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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein- wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei- willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund- zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt. а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels, und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren. б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des- halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0. Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam- tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor- läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt. Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden- schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein- gezogen ist. B. Afrika. 1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land ausgedehnt. 2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486 umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um- fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all- gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-

2. Teil 3 - S. 52

1911 - Leipzig : Freytag
52 Fig. 18. Indianerfamilie. (Nach einer Photographie der Detroit Photographic Co.) Mulatten, diejenigen von Weißen und Indianern als Mestizen und die Nach- kommen der Südeuropäer als Kreolen. I. Nordamerika. Nordamerika gliedert sich in die Arktische Inselwelt, das Britische Nordamerika, die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko. 1. Die Arktischen Inseln. Unter den Arktischen Inseln ist nur die Insel Grönland, die größte Insel der Erde, genauer bekannt. Sie ist von den Normannen entdeckt worden und hat ihren Namen von dem grünen Lande bekommen, das sich an der Südküste im Sommer dem Auge darbietet, während fast das ganze Innere dick unter Eis begraben ist. Auf der Ostseite erhebt sich ein hohes Gebirge, von dem sich die Gletschermassen als sogenanntes Inlandeis über die ganze Insel verbreiten. Da wo die Gletscher in die Fjorde oder in das Meer hinabreichen, wird das Eis von dem schwereren Wasser emporgetrieben, bricht in großen Stücken ab und bildet gewaltige Eis- berge, die ins Meer hinaustreiben, weit unter den Wasserspiegel reichen und deshalb den Schiffen oft gefähr lieh werden. Die Ostküste ist fast fortwährend durch Eis versperrt; nur die West- und Süd- küste sind bewohnt, und zwar von Eskimos, einem Volke mongolischer Abstammung. Sie wohnen teilweise in Schneehütten und sind fast ausnahmslos auf den Ertrag des Fischfanges und der Seehundsjagd angewiesen, die sie mit großer Geschicklichkeit betreiben. Ihre Kleidung besteht aus Seehundsfellen, lhie Nahrung größtenteils

3. Teil 3 - S. 66

1911 - Leipzig : Freytag
66 in Valdivia wohnen sehr viele Deutsche als Großkaufleute und als Industrielle. Zu Chile gehört das westliche Patagonien und Feuerland. Letzteres hat seinen Namen daher, daß die Eingeborenen wegen der stürmischen und feuchten Luft nur schwer Feuer machen konnten und deshalb stets Feuer mit sich führten. 2. Die Atlantischen Länder. а) Argentinien (d. i. Silberland) besteht zum großen Teile aus weiten Weide- flächen, ist aber auch neuerdings vielfach zu Ackerbausiedlungen in Benutzung genommen worden und erzeugt hauptsächlich Weizen. Die großen Viehherden werden von berittenen Hirten gehütet. Die Bewohner sind zum größten Teil Eingewanderte; unter ihnen sind viele Italiener und Deutsche. Die Hauptstadt Buenos Aires (buenos áires) liegt an der Mündung des Parana (paranâ), dessen Mündungstrichter man als La Plata bezeichnet, und trägt ihren Namen „Gute Lüfte" wegen ihres gesunden Klimas mit vollem Rechte. Sie ist die größte Stadt von Südamerika, führt namentlich Wolle, Brotkorn und Viehhäute*aus und ist der Knotenpunkt der Eisenbahnen. Von hier führt die Transandinische Eisenbahn in drei Tagen über das Gebirge hinüber nach Valparaiso. 1 ^ б) Der kleine Staat Uruguay (á) betreibt ebenfalls hauptsächlich Viehzucht, hat aber auch Mais- und Weizenfelder und Farmen, in denen der Strauß ge- züchtet wird. Die Hauptstadt Montevideo (montevidêo) hat deshalb einen regen Handel. Der Hauptort für die Bearbeitimg des Fleisches und die Herstellung des Liebigschen Fleischextraktes ist Fray Bentos (sprich: fraï wentos). c) Früher war Paraguay (païaguây) der einzige südamerikanische Staat, der nicht an das Meer grenzte. Er hat seinen Namen von einem Nebenflusse des Parana. Das Haupterzeugnis ist der in Südamerika sehr beliebte Paraguaytee oder Maté, der aus den Blättern einer Stechpalmenart hergestellt wird. d) Die Vereinigten Staaten von Brasilien waren früher ein Kaiserreich. Sie er- strecken sich weit in das Innere hinein und sind dort teilweise noch nie betreten worden. Vor wenigen Jahrzehnten fand ein deutscher Forscher im Innern des Landes Indianerstämme, die den Gebrauch des Feuers noch nicht kannten und also noch in der Steinzeit lebten. Der Boden ist meistens sehr fruchtbar und, da das Land sich durch ver- schiedene Höhenstufen erstreckt, für den Anbau der meisten Kolonialpflanzen geeignet. Brasilien erzeugt sehr viel Tabak, Zucker und Baumwolle; der Anbau von Kaffee hat so zugenommen, daß das Land jetzt zwei Drittel des Gesamtertrages der Erde liefert. Außerdem führt es viele Nutzhölzer aus und sein Boden ist reich an edlen Silber- und Golderzen sowie an Diamanten. Die Bewohner sind meist portugiesischer Abstammung, aber in den ge- mäßigten südlichen Provinzen befinden sich auch sehr viele deutsche Ansiedler. Die Hauptstadt Rio de Janeiro (sprich: dschanêro, d. i. Januarfluß) liegt herrlich an einer prachtvoll eingerahmten Meeresbucht. Es ist wegen seines Handels, besonders mit Kaffee und Diamanten, der zweitgrößte Platz von Süd- amerika. In den südlichen Provinzen liegen große deutsche Siedlungen, unter ihnen Blumenau. Die größten Häfen im N. sind der Kaffeehafen Santos, ferner Bahia (baia),

