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1. Geschichte der Römer - S. 63

1836 - Leipzig : Baumgärtner
65 heftigsten Volksbewegungen wiederholt, denn es wurde für die Tribunen das wirksamste Mittel, denpatriciern zu schaden und das Volk für sich zu gewinnen. Cassius hatte zur Vertheilung auch ein ansehnliches Stück Landes bestimmt, welches als Staatsacker im Besitze einiger Privatpersonen war. So sahen sich viele Patricier, die dasselbe wider- rechtlich besaßen, mit dem Verluste des Ihrigen bedroht. Sie feindeten also den Cassius beim Volke an, und machten ihn verdächtig, daß er nach der Königskrone strebe und der Bürger Feiheit bedrohe. Er wurde daher nach Niederlegung seines Amtes des Hochverraths angeklagt, von dem Gesammtvolke verdammt und hingerichtet, sein Haus aber geschleift. So ging Cassius zwar unter, aber unter den Plebejern lebte die Erinnerung an den vereitelten Vorschlag fort, den die Patricier, so oft er wiederhole wurde, durch Betrug, Frevel und Gewalt zu verzögern suchten. Als im Jahr 474 v. Chrl der Tribun Genucius wegen Verzögerung der Landanweisung oder Assignation die Consuln vor ein Bürgergericht forderte, fiel er durch Meuchelmord, dessen Anstifter Patricier waren. Ihr frevelhafter Uebermuth setzte die übrigen Tri- bunen in Angst und hielt sie eine Zeitlang von ähnlichen Unterneh- mungen ab. Inzwischen hatten seit 482 die Vejenter den Krieg wieder be- gonnen, und zugleich erneuerten ihn die Volsker, bald nachher auch die Aequer. In dieser Zeit blühete vor allen das Geschlecht der Fa- bier, denn sieben Jahre hinter einander finden wir Fabier im Confulat. Mit Unwillen folgten die Legionen dem verhaßten Cónsul Käso Fa- bius in den vejentischen Krieg; ihm zum Trotz wichen sie in der Schlacht, damit er rühmlos nach Rom zurückkehre. Demnach wurde im folgenden Jahr, 480 v. Chr., 274 n. R., M. Fabius Cónsul mit dem C. Manlius Vulso. Sie zogen beide gegen Veji und fanden ein zahlreiches Heer der Etrusker im Felde. Wie es Sitte war, hatten die Consuln abgesonderte Lager bezogen. Bei einem Gewitter schlug ein zündender Blitz in das Feldherrnzelt oder Prätorium des Manlius, zertrümmerte den Altar und tödtete sein Streirroß. Die Haruspices weissagten daraus, das Lager werde vom Feinde genommen werden. (Siehe die Abbildung Ns 12.) Um dem Schicksale zu entgehen zog er in das Lager des Fabius. Die Etrusker schlossen hierauf das vereinigte Lager ein, aber die Con- suln hielten sich ruhig, trotz aller Aufforderung zu einer Schlacht. Als aber ihre Soldaten geschworen hatten, nur als Sieger zurückkehren zu wollen, so führten sie die Legionen zum Kampf hinaus und trieben die

