unter dem Bischöfe in
Breslau stehen, kaum um einige Hundert weniger. Un-
ter den Evangelischen befinden sich viele Herrnhuter,
welche hier mehrere Niederlassungen haben, so wie
auch einige Hundert Mennoniten und Hußiten.
Hinsichtlich der Abstammung sind die Bewohner mei-
stens deutschen Ursprungs; Wenden finden sich nur
noch in der Oberlausitz, und Polen auf dem rechten
Ufer der Oder, welches daher auch gewöhnlich die pol-
nische Seite heißt, und sich von der linken in der
Fruchtbarkeit, Naturschönheit und Bildung der Einwoh-
ner überhaupt sehr unterscheidet, und von dieser hierin
weit übertroffen wird. Auch zwischen Oberschlesien
und Niederschlesien, wie das Land gewöhnlich
noch eingetheilt wird, ist dieser Unterschied bemerklich;
indem jenes, welches meistens den Regierungsbezirk
von Oppeln umfaßt, diesem in eben diesen Hinsich-
ten bedeutend nachsteher. Im Ganzen genommen ist
die Bildung jedoch sehr vorgeschritten und wird durch
die Universität in Breslau, durch mehrere hohe Schulen
und Schullehrerseminare immer mehr befördert. Mehrere
Festungen beschützen das Land, von denen die meisten
erst von Friedrich dem Großen angelegt worden sind;
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Oestreich Mae
ria_Theresia Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
302
ke friedlich mit Frankreich zusammen, welches, vom stol-
zen und herrschsüchtigen Napoleon irre geleitet, im Jah-
re 1807 unser in Vaterlands kaum die Grenze bis an
die Elbe gönnte. O, wie haben sich doch die Zeiten
seit diesem Jahre geändert! Wie hat sich doch unser
Vaterland so herrlich gehoben! Wie ist es doch von Gott
so reichlich gesegnet worden! Wie giebt er Gedeihen dem
Acker- und Bergbau, den Gewerben und Künsten! Ja
mir innigem Dank für seine treue Fürsorge wollen wir
auch diese letzte Provinz unsers Vaterlandes durchwan-
dern, die so reich ist an mannigfaltigen Schönheiten
der Kunst und der Natur, in welcher das edle Gewächs
des Weinsivcks zum Nutzen und zur Erfreuung des Men-
schen so köstlich gedeiht, und uns überall frohe und hei-
tere Bewohner begegnen. Die Rheinländer haben über-
haupt eine glückliche Bewegung des Bluts, einen leich-
ten, fröhlichen und empfänglichen Sinn vor vielen an-
dern Landern voraus; sind aber dessen ungeachtet sehr
betriebsam, erfinderisch und thatig, wie wir dies schon
in der vorigen Provinz gesehen haben, und auch jetzt
wieder sehen werden. Hinsichtlich ihrer Religion sind auch
in dieser Provinz mehr als 2 Dritttheile der Einwohner
katholisch, daher wir bey unfern Wanderungen in den
Städten wiederum mehrere Klöster, die theils aufgeho-
den sind, theils noch fortbestehen, und von Mönchen
und Nonnen bewohnt sind, antreffen werden. Es giebt
aber auch wieder außer den Katholiken eine große An-
zahl Evangelische, einige hundert Mennoniten und über
10,000 Inden. Das Schulwesen, welches hier unter
der ehemaligen französischen Regierung sehr vernachläs-
sigt worden war, fangt auch hier an, sich zum fröhli-
chen Gedeihen zu erheben, und wer sollte bep der tha-
tigen Mitwirkung der Königlichen Behörden sich nicht
der Hoffnung hingeben, daß auch hier bald immermehr
nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten und eine höhere Aus-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
70
mehreren Jahrhunderten zu Polen gehörte, seit dem
Jahre 1660, zu der Zeit, wo der große Kurfürst re-
gierte, mit dem Brandenburgischen Staate verbunden
wurde, und daß der Kurfürst Friedrich Iii. sich 1701
in der Stadt Königsberg zum Könige dieses Landes
krönen ließ. Der Name „Preußen" soll von den ehe-
maligen Bewohnern, welche sich Preußen nannten,
entstanden seyn, und wurde dann spater auf's ganze
Land ausgedehnt. Die Provinz grenzt, wie ihr auf
der Charte sehet, an das größte aller Lander in Euro-
pa, an Rußland, ferner an Polen, an Westpreußen
und an die Ostsee, und enthalt 702 £>. M. und 1 Mill.