4. Teil 3 - S. 76

1911 - Leipzig : Freytag
76 G. Die Deutschen Kolonien. 1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt, teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt- schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran- lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent- deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus- wärtigen Besitzungen geführt. Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu- wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung von Kultur enden. Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete zivilisiert haben. 2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie- dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats- angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben, wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun- gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt, Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.

5. Teil 3 - S. 44

1911 - Leipzig : Freytag
44 2. Klima und Erzeugnisse. Infolge einer kalten Meeresströmung, die Afrika im Sw. bespült, kommen vom Atlantischen Ozean keine Regenwinde, und das Küstengebiet ist deshalb dort sehr trocken. Vom Indischen Ozean her bringen die Winde genügende Feuchtigkeit mit, so daß die Niederschlagshöhe oft tropisch genannt werden kann. Die Südspitze hat ebenso wie Nordafrika ein subtropisches Klima und empfängt ihren Hauptregen im Winter. Bei der ziemlich bedeuten- den Höhenlage des ganzen Gebietes ist die Wärme niedrig genug, um auch den Europäern dauernden Aufenthalt und dauerndes Arbeiten zu ermöglichen. Doch fallen die Niederschläge nicht regelmäßig genug und man kann deshalb nicht regelmäßig auf den Ertrag des Landbaues rechnen. Sobald man mehr Brunnen gegraben hat, werden auch in den trockeneren Gebieten Ackerbau und Viehzucht gut möglich sein, die in den Niederungen der spärlich fließenden Flüsse jetzt schon einen guten Ertrag abwerfen. Die Küstengegenden liefern bereits treff- lichen Wein und in feuchteren Jahren auch viel Weizen, Mais und Südfrüchte. Auf den Steppen ist die Viehzucht seit alters üblich, auf den Weiden gedeiht die Schafzucht, auch züchtet man jetzt den Strauß und die Angoraziege. Große Antilopenherden beleben die Ränder der Steppe. Da der Boden auch große Schätze an Gold und Diamanten, an Kupfererzen und wohl auch an Kohle hat, so hat Südafrika Aussicht,einmal ein stark besiedeltes und reichen Ertrag bringendes Land zu werden, wie es die englische Kapkolonie bereits ist. M 3. Bewohner. Die Bevölkerung besteht zu einem Teil aus hellfarbigen, gelblich- grauen Urbewohnern, den Buschmännern und Hottentotten, zum andern Teil aus Negerstämmen, unter denen'die kräftigen Kaffern, besonders die Zulukaffern, den größten Einfluß ausüben. Die Buschmänner sind klein, infolge der ausdörrenden Hitze hager, und leben von der Jagd. Sie wohnen kümmerlich in Buschhütten und haben daher ihren Namen. Die Hottentotten sind bereits Viehzüchter ge- worden und haben oberflächlich etwas Zivilisation angenommen. Den Negern nahe verwandt sind die Herero (ô) und die Ovambo (á) im