2. Geschichte der Römer - S. 90

1836 - Leipzig : Baumgärtner
90 Oskern abgelernten atellanischen Possenspiele, wie sie wahrscheinlich in der Stadt Atella in Kampanien gewöhnlich waren. Auch ließ man zur Abwehr der Pest durch den Dictator L. Man- lius Jmperiosus einen Nagel in die Tempelwand des capitolini- schen Jupiters einschlagen. Da der nur zu diesem Geschäft gewählte Dictator aber auch eine Trnppenanshebung halten wollte, zwangen ihn die Volkstribunen zur Niederlegung seines Amtes und forderten ihn im Jahr 362 v. Chr. wegen seiner Strenge vor Gericht, ihm auch die schlechte Behandlung seines auf dem Lande lebenden Sohnes, Titus Man lius, vorwerfend. Voll Unwillen beschloß der Jüngling öffent- lich zu zeigen, daß er es mit seinem Vater und nicht mit dessen Feinden halte. Mit einem Dolche unter dem Kleide ging er früh zur Stadt, gerade vor das Haus des Tribuns Marcus Pomponius, der ihn sogleich vorließ. Nach gegenseitiger Begrüßung sagte Manlius, er habe etwas mit ihm ohne Zeugen zu sprechen. Kaum waren sie beide allein, als der Jüngling den Dolch zog und ihn auf der Stelle zu durchbohren drohete, wenn er nicht eidlich ihm versicherte, die Klage gegen seinen Vater Lucius Manlius zurückzunehmen. (Siehe die Abbildung N= 19.) Der Tribun, der den Stahl des tollkühnen starken Jünglings vor seinen Augen blitzen sah, schwur den verlangten Eid und gab seine Klage auf. Das Volk aber belohnte diese That kindlicher Liebe damit, daß es den jungen Mann zum Kriegstribun ernannte. In demselben Jahr 362 war wahrscheinlich durch eine vulkanische Erschütterung auf dem Markte zu Rom eine weite Kluft von unermeß- licher Tiefe entstanden, die man auszufüllen vergebens versuchte. Nach dem Aussprüche eines Sehers mußte in diesen Abgrund das beste Gut des römischen Volkes geworfen werden, wenn man dem Staate seine Dauer sichern wollte. Da man hierüber in Ungewißheit war, so trat ein edler Jüngling, Marens Curtins, hervor und fragte, ob es für Römer ein höheres Gut gebe, als kriegerische Tapferkeit. Darauf weihete er sich zum Opfer für die Götter der Unterwelt, schwang sich in voller Rüstung auf sein herrlich geschmücktes Roß und sturtzte sich in den Schlund, an dessen Stelle nachher der curtische See ent- standen seyn soll. (Siehe die Abbildung N= 20.) Da sich schon damals viele Plebejer durch die auf Wochenmärkten und Sammelplätzen erschlichene Stimmenmehrheit zu Staatsämtern drängten, so machte der Bürgertribun Cajus P otelius, auf Betrieb der Patricier, einen Gesetzvorschlag gegen ungebührliche Amtsbewerbung

3. Geschichte der Römer - S. 75

1836 - Leipzig : Baumgärtner
75 lichkeit sehr entstellt erzählt. Die Priester der Fidenaten kamen wahr- scheinlich mit Fackeln und heiligen Binden, dem ehrwürdigen Zeichen ste- hender Bitte, aus der Stadt heraus. Anfänglich respectirten die Sol- daten diese Procession, und schienen, wie einst Attila beim Anblick Leo des Großen, erschrocken und betäubt. Allein bald fielen sie über die wehr- lose Menge her find richteten ein großes Blutbad an. Man suchte diese Grausamkeit in der Folge zu bemänteln; machte die Binden zu Schlangen, die Opferfackeln zu Furienfackeln und stellte das Ganze als einen Angriff der Fidenaten dar. Die Römer, deren Legat T. Ouinctius die Etrusker mit einer Abtheilung des Heeres umgangen hatte, drangen mit den flie- henden Fidenaten zugleich in die Stadt rin. Die Einwohner, welche das Schwerdt verschont hatte, wurden als Sklaven verkauft, zum Theil an die Soldaten verschenkt. Fidena wurde ein verödeter Flecken. Der Dictator zog triumphirend in die Stadt und legte sein Amt nieder, so daß er nach sechzehn Tagen dasselbe im Frieden wieder abgab, das er im Kriege und in der Zeit der Noth übernommen hatte. Anstatt der Consuln wurden noch häufig Kriegstribunen mit consu- larischer Gewalt gewählt, bis im I. 366 v. Ehr. die regelmäßige Con- sularregierung wieder eintrat. Viii. Besiegung der Aequer, Volsker und Vejenter. Sold. Lucius Furius Camillus. Nach Fidena's Einnahme schloß Rom mir Veji einen Waffenstillstand aus zwanzig Jahre. Inzwischen hatten sich die Kriege mit den verbün- deten Aeqnern und Volskern erneuert, welche unermüdlich für ihre Freiheit gegen Roms wachsende und drohende Macht kämpften, die von den Contingenten derherniker und Latiner unterstützt wurde. Die drohende Ge- fahr bewog den Consul T, Qmnctins, den A u lu s P o st um l u s Tuber- tus, einen unerbittlich strengen Mann, zum Dictator zu ernennen. Dieser zog mit dem ganzen Aufgebot der Waffenfähigen auf das Grenzgebiete Al- gidus und schlug bei Tusculum ein festes Lager auf, dasselbe thcw der Eonsul bei Lanuvium. Dieses griffen die Feinde des Nachts an, wurden aber von dem zu Hülfe eilenden Dictator eingeschlossen. Ein kühner Volsker aber, Vettius Messius, schlug sich nach einem blutigen Kampfe durch und erreichte mit seiner Schaar das volskische Lager, das aber, so wie das abgesonderte der Aeguer, erstürmt wurde. Die Ge- fangenen wurden, außer dem Adel oder den Senatoren, *) als Sklaven *) 3m 5. Iahrh. n. Ehr. ward Senator und Edelmann gleichbedeutend, daher Seigneur.