200,000 E., so daß also auf der Q. M. im Durch-
schnitt 1709 Menschen leben. Zu den früher» Ein-
wohnern, welche meistentheils aus Polen und Lithau-
ern, von denen noch viele im Bezirke Gumbinnen le-
den, bestände»», wanderten späterhin viele Deutsche, die
daher jetzt auch die Mehrheit ausmachen, und deutsche
Sprache und deutsche Sitten fast allgemein verbreitet ha-
den. Nur in einigen Gegenden, besonders an den Gren-
zen wird noch lithauisch und polnisch gesprochen. In
Hinsicht der Religion sind die Einwohner meistentheils
evangelisch; es finden sich jedoch, außer den Katholiken,
auch einige hundert Mennoniten und einige tausend Ju-
den daselbst. Obgleich auf dem Lande die Bildung noch
nicht so weit vorgeschritten ist, wie in einigen andern
Provinzen, so tritt doch in dem Charakter der Preußen
eine große Anhänglichkeit an den König und an das
Vaterland, so wie auch Tapferkeit im Kriege und Bie-
derkeit i»u Handel und Wandel deutlich hervor; und es
kann nicht fehlen, daß bey der Thatigkeit und Sorg-
falt, welche man seit einigen Jahren dem Schulwesen
auch in dieser Provinz widmet, die Bildung sich im-
mer mehr heben werde.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich
32
genden giebt es auch Llthauer, Wendenund Kas-
suben, die ebenfalls ihre eigene Sprache haben, wel-
che mit polnischen und deutschen Wörtern vermischt ist,
und Böhmen. Wir werden weiter unten in die Ge-
genden kommen, wo diese Leute wohnen, deren Anzahl
jedoch nicht' sehr groß ist, und Manches von ihren
Sitten und Gewohnheiten erfahren. Auch Franzosen,
die theils früher in unser Land eingewandert sind, theils
erst seit dem letzten Frieden von Frankreich an Preu-
ßen gekommen sind, werden wir in manchen Oertern
antreffen, so wie wir auch in allen Gegenden und fast
in allen Städten Juden finden werden. Die Mehr-
zahl unserer Landsleute machen jedoch die Deutschen
aus. Auch in Hinsicht der Religion sind die Bewoh-
ner unsers Vaterlandes verschieden. Ein Theil dersel-
den, und zwar der größte besteht aus Evangelischen,
ein anderer aus Katholiken, welche nach den Evan-
gelischen die Mehrzahl ausmachen, ein dritter aus Ju-
den und Mennoniten. Zu den Evangelischen ge-
hören auch die Herrnhuter, von denen ihr noch oft
werdet reden hören, ebenso auch die Hussiten, zu
welchen fast alle eingewanderten Böhmen gehören. Al-
le sind, wie ihr schon wissen werdet, Christen, und
weichen nur in gewissen Lehrsätzen und Gebrauchen von
einander ab, ausgenommen die Juden, welche an Chri-
stum und das Evangelium nicht glauben. Damit ihr
jedoch, wenn diese Namen Vorkommen, wisset, was ihr
darunter zu verstehen habt, so will ich euch jetzt mit
ihnen etwas naher bekannt machen.
Die Hussiten haben ihren Namen von einem
frommen und gelehrten Prediger, Johann Huß,
welcher vor 4oo Jahren zu Prag in Böhmen lebte.
Da' er viele Mißbrauche und abergläubische Lehren,
welche sich nach und nach mit der evangelischen Lehre
vermischt hatten, streng tadelte und verbesserte, so zog
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
124
aber mit dem linken Fuße zuerst vorbey, so bedeute-
te es Unglück. Als das Christenthum endlich auch die
Wälder Rügens erhellcte, wurden auch diese Götzen-
bilder mit ihren Tempeln und Altären zerstört, und
an die Stelle des Aberglaubens trat der Glaube an
einen heiligen, allweisen, gerechten und gütigen Gott,
ohne dessen Willen kein Sperling vorn Dache fällt, und
eine Anbetung desselben im Geist und in der Wahrheit.