W. der Kalahari. Eine große Zahl von Europäern ist eingewandert. Ursprünglich gehörte das Land den Holländern. Die niederländischen Ansiedler bezeichnet man als Buren, d. i. Bauern. A. Den größten und wichtigsten Besitz haben die Engländer. a) Das Kapland ist fast vollständig europäisiert. Europäische Obst- und Ge- treidearten gedeihen hier, namentlich in der fruchtbaren Gegend von Port Elizabeth, wo viele Deutsche wohnen. Die Hauptstadt ist der von Seefahrern aller Völker belebte Hafenplatz Kapstadt, am Fuße des Tafelberges gelegen und ein wichtiger Verkehrspunkt für die um das Kap nach Australien und Indien fahrenden Schiffe. Im Innern ist Kimberley (i, leh) als Mittelpunkt großer Diamantenfelder berühmt geworden. b) östlich schließt sich die englische Kolonie Natal (âl) an. Sie ist sehr gut bewässert, fruchtbar und erzeugt namentlich viel Zuckerrohr. Ihren Namen ,,Weihnachtshafen" hat sie daher, weil sie von Vasco da Gama am Weih- nachtstage 1497 entdeckt worden ist. Der Hauptort Durban (sprich: Darbn) oder Port Natal ist wichtig als der Ausgangspunkt der in das Innere führenden Eisenbahnen. Die beiden Burenstaaten haben neuerdings ihre Selbständigkeit an die Engländer verloren und bilden jetzt die englischen Besitzungen Oranjekolonie und Transvaal. Erstere hat ihren Namen von dem Oranjeflusse, der nach dem

6. Teil 3 - S. 82

1911 - Leipzig : Freytag
82 Die Tierwelt ist in erster Linie eine Urwald- und Steppenfauna. Unter den Vögeln nimmt der Strauß die erste Stelle ein. Die Eingeborenen züchten Kinder, Ziegen und Fettschwanzschafe. 4. Bewohner. Mit 7 Millionen Einwohnern ist Deutsch-Ostafrika unsere volkreichste Kolonie. Die Bewohner gehören größtenteils zu den Bantunegern. An der Küste sitzt das Mischvolk der Suaheli (ê, d. i. Küstenleute). Sie sind als tüchtige Händler weit verbreitet und ihre Sprache ist die Handelssprache des Küstenlandes. An der Küste wohnen außerdem viele Araber und Inder, letztere als Großhändler, erstere als Kaufleute, aber auch als Sklavenjäger. Auch die Ostafrikaner lieben lange Verhandlungen, die man als Schauri bezeichnet. 5. Wirtschaftliche Bedeutung. Siedlungen. Die wirtschaftliche Erschließung Fig.32. Dar-es-Salam. (Aus „Deutschlands Kolonien" von Esclmer, Verlag von F. E. Waclismuth in Leipzig.) Deutsch-Ostafrikas hat nach den anfänglichen Kämpfen eine erfreuliche Ent- wicklung genommen. An der Spitze der Kolonie steht ein Gouverneur, sein Stell- vertreter ist Kommandeur der aus farbigen Soldaten (Askari) gebildeten Schutztruppe. Sitz der Regierung ist Dar es Salam (âm, d. i. Hafen des Friedens), eine durchaus moderne Stadt von etwa 25 000 Einwohnern. (Fig.32.) Das in der Nähe gelegene Bagamoyo (ôjo) dagegen ist der Markt für die Neger. Sehr rege ist die Tätigkeit der Missionen, die auch in den übrigen Kolonien wirken und sich um die Erforschung der eingeborenen Sprachen ein großes Verdienst erworben haben. Der Verkehr im Innern des Landes wird durch eine Reihe von guten Straßen vermittelt. Von größter Bedeutung ist die Usambara- bahn, die von Tanga aus ein Stück fertiggestellt ist und zu den Kaffee-