4. Geschichte der Römer - S. 110

1836 - Leipzig : Baumgärtner
Geschenke nach Rom, konnte aber nur einen Waffenstillstand auswirken. Pyrrhus ging nach Sicilien hinüber und nahm den Karthagern fast alle ihre Eroberungen auf der Insel. Wahrend er ihr letztes Bollwerk, Lilybaum, belagerte, fielen die Syrakusaner, die er durch seine Herrsch- sucht beleidigt hatte, von ihm ab, und dringend ersuchten ihn die von den Römern bedrängten Tarentiner und Samniter zur Rückkehr. Da er sich in Sicilien nicht mehr halten konnte, schiffte er im I. 276 ab, wurde aber von den Karthagern beim Auslaufen geschlagen, verlor viele Schiffe, und gelangte, im Kampfe mit den Mamertinern schwer ver- wundet, endlich nach Tarent. Noch einmal kämpfte er im folgenden Jahre bei Benevent gegen den Consul Manius Curius Dentatus, wurde aber besiegt und nach Tarent zurückgeschlagen. Hier ließ er unter seinem Feldherrn Milo eine Besatzung zurück und schiffte sich nach Epirus ein. Milo übergab den Römern nach kurzer Belagerung die Stadt im Jahr 272» Die Karthager, welche damals als römische Bundesgenossen eine Flotte in der Nahe liegen hatten, waren dm Tarentiuern zu Hülfe gekommen und hatten dadurch den Vertrag ver- letzt. Die Römer beschleunigten daher die Einnahme der Stadt, damit sie nicht eine Beute der Karthager würde, und bewilligten ihr Frieden und Freiheit. Noch dauerte einige Jahre der Krieg gegen die Völkerschaften des untern Italiens fort, aber es war ein vergeblicher Kampf um die alte Freiheit. Mit der Einnahme Brnndusiums, der Hauptstadt der Sallcntiner, im I. 266 war Italiens Eroberung vol- lendet; die Samniter, Lukaner, Bruttier, Picenter erkannten Roms Hoheit an; auch die Etrusker, Gallier und Umbrer wagten nicht mehr die Waffen zu ergreifen. Die Schlacht am See Vadimonius hatte im Jahr 283 die Macht der italischen Gallier gebrochen. Die Senonen, welche ein römisches Heer gänzlich aufgerieben hatte, waren nach der Verwüstung ihres Gebiets durch den Consul P. Dolabella fast ganz vertilgt; die geschlagenen Bojer erhielten Frieden. Pyrrhus, der aus Italien eine Armee, aber kein Geld mitgebracht hatte, mußte sogleich auf neue Kriegsunternehmungen denken, um durch den Krieg seine Soldaten zu ernähren. Er fiel daher in Mace- donien ein, plünderte und nahm Städte, und schlug den König Anti- gonus, dessen Kraft durch die furchtbaren Einfalle der Gallier unter Brennus geschwächt war. Diese Gallier oder Galater gingen im I. 278 nach Kleinasien und ließen sich in Phrygien nieder. Kaum hatte Pyrrhus festen Fuß in Macedonien gefaßt, als ihn Kleonymus, ein Prinz vom Königshause in Sparta, dahin rief, denn sein Neffe Areus hatte ihn vom Throne verdrängt. Mit 25,000 Mann Fußvolk,