Fasset ihr dieses alles zusammen und rechnet zu den
mannigfaltigen Naturschönheiten auch noch die vieler-
ley Erinnerungen aus der alten Zeit, so könnet ihr
leicht begreifen, warum zur Zeit des Sommers die
Insel Rügen von so vielen Fremden aus der Nähe und
Ferne besucht wird; und die/eö geschieht jetzt um so
mehr, da in dem Fleckenden t bßks seit einigen Jah-
ren ein Seebad eingerichtv ist, welches durch seine
Pracht und reizende Umgebung viele Badegäste an sich
zieht, so wie sich auch auf Jasmund im Flecken
Sagard ein Gesundbrunnen befindet. Die Hauptstadt
der Insel ist Bergen mit 2000 E.; außerdem fin-
den sich noch mehrere recht ansehnliche Dörfer auf der-
selben, von denen einige ganz nahe an der Ostsee
liegen, und nur von Fischern bewohnt sind. Außer der
Viehzucht, der Fischerei und dem Ackerbau beschäftigen
sich auch viele Bewohner Rügens mir der Leinweberei,
und liefern nicht nur die beste Leinwand in Pommern,
sondern wetteifern hierin auch mit den Schlesiern,und
Westphalen. Auf der Halbinsel Mönchgut haben
die Einwohner auch ihre eignen Sitten, Sprache und
Kleidung von alten Zeiten her beibehalten; so suchen sich
dort z. B. die Mädchen und Wittwen ihren Bräutigam
und machen den Antrag zur Heirath zuerst u. s. w.
Außerdem liegen um Rügen noch viel kleine Inseln,
als: Ummanz, Hittensee und noch einige andere
-on Schiffern und Fischern bewohnt, welche nur einige
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
126
dern Wohnplátze gaben und Hülfe leisteten! Ihr habt
rs schon in der Geschichte gehört, wie viele Tausende
aus Frankreich, aus Böhmen, aus der Schweiz und der
Pfalz, wo sie um ihrer Religion willen gedrückt und ver-
folgt wurden, in unserm Vaterlaude freundliche Aufnahme
fanden, und besonders in dieser Provinz theils in Städten,
theils in Dörfern Wohnungen und Unterhalt erhielten, wo
sie in Ruhe ihre Künste und Gewerbe ausübeu, oder Acker-
und Gartenbau oder Viehzucht treiben konnten. Ja
gewiß Tausende' ihrer' Nachkommen, denen das neue
Vaterland unter uns nun lieber und theuerer geworden
ist, als ihr voriges, segnen heute noch nach Jahr-
hunderten die Namen Friedrich Wilhelms des
großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelms Í*
und Friedrichs Ii.,und gedenken mit Liebe und Dank-
barkeit ihrer Wohlthater.
Ein zahlreich Bolk aus fernen Regionen
verließ das väterliche Land
Und kam in Friedrichs Neuer Welt zit wohnen,
Herab zum Niedern Sprea Strand,
Belebte die verödeten Gefilde
Und sonnte sich im Strahle seiner Milde.
Daher giebt es auch unter den Bewohnern dieser
Provinz noch viele, welche Nachkommen jener Einwan-
derer sind, z. B. Franzosen, Böhmen, Pfälzer u. s.w.
die sich aber jetzt wenig oder gar nicht mehr von den
ursprünglichen Einwohnern unterscheiden. Auch von dem
Stamme der Wenden sinden sich hier Noch Abkömm-
linge, welche Zugleich in der Lausitz, in den Gegenden
der Spree, wohnen, so wie auch eine nicht unbeträcht-
liche Anzahl Juden und einige hundert Mennouiten. Der
Religion nach bekennen sich über eine Million zur
Evangelischen, und man kann mit Recht von den
Brandenburgern rühmen, -daß der religiöse Sinn unter
ihnen viele Theilnehmer und Beförderer findet. Und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelms_Í* Friedrich Wilhelms Friedrichs Bolk Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweiz Friedrichs Friedrichs Lausitz