7. Teil 2 - S. 14

1911 - Leipzig : Freytag
14 haben die Halbinsel zur höchsten Kultur gebracht, die Landwirtschaft durch Anlage künstlicher ^Bewässerung und die Industrie durch Einführung der Leder- industrie gehoben und die Bearbeitung von Eisen und Ton eingeführt. Aus ihrer Zeit stammen namentlich im S. großartige Prachtbauten. (Fig. 2.) Von N. her wurde ihnen das Land wieder abgenommen und zugleich wurde zur Sicherung der neuen Herrschaft nach römischem Vorbilde eine große Zahl von Burgen angelegt. Daher haben die beiden mittelsten Provinzen Altkastilien und Neu- kastilien ihren Namen (Burgenland). A. Königreich Spanien, a) Wirtschaftliche Verhältnisse. Es bildete sich im Anfange des 16. Jahrhunderts das heutige Spanien, von dem sich bereits früher das Königreich Portugal als selbständiger Staat losgelöst hatte. Beide Staaten nahmen in der Zeit der Entdeckungen einen großartigen Auf- schwung durch die Auffindung des Seeweges nach Ostindien und durch die Entdeckung von Amerika. Sie dehnten sich durch ihre Kolonialmacht ins Un- gemessene aus, ungemein reiche Schätze strömten in das Land, und die Folge war eine Erschlaffung der Bewohner, denen alle Reichtümer mühelos zuflössen. Von dem Kolonialreich ist seit-1900 nichts mehr übrig geblieben als die Gruppen der Kanarischen (nâ) Inseln und der Azoren (aszôren) und die Insel Madeira (ê). Der Verlust der auswärtigen Besitzungen hat außerdem den Spaniern das Haupt- absatzgebiet ihrer Erzeugnisse genommen. So kommt es, daß das* Land trotz seiner reichhaltigen Bodenschätze doch wirtschaftlich im Rückstände ist. Der Bergbau auf Eisen befindet sich haupt- sächlich in den Händen von Deutschen (Krupp) und Engländern; das Erz wird größtenteils unverhüttet ausgeführt. Ebenso werden die Kupfererze unverhüttet nach England und Deutschland verkauft. Die früher wichtigen Zinkerze haben heute nicht mehr so viel Bedeutung wie einst und auch der Reichtum an Silber hat abgenommen. Dagegen ist das Land reich an Blei, Salz und Quecksilber. Wegen der Armut an Steinkohlen und an tauglichen Wasserkräften konnte, sich eine Großindustrie um so weniger entwickeln, als die Verkehrswege unzulänglich sind. b) Bewohner. Die Bewohner sind in den einzelnen Landschaften sehr ver- schieden. Der „stolze" Spanier ist der Bewohner von Kastilien; fleißig und tapfer sind die Katalonier und Aragonier. Die südlichen Stämme sind wenig arbeitsam und besonders die Portugiesen haben sich zur ernsten Arbeit so wenig gehalten, daß sie in wirtschaftlicher Beziehung Knechte der Engländer geworden sind. Die Zahl der Bewohner ist verhältnismäßig gering (Spanien 20 Millionen, 37 auf 1 qkm und Portugal 51/2 Millionen, 50 auf 1 qkm). Sie gehören wie die Portugiesen fast ausschließlich der römisch-katholischen Kirche an. Die Volks- bildung steht auf sehr niedriger Stufe (in Portugal werden 80% und in Spanien 65% Analphabeten gezählt, d. s. solche Leute, die nicht lesen und nicht schreiben können). c) Städte. Der Hauptort von Spanien und der Mittelpunkt seiner Straßenzüge ist Madrid (i), in der Landschaft Neukastilien, auf einer öden Hochfläche gelegen. In der Nähe liegt am Tajo die alte Hauptstadt Toledo (ê), durch feine Stahl waren seit alter Zeit berühmt. In Altkastilien liegt der Verkehrsknotenpunkt Valladolid (sprich: waljádolid); nicht weit davon die aus^der römischen Geschichte bekannte Festung Numantia. Am Golf von Biskaya liegen der wichtige Hafen Santander (ê)