5. Geschichte der Römer - S. 114

1836 - Leipzig : Baumgärtner
114 In ihre Religionsgebrauche nahmen die Römer immer Mehr griechischen Kultus auf, wozu vorzüglich die sibyllinischen Orakelsprüche beitrugen. So wurde im I. 355 das erste feierliche Lectisternium oder Göttermahl zur Abwehr einer Seuche gehalten, wobei die Bilder des Apollo und der Latona, der Diana und des Herkules, des Mercurius und des Neptuuus paarweise auf prachtvoll gepolsterten Speisebetten (niedrige Sopha's) acht Tage lang aufgestellt wurden, während in der Stadt die Leute vor ihren Hausern jeden gastlich bewirtheten und auch die Gefangenen für diese Tage der Bande ledig wurden. Obgleich die Aedilen gegen die Beobachtung ausländischen Götterdienstes eiferten, zu dem sich viele in den Tagen der Noch wandten, so glaubte man doch, eine verheerende Pest nicht anders stillen zu können, als wenn die heilige Schlange des Aesculapius aus der peloponnesischen Stadt Epidaurus nach Rom geholt würde. Im I. 291 v. Chr. kam auch diese Heilands- schlange, ein uralter pelasgifcher Fetisch, feierlich abgeholt nach Rom, und da sie aus dem Schiffe von selbst auf die Tiberinsel schlüpfte, so er- hielt hier Aesculapius den ersten Tempel. Ehe die Römer kampanischen und griechischen Luxus kennen lernten, war ihre Lebensweise sehr einfach, Ackerbau blieb immer die liebste und ehrenvollste Beschäftigung, welchen die größten Feldherren und Staats- männer, deren Häupter Loorbeeren zierten, eigenhändig betrieben. So pflügte Curius Dentatus, der Besieger des samnitischen Volkes, feine sieben Jugern Acker, die er als Belohnung von den fünfzig genommen, die ihm der Staat angeboten hatte. Daher erhielten auch vornehme Männer, wie Lentulus, Fabius, Piso, von den Linsen, Bohnen, Erbsen, die sie pflanzten, Zunamen, die nachher durch Titel überwundener Völker verlängert wurden, und die Censoren konnten einem Senator kein schöneres Lob ertheilen, als daß er ein guter Wirth und Hausvater sey. Aber neben dieser Einfachheit und Frugalität im Privatleben zeigen sich doch schon Spuren des Luxus und der Verschlechterung der Sitten. So war im 422. Jahre nach Roms Erbauung die erste Untersuchung wegen Gift- mischerei, womit sich vornehme, selbst patricische Frauen abgegeben und ihre Männer ermordet hatten. Zwanzig Frauen, welche die Unschädlich- keit des Gekochten betheuerten, tranken dasselbe, dazu aufgefordert, und büßten mit ihrem Leben; 170 andere wurden verdammt. Durch die Ausplünderung der Städte Etruriens und Großgriechenlands kam eine große Menge Kunstwerke nach Rom, (aus Volsinii allein 2000 Statuen), so daß der Geschmack an Kunst und Pracht sehr zunahm, doch wurde der Künstler selbst nicht geachtet, daher auch die Kunst in Rom nicht auf- blühen und Volkseigenthum werden konnte, wie in Hellas. Alle Kunst-

6. Geschichte der Römer - S. 118

1836 - Leipzig : Baumgärtner
118 Stadt obet eines eingeschlossenen Heeres; oder für solche, die zuerst das feindliche Lager, Mauer oder Schiff erstiegen hatten, daher eoronae civicae, obsidionales, castrenses, vallares, murales, navales, trium- phales; die letztem waren immer von Loorbeern. Andere Ehrenzeichen waren goldene oder silberne Halsbänder, Armbänder, Pferdeschmuck, Befreiung von Dienstleistungen im Lager und bei der Wache, doppelte Portionen und Bekleidung. Die höchste Belohnung aber war der Triumph, wozu nur Oberbefehlshaber gelangen konnten, die große Schlachten gewonnen oder das römische Gebiet durch Eroberungen er- weitert hatten. Gewöhnlich bewilligte der Senat diese Ehre, der sich dazu im Tempel der Bellona vor der Stadt versammelte, denn vor dem Tage seines Siegsgepränges durfte der Feldherr nicht in die Stadt kommen; bisweilen gaben auch die Volkstribunen die Bewilli- gung. Die bei einem solchen Inge üblichen Gebräuche waren nach dem Berichte Applaus folgende: »Alles ist mit Siegeskränzen ge- schmückt. Dm Zug eröffnen Trompeter und Wagen mit Beute. Demnächst werden Mauerthürme getragen, als Abbilder von den er- oberten Städten, und Gemälde und Darstellungen von den erfolgten Ereignissen. Hernach kommt Gold und Silber, ungeprägtes und ge- prägtes, und was dergleichen mehr ist; hierauf die Kränze, momit die Städte, oder die Bundesgenossen oder das eigene Heer den Feldherrn schmückte. Dann folgen weiße Stiere, auch die gefangenen Elephanten und sämmtliche gefangene Anführer und Soldaten. Vor dem Feld- herrn selbst gehen Lictoren in purpurrothen Kleidern einher und ein Chor von Citherspielern und Schalmeibläsern, aufgeschürzt und mit goldenen Kränzen das Haupt geschmückt. Sie ziehen unter Gesang und Tanz in Reihen einher. Unter ihnen ist Einer, mit einem langen Purpurkleide angethan und mit goldenen Armbändern und Halsketten geschmückt, der allerlei lächerliche Geberden macht, gleichsam um die Feinde damit zu verhöhnen. Nun folgen eine Menge Rauchfässer und hinter diesen kommt der Feldherr auf einem vielfach bemalten Wagen, bekränzt mit einer goldenen, mit kostbaren Steinen besetzten Krone, angethan mit einem Purpurkleide, worin goldene Sterne eingewebt sind. (Auf das Unterkleid waren Palmenzweige gestickt, daher toga picta et tunica palmata. Diesen Schmuck erhielten die Triumphatoren mrs der Tempelgarderobe des Juppiter auf dem Capitol, indem sie selbst diesen Gott repräsentirten.) In der rechten Hand hat er einen Lorbeer- zweig, in der linken einen Scepter von Elfenbein. Bei ihm auf seinem Wagen sitzen Knaben und Mädchen, und zu beiden Seiten auf den Handpferden Jünglinge, die mit ihm verwandt sind. (Der Wagen