8. Für die unteren Klassen - S. 47

1897 - Leipzig : Freytag
Australien und Oceanien. 47 Der Erdteil besteht aus einem.größeren Festland und zahlreichen Inseln, welche im Norden und Osten demselben vorgelagert sind. Das Festland hat eine ziemlich einförmige Gestalt. Im Norden greift der Karp entaria-, im Süden der Anstralgols tiefer in das Land ein. Das Innere ist vorwiegend Flachland, nur längs der Ostküste erheben sich größere Gebirgsketten, die aber kaum über 2000 m aufsteigen. Der ganze Westen und das Innere sind regenarm und zum Teil völlig trocken; denn Klima. Australien, das vom südlichen Wendekreis mitten durchschnitten wird, liegt im Bereich vorherrschender Ostwinde, welche die Ostküste reich benetzen, über die Gebirge hinaus aber keinen Regen bringen. Nur im gebirgigen Osten konnten sich daher größere Flüsse, wie der Murray (morreh), entwickeln. Das übrige Festland hat nur vorübergehend wafserführeude Flüsse und einige flache Salzseeen. Es sind Wüsten und Steppen. Der niederschlagreichere Osten trägt dagegen eine üppigere Vegetation, die sich aus Pflanzen fremdartigen Aussehens zusammensetzt. In den meist lichten parkartigen Wäldern leben Tiere, die wie Kängnrn und Schnabel- Tiere, tier den nnsrigen wenig ähnlich sind. Selbst die Eingeborenen, die Australier oder Australueger, § 59. weichen in vieler Hinsicht von den anderen Völkern der Erde ab. Sie stehen auf einer sehr niedrigen Kulturstufe, fristeu kärglich ihr Leben durch Jagen und durch Sammeln von Früchten und Insekten und wandern dabei unstet vou Ort zu Ort ohne jegliche Wohnstätte. Sie waren bis vor etwa 100 Jahren von der europäischen Kultur unberührt geblieben. Damals aber siedelten sich die Engländer im Süden und Osten an, brachten enro- ^ngl. päische Haustiere und Kulturpflanzen mit und wandelten das Land zum „icen. Teil in dichtbevölkerte Kolonieen um. Mittelpunkte der wichtigsten An- siedlnngen wurden Sidney (sidne) und Melbourne (melbörn). Den Engländern gehört auch das im Süden des Festlands gelegene § 60. Tasmanien, wie die ferner im Südosten aus dem Meer auftauchende Duseln, gebirgs- und vulkaureiche Doppelinsel Neuseeland. Auf den übrigen australischen Inseln haben neben den Engländern auch die Niederländer, Franzosen und Deutschen Kolonialbesitz erworben. Uns Deutschen Deutsch- gehören der ganze Nordosten der Insel Neuguinea, sowie der Bismarck-^gen"" archipel und einige der Salomonsinseln. Die letzteren Inseln werden sämtlich von den Papnas (papüas) bewohnt. Auf Neuseeland und den vielen Inselgruppen, welche aus den Fluten des stillen Oeeans, der Südsee, aufragen, leben dagegen Poly- n e si er, die zur malaiischen Rasse gehören. Diese Inselwelt faßt man unter dem Namen Oceanien zusammen. Sie liegt beinahe ganz in der heißen Dcea° Zoue, zeigt darum meist üppige Tropenvegetation, die namentlich durch men' die Kokospalme wichtige Handelsprodnkte liefert.