7. Geschichte der Römer - S. 154

1836 - Leipzig : Baumgärtner
154 in Afrika und seine Verfassung behält, giebt sogleich alle gewonnenen römischen Schiffe und Güter und alle Gefangenen ohne Lösegeld zurück, liefert die Ueberlaufer und römischen Sklaven aus; übergiebt alle Kriegs- schiffe und behalt nur zehn Triremen; (.500 Schiffe ließ nachher Scipio in die hohe Dee fahren und dort verbrennen: ein so trauriger Anblick für die Punier, als hatte ihre eigene Vaterstadt in Flammen gestanden!) überliefert ferner alle Kriegselephanten und richtet keine mehr ab; ent- schädigt den Mastnissa für allen im Kriege erlittenen Verlust, zahlt binnen 50 Jahren als Kriegskosten 10,000 Talente (12 Millionen Thlr.), stellt hundert Geißeln, die Scipio auswählt, und führt ohne Roms Be- willigung weder in Afrika, noch in irgend einem andern Lande Krieg. Durch diesen letzten Punkt war Karthago ganz der Gnade Roms dahin- gegeben , und die unbestimmte Forderung der Entschädigung Masinissa's bewirkten des Staates Ruin. Vis zur Bestätigung des Friedens durch den Senat und das Volk in Rom mußten die römischen Truppen von Karthago mit Proviant und Sold versehen werden. Diese Bestätigung erfolgte nicht ohne Widerspruch einiger Senatoren, welche den Krieg ver- längern und die gefährliche Stadt ganz vertilgen wollten, im Jahr 201 v. Ehr., 353 n. R. Nachdem Scipio die Friedensbedingungen vollzogen und die nöthigen Anordnungen getroffen hatte, kehrte er über Sicilien nach Rom zurück, mit lautem Jubel in allen Städten Italiens, durch die er kam, empfangen. Sein Triumphzug war der glänzendste, den Rom bis dahin gesehen hatte; 123,000 Pfund Silber (über 3 Millionen Gulden Conv. M.) legte Scipio in die öffentliche Schatzkammer. Un- gewiß ist, ob die Liebe der Soldaten, oder das Wohlwollen des Volkes, oder die Schmeichelei der nähern Umgebung den Scipio durch den Zu- namen: der Afrikanische (Africanus) nach dem von ihm besiegten Volke verherrlichte. Nach seinem. Beispiele fügten späterhin auch andere Feld- herren prunkende Zunamen von überwundenen Völkern ihrem Familien- namen bei. Xxi. Der makedonische und der syrische Krieg. Mit dem zweiten Frieden zwischen Rom und Karthago endigt das anziehende und erhebende Schauspiel, wo Rom meist gegen gleich starke, zum Theil gegen überlegene Feinde in einem langen, mühe- und gefahr- vollen Kampfe begriffen, die Herrschaft Italiens, der Inseln des Mittel- meers und Spaniens errungen hat. Somit verschwand aber auch die alte Einfachheit der Sitten und Biederkeit der Gesinnung; denn das

8. Geschichte der Römer - S. 122

1836 - Leipzig : Baumgärtner
122 wurden mich die Belagerer durch eine ansteckende Seuche und Mangel an Lebensmitteln geschwächt, besonders da ihnen der karthagische Feldherr Hanno jede Zufuhr abschnitt. Dieser wagte endlich nach zwei Monaten eine Schlacht, da Hannibal durch Fackeln ihm Nachricht von der großen Hungersnoth gegeben hatte. Allein Hanno wurde geschlagen und verlor den größten Theil seiner Elephanten und das Gepäck. Da sich nun Hannibal verloren sah, zog er in der Stille der folgenden Nacht, wo die ermüdeten Römer nicht auf ihrer Hut waren, mit seinen Truppen aus Agrigent und entkam, die Römer aber besetzten die Stadt und machten reiche Beute. Jetzt faßten die Römer zuerst den Entschluß, den Feind von der Insel ganz zu vertreiben. Dazu aber und zur Vertheidigung der von den Karthagern oft geplünderten Küsten Italiens war eine Flotte durchaus nöthig. Es fehlte zwar den Römern nicht ganz an Schiffen, und man darf ihnen keineswegs gänzliche Unkunde des Seewesens zu- schreiben, allein gegen die karthagischen Flotten konnten es ihre kleinen Geschwader nicht aufnehmen. Als daher ein karthagisches Schiff an der unteritalischen Küste gestrandet war, so bemächtigten sie sich desselben und nahmen es zum Modell, wonach sie ihre neue Flotte einrichten wollten. Die waldigen Höhen des Appennin und des Silawaldes in Bruttium lie- ferten das nöthige Holz; binnen sechzig Tagen, nachdem es gefällt war, erbaueten und bemannten sie 100 fünfrudrige und 20 dreirudrige Schiffe (Quinqueremen und Triremen), von denen jedes der ersten Ordnung 300 Ruderknechte und 200 Soldaten führte. Auf der Küste übten sich die Matrosen im Ruderschlag. Da aber diese Schiffe von den feindlichen an Geschwindigkeit der Bewegung übertroffen wurden, so erfand der Consul C. Duilius, der im I. 260 in Sicilien den Oberbefehl hatte, eine Art Enterhaken, die Raben oder eiserne Hände hießen, womit die feindlichen Schiffe so an die römischen gezogen wurden, daß die Soldaten wie auf dem festen Lande fechten konnten. Mit diesen Maschinen gewann Duilius die erste Seeschlacht gegen 130 karthagische Schiffe auf der Höhe von Mylä und nahm das Admiralschiff selbst gefangen, eine große Galeere von sieben Ruderbänken, die ehemals dem Pyrrhus zugehört hatte. Mit einem Verluste von 50 Schiffen zogen sich die Karthager zurück. Dem Sieger wurde in Rom auf dem Forum eine mit den Schnäbeln der erbeuteten Schiffe gezierte Säule (eolumna rostrata) er- richtet und zur Erinnerung an den ihm bewilligten Triumph ließ er, so oft er von einem Abendessen nach Hause ging, Fackeln vor sich hertragen und auf der Flöte blasen. Eine Folge dieses Seesieges war die Einnahme einiger Städte Siciliens und ein Angriff auf Sardinien und Korsika. Nicht unerwähnt bleibe die heldenmüthige Aufopferung des Kriegstribun

9. Geschichte der Römer - S. 159

1836 - Leipzig : Baumgärtner
Sipylus in Lydien. Antiochus sieh nach der großen Niederlage seines Heeres nach Syrien und bat um Frieden, den er unter folgenden Be- dingungen erhielt: 1) Der König tritt Kleinasien diesseit des Taurus bis an den Halys ab; 2) giebt die Kriegsschiffe heraus und halt nur zehn Frachtschiffe, überliefert die Kriegselephanten und zähmt keine mehr; 3) zahlt 15,000 euboische Talente in zwölf jährlichen Terminen (19 Mill. Thlr.), an Eumenes 400 Talente; 4) liefert den Thoas und Hannibal nebst einigen andern Friedensstörern aus und giebt endlich seinen jüngern Sohn Antiochus als Geißel. So war die Macht des großen syrischen Reiches auf immer gebrochen und dasselbe in stete Abhängigkeit von Rom gestellt. Der Senat, noch immer den Schein der Herrschaft meidend, gab das in Kleinasi'en gewonnene Land theils an Eumenes, den getreuen Bundesgenossen, theils an die Rhodier für geleistete Dienste zur See. Dagegen mußten die Aetoler für ihren Abfall hart büßen. Nach vielen Gesandtschaften und Fürbitten be- wirkten sie endlich beim Consul M. Fulvius Nobilior im I. 189 den Frieden, wonach sie die Majestät und Herrschaft des römischen Volkes verehren, mit demselben gleiche Feinde und Freunde haben, sogleich 200 euboische Talente und binnen sechs Jahren noch 30o zahlen mußten. Das wilde und kriegslustige Volk der Galater in Phrygien (Galatien), das gleichfalls für Antiochus gestritten hatte, bändigte der andere Consul En ejus Manlius Vulso und machte ihnen nur die Friedensbediugung, ihre Raubzüge einzustellen und in ihren Grenzen zu bleiben. Lucius Scipio erhielt nach seiner Rückkehr, außer einem glanzenden Triumph, den Beinamen Asiaticus. »Mit seinem asiatischen Heere aber hielten die ersten Reize der ausländischen Ueppigkeit in Rom ihren Einzug. Dieses Heer brachte zuerst die Tafel- sessel mit ehernen Füßen, die kostbaren Zeugdecken, die Vorhänge und anderes Kunstgewebe in die Stadt, und die damaligen Prachtstücke des Hausraths, die Rundtische mit Einem Fuße und die Trinktischchen. Nun erhohete man die Freuden des Mahles durch Sängerinnen und Harfenmadchen, und durch die wahrend der Tafel belustigenden Kunst- spieler; auch das Mahl selbst wurde mit größerer Sorgfalt und grö- ßerem Aufwands ausgerichtet: nun erhielt der Koch, bei den Vorfahren im Preise und im Gebrauche der schlechteste Sklav, einen Werth, und was Knechtsgeschaft gewesen war, galt nun Kunst. Und doch war Alles das^ was damals auffiel, im Verhältniß zu der Ueppigkeit, die noch kommen sollte, kaum der Keim."