9. Für die unteren Klassen - S. 141

1897 - Leipzig : Freytag
Der Sudan. 141 sudan bis zu 1000 m. In dem reichlich benetzten Hochland entspringt der Niger, der nach Aufnahme des Venne (bernte) in den Busen von Guinea (giuea) sich ergießt. Östlich dieses Stromes senkt sich das Land tief ein und bildet Flach- sudan mit dem Tsadsee, der von dem Schari gespeist wird. Der Sudan ist im Norden meist noch Steppenland, ans dem Anti- lopen, Giraffen und Strauße leben. Die Bewohner sind Neger, die Ackerbau und Viehzucht treiben. Unter sich und mit den Völkern nördlich der Sahara stehen sie in lebhaftem Handelsverkehr. Die wichtigsten Markt Plätze sind Timbuk tu nahe dem Niger und Knka am Tsadsee, die Aus- gaugspunkte großer Karawanenstraßen durch die Wüste. Die Neger sind, besonders im Flachsudan, unter dem Einfluß der Araber meist Mohamme- daner geworden. Sie haben große Reiche gebildet. Hochsudan reicht im Süden bis zur Nordküste des Busens von Guinea. §295. Die Oberg nineakü st e ist ein heißfeuchtes Tropenland. Es ist vielfach £ficrs von dichtem Urwald bedeckt, in dem die menschähnlichen Affen Schimpanse küstc. und Gorilla hausen. Die Eingeborenen stehen noch ans sehr niedriger Kulturstufe) sie huldigen dem Götzendienst, dem sie oft entsetzliche Menschen- opfer darbringen. Die Küste selbst, an der früher der Sklavenhandel blühte, ist heute sast ganz in den Händen der Europäer. Es teilen sich in sie Engländer, Franzosen und Deutsche. Unabhängig ist nur Besitzer, die Negerrepublik Liberia. Der Wert der Kolonieen liegt namentlich in dem Handel mit den Völkern im Hinterlande. Ausgeführt wird Haupt- sächlich Palmöl. Nach deu Handelsgegenständen bezeichnet man die ein zelneu Abschnitte der Oberguineaküste auch als Pseffer-, Zahn-, Gold- und Sklavenküste. Nahe der Küste liegen mehrere Inseln, die teils in spanischem, teils in portugiesischem Besitze siud. Die größte unter ihnen ist Fernand o -Po. Die deutschen Kolonieen Togo und Kamerun. Die deutschen Kolonieen siud Togo an der Sklavenküste und§206. Kamerun im innersten Winkel des Meerbusens von Guinea. Das kleine Togo ist vorwiegend Handelskolonie. Der schmale Togo. Küstenstreifen ist flach und sandig und vom Meere wegen der starken Brandung schwer zugänglich. Weiter landeinwärts erhebt sich der Boden zu einer Hochfläche, auf der die Bewohner Ackerbau und Viehzucht treiben. Es leben hier friedliche, bildungsfähige Neger, die auch allerhand Gewerbe haben. Die Haupthandelsgegenstände sind Palmöl und Palmkerne, die namentlich vou Kleiupopo an der Küste ausgeführt werden.

10. Für die unteren Klassen - S. 145

1897 - Leipzig : Freytag
Südafrika. 145 sehr, die Luft ist trockener und erfrischender. Der Regen fällt in der Zeit des höchsten Sonnenstandes. Die eingeborenen Neger treiben auf der Hochfläche Ackerbau und§211. Viehzucht. Der Handel ist meist in den Händen der eingewanderten Araber und Inder. Der wichtigste Ausfuhrgegenstand ist das Elfenbein. Handel. In diesem liegt auch der Hauptwert unserer Besitzung, die in erster Linie Handelskolonie ist. Man beginnt aber auch mit dem Plantagenbau. Tabak und Kaffee gedeihen gut. Zur stärkeren Ausnützung der Kolonie fehleu zur Zeit noch leichte und billige Transportmittel. Die Waren werden, wie überall in Mittelafrika, auf dem Kopf der Neger zur Küste befördert. Die wichtigsten Handelsplätze sind Bagamoyo und D ar-es-Salam ^t>- (falnm). In letzterem Ort befindet sich der Sitz des Gouverneurs. Südafrika. Das afrikanische Hochland erfährt etwa unter 18° s. Br. eine geringe §212. Einsenknng, durch welche das südliche Afrika von dem mittleren geschieden Boden- Ute, Lehrbuch der Erdkunde. I. 10 Fig. 59. Handelskarawane aus Mittelafrika.
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