10. Geschichte der Römer - S. 204

1836 - Leipzig : Baumgärtner
204 unter Martern hinrichten. Diese Schandthak und die Vorwürfe, welche ^>er edle Volkstribun Me mm ins dem feilen Senate machte, bewogen diesen endlich, den Krieg an Jugurtha zu erklären. Allein die nach Afrika geschickten Heerführer ließen sich bestechen und schlossen Frieden. Nur auf des beredten Memmius Antrag ward Jugurtha zur Verant- wortung nach Rem vorgeladen. Da er die Kraft seines Goldes in Rom kannte, folgte er der Einladung, gab aber dem heftig entrüsteten Volke keine Erklärung über seine Handlungen, sondern ging in seiner Frechheit so weit, daß er den in Rom befindlichen Enkel Masinissa's, den numidischen Prinzen Massiva, ermorden ließ. Nach dieser Schandthat gebot ihm endlich der Senat, Italien zu verlassen. Als er aus Rom gegangen war, soll er oft schweigend zurückgeblickt und gesagt haben: „£> der feilen und zum Untergang reifen Stadt, wenn sie einen Käufer findet!" Dieser Ausspruch ging später, im Jahr 193 n. Ehr. wirklich in Erfüllung, als Didius Julianus die von der Garde feilgebotene Kaiserherrschaft kaufte. Der Krieg gegen Jugurtha wurde zwar erneuert, aber das bestochene Heer geschlagen und vom Sieger schimpflich durch's Joch geschickt. Glücklicher kämpfte der Cónsul Q. Cäcilius Metellus, ein thätiger und unbestechlicher, obgleich adelsstolzer Feldherr. Unter ihm kämpfte Marius als Unter- seldherr. Voll Ehrgeiz strebte dieser nach dem Consular und verlangte Urlaub zu einer Reise nach Rom, den ihm Metellus nicht sogleich ge- wahrte und durch Stolz des hochstrebenden Plebejers Ehrgeiz reizte, so daß dieser von nun an seinen Feldherrn bei den Soldaten verklei- nerte und verunglimpfte. Um diese Zeit sann Bomilkar, bisher ein treuer Diener Jugur- tha's, nach römischem Golde lüstern, auf Meuterei und Ermordung des Königs. Dazu verband er sich mit einem edlen und reichen Nu- midier Nabdalsa, der eine Reiterschaar befehligte. Da aber dieser, durch das Ungeheure der That zurückgeschreckt, zur verabredeten Zeit nicht erschien, so schickte Bomilkar ihm eine schriftliche Aufforderung, die Nabdalsa auf dem Bette ruhend empfing und, als er sie gelesen, achtlos über den Kopf auf's Kissen legte, und dann vor Müdigkeit einschlief. Sein Sklav, der in das Ielt trat und den Brief sah, nahm ihn seinem schlafenden Herrn neugierig weg und eilte mit dem Raube zum Jugurtha. (Siehe die Abbildung Ns 49.) Als nun Nabdalsa erwacht und weder den Brief noch den Dieb findet, eilt er selbst zum König und erklärt: „Was er bereit gewesen wäre zu thun, darin fey ihm sein treuloser Sklav zuvorgekommen,"
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